Der afrikanische Kontinent beherbergt 15% der Weltbevölkerung. Es ist die reichste Region der Welt in Bezug auf ober- und unterirdische Bodenschätze. Es hat 8% der weltweiten Erdgasreserven: 45 Länder auf diesem Kontinent haben Ölreserven. Es hat 57% des insgesamt weltweiten Kobalt-Bestandes, 47% des weltweiten Diamant Bestandes und 49% des weltweiten Mangan Bestandes, 31% des weltweiten Phosphat- und 21% des weltweiten Gold Bestandes. Darüber hinaus hat der Kontinent ein enormes Potential für Wasserkraft, Solarenergie und Geothermie. Afrika hat reichlich Ackerland und viele Länder der Welt leasen Böden auf diesem Kontinent, für landwirtschaftliche Zwecke. Darüber hinaus ist Afrika der zweitgrößte Kontinent der Welt. Laut diesen Berechnungen, sollte der afrikanische Kontinent eigentlich das reichste Land, mit den reichsten Menschen sein. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Afrika ist der am wenigsten entwickelte Kontinent der Welt und besteht unter anderem aus den 34, von den 49 ärmsten Ländern der Welt.
Mehr als 40% seiner Bevölkerung lebt von weniger als einem Dollar pro Tag. Darüber hinaus leidet Afrika an ständigen Bürgerkriegen und Terrorismus. Nach Angaben der UNO sind in Somalia zwischen 2010 und 2012 mehr als 250.000 Menschen, von denen die Hälfte Kinder sind, in Somalia verhungert. Es gab nur wenig, wenn überhaupt Entwicklung auf dem Kontinent und die Sterblichkeitsrate von Frauen und Kindern ist erstaunlich hoch. Laut den Angaben des Human Development Index 2013 beträgt zum Beispiel die Säuglingssterblichkeitsrate in Niger 72,5%. Diese Rate ist fast doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. In Niger sterben 590 Mütter pro 100.000 Geburten.Was ist der Grund dafür, dass dieser Kontinent, trotz seiner großen Ressourcen, an einer so großen Armut leidet?
In erster Linie gibt es wenige Länder mit einer stabilen Verwaltung auf diesem Kontinent. Bürgerkriege und Stammeskonflikte sind weit verbreitet. Terrororganisationen wie Boko Haram und Al Shebaab schüchtern und terrorisieren viele afrikanische Länder ein. Laut einem Bericht von Oxfam International führten Bürgerkriege und Konflikte in Afrika dazu, dass die Volkswirtschaft der afrikanischen Länder um 15% schrumpfte und es entstehen jährlich Schadenskosten von fast 20 Milliarden Dollar. Ausbeutung, Korruption und Menschenrechtsverletzungen, kommen in den Kommunalverwaltungen recht häufig vor und stellen ein großes Hindernis für die Vorbereitung und Umsetzung der Entwicklungspläne, auf dem ganzen Kontinent dar. Die Mittel welche eigentlich für die Entwicklung gedacht waren, werden stattdessen für die Beschaffung von Waffen ausgegeben und allzu oft durch Korruption verschwendet.
Der wichtigste Faktor, der die Armut und das Elend in Afrika verursacht, ist die in verschiedenen Formen gegenwärtige Existenz und Dominanz der ehemaligen europäischen Kolonialstaaten, auf diesem Kontinent. Durch Druck, Drohungen und Sanktionen, die durch Neokolonialisten auf ihre ehemaligen Kolonien auferlegt wurden, besitzen diese Staaten einen großen Anteil an der Verarbeitung und dem Handel der natürlichen Ressourcen in diesen Ländern. Sie übertragen dann, dass durch diese Ressourcen erzeugte Einkommen, in ihre eigenen Länder in Europa. Auch die globale Rüstungsindustrie hat Afrika als idealen Markt auf dem Kontinent entdeckt. Kriege und Konflikte werden ständig angeheizt und transnationale Konflikte werden durch terroristische Organisationen, Oppositions- und Aufständische Gruppen in der Region provoziert, um den Verkauf von Waffen und militärischer Ausrüstung zu erhöhen. Laut einem Bericht von Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) und den Daten der UNO, haben Länder auf dem afrikanischen Kontinent, im Jahre 2015 etwa 39 Milliarden Dollar für militärische Zwecke ausgegeben und dabei sind Länder wie Eritrea, Somalia und Sudan nicht einmal enthalten.
