DER PROPHET JOSEPH
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DER PROPHET JOSEPH

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EINFÜHRUNG

Wahrlich, in (der Geschichte von) Joseph und seinen Brüdern findet sich eine Botschaft für die Ratsuchenden. (Qur’an, 12:7)

Der Qur’an schildert das Leben vieler Propheten.

Einer von ihnen ist der Prophet Joseph. Der Qur’an gibt uns sehr detaillierte Informationen über das Leben dieses heiligen Propheten.

Joseph hatte wahrlich kein leichtes Leben, doch er war immer hoffnungsvoll und er vertraute auf Allah und dankte Ihm.

So enthält die Geschichte seines Lebens bemerkenswerte Lehren für alle Gläubigen.

JOSEPH'S KINDHEITSTRAUM

Joseph war Jacob’s Sohn, der selbst ebenfalls ein Prophet war. Jacob war ein starker, aufrichtiger und ehrwürdiger Prophet. Der Qur’an beschreibt ihn so:

Gedenke auch Unserer Diener Abraham, Isaak und Jakob, Leute voll Kraft und Einsicht. Siehe, Wir erwählten sie besonders zum Zwecke des Gedenkens an das Jenseitige. Und sie gehören für Uns fürwahr zu den Auserwählten, den Besten. (Qur’an, 38:45-47)

Jacob hatte 12 Söhne.

Einer von ihnen war allen anderen an Glauben und Moral überlegen.

Joseph.

Seine Brüder waren anders als er.

Sie lebten ausschließlich für ihre Wünsche und diesseitigen Begierden, und sie vergingen sich gegen Allahs Gesetze.

Nur der jüngste Bruder reichte an Joseph’s moralische Werte heran.

Als Kind hatte Joseph einen Traum, den er seinem Vater erzählte:

Als Joseph zu seinem Vater sagte: "O mein Vater! Ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond; und ich sah sie wirklich sich vor mir niederwerfen". Da sagte er: "Mein Söhnchen! Erzähle deinen Traum nicht deinen Brüdern, sonst werden sie sich Böses gegen dich vornehmen. Wahrlich, Satan ist den Menschen ein offenkundiger Feind. Denn so wird dein Herr dich auserwählen und dich die Deutung des Geschehens lehren und Seine Gnade an dir und dem Hause Jakobs vollenden, so wie Er sie zuvor an deinen Vorvätern vollendete, an Abraham und Isaak, Siehe, dein Herr ist wissend und weise." (Qur’an, 12:4-6)

JOSEPH’S BRÜDER STELLEN IHM EINE FALLE

Jacob war ein empfindsamer und weitsichtiger Mensch. Er war sich der Eifersucht seiner Söhne und ihrer Bereitschaft, Unfrieden zu stiften, sehr wohl bewusst.

Tatsächlich wurden die Brüder immer eifersüchtiger auf Joseph.

Sie glaubten, ihr Vater liebe Joseph mehr als sie und ziehe ihn vor; das hielten sie für ungerecht.

Ihre Eifersucht steigerte sich so sehr, daß sie beschlossen, Joseph zu beseitigen.

Sie glaubten, danach würde sie ihr Vater mehr lieben.

Und so fassten sie den Plan, Joseph zu töten:

Da klagten sie: "Wahrlich, Joseph und sein Bruder sind unserem Vater lieber als wir, obwohl wir so zahlreich sind. Siehe, unser Vater befindet sich offensichtlich im Irrtum. Tötet Joseph oder vertreibt ihn weit weg. Eueres Vaters Aufmerksamkeit wird dann wieder euch gehören, und danach werdet ihr wieder als anständige Menschen leben. (Qur’an, 12:8-9)

Doch um ihren Plan auszuführen, mussten sie Haus und Hof verlassen, und Joseph mit sich nehmen. Dafür mussten sie ihrem Vater gegenüber einen Grund erfinden:

Sie sagten: "O unser Vater! Warum vertraust du uns nicht Joseph an? Wir meinen es doch gut mit ihm. Schicke ihn morgen mit uns, damit er sich vergnügt und spielt. Wir werden gewiss auf ihn aufpassen." (Qur’an, 12:11-12)

Jakob hatte Bedenken, denn er traute seinen Söhnen nicht:

Er sprach: "Siehe, mich betrübt es, dass ihr ihn mitnehmen wollt. Ich fürchte, dass der Wolf ihn frisst, während ihr gerade nicht auf ihn achtgebt." (Qur’an, 12:13)

Doch es gelang seinen Söhnen, ihn zu überreden, und so zogen sie mit Joseph los.

