Der Premierminister der Türkischen Republik Ahmet Davutoglu hatte vergangene Woche zwei wichtige Beusuche. Der erste Besuch war mit dem von den US-Sanktionen kürzlich befreiten Iran. Ein weiterer Besuch war mit den EU-Führern, die derzeit mit den an der Grenze angesammelten hunderttausenden Flüchtlingen zu kämpfen haben. Beide Treffen endeten mit sehr wichtigen Entscheidungen für die Türkei und dessen Region. Lange Jahre deutete der Türkische Staat daraufhin, dass türkische Regierungsbeamte und deren Auslandssprecher zwischen den östlichen und westlichen Kulturen eine Brücke bilden werden. Diese beiden Sitzungen stellten erneut unter Beweis, dass die Türkei sowohl im Osten als auch im Westen Mitglied von Entscheidungsträgern ist. Außer Wirtschaft waren auch soziale, kulturelle und politische Themen auf der Agenda der Sitzungen. Insbesondere die türkisch-iranische Zusammenarbeit ist im Hinblick auf der im Nahen Osten stetig wachsenden sunnitisch-schiitischen Auseinandersetzung von großer Bedeutung.
Der iranische Präsident Ruhani und dessen erster Helfer Cihangiri waren Gastgeber von Davutoglus Besuch in Iran. Der geistliche Führer Khamenei, konnte aufgrund der Beerdigung des iranischen Gelehrten Ayatollah Tabesi nicht anwesend sein. Wir möchten bei dieser Gelegenheit neben Herrn Khamenei unser Beileid für den Gelehrten Tabesi an unsere iranischen Brüder vermitteln.
Die türkische Seite hat während den Konferenzen Pläne zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit sowie der Zusammenarbeit in vielen anderen Bereichen offengelegt. Im Rahmen der gemeinsamen Pressekonferenz erinnerte der Premierminister Davutoglu an die Unterstützungen während dem Embargo Zyklus gegenüber der Türkei. Er betonte, dass sich die Freundschaft der Völker auf Grundlage der wirtschaftlichen Zusammenarbeit entwickeln wird.
Der türkische Führer wies daraufhin, dass sich die Ländern gegenseitig ergänzen, “Während die Türkei das Tor des Irans zum Westen öffnet , öffnet der Iran das Tor der Türkei zu Asien.” Ferner sagte er: “Unser Land ist auch in schlechten Zeiten Freund des Irans und wir haben den Iran schon immer als befreundeten Staat, als ein brüderliches Volk gesehen”.
Während seiner Dienstzeit als Außenminister hat Herr Davutoglu die Initiative für ein Atomabkommen ergriffen und feierte nun seinen iranischen Kollegen aufgrund des erfolgreichen Abschluss des Prozesses. Die Anwesenheit der türkischen Delegation aus Wirtschafts-, Energie-, Verkehrs-, Außenhandels- und Entwicklungsministern, legte das breite Ausmaß des Besuchs offen. Der iranische Präsident Ruhani kündigte an, dass er in nächster Zeit die Türkei mit einer ähnlichen Delegation besuchen wird.
Im Laufe des Besuchs wurden in Bezug auf die Regionalpolitik wichtige Fortschritte vollzogen. Der Premierminister Davutoglu wies die iranische Seite darauf hin, dass das Innere Problem der Muslime lediglich durch die Allianz der Muslime gelöst werden kann. Er betonte auch, dass der Brüderstreit in Syrien nicht durch überregionale Akteure sondern durch Muslime gelöst werden kann. Die Sehnsucht nach der lange ersehnten Friedens- und Stabilitätslage durch die Allianz der beiden muslimischen Staaten ist auch unsere große Erwartung.
Der zweite Besuch von Herrn Davutoglu erfolgte mit dem Europagipfel. An der Konferenz für die Verhandlungen der Strategieplanung in Bezug auf die Flüchtlingskrise nahmen Spitzenpolitiker wie die Bundeskanzlerin Merkel, der frazösische Präsident Hollande, der EU-Ratspräsident sowie holländische Premierminister Mark Rutte, Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk teil.
