Als Frankreich ankündigte, dass sie nach den Anschlägen in Paris am 13. November ihre Luftoperationen in Syrien vermehren werden, legten sie den Entwurf einer Resolution dem UN-Sicherheitsrat vor, um diplomatische Unterstützung für diese Bewegung zu sichern. Diese wurde einstimmig verabschiedet. Die 2249 stimmige Resolution betont, dass die IS eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit sei und fordert, dass alle Mitgliedsländer, die die Kraft und die Mittel besitzen, ihre militärischen Kräfte in Syrien und im Irak zu verdoppeln und die Unterstände der IS in beiden Ländern zu zerstören.
Der wichtigste Aspekt dieser Entscheidung ist die Gültigkeit der Rechtsrahmen für alle Länder, die dies wünschen, um sich für Operationen gegen terroristische Ziele in der Region ohne Aufforderung durch die syrische Regierung einzusetzen. In der Tat äußerte der Botschafter, Ständige britische Vertreter der Vereinten Nationen und Präsident des Sicherheitsrats Matthew Rycroft, dass den Entscheidungen der UN zufolge die rechtliche Basis für den Angriff gegen IS-Ziele in Syrien geschaffen wurde. Zudem sei für diese Angriffe die Einwilligung des Syrischen Staates nicht erforderlich.
Wenn man natürlich bedenkt, dass Zehntausende von Zivilisten bereits durch Luftoperationen in dem syrischen Bürgerkrieg getötet wurden, ist es schwer sich das Ausmaß der zivilen Opfer, der Verwüstung und Zerstörungen, die durch die willkürliche Intensivierung dieser Angriffe eintreten, vorzustellen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Rechtsgrundlage für die Bombardierung Syriens den Terrorismus und seine Quellen vernichtet.
Es scheint, als ob die Entscheidung für die End-Szene des Armageddon getroffen wurde, so dass eine weltweite offene Einladung an alle Nationen, mit der Erlaubnis dieses Gebiet ungehindert dem Erdboden gleich zu machen, erteilt wird und die Länder nun nach einander ihre Streitkräfte Richtung Syrien lenken.
Frankreich war das erste Land, das unmittelbar nach den Paris-Attacken in Aktion trat. Es schickte seinen Flugzeugträger Charles de Gaulle in das östliche Mittelmeer mit 18 Tragekampfjets, 8 Bomber, zwei Frühwarn- und Kontrollflugzeuge und Hubschraubern.
"Die Resolution unserer Aktion liegt im Rahmen des internationalen Rechtes und bestätigt die UN-Charta", sagte François Delattre, Frankreichs UN Resident Representative. "Es bietet die Garantie einer wirksamen Bekämpfung des internationalen Terrorismus", sprach Delattre und fügte hinzu, dass diese Resolution erlaubt Frankreich seine Militärschläge gegen die IS um mindestens das Dreifache in den kommenden Tagen zu vermehren. Die Ankunft des Flugzeugträgers Charles de Gaulle biete eine größere Schlagfähigkeit. [i]
Der britische Premierminister David Cameron sagte die UN-Resolution käme zu einem „wichtigen Moment", er fügte hinzu, dass „Die Welt sich gegen die IS verbündet. Die internationale Gemeinschaft ist zusammenkommen und hat beschlossen, das Böse, welches Menschen in jedem Land und jeder Religion droht, zu besiegen."
Russlands ständiger Vertreter bei der UNO, Vitali Tschurkin, sagte, dass Moskau den Entwurf einer Entschließung unterstützt. "Es gibt immer mehr Verständnis zwischen den Ländern in Bezug auf den Kampf gegen den internationalen Terrorismus", betonte er.
Jeder wetteifert darum zu verkünden, dass sich die Welt gegen die IS vereint hat. Allerdings geschieht die Verwüstung in Syrien vor den Augen der Welt und zeigt, dass es die unschuldigen Araber, Turkmenen, Kurden und anderen Völkern der Region sind, deren Leben, Familien, Häuser, Dörfer und Städte zerstört wurden. Sie allein zahlen den Preis für diese Aktion.
