Alle Nationen bieten ihren Bürgerinnen und Bürgern Rechte wie ein sicheres Leben, Eheschließung und Bildung. Das sind solch natürliche Rechte, die mit Gesetzen garantiert werden – von dem man sich deren Nichtexistenz gar nicht vorstellen kann. Jedoch gibt es auf der Erde auch Menschen, die gar keine dieser Rechte nutzen können, wie zum Beispiel unsere muslimischen Geschwister aus Arakan.
In Myanmar, früher Burma genannt, wird seit 1978 gegenüber den arakanischen Muslimen ein Menschheitsverbrechen verübt. In ihrem eigenen Land werden sie schwer misshandelt, vergewaltigt, Gottesdienste werden untersagt, sie dürfen nicht heiraten, manche von ihnen bekommen sogar keine Ausweise erstellt. Aus diesem Grund müssen die Arakanesen ihr eigenes Land verlassen. Heute wird vermutet, dass in Pakistan 200.000, in Bangladesch 300.000, in Saudi Arabien 500.000, in Malaysia 13.600 und in Thailand 3.000 Arakanesen leben.
Eigentlich ist “versuchen zu leben” ein genauerer Begriff, da unsere arakanischen Geschwister auch in diesen Ländern, in denen sie Zuflucht gesucht haben, nicht wirklich komfortabel, zufrieden und in Sicherheit leben. Beispielsweise wurde 2009 in Thailand in neun Lagern rund 111.000 Arakanesen untergebracht, die misshandelt wurden, danach wurden diese unterdrückten Menschen in Boote auf das offene Meer ausgesetzt. Davon wurde nur eins von diesen fünf in das Meer ausgesetzten Booten in Indonesien durch die Behörden gefunden und somit wurde diese Brutalität enttarnt.
Thailand führt dieses Benehmen heute noch fort. Im Januar kamen zu diesem Thema schockierende Nachrichten aus Thailand und Malaysia. Über 1.000 Arakanesen, die von Bangladesch und Myanmar mit Booten flüchteten, wurden durch Thailands Sicherheitskräfte ohne ausreichender Ernährung und Wasser wieder in das offene Meer ausgesetzt.
Diese unmenschliche Anwendung ist eigentlich auch nach dem Völkerrecht eine Straftat. Laut dem internationalem Recht und Gesetz, kann man die aus dem Meer kommenden Asylsuchenden verhindern, das sie in das jeweilige Hoheitsgewässer dieses Landes eintreten, doch dieses Recht hängt an der Bedingung “dass das Leben der Asylsuchenden nicht in Gefahr gebracht“ werden darf. Leider kann man diese Bedingung leicht verstoßen. Nachdem die arakanischen Asylsuchenden wochenlang im Meer segelten, konnten ca. 400 von indischen Marinen und 392 von indonesischen Behörden, gerettet werden. Die restlichen kamen jedoch im Meer ums Leben.
Die schwierige Situationen der Arakan-Muslime in den Asylländern
Die Arakan-Muslime, die es geschafft haben in den Asylländern zu bleiben, leben eigentlich unter ziemlich schwierigen Bedingungen. Die meisten werden auf illegalen Wegen als Arbeiter benutzt und wiederum geraten viele in die Gewalt von Menschenhändlern. Da sie keine offiziellen Unterlagen haben, werden sie bestraft, werden verhaftet, werden in Polizeigewahrsam genommen, werden verbannt oder das Wichtigste, sie werden gezwungen in ihr eigenes Land zurückzuziehen. Laut der Flüchtlingsvereinbarung der Vereinten Nationen aus dem Jahre 1951 ist die Zurücksendung der Flüchtlinge nach Artikel 33 ganz klar verboten, die Asylsuchenden in das Land von dem sie geflüchtet sind wieder zurückzusenden. Demnach ist es egal wie die eigenen Verordnungen des Landes sind. Die Flüchtlinge dürfen nicht in das Land zurückschickt werden, aus dem sie geflüchtet sind und verfolgt werden.
Das Verhältnis der islamischen Länder zu den Arakanesen kann nicht wirklich als “freundlich” definiert werden. Sie wollen auch nicht ihre Religionsbrüder in ihrem Land aufnehmen, geben auch keine helfende Hand. Beispielsweise werden 3.000 arakanische Familien, die in den Gefängnissen in Saudi Arabien, in der Nähe von Mekka und Jeddah leben, gezwungen in ihr Zuhause zurückzukehren. In diesen Gefängnissen werden Frauen, Kinder und die Männer an verschiedenen Orten untergebracht, das heißt die Familien sind geteilt. Die Frauen dürfen mit ihren Ehemännern nur mit einem Handy kommunizieren.
