Der Qur’an betont häufig das Konzept der Weisheit. Diese Eigenschaft ist kennzeichnend für die Gläubigen. Die Menschen bringen jedoch Weisheit und Intelligenz durcheinander und übernehmen daraus versehentlich die Annahme, dass nur höchst intelligente Menschen weise sind. Weisheit ist jedoch ein Verständnis, welches Gott nur Seinen Gläubigen gewährt. Es ermöglicht den Menschen, die gegebene Angelegenheit richtig zu analysieren und zu verstehen, so dass sie die wahre Natur eines gegebenen Problems identifizieren und die brauchbarste und entsprechendste Lösung erschließen können. Genauer gesagt ist Weisheit nicht unbedingt mit Intelligenz verbunden; sie entsteht eher aus dem festen Glauben an Gott. Gott betont in vielen Versen, dass die Ungläubigen „Menschen ohne Weisheit“ sind.
Die Intelligenz zeigt sich durch die Reaktionen auf unerwartete Ereignisse und komplizierte Situationen. Der Vergleich der Reaktionen von jenen, die kein tiefgreifendes Verständnis von Gottes Existenz besitzen und somit wenig Weisheit haben mit den Reaktionen von jenen, die einen starken Glauben haben, zeigt den Unterschied ihrer Weisheit. Bei plötzlich auftretenden Problemen bewahren die Gläubige ihre Ruhe und nutzen ihre Weisheit, um schnelle und brauchbare Lösungen ohne lange über das Ausmaß der Situation nachzudenken. Solch ein besonnenes Verhalten ergibt sich, wenn man den Qur’an kennt, welchen Gott als ein „Entscheidendes zwischen Recht und Unrecht“ offenbarte und nach welchen wir leben sollten.
Jeder kann Lösungen entwickeln, wenn er mit Situationen konfrontiert ist, die Wachsamkeit und Weisheit fordern und dadurch möglichen Schaden verhindern. Jedoch sind keine Lösungen so sicher und anhaltend wie jene, die vom Qur’an geliefert werden und die uns Gott, der Allwissende, offenbart. Gläubige, die dem Qur’an folgen, haben „den stärksten Halt, der nie reißt“ ergriffen und gelangen zu beispiellosen Ergebnissen. Sie werden mit all ihren Angelegenheiten fertig.
Im nächsten Kapitel werden wir über das kluge Handeln sprechen, das im Qur’an erklärt wird und die Gläubigen leitet.
In der Lage zu sein, vor dem Beginnen einer Aufgabe breitgefächert zu denken, sie im Voraus zu beurteilen und die möglichen entstehenden Situationen und Ergebnisse abzuschätzen, sind die wahren Zeichen der Weisheit. Menschen mit mangelnder Weisheit können das Pro und Contra vor dem Treffen einer Entscheidung oder vor dem Handeln nicht abschätzen. Solcher Leichtsinn bringt oft unerwünschte und unerwartete Ergebnisse.
Die Methode des Propheten Ibrahim (as) der Verbreitung von Botschaften unter seinem Volk ist ein typisches Beispiel für die einzigartigen und bemerkenswerten Fähigkeiten der Gläubigen. Sein Volk, das aus Stein geschnittene Götzen verehrte, bestand auf seine Götzendienerei, obwohl sie von ihrer Wahrheit nicht sehr überzeugt waren. Der Prophet Ibrahim (as) beschloss, eine andere Methode anzuwenden und führte einen Plan durch, der aus mehreren Schritten bestand.