Joseph hatte keine Ahnung davon, was nun mit ihm geschenen würde.

Seine Brüder waren bereits dabei, ihren bösen Plan auszuführen.

Doch unmittelbar vor dem geplanten Mord schlug einer der Brüder vor, man solle ihn in einen Brunnen werfen, anstatt ihn zu töten.

Allah war es, der Joseph in diesem kritischen Moment zu Hilfe gekommen war, indem Er den Brüdern diese Idee eingab:

Einer unter ihnen aber sprach: "Tötet Joseph nicht. Aber wenn ihr etwas tun wollt, dann werft ihn in die Tiefe des Brunnens. Eine der Karawanen mag ihn dann herausziehen." (Qur’an, 12:10)

Der Brunnen, in den die Brüder Joseph warfen, war tief und dunkel.

Es war ungewiss, ob es ihm je gelingen würde, daraus zu entkommen. Solche Umstände wären eine große Versuchung für jemanden, der nicht glaubt. Doch schon in diesem jungen Alter setzte Joseph geduldig sein Vertrauen in Allah.

Dies ist bereits ein Hinweis auf seine überlegenen moralischen Qualitäten.

In dieser schlimmsten Zeit seines bisherigen Lebens geschah ein Wunder. Allah sprach zu ihm über seine Zukunft und offenbarte ihm, daß er allen Fallen, die man ihm im Verlauf seines weiteren Lebens noch stellen würde, entgehen werde:

Und als sie mit ihm losgezogen waren und sich geeinigt hatten, ihn in die Tiefe des Brunnens zu werfen, offenbarten Wir ihm: "Wahrlich, du wirst ihnen eines Tages diese ihre Tat vorhalten, ohne dass sie es merken." (Qur’an, 12:15)

Am Abend dieses Tages kehrten die Söhne weinend zu Jacob zurück.

Sie trugen etwas mit sich, daß Joseph gehört hatte:

Ein blutiges Gewand.

Und des Abends kamen sie weinend zu ihrem Vater. Sie sagten: "O unser Vater! Wahrlich, wir liefen um die Wette und ließen Joseph bei unseren Sachen zurück. Da fraß ihn der Wolf. Du aber glaubst uns nicht, obwohl wir die Wahrheit sagen." (Qur’an, 12:16-17)

JOSEPH ENTKOMMT AUS DEM BRUNNEN

Das Joseph von Allah angekündigte Wunder ließ nicht lange auf sich warten.

Eine vorbeiziehende Karawane fand ihn.

Doch er wurde nicht ohne Hintergedanken gerettet. Man wollte ihn als Sklaven verkaufen.

Sklaverei war in diesen Zeiten üblich in Ägypten.

Kindersklaven waren besonders teuer.

Dann kam eine Karawane. Sie schickten ihren Wasserschöpfer, und er ließ seinen Eimer hinab. Da rief er: "Eine gute Nachricht! Da ist ja ein junger Bursche!" Und sie verbargen ihn als eine verkaufbare Ware. Allah aber kannte ihr Tun. (Qur’an, 12:19)

So wurde Joseph an einen Ägypter verkauft.

Und sein Käufer, ein Ägypter, sagte seiner Frau: "Nimm ihn großzügig auf. Vielleicht ist er uns von großem Nutzen oder nehmen wir ihn als Sohn an." Und so gaben Wir Joseph ein Zuhause auf Erden und lehrten ihn die Deutung des Geschehens. Denn Allah setzt stets Seine Anliegen durch, auch wenn die meisten Menschen es nicht wissen. (Qur’an, 12:21)

Die Familie nahm Joseph in ihren Kreis auf und er stand unter ihrem Schutz.

Sie zog ihn liebevoll auf.

Man dachte sogar daran, ihn zu adoptieren.

Allah war an Joseph’s Seite, und er war gesegnet.

Doch neue Prüfungen erwarteten ihn…

JOSEPH WIRD VERLEUMDET

Als Joseph zu einem gut aussehenden Mann heranwuchs, erregte er das Interesse zahlreicher Frauen, allen voran der Dame des Hauses, der Ehefrau Potiphars, Kämmerer des Pharaos und Joseph’s Besitzer. Sie versuchte, Joseph zu verführen.

Doch Joseph wies sie zurück. Da er wusste, daß es ein Verstoß gegen Allahs Gesetze sein würde, suchte er sofort Zuflucht bei Ihm.

