Eine Studie über Schwarzbären ergab, dass ein System die Knochen dieser Tiere während ihres monatelangen Winterschlafs schützt. Gleichzeitig gibt diese Studie Anlass, nach neuen Methoden zur Behandlung von Patienten zu suchen, die an rapidem Abbau der Knochenzellen während Zeiten körperlicher Inaktivität leiden.
Wissenschafter der Michigan Technology Universität in Houghton unter der Leitung von Seth Donahue beobachteten die Entwicklung der Knochen der Gattung Ursus americanus, die keinerlei Knochenschwund während ihres fünf bis sieben Monate dauernden Winterschlafs aufweisen.
(1) Die Beobachtungen konzentrierten sich auf fünf Gene, die den Stoffwechsel der Knochen des Bären bestimmen. Donahue und seine Kollegen entdeckten, dass die Knochenproduktion gleich bleibt, ja sogar einen Höhepunkt erreicht, wenn der Bär wieder aktiv wird. Die Studie zeigt auch, dass Bären keine altersbedingte Knochenschwäche oder Verdünnung der Knochenstruktur aufweisen.
Die Wissenschaftler fanden heraus, das Kalzium im Körper des Bären, das die Hauptkomponente der Knochen bildet, einem äußerst effektiven Zyklus unterliegt, weshalb die Knochen geschützt sind. Eine daraus folgende Zielsetzung für Donahue und sein Team ist die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Menschen mit Knochenschwund. Sie vergleichen Hormone, die an der jeweiligen Knochenbildung beim Menschen und beim Bären beteiligt sind.
Dieses außergewöhnlich effiziente System, dass bei Winterschlaf haltenden Bären beobachtet wurde, ist nicht ganz neu. Untersuchungen einer Studie, die 2001 im Magazin Nature veröffentlicht wurde, zeigten, dass die Bären der gleichen Gattung weniger Muskelschwund während ihres Winterschlafs aufweisen als andere Lebewesen.
(2) Wissenschaftler, die die Bären über einen Zeitraum von vier Jahren untersuchten, errechneten, dass sie am Ende ihres fünfmonatigen Winterschlafs nur 23% ihrer Muskelkraft verlieren und zwischen 10 und 15% Proteine. Im Gegensatz dazu würde ein Mensch, der die gleiche Zeit im Bett verbringen würde, 85% seiner Muskelkraft und 90% Proteine verlieren.
Diese makellosen Systeme im Bären werfen eine Reihe interessanter Fragen auf. Ein Bär wiegt mehrere Hundert Kilo. Die Knochen im Körper des Bären bleiben unter diesem enormen Gewicht bewegungslos für mehrere Monate liegen. Wo der Bär den Boden berührt, drückt ein noch größeres Gewicht auf die Muskeln, die aus weicherem Gewebe als Knochen bestehen.
Vergleichbare bettlägerige Patienten in Krankenhäusern benötigen einen enormen Pflegeaufwand. Krankenschwestern drehen diese Patienten mehrmals täglich, so dass das Körpergewicht auf verschiedene Stellen verteilt wird, um ein Wundliegen zu verhindern. Im Gegensatz zum Menschen, der nicht einen einzigen Tag bewegungslos liegen kann, kann ein Bär, der erheblich mehr wiegt, wochen- und monatelang ohne Nahrungsaufnahme schlafen, ohne eine Schwächung seiner Knochen und Muskeln aufzuweisen. Das ist ein Wunder.
Die Pflege, die Krankenschwestern und Ärzte gelähmten Patienten bieten müssen, wird automatisch von diesem perfekten System des Bären übernommen. Die Knochenzellen weisen einen äußerst effizienten Verbrauch an Kalzium auf, und der Stoffwechsel des Bären hält den Muskelschwund auf einem sehr niedrigen Niveau.
Muskelschwund ist bei hungernden Menschen unausweichlich und kann fatale Folgen haben. Der angeschwollene Bauch eines hungernden Kindes entsteht durch die sich abbauenden Muskeln des Körpers, in denen sich kein Fett mehr befindet, und die daraus folgende Wasseransammlung. Solch eine Wasseransammlung ist im Körper des Bären nicht zu beobachten.
Warum verfügen die Muskel- und Knochenzellen des Bären über ein solch komplexes Schutzsystem? Wie kann es sein, dass diese Zellen, die über keinerlei Denkfähigkeit verfügen, auf so bewusste Art und Weise den Kalziumgehalt der Knochenhaut regulieren können? Wie kann es sein, dass Bären nicht unter dem Muskelschwund leiden, der bei hungernden Menschen beobachtet werden kann, obwohl sie monatelang nichts essen?
Natürlich kommt dieses Bewusstsein, dass man in den Zellen beobachten kann, nicht von den Molekülen, aus denen sie bestehen. Atome wie Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff wissen nichts von den Bedürfnissen des Bären und können keine dementsprechenden Entscheidungen treffen. Doch da dies geschieht, können wir erkennen, dass das Verhalten der Zellen zu einem Dasein mit einem überlegenen Intellekt gehört. Es gibt keinen Zweifel, dass dies Allah ist, der Allmächtige, der Herr der Welten, der die Bären erschaffen und sie mit dem Stoffwechsel ausgerüstet hat, der ihre Gesundheit auch während des monatelangen Winterschlafs schützt. In einem Quranvers erklärt Allah:
Soll etwa Der es nicht kennen, Der alles erschaffen hat, Er, der Feinsinnige, der Bewusste? (Sure 67:14 – al-Mulk)
Fussnoten
1 Seth Donahue et. al, "Bone formation is not impaired by hibernation (disuse) in black bears Ursus americanus" The Journal of Experimental Biology, 1. Dezember 2003, Band 206, S. 4233
2 Henry J. Harlow et. al "Muscle strength in overwintering bears" Nature, 22. Februar 2001, S. 997