Um seinem Volk zu beweisen, dass diese Götzen nichts als tote Steinklötze waren, beschloss er, sie in Stücke zu brechen. Doch bevor er dies tat, setzte er eine kluge Methode ein, die sicherstellte, dass er nicht von irgendjemandem gesehen würde, während er seinen Plan durchführte. Seine Methode wird im Qur’an folgendermaßen erzählt:
Und sprach: "Mir wird wirklich übel! Da kehrten sie ihm den Rücken zu und verließen ihn. (Sure as-Saffat: 89-90)
Die Verse zeigen, dass sobald er erzählte, dass er krank war, die Menschen sich von Ibrahim (as) abwandten. Er war nun allein mit den Götzen. Die Rechnung ging dann wie folgt auf:
Und bei Allah! Ich will gegen euere Götzen gewiss Pläne schmieden, sobald ihr den Rücken gekehrt habt." Und er schlug sie in Stücke, mit Ausnahme des Größten von ihnen, damit sie es ihm zuschrieben. (Sure al-Anbiya: 57-58)
Der Prophet Ibrahim (as) zerbrach alle Steingötzen außer dem größten, den sein Volk anbetete und dem es große Macht zuschrieb. Nach einiger Zeit kamen die wütenden Leute zu Ibrahim (as):
Sie fragten: "Hast du dies mit unseren Göttern getan, o Abraham?" Er sagte: "Keineswegs! Getan hat dies der Größte von ihnen. Fragt sie nur, wenn sie reden können!" Da wandten sie sich selbst zu und sprachen: "Seht, ihr selbst seid im Unrecht!" (Sure al-Anbiya: 62-64)
Die Verse ergeben zusammen, dass der Prophet Ibrahim (as) einen Plan aus mehreren Stufen auf eine sehr kluge Art ausführte. Er gelangte zu seinem gewünschten Ergebnis. Die Götzendiener verstanden, dass der einzige übrige Götze keine Kraft hatte, ihnen zu helfen. Dieser Götze war wie alle anderen, die zerbrochen waren, lediglich ein Stück Stein, der nicht sehen, hören oder sprechen konnte. Bedeutender war noch, dass die Götzen sich selbst nicht schützen konnten. Dies war die Botschaft von Prophet Ibrahim (as) an sein Volk: Gebt eure Steine auf und verehrt Gott, den Schöpfer des Universums.
Prophet Ibrahim (as) analysierte die Möglichkeiten, die sich ergeben konnten, und gelangte auf diese Art zum gewünschten Ergebnis. Dieses und andere Bespiele, die im Qur’an beschrieben werden, erklären, dass die Berücksichtigung der jeweiligen Situation einer Person und der Psychologie eines Volkes entscheidend für das Erreichen eines gewünschten Ergebnisses sind. Gläubige, die Weisheit besitzen, schätzen die aufeinanderfolgenden Stufen einer Handlung im Voraus ab und berücksichtigen sorgfältig die Faktoren, die einen langfristigen Erfolg versprechen. Die auf dem Qur’an basierenden Maßnahmen sowie jede Initiative, die sie zu einem guten Zweck ergreifen, werden zugleich niemals Schaden verursachen.
Bevor der Prophet Musa (as) zum Pharao ging, um Gottes Botschaft zu überbringen, bat er Gott, seinen Bruder Harun mitnehmen zu können:
Und gib mir einen Beistand aus meiner Sippe, Aaron, meinen Bruder. Stärke mir den Rücken durch ihn Und lass ihn an meinem Werke mitwirken, Damit wir Dich verherrlichen können und Deiner oft gedenken; Denn Du siehst uns ja stets.
(Sure Taha: 29-35)
Die Verse erklären, dass es wichtig ist, einen klugen Begleiter an seiner Seite zu haben, wenn man vor einer wichtigen Aufgabe steht. Gott beantwortete dieses Gebet. Der folgende Vers betont den physischen und geistlichen Nutzen der Anwesenheit eines Begleiters:
Er sprach: "Wir werden dich mit deinem Bruder stärken. Und Wir werden euch so stark machen, dass sie euch nichts anheben können. Mit Unseren Zeichen werdet ihr und die, welche euch folgen, obsiegen." (Sure al-Qasas: 35)
Durch die Anwendung dieser Methode können zwei einander unterstützen, wenn einer von ihnen scheitert oder einen Fehler macht. Für zwei Gläubige ist es leichter, sich ständig an Gott zu erinnern, denn sie können einander diese Pflicht ins Gedächtnis zurückrufen. Dies ist ein anderer Nutzen, der aus dem Vers hervorgeht.