Der Qur’an beschreibt Joseph’s Verhalten angesichts dieses Vorfalls:

Doch die (Frau), in deren Haus er lebte, stellte ihm nach. Sie verriegelte die Türen und sagte: "Komm doch her!" Er sprach: "Allah behüte! Mein Besitzer hat mich doch gut aufgenommen. Und denen, die Unrecht tun, geht es nicht gut." Doch sie begehrte ihn. Und auch er hätte sie begehrt, wenn er nicht ein Zeichen von seinem Herrn gesehen hätte. Dies (geschah), um Schlechtigkeit und Schändlichkeit von ihm abzuwehren. Er war ja einer unserer aufrichtigen Diener. (Qur’an, 12:23-24)

Doch Potiphar’s Frau war zornig auf Joseph.

Und obwohl er unschuldig war, verleumdete sie ihn.

Sie belog ihren Ehemann, Joseph habe sich ihr in unzüchtiger Absicht genähert, und sie verlangte, er solle bestraft werden.

Sie liefen beide zur Tür. Dabei zerriss sie sein Hemd von hinten. Und an der Türe trafen sie auf ihren Herrn. Sie fragte: "Was ist der Lohn dessen, der gegen deine Familie Böses im Schilde führte, das Gefängnis oder (noch) schmerzlichere Strafe?" (Qur’an, 12:25)

Der Qur’an beschreibt weiter:

Er sprach: "Sie wollte mich verführen!" Und jemand aus ihrer Familie bezeugte: "Wenn sein Gewand vorn zerrissen ist, hat sie die Wahrheit gesprochen und ist er ein Lügner. Ist sein Gewand jedoch hinten zerrissen, hat sie gelogen und hat er die Wahrheit gesprochen." (Qur’an, 12:26-27)

In der Tat war dies der Beweis von Joseph’s Unschuld.

Joseph’s Gewand war hinten zerrissen.

Die Bedeutung dieses Umstandes war klar:

Potiphar’s Frau war Joseph nachgelaufen, als er zur Tür flüchtete.

So erkannte dieser, dass Joseph unschuldig und daß seine Frau für den Vorfall verantwortlich war.

Er sah aber, dass sein Hemd hinten zerrissen war, und sprach: "Das ist wirklich eine heimtückische List von euch! Joseph, denke nicht mehr daran! Und du, (o Frau), bitte ihn um Verzeihung für deine Schuld. Du hast dich wirklich schuldig gemacht." (Qur’an, 12:28-29)

JOSEPH WIRD UNSCHULDIG IN DEN KERKER GEWORFEN

Doch die Sache war noch nicht ausgestanden. Gerüchte verbreiteten sich im Volk darüber, was zwischen dem Sklaven Joseph und der Frau des Kämmerers geschehen war.

Es war klar, daß die Frau des Kämmerers die Schuldige war. Sie war daher massiver Kritik ausgesetzt.

Da tuschelten die Frauen der Stadt: "Die Frau dieses Hochgestellten hat ihrem Burschen nachgestellt. Er hat sie in Liebe entflammt. Wie wir sehen, ist sie in offenbarem Irrtum." (Qur’an, 12:30)

Die Frau des Kämmerers war sehr zornig wegen des Geredes über sie. So fasste sie einen Plan.

Sie wollte beweisen, daß ihre Annäherung an Joseph nichts unrechtes gewesen war.

Denn Joseph war ein sehr ansehnlicher junger Mann. Viele Frauen waren angetan von seiner Schönheit.

Und als sie von ihrer Bosheit hörte, schickte sie (Einladungen) zu ihnen und bot ihnen ein Festessen. Sie gab jeder von ihnen ein Messer. Dann rief sie (zu Joseph:) "Komm zu ihnen heraus!" Und als sie ihn sahen, bewunderten sie seine Schönheit so sehr, dass sie sich (vor Aufregung) in die Hände schnitten und ausriefen: "Allah behüte! Das ist kein Mensch! Das ist ein edler Engel!" (Qur’an, 12:31)

Trotz Joseph’s Standhaftigkeit wiederholte des Kämmerer’s Frau ihr unmoralisches Ansinnen vor einer großen Menschenmenge. Sie sagte, falls er sich ihr weiterhin widersetze, ließe sie ihn in den Kerker werfen.

