Kooperation und Solidarität im Tierreich

Die bisherigen Kapitel dieses Buches haben sich allgemein mit der Opferbereitschaft und der Zärtlichkeit beschäftigt, welche die Tiere ihren Jungen gegenüber obwalten lassen. Doch in der Natur sind Opferbereitschaft, Kooperation und Solidarität keine Besonderheiten, die dem Nachwuchs vorbehalten sind. Die meisten Tiere verhalten sich untereinander solidarisch. Man kann sogar manchmal Solidarität zwischen den Arten beobachten. Insbesondere Tieren, die in Stämmen oder Kolonien leben, bietet das Zusammenleben viele Vorteile.

Die Aussage der Evolutionisten, dass die gesamte Natur in einem Kampf ums Überleben steht und alle Tiere miteinander in Konkurrenz stehen, verliert eindeutig an Gültigkeit, wenn man betrachtet, wie die Tiere zusammenleben. Die meisten Lebewesen stehen nicht in einem Konkurrenzkampf, sondern nutzen die Vorteile, die ihnen Solidarität, Kooperation und Opferbereitschaft bringen.

Eigentlich sind sich auch die Evolutionisten dieser offensichtlichen Tatsache in der Natur bewusst und versuchen dies mit der Evolutionstheorie in Einklang zu bringen. Der berühmte Evolutionist Peter Kropotkin hat bei Beobachtungen in Ostsibirien und der Mandschurei viele Beispiele für Hilfestellungen zwischen Tieren festgestellt und sogar ein Buch darüber verfasst. Über die Solidarität im Tierreich schreibt Kropotkin folgendes:

Als wir anfingen uns mit dem Begriff Kampf ums Überleben zu beschäftigen, war das Erste, das uns verwunderte, die Beispiele für gegenseitige Hilfe. Die meisten Evolutionisten haben eingesehen, dass diese gegenseitige Hilfe nicht nur dem Zweck die nächste Generation großzuziehen dient, sondern auch den Individuum Schutz und Nahrung bietet. In weiten Gebieten des Tierreichs ist gegenseitige Hilfe ein Gesetz. Diese gegenseitige Hilfsbereitschaft lässt sich im Tierreich auch bei Tieren auf der niedrigsten Entwicklungsstufe beobachten...111

Obwohl er selber ein Anhänger der Evolutionslehre ist, gibt Kropotkin wegen der offensichtlichen Beweise, die er in der Natur vorfindet, einen Kommentar ab, welcher der Evolutionstheorie widerspricht. Anhand der Beispiele auf den folgenden Seiten werden wir erkennen, dass Solidarität und Kooperation zwischen den Lebewesen und sogar zwischen den Arten für die Sicherheit und Nahrungsversorgung ausgesprochen wichtige Faktoren sind. Dieses Gleichgewicht und die Ordnung der Natur beweisen eindeutig die makellose Schöpfung Gottes. Und zwar dergestalt, dass Jeder, der Zeuge dieses bewussten und intelligenten Verhaltens der Tiere, die selber eigentlich unbewusst sind, wird, begeistert ist. Einer davon ist ein berühmter Wissenschaftler im Bereich Physiologie und Medizin, Kenneth Walker. Er beschreibt seine Beobachtungen während einer Jagd in Ostafrika folgendermaßen:

Ich kann mich noch lebhaft an einige Beispiele von Solidarität zwischen Tieren erinnern, die ich auf einer Jagdreise in Ostafrika vor einigen Jahren beobachten konnte. Ich war Zeuge, dass einige Herden von Zebras und Gazellen an bestimmten Orten Wachen aufstellten, um sich gegenseitig warnen zu können. Ich habe nicht Jagd auf Zebras gemacht, aber es war beinahe unmöglich eine Gazelle zu erwischen. Denn wann immer ich mich einer näherte, hat eines der Zebras dies bemerkt und die Gazelle gewarnt. Auch Giraffen und Elefanten haben wir häufig gemeinsam angetroffen. Mit ihren riesigen Ohren können Elefanten ausgezeichnet hören. Doch ihr Sehsinn ist sehr schwach. Giraffen dagegen gleichen Wachposten auf einem Turm. Wenn Elefanten und Giraffen ihre Stärken verbinden, kann sich niemand ihnen ohne gehört oder gesehen zu werden nähern. Noch interessanter (um nicht zu sagen ausgesprochen seltsam) ist die Zusammenarbeit zwischen Nashörnern und einer Vogelart, welche ihnen Parasiten, die sich auf dem Rücken ansiedeln, aus der Haut picken. Diese Vögel sind beständig in Habacht, wann immer ich mich von weitem genähert habe, haben sie durch ihre Rufen und Zwitschern die Tiere, auf deren Rücken sie sich befanden, gewarnt. Während die Nashörner die Flucht ergriffen, waren die Vögel wie in einem Karawanenzug auf dem Rücken und wichen nicht von der Stelle.112

Diese Beobachtungen von Kenneth Walker sind nur kleine Beispiele für die Opferbereitschaft und Kooperation, die man jederzeit im Tierreich feststellen kann. Überall kann der Mensch Beobachtungen über ähnliche Verhaltensweisen anstellen. Doch das wichtigste ist, dass der Mensch über diese erstaunlichen Beispiele nachdenkt.

Hat es einen Grund, warum ein Lebewesen, das per Zufall entstanden ist und in der Natur den „Kampf ums Überleben” austrägt, sich so sorgsam verhält? Oder eher gesagt, ist es möglich von einem Tier so intelligentes und aufopferungsvolles Verhalten zu erwarten?

Natürlich nicht. Ein aus Zufall entstandenes und unbewusstes Wesen kann kein „intelligentes” Verhalten aufweisen. Es kann nicht in Betracht ziehen, andere zu schützen. Die einzige Erklärung für alle diese Verhaltensweisen der Tiere liegt in der Existenz Gottes, Der sie leitet und ihnen Inspiration verleiht.

Auf den folgenden Seiten werden wir einige Beispiele genauer betrachten und so die Herrschaft Gottes über die Kreatur deutlich vor Augen haben.

