Das Leben in Der Dschahiliya-Gesellschaft

In den vorhergehenden Kapiteln haben wir erwähnt, dass der Hauptunterschied zwischen den Gläubigen und den anderen Menschen ist, dass sie sich der unendlichen Macht Allahs bewusst sind. Wir haben auch erklärt, wie ein Gläubiger, der sich Allahs Existenz bewusst ist, sein ganzes Leben orientieren soll, um das Wohlgefallen Allahs zu erwerben.

Eine der bedeutendsten Eigenschaften von jemandem, der Allahs Macht einschätzen kann und folglich sein Leben auf Allahs Wohlgefallen gegründet hat, ist, dass er sich selbst von allen Wesen außer Allah "befreit". Da er sein ganzes Leben lang darauf abzielt, das Wohlgefallen Allahs zu erwerben und Ihm zu dienen, und da er begriffen hat, dass das Universum von Allah erschaffen wurde und sich unter Allahs Kontrolle befindet, wird er alles mit anderen Augen sehen. Er erkennt Allah als den einzigen Gott, aus diesem Grund haben für ihn die anderen falschen Götter um ihn herum keinen Sinn mehr.

Im Quran wurde dieses Thema mit den Worten des Propheten Abraham (a.s.) folgendermaßen betont:

Und erinnere im Buch an Abraham. Siehe, er war aufrichtig, ein Prophet. Als er zu seinem Vater sprach: "O mein Vater! Warum verehrst du, was weder hört noch sieht und dir nichts nützt?" (Sure 19:41, 42 – Maryam)

Da ein Gläubiger nur nach dem Wohlgefallen Allahs sucht, nur zu Ihm betet und nur Ihn um Hilfe anfleht, wurde er von allem Erschaffenen "unabhängig". Er braucht außer Allah niemandem zu gefallen. Er erwartet von niemandem außer Allah Hilfe, und die wahre Freiheit des Menschen liegt darin, sich nur Allah hinzugeben, indem er diese Tatsache wirklich begreift.

Im Gegensatz zum Leben der Gläubigen wird das Leben derjenigen, die nicht den wahren Glauben an Allah haben, von zahlreichen falschen Göttern unterjocht. Sie widmen ihr Leben dem Ziel, zahlreiche Menschen zufrieden zu stellen. Sie flehen zu anderen Menschen um Hilfe. Diese Wesen jedoch, die sie in ihren Gehirnen "vergöttern", sind genauso hilflose Diener wie sie selbst. Sicherlich können diese Wesen, die sie vergöttern, ihnen nicht helfen, sie nicht vor Gefahren retten. Der Tod ist die Tatsache, die uns zeigt, dass diese falschen Götter in der Tat den Menschen keinen Nutzen bringen können. Aber es wird zum Zeitpunkt des Todes zu spät sein, um zu verstehen, dass diese Götter eingebildet sind.

Im Quran beschreibt Allah die Sackgasse, in die diese Menschen geraten sind, folgendermaßen:

Und doch nehmen sie sich Götter neben Allah, in Erwartung von Hilfe. Sie vermögen ihnen nicht zu helfen; sie sind ihnen (im Gegenteil) ein (ihnen schadendes) Heer. (Sure 36:74, 75 – Ya Sin)

Das Leben der Ungläubigen ist auf diese entstellte Grundlage gegründet worden. Aus dieser Grundlage taucht ein anderer wichtiger Unterschied zwischen den Gläubigen und den Ungläubigen auf: Die Gläubigen nehmen als Wegleitung die Kriterien an, die Allah ihnen gegeben hat. Sie beachten die Gebote des Quran, des wahren Buches und die Sunnah des Propheten (s.a.w.s.). Ihre Religion ist der Islam, welcher im Quran von Allah detailliert beschrieben wird und uns durch das beispielhafte Leben des Propheten (s.a.w.s.) präsentiert wurde.

Die Menschen jedoch, die ihr Leben führen, ohne Allah zu erkennen, werden sicherlich für ihren falschen Weg die Kriterien der falschen Götter annehmen, anstatt Allahs Befehlen zu folgen. Ihre Religion ist eine polytheistische Religion. Ihre Religion besteht nicht wie der Islam aus einem einzigen und unveränderlichen Ganzen. Da sie die moralischen Werte der Gesellschaft in der sie leben, als Kriterien annehmen, haben sie ganz unterschiedliche Gesetze und Ziele. Aus diesem Grund gibt es viele unterschiedliche Arten polytheistischer Religionen.

Manche Menschen zielen in ihrem Leben darauf ab, Geld und Macht zu erwerben, während die anderen wünschen, einen renommierten und einflussreichen Status zu haben. Einige Menschen streben danach, "einen guten Gatten" zu finden und "ein glückliches Familienleben" zu haben. Diese Verschiedenheit, die unterschiedliche Lebensstile und dementsprechend unterschiedliche Religionen hervorruft, ist tatsächlich, wie wir auch am Anfang erwähnt haben, darauf gegründet, Allahs Existenz und Seine Grenzen nicht begreifen zu können.

Die Erschaffung der Menschen jedoch basiert darauf, Allah zu dienen und auf Allah zu vertrauen. Da der Mensch seine Bedürfnisse und Wünsche nicht selbständig erfüllen kann, muss er sich unbedingt Allah hingeben. Deswegen ist die Natur des Menschen sehr dazu geneigt, Allah als seinen Herrn zu erkennen:

So richte dein ganzes Wesen aufrichtig auf den wahren Glauben, gemäß der natürlichen Veranlagung, mit der Allah die Menschen erschaffen hat. Es gibt keine Veränderung in der Schöpfung Allahs. Dies ist die richtige Religion. Jedoch, die meisten Menschen wissen es nicht. (Sure 30:30 – ar-Rum)

Ein rechtschaffener Gläubiger, der nicht den bösen Begierden seiner Seele folgt und nur an Allah glaubt, lernt, wie er sein Leben führen soll, vom Buch, welches von Allah hinabgesandt wurde. Er nimmt die Propheten als Vorbild für sich selbst. Das Leben eines Gläubigen ist völlig anders als das Leben der Leugner. Außerdem lernt der Gläubige vom Quran und von der Sunnah des Propheten (s.a.w.s.) einige Tatsachen, die die Leugner nicht kennen. Beispielsweise, hat Allah im Quran denjenigen, die Ihn fürchten, die frohe Botschaft gegeben, dass Er ihnen in allen Fällen einen sicheren Weg zur Rettung zeigen wird:

