Staaten in der Schuld- und Zinsfalle
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Staaten in der Schuld- und Zinsfalle

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Separatismus, Terrorismus, Mord, Misswirtschaft und Armut.

Dies sind die ersten Dinge, die jedem in den Sinn kommen, wenn der Staat Jemen genannt wird. Ähnliche Probleme wie die in Jemen breiten sich rasch im gesamten Nahen Osten aus. Jeder Einwohner Jemens hat das Recht, in nationaler Einheit, Wohlstand und Frieden zu leben und von einer guten Führung regiert zu werden.

Doch diese Rechte werden durch die Denkweisen und Praktiken, die in den politischen Verwaltungen und den internationalen Beziehungen dieser Länder vorherrschen, mit Füßen getreten. Allen Bemühungen zum trotz, von der Erprobung verschiedener Modelle bis zu den Hilfen ausländischer sowie internationaler Organisationen, konnte man einer Lösung dieser Problematik keinen Schritt näher kommen.

Lassen Sie uns die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in dem Land näher ansehen. Jemens Staatsverschuldung im Jahr 2013 lag bei 46,8% des BIP. Wenn also ein jemenitischer Bürger 100 Rial in Jemen ausgibt, trägt er damit lediglich mit 53 Rial zur Volkswirtschaft Jemens bei. Die Inflationsrate in Jemen betrug im Jahr 2013 etwa 17%. Das heißt, 9 von diesen 53 Rial verfliegen unmittelbar infolge der Inflation - bleiben noch 44 Rial. Doch bedeutet das, dass jeder Jemenit nach Abzug von Steuer und Inflation mit 44 Rial von den ursprünglichen, in einem Jahr verdienten 100 Rial, der jemenitischen Volkswirtschaft beiträgt? Sicherlich nicht! Aufgrund der hohen Arbeitslosenquote von etwa 30% bekommen 30 von 100 Jemeniten diese 100 Rial nie zu Gesicht. Schlussendlich führt jeder zweite Einwohner Jemens sein Leben unterhalb der Armutsgrenze.

Wie auch in den restlichen Teilen der Welt lebt ein großer Teil der Menschen in Jemen also nahe der Armutsgrenze bzw. bereits darunter. Der jemenitische Staat ist auf ausländische Hilfe angewiesen, um seine Existenz sichern zu können. Das Bruttoinlandsprodukt Jemens im Jahr 2013 betrug etwa 39 Milliarden Dollar, während die Auslandsschulden bei 7,2 Milliarden Dollar lagen – ein sehr defizitäres Verhältnis. Nicht einmal eine jährliche Neuverschuldung dieser Größenordnung würde den Jemeniten weiterhelfen, denn durch die Zunahme der Zinsen und Zinseszinsen erhöht sich die Gesamtverschuldung mit der Zeit um einen immer größer werdenden Betrag.

Die gegenwärtige internationale Wirtschafsordnung basiert auf dem Zinssystem. Die von privaten Banken zu hohen Zinsen vergebenen Kredite haben einen sehr negativen Effekt auf jede nationale Wirtschaft. Staaten wie das hier besprochene Jemen, die auf finanzielle Mittel aus dem Ausland angewiesen sind, erhöhen darum die Zinsen im Inland. Infolgedessen kommt es zu einem Geldfluss aus dem Ausland, wodurch sich Investoren durch die versprochenen Zinsen einen hohen Profit erhoffen. Daraufhin versucht der Staat einen Nutzen von diesem Geld zu ziehen, was zu weiteren Problemen in der heimischen Wirtschaft führt. Zum einen führen die hohen Zinsen zu steigenden Kosten bei Kreditaufnahmen, wodurch Investitionen zur Seltenheit werden; zum anderen werden die Bürger indirekt dazu verleitet, ihr Geld besser auf dem Bankkonto zu lassen, statt dieses in die Produktion zu investieren. Es klingt verlockender Geld durch Zinsen zu machen als durch Arbeit.

Das Zinssystem stellt die Hauptursache aller globalen Wirtschaftskrisen dar. Dieses durch unseren Herrn verbotene Zinssystem wurde profitgierigen Gesellschaften schmackhaft gemacht und mit der Zeit durchgesetzt. Dass es ihnen irgendwann Schaden könnte, wurde in keiner Weise in Betracht gezogen, man rechnete ausschließlich mit Vorzügen und Vorteilen, die das System mit sich bringen sollte. Wie bereits erwähnt, verleitete das der Gesellschaft attraktiv gemachte Zinssystem die Menschen dazu, ihr Gespartes auf der Bank anzulegen, statt damit in die Produktion bzw. in die Realwirtschaft zu investieren. In einem System, in dem das Geld auf der Bank, unter der Mattratze oder zuhause im Safe liegt, kommt es durch mangelndem Geldumlauf sowie Produktion zwangsläufig zu steigenden Lebensunterhaltskosten, Inflation und einem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Dieser Ablauf führte schlussendlich zur erwähnten Finanzkrise, die Produktion kommt zum Stillstand, die Geldzirkulation wird gestoppt, das Geld wird für die Zinserzeugung auf der Bank deponiert und die Wirtschaft bricht zusammen.

Der allmächtige Allah warnt dagegen in seinen Versen vor diesem Zinssystem und beschreibt die Folgen, die es mit sich bringt, wie folgt:

O die ihr glaubt, verschlinget nicht Zins, der (die Schuld) übermäßig mehrt; und fürchtet Allah, auf dass ihr Erfolg habt. (Sure Al-Imran, 130)

Die Zins verschlingen, stehen nicht anders auf, als einer aufsteht, den Satan mit Wahnsinn geschlagen hat. Dies, weil sie sagen: "Handel ist gleich Zinsnehmen", während Allah doch Handel erlaubt und Zinsnehmen untersagt hat. Wer also eine Ermahnung von seinem Herrn bekommt und dann verzichtet, dem soll das Vergangene verbleiben; und seine Sache ist bei Allah. Die aber rückfällig werden, die sind des Feuers Bewohner; darin müssen sie bleiben. Allah wird den Zins abschaffen und die Mildtätigkeit mehren. Und Allah liebt keinen, der ein hartnäckiger Ungläubiger, ein Erzsünder ist. (Sure Al-Baqara, 275-276)

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