Tiere Warnen Sich Gegenseitig bei Gefahr

Einer der wichtigsten Vorteile des Lebens in Gruppen besteht darin, dass dies mehr Schutz bietet. Denn wenn ein einziges Tier aus der Gruppe Gefahr wittert, warnt es die anderen Tiere des Verbands, statt einfach zu fliehen. Jede Tierart verfügt über ihr eigenes Warnsystem. Hasen und einige Hirscharten stellen ihre Schwänze auf, wenn sie Gefahr wittern. Gazellen führen einen interessanten Hüpftanz auf.113

Viele kleinere Vögel pfeifen, sobald sie einen Feind ausmachen. Die Golddrossel gibt einen hoch frequentierten Pfeifton ab. Das menschliche Ohr nimmt diesen als feines Pfeifen war. Die wichtigste Besonderheit dieses Geräusches liegt darin, dass man die Quelle nicht orten kann. Das ist ein wichtiger Vorteil für den Vogel, der seine Sippe warnt.114 Denn ein Vogel, der in Angesicht eines Feindes einen Pfeifton loslässt, würde damit die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Doch wenn nicht klar ist, welcher Richtung der Laut entspringt, verringert sich die Gefahr.

Deer and herds of zebra

Antilopen und Zebras leben normalerweise in Sippen zusammen. Sie kennen sich untereinander und auch ihre Feinde sehr gut. Falls ein Zebra bemerkt, dass ein Feind eine der Antilopen angreifen möchte, so warnt es sofort die Antilopenherde über die drohende Gefahr.

symbiosis

Einige kleine Vögel leben auf dem Rücken anderer Tiere und warnen ihre Wirte durch einen Pfiff, wenn Gefahr droht.

animals

animals

Es gibt in der Natur kein Lebewesen, das nur den Kampf ums Überleben führt, wie die Evolutionisten es behaupten. Viele Lebewesen zeigen dank der Inspiration, die Gott ihnen gegeben hat, barmherziges und opferbereites Verhalten.

Auch Käfer, die in Kolonien leben, warnen die gesamte Kolonie, wenn sie Gefahr wittern. Doch auch der Alarmgeruch, den Käfer versprühen um ihre Artgenossen zu warnen, erregt die Aufmerksamkeit des Feindes. Daher nehmen Käfer, die ihre Kolonie warnen, dafür den Tod in Kauf.115

Präriehunde leben in großen Kolonien. Ihre Bauten gleichen fast einer Stadt und sind in Abteilungen gegliedert, in denen jeweils rund 30 Tiere leben. Alle Tiere innerhalb einer „Stadt” kennen sich. Jederzeit stehen einige Tiere auf Erdhügeln, von wo aus sie alle Richtungen überschauen können, an den Tunnelausgängen und Eingängen auf den Hinterfüssen Wache. Wenn einer der Wächter einen Feind sieht, bellt er einen Warnruf. Diese Warnung wird von den anderen Wachposten aufgenommen und wird so in der gesamten Stadt bekannt gemacht.116

prairie dogs

Präriehunde sind dafür bekannt, dass sie immer auf der Hut sind und bei Gefahren durch schrille Pfiffe alle Tiere in der Umgebung warnen.

Dabei gibt es einen wichtigen Punkt, den man beachten sollte. Es gibt sicherlich zu denken, dass die Tiere sich in so aufopferungsvoller Art und Weise gegenseitig warnen. Aber noch wichtiger ist, dass diese Tiere sich gegenseitig „verstehen”. Wenn eines der oben erwähnten Tiere seinen Artgenossen ein Warnsignal gibt, beispielsweise wenn ein Hase seinen Schwanz in die Höhe reckt, so verstehen die Anderen dies und ergreifen sofort dementsprechende Maßnahmen. Wenn nötig entfernen sie sich, wenn nötig verstecken sie sich. Hierbei muss man folgendes bedenken: Wenn diese Tiere sofort verstehen, dass sie bei diesem Zeichen fliehen müssen, so bedeutet das, dass sie dies zuvor untereinander abgesprochen und beschlossen haben müssen, damit sie diesem einzigen Kommando folgen können. Aber das wäre natürlich ein Ereignis, von dem kein mit Verstand gesegneter Mensch glauben würde, dass es stattgefunden haben kann. Daher müssen wir folgende Wahrheit akzeptieren: Alle diese Tiere wurden von einem einzigen Schöpfer erschaffen und bewegen sich dank Seiner Inspiration.

Gazelle and deer

Gazellen und Antilopen führen einen eigenartigen Hüpftanz auf, um die Anderen vor Gefahren zu warnen.

Ein weiteres Beispiel sind die Vögel, die auf dem Rücken des Nashorns leben und deren Warnruf von ihren Wirten ebenfalls verstanden wird. Hier ist von einem nicht zu übersehenden bewussten Verhalten die Rede. Zweifelsohne ist es unmöglich, dass ein Lebewesen ein anderes „mit Verstand” vor einer Gefahr warnt, dabei verstanden wird und der Gewarnte sich dementsprechend verhält. Daher gibt es für das bewusste und intelligente Verhalten nur eine Erklärung: Allen Tieren wurden ihre Fähigkeiten und Verhaltensweisen beigebracht. Es ist Gott, der Schöpfer allen Seins, Der die Kreaturen mit unendlicher Barmherzigkeit und Liebe schützt, Der den Tieren ihr Verhalten beibringt und sie danach handeln lässt.

Tiere verteidigen sich gemeinsam gegen Gefahren

Tiere, die in Stammesverbänden leben, warnen sich nicht nur gegenseitig beim Auftauchen von Gefahren, sie stellen sich auch gemeinsam dagegen. Wenn Raubvögel wie Habichte oder Eulen in die Gebiete kleinerer Vögel eindringen, dann rotten sich diese zusammen und umringen den Eindringling. Dabei rufen sie mit einem besonderen Ruf auch die anderen Vögel der Umgebung herbei. Der konzertierte Angriff der kleinen Vögel vertreibt die Greifvögel normalerweise aus dem Revier.117

Genauso sind auch die Mitglieder eines Vogelschwarms während des Fluges geschützt. Stare lassen große Entfernungen untereinander, wenn sie im Schwarm fliegen. Doch wenn sie einen Habicht sehen, schließen sie die Abstände. So wird erschwert, dass der Habicht in den Schwarm eindringen kann und selbst wenn er dies riskiert, wird er an den Flügeln verletzt und kann nicht mehr jagen.118

Säugetiere reagieren ebenfalls gemeinschaftlich, wenn ihre Familie angegriffen wird. Wenn Zebras angegriffen werden, nehmen sie die Jungtiere in die Mitte der Herde. Wir können dazu folgendes Beispiel liefern: Während seiner Beobachtungen in Ostafrika hat die Britische Wissenschaftlerin Jane Goodall beobachtet, dass drei Zebras bei einem Raubtierangriff von den anderen getrennt wurden. Als die anderen Zebras bemerkten, dass drei Tiere in Gefahr waren, sind sie sofort umgekehrt und haben ihre Artgenossen gerettet, indem sie die Feinde mit ihren Hufen und Zähnen vertrieben haben.119

Normalerweise bleibt der männliche Anführer einer Zebraherde bei einem Angriff zurück und die Weibchen mit den Jungtieren laufen voraus. Das Zebramännchen läuft im Zickzack hinter ihnen her, wirft seine Hufen oder dreht sich gar um, um die Angreifer zu verjagen. 120

musk oxen

Die ausgewachsenen Auerochsen, von denen jeder einzelne 350-400 Kilo auf die Waage bringt, rücken Schulter an Schulter zusammen, um die Jungen vor Angreifern zu schützen. Während eines Angriffs ziehen sie sich zurück und bilden einen Kreis und wie man auf dem Bild sieht, nehmen sie dabei ihre Jungen in die Mitte. So sind diese optimal geschützt.