Natürlich liegt noch viel mehr Nutzen darin, einen zuverlässigen Begleiter zu haben. Die Gesellschaft eines anderen Gläubiges erhöht die Sicherheit, eine Gefahr zu erkennen, die man übersehen hat und somit mögliche Risiken zu lindern.
Gott weist auf die Wichtigkeit der Arbeitsteilung in vielen Versen hin.
Gott weist mit der Aussage „jene, die jede Angelegenheit aufteilen“ (Surat adh-Dhariyat:4) auf den Nutzen der Kooperation hin. Mit diesem Rat der Arbeitsteilung unter Gläubigen spart man Zeit und schafft eine Aufgabe schneller als sonst zu beenden. In der Tat kann eine Aufgabe, für die eine Person 10 Stunden benötigen würde, von 10 Menschen in nur einer Stunde erledigt werden.
Ein anderer Nutzen ist die höhere Qualität des Endergebnisses. Eine solche Zusammenarbeit profitiert von der Weisheit, dem Fachwissen, der Fertigkeit und der Erfahrung jedes einzelnen Teilnehmers.
Durch die Beteiligung von mehreren Menschen beim Erfüllen einer Aufgabe werden der mögliche Schaden und die möglichen Fehler, die sich wahrscheinlich durch Hast und Eile ergeben würden, reduziert.
In einer Gesellschaft der Unkenntnis dagegen tendieren die Menschen im Allgemeinen dazu, eine Aufgabe alleine zu übernehmen, sodass sie den Verdienst für ihren Erfolg mit keinem teilen müssen. Ihr allgemeines Ziel ist es, die Anerkennung der Leute zu erlangen. In Wirklichkeit tötet die Arbeitsteilung diese Art von Gier ab und entfernt den inneren Wunsch einer Person, für den Erfolg eines Projekts einen alleinigen Verdienst zu erhalten. Schließlich ist dieser Erfolg das Ergebnis der Weisheit, des Wissens und der Erfahrung mehrerer Menschen. Niemand hat somit einen Grund, überheblich zu werden oder zu prahlen. Im Grunde versuchen die Gläubige niemals, überlegen zu wirken. Ihr einziges Interesse ist Gottes Wohlgefallen.
Die Teilung der Arbeit bringt noch einen anderen Nutzen: An einem gemeinsamen Projekt zu planen und zu arbeiten, stärkt kollektiv die Freundschaft, Aufrichtigkeit und Loyalität unter allen Teilnehmern. Die Personen erkennen ihre gegenseitigen Talente und Geschicke, wodurch der Stolz aus ihren Seelen verschwindet und sie letztlich bescheiden werden.
Das kollektive Arbeiten, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen, lässt die Teilnehmer Achtung, Liebe und Hingabe spüren, wegen dem edlem Zweck, der solch einer Arbeit zugrunde liegt. Jede Bemühung, die sie bei den gegebenen Aufgaben durchführen, zeigt ihre Liebe und Hingabe zu Gott. Das Wissen darüber fördert den Zusammenhalt unter Gläubigen.
Die Tatsache, dass der Tag die Zeit für Aktivitäten und die Nacht die Zeit für Ruhe ist, wird im folgenden Vers beschrieben:
Er ist es, der für euch die Nacht gemacht hat, damit ihr in ihr ruht, und den Tag zum Sehen. Siehe, darin sind wahrlich Zeichen für ein hörendes Volk. (Sure Yunus: 67)
Eine Untersuchung des menschlichen Körpers ergibt, dass sein Stoffwechsel in der Nacht heruntergesetzt ist und am Tag viel stärker arbeitet. Wenn die Sonne untergeht, beginnt die Zirbeldrüse, die an der Basis des Gehirns liegt, Melatonin abzusondern. Dies bringt eine Person dazu, sich müde und unaufmerksam zu fühlen. Die Gehirnfunktionen verlangsamen sich und die Körpertemperatur sinkt. Alle diese körperlichen Reaktionen auf Dunkelheit senken schließlich die Produktivität der Aktivitäten einer Person.