...So wird ermahnt, wer an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag. Und wer immer Allah fürchtet, dem zeigt Er einen Ausweg. Und versorgt ihn auf unvermutete Weise. Und wer auf Allah vertraut, für den ist Er sein Genüge. Siehe, Allah verwirklicht Sein Vorhaben. Allah hat allem sein Maß bestimmt. (Sure 65:2, 3 – at-Talaq)

Ein Gläubiger, der sich Allahs Bestehen bewusst ist und Ihn richtig einschätzt, wird sein ganzes Leben nur Allah widmen. Denn er weiß, dass "wer auf Allah vertraut, Er ihm genügt". In einem Vers befiehlt Allah folgendermaßen:

Und er sprach: "O meine Söhne! ... Doch ich kann euch nicht gegen Allah helfen. Die Entscheidung liegt allein bei Allah. Ihm vertraue ich, und vertrauen sollen Ihm alle Vertrauen-den". (Sure 12:67 – Yusuf)

Der Gläubige, der diese Tatsache begreift, wird sehen, dass seine Aufgabe im Leben nichts anderes ist, als Allahs Befehle auszuführen. Es ist sowohl seine Aufgabe als auch sein "Beruf". Er ist nur dafür verantwortlich, sich auf Allahs Weg zu bemühen. Er bittet Allah um alles, weil es Allah ist, Der ihm alles gibt. Der wahre Zweck der Erschaffung des Menschen wurde im Quran wie folgt erklärt:

Und die Dschinn und die Menschen habe Ich nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen. Ich will ja keinen Unterhalt von ihnen, noch will Ich, dass sie Mich ernähren. Wahrlich, Allah, Er (allein) ist der Versorger, der Herr aller Stärke, der Unerschütterliche. (Sure 51:56-58 – adh-Dhariyat)

Folglich ist es für einen Gläubigen der die Moral besitzt, die im Quran beschrieben wird, nicht denkbar, dass er Angst vor der Zukunft hat. Diese Angst haben nur diejenigen, die das Leben als einen Streit zwischen voneinander unabhängigen Millionen von falschen Göttern ansehen. Dieser Mensch, der sich nicht bewusst ist, dass alles unter der Kontrolle Allahs ist und von einem von Allah vorherbestimmten Schicksal abhängt, denkt, dass er einen Streit austragen soll, um sein eigenes Leben zu retten. Er glaubt, dass er seine Versorgung unter sehr schwierigen Bedingungen erhalten wird.

Nachdem Bediuzzaman Said Nursi erklärt hat, dass die, die Allah nicht erkennen, es nicht begreifen können, dass die tatsächliche Aufgabe des Menschen ist, Allah zu dienen, sagt er folgendes:

... Sie haben unvernünftig beschlossen, dass das Leben ein Streit ist.

Der Geisteszustand, der aus der Logik "das Leben ist ein Streit" stammt, ist eine der grundlegenden Eigenschaften der Religion, die die Ungläubigen besitzen. Aufgrund dieser sogenannten Logik leben diese Menschen immer in einem Geisteszustand voller Unruhe und Stress, so dass

• im Gegensatz zu den Gläubigen die Mehrheit dieser Leute egoistisch, und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist.

• Sie haben keine Ahnung von Opferbereitschaft. Ihre Liebe basiert auch nur auf ihrem eigenen Vorteil: Sie lieben einen anderen, nicht weil er gute, moralische Eigenschaften hat, sondern nur zu ihrem eigenen Vorteil.

• Natürlich lieben die anderen, sie auf dieselbe Weise. Aus diesem Grund können sie nie eine treue und loyale Freundschaft eingehen. Sie haben immer die Sorge: "Wenn er/sie mich verlässt, wenn er/sie einen noch schöneren, reicheren, gut aussehenderen als mich findet."

• Sie sind eifersüchtig. Aus diesem Grund können sie keinen Genuss an Schönheit und Güte finden. Zum Beispiel; anstelle die Freude auszuleben, wenn man jemanden sieht, der sehr schön ist und zu sagen "Allah hat ihn schön erschaffen", sind sie eifersüchtig und denken, wieso bin ich nicht auch so schön".

• Sie sind Allah nicht dankbar und nicht zufrieden mit dem, was sie besitzen. Deswegen wollen sie immer mehr. Doch dieser Wunsch wird nie befriedigt und er wird für sie immer die Quelle der Unzufriedenheit sein.

• Sie bitten Allah nicht um Hilfe, weil sie nicht akzeptieren, dass sie kraftlos und schwach sind. Sie denken, dass ihre Schwäche und Kraftlosigkeit verschwinden, wenn sie sich gegen Allah auflehnen und Allah nicht um Hilfe bitten. Aber mit dieser Handlung verschwinden ihre Schwäche und Kraftlosigkeit nicht, und nun erwarten sie Hilfe von anderen Menschen. Aber diese denken auch wie sie selbst nur an ihren eigenen Vorteil, auch sie sind schwach und haben keine Ahnung von Mitleid und Barmherzigkeit. Deswegen erleben sie öfter einen Zusammenbruch.

• Sie wissen nicht, was Vergebung und Duldsamkeit sind. Deswegen führt schon ein kleines Missverständnis zwischen ihnen zum Streit. Ihr Stolz lässt nicht zu, den Streit zu beenden. Aus diesem Grund erleben sie öfter einen "Nervenzusammenbruch", wie sie es selber nennen.

• Sie denken nicht, dass diese Welt unter Allahs Schutz und Kontrolle ist, sie nehmen an, dass sie in einem Dschungel leben und dass das einzige Gesetz "gewinnen" heißt. Um in diesem Dschungel leben zu können, müssen sie hart, aggressiv und egoistisch sein. Der Ausdruck "Dschahiliya-Gesellschaft" meint, sie sind entweder ein kleiner Fisch und werden verschluckt, oder sie sind ein großer Fisch und verschlucken die anderen.

Außer einer Gesellschaft, in der die Menschen den wahren Glauben besitzen, sind die meisten Gesellschaften mehr oder weniger wie oben beschrieben. Im Quran werden diese Gesellschaften die sich Allah und des Jenseits nicht bewusst sind, als "Dschahiliya-Gesellschaften" beschrieben.