Delfine bewegen sich immer in Gruppen und stellen sich auch ihren größten Feinden, den Haifischen, in Gruppenverbänden. Wenn sich Haifische auf eine Art nähern, die eine Bedrohung für den Nachwuchs der Delfine darstellt, trennen sich zwei ausgewachsene Tiere von der Gruppe und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Wenn die Aufmerksamkeit des Haifischs abgelenkt ist, wird er von den übrigen Delfinen eingekreist und sie greifen dann plötzlich zusammen an.121

herd

Das Leben in der Herde ist für die Jungen immer von Vorteil. In Gefahrenmomenten nehmen die ausgewachsenen Tiere die Jungen zu sich und sichern so ihren Schutz.

Aber es gibt noch interessantere Verhaltensweisen als diese. Normalerweise schwimmen Delfinfamilien immer in der Nähe eines Thunfischschwarms, der ihre Nahrungsgrundlage darstellt. Daher verfolgen Thunfischfischer die Delfine und werfen ihre Netze im passenden Moment aus. Doch in den für den Thunfisch ausgeworfenen Netzen verfangen sich manchmal auch die Delfine. Weil Delphine atmen, geraten sie in Panik, wenn sie sich in einem Netz verfangen haben und geraten in Schock. Sie sinken dann Richtung Meeresgrund ab. Weil sie im Familienverband leben, kommen die anderen Delfine sofort zur Rettung des im Netz gefangenen Mitglieds. Alle Familienmitglieder tauchen mit dem gefangenen Delfin gemeinsam auf den Meeresgrund und versuchen ihn nach oben zu ziehen, um ihn zu retten. Doch bei diesem Versuch sterben sie meist, da sie nicht atmen können. Noch dazu handelt es sich hierbei nicht um das Verhalten einer einzigen Delfinfamilie, sondern alle zeigen diese Führsorge in ähnlichen Fällen.122

Wenn ein Grauwalweibchen verletzt wird, eilen ihm ein oder mehr Männchen zur Hilfe. Damit das Weibchen atmen kann, halten sie es über der Wasseroberfläche und schützten sie vor Angreifern.123

Wenn Auerochsen angegriffen werden, fliehen sie nicht sondern bilden einen Kreis. Alle Mitglieder der Gruppe, ziehen sich ohne dem Feind den Rücken zuzukehren zurück, bis sich ein Ring gebildet hat. Die Jungtiere befinden sich in der Mitte dieses Kreises und die Mütter verstecken sie unter ihrem langen Fell. Indem die Erwachsenen einen solchen Ring um die Jungtiere bilden, sind diese absolut geschützt. Wenn eines der Tiere den Kreis wegen eines Angriffs verlassen musste, kehrt es zurück an seinen Platz, damit der Ring zum Schutz der Jungtiere sich nicht auflöst.124

Abgesehen von Gefahrenmomenten gibt es auch sehr eindrucksvolle Beispiele von Kooperationen im Tierreich in Bezug auf die Jagd. Pelikane gehen zu Beispiel immer im Schwarm auf die Fischjagd. Wenn sie einen passenden Fischschwarm ausgemacht haben, bilden sie einen Halbkreis in Richtung Strand und verkleinern diesen Halbkreis, indem sie in die flachen Gewässer vordringen. Alle Fische, die in diesem Halbkreis sind, werden gefangen.125 In engen Flüssen und Kanälen teilen sie sich sogar in zwei Gruppen auf. Bei Nacht kehren sie an ihre Ruhestätten zurück und man wird niemals beobachten, dass ein Streit über ihre Position am Wasser oder den Ruheplätzen ausbricht.

Jeder Mensch sollte darüber nachdenken, wie gut die Tiere zusammenleben, einander beschützen und gemeinsam agieren. Denn wie wir bereits zu Beginn erläutert haben, sind die Tiere, von denen hier die Rede ist, nicht wie Menschen mit Verstand und Bewusstsein gesegnet. Es handelt sich um Zebras, Vögel, Käfer, Delfine und andere, die keinen Verstand und kein Bewusstsein haben.

Natürlich kann kein mit Verstand gesegneter Mensch behaupten, dass diese Lebewesen solche Kooperation eigenständig bewerkstelligen können. Das Ergebnis, zu dem ein mit Verstand gesegneter Mensch im Angesicht dieser Tatsachen kommen muss, ist folgendes: Alles in der Natur ist das Ergebnis eines unendlich weisen und mächtigen Schöpfers. Gott ist dieser Schöpfer, Der alle Menschen, Tiere, Käfer, Pflanzen, beseelten und unbeseelten Existenzen geschaffen hat. Er verfügt über die höchste Macht, Barmherzigkeit, Liebe, Verstand, Wissenschaft und Weisheit. Außerdem sollte man über die folgende Wahrheit nachdenken, die Er uns im Quran offenbart hat:

Gott sei also alles Lob, dem Herrn der Himmel und dem Herrn der Erde, dem Herrn der Welten! Sein ist die Herrlichkeit in den Himmeln und auf Erden. Und Er ist der Erhabene, der Weise. (Sure al-Dschathiya, 36-37)

„Dem Herrn der Himmel und der Erde und was zwischen beiden ist dem Mächtigen, dem Vergebenden." (Sure Sad, 66)

Wie die Afrikanischen Vögel) einander beschützen

Africa bird

Afrikavögel reihen sich wie man auf diesem Bild sieht, auf den Ästen auf, an denen ihre Nahrung hängt. Und mit dem Mund reichen sie die Früchte an ihre Artgenossen weiter, die selber nicht darankommen.

Die Afrikanischen Vögel leben in Schwärmen zusammen und sind extrem gut aufeinander abgestimmt. Sie bieten ein hervorragendes Beispiel für gegenseitige Hilfe. Die Hauptnahrungsquelle dieser Vögel bilden die Früchte auf den Bäumen, auf denen sie sich niederlassen. Doch auf den ersten Blick ist es ziemlich beschwerlich für die Vögel, an das Obst am Ende der Äste heranzukommen. Denn weil die Früchte sich an den äußeren Zweigen befinden, können sich nur diejenigen aus dem Schwarm davon ernähren, die in der Nähe der Früchte sitzen. Die Übrigen würden Gefahr laufen hungrig zu bleiben, da zum einen nicht genügend Platz auf den Ästen ist, zum anderen nicht ausreichend Früchte vorhanden sind. Doch es verhält sich keinesfalls so, wie wir das glauben.

