Im Juli startete eine Gruppe junger, mutiger afghanischer Frauen eine starke Kampagne in den Sozialen Medien, mit dem Titel "Wo ist mein Name", um die Gesetze und Bräuche zu protestieren, die sie daran hinderten in ihrem Land, mit ihrem Namen gerufen zu werden. Noch einmal brachte diese Kampagne die traditionell radikale Mentalität, welche in der islamischen Welt weit verbreitet ist und Frauen als Bürger zweiter Klasse betrachtet, an die Tagesordnung. Diese diskriminierende Praxis führte dazu, dass die Namen der Frauen aus allen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen werden. Ihre Namen wurden nur mit den Namen ihrer nahen männlichen Verwandten genannt.
Mit indirekten und verächtlichen Ausdrücken nennen die Männer ihre Frauen in der Öffentlichkeit "Mutter der Kinder", "Hausvolk" oder "Mein Schwächling". Einige afghanische Männer gehen jedoch so weit, diese Tradition zur Demütigung der Frauen zu nutzen. Diese Personen versuchen ihre typischen primitiven Eigenschaften der Bigotterie und ihre Minderwertigkeitskomplexe damit zu kaschieren, indem sie die Frauen mit hässlichen Spitznamen wie “Meine Ziege” oder “Mein Huhn” erniedrigen.
Es ist für Frauen verboten, ihre Geburtsnamen in offiziellen Dokumenten, Hochzeitseinladungen und auf Grabsteine niederzuschreiben zu lassen. Es gilt als unangemessen- sogar beleidigend, wenn Frauen ihren eigenen Namen, außerhalb der familiären Umgebung offenbaren. Afghanische Frauen sind deshalb in allen Bereichen wie Bildung oder Heirat, an die Männer ihrer Familie gebunden. Trotz dieser negativen Situation gibt es Frauen in Afghanistan, die diese bigotten Traditionen herausfordern, welche das Ziel haben die Identität der Frauen zu zerstören und sie mehr oder weniger in Sklaven der Männer zu verwandeln.
Tahmina Arian, 26 Jahre alt, Politikwissenschaftlerin, nahm an der an Kampagne teil und sagte: “Ich möchte wirklich sehen, dass sich die Dinge ändern. Ich bin ermüdet zu sehen, dass wir im 21. Jahrhundert noch wie im Mittelalter leben. Es ist hart und schmerzhaft. Wenn meine Schwester und ich uns nicht engagieren, wer wird dann handeln? Wir müssen irgendwo anfangen und unser Bestes tun”. Die Kampagne wurde auf Facebook und Twitter von Tausenden Menschen aus Afghanistan, sowie aus der ganzen Welt, darunter Journalisten, Schriftsteller und Künstler unterstützt, damit diese Frauen ihr grundlegendstes Recht, nämlich ihre Identität und ihren Namen offenbaren können.
Die „#WhereisMyName“- Kampagne hat das Ziel, Frauen dabei zu helfen ihre natürlichsten, wichtigsten und grundlegendsten Rechte wiederzuerlangen. Das Recht ihre eigene Identität zu offenbaren, vor allem in Afghanistan und in ähnlichen Regionen, in denen die traditionell-orthodoxe islamische Mentalität herrscht. Eine wichtige Tatsache, die dank dieser Kampagne erkannt wurde ist, dass im Gegensatz zum Volksglauben diese erniedrigende und diskriminierende Art gegenüber Frauen, nichts mit dem Islam und dem Koran zu tun hat. Tatsächlich basiert diese Praxis auf eine Tradition, eines sehr alten und tief verwurzelten afghanischen Stammes.
Es ist Tatsache, dass Frauen in verschiedenen Stammeskulturen, als Bürger zweiter Klasse angesehen werden und wertlos sind. Doch diese Anomalie, wie alle anderen unterdrückenden und restriktiven Bräuche, wurden sofort im Namen des Islam, durch radikale bigotte Gruppen übernommen, welche dem Koran widersprechen. Sicher ist der Islam davon fern. Mit dem Taliban-Regime, welche die Kontrolle übernahm, wurde diese alte Sitte wieder eingeführt und dieses primäre Recht, das die afghanischen Frauen zuvor genossen hatten, wurde ihnen entzogen. Mit anderen Worten, Afghanistan ist in ihre alten Stammes- Bräuche zurückgefallen.
