Einige bittere Wahrheiten, die im Film „Good Kill“ vorgeführt werden
Der 2015 von Andrew Niccol gedrehter Film „Good Kill“ hat die „Unbemannten Flugobjekte“ (Unmanned Aerial Vehicles-UAV), mit dem anderen Namen die „Drohnen“, die seit mehr als zehn Jahren überwiegend im Nahen Osten und in der islamischen Geographie als militärische Waffe verwendet werden und der Ausmaß der großen Zerstörung, den sie zustande gebracht haben, in jedem Zeitabschnitt ein Diskussionsthema waren, wieder in die Tagesordnung gebracht.
Im Film werden die Zerstörungsattacken thematisiert, die an die Taliban-Militanten in Afghanistan mit den unbemannten Flugobjekten durchgeführt werden. Jedoch ist der Ort, auf die diese Attacken gerichtet werden, nicht Afghanistan, sondern eine von dort Kilometer weit entfernte, militärische Basis in der USA und Las Vegas. Offiziere in der Basis, die von den vor ihnen befindlichen Drohnen-Bildschirmen übertragenen Bildern die Orte und Personen festlegen, welche bombardiert werden sollten, fokussieren sich aufs Ziel und geradezu mit einer Gelassenheit als ob sie ein Computerspiel spielen, verwirklichen sie mit einem einzigen Knopf die Exekution.
Das Hauptthema, das im Film in Frage gestellt wird ist, dass um ein paar Terroristen beseitigen zu können, während den Drohnen-Attacken auch Zivilisten getötet werden, die sich „fälschlicherweise“ oder auch absichtlich dort befinden.
Die Teile, in denen muslimische Zivilisten, einen „sekundären Schaden“ (collateral damage) erlebend auf eine absichtliche, grausame und kaltblütige Art und Weise erschossen werden und in denen die CIA den „Schussbefehl“ direkt gibt, sind auffallend. Die Leiter der CIA, die über den Stand der Terroristen vor Ort Auskunft sammeln, verfolgen simultan die Bilder, die die Drohnen senden, indem sie von Langley mit der militärischen Basis in Las Vegas in Verbindung gehen. Und wenn das Ziel erscheint, können die oben angeführten Offiziere ein Schussbefehl geben, ohne die Warnungen zu berücksichtigen, dass sich `Frauen, Kinder oder alte Zivilisten dort befinden`.
Die Wirklichkeit ist noch beängstigender als es im Film wiedergegeben wird
Das traurige jedoch ist, dass das, was wir oben erzählt haben, nicht die fiktiven Szenen eines gewöhnlichen Actionfilmes sind. Sowie wir am Anfang des Artikels erwähnt haben, sind sie die Szenen, die eins zu eins vom realen Leben angepasst wurden. Es sind Szenen, in denen nur ein kleiner Teil der wahren Ereignisse dargestellt wurden. Es werden keine detaillierten Informationen über die Konsequenzen der Drohnenattacken an die Presse gegeben, die seitens der USA in Ländern wie Pakistan, Afghanistan, Somali, Jemen, Irak und Syrien durchgeführt werden. Oder es werden mit sehr oberflächlichen Aussagen die Ereignisse umgangen.
Natürlich ist es nicht vom Nutzen, dass Aussagen gemacht werden, weil wenn die richtigen Informationen und die Statistiken vorgelegt werden würden, würden die Ausmaße der unmenschlichen Brutalität vor Augen gelegt werden. Die von unabhängigen Quellen erhaltenen Informationen sind auch ausreichend, eine allgemeine Meinung über das Thema zu geben. Nach den Statistiken wurden im Zeitraum 2004, in dem die Drohnenattacken anfingen, und Mitte 2013 „nur in Pakistan mehr als 3000 Menschen umgebracht. Man berichtet, dass unter diesen max. 42 al-Qaida Angehörige, 454 Taliban-Angehörige sind und dass der Rest alle Zivilisten sind.