Sie sprach: "Und um dessentwillen habt ihr mich getadelt! Jawohl, ich stellte ihm nach, doch er blieb standhaft. Wahrlich, wenn er mir nicht (bald) zu Willen ist, soll er ins Gefängnis geworfen und verächtlich behandelt werden." (Qur’an, 12:32)

Doch Joseph, der Prophet, blieb weiterhin standhaft. Er suchte Zuflucht bei Allah und bat Ihn aufrichtig um Hilfe:

Er sprach: "Mein Herr! Das Gefängnis ist mir lieber als das, wozu sie mich auffordern. Doch wenn Du nicht ihre Ränke von mir abwendest, gebe ich ihnen in meiner Jugend vielleicht nach und bin ein Tor." Aber sein Herr erhörte ihn und wendete ihre Pläne von ihm ab. Siehe, Er ist der Hörende, der Wissende. (Qur’an, 12:33-34)

Jeder wusste, daß Joseph unschuldig war. Und doch wurde die gewissenlose Entscheidung getroffen, ihn in den Kerker zu werfen.

Er blieb viele Jahre gefangen.

DIE VERSCHWÖRUNG GEGEN JOSEPH WIRD AUFGEDECKT

Eines Tages hatte der König von Ägypten einen Traum, den er nicht deuten konnte, doch er wollte unbedingt erfahren, was es mit dem Traum auf sich hatte.

So befragte er alle Seher und alle weisen Männer im Land.

Doch keiner von ihnen konnte den Traum deuten.

Da erwähnte jemand, der mit Joseph im Kerker gewesen war, dem König gegenüber Joseph’s Namen.

Und der König sprach: "Siehe, ich sah sieben fette Kühe - sieben magere fraßen sie - und sieben grüne Ähren und (sieben) andere, dürre. O ihr Grossen! Gebt mir Aufschluss über meinen Traum, falls ihr ihn auslegen könnt." Sie sagten: "Traumphantasien sind das, doch wir verstehen auch nichts von Traumdeutung." Da sagte der von den beiden, welcher freigelassen worden war, indem er sich (Josephs) nach geraumer Zeit erinnerte: "Ich könnte euch die Deutung bringen. Schickt mich los!" (Qur’an, 12:43-45)

Alles geschah nun entsprechend dem Schicksal, daß Allah für Joseph, den Propheten, vorgesehen hatte.

Nach Jahren der Vergessenheit im Kerker erinnerte man sich plötzlich an ihn, weil Allah es so wollte.

Und so deutete Joseph den Traum des Königs:

Er sprach: "Ihr werdet sieben Jahre wie üblich säen. Aber bewahrt, was ihr erntet, auf den Ähren auf, bis auf weniges, das ihr verzehrt. Dann kommen sieben magere (Jahre), welche aufbrauchen werden, was ihr zuvor für sie als Vorrat gespeichert hattet, bis auf weniges davon, das ihr (weiter) aufbewahrt. Dann kommt ein Jahr, in welchem die Menschen Regen im Übermaß haben und in dem sie keltern." (Qur’an, 12:47-49)

Nach dieser Deutung des Traums sandte der König nach Joseph und befahl ihn vor seinen Thron. Doch Joseph sandte den Boten zurück mit der Forderung, bevor er erscheine, möge seine Unschuld festgestellt werden:

Da befahl der König: "Bringt ihn zu mir!" Doch als der Bote zu ihm kam, sagte er: "Kehre zu deinem Herrn zurück und frage ihn nach den Frauen, die sich in die Hände geschnitten hatten. Mein Herr weiß über ihre Pläne sehr wohl Bescheid." (Qur’an, 12:50)

Da rief der König die Frauen zusammen und befahl ihnen, wahrheitsgemäß zu berichten, was sich einst zugetragen hatte.

Er fragte: "Was war euere Absicht, als ihr Joseph nachstelltet?" Sie sprachen: "Allah bewahre! Wir wissen nichts Schlechtes von ihm!" Da sprach die Frau des Hochgestellten: "Jetzt ist die Wahrheit ans Licht gekommen: Ich stellte ihm nach. Siehe, er gehört wahrlich zu den Ehrlichen."  (Qur’an, 12:51)

So kam nach vielen Jahren die Wahrheit ans Licht.

Daß der Prophet Joseph viele Jahre im Gefängnis zubringen musste, obwohl er völlig unschuldig war, bedeutet etwas Glück verheißendes.

Jeder Moment dieser Erfahrung des heiligen Propheten Joseph war von Allah vorherbestimmt worden.

Während seiner Zeit im Gefängnis hatte sich sein Glaube gefestigt.

