Dieses irdische Leben ist ja nichts als ein Zeitvertreib und ein Spiel: Die jenseitige Wohnung aber ist das (wahre) Leben! Wenn sie es doch nur wüssten!
(Sure al-'Ankabut, 64))
Vergesst nicht, dass alles auf der Erde zu einem bestimmten Zweck erschaffen wurde. Es ist klar und deutlich, dass alles in euerer Umgebung einen Grund für seine Entstehung enthält. In gleicher Weise besteht für euch und alle Menschen ein Grund für euer Dasein auf Erden:
Der Tod und Leben schuf, um zu prüfen, wer von euch am besten handelt. Und Er ist der Erhabene, der Verzeihende. (Sure al-Mulk, 2)
Wie dem obigen Vers zu entnehmen ist, schuf Gott die Menschen zum Leben und um sie zu prüfen; so siedelte er sie vorübergehend auf der Erde an. Das Leben setzt sich fort um die Leugner zu entlarven, die Menschen von dem Bösen zu bewahren und sie der Sitte des Paradieses zuzuführen. Das bedeutet also, dass die Erde ein Ort ist, an dem wir die Zufriedenheit Gottes gewinnen und ein Platz der Erziehung und Prüfung.
Gott machte deutlich, welche Grenzen die Menschen einzuhalten haben, welche Verhaltensweisen Ihn zufriedenstellen und was Ihn alles erfreut. Aufgrund seiner irdischen Verhaltensweisen wird der Mensch dementsprechend im ewigen Leben bestraft oder aber belohnt. So bringt uns also jede Sekunde unsers Lebens entweder dem Paradies oder der Hölle näher. Vergesst niemals, dass ihr auch in diesem Moment geprüft werdet, dass als Ergebnis dieser Prüfung euer unendliches Leben festgelegt wird und dass das Ende sehr nahe ist. Gott erinnerte Seine Diener in zahlreichen Versen an diese Tatsache und warnte sie folgendermaßen vor diesem Tag:
O ihr, die ihr glaubt! Fürchtet Gott! Und eine jede Seele habe auf das acht, was sie für morgen vorausschickt. Und fürchtet Gott! Gott weiß sehr wohl, was ihr tut (Haşr Suresi, 18)
Gott schützt die Menschen davor, sich dem flüchtigen und betrügerischen irdischen Schmuck zu verbinden. Denn weder Besitz noch Schönheit und Würde, also keinerlei irdisches Eigentum – solange es nicht zum Wohlgefallen Gottes verwendet wird – wird einem im Jenseits von Nutzen sein. Der Mensch wird in das Jenseits eingehen und alles, einschließlich seinen Körper, auf Erden zurücklassen. Der Körper in der Erde wird zerfallen, Eigentum und Wert mit der Zeit schwinden. Der Mensch selbst jedoch wird, ebenso wie alle anderen Menschen, ganz allein zur Befragung vor Unseren Herrn hintreten. Doch trotz dieser deutlich erkennbaren Tatsache taucht die großer Teil der Menschen in das Alltagsgeschehen ein und vergisst dabei Tod und Jenseits; sie glauben, dass das irdische Leben ihr gesamtes Leben darstellt. Im Quran wird die Psychologie dieser Menschen folgendermaßen aufgezeigt:
Sie aber sagen: "Es gibt nur unser irdisches Leben. Wir sterben und wir leben und nur der Zeitablauf macht uns zunichte." Sie haben davon aber kein Wissen; sie vermuten nur. (Sure al-Dschathiya, 24)
Doch es gibt eine wichtige Tatsache, die die Menschen stets vergessen; das irdische Leben ist sehr kurz. Stellen wir uns einen Menschen vor, der im Moment 30 Jahre alt ist. Fragen wir ihn, wie die 30 Jahre vergangen sind, wird er sagen “ich kann überhaupt nicht begreifen, wie schnell die Zeit verging”. Möchten wir, dass er von dem berichtet, was er in seinem Leben tat, dann wird er 30 Jahre höchstens auf ein paar Stunden zusammenfassen. Vor diesem Menschen liegen ebenfalls noch höchstens 30 Jahre und auch diese Zeit wird ebenso schnell vergehen, wie die Vergangenheit. Gott lenkte in zahlreichen Versen die Aufmerksamkeit auf die Kürze des irdischen Lebens und teilte mit, dass dies die Menschen im Jenseits offen eingestehen werden. Einige dieser Verse lauten folgendermaßen:
Und an dem Tage, an dem Er sie versammelt, wird es ihnen sein, als hätten sie nur eine Stunde des Tages verweilt und als kennten sich alle. Dann werden die verloren sein, welche die Begegnung mit Gott geleugnet hatten und nicht rechtgeleitet wären.(Sure Yunus, 45)
Und an dem Tage, an dem sich die (Letzte) Stunde einstellt, werden die Sünder schwören, dass sie nur eine Stunde (auf Erden) verweilten. So sind sie an (Selbst)täuschung gewöhnt. (Sure ar-Rum, 55)
Damit sich die Menschen nicht voll Begierde an die Welt binden, schuf Gott neben den irdischen Schönheiten auch zahlreiche Abscheulichkeiten und breitete die Endlichkeit der Welt wieder und wieder vor deren Augen aus. Dies ist eines der Themen, über das ausführlich nachzudenken ist. Stellt euch folgendes vor: die schönsten Dinge und alles, was euch wertvoll erscheint, schwindet in kurzer Zeit, alle die, die ihr liebt, sterben nach und nach, die ansehnlichsten Menschen euerer Umgebung werden alt und eine Krankheit nach der anderen beginnt. Die glücklichsten Momente eueres Lebens, die Augenblicke, auf deren Eintreffen ihr ungeduldig gewartet habt, und auch die Momente großer Sorge gehören alle der Vergangenheit an und sind Geschichte. Dies wird auch in Zukunft so ablaufen und ihr werdet stets für die Zeitdauer eines Augenaufschlags geprüft werden. Diese Prüfung wird ich fortsetzen bis euch der Tod findet… Dann jedoch werdet ihr, ebenso wie alle Menschen, die jemals existiert haben, die vollkommene Gegenleistung für alle euere Taten erhalten und das endlose Leben wird dementprechend beginnen.
