Und wer hätte einen schöneren Glauben als wer sich Gott hingibt und das Gute tut und die Religion Ibrahims, des Lauteren im Glauben, befolgt; denn Gott nahm sich Ibrahim zum Freund. (Sure 4:125 – an-Nisa)
Ibrahim (a.s) ist ein Gesandter, den Gott „zum intimen Freund genommen“ hat. In vielen Versen hat Gott die hohe Moral des Propheten Ibrahim (a.s) gerühmt. Ibrahim (a.s), mit seinen hohen moralischen Charaktereigenschaften ein gutes Vorbild für die Gläubigen, war ein sanftmütiger, ehrlicher, tapferer Mensch, der sich stets an Gott wandte. Gott beschreibt Ibrahim’s (a.s) Moral in einem Vers folgendermaßen:
Ibrahim war fürwahr ein Vorbild der Tugend, gehorsam gegen Gott, lauter im Glauben und kein Götzendiener. Er war für Seinen Gnadenerweis dankbar, und Er erwählte ihn und leitete ihn auf einen geraden Pfad. So gaben Wir ihm im Diesseits Gutes. Und im Jenseits gehört er gewiß zu den Gerechten. (Sure 16:120-122 – an-Nahl)
Ibrahim (a.s), den Gott wegen seiner überlegenen Moral lobt, wurde zu einem Volk entsandt, das selbst hergestellte Götzen anstatt Gott verehrte und das hartnäckig darauf bestand, diese Götzen anzubeten. Ibrahim (a.s) wurde von Gott verpflichtet, sein Volk dazu aufzufordern, nur Ihm zu dienen. Doch die Menschen seines Volkes wollten die wahre Religion nicht annehmen, weil sie dachten, die wahre Religion stünde im Widerspruch zu ihren weltlichen Vorteilen. Sie versuchten, Ibrahim (a.s) zu ermorden. Doch Gott hat den Plan zunichte gemacht, und ihn vor seinem grausamen Volk gerettet:
Sie riefen: "Verbrennt ihn und verteidigt euere Götter, falls ihr etwas tun wollt." Wir sprachen: "O Feuer, sei kühl und unschädlich für Ibrahim!" Und sie suchten, ihm zu schaden, doch Wir machten sie zu den Verlierern. Denn Wir erretteten ihn und auch Lot in das Land, das Wir für alle Welt gesegnet haben. Und Wir schenkten ihm Isaak, und Jakob dazu, und machten alle beide rechtschaffen. Und Wir machten sie zu Vorbildern, die auf Unser Geheiß rechtleiteten, und wiesen sie an, Gutes zu tun, das Gebet zu verrichten und Almosen zu entrichten. Und sie verehrten Uns. (Enbiya Suresi, 68-73)
Wie wir in dieser Geschichte gesehen haben, hat Gott aufgrund der Aufrichtigkeit Ibrahims (a.s) verhindert, dass sein Volk ihn verletzen konnte. Dann hat Er das Volk bestraft, das Seinen Propheten töten wollte, und Er hat es vertilgt. Ibrahim (a.s) und den Gläubigen wurde von Gott ein besserer Ort als zuvor gegeben, sie erhielten zahlreiche Segnungen und Gott war barmherzig gegen sie.