Mit dem Morgengrauen nimmt der Gehalt von Melatonin ab und verschiedene andere Hormone werden aktiviert. Dabei nimmt die Körpertemperatur zu und die Gehirnfunktionen erreichen ihr Maximalniveau. Diese Faktoren tragen zu Wachsamkeit, Aufmerksamkeit und Produktivität bei. Solche Fakten offenbart auch die offenbarte Weisheit: „He appointed the night for you so that you could rest in it.“
Der Qur’an betont die Wichtigkeit, keine wichtigen Information mit Menschen, die schlechte Absichten haben, zu teilen. Solche Menschen verwenden solche Informationen gerne, um Gutes von Gläubigen abzuhalten. Wenn solche Menschen erfahren, dass jemandem etwas Gutes passieren wird, den sie nicht mögen, verleitet sie ihre Eifersucht dazu, dieses Gute von der betreffenden Person fernzuhalten.
Der Qur’an erzählt uns von den Brüdern des Propheten Yusuf (as), die solche Menschen waren. Aufgrund ihrer Eifersucht auf den Propheten Yusuf (as), den der Vater am meisten liebte, hegten sie einen tiefen Hass auf ihn. Der Prophet Ya'qub (as), der von diesen bösen Gefühlen wusste, riet Yusuf dazu, seinen Traum nicht mit ihnen zu teilen. Dieser Traum zeigte Yusuf (as), dass er ein erwählter Diener Gottes werden und somit mit vielen Vorteilen gesegnet sein würde. Diese Tatsache würde die Brüder noch wütender machen. Die folgenden Verse beschreiben dies:
Als Joseph zu seinem Vater sagte: "O mein Vater! Ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond; und ich sah sie wirklich sich vor mir niederwerfen" Da sagte er: "Mein Söhnchen! Erzähle deinen Traum nicht deinen Brüdern, sonst werden sie sich Böses gegen dich vornehmen. Wahrlich, Satan ist den Menschen ein offenkundiger Feind. Denn so wird dein Herr dich auserwählen und dich die Deutung des Geschehens lehren und Seine Gnade an dir und dem Hause Jakobs vollenden, so wie Er sie zuvor an deinen Vorvätern vollendete, an Abraham und Isaak, Siehe, dein Herr ist wissend und weise." (Sure Yusuf: 4-6)
Gott ermahnt die Menschen, über diesem Vorfall nachzudenken: „In Yusuf und seinen Brüder sind Zeichen für die Fragenden.“ (Sure Yusuf: 7). Aus diesen Versen können wir erkennen, wie ausschlaggebend es ist, wichtige Information vor Menschen mit schlechten Absichten zurückzuhalten.
Ein anderes Verhalten, worauf Gott unsere Aufmerksamkeit lenkt, ist das schnelle Handeln bei einer gegebenen Situation. Der Qur’an überliefert uns einen Brauch unseres Propheten (s.a.w.s):
Wenn euch etwas Gutes trifft, empfinden sie es als Übel, und wenn euch ein Übel trifft, so freuen sie sich darüber. Aber wenn ihr standhaft und gottesfürchtig seid, kann ihre List euch nichts anhaben. Siehe, Allah umschließt alles, was sie tun. (Sure Al-Imran: 121)
Der Vers erzählt, dass der Prophet Muhammad (s.a.w.s) während des Kriegs sein Haus früh verließ, um Aufgaben an Gläubige zu vergeben und sie auf das Kommende zu vorbereiten. 1.400 Jahre hat dieser Brauch des Propheten (s.a.w.s) die Gläubigen geleitet und ermutigt.
Eine Person, die schnell eine Initiative ergreift, gewinnt viel Zeit, um alles zu organisieren. Außerdem erzeugt für sie eine unerwartete Situation oder eine Verzögerung keinen Druck, da sie genug Zeit hat, an diesen Problemen zu arbeiten.
