Ist Die Ursache Wirklich Die Sektiererische Spaltung?
"Im Jahre 680 wurde Hazrat Hussain, der Sohn von Hazrat Ali, in Kerbela im Irak gemartert und so begann die sunnitisch-schiitische Spaltung der Muslime." Dieser Satz ist der Ausgangspunkt für diejenigen, die die Herkunft der sektiererischen Spaltung der Muslime untersuchen. Aber inwieweit reflektiert es die Wahrheit wirklich?
Seit der Erschaffung der ersten Generation, wurde die Menschheit mit Gewalt getestet. Kain, der Sohn von Adam, marterte seinen Bruder Abel. Und es gab Kriege vor langer Zeit, bevor der Islam zur ganzen Welt offenbart wurde. Wenn wir uns die heutige Welt anschauen, sehen wir, dass es verschiedene Gründe für die Konflikte sowohl in der Islamischen Welt als auch anderswo bestehen. Beispielsweise wurden zahlreiche Gegner der Revolution in der Zeit der Iranisch-Islamischen Revolution im Jahre 1979 hingerichtet. Es gab keinen Unterschied zwischen den sektiererischen Anhängern des Schah Pahlavi und der Revolution in dieser blutigen Zeit im Iran; sektiererische Unterschiede waren nicht die Ursache der Kämpfe. Der Konflikt im Lebanon, der knapp einem Bürgerkrieg entkam, brach auch nicht wegen sektiererischen Auseinandersetzungen aus.
Die Zahl der Menschen, die ihr Leben in Bombenanschlägen und bewaffneten Angriffen der verschiedenen Sekten im Irak verloren haben, übersteigt das, was wir vielleicht folgen können. Doch wenn wir diese Gruppen einzeln betrachten, erkennen wird, dass sie auch untereinander kämpfen. Zum Beispiel, stimmt es, dass Schiiten Sunniten angreifen und Sunniten die Schiiten angreifen, es gibt auch ein Machtkampf und eine Abrechnung mit den Rivalen unter den Schiiten im Irak.
Eine ähnliche Situation gilt auch für Syrien. Die Gruppen, die gegen das Baath-Regime kämpfen, bekämpfen sich auch untereinander; doch die Ereignisse in Syrien starteten nicht allein wegen sektiererischen Unterschieden. Es ist wahr, dass die Führung des Assad-Regimes in Syrien zum größtenteils aus Nusayris besteht, doch der Grund für den Volksaufstand ist nicht, dass das Regime aus Nusayris besteht, sondern wegen dem unterdrückerenden Regime, das seine eigene Leute tyrannisiert: Wenn das Assad-Regime in der Tat die shiitisch-islamischen Werte im gesamten Syrien verbreiten würde, wäre das Volk dankbar und begeistert gewesen. Das ist das eigentliche Problem. Die Ba´ath-Logik und Ideologie herschen in Syrien, die seit vielen Jahren von einer Diktatur aufgestellt und regiert wird. Das menschliche Leben wird wegen der Gewalt und der materialistischen Denkweise, die auf die Baath-kommunistische Ideologie basiert, nicht berücksichtigt. Doch in jeder islamischen Sekte, sei es die Schiiten, Sunniten, Maliki oder Jafari, sind die Menschen heilig, denn sie tragen die Seele Gottes. Verschiedene Darstellungen, die radikalen Ursprungs sind - repräsentieren nicht wirklich die islamische Perspektive zum Menschen.
