So gut wie jeder ist darauf gespannt, was Präsident Trump in seinen ersten 100 Tagen machen wird. Diesbezüglich werden in der weltweiten Presse und in Diskussionsrunden, ständig Kommentare abgegeben. Nach dem Eidesschwur hat Präsident Trump mit dem Unterschreiben von diversen Verordnungen sein Amt angetreten. Eines dieser Verordnungen beinhaltet das Einführen der Visaeinschränkung für sieben islamische Länder. Diese Einschränkung wurde zur meist kritisierten und diskutierten Verordnung. Während auf der einen Seite das amerikanische Volk auf die Straßen strömt, um gegen diese Verordnung zu protestieren, treffen auf der anderen Seite nacheinander verurteilende Botschaften von europäischen Führern und republikanischen Ratsmitgliedern ein.
Mit der Behauptung, dass sie statt Brücken zwischen Gesellschaften zu schlagen, die Amerikafeindlichkeit steigern wird, haben aus Trumps Kabinett und sogar aus dem Außenministerium, mehr als 100 Personen einen oppositionellen Bericht gegen diese Verordnung veröffentlicht. Abgesehen davon, haben 16 Staatsanwälte gemeinschaftlich einen Bericht unterschrieben, der die Verordnung, um die es sich handelt, als verfassungswidrig deklariert. Zu guter Letzt hat das Bundesberufungsgericht das Inkrafttreten des Reiseverbots verhindert. Infolgedessen hat Präsident Trump letzten Donnerstag auf einer Pressekonferenz zum Ausdruck gebracht, dass er plant, die Verordnung in der kommenden Woche nochmals zu veröffentlichen, nachdem sie von der Regierung überprüft wurde.
Um diesen Zug aus der Sicht von Präsident Trump beurteilen zu können, sollte man sich vor Augen führen, dass er während den Präsidentschaftswahlen die Sicherheit des amerikanischen Volkes, die er zu Wort brachte, betont hat. Präsident Trump trifft einige harte Vorkehrungen, bis die Regierung einige Sicherheitsmaßnahmen gegen Terroranschläge - die die ganze Welt beeinflussen - in Kraft setzt. Jedoch hat diese Entscheidung sowohl im Inland, als auch im Ausland, unerwartete Reaktionen hervorgerufen. Womöglich ist es notwendig, dass Donald Trump - der seine Versprechen, die er während des Wahlkampfs gegeben hat, auch einhalten möchte - der begründeten Kritik und Meinung von Menschen, die durch diesen Beschluss geschädigt wurden, ein Ohr schenkt. Einen Aspekt der Verordnung zu widerrufen, bedeutet nicht, dass er seine Versprechen nicht einhalten wird. Ganz im Gegenteil. Es wird dazu beitragen, neben dem Vertrauen des amerikanischen Volkes, auch das Vertrauen der Muslime, die durch diesen Beschluss ernsthaft betroffen waren, zu gewinnen. Zum Beispiel war es seitens der amerikanischen Regierung ein rücksichtsvoller Schritt, durch einige Veränderungen der Verordnung, Reisende mit einer Greencard, von dieser Prozedur zu befreien. Zudem hat Trump - während die Aufstände immer größere Ausmaße annahmen - aufgrund unbegründeter Nachrichten, die Medien denunzierend eine schriftliche Erklärung abgegeben, in der er sagt, dass es sich hierbei um kein Verbot für Muslime handele, sondern um eine vorübergehende Reisebeschränkung. Zusätzlich dazu, bringt er mit folgenden Sätzen sein Mitgefühl und Mitleid für die Menschen, die durch den Umstand in Syrien, Schaden erleiden, zu Wort: "Ich bin wegen all den Menschen, die von der unmenschlichen Krise in Syrien betroffen sind, in einer enormen Gefühlslage... Meinem Land zu dienen, wird für mich immer an erster Stelle stehen, aber als ein Präsident, der ich nun mal bin, werde ich auch Wege finden, um denjenigen zu helfen, die sich in einer misslichen Lage befinden."
Zweifellos hat dieser Zug dazu beigetragen, dass Trumps Regierung schon in den ersten Tagen geschwächt wurde und einigen unnötigen Reaktionen ausgesetzt war. Trump gibt zwar Erklärungen ab, die seine Entscheidungen rechtfertigen, jedoch ist die festgelegte Frist, die die Einreisen in das Land aufschiebt, in Anbetracht der Zeit, die bis zum Inkrafttreten der Regelungen verstreichen wird, vergleichsweise lang. Es wäre eine angemessene Entscheidung, diese Frist auf maximal 15 bis 20 Tage herunter zu setzen. Ferner kann mit einer aufmerksameren und gut organisierten Sicherheitsmaßnahme die Terrorgefahr mit Leichtigkeit auf ein zu bewältigendes Level herunter gesetzt werden. Während in der Verordnung, von der die Rede ist, syrischen Flüchtlingen die Einreise verboten wird, wird die Einreiseerlaubnis für andere Flüchtlinge nur vorübergehend ausgesetzt. Aus diesem Grund muss dieser Beschluss, zugunsten der Flüchtlinge, die während sie in das Land einreisen, von Ärzten, Psychologen und Polizeibeamten einer strengen Kontrolle unterzogen werden, unbedingt noch einmal überprüft werden.