Die Afrikanischen Vögel fliegen gemeinsam Richtung Baum und als hätten sie eine Absprache getroffen, reihen sie sich nebeneinander auf die Äste. Die Vögel, die sich am nächsten zu den Früchten niedergelassen haben, reißen das Obst ab und reichen es den anderen Mitgliedern der Kolonie mit dem Schnabel weiter und sorgen somit dafür, dass es auch die Vögel erreicht, die ganz an Ende des Astes sitzen. Wenn man bedenkt, dass diese Tiere weder über Verstand noch Selbstbestimmung verfügen um so eine außergewöhnliche Opferbereitschaft aufzubringen, ist das Erste, was man für möglich halten würde, dass der Vogel die eingesammelten Früchte für sich selber abzweigen würde und so die Nahrungsversorgung der übrigen Mitglieder des Schwarms gestört werden würde. Doch während zu erwarten wäre, dass die vorderen Vögel die Früchte für sich in Anspruch nehmen, verhalten sich diese Tiere einmalig diszipliniert und geordnet und haben die beste Möglichkeit gefunden, wie sie alle Mitglieder des Schwarm mit Futter versorgen können. Keiner dieser Vögel, die auf dem Ast aufgereiht sitzen, würde versuchen diese Ordnung zu zerstören. Denn nur durch diese Hilfe ist dafür gesorgt, dass der gesamte Schwarm mit Nahrung versorgt ist. Denn normalerweise befinden sich sehr viel weniger Früchte am Ast, als Vögel im Schwarm. Daher bleibt immer ein Teil des Schwarms hungrig, egal wie viel Obst die Vögel sammeln und von Schnabel zu Schnabel weiterreichen. Wenn es sich daher die Afrikanischen Vögel auf einem anderen Ast niederlassen, setzen sich nun diejenigen Vögel an das Ende, die beim letzten Ast nicht ausreichend Nahrung abbekommen haben und daher noch hungrig sind. Die Verteilung der Früchte fängt nun bei ihnen an.126

Tiere, die sich während der Geburt helfen:

Insbesondere Säugetiere sind während der Geburt einer großen Gefahr ausgesetzt. Sowohl die Mutter als auch die Neugeborenen stellen eine leichte Beute für Raubtiere dar. Doch normalerweise steht ein Tier aus der Horde während der Geburt zur Hilfe.

Wenn beispielsweise Antilopenweibchen werfen, bevorzugen sie ein Gestrüpp etwas abseits der Herde. Doch während der Geburt sind sie nicht alleine. An ihrer Seite ist ein anderes Weibchen aus der Herde, um zu helfen.

dolphin

Delfine bewegen sich im Schwarm und schützen einander vor Gefahren. Während der Geburt wird der Mutter von anderen Delfinen geholfen.

Auch Delfine sind für ihre Hilfsbereitschaft während der Geburt bekannt. Sobald die Jungen zur Welt gekommen sind, müssen sie an die Wasseroberfläche. Deswegen hilft das Weibchen den Jungen und stupst sie mit der Nase nach oben. Kurz vor der Geburt erschweren sich ihre Bewegungen. Deswegen gesellen sich ihr während der Geburt zwei Delfinweibchen dazu. Die Helferinnen schwimmen vor der Geburt in der Nähe der werdenden Mutter, damit ihr nichts passiert. Ihre Aufgabe besteht darin, die werdende Mutter, deren Bewegungen vor der Geburt verlangsamt sind und die sich daher nicht gegen Gefahren zur Wehr setzen kann, zu schützen. Weil sie vor der Geburt einen Blutgeruch verströmt, zieht sie Haifische an, die eine große Gefahr für sie darstellen.

elephant

Normalerweise kümmern sich nicht nur die Mutter, sondern auch die Tanten und Großmutter um ein Elefantenbaby.

Die ersten zwei Wochen entfernt sich das Junge nicht von der Mutter. Kurz nach der Geburt gelingt es dem Delfinjungen zu schwimmen und in dieser Zeit fängt es an, sich Stück für Stück von der Mutter zu entfernen. Doch die Delfinmutter, die gerade eine Geburt hinter sich gebracht hat, kann mit den schnellen und sprunghaften Bewegungen nicht mithalten und da sie das Junge nicht ausreichend bewachen und beschützen kann, wird diese Aufgabe ebenfalls von den Helferinnen übernommen.127

Um der Elefantenkuh vor der Geburt zu helfen, stehen die anderen Elefantenweibchen der Herde jederzeit bereit. Die Mutter versteckt sich geschickt zwischen dickem Gestrüpp und Bäumen und die Elefantenweibchen, die ihr bei der Geburt beistehen, übernehmen über Jahre auch den Schutz des Jungtieres. Elefantenkühe sind viel aufmerksamer und aggressiver, wenn sie ein Jungtier bei sich haben.128

Sicherlich sollte man sich fragen, wie sich die Elefanten und anderen Lebewesen vor der Geburt verständigen, woher sie wissen, dass die Zeit für die Geburt gekommen ist und dass das andere Tier Hilfe braucht. Kein einziges Tier verfügt über den Verstand und den Willen, dies zu schaffen. Außerdem helfen sich Elefanten überall auf der Welt auf die beschriebene Art und Weise. Dasselbe gilt auch für die Delfine und anderen Lebewesen. Das ist ein deutliches Zeichen, dass sie alle vom ein und demselben Schöpfer erschaffen wurden und jederzeit unter Seiner Führung stehen.

Babysitter für den Nachwuchs anderer

jackal

Die meisten Schakaljungen bleiben nachdem sie ausgewachsen sind in der Nähe ihrer Mutter. Und im kommenden Jahr helfen sie ihren Müttern bei der Aufzucht der neuen Brut. Auf dem Bild sieht man einen Schakal, der sich um seine Geschwister kümmert.

Säugetiergruppen haben meist eine enge Familienbindung. Ein typisches Wolfsrudel besteht aus einem Männchen, einem Weibchen, den neugeborenen Jungen und vielleicht noch ein oder zwei Jungtieren aus dem vorhergehenden Wurf. Alle Erwachsenen helfen bei der Verteidigung der Jungtiere. Manchmal bleibt eines der Weibchen die ganze Nacht als "Babysitterin” am Bau. Dadurch hat die Mutter der Jungtiere die Möglichkeit mit dem restlichen Rudel auf die Jagd zu gehen.

