Syrien und Jemen verhungern wegen unzulässiger Kriegsführungsstrategie
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Syrien und Jemen verhungern wegen unzulässiger Kriegsführungsstrategie

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Einen Brotkrümel oder sogar eine verdorbene Frucht mit Appetit zu essen....

Tod durch Feindsoldaten oder am Hungertod zu sterben? Die Wahl des polnischen Pianisten Wladyslaw Szpilman im 2. Weltkrieg wurde später zum Hauptthema des Films „Der Pianist“. Es ist jetzt 60 Jahre her, aber die Menschen sind immer noch gezwungen, sich zwischen Hungertod und Tod durch Bomben zu entscheiden. Darüber hinaus sind es nicht nur eine Handvoll Menschen, die dieser Entscheidung gegenüberstehen. Im Jemen, im Südsudan und in Syrien brauchen tausende unschuldige Zivilisten, in Gebieten, in denen sie Zuflucht vor Konflikten suchen dringend Nahrung.

Erschreckender ist jedoch die gesteuerte Erzeugung von Hungersnot als Kriegsführungsstrategie.

Tatsächlich hat die UN eine Erklärung gemacht und bekanntgegeben, dass das "Töten durch Hunger" als neue Waffe im syrischen Krieg eingesetzt wird und dass Zivilisten in Ost-Ghouta zum Hungertod verdammt wurden. Der UN-Oberkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra'ad al-Hussein erklärte, dass "der absichtliche Hungertod der Zivilbevölkerung" als Taktik im syrischen Bürgerkrieg eingesetzt wird. Er sagte das es ein Verbrechen gegen die Menschenrechte sei, was in Ost-Ghouta geschieht, da "den Zivilisten Lebensmittel beraubt und vorenthalten wird".

Eine ähnliche Aussage darüber wie die Zivilbevölkerung in Syrien absichtlich zum Hungertod verdammt wurde machte Hilal Elver, die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung, Sie machte auf die in Syrien hungernden Zivilisten aufmerksam. Ost-Ghouta ist ein Vorort von Damaskus, es beheimatet rund 400.000 Einwohner. Auffällig ist jedoch dass diese Region im Land, vor dem Krieg ein wichtiges Agrarzentrum war. Es ist ein von der Opposition kontrolliertes Gebiet, das seit 2013 von den Truppen des Assad-Regimes belagert wird. Deshalb kann keine ausreichende humanitäre Hilfe für die Region bereitgestellt werden. Die Tunnel die bis vor kurzem benutzt wurden, um Lebensmittel an Zivilisten zu liefern, wurden durch die Militäroperationen des Regimes zerstört, das führte zur weiteren Eskalation des Hungerzustand in Ost-Ghouta. Die Ernsthaftigkeit der Situation wurde erst dann vollständig erkannt, als Bilder von Säuglingen die wegen Hunger starben, von einem AFP-Reporter gefilmt und in internationale Medien gestellt wurde.

Diese Babies waren so stark unterernährt, dass sie nicht einmal mehr weinen konnten. Die Mütter waren zu schwach, um ihre Babys zu stillen, während die Väter sich das dringend benötigte Essen nicht leisten konnten. In Ost-Ghouta, wo laut den Angaben des syrischen Netzwerks für Menschenrechte (SNHR) 206 Kinder und 67 Frauen starben, sind 400.000 Menschen mit Unterernährung konfrontiert. Medizinische Leistungen sind für diese Menschen unmöglich erreichbar. Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass in dieser Woche Hilfsgüter Ghouta erreichten. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass dieses Problem nicht allein durch Hilfe gelöst werden kann. Es scheint so, dass die angewandte systematische Hungerpolitik in der Region unverändert bleiben wird, wenn keine Maßnahmen dagegen getroffen werden.

Ein weiteres Land, das wegen des Krieges der Hungersnot droht, ist Jemen. Von den 7 Millionen Menschen die in der Kriegszone leben, haben nur 3 Millionen Zugang zu Nahrungsmittel, während nach UN-Schätzungen mindestens 4,5 Millionen Nahrungshilfe benötigen. Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats, definiert und verurteilt die Situation im Jemen als "das gigantische Versagen der internationalen Diplomatie". Er räumte ein, dass er von dem was er in der Region sah, bis auf die Knochen geschockt sei. Egeland stellt fest, dass die Dürre nicht für das was im Jemen geschieht verantwortlich ist und dass die Situation von A bis Z von Menschenhand gemacht wurde. Genau wie in Ghouta werden Menschen auch im Jemen zum Hungertod verdammt.

Der Hafen von Hodeida im Jemen wurde lange Zeit geschlossen, was es praktisch unmöglich machte Hilfsgüter in die Region zu liefern. Allein aus diesem Grund ist alle 10 Minuten ein Kind in Jemen, dem Hungertod ausgesetzt. Die Region Ost Ghouta befindet sich in Syrien in der Sicherheitszone, welche durch die Türkei, Russland und dem Iran gegründet wurde. Die Sicherung dieser Zone ist jedoch ein Prozess, der Zeit braucht. Dies wiederum verzögert die Hilfe, um Todesfälle zu stoppen. Dennoch ist es möglich, temporäre Lösungen für diese Region zu finden.

So könnten unter der Aufsicht der UNO in Ghouta Komitees gebildet werden, die sich aus Regime Anhängern, sowie russischen und türkischen Zivilisten zusammensetzen und die humanitäre Hilfe in der Region ständig überwachen. Ebenso könnte ein ziviler Ausschuss, der alle Parteien einbezieht, den Hafen von Hodeida im Jemen kontrollieren. Demnach könnten den Zweifelen daran, das in den für die kriegführenden Parteien zugeleitete Hilfen sich Waffen befinden, ein Ende gesetzt werden. Auf jeden Fall sollten technische Maßnahmen Priorität haben. Was jedoch eine endgültige Lösung in der Region gewährleisten wird, ist die Bildung einer rationalistischen Allianz durch die Länder in der Region. Nach dem Waffenstillstand sollten wichtige Schritte unternommen werden, die zur Sicherung des Friedens in der Region beitragen, insbesondere unter der Garantie von Russland, Iran und der Türkei. Um dies zu erzielen ist es wichtig, dass die Parteien gemeinsame Entscheidungen treffen und ihre Umsetzung zu einer Priorität machen. Es müssen alle notwendigen Maßnahmen getroffen werden, um das Blutvergießen und den Terrorismus zu stoppen. Auch das Beenden der westlichen Eingriffe ist notwendig. Solch eine Lösung kann nur durch schlagkräftige Allianzen erreicht werden.

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