Obwohl er in einem Volk von Götzenanbetern lebte, fand Ibrahim (a.s) durch Befragung seines Gewissens heraus, dass Gott Der eine und alleinige Gott ist. Er glaubte und wandte sich zu Gott. Die folgende Verse beschreiben, wie Ibrahim (a.s) zum Glauben an Gott kam:
Und so zeigten wir Ibrahim das Königreich der Himmel und der Erde, damit er zu den Festen im Glauben gehöre. Doch als die Nacht ihn überschattete, sah er einen Stern. Er rief: "Das ist mein Herr!" Als er aber unterging, sprach er: "Ich liebe nicht, was untergeht." Und als er den Mond aufgehen sah, sprach er: "Das ist mein Herr!" Und als er unterging, sagte er: "Wahrlich, wenn mich mein Herr nicht leitet, bin ich einer der Irrenden." Doch als er die Sonne aufgehen sah, rief er: "Das ist mein Herr – das ist das Größte!" Als sie jedoch unterging, sagte er: "O mein Volk! Ich habe nichts mit eueren Göttern zu schaffen!" (Sure 6:75-78 – al-A'nam)
Natürlich gibt es in dieser Geschichte über den Propheten Ibrahim (a.s) eine wichtige Lehre für die Gläubigen. Es ist sehr einfach für einen Menschen, Gottes Existenz zu begreifen. Überall, wohin der Mensch seinen Blick wendet, kann man zahlreiche Zeichen der Schöpfung Gottes sehen. Ein gewissenhafter Mensch kann, auch wenn er nichts weiß und wenn ihm nichts erklärt wird, ganz leicht erkennen, dass das Universum einen Schöpfer hat, indem er darüber einige Minuten lang aufrichtig nachdenkt. Er kann die Macht und die Größe Gottes sofort verstehen. Auch Ibrahim (a.s), der gewissenhaft nachdachte, hat als Ergebnis seiner aufrichtigen Überlegung Gottes Existenz und Heiligkeit begriffen, obwohl ihm diese Tatsache vielleicht vorher nie erklärt worden war. Er sagte sich von seinem Volk und von dem, was sie statt Gott anbeteten, los:
"Siehe, ich richte mein Angesicht lauteren Glaubens auf Den, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat, und ich gehöre nicht zu denen, die (Gott) Gefährten geben." (Sure 6:79 – al-A'nam)
Wie die folgenden Seiten zeigen werden, unternehmen die Gesandten jede Anstrengung, ihre Völker auf den Weg Gottes zu führen. Die Gesandten, die ihren Völkern die Religion verkünden, erklären dasselbe Thema mit sehr unterschiedlichen Beispielen, um die Menschen zum Denken anzuleiten. Sie beschreiben die Moral, die Gott gefällt, sehr ausführlich, sie verbieten das Unrechte und machen klar, wie hässlich solche Taten sind und was für einen Schade sie anrichten. Sie versuchen, den Menschen den geraden Weg zu zeigen und sie zu gewissenhaftem Denken anzuleiten.
Vor allem hat der Prophet Ibrahim (a.s) sein Volk auf den Weg Gottes eingeladen und ihm gesagt, die Götzen aufzugeben und sich zu Gott zu bekennen. In vielen Quranversen erzählt uns Gott, wie Ibrahim (a.s) seinen Vater und sein Volk dazu aufgefordert hat, sich zu Gott zu bekehren. Ibrahim (a.s) hat diese Menschen, die Götzen zu Göttern nahmen, folgendermaßen dazu aufgerufen, nur Gott zu dienen und Ihn zu fürchten:
Und (gedenke) Ibrahims, als er zu seinem Volk sprach: "Dient Gott und fürchtet ihn! Das ist besser für euch, wenn ihr es doch nur wüßtet! Ihr dient statt Gott nur Götzenbildern und setzt dabei eine Unwahrheit in Umlauf. Seht, diejenigen, denen ihr anstelle von Gott dient, vermögen euch nicht zu versorgen. Darum begehrt die Versorgung von Gott und dient Ihm und dankt Ihm; zu Ihm kehrt ihr zurück . (Sure 29:16, 17 – al-'Ankabut)