Afrikanische Jagdhunde leben in ähnlichen Verbänden aus rund zehn Tieren zusammen. Die Männchen und Weibchen teilen sich den Schutz und die Nahrungssuche für die Jungen auf. Um nicht zu sagen, sie konkurrieren förmlich um die Pflege der Jungen. Wenn ein Beutetier erlegt wurde, bilden die Erwachsenen einen Kreis darum, um die Hyänen fern zu halten. Die Jungen nehmen sie ins Innere und lassen sie zuerst fressen.129

In einem Pavianrudel hilft der Anführer der Gruppe den Kranken oder Verletzten. Ausgewachsene Paviane adoptieren Jungtiere, die ihren Vater oder Mutter verloren haben. Sie erlauben den Halbweisen mit ihnen in der Herde zu laufen und nachts an ihrer Seite zu bleiben. Wenn die Herde den Ort wechselt und die Mutter ein Junges nicht auf dem Rücken tragen kann, so nimmt sie das Kleine an der Hand und es muss laufen. Doch weil das Jungtier schnell ermüdet, muss oft Rast eingelegt werden. Daher bleiben sie hinter der Herde zurück. Wenn der Anführer dies bemerkt, kehrt er sofort um, geht zur Pavianmutter mit ihrem Jungen und wenn das Junge stehen bleibt, bleiben daraufhin alle stehen.130

Schakale bleiben nach der Stillzeit normalerweise bei ihren Müttern und kümmern sich um die Jungen, die die Mutter nach ihnen zur Welt bringt. Der helfende Schakal bringt Futter und hält wilde Tiere vom Bau fern und sorgt dadurch dafür, dass der Nachwuchs eine höhere Überlebenschance hat.131

Doch Schakale sind nicht das einzige Beispiel für Tiere, die sich ihrer Geschwister annehmen. Auch bei den Blässhühnchen und einigen Schwalbenarten kümmern sich die Jungen aus der ersten Brut um die nachfolgende zweite Brut.

Viele Bienenfresserpärchen helfen anderen Pärchen bei der Pflege ihrer Jungtiere. Diese Art von Hilfe kann man bei Vögeln häufig beobachten.

Die Tatsache, dass Tiere sich um den Nachwuchs anderer kümmern und diese Verantwortung auf sich nehmen, ist ein weiterer Beweis, der die Aussagen der Evolutionstheorie entkräftet. Wie wir bereits zuvor festgestellt haben, behaupten die Evolutionisten, dass Tiere, die Opferbereitschaft zeigen, so handeln, damit ihre Gene an die kommende Generation weitergegeben werden und deswegen Verhaltensweisen, die wie Opferbereitschaft aussehen, eigentlich mit Egoismus begründbar sind. Doch die Tiere, die wir in diesem Kapitel kennen gelernt haben, kümmern sich nicht nur um Lebewesen, die dieselben Gene tragen, sondern auch um andere, die Hilfe brauchen. Die Theorie des „Egoistischen Gens” ist also ebenso wenig wissenschaftlich haltbar wie die anderen Theorien der Evolutionisten. Denn es ist auch unmöglich, dass ein Tier, das weder Verstand noch Bewusstsein hat, Sorge dafür tragen kann, seine Gene in die nächste Generation weiterzugeben. Wenn man aber behauptet, dass ein Lebewesen auf die Sorge um seine Gene programmiert wurde, so muss man gleichzeitig eingestehen, dass eine intelligente und wissende Existenz besteht, die dieses Programm erstellt hat.

Es ist offensichtlich, dass jedes Lebewesen, dem wir in der Natur begegnen, mitsamt seinen Eigenschaften von der Existenz eines erhabenen Schöpfers zeugt. Und dieser Schöpfer ist der barmherzige und gütige Gott.

Das aufopferungsvolle Leben in einer Kolonie

Ameisen, Bienen und Termiten leben in einer streng organisierten Welt, die auf Disziplin, Gehorsam, Arbeitsteilung, Solidarität und Opferbereitschaft basiert. Diese winzigen Lebewesen betrachten ihr eigenes Leben als Nichtig und vom Moment des Schlüpfens bis zu ihrem Tod liegt ihr gesamtes Streben in der Aufzucht der Larven, dem Schutz der Kolonie und der Nahrungssuche. Sie teilen untereinander die Nahrung, reinigen ihre Umgebung und opfern sogar für die Anderen ihr Leben.

Jeder einzelne weiss, was er zu tun hat und erledigt dies mustergültig. Für jeden Einzelnen stehen die anderen Bewohner der Kolonie und insbesondere die schutzlosen Larven im Vordergrund. Man kann nicht eine einzige egoistische Verhaltensweise an Bienen, Termiten oder Ameisen entdecken. Das Leben in einer Kolonie folgt einer mustergültigen Ordnung und es können große Erfolge erzielt werden.

leaf cutting ants

Oben: Blattschneideameisen in Begleitung ihrer Beschützer. Mitte: Honigtopfameisen. Unten: Eine Ameise, die sich sorgsam um die Larven kümmert. Arbeiterameisen sind für ihren Fleiß und ihre Opferbereitschaft bekannt und arbeiten ihr Leben lang ohne Pause. Dabei helfen sie den anderen Mitgliedern der Kolonie beim Überleben.

Bei jeder Ameisenart trifft man auf andere Beispiele von Opferbereitschaft und Solidarität. Die einen bewachen die Artgenossen, die Blätter tragen, andere lagern Nahrung für ihre Artgenossen in ihren Körpern.

Peter Kropotkin beschreibt in seinem Buch, welche großen Erfolge Ameisen und Termiten durch ihre gegenseitige Hilfe erzielen, folgendermaßen:

Hätten die unglaublichen Bauten der Termiten und Ameisen dieselbe Größe wie die Werke des Menschen, so würden sie bei einem direkten Vergleich weitaus überragender abschneiden. Asphaltierte Wege, Galerien, die sich über den Boden wölben, breite Gänge und Getreidespeicher, Getreideflächen, Erntearbeiten, intelligente Methoden bei der Pflege der Eier und Larven, … und nicht zuletzt ihr Mut und übermäßiger Verstand, all dieses ist ein natürliches Ergebnis aus ihrer gegenseitigen Hilfsbereitschaft in diesem mühsamen und ermüdenden Leben.132

In diesem Kapitel werden einige Beispiele für Opferbereitschaft und Zusammenarbeit in Ameisenkolonien und Bienenstöcken aufgezeigt.