Am letzten Tag des Gipfels einigte sich Herr Davutoglu mit 28 Länderführern über einen Plan von dem die Beendigung der Flüchtlingskrise erwartet wird. Ausschlaggebend für das Inkrafttreten dieses wichtigen Vertrages waren die persönlichen Bemühungen von Herrn Davutoglu, Frau Merkel und Herrn Rutte. Es wird erwartet, dass das am 18. März während der Europaratsversammlung in Kraft tretende Programm den Flüchtlingsverlauf in Kontrolle bringen wird.
Nach der unterzeichneten Fassung, werden an die griechischen Inseln illegal gebrachte Flüchtlinge in die Türkei zurückgeschickt, im Gegenzug wird die Türkei - entsprechend deren Anzahl - legal einwandernden Flüchtlingen den Übergang nach Europa gewährleisten. Somit wird die heute unter Kontrolle von Menschenhändlern betriebene und illegale Einwanderung auf rechtlicher Grundlage festgehalten. Auch die Aufteilung zwischen den EU Ländern ist ein weiteres gutes Ergebnis der Vereinbarung, welches die schwere Last der Türkei von den Schultern nehmen wird. Die humanitäre Dimension des Abkommens hat einen großen Vorrang zur wirtschaftlichen Dimension. Mit dieser Vereinbarung wird vielleicht eine Schande, die über Generationen an uns hängen bleiben würde verhindert werden. Wir werden mit dem Christ, dem Moslem, dem Europäer und dem Nahostler zeigen können, dass wir für unsere gemeinsamen Probleme Lösungen finden können und gemeinschaftlich zueinander halten können.
Das Abkommen bereitet den EU-Staaten einerseits auch eine Verantwortung für die Aufnahme von Flüchtlingen. Auf diese Weise zeigt die Europäische Union allen, dass sie allen Flüchtlingsfeindlichen, Lieblosen, Unbarmherzigen und Herzlosen, die Ohren verschließt.
Die Worte des Premierministers Davutoglu: "Die Flüchtlingsfrage hat die Bedeutung der Türkei für Europa gezeigt. Die Wichtigkeit der Stabilität der Türkei sowie die Stabilität der umliegenden Region für Europa wurde offensichtlich", veranschaulichen - wie im Titel dieses Artikels erwähnt - die Mission der Brücke zwischen Ost und West.
Das mit dem Abkommen zugesicherte Geld von drei plus drei Milliarden Euro finanzieller Unterstützung ist ein schönes Zeichen, dass die EU bei der Lösung dieses Menschendramas bereit ist seine Hand ins Feuer zu legen. Der Türkei wird außerdem im Gegenzug zu den Verhandlungen das Recht auf Visafreiheit in Europa versprochen. Dies ist eine wichtige Entwicklung für die Stärkung der Beziehungen zwischen den türkischen und europäischen Völkern.
Das Flüchtlingsproblem darf in der Tagespolitik, weder ausgenutzt noch Teil politischer Auseinandersetzungen werden. Der Tod Unschuldiger im Mittelmeer, der Ägäis und auf dem Weg nach dem Balkan, ist in Verantwortung der gesamten Menschheit.
Die Türkei ist eine wirtschaftliche und geistige Brücke zwischen dem Osten und Westen. Der Bosphorus Istanbuls ist der beide Kontinente vereinenende Wasserweg. Der letzte Woche mit Gebeten abgeschlossene Bau der dritten Brücke des Bosphorus hat die beiden Kontinente nochmals verbunden. Istanbul ist der Schnittpunkt der Kontinente und Kulturen. Das anatolische Land ist sowohl eine geographische als auch geistige Brücke. Die Welt braucht diese Friedensbrücken.
Derzeit üben US-Präsidentschaftskandidaten Worte aus, die beabsichtigen das Verhältnis des Ostens und Westens zu stören. Die Rechtsparteien der EU versuchen in das Verhältnis beider Seiten einzudringen. In der islamischen Welt versucht die bigotte Mentalität die östlichen und westlichen Kulturen voneinanader zu entfernen.
Diese Hass- und Ausgrenzungspolitik wird unsere am Rande des Feuerbrunnens befindliche Welt ins Feuer rollen. Die Hetzerei kennt kein Unschuldig-Schuldig, Unterdrückter-Verräter und terrorisiert jeden. Der gesunde Menschenverstand vereint die Westliche und Östliche Welt zu Freunden und Brüdern. Andernfalls wird das 21. Jahrhundert eine vielmehr schändlichere Szene als die vorherige, die nächsten Generationen werden über die Führenden Mächte mit Scham sprechen.