Im Verlauf der Weltgeschichte wurden Milliarden Menschen geboren, haben gelebt und starben schliesslich. Nur eine Minderheit jedoch versuchte, den wahren Zweck des Lebens zu verstehen. Der Rest der Menschen schwamm im Strom der täglichen Ereignisse und verbrachte das Leben in vergeblichem Streben. Die Erfüllung ihrer eigenen Wünsche wurde zum Hauptzweck ihres Lebens. Eine gewissenlose, unverantwortliche Haltung lag diesem Verhalten in nahezu allen Gesellschaften zugrunde. Mit nur wenigen Ausnahmen wiederholte jede Gesellschaft die Irrtümer der vorangegangenen Generationen und übernahm die Ziele und Werte ihrer Vorväter. Das ist ein Teufelskreis, der sich noch heute wiederholt.
Die Mehrheit der Menschen ist versklavt von “unveränderlichen” Philosophien und Prinzipien, die in der Regel auf folgender Gedankenkette beruhen: Der Mensch wird geboren, wächst heran, wird alt und stirbt. Man wird nur einmal geboren, und der Tod setzt allem ein Ende. Darum verspüren die Menschen den Drang, “das Beste” aus ihrem Leben zu machen und sie streben danach, ihre Launen und Wünsche zu befriedigen.
So verbringen die Menschen ihr Leben in der Weise, die sie für die einzige Möglichkeit halten und sie hängen an dem Lebensstil und den Verhaltensweisen, die sie von varangegangenen Generationen geerbt haben. In völliger Verkennung des unausweichlichen Todes machen sie Vergnügen und Zukunftspläne zu den elementaren Zielen des Lebens. Das gilt trotz kultureller und sozialer Unterschiede für alle Menschen. Eine prestigeträchtige Erziehung eine gute Position im Berufsleben, ein hoher Lebensstandard, eine glückliche Familie und zahllose ähnliche Wünsche werden zu den Zielen des Lebens.
In Wahrheit jedoch sind Menschen, die sich so verhalten, blind gegenüber dem wahren und einzigen Grund für ihr Dasein. So verbringen sie ein ganzes Leben, das doch eine einzigartige Gelegenheit ist, den wahren Zweck des Lebens zu erfüllen. Dieser wahre Zweck des Lebens ist es, ein Diener Gottes zu sein. Der Qur’an erklärt es so:
Und Ich erschuf Dschinn und Menschen nur dazu, Mir zu dienen. (Sure 51:56 - ad-Dhariyat)
Wie man ein guter Diener Gottes wird, steht ebenfalls im Qur’an geschrieben. Ein Diener Gottes zu sein, bedeutet, die Existenz und die Einheit Gottes anzuerkennen, Seine Eigenschaften zu kennen und Seine Erhabenheit zu schätzen, keiner anderen Gottheit zu dienen ausser Ihm und sein Leben damit zu verbringen, Sein Wohlwollen zu erlangen. Der Qur’an beschreibt detailliert die moralischen Werte und den Lebensstil, die Gott gefallen, und die Menschen werden aufgerufen, ein entsprechendes Leben zu führen.
Jemand, der ein Leben innerhalb der durch diese Werte gesetzten Grenzen führt, lebt ein vollendetes Leben, sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits. Andernfalls erwartet den Menschen ein böses Ende.
Der Lebensstil, den der Mensch in dieser Welt führt, gestaltet sein ewiges Leben. Nach dem Tod gibt es keine Gelegenheit mehr, seine tadelnswerten Taten gutzumachen. Deshalb führt ein Verhalten, als ob der Mensch seine Existenz dem Zufall verdanke, als ob er durch keinerlei Grenzen gebunden sei, unweigerlich zu seiner Vernichtung. Wer sich gegenüber seinem Schöpfer unverantwortlich verhält, wer den wahren Zweck seines Daseins ignoriert und gleichgültig bleibt gegenüber den Konsequenzen für das Jenseits, dem wird seine Strafe zuteil werden.
Meint ihr etwa, Wir hätten euch zu Spiel und Zeitvertreib erschaffen und dass ihr nicht zu Uns zurückkehren müsst?" (Sure 23:115 - al-Mu'minun)
Doch in Wirklichkeit sind die Menschen über den Zweck ihres Lebens nicht unwissend: Gott übermittelte ihn durch Seine Gesandten und Seine Bücher und Er sorgte für die Führung auf den rechten Weg. Ausserdem hat der Mensch ein ganzes Leben lang zur Verfügung, die Warnung zu beherzigen. Zeichen des Bedauerns derer, die sich allen Warnungen gegenüber taub gestellt haben, den wahren Zweck ihres Lebens verkannt haben und die ihren eigenen Begierden gefolgt sind, werden sie nicht vor den Qualen erretten:
Und darin werden sie schreien: "O unser Herr! Nimm uns heraus! Wir wollen rechtschaffen handeln, nicht wie wir zuvor gehandelt hatten." Gewährten Wir euch denn kein langes Leben, so dass jeder, der sich ermahnen lassen wollte, sich hätte besinnen können? Und der Warner kam (doch auch) zu euch. So kostet (die Strafe); denn die Missetäter haben keinen Helfer. (Sure 35:37 - Fatir)