Wie aus den Versen ersichtlich ist, hat Ibrahim (a.s) seinem ungläubigen Volk die überlegene Macht Gottes mit unterschiedlichen Beispielen erklärt. Er hat Vergleiche gezogen, damit sie diese Tatsache begreifen konnten, er hat sie daran erinnert, dass es Gott ist, Der ihnen alles gibt, und ihnen klar gemacht, dass sie zu Gott zurückkehren werden. Ibrahim (a.s) hat sowohl sein Volk als auch seine nahen Verwandten vor dieser Tatsache gewarnt. Seinem Vater Azar hat er folgendermaßen mitgeteilt, dass er sich falsch verhält:
Und als Ibrahim zu seinem Vater Azar sprach: "Nimmst du Bilder zu Göttern an? Wahrlich, ich sehe dich und dein Volk in offenkundigem Irrtum!" (Sure 6:74 – al-An'am)
Der größte Feind des Menschen ist Satan. Als Gott Adam als ersten Menschen erschuf, befahl Er Satan, sich vor Adam niederzuwerfen. Doch Satan wurde aufsässig und gehorchte Gottes Befehl nicht. Daraufhin hat Gott ihn verflucht und ihn aus dem Paradies verjagt. Nachdem Satan aus dem Paradies vertrieben worden war, fragte er Gott um Erlaubnis, bis zum Jüngsten Tag die Menschen vom richtigen Weg abbringen zu dürfen. Ziel Satans ist es, die Menschen, die er für die Vertreibung aus dem Paradies verantwortlich macht, vom richtigen Weg und vom Wohlgefallen Gottes abzubringen und somit für sie die Hölle zu sichern.
Aus diesem Grund versucht Satan, die Menschen irrezuführen. Satan hat keine Macht über Menschen, die aufrichtig an Gott glauben und auf Gott vertrauen. Gott hat uns im Quran mitgeteilt, dass die Zahl dieser Menschen gering sein wird. Deswegen hat Ibrahim (a.s) seinen Vater und sein Volk, die Gottes Weg verlassen hatten, gewarnt, nicht Satan, sondern ihm zu folgen. Er sagte folgendes:
"O mein Vater! Siehe, nun ist zu mir Wissen gekommen, das nicht zu dir kam. So folge mir, damit ich dich auf den rechten Pfad leite. O mein Vater! Diene nicht dem Satan. Wahrlich, der Satan war ein Rebell gegen den Erbarmer. O mein Vater! Ich fürchte fürwahr, dass dich eine Strafe des Erbarmers trifft, und dass du ein Freund des Satans wirst." (Sure 19:43-45 – Maryam)
Eine der deutlichsten Eigenschaften der götzendienerischen Gesellschaften ist es, dass sie anderen Wesen mehr Wert als Gott beimessen und dass sie diese mehr fürchten als Gott. Dieses Verhalten beschränkt sich nicht nur auf Figuren aus Stein oder Holz.
Auch im Volk Ibrahims (a.s) gab es Menschen, die andere Wesen mehr liebten als Gott, ihnen mehr Wert beimaßen als Gott. Am Jüngsten Tag jedoch werden diese Menschen begreifen, dass es keine andere Kraft außer Gott gibt und sie werden sehen, dass diese Wesen, die sie so hoch schätzen, in Wirklichkeit dessen nicht Wert sind und dass sie gegenüber der Macht Gottes nur schwache Diener sind. Aus diesem Grund hat Ibrahim (a.s) sein Volk daran erinnert, nicht andere Götter anstelle von Gott anzunehmen und daran, dass sie mit diesen Göttern am Jüngsten Tag verflucht sein und alle zusammen in die Hölle geworfen werden:
Und er sprach: "Ihr habt anstelle von Gott Götzen angenommen, in gegenseitiger Liebe zum irdischen Leben. Dann aber, am Tage der Auferstehung, wird einer von euch den andern verleugnen und verfluchen. Euere Wohnung wird dann das Feuer sein, und ihr werdet keinen Beistand finden." (Sure 29:25 – al-'Ankabut)
Ibrahim (a.s) gab verschiedene Beispiele, um seinem Volk die Existenz und Größe Gottes begreiflich zu machen. Als einer, der mit seinem Reichtum zu prahlen pflegte und dabei vergessen hatte, dass Gott es war, Der ihm all seinen Besitz gegeben hatte, mit Ibrahim (a.s) über Gott stritt, gab er ihm eine Antwort, die die Schwäche dieses Menschen und Gottes Macht verdeutlichten:
Sahst du nicht den, der mit Ibrahim über seinen Herrn stritt, weil Gott ihm das Königreich gegeben hatte? Da sprach Ibrahim: "Mein Herr ist der, welcher lebendig macht und sterben läßt." Er sprach: "Ich bin derjenige, der lebendig macht und tötet." Ibrahim sprach: "Siehe, Gott bringt die Sonne vom Osten, so bring du sie vom Westen!" Da war der Ungläubige zum Schweigen gebracht. Gott leitet nicht die Ungerechten. (Sure 2:258 – al-Baqara)
Wie aus diesem Vers ersichtlich ist, hatte dieser ungläubige Mensch den weisen und klugen Worten Ibrahims (a.s) nichts entgegenzusetzen. Die Gläubigen sollten Ibrahim (a.s) als Beispiel nehmen und bei ihren Verkündigungen immer die Größe und Allmacht Gottes betonen. Auch sollten sie die unlogische Lage erläutern, in der die Ungläubigen sich befinden.
Trotz seiner aufrichtigen und ehrlichen Verkündigung bestand das Volk Ibrahims (a.s) beharrlich darauf, weiter ihren Götzern zu dienen. Sie stritten mit Ibrahim (a.s), um ihn vom richtigen Weg abzubringen und seine Verkündigung zu stoppen. Doch Ibrahim (a.s) sagte seinem Volk, er fürchte nur Gott und er werde nur dann Sicherheit und Errettung erlangen, wenn er sich Gott unterwerfe:
Doch sein Volk stritt mit ihm. Er sprach: "Wollt ihr mit mir über Gott streiten, wo Er mich schon rechtgeleitet hat? Ich fürchte nicht die Gefährten, die ihr ihm gabt, sondern nur, was mein Herr will. Mein Herr umfaßt alle Dinge mit Seinem Wissen. Wollt ihr euch denn nicht ermahnen lassen? Und wie sollte ich fürchten, was ihr Ihm beigesellt habt, wo ihr nicht fürchtet, dass ihr Gott etwas beigesellt habt, wozu Er euch keine Befugnis hinabsandte? Und welche der beiden Parteien hat mehr Anlaß zur Zuversicht, wenn ihr es begreift?" Diejenigen, welche glauben und ihren Glauben nicht durch Ungerechtigkeit verdunkeln, haben Zuversicht, und sie sind rechtgeleitet (Sure 6:80-82 – al-An'am)
Der Besitzer von allem auf der Erde ist Gott. Ohne Gottes Erlaubnis kann niemand jemandem etwas Gutes oder Schlechtes tun. Kräfte, von denen die Menschen Hilfe erflehen und denen sie vertrauen, können nur dann Nutzen bringen, wenn Gott es erlaubt. Um Errettung und Sicherheit zu erreichen, soll man sich Gott unterwerfen. Gott hat uns im Quran mitgeteilt, dass Er Seine Diener schützen wird, die sich Ihm zuwenden. Aus diesem Grund müssen alle Gläubigen wie Ibrahim (a.s) wissen, dass die, die an Gott glauben, in Sicherheit sein werden, und sie sollten den anderen Menschen diese Tatsache erklären.