Wie im Quran angegeben wird, wurden auch die Kinder Israels, deren manche sich nicht Allah hingegeben haben, vom Propheten Moses (a.s.) als "Dschahiliya" bezeichnet. Die Verse zu diesem Thema sind wie folgt:

Und Wir führten die Kinder Israels durch das Meer. Dann kamen sie zu einem Volk, das seinen Götzen ergeben war. Sie sprachen: "O Moses, mache uns einen Gott wie ihre Götter!" Er sprach: "Ihr seid wirklich ein unbelehrbares Volk; Das, was sie anbeten, geht gewiss zu Grunde, und was sie tun, ist ohne jeden Wert." Er sprach: "Soll ich euch einen anderen Gott suchen als Allah, Der euch vor aller Welt bevorzugte?" (Sure 7:138-140 – al-A'raf)

Obwohl innerhalb einer Gesellschaft alle mit denselben Dschahiliya-Eigenschaften gebrandmarkt werden, kann es in dieser Gesellschaft viele voneinander unterschiedliche Menschen geben. Diese Menschen unterscheiden sich voneinander im allgemeinen dadurch, ob sie nach den Kriterien leben, auf denen die Dschahiliya-Gesellschaften großen Wert legen, oder nicht. Das wichtigste dieser Kriterien ist die finanzielle Macht.

Die Bewertung eines Menschen in der Dschahiliya-Gesellschaft

In einer Gesellschaft der Muslime wird ein Mensch nach seiner Gottesfurcht bewertet. In den Dschahiliya-Gesellschaften jedoch, die aus Ungläubigen bestehen, bewerten die Menschen sowohl sich selbst als auch die anderen Menschen in großem Maß nach ihrem materiellen Reichtum.

Aus diesem Grund tauchen in der Dschahiliya-Gesellschaft viele entartete Ideen auf:

  1. In der Dschahiliya-Gesellschaft wird einer reichen Person immer Respekt erwiesen, auch wenn sie keinen guten Charakter hat.
  2. Aufgrund dieser angenommenen Regel der Gesellschaft wird dieser unmoralische aber reiche Mensch sich selbst als sehr respektabel ansehen. Das ist der Grund, warum die Reichen sich immer selbstsicher und stolz fühlen.
  3. Und da das Geld ein so wichtiges Kriterium ist, werden automatisch die Nichtreichen sich im Gegensatz dazu herabgesetzt fühlen und kein Vertrauen zu sich selbst haben. Das Benehmen der Nichtreichen ist neben den Reichen sehr deutlich zu sehen. Jemand, der in einer schlechten finanziellen Lage ist, wird vielleicht neben einem reichen Menschen bemerken, dass er selbst einen viel besseren Charakter hat, aber er wird unter dem Einfluss der moralischen Werte der Dschahiliya-Gesellschaft sein: Er wird das Gefühl der Herabsetzung nicht loswerden.
  4. In einer Gesellschaft, in der das Geld ein wichtiges Kriterium ist, wird man natürlich eine schlechte Ökonomie ausleben. Bestechung, Unterschlagung und Betrug werden normal im Leben. Da der größte Wert auf das Geld gelegt wird, wird all das rechtmäßig sein, auch wenn es unmoralisch oder ungerecht ist, wie es erlangt wird.

Im Quran beschreibt die Geschichte von Qarun am besten, wie wichtig das Geld für die Dschahiliya-Gesellschaft ist:

Siehe, Qarun war vom Volke Moses, doch verging er gegen sie. Wir aber gaben ihm so viel an Schätzen, dass seine Schatztruhe für eine größere Schar kräftiger Leute eine Bürde gewesen wäre. Als sein Volk zu ihm sprach: "Frohlocke nicht, allah liebt nicht die Frohlockenden, und suche mit dem, was dir Allah gegeben hat, die künftige Wohnung, ohne deinen Anteil an dieser Welt zu vergessen. Und tu Gutes, so wie Allah dir Gutes tat, und stifte kein Verderben auf Erden; siehe, Allah liebt nicht die, welche Unheil stiften!" Da sprach er: "Das (alles) wurde mir in Anerkennung meines Wissens gegeben!" Wusste er nicht, dass Allah bereits vor ihm ganze Geschlechter vernichtet hatte, die an Kraft stärker als er waren und mehr aufgehäuft hatten? Aber die Missetäter werden nicht nach ihren Sünden befragt. So ging er in seinem (vollen) Schmuck zu seinem Volke hinaus. Jene nun, die auf das irdische Leben begierig sind, sprachen: "O dass wir doch besäßen, was Qarun gegeben wurde! Er hat wirklich gewaltiges Glück!" Aber diejenigen, denen das Wissen gegeben war, sprachen: "Wehe euch! Die Belohnung Allahs ist besser für den, der glaubt und das Rechte tut; und niemand gewinnt sie, außer den Standhaften." Dann ließen Wir die Erde ihn und sein Haus verschlingen. Da fand er niemand, ihm zu helfen, außer Allah; und er konnte auch sich selbst nicht helfen. Am anderen Morgen sagten jene, die sich tags zuvor an seine Stelle gewünscht hatten: "Sieh nur! Allah versorgt, wen von Seinen Dienern Er will, reichlich oder bemessen. Wäre Allah uns nicht gnädig gewesen, hätte Er die Erde unter uns gespalten. Sieh nur! Den Ungläubigen ergeht es nicht wohl." Jene zukünftige Wohnung: Wir haben sie für diejenigen bestimmt, welche auf Erden nicht mächtig sein und kein Unheil anrichten wollen. Und das (gute) Ende ist für die Gottesfürchtigen. (Sure 28:76-83 – al-Qasas)

Wie aus diesen Versen ersichtlich ist, bilden Qarun und diejenigen, die ihn beneiden, eine klassische Dschahiliya-Gesellschaft. Sie haben überhaupt nicht begriffen, dass Allah alles besitzt und dass Er Sein Reich verleiht, wem Er will. Qarun nimmt an, dass ihm alles in Anerkennung seines Wissens gegeben wurde. Aber,

• Da Allah der Schöpfer von allem ist, ist er auch der wahre Besitzer von allem. Die Menschen können dieses Reich, das nur Allah gehört, nur für eine vorübergehende Zeit übernehmen, um darin zu leben.