Auch waren die Umstände in Ägypten in einer Weise arrangiert worden, die ihm erlaubten, Macht und Einfluss zu gewinnen.

So kam Joseph zum König.

Es war der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.

Der König belohnte ihn mit einer hohen Position und machte ihn zu seinem Berater.

JOSEPH TRIFFT SEINE BRÜDER WIEDER

Joseph wurde mit der Verwaltung des ägyptischen Staatsschatzes betraut.

Nun entwickelten sich die Dinge in besonderer Weise:

Seine Brüder, die ihn einst in den Brunnen geworfen hatten, kamen zu Handelsgeschäften nach Ägypten.

Und der Mann, mit dem sie verhandeln mussten, war ihr Bruder Joseph, der Prophet.

Doch sie erkannten ihn nicht.

Er jedoch erkannte sie sofort.

Er behandelte sie äußerst gastfreundlich und gewährte ihnen etliche Vergünstigungen bei den Handelsgeschäften.

Doch diesmal war er es, der Hintergedanken hatte:

Er wollte seinen jüngsten Bruder sehen.

Und Josephs Brüder kamen und traten bei ihm ein. Er erkannte sie, sie aber erkannten ihn nicht.  Und als er ihren Bedarf gedeckt hatte, sagte er: "Bringt mir eueren Bruder väterlicherseits. Ihr seht doch, dass ich volles Maß gebe und der beste Gastgeber bin?. Wenn ihr ihn mir aber nicht bringt, werdet ihr bei mir nicht mehr beliefert und nicht mehr zugelassen." (Qur’an, 12:58-60)

Die Brüder wollten die gewährten Vergünstigungen nicht verlieren, kehrten daher zu ihrem Vater zurück und baten um dessen Erlaubnis, der jüngste Bruder solle mit ihnen nach Ägypten gehen dürfen.

Doch Jacob traute ihnen nicht.

Er sprach: "Kann ich ihn euch etwa besser anvertrauen als ich euch zuvor seinen Bruder anvertraute? Doch Allah ist der beste Hüter, und Er ist der barmherzigste aller Erbarmer." (Qur’an, 12:64)

Nachdem er ihnen das Versprechen abgenommen hatt, ihn zu beschützen, ließ Jacob den jüngsten Sohn mit ihnen gehen.

JOSEPH TRIFFT SEINEN JÜNGSTEN BRUDER

Joseph’s Brüder kehrten nach Ägypten zurück und erschienen erneut vor ihm.

Er nahm seinen jüngsten Bruder beiseite und offenbarte diesem seine wahre Identität.

Und als sie bei Joseph eingetreten waren, nahm er seinen Bruder beiseite und sprach: "Ich bin tatsächlich dein Bruder! Sei nicht traurig über das, was sie getan haben." (Qur’an, 12:69)

Nach den in Ägypten geltenden Gesetzen hätte Joseph den Bruder nicht bei sich behalten dürfen. Doch er erreichte auch dies durch einen schlauen Plan.


Er behauptete, man habe ihm einen wertvollen Becher gestohlen.

Nach dem Gesetz würde derjenige, bei dem man den Becher finden würde, verhaftet und festgehalten werden.

Zunächst wurden die Gepäckstücke der älteren Brüder durchsucht, doch nichts wurde gefunden.

Dann war die Reihe an Joseph’s jüngstem Bruder.

Und in seinem Gepäck fand man den Becher.

Joseph hatte ihn dort hineinschmuggeln lassen, als Teil seines Plans.

Und er begann mit ihren Säcken, vor dem Sack seines Bruders; dann zog er ihn aus dem Sack seines Bruders. Diese List gaben Wir Joseph ein. Nach des Königs Gesetz wäre es ihm sonst nicht erlaubt gewesen, seinen Bruder festzuhalten, wenn es Allah nicht beliebt hätte. Wir erhöhen um Rangstufen, wen Wir wollen. Doch über jedem, der Wissen besitzt, ist der (alles) Wissende. (Qur’an, 12:76)

DIE BRÜDER ERKENNEN JOSEPH

Joseph traf erneut mit seinen Brüdern zusammen. Dieses Mal eröffnete er ihnen, wer er war.

