Das Gebiet, das historische Quellen als "das Land Kanaan" bezeichnen, ist gegenwärtig von Palästinensern und Israelis besiedelt. Es ist ein gesegnetes Land mit vielen heiligen Stätten, ein Land, in dem viele Propheten gelebt und ihre Völker aufgerufen haben, an Gottes Existenz und Seine Einheit zu glauben.
So ist das Land Kanaan denn auch ein heiliges Land für die Mitglieder der drei göttlichen Religionsgemeinschaften der Muslime, der Juden und der Christen. Dieses heilige Land, das die Repräsentanten der drei Religionen der Schrift zusammenbringt, ist der Schlüssel zum Verständnis der gemeinsamen Elemente ihrer Religionen und ihres Glaubens an den einen Gott, der auf Liebe und gegenseitigem Respekt beruht.
Im Quran nennt Gott die Juden und Christen "Leute der Schrift", und Er unterrichtet die Muslime sehr detailliert über ihre den Juden und Christen gegenüber bestehende Verantwortung. Die Völker der Schrift sind sich bewusst über das Geheiligte und das Weltliche, und sie gründen ihre moralischen Prinzipien auf die göttliche Inspiration. Entsprechend der im Quran gepredigten Moral und entsprechend der praktizierten Moral unseres Propheten - möge Gott ihn segnen und Frieden auf ihm sein lassen - müssen Muslime das jüdische Volk und die Christen mit Liebe, Fürsorge, Toleranz und Respekt behandeln. Der Aufruf der Muslime an die Juden und Christen steht im Quran so geschrieben:
…"Wir glauben an das, was zu uns herabgesandt wurde und was zu euch herabgesandt wurde. Unser Gott und euer Gott ist ein und
derselbe. Und Ihm sind wir ergeben." (Quran, 29:46)
Dieser Aufruf macht die Ansicht der Muslime über die Völker der Schrift unmissverständlich klar: Wir leben nach den moralischen Prinzipien, die in unseren heiligen Büchern niedergelegt sind, und wir respektieren die von Gott gesetzten Grenzen, indem wir die von unserem Herrn gesandten Botschafter lieben und respektieren und indem wir an den einen Gott glauben. Dies verpflichtet uns, einander fürsorglich, verständnisvoll, respektvoll und liebevoll zu behandeln.
Wir alle lieben und respektieren dieselben Propheten.
Muslime glauben an alle Propheten, die gesandt worden sind. Sie glauben an die heiligen Bücher, die die Propheten den Völkern in vergangenen Zeiten gebracht haben. Ein Quranvers erklärt dies:
Sprich: "Wir glauben an Allah und an das, was auf uns herabgesandt worden ist, und was auf Abraham und Ismail und Isaak und Jakob und die Stämme herabgesandt worden war, und was Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied zwischen einem von ihnen, und Ihm sind wir ergeben." (Quran, 3:84)
Die Propheten Adam, Noah, Abraham, Isaak, Joseph, Aaron, David, Salomon, Johannes, Jesus und Moses - Friede sei mit ihnen allen - sind von großer Bedeutung sowohl für Muslime als auch für Juden und Christen.
Der Respekt der Juden für Moses, der auch einer unserer Propheten ist und ihre enge Verbundenheit mit ihm über tausende Jahre hinweg, sind sehr wichtig für aufrichtige Muslime. Die große Liebe der Christen für Jesus und ihre tief empfundene Bindung an ihn sind ebenso wichtig für Muslime, und natürlich sind die, die Liebe und Respekt für die Propheten Jakob, Isaak, Ismail, Abraham, Lot, Hiob, Moses, Jesus, Johannes und andere Propheten empfinden, hochgeachtete Menschen, für die die Muslime eine natürliche Zuneigung empfinden und denen sie mit Verständnis und Mitgefühl begegnen. Ein anderes Verhalten ist undenkbar.
Wir sollten in Kanaan, dem Land der Propheten, in Frieden miteinander leben
Alle Gläubigen wünschen von Herzen, dass die Menschen, die an dieselben Propheten glauben, in Sicherheit und Frieden im Lande Kanaan leben sollten und nicht nur dort, sondern in der ganzen Welt. Die Kinder der drei göttlichen Religionen, die Kinder des Propheten Ismail - die muslimischen Araber, die Kinder des Propheten Moses - die Juden, und die Kinder des Propheten Jesus - die Christen, sollten, wenn es ihr Wunsch ist, im Land Kanaan leben können. Juden, Christen und Muslime sollten ihre Religionen dort praktizieren können, und sie sollten ihr Leben dort in Frieden leben können, ohne Furcht. Das sollte das gemeinsame Ideal aller Gläubigen sein.