Nicht in Eile zu sein, bringt der Seele psychologische Entlastungen, während Zeitmangel Panik und Unbehagen verursacht - zwei Gemütszustände, die einen beim Erreichen eines Ziels nur schaden können. Unter solchen Umständen sind Fehler und Unfälle unvermeidlich. Hat man dagegen genug Zeit, so können die Menschen in Frieden und mit Verstand ohne Druck arbeiten. Ihre Aufmerksamkeit und ihre Weisheit ermöglicht ihnen, das Problem zu lösen und die besten Entscheidungen zu treffen.
Obwohl Gott im Qur'an die Nacht als eine Zeit der Ruhe beschreibt, sollte man dennoch vorsichtig sein, wie der folgende Vers betont: Sprich: "Ich suche Zuflucht zum Herrn des Morgengrauens. Vor dem Übel dessen, was Er erschaffen hat. Und vor dem Übel der Nacht, wenn sie sich verfinstert. (Sure al-Falaq: 1-3)
Die Nacht, vor allem die völlige Dunkelheit grenzt bestimmte menschliche Fähigkeiten ein und macht es viel schwieriger, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Nachts ist es schwerer, Gefahren vorauszusehen. Das bedeutet, dass der Mensch unachtsamer wird. Der Hauptfaktor hinter diesem erhöhten Sicherheitsrisiko ist das Verhalten der Ungläubigen, die unter dem Mantel der Dunkelheit Böses tun, um nicht gesehen zu werden. Die Verbrechensstatistiken bei Mord, Diebstahl und vielen anderen illegalen Aktivitäten ergeben, dass die Übeltäter meist in der Zeit von Mitternacht bis zur Morgendämmerung aktiv sind.
Der Qur’an erklärt auch, dass es Ungläubige vorziehen, Gläubige während der Nacht zu verletzen:
Sie verbergen sich vor den Menschen, doch können sie sich nicht vor Allah verbergen; und Er ist bei ihnen, wenn sie des Nachts besprechen, was Ihm nicht gefällt. Allah überschaut all ihr Tun. (Sure an-Nisa: 108)
In einem anderen Vers informiert uns Gott über eine bei Nacht geplante Intrige gegen den Propheten Salih (as), der von den Ungläubigen gehasst wurde. Dies erinnert uns daran, vor solchen Intrigen auf der Hut zu sein:
Sie sprachen: "Schwört miteinander vor Allah, dass wir ihn und seine Familie des Nachts überfallen. Dann wollen wir seine nächsten Verwandten sagen: 'Wir waren keine Zeugen des Untergangs deiner Familie. Wir sagen gewiss die Wahrheit!'" (Sure an-Naml: 49)
Da die Gläubigen Gottes Warnungen ernst nehmen und auf diese Art eine rationale Sicht auf alle Angelegenheiten haben, treffen sie alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen, um ihre Sicherheit nachts sicherzustellen. Besonders beim Reisen, Arbeiten oder Schlafen bleiben sie gegen mögliche Gefahr wachsam. Man muss betonen, dass eine solche Wachsamkeit nichts mit Panik oder Verzweiflung zu tun hat. Die Gläubigen nehmen die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen vor und setzen ihr vollständiges Vertrauen in Gott.
Von Berichten aus dem Qur’an über ehemalige Propheten, die wegen ihres Gehorsams als Vorbilder für alle Gläubige dienen, die Gottes Befehlen folgen, erfahren wir, dass jeder Prophet von einem Gefährten begleitet wurde, besonders wenn er einen wichtigen Auftrag ausführte. Ein typisches Beispiel ist der Prophet Musa (as), der von seinem Bruder Harun begleitet wurde. Bevor der Prophet Musa (as) zum Pharao, der einen großen Hass auf ihn hatte, aufbrach, bat er Gott darum, Harun als einen Begleiter mitnehmen zu dürfen:
Auch ist mein Bruder Aaron redegewandter. So entsende ihn mit mir, mich als Beistand zu bestätigen. Siehe, ich fürchte, dass sie mich der Lüge bezichtigen werden."(Sure al-Qasas: 34)
Die Gesellschaft einer anderen gläubigen Person entmutigt zudem die Menschen mit Gottlosen Absichten, während das Alleinsein einer gläubigen Person sie in ihren bösen Absichten ermutigt.
