Überblick auf die Berge um den Lot-See
Der Prophet Lot war Zeitgenosse von Abraham. Lot wurde zu einem Volk in der Nachbarregion Abrahams gesandt. Dieses Volk, so der Quran, übte eine unerhörte Perversion aus, die Welt bis dahin nicht kannte: die Sodomie. Als Lot sein Volk vor dieser Perversion warnte und die heiligen Gebote Allahs offenbarte, leugnete es ihn, es erkannte ihn als Propheten nicht an und ging seinen perversen Gepflogenheiten weiter nach. Daraufhin wurde dieses Volk auf schreckliche Weise vernichtet.
Und Lot als er zu seinem Volke sprach: "Wollt ihr Schändlichkeiten begehen wie kein Geschöpf zuvor? Wahrlich, ihr kommt mit Sinneslust zu Männern statt zu Frauen! Ja, ihr seid ein ausschweifendes Volk!"... Und Wir ließen einen Regen auf sie regnen. Sieh nur, wie das Ende der Sünder war. (Sure 7:80-84 - al-A'raf)
Wir werden auf die Bevölkerung dieses Landstrichs wegen ihrer Missetaten gewiss ein Strafgericht vom Himmel herabbringen. Und wahrlich, Wir ließen davon ein deutliches Zeichen für einsichtige Leute zurück. (Sure 29:34, 35 - al-'Ankabut)
Auch Pompei erlitt ein ähnliches Ende. In den obigen Bildern sind die antiken Städte um den Vesuv herum zu sehen. Auf diesen Bildern ist klar und deutlich zu erkennen, was für ein luxuriöses und pompöses Leben das Volk von Pompeji führte. Der mumifizierte Körper links stammt aus den Ruinen von Pompeji.
Die Stadt, in der Lot gelebt hat, wird im Alten Testament Sodom genannt. Dieses am Roten Meer angesiedelte Volk wurde gemäß der Erzählung des Qurans vernichtet. Die archäologischen Forschungen zeigten, dass diese Stadt am Toten Meer entlang der palästinensisch-jordanischen Grenze lag. In diesem Gebiet finden sich große Mengen Schwefel. Aus diesem Grund gibt es dort kein Leben irgendeiner Form, dieses Gebiet ist deshalb ein Symbol der Katastrophe geworden.
Wie bekannt ist, ist Schwefel ein Element, das als Folge vulkanischer Eruptionen auftaucht. Überdies gibt es ganz konkrete Beweise dafür, dass die Vernichtung, die uns im Quran beschrieben wird, durch Erdbeben und vulkanische Eruptionen verursacht gewesen sein können. Der deutsche Archäologe Werner Keller äußert sich dazu:
In dieser Region gab es ein furchtbares Erdbeben, begleitet von Explosionen, Blitzschlägen, Bränden und Gasaustritten. Mit dem Tal von Siddin wurden somit auch die Städte von Lots Volk, Sodom und Gomorra, begraben. Durch das Erdbeben wurden erloschene Krater unter der Erdoberfläche freigelegt. In der Hochebene der Scheria findet man noch heute erloschene Krater. Hier befinden sich auf Kalkschichten riesige Mengen Lava und Basaltschichten.112
Diese Lava- und Basaltschichten sind eindeutige Beweismittel, dass hier ein Vulkanausbruch stattgefunden hat. Der Lot-See, besser bekannt als das Tote Meer, befindet sich in einer aktiven seismischen Region, die eine Erdbebenzone bildet:
Dem Herrn der Himmel und der Erde und was zwischen beiden ist. Wenn ihr doch nur daran fest glauben würdet! Es gibt keinen Gott außer Ihm. Er macht lebendig und Er lässt sterben - euer Herr und der Herr euerer Vorfahren.
(Sure 44:7, 8 - ad-DukhanDie Basis des Toten Meeres befindet sich in einem tektonisch verursachten Erdfall, die Riftebene genannt wird. Diese Ebene liegt auf einer 300 km langen Strecke zwischen dem See Tiberias im Norden und der Mitte der Arabah Ebene im Süden.113
Die technische Seite der Katastrophe, die Lots Volk vernichtet hat, kann aus den Forschungsergebnissen der Archäologie entnommen werden. Demnach ist das Erdbeben, das Lots Volk vernichtete, durch einen länglichen Fall der Erde zu Stande gekommen: Der Fluss Sheria hat ein 190 km langes Flussbett, das insgesamt 180 Meter tief abfällt. Diese Tatsachen und dass das Tote Meer 400 Meter tiefer als der Meeresspiegel der Ozeane liegt, zeigen, dass hier einst ein riesiges geologisches Ereignis stattgefunden hat.
Die interessante Struktur des Sheria Flusses und des Toten Meeres sind nur ein kleiner Teil einer sehr langen Erdspalte. Lage und Länge dieser Erdspalte wurden vor kurzem festgestellt. Sie beginnt am Rand des Taurusgebirges und erstreckt sich in südlicher Richtung über den Südrand des Toten Meeres und durch die arabische Wüste in den Golf von Akaba. Von dort aus zieht sie sich weiter über das Tote Meer nach Afrika, wo sie endet. Auf dieser Route müssen heftige Vulkanausbrüche stattgefunden haben. Denn auf den Galiläa Höhenzügen in Palästina, auf den Hochebenen von Jordanien, im Golf von Aqaba und an weiteren Orten in der Region finden sich schwarzer Basalt und Lava.
All diese Überreste und die geographischen Gegebenheiten sind Beweise dafür, dass am Toten Meer ein bedeutendes geologisches Ereignis stattgefunden hat.
Das Magazin National Geographic berichtet in seiner Dezemberausgabe von 1957 über dieses Ereignis:
Die Höhen von Sodom steigen in Richtung des Toten Meeres an. Bisher konnte niemand herausfinden, wo sich die verschwundenen Städte Sodom und Gomorra befanden. Wissenschaftler sind der Meinung, dass diese Städte gegenüber den Felsen der Siddimebene lagen. Höchstwahrscheinlich wurden sie infolge eines Erdbebens vom Toten Meer überschwemmt.114
Eine der Informationen über die zerstörten Städte ist, dass sie sich an einer der Haupt-Handelswege befanden, wie auch in der Sure 15:74-77 angegeben wird. Geographen haben festgestellt, dass dieses Gebiet an einer Haupt-Reiseroute im Südosten des Totes Meeres liegt, die von der Arabischen Halbinsel bis nach Syrien und Ägypten führt.
Und Wir kehrten (in ihrer Stadt) das Oberste zu unterst und ließen Steine aus gebranntem Ton auf sie niederregnen. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Einsichtigen! Und siehe, sie lagen an einer Straße, die noch vorhanden ist. Hierhin sind wahrlich Zeichen für die Gläubigen. (Sure 15:74-77 - Al-Hidschr)
112) Werner Keller, Und die Bibel hat doch recht (The Bible as History; a Conformation of the Book of Books), William Morrow, New York, 1956
113) "Le Monde de la Bible", Archeologie et Histoire, Juli-August 1993
114) G. Ernest Wright, "Bringing Old Testament Times to Life", National Geographic, Bd. 112, Dezember 1957, S. 883