Weltweit können Vorfälle und Nachrichten uns in nur wenigen Sekunden erreichen.
Mit einer effektiven und kraftvollen Art, den ,,Sozialen Netzwerken‘‘; viele Themen aus Politik und Sport bis zu den Star-News werden öffentlich gemacht, folglich ist es möglich die Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken und das Unbekannte bekannt zu machen. Wenn das soziale Netzwerk richtig, angemessen und auf eine gute Weise genutzt wird, kann man mit der Öffentlichkeit Großes bewirken.
Sicherlich gibt es durchaus einige die durch ihrem extremen Verständnis von Zorn und Hass im sozialen Netzwerk aktiv sind. Allerdings ist das Thema dieses Artikels nicht für feindselige Menschen sondern vielmehr für Menschen die ihr Gewissen in Bewegung setzen können, für diejenigen die sozialen Netzwerke benutzen um sich ein Bild des Geschehens zumachen und tiefgreifend ihr Bewusstsein ändern möchten, aber keine Willensstärke zeigen können.
Wir erinnern uns, dass im April 2014 die Terror Organisation Boko Haram mehr als 200 junge Mädchen entführt hat, vor allem Michelle Obama setzte sich für die Freilassung der in Nigeria entführten Schülerinnen ein. Große Aufmerksamkeit erregte der Fall auch im Internet. Sie versuchten mit sozialen Netzwerken, Behörden sowie internationale Helfer noch stärker auf den Fall hinzuweisen.
Die ganze Welt reagierte, Politiker sprachen darüber, Zeitungen berichteten über dieses Thema. In sozialen Netzwerken unterstützten Menschen auf der ganzen Welt, Tag und Nacht, den globalen Aufruf zur Freilassung der Mädchen. Nun sind einige Monate vergangen, 54 der Mädchen konnten sich durch eine Flucht retten, über dieses wurde nur kurz berichtet. Zurückgeblieben sind ,,Hunderte vermisste junge Mädchen‘‘ die noch in den Händen von Boko Haram sind, die ISIS kürzlich auch ihre Unterstützung zusagten. Für viele blieb dieses Ereignis jedoch als eine Nachricht dass an Popularität verlor. In Nigeria hat sich nichts verändert. Boko Haram entführt weiterhin Menschen und das Blutvergießen geht weiter.
Erinnern sie sich doch an den Islamischen Führer Abdul Kadir Molla, der im letzten Jahr in Bangladesch hingerichtet wurde. Um seine Hinrichtung zu stoppen, setzten sich die Medien weltweit ein. Wegen diesen Weltweiten heftigen Reaktionen wurde seine Hinrichtung verschoben. Sobald die Stimme der Öffentlichkeit schwächer wurde, vollzog die Regierung die Hinrichtung. Nachdem nun Zeit vergangen ist, geht jeder wie gewohnt seinen Geschäften nach, als ob dieses schmutzige System geendet hätte. Dass noch zu diesem Zeitpunkt 14 weitere Mitglieder dieser ehemaligen Partei zum Tode verurteilt sind, interessiert niemanden. Die Menschen, die in einem zusammengebrochenen Rechtssystem kein Recht auf Leben haben, wurden wie die anderen vergessen.
Als man anfing Muslime bei lebendigem Leibe zu verbrennen war die Zentralafrikanische Republik wieder das wichtigste Thema der sozialen Medien. Dass derzeit nichts darüber berichtet wird, sollte sie nicht überraschen.
Trotz der Friedensgespräche im 23. Afrika Gipfel sind in diesem Monat noch weitere 70 Muslime ermordet worden und in einer Woche wurden 14 Tausend Menschen gezwungen in Nachbarländer zu flüchten. Die Zentralafrikanische Republik ist nur in den sozialen Medien in Vergessenheit geraten. Die Unterdrückten versuchen mitten in grausamer Innerstaatliche Konflikte weiterzuleben.