Die Reise des Propheten Musa (as) mit seinem Diener ist ein anderes Beispiel:
Und als Moses zu seinem Diener sprach: "Ich will nicht rasten, bis ich den Zusammenfluss der beiden Meere erreicht habe, und sollte ich jahrelang wandern müssen." Doch als sie den Zusammenfluss erreicht hatten, vergaßen sie ihren Fisch, und er nahm seinen Weg ins Meer. (Sure al-Kahf: 60-61)
Der Vers erklärt, dass der Prophet Musa (as) während seiner langen Reise von der Gesellschaft seines Dieners profitierte. Dieses Beispiel ist in der Tat eine kluge Maßnahme, da die Reise zu einem entfernten Zielort mit jemandem, der nicht mit dieser Region vertraut ist, ein zweifelhaftes Unterfangen ist. Die Führung und die Unterstützung einer anderen Person sowohl im geistigen als auch im materiellen Sinne sind von großer Hilfe, wenn man mit den Schwierigkeiten zurechtkommen muss, auf die man während und nach der Reise stoßen wird.
Der Qur’an erzählt die Reise des Propheten Muhammad (s.a.w.s) von Mekka nach Medina als ein anderes Beispiel:
Wenn ihr ihm nicht beisteht, (so bedenkt) dass ihm bereits Allah geholfen hat als ihn die Ungläubigen vertrieben - als beide in der Höhle wären, und als er zu seinem Gefährten sprach: "Sei nicht traurig! Siehe, Allah ist mit uns." Da sandte Allah Seinen großen Frieden auf ihn nieder und stärkte ihn mit Heerscharen, die ihr nicht saht. Und Er machte das Wort der Ungläubigen unterlegen und Allahs Wort überlegen. Und Allah ist mächtig und weise. (Sure at- Tauba: 40)
Jene, die dem Propheten (s.a.w.s) feindlich gegenüberstanden, wollten ihn ergreifen und ermorden und dadurch seinen Einfluss auf die Gläubigen stoppen. Wenn der Prophet (s.a.w.s) unter solchen riskanten und gefährlichen Bedingungen allein gewesen wäre, hätten die Götzendiener dies als eine perfekte Gelegenheit betrachtet, ihre Gottlosen Absichten zu realisieren. Aus diesem Grund war unser Prophet (s.a.w.s) immer in der Gesellschaft von mindestens einem anderen Gläubigen. Dieser Brauch leitet bis heute alle Muslime.
Die Bedingungen, die all die Propheten und ihre Gläubige während ihres Kampfes mit Ungläubigen umgaben, führten sie dazu, ein scharfes Bewusstsein und eine hohe Wachsamkeit zu entwickeln. Ihre Entschlossenheit für ein Leben nach den Prinzipien des Islam und das Verbreiten von Gottes Botschaft wurde jedoch von ihren Gesellschaften mit großer Feindseligkeit empfangen. In einigen Fällen führte diese Feindseligkeit zu Versuchen, die Propheten zu ermorden.
Gläubige wissen, dass alles durch den Willen Gottes geschieht. Wenn sie angegriffen werden, verstehen sie es als einen Segen, denn gemäß dem Qur’an gibt es in jedem Ereignis etwas Gutes. Deswegen treffen Gläubige, die niemanden außer Gott fürchten, vernünftige und nützliche Vorsichtsmaßnahmen, um gegen sie geleitete Intrigen zu vereiteln.