• Die Gnaden, die den Menschen gegeben werden, werden ihnen nicht wegen ihrer Überlegenheit, sondern nur als Gottesgabe und als eine Prüfung gegeben. Diese Gnaden wurden ihnen nicht um "stolz" zu werden gegeben, sondern um Allah dankbar zu sein. Wenn dies nicht verstanden wird, wird das Reich, das man besitzt, auf der Welt und im Jenseits niemandem Glückseligkeit bringen.

• Der Reichtum wird den Menschen nicht dazu gegeben, um ihn anzuhäufen, sondern es wird ihnen gegeben, um es für Allahs Wohlgefallen zu benutzen. Das Ende derer, die das Gegenteil tun, wird im Quran wie folgt geschildert:

Und diejenigen, die mit dem knauserig sind, was Allah in Seiner Huld ihnen gab, sollen nicht wähnen, es diene ihnen zum Guten: Nein, zum Bösen dient es ihnen. Als Kette sollen sie am Tag der Auferstehung um den Hals tragen, womit sie gegeizt hatten. Und Allahs ist das Erbe der Himmel und der Erde. Und Allah kennt wohl euer Tun. (Sure 3:180 – Al-'Imran)

• Während der Gläubige die Reichtümer um des Wohl-gefallens Allahs willen in vernünftiger Weise ausgibt, sollte er keine Angst davor haben, dass diese verbraucht werden. Im Quran wird auf diese Gefahr hingewiesen und daran erinnert, dass der Teufel den Menschen mit Armut beängstigt (Sure 2:268 – al-Baqara). Und was für Allahs Wohlgefal-len ausgegeben - gespendet - wird, wird Allah durch etwas anderes ersetzen. Der Vers dazu lautet:

Sprich: "Siehe, mein Herr versorgt von Seinen Dienern, wen Er will, im Überfluss oder in Massen, und was ihr spendet, wird Er euch ersetzen. Und Er ist der beste Versorger." (Sure 34:39 – Saba)

Die oben erwähnte Geschichte von Qarun zeigt eine allgemeine Charaktereigenschaft der Dschahiliya-Gesellschaft. Wenn wir die Verse aufmerksam lesen, dann können wir sehen, dass Qarun einen Charakter aufweist, den man bei der Dschahiliya-Gesellschaft, die reiche und renommierte Leute umfasst, sehr oft finden kann.

In diesen Versen werden auch diejenigen erwähnt, die Qarun nachahmen. Diese Menschen teilen die gleiche Torheit wie Qarun und verstehen nicht, dass Allah der wahre Besitzer von allem ist. Deswegen machen sie sich sehr übertriebene Vorstellungen von Qarun und von seinem Reichtum.

Nur die Gläubigen sind von diesen Versuchungen der Gesell-schaft befreit:

• Da sie begriffen haben, dass das einzige Kriterium nicht das Geld, sondern der Glaube an Allah ist und dass der wahre Besitzer von allem Allah ist, haben sie bemerkt, dass Qarun sich nicht in einer guten, sondern in einer erbärmlichen Situation befindet.

• Sie benahmen sich nicht wie die Mitglieder der Dschahiliya-Gesellschaft, die, nachdem die Besitztümer von Qarun weg waren, nur sagten, "Allah versorgt reichlich, wen Er will oder bemisst Seine Wohltaten", sondern sie haben diese Wahrheit schon von Anfang an gesehen.

Eine ähnliche Situation wird in der Geschichte vom Besitzer der Rebgärten erklärt. Der Unterschied zwischen einem Menschen, der wie Qarun annimmt, dass er selbst der eigentliche Besitzer von reichlicher Gabe und Besitz ist, und einem Gläubigen, der Allah dient und gottesfürchtig ist, wird in den Versen wie folgt erzählt:

Und stelle ihnen das Gleichnis von zwei Männern auf. Einem von ihnen gaben Wir zwei Rebgärten, umzäunt mit Palmen, zwischen denen Wir ein Getreidefeld anlegten. Beide Gärten erbrachten ihre Ernte, und so ermangelte nichts. Und Wir ließen mittendurch einen Bach fließen. Und er trug ihn Früchte. Da sagte er während ihrer Unterhaltung zu seinem Gefährten: "Ich habe reicheres Vermögen als du und verfüge über mehr Leute." Sich so gegen sich selbst versündigend, betrat er seinen Garten und sprach: "Ich glaube nicht, dass dies je zu Grunde geht. Und ich glaube auch nicht, dass die Stunde je kommt. Und selbst wenn ich zu meinem Herrn zurückgeholt werden sollte, fände ich dort gewiss besseres im Tausch." Da sagte sein Gefährte während ihrer Unterhaltung zu ihm: "Glaubst du etwa nicht an Den, Der dich aus Staub erschaffen hat und dann aus einem Samentropfen, und dich dann zu einem Mann geformt hat? Für mich ist jedoch Allah mein Herr. Und ich stelle meinem Herrn nichts zur Seite. Und warum sagtest du beim Betreten deines Gartens nicht: "Was Allah will! Es gibt keine Macht außer bei Allah!" Du siehst zwar, dass ich weniger Vermögen und Kinder habe als du. Aber mein Herr wird mir vielleicht doch etwas besseres geben als deinen Garten. Denn auf ihn könnte Er (jederzeit) vom Himmel Seine Blitze senden, so dass er zu Staub zerbröselt. Oder sein Wasser versiegt und du außerstande bist, welches zu finden." Tatsächlich wurden seine Früchte (von Allahs Strafgericht) erfasst. Und am anderen Morgen begann er, seine Hände zu ringen wegen der Ausgaben, die er gemacht hatte; denn (die Reben) waren mit ihren Stützen zusammengebrochen. Und er sagte: "Ach, hätte ich doch meinem Herrn nichts zur Seite gestellt!" Doch er hatte keinerlei Helfer, die ihm an Allahs Stelle hätten helfen können, noch konnte er sich selbst helfen. In einem solchen Fall gewährt Allah, der Wahre, alleine Schutz. Bei Ihm ist der beste Lohn und der beste Ausgang. (Sure 18:32-44 – al-Kahf)

Die Führer der Gesellschaften, in denen das Geld ein wichtiges Kriterium ist

In fast jeder Geschichte im Quran erwähnt Allah eine Menschengruppe, denen die Muslime Seine Offenbarung mitteilten. Aber meistens mussten sie sich gegen ihre Angriffe schützen. Die Merkmale dieser "Elite"-Gruppe, die in fast allen Geschichten der Propheten zu sehen sind, wurden in den Versen sehr ausführlich beschrieben.