Die deutsch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen betonte, dass jeder seinen Platz in der "neuen globalen Allianz" nehmen müsse, und sagte: "Die jüngste Resolution des Sicherheitsrats spricht eine deutliche Sprache: der Kampf gegen die IS ist oberste Priorität für Frankreich, als auch für die USA, China, Russland, die Türkei, den Iran und den arabischen Staaten." Laut General Volker Wieker, dem Chef des deutschen Generalstabs werden eine Fregatte, ein Tankflugzeug mit Aufklärungsflugzeugen und rund 1.200 Truppen zur Unterstützung nach Frankreich geschickt.
Laut den Britischen 'Daily Express' hat nach Russland nun auch China Truppen nach Syrien geschickt. Verschiedene russische Medienquellen berichten, dass der chinesische Flugzeugträger Lianoning und ein Lenkraketenkreuzer das Mittelmeer durchkreuzt haben, wie auch, dass die chinesischen Militärberater seit langem in der Region präsent sind und sich sogar den Russen in den militärischen Operationen in Syrien anschlossen. Wie wir wissen waren das chinesische Vermögen in Syrien und die Ölfelder im Irak durch den bewaffneten Konflikt in der Region lange unter Bedrohung gewesen.
Letztlich sind dutzenden Länder an einem Anteil an der Beute interessiert, sie wollen bei diesem Spiel nicht außen vor sein und überschwemmen den Bereich unter Parolen wie "ISIS von Grund auf auslöschen" und "Krieg gegen den Terror". Als ob in einer Art makabrem Wettbewerb miteinander, führen sie angeblich "einen rücksichtslosen Kampf gegen den Terrorismus" in dem sie Bombenregen auf unschuldige Frauen, Kinder und ältere Menschen werfen. Wegen einer Vielzahl verschiedener Interessen wird die Region mit hinderten Zivilsiedlungen bombardiert, obwohl keine Anzeichen terroristischer Merkmale vorzuweisen sind. Tausende unschuldige Menschen erfahren grausam den Märtyrertod. Hunderten von Jahre alte Dörfer und Tausende Jahre alte Kultur- und historische Erbe werden in Sekunden zerstört.
Das einzige, das nicht zerstört wird ist der Terrorismus…
Die Tatsache, dass Terroristen, die Angriffe in Europa organisieren zumeist aus Ländern wie Frankreich und Belgien stammen und zudem diese Staatsangehörigkeit besitzen, zeigt, wie der Terrorismus in der westlichen Welt seit geraumer Zeit verwurzelt ist. Diese Menschen haben die Bewegungsfreiheit zwischen den Schengen-Staaten, die wohl der Hauptgrund für den Sicherheits- und Nachrichtemangel ist, die wir etwa seit den Angriffen in Paris gehört haben.
Diese radikalen Elemente, die eine grotesk verzerrtes Verständnis des Islam vorweisen, können aufgrund der einfachen Reisemöglichkeit europäischer Bürger mit Leichtigkeit auch in die Vereinigten Staaten getragen werden. Da die Feuerwaffen leicht in Amerika erworben werden können und eigens groß gezogene Terrorgruppen dort bereits agieren zuzüglich der Selbstmordattentäter sieht das Bild eher düster aus.
Versuche extremistische Gruppen durch Bombenangriffe zu zerstören wird nur mehr Extremisten hervorrufen; diejenigen, die bereits im Westen leben, betrachten jeden Angriff auf den Nahen Osten, auf ihre Glaubensbrüder und ihre Vettern und ihre Familien als einen weiteren Grund für ihre Rache. Aus diesem Grund sollte es offensichtlich sein, dass der Kampf gegen internationale Terrorgruppen mehr rational und weniger durch reflexartige Reaktion geprägt sein muss.
Natürlich dann, wenn das Ziel wirklich der Kampf gegen den Terrorismus ist und nicht gegen die islamische Welt.
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[i] http://www.aljazeera.com.tr/haber/bmden-isidle-mucadele-karari
Adnan Oktars veröffentlichter Artikel in der Middle East Monitor: