“Wir erkannten unsere Verpflichtung gegenüber Flüchtlingen nicht erst dann, als der Körper des kleinen Aylan an Land gespült wurde, sowie es unsere westlichen Freunde taten”.
Die oben zitierten Worte des türkischen Innenministers Herrn Süleyman Soylu, ist vermutlich die aktuell beste Zusammenfassung der Türkei, zum Thema Flüchtlinge. Seit April 2011 heißt die Türkei syrische Flüchtlinge mit der höchsten Gastfreundschaft Willkommen, weil Syrien sich in eine Arena für internationale Kriege verwandelt hat. Laut den Angaben von Herrn Soylu beherbergt die Türkei derzeit 3.552.000 syrische Flüchtlinge. Ihre Familien wurden gemartert und ihre Häuser, ihre Stadt und ihr Land ruiniert. Sie entkamen dem drohenden Tod durch Bombenregen und suchten Zuflucht bei einer Nation, die sie bedingungslos mit offenen Armen aufnahm. Während die türkische Regierung Flüchtlinge in das Land einnahm, traf sie auch gleichzeitig alle notwendigen Vorkehrungen gegen verschiedene Terrororganisationen, doch gab keine Bedingungen bei der Aufnahme und bei der Unterbringung unserer syrischen Geschwister.
Nicht einmal wurde geprüft, ob der Staat es sich leisten könnte oder nicht. Auch im zweiten Jahr des Bürgerkrieges, als die türkische Regierung bereits voraussah, dass sich die Lage in Syrien nur verschlechtern würde, traf sie niemals irgendwelche Beschränkungen bei der Flüchtlingsaufnahmezahl. Der Staat gab Milliarden Dollar aus, um ein Flüchtlingslager nach dem anderen zu bauen und um Bildungs-und Sozialdienste den Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen, dabei wussten viele nicht einmal von diesen Entwicklungen.
Während dieses Prozesses hat die Türkei auch viele Schwierigkeiten erlebt. Folgende Erklärung des Innenministeriums wurde zu diesem Thema bekanntgegeben: Nach Angaben von AFAD betrugen die Flüchtlingshilfegesamtkosten der Türkei während der Syrienkrise - einschließlich der Ausgaben öffentlicher Institutionen, Zivilorganisationen und der türkischen Bevölkerung, 25 Milliarden Dollar. Während die Türkei das tat, kämpfte sie gleichzeitig gegen den Terror der PKK, PYD, FETO und DAESH. In dieser Zeit gab es mehrere Wahlen, Putschversuche, wirtschaftliche Sanktionen. Doch wie man sieht, konnte keines dieser Versuche die Türkei schwächen, oder es verhindern den Syrern Schutz zu gewähren.
Die Gesamtzahl der von den EU-Ländern aufgenommenen syrischen Flüchtlinge beträgt 866.831. Die Zahl der Syrer, die von der Türkei aufgenommen wurden hingegen beträgt das 3,3-fache davon.
Was die tragische Situation der Immigranten anbelangt die nach Europa wollen, ist vor allem seit dem letzten Jahr für jeden bekannt. Die Aktionen der Küstensicherheitseinheiten, welche die Flüchtlingsboote mit Klingen versenken wollten, oder Länder die Stacheldrahtbarrieren oder Mauern an ihren Grenzen bauten und Menschenhändler die Flüchtlinge ermordeten, indem sie sie in Lkw-Depots verließen, sind nicht vergessen. Die Aussicht mag für einige der Flüchtlinge, die in Europa "akzeptiert" wurden gut aussehen. Doch in einigen Ländern sind Flüchtlinge gezwungen worden, bei -10ºC mit kaltem Wasser zu duschen, einigen wurde ihr Geld, ihre Zelte und Decken beschlagnahmt, während einige auf der Straße bei extremen Minusgraden dem Tod überlassen wurden. Nach Angaben haben 89,2% der Asylsuchenden in einem der europäischen Länder polizeiliche Brutalität erfahren.
Die Wurzeln dieser schweren Situation liegen in der bitteren Tatsache, dass in vielen Regionen und für viele Menschen Flüchtlinge nicht als Menschen gelten, sondern als eine Last die es verdient hat zu sterben. (Unsere Flüchtlingsbrüder und Schwestern sind davon fern.) Ohne Zweifel hat die Türkei all diese Dinge mit einem gewissenhaften Bewusstsein und einer humanitären Stimmung gemacht, ohne Unterstützung oder Lob von irgendjemand zu erwarten. Die Tatsache, dass es seit 2011 keine Veränderung in der Einwanderungspolitik der Türkei gab, ist trotz der massiven Ausgaben und den nachteiligen Provokationen in dieser Hinsicht, die wichtigste Manifestation der türkischen Haltung, zum Thema Flüchtlinge. Doch in letzter Zeit gab es zeitgleich verschiedene Anschuldigungen, gegen unsere syrischen Brüder und Schwestern. Diese provokativen Aussagen, werden vor allem von großen Medienorganen, gewissen Medienpersönlichkeiten, die zu diesem Zweck eingesetzt werden und von Internet-Troll-Konten, die speziell dafür eingerichtet wurden, geführt.
Diese Namen die dafür eingesetzt werden, um die Öffentlichkeit zu provozieren, sind ein beauftragter Teil, einer Minderheit. Das sind nichts anderes als käufliche Namen, die bei Bedarf sofort eingesetzt werden. Die Provokationen gegenüber Syrern, sind ein neu eingeführtes Instrument, die zu den stets zum scheitern verurteilten Versuchen gehören, die mit den Gezi-Vorfällen begannen und mit dem gescheiterten Putschversuch vom 15. Juli weitergingen. Laut den Angaben des Innenministeriums waren Syrer zwischen den Jahren 2014 bis 2017, jährlich im Durchschnitt mit 1,32% in Verbrechen mitbeteiligt. Dabei sind ein erheblicher Teil dieser Vorfälle, interne Streitigkeiten zwischen den Syrern selbst. Trotz des Anstiegs der syrischen Bevölkerung im Jahr 2017, gab es einen Rückgang von 5% bei der Zahl der Verbrechen mit Syrern, im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Doch warum auch immer stimmt das Datum, an dem die Provokationen einstimmig begannen, mit dem Datum unmittelbar nach dem letzten Ramadanfest überein. Es ist ganz offensichtlich, dass diese Provokationen für spezielle Zwecke konzipiert wurden, weil ihnen der Startschuss in einem Zeitraum gegeben wurden, in der die Verbrechensrate sowieso niedrig ist.
Eines ist sicher: Trotz aller Provokationen und Herausforderungen wird die türkische Regierung auch weiterhin Syrer in unser Land Willkommen heißen und danach streben, ihnen die besten Mittel zu bieten. Hoffentlich werden unsere syrischen Brüder und Schwestern, die in unserem Land sind, die türkische Staatsbürgerschaft so schnell wie möglich erhalten und ein fester Bestandteil unserer Nation werden.
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Adnan Oktar’s Zeitungsartikel, veröffentlicht auf “The Peninsula Qatar”