Auf Ibrahims (a.s) Versuche, seinen Vater zu überzeugen, reagierte dieser feindselig und sagte:
"Verwirfst du meine Götter, o Ibrahim? Gibst du dies nicht auf, wahrlich, dann steinige ich dich. So halte für eine Weile Abstand von mir!" (Sure 19:46 – Maryam)
Doch Ibrahim (a.s) der in keiner Situation seine Beherrschung verlor, erwiderte auf die feindliche und bedrohliche Einstellung seines Vaters achtungsvoll und klug:
Er sprach: "Friede sei mit dir! Ich werde meinen Herrn um Verzeihung für dich anflehen. Er ist gewiß gütig zu mir. Doch ich will mich von euch trennen und von dem, was ihr neben Gott anruft. Und ich will zu meinem Herrn beten; meinen Herrn werde ich gewiß nicht umsonst anrufen!" (Sure 19:47, 48 – Maryam)
Ibrahim (a.s) stellte seinem Volk einige Fragen über ihre Götzen, um es zum Nachdenken zu bringen damit es erkenne, dass ihre Götzen keine eigene Kraft hatten und dass Gott der einzige Gott ist. Diese Art der Verkündigung ist deswegen sehr wichtig, damit die Ungläubigen ihr verfaultes System auch selbst bezeugen können. Auf diese Weise brachte Ibrahim (a.s) mit seinen Fragen über ihr schlechtes System sein Volk zu einem Geständnis. Eines der Gespräche zwischen Ibrahim (a.s) und seinem Volk verlief so:
Als er seinen Vater und sein Volke fragte: "Was betet ihr (eigentlich) an?" Sie antworteten: "Wir beten Idole an und sind ihnen stets zugetan." Er fragte: "Hören sie euch, wenn ihr sie anruft? Oder nützen oder schaden sie euch?" Sie antworteten: "Unsere Väter haben es schließlich auch so gemacht." Er sprach: "Habt ihr gut bedacht, was ihr da immer angebetet habt, ihr und euere Vorväter?" (Sure 26:70-76 – asch-Schu'ara')
Gott informiert uns im Quran, dass jeder sich seiner Fehler bewusst sein sollte. Auch wenn er Entschuldigungen erfindet, um darüber nicht nachdenken zu müssen, so ist er doch Zeuge gegen sich selbst, weil er in Wahrheit ganz genau weiß, was richtig und was falsch ist. Wer gewissenhaft darüber nachdenkt, findet leicht heraus, dass das Anbeten und Hoffen auf Hilfe von anderen Wesen als Gott unsinnig ist, dass Götzen ihm in Wirklichkeit keinerlei Vorteile bringen. Er wird erkennen, dass die Götzen, die er Gott beigesellt, seine Gebete nicht hören können und nicht die Macht haben, ihm zu schaden oder zu nützen. Vielleicht will er jedoch aus gewissen Gründen nicht über diese Tatsachen nachdenken; doch sie bleiben dennoch bestehen.
Bei der Fragen, die Ibrahim (a.s) stellte, versuchte er, sein Volk zum Nachdenken zu bringen darüber, was sie anbeteten und wie fehlgeleitet es war.
Als den Menschen seines Volkes riet, ihre Götzen aufzugeben, erinnerte er sie auch daran, dass diese Götzen nichts als selbstgefertigte Figuren waren, die keinerlei unabhängige Kraft besaßen. Der folgende Vers berichtet, wie Ibrahim (a.s) sein Volk unterwies, seine falschen Götter aufzugeben und sich dem wahren Gott zuzuwenden:
Als er zu seinem Vater und seinem Volke sprach: "Was sind das für Bildnisse, die ihr da verehrt?", sagten sie: "Wir fanden, dass bereits unsere Väter sie verehrten." Er sprach: "In der Tat, ihr und euere Väter seid in offenkundigem Irrtum." Sie sagten: "Bist du mit der Wahrheit zu uns gekommen oder treibst du einen Scherz?" Er sprach: "Mitnichten! Euer Herr ist der Herr der Himmel und der Erde, Derjenige, Der sie erschuf. Und hiervon lege ich euch Zeugnis ab." (Sure 21:52-56 – al-Anbiya)
Er fragte: "Verehrt ihr euere eigenen Skulpturen, wo doch Gott euch geschaffen hat und alles was ihr anfertigt?" (Sure 37:95, 96 – as-Saffat)