Die jüngsten Statistiken zeigen, dass in zwei Dritteln der Länder Afrikas, die Waffenbeschaffung gestiegen ist. Algerien hat seine Militärausgaben um 8,8% erhöht und mit 10 Milliarden Dollar das Budget dafür überstiegen. Das Land ist damit Führer in Militärausgaben, denn seit dem Jahr 2004, sind deren Militärausgaben um 176% gestiegen. Als zweiter folgt Angola, welches sein Militärbudget um 36% erhöhte, gefolgt von Marokko mit 26% und dem Sudan mit 6%. Die Länder südlich der Sahara, haben einen militärischen Ausgabeanteil von 42%, in Bezug auf den ganzen afrikanischen Kontinent. Die USA, China, Großbritannien, Russland, Frankreich, Deutschland, Israel, Indien, Italien und Spanien, haben heute den größten Anteil an Waffenverkäufen in Afrika. Interessanterweise sind fünf (die USA, China, Großbritannien, Russland, Frankreich) von diesen Ländern, die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, welche damit beauftragt ist, den Weltfrieden zu gewährleisten.
Tatsächlich sind die Dinge, die getan werden müssen, um Hunger und Armut zu überwinden und Frieden und Freundschaft in Afrika zu gewährleisten, nicht allzu kompliziert. Die Verhinderung von Konflikten und Zusammenstößen in Afrika, die Schaffung stabiler und demokratischer Verwaltungen, die Erhöhung der Beteiligung der Menschen an der Regierungsführung, der Wechsel von autokratischen Diktaturen auf demokratische Regime und die Einhaltung gesetzlicher Vorsichtsmaßnahmen zur Vorbeugung von Korruption, Bestechung und Konzessionen, könnten als Erster Schritt zur Lösung betrachtet werden. Aus diesem Grund, sollte innerhalb der UN-Versammlung ein Friedens- und Stabilitätsrat eingerichtet werden, der sich nur mit den Angelegenheiten Afrikas befasst. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass dieser Rat nicht aus Vertretern afrikanischer Nationen besteht, sondern aus Vertretern von neutralen Staaten, die kein ausdrückliches Interesse an dieser Region haben. Eines der wichtigsten Aufgaben eines solchen Rates sollten sein, das stetige Blutvergießen sofort zu beenden und zu verhindern, dass der Kontinent Gelegenheit für Waffenhändler bietet.
Der zweite Schritt zur Lösung sollte sein, dass die Gewinnanteile der ausländischen Länder und Unternehmen, welche Einnahmen aus der Verarbeitung und dem Handel der natürlichen Ressourcen Afrikas erzielen, fair zu regeln. Mit anderen Worten, sollten ausländische Unternehmen, welche für die Gewinnung und Verarbeitung von Öl, oder anderen kostbaren Erdschätzen in diesem Land verantwortlich sind, nur einen angemessenen Anteil an der Menge an Öl oder Materialien, zusammen mit deren Arbeitsaufwand erhalten. Ausländischen Unternehmen oder Organisationen, sollte es auf gar keinen Fall erlaubt sein, einen überwältigenden Anteil an den wertvollen Bodenschatzerträgen zu haben, welche sie lediglich nur aus der Erde extrahieren und den lokalen Staaten und Gemeinden, nur einen kleinen Ertrag davon überlassen.
Kurzum es ist an der Zeit, die gegenwärtige Ausbeutung dieses großen Kontinents zu stoppen, welcher seit Jahrhunderten andere Länder bereichert hat und in Folge der heimtückischen und hinterhältigen Methoden, in Armut und Elend wälzt. Die Schätze und Ressourcen Afrikas, sollten an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden, nämlich dem afrikanischen Volk.
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Herr Adnan Oktars Artikel welcher in der Gulf Times veröffentlicht wurde.