Einige Beispiele für Opferbereitschaft in Ameisenkolonien

1. Eine der wichtigsten Besonderheiten von Ameisenkolonien besteht darin, dass die Nahrung geteilt wird. Wenn sich zwei Ameisen aus einer Kolonie begegnen und eine davon hungrig oder durstig ist, so bietet ihr die andere, die in ihrem Schlund zerkaute oder halbverdaute Nahrung als Futter an. Und die Ameise, welche die Nahrung in ihrem Schlund hatte, würde das Angebot niemals zurücknehmen, sondern immer mit der anderen teilen. Auch die Larven werden mit den Speisen gefüttert, welche die Ameisen in ihrem Schlund haben. In den meisten Fällen legen sie für sich sogar weniger Nahrung zurück, als sie den anderen anbieten.133

2. Im Ameisenhaufen besteht eine perfekte Zusammenarbeit und jede einzelne Ameise erfüllt ihre Aufgabe mit höchster Sorgfalt. Einige der Ameisen fungiert als Türsteher. Diese Ameisen müssen den Eingang zum Ameisenhaufen bewachen. Dieser darf nur von Ameisen aus der eigenen Kolonie betreten werden, den anderen wird der Zugang verweigert. Die Köpfe der Türsteherameisen sind genauso groß wie der Eingang und durch diese Besonderheit ist die Tür verschlossen. Die Türsteher warten den gesamten Tag bewegungslos vor dem Eingang.134 Daher sind es auch die Türsteher, die sich als erstes einem Feind in den Weg stellen müssen.

3. Ameisen teilen nicht nur die Nahrung aus ihrem Magen, sie versuchen auch so vielen anderen wie möglich mitzuteilen, wo sie das Futter gefunden haben. In diesem Verhalten kann man kein Anzeichen sehen, dass sie sich nur für sich selber einsetzen. Wenn eine Ameise eine neue Nahrungsquelle gefunden hat, dann füllt sie damit ihren Schlund und kehrt zur Kolonie zurück. Bei ihrer Rückkehr reibt sie ihren Bauch in kurzen Abständen über den Boden und hinterlässt so eine chemische Botschaft. Doch das reicht noch nicht aus. Wenn sie an den Ameisenhaufen zurückgekehrt ist, macht sie einen schnellen Rundgang. Das wiederholt sie drei bis sechs Mal. Durch diese Bewegung erregt sie die Aufmerksamkeit der Mitbewohner. So folgen ihr die anderen, wenn sie zu der frisch entdeckten Nahrungsquelle zurückkehrt.

4. Mit mittelgroßen Arbeiterameisen, die Blätter schneiden, sind den gesamten Tag damit beschäftigt Blätter zu tragen. Doch währenddessen sind sie absolut schutzlos. Insbesondere einer ganz bestimmten Fliegenart gegenüber. Diese Fliegenart legt ihre Eier in den Kopf der Ameise. Nachdem sich das Ei im Körper der Ameise entwickelt hat, schlüpft die Larve und dringt bis in das Gehirn des Wirtstieres vor, was dessen Tod bedeuten kann. Die Arbeiterameisen können sich, während sie Blätter tragen, gegen diese Gefahr nicht schützen Doch mit dieser Aufgabe sind andere betraut. Kleine Ameisen aus derselben Kolonie setzen sich auf die Blätter und wenn eine Fliege angreift, gehen die kleinen Beschützer auf dem Blatt zur Verteidigung über.135

5. Einige Ameisen ernähren sich von zuckerhaltigem Pflanzensaft und daher nennt man sie Honigtopfameisen. Die Honigtopfameisen transportieren die süße Nahrung, die sie aus den Pflanzenblättern saugen, zu ihrem Bau und lagern ihn dort auf höchst erstaunliche Art und Weise. Einige junge Ameisen betätigen sich als "lebendiges Vorratsglas". Wenn die Arbeiter mit dem Honig im Laib zum Bau zurückkehren, übergeben sie diesen in den Mund der jungen Arbeiterameisen. Der untere Körperteil der Honigträgerbienen bläht sich auf und wird zu einem Honigsack. Manchmal werden sie dabei so groß wie eine Weintraube.136 25-30 davon hängen sich mit den Füßen pro Zimmer von der Decke und verharren in dieser Lage. Falls eine herunterfällt, wird sie von den Arbeiterameisen sofort wieder in ihre vorherige Position gebracht. Der Honig in ihren Bäuchen ist ungefähr acht Mal schwerer als ihr eigenes Körpergewicht. Im Winter oder in Dürrezeiten besuchen die Arbeiter die Honiggefäße und decken ihren täglichen Bedarf an Nahrung. Dazu pressen die beiden Ameisen ihre Mäuler aufeinander und mit einer leichten Muskelbewegung lässt die Ameise den Honig in das Maul der anderen tropfen. Zweifelsohne ist es unmöglich, dass Ameisen ein solches Lagerungssystem aus freiem Willen entwickelt haben. Noch dazu zeigt die Ameise, die als Aufbewahrung dient, große Opferbereitschaft. Ein Gewicht, das acht Mal mehr ist als das eigene Körpergewicht zu tragen und dabei verkehrt herum von der Decke zu hängen, ist ein großes Opfer. Noch dazu erwarten sie dafür keine Gegenleistung. Mit großer Geduld verharren sie in dieser Position und helfen somit jeder einzelnen Ameise in der Kolonie, an Futter zu kommen. Es ist eine Tatsache, dass sich weder diese Methode noch der dazugehörige Körperbau nicht durch Zufall entwickelt haben können. Und über Generationen finden sich in jeder Kolonie erneut Ameisen, die diese Aufgabe freiwillig auf sich nehmen. Dies ist ein eindeutiger Beweis, dass alle Ameisen durch die Eingebung Gottes, des Schöpfers, handeln.

6. Wenn es nötig ist die Kolonie gegen einen Angriff zu schützen, begehen die Ameisen manchmal auch Selbstmord, um dem Feind zu schaden. Viele Ameisenarten kennen diese auf unterschiedliche Art und Weise durchgeführten Selbstmordangriffe. Eine in diesem Zusammenhang besonders interessante Ameise lebt im Regenwald Malaysias. Diese Ameisen haben einen Giftsack, der sich von ihren Kiefern bis zum Rücken erstreckt. Wenn die Ameise von Feinden umringt ist, spannt sie ihre Bauchmuskeln fest an, um diesen Giftsack zum Platzen zu bringen und das Gift über ihren Feinden auszuschütten. Dabei stirbt die Ameise.137

7. Für die Fortpflanzung nehmen männliche und weibliche Ameisen unterschiedliche Opfer auf sich. Kurz nach dem Paarungsflug stirbt das beflügelte Männchen. Das Weibchen sucht sich ein geeignetes Nest und sobald sie es gefunden hat, reißt sie sich die Flügel aus. Dann verschließt sie den Eingang und verweilt über Wochen, oft auch Monate, ohne Nahrung dort alleine um die ersten Eier als Königin abzulegen. In dieser Zeit ernährt sie sich, indem sie ihre eigenen Flügel isst. Die Larven, die aus den ersten Eiern schlüpfen, ernährt sie mit ihrem eigenen Speichel. Das ist die Zeit, in der die Königin die Ameisen ganz alleine versorgt. So baut sie die Kolonie auf.

