Der Islam ist eine Religion des Friedens, der Liebe und Toleranz. Heute wird jedoch in einigen Kreisen ein falsches Bild des Islam(s) dargestellt, so als ob es einen Konflikt zwischen dem Islam und den Anhängern der beiden anderen monotheistischen Religionen gebe. Dennoch ist die Einstellung des Islam(s) gegenüber Juden und Christen, die als "die Menschen der Schrift" im Quran bezeichnet werden, sehr freundlich und tolerant.
Diese Einstellung gegenüber den Menschen der Schrift entwickelte sich in den Geburtsjahren des Islam(s). Zu jener Zeit waren die Muslime eine Minorität und kämpften, um ihren Glauben zu schützen. Dabei litten sie unter der Unterdrückung und den Grausamkeiten der Heiden der Stadt Mekka. Auf Grund dieser Verfolgung entschieden sich einige Muslime dazu, aus Mekka zu fliehen und in einem sicheren Land mit einem gerechten Herrscher zu leben. Der Prophet Muhammad bat sie, Zuflucht beim König Negus, dem christlichen König von Äthiopien zu nehmen. Die Muslime, die diesem Rat folgten, fanden eine sehr angenehme Herrschaft vor, die sie mit Liebe und Respekt aufnahme, als sie nach Äthiopien gingen. König Negus lehnte die Forderungen der heidnischen Boten, die ihn baten, die Muslime auszuliefern, ab und verkündete, dass die Muslime in seinem Land frei leben können.
Diese Haltung der Christen, die auf den Begriffen Mitleid, Gnade, Bescheidenheit und Gerechtigkeit basiert, entspricht einer Voraussage, die Allah im Quran gemacht hat. Ein Vers des Quran gibt an:
... Und du wirst finden, dass den Gläubigen diejenigen am freundlichsten gegenüberstehen, welche sagen: "Wir sind Christen", weil unter ihnen Priester und Mönche sind, und weil sie nicht hochmütig sind. (Sure al-Mâ'ida: 82)
Der allgemeine Glaube und die Werte der Menschen der Schrift im Vergleich zum Islam
Der christliche und muslimische Glaube haben viele Aspekte gemeinsam. Das Judentum teilt auch viele Glaubensgrundsätze mit dem Islam. Alle wahren Anhänger dieser drei grossen Religionen:
" glauben, dass Allah das ganze Universum aus dem Nichts geschaffen hat und dass Er alles beherrscht, das auf Grund Seiner Allmacht existiert.
" glauben, dass Allah den Menschen und alle Lebewesen in wunderbarer Weise erschaffen hat und dass der Mensch eine Seele besitzt, die ihm von Allah gegeben wird.
" glauben, dass Allah ausser Jesus, Moses oder Muhammad im Verlauf der Geschichte viele weitere Propheten wie Noah, Abraham, Isaac und Joseph gesandt hat. Und sie lieben alle diese Propheten.
" glauben an die Auferstehung, das Paradies, die Hölle und an Engel sowie daran, dass Allah unser Leben mit einem bestimmten Schicksal erschaffen hat.
Der Glaube der Menschen der Schrift harmonisiert mit dem der Muslime, und nicht nur im Hinblick auf reine Aspekte des Glaubens, sondern sie stimmen auch in moralischen Werten überein. In der heutigen Welt, in der solche Unmoral wie Ehebruch, Homosexualität, Drogensucht und ein Leitmodell von Egoismus und Grausamkeit weit verbreitet sind, teilen die Menschen der Schrift und die Muslime die gleichen Tugenden wie Ehre, Keuschheit, Bescheidenheit, Opferbereitschaft, Ehrlichkeit, Mitleid, Gnade und unbedingte Liebe…
Der Quran gebietet, dass Muslime, Juden und Christen in Freundschaft leben sollen
Es ist offensichtlich, dass es eine breite Basis für ein Bündnis zwischen den "Menschen der Schrift" und den Muslimen gibt. Dieses ist auch im Quran sehr offensichtlich. In den relevanten Versen des Quran gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen den Menschen der Schrift und denGötzendienern. Dies wird besonders im Bereich des sozialen Lebens hervorgehoben. Über die Götzendienern heißt es z.B.: "...Siehe, die Götzendiener sind unrein. Darum sollen sie sich nach diesem ihrem Jahr der unverletzlichen Moschee nicht mehr nähern..." (Surat an-Tawba: 28) Die Götzendiener sind Menschen, die kein göttliches Gesetz befolgen, keine moralischen Gebote kennen und die zu jeder Art von Degeneration und widernatürlicher Handlung ohne Zögern fähig sind.