Die zuständigen Behörden, von denen die Rede ist, können mit Leichtigkeit feststellen, ob Syrer, die einen Asylantrag gestellt haben, irgendwelche Verbindungen zu Terrororganisationen haben oder nicht.
Anne Richard; hochrangige Leiterin im Außenministerium, hat im November 2015 dem Ausschuss der Grenzsicherheit eine Erklärung abgegeben, in der sie zum Ausdruck bringt, dass alle syrischen Flüchtlinge, die einreisen, vom NCTC (National Counterterrorism Center), vom FBI, vom Ministerium für innere Sicherheit, vom Außenministerium und vom Pentagon, sehr gründlich und umfassend untersucht werden. Im Übrigen muss man auch betonen, dass der Befragungsprozess, bei dem die Flüchtlinge umfassend untersucht werden, nach gerade mal zwei Jahren oder sogar nach noch längerer Zeit, vollendet werden kann.
Präsident Trumps Ausnahmeregelung in der Verordnung bezüglich des Einreiseverbots, die christliche Flüchtlinge von muslimischen trennt, wurde auch von einem großen Teil der christlichen Gemeinschaft nicht gutgeheißen. Viele christliche Führer haben es verurteilt, dass den Menschen, die am meisten auf Hilfe angewiesen sind, per Einführen von Verboten, die Türe vor der Nase zugeknallt wird. Bischop Joe S. Vásquez; einer der christlichen Führer, der diese Diskriminierung verurteilt, hat folgende Erklärung abgegeben: "Wir glauben daran, dass wir jedem unsere helfende Hand reichen müssen, unabhängig davon, welchen Glauben jemand hat."
Terrorismus kann nicht durch vorübergehende Verbote oder Mauern, die an Grenzen hochgezogen werden, verhindert werden. Muslime, die Amerikaner lieben, und jeden anderen Glauben respektieren, sind in der Mehrzahl. Die Erwartung der Welt von Amerika ist, dass sie während den Vorkehrungen, die sie gegen den Terrorismus treffen, Menschen gegenüber fair bleiben, die nichts damit zu tun haben. Wenn wir uns die Statistiken bezüglich der Terroranschläge in den USA anschauen, sehen wir, dass diese Ereignisse nur sehr selten mit Flüchtlingen in Verbindung stehen:
Das einzige Ereignis, das wegen Flüchtlingen Todesopfer gefordert hat, ist der 11. September. Außerhalb dessen, ist die Zahl von Terroranschlägen in den USA, die von Flüchtlingen ausgeführt wurden, verschwindend gering, und wenn wir die Todesfälle vom 11. September zählen, ist die Wahrscheinlichkeit innerhalb eines Jahres, dass ein Amerikaner durch einen Terroranschlag stirbt, in den Flüchtlinge verwickelt sind, 1 zu 3,6 Millionen.
Die Daten des Cato Instituts sind durchaus verblüffend: In den Jahren von 1975 bis 2015 war kein einziger fremder Terrorist aus einem der 7 islamischen Länder, die in der Verordnung aufgelistet sind, an einem Terroranschlag auf amerikanischem Boden beteiligt. Man darf nicht vergessen, dass in Amerika 3,3 Millionen gut gebildete Muslime leben, die aus der Mittelschicht kommen und mit der Gesellschaft vollkommen verschmolzen sind. Diese Menschen haben viele verschiedene Berufe wie z.B. Lehrer, Beamter, Arzt oder Politiker. Laut dem Pentagon sind seit 2012, 3600 Muslime in der amerikanischen Armee aktiv tätig. Wenn die amerikanische Regierung im Kampf gegen den Terrorismus, statt harte Vorkehrungen zu treffen, sich auf die Ideologie, die die Urquelle ist, konzentrieren würde, würde sie viel wirksamere Ergebnisse erzielen. In dieser Hinsicht ist es notwendig, dass die amerikanische Regierung in Zusammenarbeit mit aufrichtigen Muslimen, umgehend eine Bildungskampagne startet. Die USA muss gemeinsam mit muslimischen Religionsführern, Akademikern, die die Ungültigkeit der Ideologie des Terrorismus erklären können, und mit Menschen, die an die Tugend der Menschheit glauben, operieren. Solche Zusammenkünfte werden sowohl Trumps Team Nutzen bringen, als auch die weltweite Terrorgefahr beseitigen.
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Adnan Oktars Artikel, der in der Pravda veröffentlicht wurde:
http://www.pravdareport.com/world/americas/24-02-2017/136942-usa_visa_restriction-0/