Und Lot gaben Wir Weisheit und Wissen und retteten ihn aus der Stadt, die Ruchloses beging. Sie waren fürwahr verdorbene Leute, Missetäter. Und Wir ließen ihn in Unsere Barmherzigkeit eingehen. Er war wahrlich einer der Rechtschaffenen. (Sure 21:74, 75 –al-Anbiya)
Eines der dekadentesten Völker, die im Quran erwähnt werden, ist das Volk des Propheten Lot (a.s). Dieses Volk, so der Quran, übte eine unerhörte Perversion aus, die die Welt bis dahin nicht kannte; die Sodomie.
Und Lot sprach zu seinem Volk: “Ihr begeht wirklich Schändlichkeiten wie niemand zuvor in aller Welt! Müßt ihr euch Männern nähern auf unnatürlichem Wege und bei eueren Treffen Abscheuliches treiben?” Sein Volk antwortete lediglich: “Bring uns doch Gottes Strafe herbei, wenn du die Wahrheit sagst!” (Sure 29:28, 29 – al-’Ankabut)
Und Lot als er zu seinem Volke sprach: “Wollt ihr Schändlichkeiten begehen wie kein Geschöpf zuvor? Wahrlich, ihr kommt mit Sinneslust zu Männern statt zu Frauen! Ja, ihr seid ein ausschweifendes Volk!” (Sure 7:80, 81 – al-A’raf)
"Nähert ihr euch ausgerechnet Männern und haltet euch von den Frauen fern, die euer Herr für euch geschaffen hat? Aber nein! Ihr seid ein hemmungsloses Volk!” (Sure 26:165, 166 – asch-Schu’ara’)
Und (gedenke) Lots, als er zu seinem Volke sprach: “Nähert ihr euch sehenden Auges dem Schändlichen? Nähert ihr euch lüstern Männern statt Frauen? Ja, ihr seid ein dummes Volk!” (Sure 27:54, 55 – an-Naml)
Der Prophet Lot (a.s) hat sein Volk, das seinen perversen Gepflogenheiten nachging, aufgefordert, für Gott zu leben und einen guten, moralischen Charakter anzunehmen. Das Volk wollte jedoch mit seiner rebellischen Haltung und seinen perversen Neigungen nicht aufhören und es widersetzte sich Lot (a.s) beharrlich. Doch trotz des hartnäckigen Unglauben des Volkes hat sich auch Lot (a.s), wie alle Gesandten Gottes, sehr darum bemüht, sein Volk auf den Weg der Rechtgeleiteten zu führen. Er hat die Menschen auf den richtigen Weg Gottes eingeladen, ohne sich vor den Angriffen und Verleumdungen dieser widerspenstigen Menschen zu fürchten.
Wie Gott in den obigen Versen berichtet, hat Lot (a.s) seinem Volk die Schändlichkeiten vor Augen geführt, die es beging und es zu einem reinen Leben aufgefordert, das Gott gefällt. Doch wie es im Lauf der Geschichte bei vielen widerspenstigen Völkern der Fall war, hat auch das Volk des Propheten Lot (a.s) nicht gehorcht. Lots (a.s) Volk, das in Trotz und Widerwillen verharrte, drohte ihm, ihn des Landes zu verweisen. Es machte sich über die physische und seelische Sauberkeit des Propheten und der Gläubigen lustig. Obwohl Lot (a.s) die Menschen sie oftmals zum richtigen Weg aufgefordert hatte, ist das Volk dieser Aufforderung nicht nachgekommen und hat hartnäckig auf dem Unglauben bestanden.
Er sprach: “Seht, ich verabscheue euer Verhalten.” (Sure 26:168 – asch-Schu’ara’)
Wie aus diesem Vers zu verstehen ist, hat der Prophet Lot (a.s) trotz der Beharrlichkeit und Abtrünnigkeit seines Volkes den Befehlen Gottes gehorcht und die Menschen mit großer Bestimmtheit dazu aufgefordert, dasselbe zu tun. Er sagte, dass er an den Taten, die Gott nicht gefallen, auch kein Gefallen finde und dass er sich darum ernsthaft bemühen werde, solche Taten zu verhindern.