8. Wenn der Bau zerstört wird, versuchen die Ameisen um jeden Preis ihre Jungen zu schützen. Die Soldatenameisen im Nest gehen sofort zum Angriff über und verteidigen das Revier, wenn ein Angriff stattfindet. Die Arbeiterameisen machen sich dann sofort in Richtung der Kinderzimmer auf, um die hilfelosen Larven zu retten. Sie tragen die jungen Ameisen und Larven im Mund aus dem Nest und verstecken sie, bis der Feind verschwunden ist.138 Eigentlich würde man von einem Tier wie der Ameise erwarten, dass sie in einem Gefahrenmoment versucht sich selber in Sicherheit zu bringen und einen sicheren Ort sucht. Doch weder die Wächter, noch die Soldatenameisen, noch die Arbeiterameisen denken an ihre eigenes Leben. Jede einzelne würde für die andere ihr Leben riskieren. Das ist die höchste Opferbereitschaft. Und seit Millionen von Jahren verhalten sich die Ameisen so.

Was wir bisher berichtet haben, ist sicherlich ein höchst erstaunliches Verhalten im Tierreich. Doch es muss darauf hingewiesen werden, dass es winzige kleine Tiere sind, die dieses Verhalten an den Tag legen. Weil der Mensch daran gewöhnt ist, täglich Ameisen zu sehen, misst er ihnen keine besondere Bedeutung mehr zu. Doch der Verstand, den wir erkennen, wenn wir sie wahrnehmen und ihr Verhalten studieren, lässt sich nicht übersehen. Diese winzigen Kreaturen, deren Gehirn aus einem Nervensystem besteht, das zu klein ist um durch das menschliche Auge wahrgenommen zu werden, vollziehen vollkommen unerwartete, ziemlich bewusste Handlungen. Denn seit Abermillionen Jahren führt jede einzelne von ihnen diszipliniert die Aufgaben durch, die ihr aufgetragen sind. Sie liegen in der Obhut Gottes, des Schöpfers und handeln nach Seiner Eingebung.

So wie die Ameisen, sind alle Lebewesen in der Obhut Gottes und der Quran lehrt dazu folgendes:

Ihm ergibt sich, was in den Himmeln und auf Erden ist, freiwillig oder widerwillig, und zu Ihm müssen sie alle zurück. (Sure Al-Imran, 83)

Opferbereitschaft im Bienenstock

honeybee

Ähnliche Harmonie und Solidarität wie unter Ameisen, kann man auch im Bienenstock beobachten. Insbesondere die Opferbereitschaft der Arbeiterbienen ähnelt den Ameisen sehr. Die Arbeiter beider Spezies kümmern sich bis zum Tod ohne Unterlass um die Königin und deren Larven.

In einem Bienenstock leben eine Königin, Männchen für deren Befruchtung und Arbeiterinnen. So wie bereits beschrieben, übernehmen die Arbeiterbienen alle Aufgaben im Stock. Der Bau der Waben, die Reinigung des Stocks und dessen Sicherheit, die Ernährung der Königin und der Drohnen, die Pflege der Larven, der Bau von Kammern, in denen die Eier heranwachsen können und die Kammern für die weiteren Bienen (Arbeiterinnen, Königin, Drohnen), die Vorbereitung der Zimmer, deren Reinigung, die Versorgung der Eier mit Wärme und Feuchtigkeit, das Füttern der Larven (eine Mischung aus Bienenmilch, Honig und Pollen), das Sammeln von Nektar, Blütenstaub, Wasser und Harz…

Wir können das Leben einer Arbeiterbiene und deren Opferbereitschaft folgendermaßen beschreiben:

1. Eine Arbeiterbiene lebt ungefähr vier bis sechs Wochen. Wenn die Arbeiterin geschlüpft ist, arbeitet sie etwas weniger als drei Wochen im Inneren des Stocks. Ihre erste Aufgabe besteht darin, die nachwachsenden Bienen zu versorgen. Die Arbeiterinnen ernähren sich von Honig und Blütenstaub aus den Lagern. Doch das meiste Futter geben sie an die Larven weiter. Zum Teil stoßen sie dafür die Nahrung wieder auf, zum Teil geben sie ihnen eine gallertartige Flüssigkeit, die sie in besonderen Speicheldrüsen produzieren.

Hier sollten wir einen Moment innehalten und nachdenken. Woher weiss ein frisch geschlüpftes Lebewesen, worin seine Aufgabe besteht und warum führen alle Honigbienen diese jederzeit ohne sich zu wehren durch? Eigentlich müsse eine frisch geschlüpfte Honigbiene keinerlei bewusstes Verhalten aufweisen und versuchen, ohne jedwedes Opfer aufzubringen, ihr eigenes Leben aufrecht zu erhalten. Aber dem ist nicht so und die Biene erfüllt aus einem unerwarteten Verständnis von Disziplin und Verantwortungsbewusstsein ihre Aufgabe als Kindermädchen.

2. Wenn die Arbeiterbienen rund 12 Tage alt sind, beginnen sie Wachs auszuscheiden. Dann beginnen sie die sechseckigen Waben, in denen die Larven großgezogen werden und wo das Futter gelagert wird, auszubessern und auszuweiten.

3. Im Alter zwischen 12 Tagen und drei Wochen nimmt die Arbeiterbiene den Nektar und Blütenstaub, der zum Stock gebracht wird, entgegen. Sie lagern den Nektar, um ihn in Honig umzuwandeln. Außerdem halten sie den Bienenstock sauber. Sie werfen tote Bienen und Unrat nach draußen.

4. Wenn sie drei Wochen alt sind, sind sie bereit um Blütenstaub, Nektar, Wasser und Harz, die im Stock benötigt werden, zu sammeln.

