1. Tod - Die Situation derer in dieser Welt und dem Jenseits, die keine Lehren aus dem Tod ziehen

Die Mehrheit der Leute hat nur unzulängliche Vorstellungen vom Tod. "Der Tod ist der Moment, an dem unser Leben endet" ist eine davon. Geht man jedoch einen Schritt weiter, so wird man begreifen, dass der Tod in Wahrheit der Anfangsmoment des nächsten Lebens ist. Die unwissende Annahme, der Tod sei das absolute Ende, bringt Ungläubige dazu, alles was sie erreichen wollen, in die sehr kurze Zeit dieses Lebens zu pressen. Darum wollen jene, welche die Wahrheit des Jenseits nicht erkennen, das beste aus diesem Leben machen, ohne einen Augenblick lang innezuhalten und nachzudenken. Ohne einen Unterschied zwischen richtig und falsch zu machen, versuchen sie, all ihre Wünsche in dieser Welt zufrieden zu stellen. Diese Haltung wird auf der Vorstellung gegründet, dass der Tod allen Freuden und allem Vergnügen in dieser Welt ein Ende bereiten wird. Sie glauben, noch lange Jahre noch vor sich zu haben und jagen langfristigen Plänen hinterher. Sie halten sich für sehr intelligent, während sie Gläubige, die einen unerschütterlichen Glauben an Gott und das Jenseits haben und sich darauf vorbereiten, als töricht betrachten. Dies ist eine der klassischen Methoden Satans, um den Menschen zu betrügen. Allah macht uns auf diese "täuschende Methode" im folgenden Vers aufmerksam:

Diejenigen, die den Rücken kehren, nachdem sie den richtigen Weg erkannt hatten, hat der Satan betört und ihnen falsche Hoffnung gemacht. (Sure 47:25 – Muhammad)

Er macht ihnen Versprechungen und weckt ihre Lüste; aber Satan macht ihnen nur trügerische Versprechungen. (Sure 4:120 – an-Nisa)

Während sie in dieser Welt Vermögen und Reichtum anhäufen, als ob ihr Leben ewig dauern würde, nehmen Ungläubige das Leben als einen Wettkampf wahr. Während ihres gesamten Lebens sind sie stolz auf ihr Eigentum und ihre Kinder. Dieser Stolz gibt ihnen einen Eindruck künstlicher Überlegenheit, welche sie dazu bringt, den Gedanken an das Jenseits völlig zu verdrängen. Doch die folgenden Verse enthüllen, was ihr Schicksal wegen dieser großen Täuschung sein wird:

Glauben sie etwa, dass das, was Wir ihnen an Vermögen und Kindern bescheren, Wir ihnen eilig als Vorschuss (auf das Jenseits) gewähren? Nein, sie verstehen es falsch. (Sure 23:55, 56 – al-Mu'minun)

Lasse dich nicht von ihrem Vermögen und ihren Kindern beeindrucken. Allah will sie damit nur im irdischen Leben strafen, weil ihre Seelen daran zu Grunde gehen, da sie ungläubig sind. (Sure 9:55 – at-Tauba)

Allah gibt dem Menschen viele Verwarnungen und Hinweise, um ihn dazu zu bringen, über den Tod und das Jenseits nachzudenken. In einem Vers macht Allah uns auf die Prüfungen dieser Welt aufmerksam, die dem Menschen als eine Warnung gegeben werden:

Sehen sie denn nicht, dass sie jedes Jahr einmal oder zweimal auf die Probe gestellt werden? Dennoch bereuen sie nicht und lassen sich nicht ermahnen. (Sure 9:126 – at-Tauba)

Tatsächlich begegnet die Mehrheit der Leute verschiedensten Prüfungen, damit sie häufig um Verzeihung und Vergebung bitten mögen. Diese Prüfungen können sehr selten auftreten, vielleicht einmal oder zweimal im Jahr, wie im obigen Vers erwähnt. Ansonsten sind sie vielleicht kleine, alltägliche Schwierigkeiten. Der Mensch sieht Unfälle, Todesfälle oder Verletzungen. Zeitungen sind voll von Geschichten über Katastrophen und Unglücke. In Anbetracht solcher Ereignisse sollte der Mensch sich daran erinnern, dass ihm selbst solche Unglücke zu jeder Zeit widerfahren können und in jedem Moment könnte seine Testperiode in diesem Leben beendet werden. Solch ein Bewusstsein bringt den Menschen dazu, sich an Allah zu wenden, Zuflucht bei Ihm zu suchen und Ihn um Verzeihung zu bitten.