Eine solche Vorsichtsmaßnahme erfordert, dass man seinen Wohnsitz und seine Stadt sicher gegen Gefahren macht. Der Qur’an informiert uns über zwei streitende Parteien, die zum Propheten Dawud (as) kamen:
Hast du von den Streitenden gehört, wie sie über die Mauer in sein Gemach einsteigen? (Sure Sad: 21)
Dieser Vers, welcher sich auf den Propheten Dawud (as) bezieht, zeigt uns die Merkmale seines Wohnortes: Es könnte eine sichere und geschützte Stelle sein, umgeben von hohen Mauern, die auf diese Art bei Angriffen unverwundbar ist.
Eine andere im Qur’an erwähnte Vorsichtsmaßnahme ist das Halten von Hunden an den Eingängen des Wohnortes, um die Sicherheit zu erhöhen. Wie wir im folgenden Vers lesen:
Und du hättest sie für wach gehalten, obwohl sie schliefen. Und Wir drehten sie nach rechts und nach links um. Und ihr Hund lag mit ausgestreckten Pfoten auf der Schwelle. Wärst du auf sie gestoßen, wärst du vor ihnen geflüchtet, mit Grausen vor ihnen erfüllt. (Sure al-Kahf: 18)
Diese jungen Leute, die im Qur’an als „Gefährten der Höhle“ bezeichnet werden, suchten Zuflucht in einer Höhle, um sich vor dem tyrannischen Herrscher, der einen tiefen Hass auf ihre Religion hatte, zu schützen. Dieser Vers erzählt, dass Gott sie für viele Jahre in einen tiefen Schlaf versetzt hat. Um die Sicherheit in diesen langen Jahren sicherzustellen, hielten sie einen Hund am Eingang der Höhle.
Sie sagten: "O Dhu-l-Oarnain! Siehe, Gog und Magog stiften Unheil im Land. Sollen wir dir Tribut entrichten, damit du zwischen uns und ihnen einen Wall baust?" Er sprach: "Was mir mein Herr gegeben hat, ist besser (als Tribut). Aber helft mir nach Kräften, und ich will zwischen euch und ihnen einen Grenzwall ziehen. Bringt mir Eisenblöcke." Und als er (die Kluft) zwischen den beiden (Gebirgshängen) aufgefüllt hatte, sagte er: "Blast." Und als er es zum Glühen gebracht hatte, sprach er: "Bringt mir geschmolzenes Kupfer, damit ich es darauf gieße." Und so waren sie nicht imstande, ihn zu überklettern und waren auch nicht imstande, ihn zu durchlöchern. (Sure al-Kahf: 94-97)
Die Lektion in diesen Versen ist offensichtlich: Dhu'l-Qarnayn verwendete die höchste Technik seiner Zeit (vom Material bis zu den Baumethoden), um eine unüberwindliche Barriere für die Sicherheit der Gemeinschaft zu bauen. Als eine zweite Vorsichtsmaßnahme stärkte er die Barriere weiter durch geschmolzenes Messing, das er über die Barriere goss.
Dies ist ein Beispiel der Art von Vorsichtsmaßnahmen, zu denen der Qur’an den Gläubigen rät. Mit diesen Empfehlungen wird jede unerwünschte Situation oder Not, aufgrund der Fähigkeit der Gläubigen, durchführbare, wesentliche und langfristige Lösungen und Projekte zu entwickeln, verhindert.
Menschen, die gegenüber Gläubigen Hass und Neid verspüren, nutzen jede Gelegenheit, um ihnen zu schaden. Gläubige dürfen ihnen deshalb keine Gelegenheit dazu geben.