In der Tat lebten die Frauen vor dem Taliban Regime, ein sehr modernes, freies und bequemes Leben in Afghanistan, welches seine Unabhängigkeit im Jahr 1919 erklärte und sich damals vom Joch Großbritanniens befreit hatte. Damals genossen die Frauen ihre größte Freiheit in ihrem täglichen Leben, in der Art wie sie sich kleideten und in ihrem Verhalten. Professor Mohammad Humayoun Qayoumi, der in der Hauptstadt Kabul geboren wurde und an der Uni San Jose in den USA Ingenieurwissenschaften studierte, beschreibt in seinem Fotobuch “Einmal in Afghanistan” wie folgt:
"Vor einem halben Jahrhundert, machten afghanische Frauen Karriere in der Medizin; Männer und Frauen vermischten sich in Kinos und am Universitätscampus in Kabul..."
Im Jahr 1996 kam das Taliban-Regime an die Macht, indem es die geschwächte Regierung ausnutzte. Damit begann eine Zeit der unvorstellbaren Unterdrückung, Gewalt und Verfolgung für Frauen. Schnell wurde es den Frauen verboten zu lachen, Spaß zu haben, in die Schule zu gehen, zu arbeiten, ihr Meinung frei zu äußern, ihre Häuser ohne die Erlaubnis ihrer Ehemänner, oder ohne männliche Verwandtschaft zu verlassen. Die Frauen in Afghanistan wurden in ihren eigenen Häusern eingesperrt. Frauen die diesen rücksichtslosen Gesetzen nicht gehorchten, wurden an öffentlichen Plätzen geschlagen, gepeitscht oder gesteinigt. Obwohl die Frauen nach dem Zusammenbruch des Taliban Regimes im Jahr 2001, einige ihrer Rechte, wie z.B zur Schule zu gehen, zu arbeiten, zu wählen wieder erhielten, wird ein Großteil dieser traditionellen Gesetze, leider von der neuen Verwaltung fortgeführt.
Frau Shahgul Rezaie ist Mitglied im afghanischen Parlament und bekannt für ihre Arbeit über die Rechte der Frauen, sie machte folgende Aussage, um auf dieses Hindernis aufmerksam zu machen: "Es gibt einige radikale Elemente im Parlament, die gegen die Fortschritte für Frauen sind". Diese Art von Grausamkeit und Undankbarkeit gegenüber Frauen, die eine große Gnade und Segen Gottes sind, gehören zu den hauptsächlichen Gründen, warum die muslimische Welt mit so vielen Problemen kämpft und sich nicht weiterentwickeln und stärker werden kann. Es ist auch erwähnenswert das jene Länder der Welt, in denen Unruhen herrschen, in der Regel Regierungen haben, die Frauen unterdrücken.
Die einzige Möglichkeit das Frauen ihre Rechte und ihre Würde wiedererlangen kann nur geschehen, wenn muslimische Gesellschaften auf abweichende traditionell-orthodoxe religiöse Ansichten verzichten und sich dem Koran als die einzig gültige und wahre Quelle des Islam zuwenden. Weil Gott im Koran offenbart hat, dass es keine Differenzierung zwischen Männern und Frauen in Bezug auf die Frömmigkeit gibt und dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind, wenn es darum geht, gute Werke zu tun. Zudem betrachtet der Koran Frauen, den Männern in Bezug auf Sorgfalt und Barmherzigkeit überlegen.
Wir sehen im Beispiel der Königin von Saba, dass Frauen über Staaten herrschen können. Oder wie auch im Beispiel von Maria, die Mutter des Propheten Jesus (Fsai) erkennen wir im Koran, dass sie wegen ihrer überlegenen Moral und ihrer kräftigen Entschlossenheit in schweren Zeiten, gelobt wird. In der Zeit unseres Propheten waren Frauen in allen Lebensbereichen neben Männern mitbeteiligt. Die Frau unseres Propheten (Fsai) Hatice, war eine bekannte und angesehene Geschäftsfrau in der Region. Das alles zeigt, dass Frauen im gesellschaftlichen Leben aktive Rollen gespielt haben, in verschiedenen Berufen arbeiteten und an allen Lebensbereichen teilnehmen können.
Daher können sich Frauen von den Ketten der Knechtschaft nur befreien, wenn sie sich nur an den Koran halten, der ihnen den Wert, die Würde und den Respekt den sie wirklich verdienen verleiht. Und dies kann nur möglich sein, indem wir eine umfassende Bildungs- und Aufklärungspolitik im Lichte des Korans in der gesamten islamischen Welt einführen. Die #WhereisMyName Kampagne, von der wir uns erhoffen, dass sie eine Stimme und ein Mittel für die entzogenen Rechte der Frauen wird, erhoffen wir uns auch dass sie hilft, die Wichtigkeit dieser Kampagne zu vermitteln.
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Adnan Oktar’s Zeitungsartikel, veröffentlicht auf “Egyptian Streets”