In den Baracken in der Umgebung der Stadt Mekka, leben ungefähr 250.000 arakanische Muslime, jedoch lassen sie sie in ungelehrten Arbeitstätigkeiten wie zum Beispiel als Gepäckträger, Schreiner, Reinigungsarbeiter oder als Chauffeur arbeiten. Manche Eltern lassen ihre minderjährigen Töchter mit saudischen Männern heiraten. Allerdings werden die Mädchen im sozialen Umfeld immer als zweiter Klasse Ehefrau angesehen und gedemütigt.
Die ca. 300.000 Arakanesen in Bangladesch leben in den Flüchtlingslagern in einer erbärmlichen Form, ohne die grundliegenden menschlichen Bedürfnisse, wie Infrastruktur, Hygiene, Gesundheit, Bildung, Unterkunft, sauberes Wasser, Lebensmittel und Kleidung. Die Arakanesen die trotz diesen schweren Bedingungen zufrieden sind, werden dennoch von Bangladesch Behörden gezwungen zurück in ihr Land zu gehen.
Hier ist es sinnvoll, ein Thema noch einmal zu erläutern: Anscheinend mag es sein, dass die Länder wegen hoher Anzahl von Migranten mit einigen Problemen konfrontiert werden. Doch da unsere arakanischen Geschwister gezwungen sind, suchen sie die Befreiung in diesen Ländern. Dass diese Länder sie wieder zurückschicken, bedeutet deren Todesurteil zu unterschreiben und damit der Komplize des Mordes zu sein. Diese Menschen sind Flüchtlinge, sie sollten nicht tyrannisiert werden, sondern im Gegenteil in den Ländern in die sie flüchten sollten sie unbehindert eintreten können. Sie sollten sich eine Umgebung vorbereiten, in der sie komfortabel leben und arbeiten können.
Die Arakanesen als “illegal Einwanderer” zu bezeichnen ist ein Fehler
Die Arakan Völker sind keine illegalen Einwanderer. Es ist nach dem Völkerrecht legal, dass Menschen die gequält werden ihr Land verlassen und Zufluchtsorte suchen. Aus diesem Grund ist es im Namen der Menschheit und nach dem Völkerrecht richtig, ihnen die Türe der Zufluchtsorte zu öffnen. Insbesondere bei diesem Thema müssen die muslimischen Länder noch mehr empfindlicher sein. Allah sagt im Koran, wie man sich gegenüber den Auswanderern, die in den Händen der grausamen Herrscher unterdrückt werden verhalten soll:
Und was ist mit euch, dass ihr nicht auf Allahs Weg kämpft für die hilflosen Männer, Frauen und Kinder, die da sprechen: "Unser Herr, führe uns aus dieser Stadt hinaus, deren Einwohner Unterdrücker sind. Und sende uns von Dir einen Beschützer, und sende uns von Dir einen Helfer!" (Quran, 4:75)
Im Vers wird befohlen, den unterdrückten Männern, Frauen und Kindern sofort zu helfen, wenn es darauf ankommt. Allah verpflichtet Muslime allen Menschen zu helfen, ohne zu differenzieren welcher Rasse, Religion oder Konfession sie angehören. Der Koran befielt die Hilfe an bedürftigen Menschen die auf der Strecke geblieben sind.
„Und gib dem Verwandten, was ihnen gebührt, und dem Armen und den Reisenden; doch verschleudere nicht wie ein Verschwender.“ (Quran, 17:26)
Wie man sehen kann, sind die Menschen, die auf der Strecke geblieben sind, nach den Versen im Koran, die Prioritätsgruppe, denen man zur Hilfe eilen muss. Flüchtling ist die genaue Antwort für die auf der Strecke gebliebenen, also ein Reisender ohne Zuhause und ohne Lebensmittel.
Andererseits ist die eigentliche Quelle der Flüchtlingsprobleme und die Grausamkeiten in Myanmar seit langer Zeit vorhanden. Vor allem müssen die Vereinten Nationen, einschließlich die Hilfsorganisationen auf der ganzen Welt der menschlichen Tragödie in diesem Land “Stop” sagen. Die Weltmacht reicht aus, um diese handvoll unterdrückten Menschen zu beschützen und die Myanmar Regierung zu überzeugen. Dafür ist es nötig, dass die Herzen nicht auf die Gefühllosigkeit, sondern stattdessen auf das Gewissen und die Barmherzigkeit hören.