Die systematisch fortgeführten Drohnenattacken im besagten Ort haben sich nicht nur für die ermordeten, unschuldigen Zivilisten zu einer Katastrophe umgewandelt, sondern auch für das Volk. Es ist unbekannt, wann und wo und auf wem die pfeifend umhergehenden Fahrzeuge über ihnen Tod ausströmen werden. Deshalb sind die Städte, Dörfer voll mit Menschen, die nicht auf die Straße gehen können, voll mit Kindern, die Angst davor haben in die Schule zu gehen, sogar draußen zu spielen.
Sogar das Begräbnis eines bei den Drohnenattacken ermordeten Terroristen (wenn er wirklich ein Terrorist ist), mit dem Zweck einen anderen Terroristen zu vernichten, der behauptet wird, an der Trauerfeier teilgenommen zu haben, kann zu einem Ziel einer neuen Drohnenattacke werden. Viele Zivilisten auf der Feier, die bei derselben Attacke auf eine schreckliche Art und Weise ihr Leben verloren, können unter der Definition „sekundärer Schaden“ als ein unvermeidlicher Verlust vorgezeigt werden. Somit werden diese Attacken angeblich legitimiert.
Präsident Barack Obama, der im letzten Monat eine Erklärung gemacht hat, hat sich wegen der Ermordung der amerikanischen Geisel Warren Weinstein und der italienischen Geisel Giovanni Lo Porto bei einer Drohnenattacke auf die al-Qaida in Afghanistan, entschuldigt. Jedoch hat sich keiner für tausende unschuldige muslimische Zivilisten entschuldigt, die bisher bei Drohnenattacken ihr Leben verloren haben und deren eindeutige Zahl unbekannt ist. Keiner hat seine Reue ausgesprochen. Sind auch die kleinen Kinder, Frauen, alte Leute, die bislang das Ziel dieser Attacken waren, nicht unschuldige Menschen wie die beiden ermordeten Geiseln? Jedoch ist es eine bittere Wahrheit, dass während das Leben eines Europäers einen großen Wert hat, viele Menschen die Leben der Muslime nicht für wichtig erachten.
Es gibt ein Standard, dass Obama in Bezug auf die Benutzung der Drohnen beansprucht: „Nahe der Absolutheit“ (near certainity) Standard. Dieser Standard sieht vor, dass die Drohnen-Operateure vor dem Angriff, nachdem sie die Beeinflussung der Zivilisten auf dem „nahe der Absolutheit“ Grad gewährleistet haben, sich in Bewegung setzten. Doch bedeutet „nahe der Absolutheit“ nie die volle Absolutheit. Kein Rechtsstaat der Welt, kein menschliches Gewissen akzeptiert die Ermordung des Straftäters ohne eine Verurteilung. Hingegen vernichten die Drohnenattacken nicht nur die als schuldig behauptete Person, sondern auch sein Umfeld zusammen ohne eine Verurteilung.
So sehr auch die USA behauptet, dass die Drohnenangriffe `gezielte Angriffe` sind, sind diese nie kontrollierte Angriffe, die den nahen Umfeld des Zieles im wahren Sinne isolieren. Dies bedeutet, dass es bei Drohnenattacken immer Zivilisten-Tode geben kann. Denn die bislang erlebten, tausenden Zivilisten-Tode, sind die deutlichsten Beweise dafür. Folglich ist es kein Fall, welches akzeptiert oder als legal angesehen werden kann, dass auch wenn es nur ein Hundertstel oder Tausendstel ist, nur ein einziger Zivilist dem Ziel dazugehört und getötet wird. Begriffe wie „Nahe der Absolutheit“, „gezielter Angriff“ stellen nie eine plausible Ausrede dar. Schlussendlich ist es eine Voraussetzung, dass die Drohnenattacken, die die Zivilistenmorde auf welche Art auch immer unvermeidlich machen, gestoppt werden. Es ist vor Augen, dass die Angriffsmethoden ein offenes Menschlichkeitsverbrechen sind, die absichtlich und offen zum Tod unschuldiger Menschen führen.
Artikel des Adnan Oktar`s, der auf Daily Mail & Pravda.ru veröffentlicht wird:
http://english.pravda.ru/world/americas/02-06-2015/130845-drone_attacks_near_certainty-0/