Während sie sich im allgemeinen auf die Offenbarung von Allah verlassen, haben die Menschen der Schrift moralische Gebote und wissen, was erlaubt ist und was nicht. Aus diesem Grund ist es den Muslimen erlaubt, Nahrung zu essen, die von Menschen der Schrift zubereitet wird. In gleicher Weise ist es einem muslimischen Mann gestattet, eine Frau unter den Menschen der Schrift auszuwählen und zu heiraten. Hierzu gebietet Allah:
Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt. Auch die Speise derer, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, so wie euere Speisen ihnen erlaubt sind. Und (erlaubt sind euch zu heiraten) tugendhafte Frauen, die gläubig sind, und tugendhafte Frauen von denen, welchen die Schrift vor euch gegeben wurde, sofern ihr ihnen ihr Brautgeld gegeben habt und tugendhaft mit ihnen lebt, ohne Unzucht, und keine Geliebten nehmt. Wer den Glauben verleugnet, dessen Werk ist fruchtlos, und im Jenseits ist er einer der verlorenen. (Sure al-Mâ'ida: 5)
Diese Gebote zeigen, dass verwandtschaftliche Bindungen resultierend aus der Heirat eines Muslims mit einer Frau von den Menschen der Schrift hergestellt werden können und dass sie eine Einladung zu einer Mahlzeit annehmen dürfen. Dies sind die Grundlagen, die die Errichtung gerechter menschlicher Verhältnisse und eines glücklichen Kommunallebens sicherstellen. Da der Quran diese gerechte und tolerante Haltung vorschreibt, ist es undenkbar, dass ein Muslim eine entgegensetzende Ansicht haben könnte.
Klöster, Kirchen und Synagogen sollten respektiert werden
Eine andere wichtige Tatsache, die wir aus dem Quran lernen, ist das Gebot für Muslime die jüdischen und christlichen Orte der Anbetung zu respektieren. Im Quran werden die Orte der Anbetung der Menschen der Schrift, d.h. Klöster, Kirchen und Synagogen als die Orte der Anbetung erwähnt, die unter dem Schutz Allahs stehen.
Und hätte Allah nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt, wären Klöster, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in denen Allahs Name häufig gedacht wird, bestimmt zerstört worden. Und wer Ihm helfen will, dem hilft gewiß auch Allah; denn Allah ist stark und mächtig. (Sure al-Hadsch: 40)
Dieser Vers zeigt allen Muslimen den Wert des Respektes und des Schutzes der Orte der Christen und Juden, die unter Seinem Schutz stehen.
In der Tat befiehlt Allah im Quran den Muslimen, keine Feindschaft gegenüber irgendeinem Mensch zu hegen. In vielen Versen wird Freundschaft empfohlen, auch mit Götzendienern. Allah weist auf die Behandlung von Götzendienern im Krieg mit Muslimen in dem folgenden Vers hin:
Und wenn einer der Götzendiener bei dir Zuflucht sucht, dann gewähre ihm Zuflucht, damit er Allahs Wort vernimmt. Dann laß ihn den Ort erreichen, an dem er sich sicher fühlt. Dies, weil sie ein unwissendes Volk sind. (Sure at-Tauba: 6)
Die Juden und Christen sind den Muslimen jedoch viel näher als Götzendiener. Jede dieser Religionen hat ihr Buch, d.h. sie sind abhängig von einer Offenbarung, die von Allah herabgesandt wurde. Sie wissen, was richtig und was falsch ist, was erlaubt und was nicht erlaubt ist. Sie wissen, dass sie vor Allah Rechenschaft ablegen müssen und sie lieben und verehren Seine Propheten. Dieses zeigt, dass die Muslime und die Menschen der Schrift leicht zusammen leben und zusammenarbeiten können.
Die allgemeinen Feinde des Glaubens
Eine weitere wichtige Tatsache, die das Christentum, Judentum und den Islam zusammen auszeichnet, sind die gegen sie gerichteten atheistischen Philosophien, die in unserer Zeit so einflußreich sind.
