Im Jahre 2011 hat die EU ein Bericht veröffentlicht, in dem sie die zehn größten Probleme der Welt auflistete. Nach diesem Bericht sind die wichtigsten Probleme der Welt, beginnend vom gering wichtigstem, folgendermaßen: Nukleare Bewaffnung, Feuergefechte, ansteckende Krankheiten, globale Bevölkerungszunahme, Verringerung der Energiequellen, Internationaler Terrorismus, wirtschaftlicher Zustand, Klimaveränderung und Hunger, Armut und nicht Erreichung des sauberen Wassers...
Dieser Bericht hat die Probleme aus der Sicht der Reichsten 1% auf der Welt bewertet. Heute bringt jeder die eigenen Prioritäten in den Vordergrund. Während für jemandem, der in der USA alles besitzt, die Klimaveränderung als das wichtigste Problem gesehen wird, priorisieren die Mikrobiologen die globalen Epidemien. Für politische Annalisten sind Atomwaffen, der internationale Terrorismus und Indien-Pakistan, der koreanische Halbinsel oder Kampfgebiete wie der Nahe Osten Probleme, auf die man dringend eingreifen sollte.
Wenn wir unseren Kopf von der Propaganda der Presse für einen Moment heben und die Realitäten der Welt anschauen können, wird es noch leichter sein, das dringende Problem zu bemerken. Heutzutage leben 1,5 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Strom. In sechs der zehn ärmsten Länder der Welt sind die Haupttodesursachen Krankheiten wie Malaria, Cholera, untere Atemwege- und vorgeburtliche Infektionen, die mit ausreichenden Behandlungen leicht verhindert werden können. Jedes Jahr verblinden 500.000 Kinder aufgrund vom Vitamin-A-Mangel. Im Jahr 2015 gibt einer von sieben Personen mit 1,25 Dollar pro Tag einen Kampf ums Überleben. Und vier Personen bekommen 2,5 Dollar pro Tag. Eben diese Armut ist im wahren Sinne das wichtigste Problem der Welt.
Der Grund für das Problem Armut sind nicht die begrenzten Möglichkeiten der Welt. Der Grund ist, dass der Reichtum der Menschheit nicht gleichmäßig aufgeteilt wurde. Über die Ungleichheit des Einkommens auf der Welt wurde der detaillierteste Bericht seitens der Institution OXFAM im Jahre 2014 veröffentlicht, der es erzielte, die Ungleichheit abzuschaffen. Der Bericht hatte den ganzen Reichtum der Welt als 250 Trillionen Dollar berechnet. Die Hälfte dieser Anzahl, also 125 Trillionen, besaß nur 1% der Weltbevölkerung. Die restlichen 125 Trillionen jedoch wurden durch 99% der Bevölkerung geteilt. Ein anderer auffallender Fund ist, dass im Jahre 2015 die reichsten 62 Personen mit den ärmsten 3,5 Milliarden Menschen auf der Welt dasselbe Vermögen besitzen. Nur vor fünf Jahren, im Jahre 2010 betrug diese Zahl 400 Personen. Wieder nach dem Bericht waren 6% der Bevölkerung die Besitzer von 75% des Reichtums. Wenn wir daran denken, dass der Gesamtreichtum der 1200 Dollar Milliarden auf der Liste des FORBES 4,5 Trillionen USD sind, ist es sehr offen, dass unsere Welt, die voll mit Kriegen und Auseinandersetzungen ist, diese Ungleichheit nicht mehr tolerieren kann.
Die Kluft zwischen dem reichen und armen Abschnitt hat ab dem 20. Jahrhundert begonnen rapide zu steigen. Auch wenn ihre Geschwindigkeit zwischen Kriegspausen und Krisenphasen rapide sank, sind die Reichen noch reicher geworden, die Armen sind festgestanden oder noch ärmer geworden. Während durch das 20. Jahrhundert hindurch die Hälfte der gesamten Reichtums-Zunahme in die Taschen der reichsten 1% ging, hat der Abschnitt der ärmsten 50% von dieser Reichtums-Zunahme nur einen 1%en Anteil erhalten. Mit dem 21.Jahrhundert begann der Wohlstandsunterschied sich zunehmend zu vermehren. Viele Forscher haben geschätzt, dass im Jahre 2050 in unserer Welt, die eine 10 Milliarden Bevölkerung erreichen wird, der Unterschied zwischen reich und arm noch größer sein wird. Deshalb glauben sie daran, dass wirtschaftliche Aufstände ähnlich wie Occupy Wall Street, der 99% vertritt, sich vermehren werden. Der Kapitalismus, der sich in den letzten 25 Jahren steigerte, war der Anlass dafür, dass mega reiche Menschen zustande kamen. Die Logik „Derjenige, der gewinnt, besitzt alles“ und die angeeigneten wirtschaftlichen Politiken haben die Reichen noch reicher gemacht. Durch den mega Kapitalismus wurden die Menschen als super reich und super arm polarisiert. Der Hauptgrund, warum die Ungleichheit auf der Welt dermaßen schnell steigt, ist, dass die wirtschaftlichen Politiken von den mega Reichen bestimmt werden. Die Länder haben die Steuern auf Kapitaleinkünfte verringert. Sie haben es erlaubt, dass die Märkte unter Kontrolle des Alleinbesitzes oder partielles Alleinbesitz übergehen. Die anti-Vertrauensgesetzte wurden abgeschwächt. Und das Wichtigste, das Weltreichtum wurde durch finanzielle Manipulationen aufgeteilt. In der finanziellen Krise im Jahr 2008 konnten die Zentralbanken dadurch das System weiterführen, in dem sie nur an die Finanzanstalten Milliarden an Dollar überwiesen. Dieser Zustand hat viele Alternativbewegungen zustande gebracht, die die Rechte der unteren Schicht verteidigten.