Die Lehren, die Gläubige aus den Unglücken ziehen, denen sie begegnen, sind äußerst nützlich für sie. Jedoch haben die gleichen Ereignisse eine vollkommen andere Wirkung auf Ungläubige. Vom Gedanken an den Tod verschreckt, drehen Ungläubige der Realität des Todes den Rücken zu oder versuchen einfach, ihn zu vergessen. So suchen sie Erleichterung. Aber mit dieser täuschenden Methode schaden sie sich nur selbst. Denn Allah "begnadigt sie für eine bestimmte Zeitund entgegen dem, was sie denken, läuft diese Zeit gegen sie (Sure 16:61 – an-Nahl). In einem anderen Quranvers heißt es:

Und die Ungläubigen sollen ja nicht glauben, dass der ihnen von Uns gewährte Aufschub für ihre Seelen gut ist. Wir schenken ihnen langes Leben nur, damit sie in Sünde wachsen. Und für sie ist schmähliche Strafe.(Sure 3:178 – Al-'Imran)

Ein achtloser Mensch, der nicht einmal dann Lehren aus dem Tod zieht, wenn der Tod jemanden trifft, der ihm sehr nahe steht, zeigt sich gegenüber seinem Schöpfer auf einmal sehr aufrichtig und reuig, wenn er in Todesgefahr gerät. Dieses Verhalten wird im Quran in den folgenden Worten beschrieben:

Er ist es, der euch zu Land und See reisen lässt. Wenn ihr auf den Schiffen seid und sie mit ihnen bei gutem Wind dahineilen und sich dessen freuen, erfasst sie plötzlich ein Sturmwind, und Wogen überdecken sie von allen Seiten, so dass sie glauben, rings umschlossen zu sein. Da rufen sie Allah in lauterem Glauben: "Wahrlich, wenn Du uns hieraus errettest, sind wir Dir gewiss dankbar!" (Sure 10:22 – Yunus)

Doch nach ihrer Errettung kehren diese Leute zu ihrer früheren achtlosen Einstellung zurück. Sie vergessen ihr Versprechen, zeigen eine niedere und falsche Einstellung und während sie dies tun, haben sie nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Doch diese Unaufrichtigkeit wird am Jüngsten Tag gegen sie wirken:

Wenn Wir sie jedoch gerettet haben, üben sie auf Erden wieder Gewalt aus, ohne jede Rechtfertigung. O ihr Menschen! Euere Gewalttätigkeit richtet sich doch nur gegen euch selbst. Ihr genießt das irdische Leben ja nur im Nießbrauch. Dann ist euere Heimkehr zu Uns, und Wir werden euch eröffnen, was ihr getan habt. (Sure 10:23 – Yunus)

In seiner Verzweiflung versucht der Mensch, das Gleiche in Todesgefahr erneut zu tun, um abermals gerettet zu werden. Doch die Zeit, die für ihn bestimmt war, ist abgelaufen:

Erst wenn der Tod einem von ihnen naht, wird er sagen: "O mein Herr! Sende mich zurück, damit ich das Gute tue, das ich unterließ." Keineswegs! Das sind nur (leere) Worte, was er da spricht. Und hinter ihnen ist eine Schranke bis zu dem Tage, an dem sie auferweckt werden.(Sure 23:99, 100 – al-Mu'minun)

Sähst du dann nur die Sünder, wie sie ihre Köpfe vor ihrem Herrn senken: "O unser Herr! Jetzt haben wir gesehen und gehört. Lass uns zurückkehren, so dass wir das Rechte tun. Siehe, (jetzt) haben wir Gewissheit"... Kostet denn (die Strafe) dafür, dass ihr die Begegnung mit diesem euerem Tag vergessen habt. Fürwahr, jetzt vergessen Wir euch. Kostet denn die ewige Strafe für euer Tun! (Sure 32:12-14 – al-Sadschda)