Doch der Mensch möchte nicht, dass die Momente von Glücks und Schönheit vorübergehen. Dies aber ist unmöglich, wie sehr man sich auf dieser rasenden Welt auch darum bemüht. Wie also erhaltet ihr das Begehrte? Das Paradies ist der einzige Ort, an dem der Mensch endlich mehr als das Erwünschte erhalten wird.
Vergesst nicht, dass der Ort, an dem ihr euere Wünsche ausleben werdet nicht die Welt ist; wenn ihr nämlich wirklich endlose Gottesgaben erleben möchtet, dann denkt daran, nicht im irdischen Leben hinter diesen herzulaufen, sondern euch ganz im Gegenteil für das Jenseits vorzubereiten.
Die Leugner, die sich nicht um diese Tatsachen sorgen, haben den abgeirrten Glaubens, dass das Leben mit dem Tod endet und bemühen sich darum, alle ihre Ziele in die kurze Zeit des Erdenlebens zu pressen. Sie versuchen alle Annehmlichkeiten und Freuden auf Erden zu erreichen. Die Sorge, mit dem Tode von allem beraubt zu sein, führt dazu, dass sie so weit wie möglich aus dem irdischen Leben Nutzen ziehen wollen. Doch dieser Eifer ist umsonst, die Welt ist in höchstem Maße mangelhaft. Nur im Paradies gibt es das unendliche Fließen des Schöneren; doch diese Gaben sind nur für die aufrechten Gläubigen, die Gott dienen. Die Leugner aber sehen von den Gaben nur das iridische Maß. Gott teilte folgendermaßen mit, dass diese Menschen im Jenseits dem Feuer übergeben werden:
Eines Tages aber werden die Ungläubigen dein Feuer ausgesetzt werden: "Ihr habt euer Guthaben in euerem irdischen Leben aufgezehrt und genossen. Heute werdet ihr für eueren grundlosen Stolz auf Erden mit der Strafe der Schmach belohnt und auch dafür, dass ihr Frevler wart." (Sure al-Ahqaf, 20)
Wie zu erkennen ist, ist keine Tätigkeit auf Erden von so großer Bedeutung wie die Rettung vor der Hölle. Ein Schüler arbeitet mit ganzer Kraft für den Schulabschluß, ein anderer um Geld zu verdienen und reich zu werden, und wieder ein anderer für Amt und Würden. Doch darf nicht vergessen werden, dass der Mensch den Tag des Schulabschlusses vielleicht nicht erlebt, oder stirbt bevor er das Geld ausgeben kann. Doch es gibt eine absolute Wahrheit, nämlich die, dass der Mensch am Tage der Religion vor Gott Rechnung ablegt.
Doch diejenigen, welche nicht erwarten, Uns zu begegnen, und die mit dem irdischen Leben zufrieden sind und sich darin aufgehoben fühlen und Unsere Botschaft nicht beachten - Ihre Herberge ist das Feuer, wegen dessen, was sie getan haben. (Sure Yunus, 7-8)
Gott setzt den Menschen Ereignissen wie Krankheit, Unfall und Altern aus, damit sie einen Grund zur häufigen Reue haben, Ratschläge annehmen und nachdenken; So zeigt Er für die Nachdenkenden, dass die Erde mit Mängeln behaftet erschaffen wurde und kein Ort ist, an den man sich bindet:
Sehen sie denn nicht, dass sie jedes Jahr einmal oder zweimal auf die Probe gestellt werden? Dennoch bereuen sie nicht und lassen sich nicht ermahnen (Tevbe Suresi, 126)
Wie in der Sure “… Ihr wollt die Güter dieser Welt, Gott aber will (für euch) das Jenseits…” (Sure al-Anfal, 67) mitgeteilt ist, erinnert Gott seine Diener daran, dass die Welt voller Mängel ist, um diese im Jenseits zu den schönsten Würden zu führen.
Vernachlässigt diese Ermahnungen nicht und vergesst auch nicht, dass es die unendliche Glückseligkeit erfordert, Gott zufrieden zu stellen. In einem Vers teilte Gott folgendermaßen mit, dass diejenigen das immerwährende Leben verlieren, die sich an das kurze irdische Leben binden:
Wer für das Jenseits säen will, dem wollen Wir seine Ernte mehren. Und wer für die Ernte der Welt säen will, dem geben Wir von ihr, doch am Jenseits soll er keinen Anteil haben. .(Sure asch-Schura, 20)
Und hefte deine Blicke nicht auf das, was Wir einigen von ihnen gewährten- den Glanz des irdischen Lebens - um sie damit zu prüfen; denn deines Herrn Versorgung ist besser und bleibender. . (Sure Taha, 131)
Gleichzeitig vergesst jedoch nicht, dass Gott die aufrichtigen Glaubenden, die von Ihm das Jenseits erbitten, auch auf Erden das schönste Leben leben läßt. Die Gläubigen erlangen sowohl auf Erden wie auch im Jenseits die Schönsten der Gaben:
Ihnen gilt die frohe Botschaft im irdischen Leben und im Jenseits. Gottes Verheißungen sind unabänderlich. Das ist die große Glückseligkeit! (Sure Yunus, 64)