Das Land Kanaan ist das Land der Vorfahren der Christen, Juden und Muslime, der Nachkommen Abrahams. Ihre Vorfahren lebten und starben in diesem Land. Wie ihre Vorfahren sollten auch sie das Recht haben, in diesem Land - und überall sonst in der Welt - zu leben und zu beten, ohne dass jemand ihre Bewegungsfreiheit einschränkt oder ihnen andere Restriktionen auferlegt. Das ist ein Gebot Gottes an alle, die an den Quran glauben. Alle heiligen Stätten und die Häuser, in denen der Name Gottes erinnert wird, stehen unter dem Schutz unseres Herrn. Die Pflicht der Gläubigen ist es, diese Orte des Gebets zu schützen. Gott sagt uns im Quran:
Jenen, die schuldlos aus ihren Wohnungen vertrieben wurden, nur weil sie sagten: "Unser Herr ist Allah!" Und hätte Allah nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt, wären (viele) Klöster, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in denen Allahs Name häufig gedacht wird, bestimmt zerstört worden. Und wer Ihm helfen will, dem hilft gewiss auch Allah; denn Allah ist stark und mächtig. (Quran, 22:40)
Doch Realität ist, dass wegen bestimmter radikaler Elemente in allen drei Religionen Versuche an der Tagesordnung sind, Zusammenstösse und Chaos zu provozieren, anstatt für Frieden und Sicherheit in diesem heiligen Land zu sorgen. Das ist eine inakzeptable Situation. Menschen zu töten oder sie mit Gewalt von ihrem Land zu vertreiben, widersprechen dem Glauben der jüdischen und muslimischen Menschen. Es ist ein solcher Angriff auf das Erbe der Propheten, dass kein aufrichtiger Gläubiger, ob Muslim oder Jude, dies akzeptieren kann. Ein Versuch, die Linie des Propheten Jakob auszulöschen, ist ein Verbrechen, gegen das sich jeder wahrhaft gläubige Muslim wenden muss. Dasselbe gilt für Angriffe, die sich gegen die Nachkommen des Propheten Ismail richten. Alle wahren Gläubigen müssen sich dieser antichristlichen Attitüde, die auf Aggressivität und Gewalt beruht, entgegen stellen. Muslime, Juden und Christen sollten nicht gegeneinander kämpfen, sondern den intellektuellen Kampf gegen die uns alle bedrohende Religionslosigkeit und den Materialismus aufnehmen. Alle Muslime, Christen und Juden, die Gott und die Propheten lieben, sollten gegen diese Gefahr zusammenstehen.
Angesichts der großen Bedrohung durch Atheismus, Materialismus und Darwinismus in der heutigen Welt sind die Juden, mit ihrer engen Bindung an die Propheten Abraham und Moses - Friede sei mit ihnen - und ihrem jahrtausende alten Glauben für die Muslime hochgeachtete, gleichgesinnte Gläubige. Dasselbe gilt für die Christen, die auf der ganzen Welt ihren Glauben an Gott zum Ausdruck bringen und ihre Liebe für die Propheten Jesus und Johannes. Es ist immer eine Freude für Muslime, den über zweitausend Jahre alten Glauben der Christen und ihre enge Bindung an Jesus zu sehen. Darum sollten wahre Muslime den Juden und Christen aus ganzem Herzen einen tieferen Glauben wünschen, und sie sollten ihnen wünschen, dass sie Gott noch mehr lieben.
Schlussfolgerung
Das Land Kanaan sollte kein Ort sein, wo Juden und palästinensische Muslime in Furcht und Terror leben. Muslime und Juden sollten den Grausamkeiten, der Politik des Terrors, der Unterdrückung und Gewalt unverzüglich ein Ende bereiten. Alle Gläubigen der Religionen der Schrift sollten in diesem Gebiet sicher und in Frieden leben können und in der Lage sein, ihr Leben erfolgreich zu gestalten. Die von Gott vorgeschriebene Moral lässt keinen Raum für Feindschaft. Jeder muss individuell entschlossen sein zu Freundschaft, Zuneigung und Mitgefühl, er muss Gottes Wohlgefallen suchen, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Gott sagt uns im Quran, dass eine überlegene Moral die Feindschaft überwindet:
Das Gute und das Böse sind fürwahr nicht gleich. Wehre (das Böse) mit Besserem ab, und schon wird der, zwischen dem und dir
Feindschaft war, dir wie echter Freund werden. Aber dies geschieht nur denjenigen, die standhaft sind, ja nur Menschen von besonderer Begnadung. (Quran, 41:34-35)
Die in der Geschichte zu findenden Beispiele zeigen uns, dass es möglich ist, in diesen Gebieten wieder ein Klima des Respekts und der Zuneigung herzustellen, in dem jede Gemeinschaft sicher und in Freiheit leben kann, wie es unter der Regentschaft der Osmanen so beispielhaft der Fall war. Als Muslime ist es eines unserer größten Anliegen, dass die Juden frei im Land ihrer Vorväter leben und Handel treiben können, dass sie mit anderen Nationen auf den Gebieten der Politik, der Wirtschaft und der Kunst zusammenarbeiten können, wie sie es wünschen und dass sie ihre Gottesdienste verrichten können, wo immer sie es wünschen. Genauso wichtig ist es auch, den palästinensischen Muslimen die Mittel in die Hand zu geben, dass sie sich frei im Land Israel, in Jerusalem und Tel Aviv bewegen können, damit sie friedvoll ihre Gottesdienste verrichten und brüderlich mit den Juden zusammenleben können.
So Gott will, werden bald bessere Zeiten anbrechen, in denen alle Christen, Muslime und Juden brüderlich zusammen leben werden. Mit der Macht des aufrichtigen Glaubens wird es möglich sein, in einer Welt zu leben, in der Frieden, Sicherheit, Wohlwollen und Zuneigung vorherrschen. Das ist ein Versprechen, das Gott allen wahren Gläubigen gegeben hat. Unser Herr hat diese frohe Botschaft im Quran so formuliert:
Verheißen hat Allah denen von euch, die glauben und das Rechte tun, dass Er sie zu Statthaltern (Seiner Macht) auf Erden einsetzen wird, so wie Er es denen, die vor ihnen lebten, gewährte; und dass Er ihnen ihre Religion, so wie Er sie für sie gutgeheißen hat, befestigen will; und dass Er ihre Furcht in Sicherheit verwandeln will. "Sie sollen Mir allein dienen; Sie sollen Mir nichts an die Seite stellen." Und wer danach ungläubig ist, das sind die Missetäter. (Quran, 24:55)