Die gleichen unnachgiebigen aber fruchtlosen Anstrengungen der Ungläubigen werden auch in der Hölle weitergehen:

Und darin werden sie schreien: "O unser Herr! Nimm uns heraus! Wir wollen rechtschaffen handeln, nicht wie wir zuvor gehandelt hatten." Gewährten Wir euch denn kein langes Leben, so dass jeder, der sich ermahnen lassen wollte, sich hätte besinnen können? Und der Warner kam (doch auch) zu euch. So kostet (die Strafe); denn die Missetäter haben keinen Helfer. (Sure 35:37 – al-Fatir)

Dieses sinnlose Flehen im Jenseits und das schmerzhafte Ende der Ungläubigen sind die Konsequenzen davon, dass diese Menschen den eigentlichen Zweck ihrer Existenz auf der Erde und deren Wert nicht erkannten. Jemand, der keinen Glauben hat, zieht keine Lehren aus den Ereignissen um ihn herum, hört nicht auf die Verwarnungen, die von Allah geschickt werden, ignoriert die Stimme seines Gewissens und betrachtet seinen eigenen Tod als unwahrscheinlich und fern. Er fällt den Wünschen der bösen Seite seiner Seele zum Opfer, anstatt Allahs Wohlgefallen zu suchen. All dies bereitet dem Tod schließlich den Weg, den Menschen plötzlich zu ergreifen und ihn in die verzweifelte Situation zu bringen, die in den oben zitierten Versen geschildert wird. Daher sollte man, bevor der Tod auf einen stößt, vom tiefen Schlaf der Achtlosigkeit erwachen, denn im Moment des Todes ist es hierfür zu spät:

Und spendet von dem, was Wir euch gaben, bevor zu einem von euch der Tod kommt und er ruft: "O mein Herr! Wenn Du mir nur für eine kleine Weile Aufschub gewährten wolltest, so würde ich Almosen geben und so zu einem der Rechtschaffenen werden!" Aber Allah gewährt einer Seele niemals Aufschub, wenn ihr Termin gekommen ist. Und Allah ist mit dem, was ihr tut, wohlvertraut. (Sure 63:10, 11 – al-Munafiqun)

Ein intelligenter Mensch sollte ständig den Tod im Hinterkopf haben, anstatt den Gedanken daran zu umgehen. Nur so kann er in Übereinstimmung mit Allahs Willen und Seinen Geboten leben und die böse Seite seiner Seele und Satan daran hindern, ihn mit diesem flüchtigen Leben zu betrügen. Tatsächlich ist die größte Gefahr für den Menschen, das Leben dieser Welt zu seinem einzigen Ziel zu machen. Unser Prophet (s.a.w.s) erinnerte die Gläubigen hieran mit seiner Bitte:

"Lasst keine weltlichen Angelegenheiten eure größte Sorge von allen sein." (überliefert durch Abdullah ibn Umar, Al-Tirmidhi, 783)

Sich auf den Tod vorbereiten

Diese Welt ist ein Ort, in dem der Mensch geprüft wird. Allah übertrug dem Menschen viele Verantwortungen in dieser Welt und informierte ihn über die Grenzen, die Er für ihn bestimmt hat. Wenn der Mensch diese Grenzen beachtet, seinen Aufgaben nachkommt und verbotene Dinge vermeidet, wird er persönliche Reife, tiefere Weisheit und höheres Bewusstsein erlangen. Mit solchen Eigenschaften zeigt ein Gläubiger unerschöpfliche Geduld, egal was ihm zustößt; er wendet sich nur zu Allah und bittet Ihn allein um Hilfe. Dies sind die Wege, Allah zu verehren und eine innere Ergebenheit und einen unendlichen Glauben an Ihn zu verspüren. Indem er den wahren Wert der Gnaden, die von Allah verliehen werden, erkennt, drückt er seine tiefere Dankbarkeit gegenüber Allah aus und fühlt sich Ihm näher. Infolgedessen wird er ein vollkommener Gläubiger, ausgestattet mit den überlegenen Eigenschaften von Weisheit und Moralität. Weiterhin wird er ein Mensch, der es verdient, das Paradies zu erlangen, den Ort der Vollendung und Perfektion. Doch wenn der Mensch sich nicht über die Realitäten dieser Welt bildet, wird er kein vorbildliches Verhalten an den Tag legen und bleibt, selbst wenn er vom materiellen Gesichtspunkt gesehen bestens dasteht, anfällig für alle Formen von Fehlern und Sünden.