Die ausgewachsenen Bienen schwärmen aus, um nach nektarspendenden Blüten zu suchen. Die Nahrungssuche ist eine sehr anstrengende Tätigkeit. Nach zwei bis drei Wochen Arbeit ist eine Arbeiterbiene erschöpft und verendet.139 Doch das eigentlich wichtige ist folgendes: Eine Biene produziert weit mehr Honig, als sie selber benötigt. Diese Tatsache bedarf einer Erklärung. Mit dem Trugschluss der Evolutionisten lässt sich nicht erklären, warum ein unbewusstes Wesen, das sich im eigenen Überlebenskampf befindet, so eine mühevolle Aufgabe so hartnäckig und beharrlich durchführt.

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1. Eine Arbeiterbiene kümmert sich um die Larven.
2. Bienen, die mit ihren Flügeln den Stock befächeln.

3. Bienen, die vor dem Bienenstock Wache halten.

4. Bienen, die die Waben säubern.
5. Bienen, die sich um ihre Königin kümmern.

Hier begegnen wir mit einer weiteren Wahrheit Gottes. Wie wir bereits anhand der Nahl Sure festgestellt haben, „offenbart” Gott der Honigbiene, Honig zu produzieren. Und das ist der einzige Grund für die unendliche Opferbereitschaft der Honigbiene. Sie folgen dem Auftrag ihres Schöpfers. Was der Mensch im Angesicht dieser Wahrheit denkt, findet sich in der Fortsetzung der Sure an-Nahl: „...Ohne Zweifel liegt hier eine Wahrheit verborgen, die für eine denkende Gesellschaft Wirklichkeit ist." (Sure an-Nahl, 69)

5. Bevor die Arbeiterbienen ausfliegen um auf Nahrungssuche zu gehen, haben sie noch eine weitere wichtige Aufgabe: Wachposten.

Vor jedem Bienenstock befinden sich Wachposten. Ihre Aufgabe besteht darin, sich Eindringlingen entgegenzustellen und zurückzudrängen. Jedes Lebewesen, das nicht den Geruch des Bienenstocks trägt, wird als Feind der anderen Bienen und Larven betrachtet.

Wenn am Eingang des Stocks ein Fremder ausgemacht wird, reagieren die Wachbienen sehr harsch. Mit einem schnellen Flügelschlag warnen sie sofort die Anderen. Gegen den Eindringling verwenden sie ihren giftigen Stachel. Dieses Gift enthält gleichzeitig einen Duftstoff, der sich im Stock verbreitet und ein starkes Gefahrensignal ist. Dem folgen die Bienen, indem sie sich kampfbereit zum Eingang des Stocks begeben.

Wenn die Wachbiene mit ihrem Stachel den Feind verletzt und ihm das Gift spritzt, wird der Geruch noch intensiver. Je stärker der Geruch ist, desto entschlossener kämpfen die Bienen.140

Eigentlich kommt die Verteidigung des Bienenstocks einem Selbstmord gleich. Der Stachel der Honigbiene hat kleine Widerhaken, wie die Stacheln des Igels. Aus dem Fleisch der meisten Tiere können sie ihn daher nicht mehr herausziehen. Während die Biene versucht zu fliegen, bleibt der Stachel in der Haut des Feindes stecken und der Rumpf der Biene reisst ab. Im abgerissenen Teil befinden sich die Giftblase und die Nerven, die dieses kontrollieren. Während die Biene an ihrer Verletzung eingeht, entsteht den übrigen im Stock dadurch einen Vorteil. Die aus dem Körper der toten Biene gerissene Giftdrüse pumpt immer weiter Gift in die Wunde ihres Opfers.141

Wie kann man erklären, dass ein kleines Lebewesen vom Moment seiner Geburt an ohne Pause und ohne zu ermüden mit größter Sorgfalt und sogar unter in Kaufnahme des Todes sich für andere einsetzt? Darüber hinaus weisen seit Millionen von Jahren überall auf der Welt sowohl die Honigbienen als auch die Ameisen genau diese Opferbereitschaft auf. Es ist also kurz gesagt eindeutig, dass der erhabene Schöpfer aller Kreaturen, Gott, diesen Lebewesen ihr Handeln vorgibt, dass so viele Opfer in dieser kurzen Frist bereithält.

„Siehe, ich vertraue auf Gott, meinen Herrn und eueren Herrn. Kein Lebewesen gibt es auf Erden, das Er nicht am Schopf erfasst. Siehe, meines Herren Weg ist gerade.” (Sure Hud, 56)

Fussnoten

111 Kropotkin, Mutual Aid: A Factor of Evolution, Chapter 1.

112 Kenneth Walker, Meaning and Purpose, (London: Jonathan Cape Ltd., 1944), S. 45-46.

113 Seddon, Animal Parenting, S. 42.

114 Slater, Encyclopedia of Animal Behavior, S. 114.

115 Edward O. Wilson, Sociobiology: The New Synthesis (England: The Belknap Press of Harvard University, 1975), S. 123.

116 Attenborough, Life on Earth, S. 254-255.

117 Wilson, Sociobiology: The New Synthesis, S. 123.

118 Freedman, How Animals Defend Their Young, S. 69.

119 Ebd., S. 66-67.

120 Attenborough, Life on Earth, S. 265.

121 Freedman, How Animals Defend Their Young, S. 66-67.

122 Ebd., S. 77.

123 Encyclopedia of the Animal Kingdom, S. 105.

124 Freedman, How Animals Defend Their Young, S. 75.

125 Attenborough, Life of Birds, S. 143.

126 Bilim ve Teknik (Science and Technology), September 1992, S. 58.

127 Encyclopedia of the Animal Kingdom, S. 29.

128 Ebd., S. 80.

129 Freedman, How Animals Defend Their Young, S. 69.

130 Ebd., S. 72.

131 Sparks, The Discovery of Animal Behaviour, S. 264.

132 Kropotkin, Mutual Aid: A Factor of Evolution, Kapitel 1.

133 Ebd., Kapitel 1.

134 Bert Hölldobler – Edward O. Wilson, Journey to the Ants (Harvard University Press, 1994), S. 330-331.

135 National Geographic, Juli 1995, Vol. 188, no. 1, S. 110.

136 National Geographic, Juni 1984, S. 803.

137 Bert Hölldobler – Edward O. Wilson, Journey to the Ants (Harvard University Press, 1994), S. 67.

138 Freedman, How Animals Defend Their Young, S. 42.

139 Encyclopedia of the Animal Kingdom, S. 97-98.

140 Freedman, How Animals Defend Their Young, S. 21-22.

141 Ebd., S. 63.

AKTIE
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Heruntergeladen
  • Einführung
  • Was die Evolutionstheorie Nicht Erklären Kann: Bewusstsein im Tierischen Verhalten
  • Die Opferbereitschaft von Tieren Innerhalb der "Familie" (1/2)
  • Die Opferbereitschaft von Tieren Innerhalb der
  • Kooperation und Solidarität im Tierreich
  • Fazit