Gott hat dem Volk Madyan den Propheten Schuayb (a.s) entsandt. Im Quran wurde berichtet, dass dieses Volk wie die anderen Völker nicht an Gott glaubte und auf der Erde Unheil stiftete. Schuayb (a.s) hat dieses Volk, das wegen seines Unglaubens letztenendes vernichtet wurde, bis zum letzten Moment aufgefordert, zu bereuen und Gott zu dienen.
Die schlechte Moral der Menschen, die Gott nicht fürchten, ist in jedem Moment ihres Lebens deutlich. Wenn wir auf die Völker Acht geben, die wir bis jetzt erwähnt haben, sehen wir, dass diese nicht Gottsfürchtigen Menschen sind, die Perversion ausüben, freveln, kein Schamgefühl haben und an nichts anderes außer an ihren eigenen Vorteil, an weltliche Interessen also, denken. Da dieses Verhalten und solche Eigenschaften bei heutigen Gesellschaften überaus verbreitet sind, sind alle Ratschläge, die die Gesandten Gottes ihren Völkern gegeben haben, heute für alle Menschen der Welt genauso gültig. Auch heute sollten alle Menschen eine Lehre daraus ziehen.
Beispielsweise war die wichtigste Eigenschaft des Volkes des Propheten Schuayb (a.s), dass es im Handel betrog. Schuayb (a.s) hat sein Volk davor gewarnt und sie folgendermaßen daran erinnert, dass es für sie besser sein würde, wenn es seinem Befehl gehorchte:
Und zu den Madyan (entsandten wir) ihren Bruder Schuayb. Er sprach: “O mein Volk! Dient Gott; ihr habt keinen Gott außer Ihm. Schon ist ein deutlicher Beweis von euerem Herrn zu euch gekommen. So gebt volles Maß und Gewicht und haltet nicht zurück, was den Leuten zusteht, und stiftet auf der wohlgeordneten Erde kein Verderben. Das ist besser für euch, so ihr glaubt.” (Sure 7:85 – al-A’raf)
Diese schlechten Eigenschaften des Volkes Madyan kann man heutzutage in den Gesellschaften, die weit von der Religion entfernt leben, oftmals sehen, und diese Eigenschaften werden verbreitet als normal angesehen. Aus diesem Grund ist jeder der Aufrufe des Propheten Schuayb (a.s) an sein Volk auch für die Menschen gültig, die heute leben. Auch heute sollen Menschen im Handel den Partnern ihren Gewinn nicht schmälern, sie sollten ehrlich sein, nicht Unfrieden auf Erden stiften und die Ordnung auf der Erde schützen. Es ist für die Gläubigen eine Pflicht, die Gesellschaften, in denen sie leben, zu ermahnen, indem sie sich die Gesandten Gottes zu Vorbildern nehmen.
(Damals) als Schuayb zu ihnen sprach: “Wollt ihr denn nicht Gottsfürchtig sein? Siehe, ich bin euch ein getreuer Gesandter; so fürchtet Gott und gehorcht mir! Und ich verlange dafür keinen Lohn von euch, siehe, mein Lohn ist allein bei dem Herrn der Welten.” (Sure 26:177-180 – asch-Schu’ara’)
Schuayb (a.s) sprach wie folgt:
“O mein Volk! Gebt rechtes Maß und Gewicht und enthaltet den Leuten nichts vor und richtet auf Erden kein Unheil an. Gottes Rest ist das beste für euch, falls ihr gläubig seid. Doch ich bin nicht euer Hüter.” (Sure 11:85, 86 – Hud)
Der Mensch kann auf der Erde durch Wege, die Gott verboten hat, reich werden. Doch das Geld und der Besitz, die auf diese Weise gewonnen werden, bringen dem Menschen keinen Nutzen. Im Gegenteil, dieser Mensch kann mit dem, was er so erworben hat, nie zufrieden sein. Unrechtes Gut gedeiht nicht, wie er erwartet. Noch wichtiger aber ist, dass der Mensch, der Verbotenes tut und auf diese Weise einen Gewinn erhält, indem er Gottes Wohlgefallen nicht beachtet und dieses Verhalten bis zu seinem Tod fortsetzt, im Jenseits mit unaufhörlicher Qual in der Hölle bestraft wird. Der Gewinn, der durch Wege erhalten wird, die Gott erlaubt, bringt dem Menschen jedoch immer Nutzen. Denn Gott zeigt den Menschen immer den richtigen und nützlichsten Weg. Aus diesem Grund sehen die, die Gottes Religion folgen und ihre Gewinne durch erlaubte Wege erhalten, dass dies ihnen Nutzen und Segen bringt. Gott vervielfacht den Gläubigen Seine Segnungen auf dieser Welt und im Jenseits als Lohn dafür, dass sie sich vor Sünden hüteten. In einem Vers erwähntGott den Unterschied zwischen ehrlich erworbenem und unrechtmäßig erworbenem Gut folgendermaßen:
Was ihr nun auf Zins ausleiht, um es mit dem Vermögen der Menschen zu vermehren, das vermehrt sich nicht bei Gott. Doch was ihr an Steuer entrichtet, im Trachten nach Gottes Angesicht - sie sind es, denen (ihr Einsatz) vervielfacht wird. (Sure 30:39 – ar-Rum)
Sie sagten: “O Schuayb! Bedeutet dein Gebot, dass wir aufgeben sollen, was unsere Väter anbeteten, und dass wir mit unserem Vermögen nicht nach Belieben schalten und walten sollen? Du bist doch immer nachsichtig und rechtdenkend!” (Sure 11:87 – Hud)
Schuayb (a.s), der wie alle Gesandten wusste, dass seine Pflicht die Verkündigung der Botschaft Gottes war und dass es Gott ist, Der die Menschen richtig führt, antwortete seinem Volk so:
Er sprach: “O mein Volk! Was meint ihr? Ich habe doch einen deutlichen Beweis von meinem Herrn und Er hat mich von Sich aus schön versorgt. Anders als ihr möchte ich keineswegs selbst tun, was ich euch untersagt habe. Ich will nichts anderes als euere Besserung, so weit ich es vermag. Und mein Erfolg liegt allein bei Gott. Auf Ihn vertraue ich, und Ihm wende ich mich zu." (Sure 11:88 – Hud)
Schuayb (a.s) erinnerte sein Volk noch einmal daran, dass er ein Gesandter Gottes war. Er wies darauf hin, dass die religiöse Gebote, die er gebracht hatte, Gottes Gebote seien und dass es sein einziges Ziel sei, sie auf den richtigen Weg zu führen. Schuayb (a.s), der seine Pflicht völlig erfüllte, wusste auch, dass er nur dann erfolgreich sein konnte, wenn es Gott wünschte. Er hat auch sein Volk daran erinnert und ihm verkündet, dass alles nur nach dem Willen Gottes geschehen kann.
Schuayb (a.s) erinnerte sein Volk an die Segnungen, die es genoss und gebot ihm, Gott gegenüber dankbar zu sein. Außerdem warnte er es, dass es bestraft werden würde, fall Gottes Gebote nicht befolgt würden.
Und zu den Leuten von Madyan (entsandten wir) ihren Bruder Schuayb. Er sprach: “O mein Volk! Dient Gott! Ihr habt keinen anderen Gott als Ihn. Und verkürzt nicht Maß und Gewicht. Fürwahr, ich sehe, dass es euch gut ergeht, gleichwohl fürchte ich für euch die Strafe eines allumfassenden Tages.” (Sure 11:84 – Hud)
Andererseits hat der Prophet Schuayb (a.s) diese Menschen auch daran erinnert, was für eine Strafe die vergangenen Völkern wegen ihres Unglaubens getroffen hatte. Er machte sie darauf aufmerksam, dass diese Völker eine peinvolle Strafe Gottes erleiden mussten, weil sie auch gegen die Gesandten Gottes vorgegangen waren. Er warnte sein Volk vor einem ähnlichen Ende, damit es einen solchen Fehler nicht wiederholte:
“O mein Volk! Euere Widersetzlichkeit gegen mich verführe euch nicht zur Sünde, so dass euch das trifft, was schon das Volk Noahs oder das Volk Huds oder das Volk Salihs getroffen hat. Und ihr seid auch nicht viel anders als das Volk Lots. Und bittet eueren Herrn um Verzeihung. Dann wendet euch Ihm in Reue zu. Siehe, mein Herr ist barmherzig und liebvoll.” (Sure 11:89, 90 – Hud)
Die Wortführer der Hochtrabenden seines Volkes sprachen: “Wahrlich, wir werden dich aus unseren Städten hinaustreiben, o Schuayb, samt den Gläubigen, die bei dir sind, es sei denn, ihr kehrt zu unserer Religion zurück.” Er sprach: “Etwa auch, wenn sie uns ein Greuel ist?” (Sure 7:88 – al-A’raf)