Tatsächlich wurde der Prophet Adam auf die Erde geschickt, um Bildung und Wissen zu erhalten und wurde einer Prüfung, die absichtlich von Allah geschaffen wurde, unterzogen, um auf sein ewiges Leben vorbereitet zu werden. Am Ende wurde er eine bedeutende Person von überlegener Moral und edlem Charakter, die im Quran hoch gelobt wird.

Der Mensch wird im Laufe seines Lebens von unzähligen Ereignissen geprüft; ihr erfolgreiches Bewältigen beschert ihm Belohnungen in seinem ewigen Leben, während sein Scheitern ihm Bestrafung bringt. Niemand weiß, wann seine individuelle Prüfungszeit zu Ende sein wird. In den Worten des Quran ist "die Dauer eines jeden Lebens festgesetzt". (Sure 3:145 – Al-'Imran) Diese Dauer kann manchmal lang, manchmal auch sehr kurz sein. Die Wahrheit ist aber, dass selbst eine Dauer, die wir als lang betrachten, kaum jenseits von 7 oder 8 Jahrzehnten liegt.

Darum muss der Mensch, anstatt langfristige Pläne zu schmieden, sich vom Quran leiten lassen und nach seinen Prinzipien leben und wissen, dass er im Jenseits Rechenschaft über all seine Taten ablegen muss. Ein Scheitern, sich selbst auf das ewige Leben vorzubereiten, indem man die einzige Gelegenheit, die zu diesem Zweck gewährt wird, verpasst und sich für alle Ewigkeit die Hölle verdient, würde tatsächlich in einer qualvollen Situation enden. Es sollte nie vergessen werden, dass der einzige Bestimmungsort von jemandem, der auf ewig dem Paradies fern bleiben wird, kein anderer als die Hölle ist. Darum ist jeder Moment, der umsonst in dieser Welt verschwendet wird, ein gravierender Verlust und ein großer Schritt in Richtung eines grauenhaften Endes.

Diese Tatsache sollte Vorrang über alles andere in dieser Welt haben. Ebenso wie wir uns auf die Situationen vorbereiten, denen wir im Verlauf unseres Lebens gegenüberstehen werden, müssen wir ähnliche und noch größere Anstrengungen aufbringen, uns auf das nächste Leben vorzubereiten. Denn eines Tages werden wir diejenigen sein, die sterben. Wir werden alles, was nach dem Tod passieren wird, ganz allein erfahren. Deshalb geht dieses Thema "uns selbst" als erstes etwas an. Jenen, die ewige Rettung suchen, befiehlt unser Herr folgendes:

O ihr, die ihr glaubt! Fürchtet Allah! Und eine jede Seele habe auf das acht, was sie für morgen vorausschickt. Und fürchtet Allah! Allah weiß sehr wohl, was ihr tut. Und seid nicht wie diejenigen, welche Allah vergessen und die Er (damit) sich selbst vergessen ließ. Das sind die Entarteten. (Sure 59:18, 19 – al-Haschr)

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  • 1. Tod - Einleitung
  • 1. Tod - Aberglaube und Tatsachen
  • 1. Tod - Der Schleier der Achtlosigkeit
  • 1. Tod - Der eigentliche Tod und was über den Tod beobachtet wird
  • 1. Tod - Das Vorläufige Leben in dieser Welt
  • 1. Tod - Die Situation derer in dieser Welt und dem Jenseits, die keine Lehren aus dem Tod ziehen
  • 2. Auferstehung - Einleitung
  • 2. Auferstehung - Der Tod des Universums
  • 2. Auferstehung - Der zweite Stoss in die Posaune und die Auferstehung der Toten
  • 3. Hölle - Einleitung
  • 3. Hölle - Die Qualen der Hölle
  • 3. Hölle - Die Psychischen Qualen der Hölle