Gott macht uns auf die Geschichte des Propheten Yusuf (as) aufmerksam, wessen Brüder versuchten, ihn aus Eifersucht heraus zu töten. Sie dachten, dass sobald ihr Bruder beseitigt war, ihr Vater all seine Liebe und Sorge auf sie richten würde. Um zu diesem Ziel zu gelangen, führten sie den in Surah Yusuf beschriebenen bösen Plan wie folgt aus:
Sie sagten: "O unser Vater! Warum vertraust du uns nicht Joseph an? Wir meinen es doch gut mit ihm. Schicke ihn morgen mit uns, damit er sich vergnügt und spielt. Wir werden gewiss auf ihn aufpassen." Er sprach: "Siehe, mich betrübt es, dass ihr ihn mitnehmen wollt. Ich fürchte, dass der Wolf ihn frisst, während ihr gerade nicht auf ihn achtgebt. (Sure Yusuf: 11-13)
Der Prophet Ya'qub (as) wusste über den Hass seiner Söhne gegen Yusuf (as) Bescheid und glaubte ihnen nicht, dass sein Sohn beim Spielen von einem Wolf verschlungen wurde. Die Brüder nahmen den Propheten Yusuf (as) mit, warfen ihn in einen Brunnen und brachten dann sein mit unechtem Blut beflecktes Hemd zu ihrem Vater:
Sie sagten: "O unser Vater! Wahrlich, wir liefen um die Wette und ließen Joseph bei unseren Sachen zurück. Da fraß ihn der Wolf. Du aber glaubst uns nicht, obwohl wir die Wahrheit sagen." Und sie brachten sein Hemd mit falschem Blut befleckt. Er sprach: "O nein! Ihr habt etwas ausgeheckt! Jetzt gilt es, Geduld zu üben. Und es gilt, Allah um Hilfe gegen das zu bitten, was ihr beschrieben habt." (Sure Yusuf: 17-18)
Die Brüder versuchten, ihren Verrat durch das Vortäuschen von Sorge, die schon der Prophet Ya'qub (as) ausgedrückt hatte, zu verbergen. We understand from the related verses that we must not give way to such ill-intentioned and insidious people as they reveal their weaknesses.
Vernachlässigung ist eine für das Volk der Unkenntnis typische Eigenschaft. Viele Probleme werden in uninformierten Gesellschaften nicht gelöst, weil die Menschen gleichgültig bleiben. Deswegen leiden die Menschen, die in einer uninformierten Gesellschaft leben, oft an den Folgen der Vernachlässigung.
Im Qur’an betont Gott die Nachteile dieser Eigenschaft und ermutigt die Gläubigen, verschiedene Alternativen abzuwägen.
In den folgenden Versen lernen wir, dass es am Besten ist, wenn alle möglichen Alternativen bei einem Problem durchdacht werden:
Und er sprach: 'O meine Söhne! Tretet nicht (allesamt) durch ein einziges Tor ein, sondern tretet durch verschiedene Tore ein. Doch ich kann euch nicht gegen Allah helfen. Die Entscheidung liegt allein bei Allah. Ihm vertraue ich, und vertrauen sollen Ihm alle Vertrauenden." (Sure Yusuf: 67)
Der Prophet Yusuf (as) riet seinen Söhnen, als sie beschlossen, nach Ägypten zu reisen, die Stadt durch mehrere Tore zu betreten. Diese Maßnahme stellte sowohl ihre Sicherheit als auch den Besitz sicher. Durch das Betreten eines einzelnen Tores hätten sie verwundbar sein können. Gott schenkte der Menschheit Intellekt, so dass die Menschen die beste Entscheidung abwägen konnten. Hohe Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, entspricht der Weisheit des Qur’an. Weiterhin offenbaren solche Taten eindeutig den Unterschied zwischen der Weisheit der Gläubige und der Unbesonnenheit der uninformierten Menschen.
Erinnern Sie sich immer daran, dass alle produzierten Ergebnisse, Formen des Gebets sind. Kein Plan oder Maßnahme kann das verhindern, was Gott verfügt hat. Diese wichtige Tatsache rät der Propheten Ya'qub (as) seinen Söhnen:
Obwohl sie so eingetreten waren, wie ihr Vater es ihnen anbefohlen hatte, nützte ihnen dies nichts gegen (den Plan von) Allah. Es erfüllte lediglich einen innigen Wunsch Jakobs (, sie zu schützen). Er aber besaß Wissen, das Wir ihn gelehrt hatten. Jedoch wissen die meisten Menschen nicht Bescheid. (Sure Yusuf: 68)