Die Bewegung „Occupy Wall Street“, die sich mit dem Slogan „Wir sind die 99%“ auf den Weg machte, war die am meist effektivsten unter diesen. Auf Grund ihrer komplizierten Struktur haben die finanziellen Märkte nur diejenigen, die sich im System befanden oder die sich vom System ernährten verstanden. Der durchschnittliche Bürger war, in einer Wirtschaft, auf die sie keinerlei Kontrolle hatte, immer der Verlierer. Der Slogan „Wir sind die 99%“ hatte die 99% vertreten, die für die Fehler im Finanzsektor, der für die 1%ige Schicht diente, aufkommen musste. Auch der Präsidentenkandidat der Demokratischen Partei Bernie Sanders hat diesen Slogan ins Zentrum seiner Kampagne gestellt. Sogar das reichste Volk der Welt, die reichste Wirtschaft der Welt hat sich über die Ungleichheit des Einkommens beschwert.
Während man die Ungleichheit des Einkommens untersucht, sollte man auch die Ungleichheit zwischen Mann und Frau nicht außer Betracht lassen. Es ist bedenklich, dass sowie 445 der reichsten 500 Personen der Welt Männer sind, 75% der unter der scharfen Armutsgrenze Lebenden die Frauen und Kinder bilden. Die Frauen wurden immer, in der reichsten oder ärmsten Schicht, dazu gezwungen, unter dem Schatten der Männer zu leben.
Die globalisierten Wirtschaften bilden ein System, das die Interessen der Reichen beaufsichtigt. Die schwere Konkurrenzatmosphäre leiten die Länder dazu, die Steuern zu senken. In Folge dessen werden zu sozialen und umweltfreundlichen Projekten weniger Quellen transferiert. Die Arbeiterrechte werden unter schwerem Konkurrenzdruck außer Betracht gelassen. Die arme Schicht ist gezwungen weniger Bildungs-, weniger Gesundheits-, und weniger Versicherungsdienste zu bekommen. Dies führt dazu, dass die neuen Generationen noch ärmer werden. Gesellschaften, die unter dem wilden Kapitalismus erdrückt werden, suchen auf den Straßen nach der Lösung. In den letzten zehn Jahren hat die Occupy-Bewegung in 34 entwickelten Ländern Straßendemonstrationen veranstaltet. Manche dieser Demonstrationen waren friedlich, aber manche haben die Straßen verwüstet. Gleichfalls hat die arabische Jugend die Lunte der als Arabischer Frühling genannten Bewegung angezündet, die im Namen der Ablehnung der Ordnung auf die Straßen ging. Die Zahlen, die bislang angegeben wurden, setzten sich nicht nur aus Statistiken zusammen. In der realen Welt bedeutet es, ein afrikanisches Kind, dass wegen Hunger stirbt; eine vietnamesische Frau, die weil sie sich nicht richtig ernähren kann, mit Krankheiten zu kämpfen hat; oder ein Arbeiter, der in China mit einer Handvoll Reis versucht, sich zu ernähren. Diese Welt ist die gemeinsame Heimat von sieben Milliarden Menschen. Keiner besitzt den Luxus zu sagen: „Ich lebe wie ich möchte, der Rest ist mir egal.“ Das was die Welt in einen dunklen Zustand bringt, ist, dass die Menschen ihre täglichen Nutzen dem Nutzen der Menschheit bevorzugen. Dieses Feuer des Egoismus ist dermaßen stark, dass sie die ganze Welt braten kann. Die gewissenhaften Menschen auf der Welt, sollten sich einigen, um diesen Feuer schleunigst löschen zu können.
Auf Pravda.ru veröffentlichtes Artikel des Adnan Oktar:
http://www.pravdareport.com/opinion/columnists/14-03-2016/133802-world_wealth-0/