Im Quran wurde diese Gruppe mit Aussagen wie "die Häupter der Hochmütigen", "die frechen Wohlhabenden", "die Stolzen, die Prahler" bedacht. Ihre gemeinsame Eigenschaft ist, dass sie die Macht und Gelegenheit, wenn sie ihnen gegeben werden, zur Rebellion gegen Allah und zur Unheilstiftung auf der Erde benutzen. In einem Vers werden diese "Führer" wie folgt beschrieben:

Niemals entsandten Wir zu einer Stadt einen Warner, ohne dass die Wohlhabenden dort gesagt hätten: "Wir glauben keineswegs an euere Sendung." Und gesagt hätten: "Wir sind reicher (als ihr) an Vermögen und Kindern und haben keine Bestrafung zu erwarten." (Sure 34:34, 35 – Saba)

Die Eigenschaften dieser Gruppe können wir folgendermaßen aufzählen:

• Der Wohlstand, die Güter und Kinder, die ihnen gegeben werden, verursachen, dass die in Frage stehende Gesellschaft darüber frohlockt, dass sie Allah nicht erkennen und sich gegen Allah auflehnen:

Was nun die Ad anlangt, so waren sie ohne Anlass hochmütig auf Erden und sagten: "Wer hat mehr Macht als wir?" Sahen sie denn nicht, dass Allah, Der sie erschaffen hat, mächtiger ist als sie? Dennoch verwarfen sie Unsere Botschaft. (Sure 41:15 – Fussilat)

• Diese Gruppe hegt gegen diejenigen, die an Allah glauben, Den sie nicht erkennen und gegen Den sie rebellieren, eine große Feindschaft. Es ist wieder diese "in ihrer Fülle des Unterhalts frohlockende" Gesellschaft, die gegen die Muslime ist, wenn diese die Religion bekannt machen. Da diese Gruppe sich nicht Allah fügt, hegt sie Groll und Hass gegen die Gläubigen. Sie versuchen sogar manchmal, die Gläubigen umzubringen.

Die Wortführer der Hochtrabenden seines Volkes sprachen: "Wahrlich, wir werden dich aus unseren Städten hinaustreiben, o Schuayb, samt den Gläubigen, die bei dir sind, es sei denn, ihr kehrt zu unserer Religion zurück." Er sprach: "Etwa auch, wenn sie uns ein Greuel ist?" (Sure 7:88 – al-A'raf)

Beispiele solcher Menschen, die im Quran sehr ausführlich beschrieben werden, können wir auch heutzutage in unserer Gesell-schaft sehen.

Wenn wir über einige bestimmte Eigenschaften derer, "die in ihrer Fülle frohlocken", nachdenken, wird das Thema sofort klar. Denn diese Eigenschaften erinnern uns wohl oder übel an eine Gruppe, von der wir im täglichen Leben öfter hören: Die High-Society.

Die Mitglieder dieser Gruppe, sind degeneriert: Partys in Bars und ihren Häusern, degenerierte Shows, junge Leute, die durch Drogenmissbrauch zerstört werden, Kreise fröhlicher Zecher, degenerierte Sexualität und jede Art der Verschwendung... Eine Sozialstruktur, in der alle diese Abnormitäten für normal gehalten, sogar als für normales Bedürfnis ausgegeben werden... Ein Lebensstil, nach dem den Menschen alle Arten von Schandtaten, Unsittlichkeiten und Entartungen hinter intellektuellen Begriffen wie Modernismus und Freiheit versteckt, aufgezwungen werden...

Einige der Mitglieder dieser Gruppe zeigen fast alle Charakter-eigenschaften der entarteten Gesellschaften, die Allah uns im Quran beschreibt. Wir können alle degenerierten Eigenschaften der ungläubigen Gesellschaften - vom homosexuellen Volke Lots bis zu den Leuten von Madyan, die "Maß und Gewicht verkürzten" (Sure 11:84 – Hud), vom Volke Noahs, das die Gläubigen verspottete (Sure 11:38 – Hud), bis zu den Kindern Israels, die Zinsen nahmen und die Leute in betrügerischer Weise um ihr Vermögen brachten (Sure 4:161 – an-Nisa) - in dieser prominenten Gruppe sehen.

Während die meisten Menschen ein kümmerliches Leben und einen kargen Lebensunterhalt haben, obwohl sie eine ehrliche Arbeit leisten, führt diese Gruppe, die keine andere spezielle Eigenschaft außer im Wohlstand verwöhnt zu sein hat, ein rücksichtsloses Leben, indem sie alle moralische Werte ignoriert. Die Mitglieder dieser Gruppe, die an einem Abend zu ihrem Vergnügen mehr Geld als den Monatslohn vieler Arbeiter ausgeben können, bringen der Gesellschaft einen großen moralischen Schaden.

An diesem Punkt sollten wir uns daran erinnern, dass im Quran beschrieben wird, wie das Ende dieser "Führer der Hochtrabenden der Gesellschaften" sein wird, die nicht bereuen und darauf beharren, Allahs Existenz zu leugnen:

Bis sie, wenn Wir die Reichen unter ihnen mit der Strafe erfassen, um Hilfe schreien. "Bettelt heute nicht um Gnade, denn ihr erhaltet keine Hilfe von Uns! (Sure 23:64, 65 – al-Mu'minun)

Die Moral in der Dschahiliya-Gesellschaft

Da in der Dschahiliya-Gesellschaft die Werte nicht auf Gottes-furcht gegründet wurden, sind auch die moralischen Werte verkommen. Die Moral der Gläubigen, die der Quran uns beschreibt, basiert auf der Gottesfurcht und Allahs Wohlgefallen. Die Dschahiliya-Gesellschaft jedoch besitzt eine völlig entartete Moral:

• Da die Dschahiliya-Gesellschaft sich Allah nicht bewusst ist, sind ihre Werte auf die Ansicht der anderen Menschen gerichtet. Deswegen könnte eine unmoralische Tat leicht vollzogen werden, ohne dass jemand anderer in dieser Gesellschaft es sieht oder darüber Bescheid weiß, oder die unmoralische Tat wird in der Gesellschaft mit einem anderen Namen beschrieben.

In der Dschahiliya-Gesellschaft nimmt beispielsweise fast jeder Mensch an, dass Prostitution unmoralisch ist. Deswegen wird die Prostitution von den Meisten nicht offen zugegeben. Aber trotzdem wird sie geduldet, obwohl alle es sehen und wissen.