Im Laufe der Geschichte wurden alle Gesandten Gottes von ihren ungläubigen Völkern auf ähnliche Weise angegriffen. Diese Völker haben die Gesandten und die Gläubigen getadelt, weil sie der Religion Gottes folgten. Sie bemühten sich sehr darum, die Gesandten zu ihrer abergläubischen Religion zu bekehren, und sie haben es sogar versucht, indem sie Gewalt ausübten. Die Führer der Ungläubigen des Volkes Madyan wollten Schuayb (a.s) und die Gläubigen, die mit ihm waren, von ihrer Religion abbringen und sie haben gedroht, sie aus dem Land zu vertreiben, wenn sie ihnen nicht folgen würden. Auf diese Drohung antwortete Schuayb (a.s) wie folgt:
“Wenn wir zu euerer Religion zurückkehrten, würden wir gegen Gott eine Lüge ersinnen, nachdem uns Gott aus ihr befreite. Wir kehren nicht zu ihr zurück, es sei denn, Gott, unser Herr, wollte es. Unser Herr umfaßt alle Dinge mit Seinem Wissen. Auf Gott vertrauen wir. Unser Herr, entscheide nach der Wahrheit zwischen uns und unserem Volk; Du bist der beste Richter.” (Sure 7:89 – al-A’raf)
Diese Worte des Gesandten Gottes zeigen uns seine Entschlossenheit. Diese beispielhafte Entschlossenheit ist eine Eigenschaft, die alle Gläubigen besitzen sollten. Denn wie der Prophet Schuayb (a.s) sagte, weiß ein Mensch, der an Gott glaubt, dass Gott alle Dinge mit Seinem Wissen umfasst. Er glaubt ganz fest daran, dass niemand ihm schaden oder nützen kann, wenn Gott es nicht wünscht. Deswegen macht er keine Zugeständnisse, wenn er den Befehlen Gottes folgt.
Eine der Eigenschaften der götzendienerischen Völker ist, dass sie vor anderen Menschen mehr Angst als vor Gott haben. Sie lieben diese Menschen mehr als Gott und für sie ist es wichtiger als das Wohlgefallen Gottes, diesen Menschen zu gefallen. Auch das Volk des Propheten Schuayb (a.s) bestand aus Menschen, welche die Größe Gottes nicht einschätzen konnten. Sie hatten keine Angst vor Gott aber sie genierten sich vor anderen Menschen. Sie wollten Schuayb (a.s) töten, aber sie sagten zu ihm, dass sie sich vor seinem engen Kreis genierten:
Sie sagten: “O Schuayb! Wir verstehen nicht viel von dem, was du sagst. Und wir betrachten dich als schwach unter uns. Wäre deine Familie nicht, steinigten wir dich, und du wärst gegen uns machtlos.” (Sure 11:91 – Hud)
Doch es ist nur Gott, Der die absolute Macht besitzt. Die einzige Existenz, die man fürchten soll, ist Gott. Jedes Wesen und alles Geschehen ist unter der Kontrolle Gottes. Nach den Drohungen seines Volkes hat der Prophet Schuayb (a.s) es daran erinnert, dass Gott der Allmächtige ist:
Er sprach: “O mein Volk! Hat meine Familie mehr Wert bei euch als Gott, Dem ihr geringschätzig den Rücken zeigt? Doch mein Herr überblickt alles, was ihr tut. O mein Volk! Handelt nach euerem Vermögen. Seht, auch ich werde handeln. Wahrlich, ihr werdet erfahren, wen eine Strafe treffen wird, die ihn schändet, und wer ein Lügner ist. Wartet nur. Seht, ich warte mit euch.” (Sure 11:92, 93 – Hud)
Wie alle Völker, die hartnäckig auf der Leugnung des Gesandten und der Verse Gottes bestanden haben, wurde auch das Volk Madyan von Gott bestraft:
Und als Unser Befehl erging, retteten Wir Schuayb und die Gläubigen, die bei ihm waren, in Unserer Barmherzigkeit. Und die Ungerechten erfaßte der Schrei, und sie lagen in ihren Wohnungen leblos am Boden, als hätten sie nie darin gewohnt. Fort mit Madyan, so wie die Thamud fortgerafft wurden! (Sure 11:94, 95 – Hud)