Wie aus den oben erwähnten Versen ersichtlich ist, betete auch das Volk des Propheten Ibrahim (a.s), wie viele andere ungläubige Völker, Götzenbilder an, nicht weil sie dachten, es sei richtig so, sondern weil sie es von ihren Vorfahren ererbt hatten. Doch dieses abergläubische System war ein schlechtes Erbe. Ibrahim (a.s) jedoch hat ihnen sehr ausführlich erklärt, dass dieses fortdauernde System überaus falsch sei und großen Schaden bringen würde. Er erinnerte auch daran, dass die Götzen, die sie anstelle Gott verehren, keine Kraft haben und dass alles unter nur Gottes Kontrolle geschieht:
Sie sind jedenfalls alle meine Feinde, außer dem Herrn der Welten, Der mich erschuf und Der mich leitet, und Der mich speist und tränkt, und Der mich heilt, wenn ich krank bin, und Der mich sterben läßt, dann aber wieder lebendig macht, und Der, wie ich hoffe, mir am Tage des Gerichts meine Fehler verzeihen wird. (Sure 26:77-82 – asch-Schu'ara')
Als sein Volk trotz aller Mahnungen auf der Götzenanbetung bestand, verfiel Ibrahim (a.s) auf eine drastische Methode, die Menschen zum Nachdenken zu bringen und ihr Gewissen zu wecken. Er wartete, bis die Menschen ihre Götzen einmal allein ließen und nutzte die Gelegenheit sie zu zerschlagen, alle bis auf einen, die größte der Götzenfiguren. Als das Volk ihn fragte: „Hast du dies unseren Göttern angetan, Ibrahim (a.s)?“ (Sure 21:62 – al-Anbiya) antwortete dieser:
... "Keineswegs! Getan hat dies der Größte von ihnen. Fragt sie nur, wenn sie reden können!" (Sure 21:63 – al-Anbiya)
Nach dieser Taktik Ibrahims (a.s) sein Volk zum Denken zu bringen, hörte es auf sein Gewissen und bemerkte, dass es sich tatsächlich in einem großen Irrtum befunden hatte. Aber da diese offenbare Tatsache zu ihren Interessen und Traditionen und mit ihrer Ordnung im Widerspruch stand, wendeten sich die Menschen erneut ab.
Da wandten sie sich selbst zu und sprachen: "Seht, ihr selbst seid im Unrecht!" Dann aber wurden sie rückfällig (und sprachen:) "Du weißt genau, dass diese nicht reden können!" Er fragte: "Verehrt ihr etwa außer Gott, was euch weder etwas nützen noch schaden kann? Pfui über euch und über das, was ihr statt Gott anbetet! Habt ihr denn keine Einsicht?" Sie riefen: "Verbrennt ihn und verteidigt euere Götter, falls ihr etwas tun wollt." Wir sprachen: "O Feuer, sei kühl und unschädlich für Ibrahim!" Und sie suchten, ihm zu schaden, doch Wir machten sie zu den Verlierern. (Sure 21:64-70 – al-Anbiya)
Ibrahim (a.s) ist mit seinem mutigen Kampf, den er gegen sein eigenes Volk geführt hat, für die Gläubigen ein gutes Beispiel. Obwohl er von seinem Volk bedroht wurde, man werde ihn ins Feuer werfen, hat er sein Vertrauen auf Gott und seine Ergebenheit zu Ihm nie aufgegeben. Seine Antwort lautete:
... "Seht, ich begebe mich zu meinem Herrn. Er wird mich rechtleiten." (Sure 37:99 – as-Saffat)
Diese Worte Ibrahims (a.s) erinnern alle Gläubigen an diese wichtige Tatsache. Es ist Gott, Der alle Menschen erschaffen hat, und alle Menschen werden zu einer Zeit sterben, die Gott vorherbestimmt hat, und sie werden zu Gott zurückkehren. Indem Ibrahim (a.s) sagte, ‘’Ich begebe mich zu meinem Herrn’’, hat er sein Volk daran erinnert, dass der Tod eine Heimkehr zu Gott ist. Muslime sollten in jeder Lebenslage ihr standhaftes Vertrauen auf Gott ausdrücken und die anderen Menschen dazu auffordern, dasselbe zu tun.
