Der Lebensstil und die Lebensziele der Menschen, die in nichtreligiösen Gemeinschaften leben, sind einander sehr ähnlich. Auch wenn sie auf den ersten Blick sehr unterschiedlich zu sein scheinen, so laufen sie doch auf dasselbe hinaus, denn die Wünsche und Begierden, der Ehrgeiz, die Ideale und die Ansprüche an das Leben in dieser Welt sind praktisch identisch.
Der Charakter des Menschen nimmt während der Kindheit Gestalt an. Zunächst wissen Kinder nichts von der Welt und sie führen ein sorgenfreies Leben. Dann folgen die Schulzeit und die Teenager Jahre. In dieser Zeit beschränken sich die Ambitionen auf typische Wünsche: ein großer Freundeskreis, in der Schule beliebt sein, Designerkleidung, Andere beeindrucken. Dann ist die Schule vorbei und das Arbeitsleben beginnt. Der Mensch versucht, es in seinem Beruf zu etwas zu bringen, befördert zu werden und mehr Geld zu verdienen. Dafür wendet er viel Zeit und Energie auf. Er wird gleichzeitig eine Frau finden, heiraten und eine Familie gründen. Aus seiner Sicht ist es das einzig wichtige auf der Welt, sich ein glückliches Heim zu schaffen. Später werden auch seine Kinder heiraten und er wird Großvater werden. Kurz, er lebt mit solcherlei beschränkten weltlichen Zielen und entsprechenden Idealen.
Die Jahre vergehen wie im Flug, und er steht plötzlich vor der letzten, unausweichlichen Realität des Lebens: Die Zeit des Todes ist gekommen, und er verläßt diese Welt.
Bis zu diesem Moment hat er wenig oder überhaupt nicht an den Tod gedacht. Zwar starben einige Menschen seiner Umgebung, doch seinen eigenen Tod hat er immer als etwas in weiter Ferne liegendes betrachtet. Er hat sich den eigenen Tod nie vorgestellt, denn er war derart mit weltlichen Angelegenheiten befaßt, daß ihm der Gedanke nie gekommen ist. Aus diesem Grund kommen ihm essentielle Betrachtungen, über das was Gott gefällt zum Beispiel, über den Garten Eden und die Hölle, überhaupt nicht in den Sinn. So hat er denn auch den wahren Sinn des Lebens nicht verstehen können. Während der ihm in dieser Welt gegebenen Zeit ist er Zielen, Plänen und Idealen gefolgt, die sich von denen, die wirklich wesentlich sind, vollständig unterscheiden. Er hat für weltliche Ziele sehr hart gearbeitet, doch er ist völlig unvorbereitet auf das Jenseits.
So trifft ihn der Tod, wenn er es am wenigsten erwartet, unvorbereitet und verwirrt, wie jemand, der plötzlich aus dem Schlaf erwacht. Nun empfindet er großes Bedauern, doch es ist zu spät. Allah beschreibt die Situation dieses Menschen in der Sure as Sajda:
Sprich: "Der Engel des Todes, der euch zugeteilt ist, wird euch holen. Dann werdet ihr zu euerem Herrn zurückgebracht." Sähst du dann nur die Sünder, wie sie ihre Köpfe vor ihrem Herrn senken: "O Herr! Jetzt haben wir gesehen und gehört. Laß uns zurückkehren, so daß wir das Rechte tun. Siehe, (jetzt) haben wir Gewißheit." (Sure as-Sajda 32:11-12)
Wie gerät der Mensch in diese Lage? Wie schafft er es, die Realität zu verdrängen, so lange, bis es keine Rettung mehr gibt? Wie bringt er es fertig, den Zweck, zu dem er in die Welt gesetzt wurde, zu ignorieren?
Es gibt unterschiedliche Abwehrmechanismen, die die Menschen die Wahrheiten des Lebens vergessen lassen und sie darüber hinweg trösten. Der wohl am besten funktionierende dieser Mechanismen ist die Selbsttäuschung. Ein Mensch, der sich selbst täuscht, glaubt, er könne allen Realitäten ausweichen, einschließlich aller Verantwortung und dem Tod. Doch solche Selbsttäuschung ist natürlich keine Lösung. Im Gegenteil, wer den wirklichen Zweck seiner Existenz in dieser Welt nicht versteht, befindet sich auf einem Weg, der direkt in die Hölle führt. Der Mensch muß unbedingt vermeiden, sich selbst zu täuschen, er muß versuchen, den größtmöglichen Vorteil aus der Zeit zu ziehen, die Allah ihm in dieser Welt gewährt hat.
Nun denken Sie in diesem Zusammenhang einmal über sich selbst nach. Vielleicht haben Sie bisher wie oben beschrieben gelebt. Vielleicht haben Sie bisher nicht über den wahren Sinn des Lebens nachgedacht, vielleicht haben Sie ihre Pflichten gegenüber Allah, der Sie erschaffen hat, beiseite geschoben, vielleicht haben Sie sich selbst getäuscht. Wenn Sie dem Tod nicht plötzlich in dieser Verfassung gegenübertreten wollen und Sie nicht ewige Reue empfinden wollen, sollten Sie dieses Buch sorgfältig lesen und ernsthaft darüber nachdenken, denn es wird die Themen und Sachverhalte aufzeigen, über die die Menschen sich selbst täuschen und die Wahrheiten, die sie ignorieren.
Vergessen Sie nicht, daß das Erkennen der Wahrheit im Moment des Todes niemandem mehr helfen wird. Allah hat uns eine eindeutige Warnung übermittelt:
Und spendet von dem, was Wir euch gaben, bevor zu einem von euch der Tod kommt und er ruft: "O mein Herr! Wenn Du mir nur für eine kleine Weile Aufschub gewähren wolltest, so würde ich Almosen geben und so zu einem der Rechtschaffenen werden!" Aber Allah gewährt einer Seele niemals Aufschub, wenn ihre Zeit gekommen ist. Und Allah ist mit dem, was ihr tut, wohlvertraut. (Sure al-Munafiqun 63:10-11)