Es ist möglich, viele solcher Heucheleien im Leben der Mitglieder der Dschahiliya-Gesellschaft zu beobachten.

Der Wunsch nach einem unendlichen Leben

Sprich: "Der Tod, vor dem ihr flieht, wird euch bestimmt einholen. Dann müsst ihr zu Dem zurück, Der das Verborgene und das Offenbare kennt. Und Er wird euch vorhalten, was ihr getan habt." (Sure 62:8 – al-Dschumu'a)

Eine der offensichtlichsten Eigenschaften der Mitglieder der Dschahiliya-Gesellschaft, die sich Allah und des Jenseits nicht bewusst sind, ist, dass sie so leben, als ob sie nie sterben würden. In dieser Gesellschaft ist der Tod ein Thema, dessen sich jeder bewusst ist, aber von dem nicht gesprochen wird. Alle Pläne werden gemacht, ohne den Tod zu beachten. Menschen raffen Vermögen zusammen, als ob sie auf dieser Welt in Ewigkeit leben würden. Da alle Pläne durchgeführt werden, ohne den Tod zu beachten, sieht man jemanden, der den Tod erwähnt, als Spielverderber und als respektlos an.

Dies zeigt uns ganz offenbar, auf was für einer entarteten Logik die Menschen der Dschahiliya-Gesellschaft ihr Leben begründet haben. Da "jeder den Tod kosten soll" (Sure 3:185 – Al-'Imran), hat ein Leben, das begründet wurde, ohne die Tatsache des Todes zu beachten, sicherlich eine faule Grundlage.

Ein Mensch jedoch soll seinen Verstand benutzen.

• Er soll darüber nachdenken, warum er ein Leben von durchschnittlich 60-70 Jahren hat und dann stirbt, obwohl er nach einem unendlichen Leben strebt.

• Er soll bemerken, dass er dem Tode nicht entkommen kann, indem er nicht über den Tod nachdenkt. Er soll wissen, dass er sich so unvernünftig wie der Vogel Strauß verhält, der seinen Kopf in den Sand steckt, um dem Jäger zu entkommen.

• Er soll sich dessen bewusst sein, dass Allah, Der ihn aus einem einfachen Samen auf vollkommenste Weise erschaffen hat, auch Macht darüber hat, ihn nach seinem Tod wieder lebendig zu machen.

• Und er soll wissen, dass Allah, Der in Hunderten von Versen den Menschen verheißen hat, sie nach ihrem Tod wieder lebendig zu machen, dieses Versprechen halten wird.

Nur dann kann er beginnen zu begreifen, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Übergang ins Jenseits ist.

• Dann kann er auch verstehen, dass es keinen Sinn hat, vor dem Tod Angst zu haben. Sich vor dem Tod zu fürchten bringt den Menschen keinen Nutzen, denn niemand kann dem Tode entkommen. Jeder wird genau an dem Moment sterben, der in seinem Schicksal von Allah vorherbestimmt worden ist. Die, die Angst vor dem Tod haben, wurden im Quran wie folgt gewarnt:

...Sie verbargen in ihren Seelen, was sie dir nicht mitteilten, indem sie sprachen: "Hätten wir etwas zu sagen gehabt, lägen wir hier nicht erschlagen!" Sprich: "Wärt ihr auch in eueren Häusern gewesen, wahrlich, jene, denen der Tod bestimmt war, wären zu ihrer Todesstätte aufgebrochen. Dies damit Allah prüfe, was in eueren Brüsten ist, und erforsche, was in eueren Herzen ist. Und Allah kennt das Innerste der Brüste." (Sure 3:154 – Al-'Imran)

Aber der Tod, der ein Übergang ins Jenseits ist, bringt jemandem nur dann Glückseligkeit und Errettung, wenn dieser sein Leben dem Wohlgefallen Allahs gemäß geführt hat. Für die, die sich von Allah abgewendet haben, ist der Tod der Beginn des Unglücks und der Katastrophe. Dass die Reue, die diejenigen, die Allah vergessen haben, indem sie so lebten, als ob sie nie sterben würden, empfinden werden, wenn sie mit dem Tod konfrontiert werden, ihnen keinen Nutzen bringen wird, wird im Quran folgendermaßen mitgeteilt:

Keine Vergebung haben aber jene zu gewärtigen, welche Übles taten bis, wenn der Tod sie ereilt, sie sprechen: "Siehe, jetzt bekehre ich mich!", und auch nicht jene, die als Ungläubige sterben. Für jene bereiten Wir schmerzliche Strafe. (Sure 4:18 – an-Nisa)

Erst wenn der Tod einem von ihnen naht, wird er sagen: "O mein Herr! Sende mich zurück, damit ich das Gute tue, das ich unterließ." Keineswegs! Das sind nur (leere) Worte, was er da spricht. Und hinter ihnen ist eine Schranke bis zu dem Tage, an dem sie auferweckt werden. (Sure 23:99,100 – al-Mu'minun)

Jeder, der sich Allah nicht gewidmet hat, wird diese Reue erleben.

Wenn das Leben so kurz ist, wenn es nach diesem Leben ein unendliches wirkliches Leben gibt und wenn dieses unendliche Leben nur dann erworben wird, indem man auf dieser Welt immer nach dem Wohlgefallen Allahs sucht, dann:

• Anstatt über das kurze und wertlose Leben im Diesseits nachzudenken, sollte man an sein tatsächliches unendliches Leben nach dem Tod denken. Aus diesem Grund sagt Allah im Quran über die Gläubigen folgendes: "Siehe, Wir erwählten sie besonders zum Zwecke des Gedenkens an das Jenseitige." (Sure 38:46 – Sad)

• Es hat keinen Sinn, sich durch das Vermögen und die Versuchungen im diesseitigen Leben täuschen zu lassen. Niemand kann seine Güter, seine Schönheit, seine Kraft, seine Familie oder seine Berühmtheit ins Jenseits mitnehmen. Nichts von alledem kann einen Menschen in sein Grab begleiten. In das Grab kommt nur der Körper, der in ein Leichentuch gewickelt ist, und dieser Körper wird nach kurzer Zeit verfaulen.