Der Prophet Ibrahim (a.s) ist mit seiner hohen moralischen Eigenschaften ein vortreffliches Beispiel sowohl für sein Volk als auch für die nach ihm kommenden Völker. Gott hat den Gläubigen durch einen Quranvers verdeutlicht, dass es an Ibrahim, der zu Ihm mit reinem Herzen gekommen ist, ein gutes Beispiel hat:
Ihr habt ein schönes Beispiel an Ibrahim und den seinigen, als sie zu ihrem Volk sprachen: "Seht, wir haben nichts mit euch und mit dem, was ihr außer Gott anbetet, zu schaffen. Wir wollen nichts von euch wissen. Und zwischen uns und euch herrscht Feindschaft und Haß so lange, bis ihr an Gott alleine glaubt"; dies abgesehen von Ibrahims Äußerung zu seinem Vater: "Ich werde bestimmt für dich um Verzeihung bitten, aber ich kann für dich nichts von Gott erlangen." "O unser Herr! Auf Dich vertrauen wir, und Dir wenden wir uns reuig zu, und zu Dir ist die Heimkehr." (Sure 60:4 – al-Mumtahina)
Und wer hätte einen schöneren Glauben als wer sich Gott hingibt und das Gute tut und die Religion Ibrahims, des Lauteren im Glauben, befolgt; denn Gott nahm sich Ibrahim zum Freund. . (Sure 4:125 – an-Nisa)
Und auch Ibrahim betete um Verzeihung für seinen Vater nur wegen eines Versprechens, das er ihm gegeben hatte. Als ihm aber klar wurde, dass er ein Feind Gottes war, sagte er sich von ihm los. Siehe, Ibrahim war fürwahr mitleidsvoll und milde. (Sure 9:114 – at-Tauba)
Ibrahim war weder Jude noch Christ; vielmehr war er rechtgläubig - ein Gottergebener und keiner derer, die Gott Gefährten geben. (Sure 3:67 – Al-'Imran))
Ibrahim war fürwahr ein Vorbild der Tugend, gehorsam gegen Gott, lauter im Glauben und kein Götzendiener. Er war für Seinen Gnadenerweis dankbar, und Er erwählte ihn und leitete ihn auf einen geraden Pfad. (Sure 16:120, 121 – an-Nahl)
Und zu seiner Glaubensgemeinde gehörte auch Ibrahim, als er mit reinem Herzen zu Seinem Herrn kam. (Sure 37:83, 84 – as-Saffat)
Und erinnere im Buch an Ibrahim. Siehe, er war aufrichtig, ein Prophet. (Sure 19:41 – Maryam)
Denn Ibrahim war nachsichtig, mitleidig und sühnebereit (Sure 11:75 – Hud)
Und bewahrten sein Ansehen unter den nachfolgenden (Generationen). Friede sei mit Ibrahim! So belohnen Wir die Rechtschaffenen. Er gehörte gewiss zu Unseren gläubigen Dienern. (Sure 37:108-111 – as-Saffat)
Und wer außer dem, der töricht ist, verschmäht die Religion Ibrahims? Fürwahr, Wir wählten ihn in dieser Welt aus und, wahrlich, im Jenseits gehört er zu den Rechtschaffenen. Als sein Herr zu ihm sprach: "Ergib dich (Mir)!", sprach er: "Ich gebe mich völlig dem Herrn der Welten hin." ." (Sure 2:130, 131 – al-Baqara)
Und wahrlich, dem Ibrahim gewährten Wir bereits zuvor Rechtleitung; denn Wir kannten ihn wohl (Sure 21:51 – al-Anbiya)