Er sprach: "Wisst ihr, was ihr Joseph und seinem Bruder in euerer Torheit angetan habt?" Sie fragten: "Wahrhaftig, bist du etwa Joseph?" Er antwortete: "Ich bin Joseph, und dies ist mein Bruder. Allah ist uns fürwahr gnädig gewesen. Siehe, wer gottesfürchtig und standhaft ist - Allah lässt den Lohn der Rechtschaffenen nicht verloren gehen." Sie sprachen: "Bei Allah! Allah hat dich vor uns ausgezeichnet. Wir aber waren wahrlich Sünder." (Qur’an, 12:89-91)

Seine Brüder wurden von tiefer Reue ergriffen, für das, was sie getan hatten.

Sie sahen ein, dass Allah Joseph auserwählt hatte, und daß Er ihn über sie gesetzt hatte.

Joseph, der Prophet, bewies seine Weisheit und seinen großen Charakter, und er vergab ihnen.

Im Qur’an steht es so:

Er sprach: "Kein Vorwurf treffe euch heute! Allah möge euch verzeihen. Er ja ist der barmherzigste der Erbarmer. (Qur’an, 12:92)

JOSEPH’S TRAUM WIRD WAHR

Joseph gab seinen Brüdern sein Gewand mit der Aufforderung, es ihrem Vater zu bringen:

Nehmt dieses Gewand von mir mit und legt es auf das Antlitz meines Vaters. Da wird er wieder sehen. Dann bringt eure ganze Familie zu mir." Und als die Karawane aufgebrochen war, sprach ihr Vater: "Wahrlich, ich spüre Josephs Geruch, auch wenn ihr sagt, dass ich fasele." Sie sagte: "Bei Allah! Du verharrst in deinem alten Irrtum!" (Qur’an, 12:93-95)

Jacob’s Reaktion, nachdem er das Gewand an sich genommen hatte, ist im Qur’an so beschrieben:

Und als nun der Freudenbote kam, warf er es über sein Gesicht, und schon konnte er wieder sehen. Er sprach: "Habe ich es euch nicht gesagt: Ich weiß wirklich von Allah, was ihr nicht wisst." (Qur’an, 12:96)

Als Joseph seine Familie wiedersah, drückte er sie an seine Brust und sagte, sie sei in Sicherheit.

Er erwies seinen Eltern allen Respekt und die zuvorkommendste Gastfreundschaft. Der Qur’an beschreibt es so:

Und er ließ seine Eltern auf dem Thron Platz nehmen, aber sie warfen sich ehrfürchtig vor Ihm nieder... (Qur’an, 12:100)

Dies war der Moment, da sich sein sehnlichster Traum, den er Jahre zuvor gehabt hatte, verwirklichte:

Joseph hatte von elf Sternen, der Sonne und dem Mond geträumt, die sich vor ihm verneigten.

Nun waren es seine Mutter, sein Vater und seine Brüder, die sich vor ihm verneigten, aus Respekt vor der Stellung, die er inne hatte.

"O mein Vater, dies ist die Deutung meines früheren Traums. Nun hat es mein Herr wahrwerden lassen. Er hat mir Gutes erwiesen, als Er mich aus dem Gefängnis befreite und euch aus der Wüste erbrachte, nachdem Satan zwischen mir und meinen Brüdern Zwietracht gestiftet hatte. Fürwahr, mein Herr findet Mittel und Wege für das, was Er will. Siehe, Er ist der Wissende, der Weise. (Qur’an, 12:100)

SCHLUSSFOLGERUNG

Die meisten Menschen erkennen es nicht, doch in jedem Moment des Lebens wirkt ein fehlerloser Plan, den Allah ausgearbeitet hat.

Das Leben des Propheten Joseph ist ein deutlicher Beweis für die Existenz dieses Plans.

Seine eigenen Brüder warfen ihn in einen Brunnen, er wurde das Opfer einer üblen Verleumdung, und man vargaß ihn jahrelang in dem Verließ, in das man ihn geworfen hatte.

Und doch verlor er niemals die Hoffnung, sondern er blieb geduldig und standhaft.

Er wußte, daß selbst die schlimmsten Momente des Lebens ihr Gutes haben, und er dankte Allah für alles, was ihm widerfuhr.

Alle Ereignisse wandten sich zum Guten, und trotz aller Widrigkeiten war er von Allah gesegnet.

Die Geschichte des Propheten Joseph enthält eine bedeutende Wahrheit. Sie wird von Allah im Qur’an offenbart.

Doch wahrlich, mit (jeder) Schwierigkeit kommt (auch) Erleichterung! Doch wahrlich, mit (jeder) Schwierigkeit kommt (auch) Erleichterung! (Qur’an, 94:5-6)


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