• Das einzige, was von dieser Welt ins Jenseits mitgenommen wird, sind die guten Werke und Gottesdienste, die um Allahs Wohlgefallens willen getan wurden. Dann werden die Gnaden, die auf dieser Welt dem Menschen für eine kurze Zeit gegeben wurden (Gesundheit, Schönheit, Reichtum usw.), dem Menschen im Jenseits in viel schönerer Form für alle Ewigkeit zurückgegeben.

• Wer diese Wahrheit nicht erfasst und sein Vermögen und seinen Körper nicht für Allahs Wohlgefallen einsetzt und geizig ist, der macht sein eigenes Jenseits zunichte und ist in Wahrheit geizig gegenüber sich selbst. Der Vers bezüglich dieses Themas heißt:

Gewiss, ihr seid diejenigen, die eingeladen sind auf Allahs Weg zu spenden, doch einige von euch sind geizig. Wer aber geizig ist, ist nur geizig gegen sich selbst. Allah ist der Reiche und ihr seid die Armen. Aber wenn ihr euch abwendet, wird Er euch gegen ein anderes Volk austauschen. Und sie werden nicht wie ihr sein. (Sure 47:38 – Muhammad)

Die, die diese Tatsachen nicht begreifen können und an dieser Welt mit unmäßiger Liebe hängen, versuchen, unsterblich zu werden. Aus diesem Grund wollen sie etwas "Unsterbliches" hinterlassen, so dass andere Menschen sich nach ihrem Tod an sie erinnern. Beispiele dafür sind:

• Manche Menschen versuchen Kunstwerke zurückzulassen, so dass ihre Namen weiterleben können. Im Quran wird dies folgendermaßen beschrieben:

Baut ihr euch aus Frivolität auf jedem Hügel ein Denkmal und errichtet Prachtbauten, als wolltet ihr unsterblich werden? (Sure 26:128, 129 – asch-Schu'ara')

• Eines der besten Beispiele dieser Psychologie ist der extreme Wunsch nach der Erziehung der Kinder. Die, die nicht auf das Jenseits hoffen, wünschen Kinder zu haben, die den Familiennamen in der Zukunft tragen werden. Dies ist der hauptsächliche Grund, warum Familien lieber Söhne mögen. Allah deutet im Quran dieses Thema folgendermaßen an:

Und wisset, dass euer Besitz und euere Kinder nur eine Versuchung sind, aber gewaltiger Lohn bei Allah ist. (Sure 8:28 – al-Anfal)

In einem anderen Vers wird folgendermaßen berichtet, dass das Wetteifern um Kinder nur ein vorübergehender Schmuck diesseitigen Lebens ist:

Wisst, dass das irdische Leben nur ein Spiel und Scherz und Flitter und Prahlerei unter euch ist und Wetteifern um Vermögen und Kinder. Dies gleicht dem Regen, dessen Wachstum die Bauern erfreut. Dann aber welkt es, und du siehst es gelb werden. Dann zerbröckelt es. Und im Jenseits ist strenge Strafe ebenso wie Verzeihung von Allah und Wohlgefallen. Doch das irdische Leben ist nur ein trügerischer Nießbrauch auf Zeit. (Sure 57:20 – al-Hadid)

• Wenn wir den Quran lesen, sehen wir, dass ein Gläubiger nur dann ein Kind haben möchte, wenn es zum Vorteil der Religion ist. Viele der Propheten hatten für lange Zeit keine Kinder, da es nicht nötig war, erst als sie älter wurden, wollten sie Kinder haben, damit nach ihnen die Religion weiter verbreitet und geschützt wurde.

Deswegen soll man dann Kinder bekommen, wenn es für Allahs Wohlgefallen nötig ist. Die Ungläubigen jedoch wollen nur wegen eines instinktiven Wunsches Kinder bekommen, damit ihre Familiennamen fortbestehen.

Die Auffassung der Religion in der Dschahiliya-Gesellschaft

Die Gesellschaftsmodelle, deren Eigenschaften wir bis hierher erwähnt haben, die Allah nicht in Seiner wahren Bedeutung einschätzen und die deswegen als Dschahiliya bezeichnet werden, haben auch die Religion nach ihrer eigenen verdrehten Logik und ihrem falschen Glauben geändert. Die Auffassung der Religion, die als Resultat dieser Logik entstand, unterscheidet sich vollständig von der wahren Religion, die uns im Quran von Allah mitgeteilt wird. Im Quran wird die Religion, die vom Propheten Muhammad (s.a.w.s.) gebracht wurde, als eine Religion bekannt gemacht, die "von den Menschen ihre Last und die Fesseln, die auf ihnen lagen, hinweg nimmt" ( Sure 7:157 – al-A'raf) und "in der es keine Schwierigkeiten gibt":

...Er hat euch erwählt und hat euch in der Religion nichts Schweres auferlegt; der Religion eures Vaters Abraham. Er hat euch "Muslime" genannt... (Sure 22:78 – al-Hadsch)

Im Quran werden die Menschen zum Denken und folglich dazu eingeladen, den falschen Glauben und Wege zu bemerken, denen sie folgen und sie werden aufgerufen, ein Leben zu führen, wie es Allah von ihnen verlangt.

Die Dschahiliya-Gesellschaft jedoch hat die offene und leicht verständliche Mitteilung des Quran ignoriert und im Namen des Islams eine stark fanatische und bedrückende Religion hervorgebracht. Wir können einige Eigenschaften dieser verdrehten Logik der Religion der Dschahiliya-Gesellschaft folgendermaßen aufzählen:

• Die Religion, die im Quran beschrieben wird, lädt den Menschen dazu ein, nur Allah zu dienen und sich von der Sklaverei anderer Wesen außer Allah zu befreien. Dieser Religion gemäß ist der Mensch nur dafür verantwortlich, nach Allahs Wohlgefallen zu suchen. Er braucht nicht den anderen zu gefallen. Die Dschahiliya jedoch hat die Religion nicht als einen Weg angesehen, um nach Allahs Wohlgefallen zu suchen und folglich sich selbst zu befreien, sondern für eine gesellschaftliche Vereinigung gehalten. Nach dieser Auffassung der Dschahiliya-Gesellschaft verstärkt die Religion den gesellschaftlichen Druck auf einen Menschen. Somit basiert die Religion auf der Angst vor der Frage "Was sagen die anderen Menschen?" und unterscheidet sich dadurch vollständig von der wahren Religion.