Unter den bekanntesten und schädlichsten Philosophien unserer Zeit können der Materialismus, der Kommunismus, der Faschismus, die Anarchie, der Rassismus und der sekulare Humanismus genannt werden. Viele Menschen, die an die gefälschten Diagnosen, die trügerischen Beschreibungen und die Erklärungen dieser Ideen über das Universum, die Gesellschaft und den Mensch glaubten, haben ihren Glauben verloren oder bezweifeln ihn. Noch mehr als dies haben diese Ideologien Menschen, Gesellschaften und Nationen in grosse Krisen, in Konflikte und in Kriege gestürzt. Ihr Anteil an der Schuld für den Schmerz und den Kummer, unter denen die Menschheit heute leidet, ist unermeßlich.
Bei ihrer Verneinung Allahs und der Schöpfung, stützen sich alle obenerwähnten Ideologien auf die gleiche, sogenannte wissenschaftliche Grundlage: Charles Darwin's Evolutionstheorie. Der Darwinismus bildet die Grundlage der atheistischen Philosophien. Diese Theorie behauptet, dass die Lebewesen sich in einer Folge von Zufällen und durch einen Kampf ums Dasein entwickelt haben. Folglich schickt der Darwinismus den Menschen diese trügerische Botschaft:
"Sie sind niemandem verantwortlich, Sie verdanken Ihr Leben Zufällen, Sie müssen kämpfen, und wenn es notwendig ist, unterdrücken Sie andere, um erfolgreich zu sein. Das Leben auf der Erde ist durch Konflikte bestimmt."
Diese "Lehre" rät den Menschen, egoistisch, grausam und unterdrückerisch zu sein. Es zerstört Tugenden wie Gnade, Mitleid, Opferbereitschaft und Bescheidenheit, die zu den moralischen Werten der drei grossen monotheistischen Religionen gehören.
In diesem Fall ist es für die Menschen der Schrift und die Muslime notwendig, zusammenzuarbeiten, da sie an Gott glauben und die Sittlichkeitslehre annehmen, die Er gebietet. Die Anhänger dieser drei Religionen sollten der Welt vom Irrtum des Darwinismus befreien, der keine wissenschaftliche Grundlage hat, aber versucht, die materialistische Philosophie zu bewahren. Sie sollten kooperativ einen intellektuellen Kampf gegen alle sonstigen trügerischen Ideen führen, die dem Atheismus dienen. Sobald dieses verwirklicht ist, wird die Welt, bereits in sehr kurzer Zeit einen Zustand des Friedens, der Ruhe und Gerechtigkeit erreichen.
Zusammenfassung: "Laßt uns zusammenkommen! Einigen wir uns!"
In einer Zeit, in der anti-religiöse, atheistische und materialistische Ideologien auf der Welt Verbreitung finden, sollten Gemeinsamkeiten zwischen den theistischen Religionen hervorgehoben und Zusammenarbeit für gemeinsame Ziele gefördert werden.
Im Hinblick auf die Menschen der Schrift erteilt Allah den Muslimen folgendes Gebot im Quran: laßt uns zusammenkommen und einigen wir uns:
Sprich: "O Leute der Schrift! Kommt herbei! Einigen wir uns darauf, dass wir Allah allein dienen und nichts neben Ihn stellen und dass die einen von uns die anderen nicht zu Herren neben Allah annehmen. (Sure Ãl-'Imrân: 64)
Dies ist unser Aufruf an die Christen und Juden: Als Menschen, die an Gott glauben und seiner Offenbarung folgen, lassen Sie uns auf den "Glauben" einigen. Lassen Sie uns Allah lieben, Der unser Schöpfer und Herr ist, und Seinen Befehlen folgen. Und lassen Sie uns Allah anbeten, damit er uns auf einem geraden Pfade führen möge.
Wenn Muslime, Christen und Juden zusammenkommen und sich einigen;
Wenn sie verstehen, dass sie Freunde sind, nicht Feinde,
Wenn sie sehen, dass der wirkliche Feind der Atheismuss und Paganismus ist,
dann wird die Welt ein ganz anderer Ort.
Der Kampf, der seit alters her andauert, Feindschaft, Furcht und Terrorakte - wird zu Ende gehen und eine neue Zivilisation, die auf Liebe,
Respekt und Frieden basiert, wird auf der Grundlage dieser "allgemeinen Formel" errichtet.