Der Gedanke über Gewalt, dessen Problem muslimische Staaten auch heute erleben, hat keine andere Basis zu dem, was schon immer existierte. Das rücksichtslose Töten von Gegnern des Regimes in der ehemaligen Sowjetunion, der Wunsch nicht-arische Rassen in Nazi-Deutschland zu eliminieren, die Geißel des rücksichtslosen ethnischen Massakers, das den Balkan befiel, Studenten, die ihre Klassenkameraden in Amerika niederschossen, die Schlachtung der Tutsi seitens der Hutus in Ruanda basieren alle auf dem gleichen Fundament. Wenn man jemandem beibringt, dass es für den Stärkeren natürlich ist den Schwachen zu eliminieren, wird das Töten und Sterben für diese Person ganz normal erscheinen. Wenn einem jungen Menschen gezeigt wird, dass der Kampf, die Gewalt und der Krieg natürliche Zustände sind, dann wird diese Person sogar Massensterben eher als Statistik anstatt Tragödie annehmen. Ein Guerillakämpfer in den Bergen von Sierra Leone und ein Militant in Russland, ein Soldat in Kambodscha und ein Kämpfer, der im Namen einer angeblich islamischen "Revolution" Menschen tötet, die nicht seiner Meinung sind, werden alle von der gleichen Ideologie genährt: Der Konflikt, der ein Muss im Materialismus ist. Der Gedanke, dass der Konflikt wichtig ist, um Fortschritte zu machen, ist in anderen Worten die Sicht des dialektischen Materialismus, der die Basis aller Kämpfe bildet, egal wie anders es von Außen scheint.
Nach materialistischer Irrtum ist der Konflikt zwischen Gegenparteien die einzige Kraft im Universum. Gegenparteien geraten in Konflikkt, der Stärkere überlebt und der Schwache wird beseitigt. Die Geschichte der Menschheit wurde durch diesen vermeintlichen Konflikt geformt und die Menschheit habe sich dank Konflikt entwickelt. Das Ergebnis dieser blutigen Ideologie ist der Gedanke, dass ständiger Konflikt wesentlich ist. Diese Annahme führt zu einem unendlichen "Wunsch, Blut zu vergießen." Die Menschen geraten in das Licht solcher Ideologien und wollen somit gegeneinander kämpfen und zum Kampf aufrufen, um noch mehr Blut zu vergießen. Menschliche Gefühle wie Liebe, Respekt, Nächstenliebe und gemeinsame Nutzung, die von Gott befohlen wurden, jeder Wunsch nach Frieden und Ruhe werden komplett beseitigt. Nach dieser Sicht wird die Lösung in Gewalt gesucht, eines Tages kann die Ursache des Konflikts politische Differenzen sein, sekterierische Unterschiede an einem anderen Tag und rassistische Unterschiede in der Zukunft. Entgegen dem, was viele westliche Kommentatoren äußern, gibt es absolut keine religiöse Grundlage für Menschen, die an dem gleichen Islam, demselben Gott, den gleichen Propheten und dem Koran glauben und sich gegenseitig im Namen der sektiererischen Unterschiede bekämpfen.
Das Bestehen von Meinungsverschiedenheiten fördert kein Gewalt und das Töten; Gegesätze existieren immer. Es gibt immer den Tag und die Nacht, hell und dunkel, negativ und positiv und heiß und kalt. Allerdings hervorheben diese Gegensätze die Schönheit und bringen moralische Tugenden, wie Toleranz, Frieden und Vergebung bei. Das gleiche gilt im Bereich der Gedanken. Es besteht keine Notwendigkeit für Menschen einander zu töten oder rücksichtslos zu foltern, nur weil sie anders denken; es ist selbstverständlich, dass keine zwei Menschen jemals völlig identisch zu jedem Thema denken, aber ist dies auch selbstverständlich, dass dies kein Grund ist, einander zu töten. Sie müssen ihre Unterschiede beseite legen und zum Wohle aller Menschen zusammenarbeiten. Wie im Quran offenbart, können alle Unterschiede durch rationale Menschen guten Gewissens in einem Klima des Friedens, der Ruhe und Toleranz beseitigt werden. Menschen, die bis heute für den Frieden arbeiten, werden ein Vorbild für die positive Veränderung der ganzen Menschheit sein.
Harun Yahya
Dieser Artikel wurde übersetzt: http://www.weeklyblitz.net/2014/02/cause-really-sectarian-division/