Lot (a.s) wies sein Volk darauf hin, dass er ein vertrauenswürdiger Gesandter Gottes sei, mit dem Auftrag, Seine Botschaft zu verbreiten und dass er keinen Lohn dafür verlange. Er ermahnte die Menschen zur Gottesfurcht:
(Damals) als ihr Bruder Lot zu ihnen sprach: “Wollt ihr denn nicht Gottsfürchtig sein? Seht, ich bin euch ein treuer Gesandter. So fürchtet Gott und gehorcht mir! Und ich verlange dafür keinen Lohn von euch. Seht, mein Lohn ist allein bei dem Herrn der Welten.” (Sure 26:161-164 – asch-Schu’ara’)
Damit ein Mensch die Moral vollkommen erleben kann, die Gott gefällt, soll er im wahrsten Sinn Gott fürchten. Wenn jemand Gott fürchtet, besitzt er keine schlechte Eigenschaft, die Gott nicht gefällt. Wenn er einen Fehler begeht, ohne es zu bemerken, verbessert er sein falsches Verhalten sofort, wenn er das richtige Verhalten erfährt. Dieser Mensch führt ein Leben, das Gott wohlgefällig sein wird und hofft auf ein schönes Leben sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Aus diesem Grund haben, wie der Prophet Lot (a.s), auch alle anderen Gesandten Gottes ihre Völker ermahnt, Gottsfürchtig zu sein.
Aufgrund seines hartnäckigen Beharrens auf dem Unglauben hat Gott Lots (a.s) Volk Engel geschickt, um Lot (a.s) die Strafe mitzuteilen, die Er diesem Volk senden würde. Das Volk, das die von Gott gesandten Engel für Menschen hielt, rannte zu Lot (a.s). Das Gespräch zwischen Lot (a.s) und seinem Volk verlief so:
Und als Unsere Sendboten zu Lot kamen, geriet er ihretwegen in Bedrängnis, da er sie nicht beschützen konnte. Und er sprach: “Dies ist ein böser Tag!” Und sein Volk kam zu ihm geeilt, stets bereit, Böses zu verüben. Er sprach: “O mein Volk! Diese Töchter von mir sind reiner für euch. So fürchtet Gott und bringt keine Schande über mich hinsichtlich meiner Gäste! Ist denn kein anständiger Mann unter euch?” Sie sagten: “Du weißt doch, dass wir nicht auf deine Töchter aus sind, und weißt genau, was wir begehren.” (Sure 11:77-79 – Hud)
Wie wir sehen, bestand das Volk Lots (a.s), das keine Furcht vor Gott hatte, aus Menschen, die keine Schamgefühle mehr hatten und ihre perversen Neigungen ganz offen ausübten. Sicher ist dies das natürliche Resultat der Religionslosigkeit. Diese entartete Struktur ist heute oft in Gesellschaften zu sehen, die weit von der Religion entfernt leben und sie wird auch nicht als ungewöhnlich angesehen. Es ist die Religion, die uns die gute Moral, das Richtige und Falsche lehrt. Das Gewissen der Menschen jedoch, die keine Gottesfurcht haben und die weit entfernt von der Religion leben, ist blind. Solchen Menschen fehlen die überragenden charakterlichen Eigenschaften wie Schüchternheit oder Schamgefühl. Lot (a.s), der dieses abscheuliche Treiben seines Volkes als ein Resultat ihrer Religionslosigkeit ansah, sagte seinem Volk, es solle Furcht vor Gott haben und ihn vor seinen Gästen nicht in Verlegenheit bringen.
Doch das Volk der Stadt kam hochmütig. Er sprach: “Seht, dies sind meine Gäste. Macht mir also keine Schande! Und fürchtet Gott, und macht mir keine Unehre! Sie sagten: “Haben wir dir nicht Gäste - woher auch immer - verboten?” Er sprach: “Hier sind meine Töchter, wenn ihr es denn tun wollt.” Bei deinem Leben! (o Lot.) In ihrer Trunkenheit torkelten sie herum. Da erfaßte sie der Schrei bei Sonnenaufgang, und Wir kehrten (in ihrer Stadt) das Oberste zu unterst und ließen Steine aus gebranntem Ton auf sie niederregnen. Hierhin sind wahrlich Zeichen für die Einsichtigen! Und siehe, sie lagen an einer Straße, die noch vorhanden ist. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Gläubigen. (Sure 15:67-77 – al-Hidschr)
Die dem Ruf des Propheten Lot (a.s) nicht folgten sondern ihre Perversionen fortsetzten, erhielten eine furchtbare Strafe. Doch die Vergeltung im Jenseits wird noch furchtbarer sein.