• Die Dschahiliya-Gesellschaft, die die Religion so versteht, hat sie mit der Tradition identifiziert. Örtliche Gewohnheiten und Glauben wurden dem Islam hinzugefügt, und religiös zu sein bedeutete gleichviel wie, an die Überlieferungen gebunden zu sein, die von den Vorvätern stammten. Doch die Religion, die im Quran beschrieben wird, hat damit gar nichts zu tun. Im Quran befiehlt Allah den Menschen nur, Seinen Befehlen und der Sunnah des Propheten (s.a.w.s.) zu folgen. Im Laufe der Geschichte haben sich die Propheten immer mit denen auseinandergesetzt, die mit den Falschheiten, die sie von ihren Vorvätern gelernt hatten, die Wahrheit widerlegen wollten. Ihre Moral wurde in den Versen folgendermaßen beschrieben:

Und wenn man zu ihnen spricht: "Befolgt, was Allah herabgesandt hat," sprechen sie: "Nein, wir befolgen, was wir bei unseren Vätern vorfanden." Wie? Obgleich ihre Väter nichts wussten und nicht geleitet waren? (Sure 2:170 – al-Baqara)

Das gleiche Thema wird in der Sure 5:104 – al-Ma'ida; in der Sure 6:91 – al-An'am; in der Sure 7:28 – al-A'raf und in vielen anderen Versen nochmals erwähnt.

• Die Dschahiliya-Gesellschaft, die die Religion als eine gesellschaftliche Vereinigung annimmt und mit der Tradition gleichsetzt, hat als natürliches Resultat ihrer Haltung die Religion von der Vernunft getrennt. Aber wie im Quran angegeben wird, ist die Weisheit für einen Gläubigen sehr wichtig. Die Gläubigen werden immer dazu eingeladen, zu denken, zu forschen und auf diese Weise Allahs Zeichen kennen zu lernen. Der Glaube kommt aus dieser Weisheit. Das heißt, als Resultat des Benutzens der Weisheit glaubt man, und je mehr man seine Weisheit benutzt, desto stärker wird der Glaube. Die Dschahiliya jedoch denkt, dass der Glauben nur aus der Glaubhaftigkeit besteht. Diese Menschen erkennen Allahs Bestehen und Seine Attribute nicht durch ihren Verstand, sondern nur, indem sie an die traditionellen Kenntnisse blindlings glauben. Aus diesem Grund ist der Glaube an Allah in der Dschahiliya-Gesellschaft sehr schwach. Um diesen schwachen Glauben nicht zu verlieren, haben sie eine alberne Logik entwickelt: "Wenn man zu viel über religiöse Themen nachdenkt, dann verliert man den Glauben." Natürlich steht diese Logik im völligen Widerspruch zu der quranischen Logik, dass man den Glauben durch den Verstand begreifen kann.

• Mit der gleichen Logik haben die ignoranten Menschen der Religion neue Regeln hinzugefügt, sie haben Verbotenes unbedenklich als Erlaubtes angenommen. Somit ist der Islam eine Religion geworden, die den Menschen zahlreiche Begrenzungen bringt und die im praktischen schwer zu leben ist. Im Quran weist Allah oftmals auf die Falschheit der "prohibitiven" Logik hin, die viele Menschen stört:

Sprich: "Wer hat denn die schönen Dinge verboten, die Allah für Seine Diener erschaffen hat, und die guten Speisen?" Sprich: "Sie sind für die Gläubigen im irdischen Leben, ausschließlich aber (für sie) vom Tag der Auferstehung an." So machen Wir den Verständigen die Zeichen klar. Sprich: "Verboten hat mein Herr nur Schandbarkeiten, öffentliche oder verborgene, die Sünde schlechthin und unrechtmäßige Gewalttaten, und dass ihr Allah andere Gottheiten an die Seite stellt, wozu Er euch nicht ermächtigte, und dass ihr von Allah aussagt, was ihr nicht wisst." (Sure 7:32-33 – al-A'raf)

Warum solltet ihr nicht von dem essen, worüber Allahs Name gesprochen wurde, wo Er euch schon erklärte, was Er euch verboten hat, sofern ihr nicht gezwungen werdet? Aber siehe, viele führen euch mit ihren Begierden und in ihrer Unwissenheit irre. Siehe, dein Herr kennt sehr wohl die Fehlbaren. (Sure 6:119 – al-An'am)

O ihr, die ihr glaubt! Verbietet nicht die guten Dinge, die Allah euch erlaubt hat, aber übertretet auch nicht. Siehe, Allah liebt nicht die Übertreter. (Sure 5:87 – al-Ma'ida)

Wie aus diesen Versen ersichtlich ist, gehört diese prohibitive, rückständige, geschlossene, unbehagliche und überalterte Struktur nicht dem Islam an.

• Als Resultat der Degeneration, die durch die Dschahiliya-Gesellschaft verursacht wurde, wurde der Islam als "eine arabische Wüstenreligion" präsentiert. Die Wahrheit ist aber ganz anders. Die Propheten sind immer die zivilisiertesten Personen ihrer Zeiten gewesen. Sie sind sehr kultivierte Menschen, die ästhetische Werte besitzen. Der Prophet Salomo (a.s.) ist eins von den hervorragenden Beispielen, die uns im Quran mitgeteilt werden. Sein Palast ist voll mit architektonischen Wundern, den Bildnissen und riesigen Becken und Teichen.

Muslim zu sein bedeutet nicht, von der traditionellen Kultur abhängig zu sein oder an nostalgischen Werten Freude zu finden. Es bedeutet auch nicht, "Orientale" zu sein. Ein Muslim zu sein, heißt Allah zu dienen und für die Gnaden dankbar zu sein, die Allah ihm gegeben hat. Es ist die strenge Bemühung darum, Allah zu erkennen und ein Mensch mit einem edlen Charakter zu sein.

Ein wahrer Muslim ist jemand, der immer nach dem Wohlgefal-len Allahs, des Allmächtigen sucht, Der ihn erschaffen hat, und der außer Allahs Wohlgefallen keine andere materielle oder geistige Erwartung hat.

Das ist die Beschreibung der Muslime.

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  • Das Lebensziel Des Muslims: Allahs Wohlgefallen
  • Das Höchste Wohlgefallen Allahs Suchen
  • Das Leben in Der Dschahiliya-Gesellschaft
  • Die Hölle: Ewige Heimstatt Derer, Die Allah Götter Zur Seite Stellen
  • Das Paradies: Ewige Wohnstatt Derer, Die Nur Nach Dem Wohlgefallen Allahs Suchen