Die größte Dimension der Tragödie ist vielleicht, dass man angefangen hat die Todesfälle in Syrien nur noch als monatliche Statistiken anzugeben. Die Anzahl der Gruppen die etwas bewirken möchten und für Syrien eine Lösung suchen ist sehr klein. In den Hauptnachrichten werden ab und zu gezeigt wie ein Baby aus den Trümmern gerettet wurde, im sozialen Netzwerk werden jedoch nur monatliche Statistiken geteilt. Was denken sie, wie viel Menschen wissen, dass seit Anfang des Fastenmonats nur alleine über Aleppo 273 Fassbomben geworfen wurden.
Für Völker wie die Muslime in Arakan, die mit diesem Drama seit Jahrzehnten leben müssen, ist die Situation immer noch dieselbe.
Mit dem Übergang in eine zivile Regierung unter der Führung des Junta-Regiemes sahen wir 2011 die Wahrheit über die Arakan-Muslime. Mit diesem Ereignis erfuhr die Welt 2012 über den Massenmord und wurde fassungslos Zeuge einer entsetzlichen Gräueltat und dem Völkermord in Arakan. Zweifellos gibt es Leute die durch soziale Medien auf die Situation in Arakan aufmerksam machen wollen. Jedoch haben die Bemühungen dieser kleinen Gruppen kein Erfolg gezeigt, es haben sich einfach keine größeren zielstrebigen willensstarken Gruppen gebildet. Aus diesem Grund, hat sich die Situation in dem Gebiet nicht geändert. Die Muslime in Arakan sind immer noch staatenlos, ihre Rechte wurden ihnen beraubt und sie leiden unter Verfolgung. Die großen Asien-Länder der ASEAN, die muslimische Gemeinde und die Supermächte schweigen weiterhin.
Zweifelsfrei ist die Liste hiermit nicht begrenzt. Weder im Irak, noch in Afrika, die seit Jahren mit Hungersnot, AIDS und in letzter Zeit mit dem Ebola kämpfen, weder in Pakistan, die unter Drohnenangriffen leiden, noch in Afghanistan und im Jemen hat sich die Situation geändert. Geändert hat sich nur das Interesse der Menschen im sozialen Netzwerk. Die Reaktionen gegen Gräueltaten, Unterdrückung und Ungerechtigkeit sollten nicht nur ein paar Stunden oder Tage andauern. Vor allem die Gräueltaten gehen weiter, sie werden sogar verstärkt.
Menschen die meinen: "Was können meine Bemühungen denn schon auslösen", irren sich. Wenn Staaten und Regierungen mit Gewissen und Bündnis nichts bewirken können, keine Lösung finden, dann muss die Stimme der Öffentlichkeit sehr stark zum Ausdruck kommen. Ein Volk das sich verbündet, kann Größe und Stärke zeigen und könnte Wirksamer sein als die NATO und die UNO. Durch Schweigen ist man, auch wenn man es nicht will, mitschuldig. Eine aktive Beteiligung der Öffentlichkeit verhindert die Geheimhaltung solcher Gräueltaten. Solche Aktionen sind Taten mit unermesslichem Segen. Aber diese Stimmen sollten für Unterdrückungen in der ganzen Welt stark und unaufhaltsam sein. Die Themen die uns im ersten Moment zu Herzen gehen sollten uns im Laufe der Zeit nicht als gewöhnlich erscheinen. Nur wenn wir uns von den Gedanken lösen können, das Blutbad in Afrika und im Nahen Osten und Todesnachrichten als Statistiken zu sehen, wenn wir für jedes Leben Verantwortung empfinden, können wir Maßnahmen ergreifen und etwas bewirken. In dieser Angelegenheit müssen wir jedoch geduldig, standhaft und konstant sein. Die Macht der öffentlichen Meinung, unsere Stimme, könnte ein Systemwandel bewirken. Man sollte nicht vergessen, dass dies ein Fürbittengebet ist. Wenn Allah es will wird es zweifellos geschehen.
Adnan Oktar‘s in Arab News und in Bosnia Times veröffentlichter Artikel
http://www.arabnews.com/news/604076
http://www.thebosniatimes.com/en/small-steps-make-big-difference/