Die bisherigen Kapitel dieses Buches haben sich damit beschäftigt, welche Art von Gerechtigkeit laut dem Quran vorgesehen ist, wie sich die Gläubigen gegenüber den Anhängern der Schriftreligionen verhalten sollen und wie während der Zeit der Propheten Gerechtigkeit und Toleranz herrschten. Wenn man die Menschheitsgeschichte erforscht, lässt sich erkennen, dass die wahre Gerechtigkeit, unter der während der Zeit der Propheten gelebt wurde, auch während der Regierung der anderen Führer geherrscht hat, sofern diese über Gerechtigkeit verfügten. Auch den gerechten Führern nach unserem Propheten Muhammad (s.a.w.s) gelang es, indem sie die Moral des Quran achteten und dem Weg der Gesandten folgten, eine Gesellschaft aufzubauen, die in Frieden und Wohlbehagen lebte. Die im Quran beschriebene wahre Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit wurde auch während der Zeit der Herrscher fortgesetzt und sie waren damit den Menschen, die nach ihnen kamen, ein Beispiel.
Besonders das türkische Volk ist eine der seltenen Gesellschaften, die eine sehr ehrenvolle Vergangenheit hat und wegen seiner gerechten, toleranten und aufrichtigen Führung in die Geschichte eingegangen ist. Diese Tatsache, die wir auf den folgenden Seiten dieses Buches näher betrachten werden, wird von vielen westlichen Historikern bestätigt. Auch von Forschern, die Völkern angehören, die seit jahrhunderten unter der Führung türkischer Herrschaft stehen, wird diese Tatsache ehrlich zur Sprache gebracht. Die ersten Beispiele, die einem dabei einfallen, sind die Seldschuken und die Osmanen, die großen Repräsentanten des Türkischen Reiches. Die Herrscher dieser Reiche haben dafür gesorgt, dass über Jahrhunderte verschiedene Völker wahre Gerechtigkeit erleben und in der Gesellschaft Frieden und Toleranz herrschten.
Nachdem die Türken dem Islam beigetreten waren, haben auch die Minister und Regenten damit begonnen, ihre Herrschaft entsprechend der Islamischen Moral auszuüben. Die Herrscher wendeten die Gerechtigkeit an, die Gott über den Quran vermittelt hat und erreichten damit große Erfolge, große Eroberungen und leisteten damit einen wichtigen Beitrag für die Verbreitung des Islam. Der britische Forscher Sir Thomas Arnold hat in seinem BuchThe Preaching of Islam folgendermaßen erklärt, weshalb die Christen unter die Herrschaft der Seldschuken gehen wollten.
"Die Tatsache, dass sie ihr religiöses Leben in Sicherheit wissen konnten, hat den Christen in Kleinasien (Anatolien) dabei geholfen, die seldschukischen Türken als Retter zu betrachten. Unter Michael VIII (1261-1282) hat die Bevölkerung der kleinen Dörfer in Kleinasien sich an die Türken gewandt, damit sie ihre Dörfer einnehmen und sie so der Gewaltherrschaft der byzantinischen Kaiser entkommen. Einige sowohl reiche als auch arme Leute des Volkes haben auch eine Flucht in die türkischen Gebiete ins Auge gefasst."20
In dieser Glanzzeit des großen Türkischen Reiches war der Herrscher Melikschah besonders darauf bedacht, die Gebote des Quran umzusetzen. Er begegnete den Menschen in den von ihm eroberten Gebieten mit ausgesprochener Toleranz und Barmherzigkeit, weshalb ihn auch die Völker der unterworfenen Länder mit Liebe und Respekt aufnahmen. Der armenische Historiker Urfali Mathiu beschreibt das große Selduschukische Reich folgendermaßen:
"Das Sultanat von Melikschah hat die Gunst Gottes erfahren. Seine Gerechtigkeit hat sich bis auf weit entfernte Ländereien erstreckt und auch den Armeniern Frieden geschenkt. Sein Herz war voller Zuneigung den Christen gegenüber. Er verhielt sich den eroberten Völkern gegenüber wie ein Vater. Viele Städte und Regionen sind aus eigenem Willen unter seine Regentschaft getreten. Alle griechischen und armenischen Ortschaften kannten seine Gesetze."21
Alle unparteiischen Geschichtsschreiber betonen die gerechte und tolerante Haltung von Melikschah. Seine Toleranz hat die Herzen der Angehörigen der Schriftreligionen für ihn eingenommen. Es sind sogar viele Städte auf eigenen Wunsch unter die Verwaltung von Melikschah getreten, was in der Geschichte seines gleichen sucht. In demselben Buch erzählt Sir Thomas Arnold über einen Mönch aus dem Kloster San Denis mit Namen Odo de Diogilo, der als privater Schreiber Louis VII. auf den 2. Kreuzzug begleitet hat. Er beschreibt mit viel Warmherzigkeit, wie gerecht die Muslime anderen Menschen begegnen, egal welcher Religion das Gegenüber angehört.
"Hätte sich in den Herzen der Muslimischen Türken in Angesicht dieses Elends und dieses Jammers nicht Mitleid entwickelt, wäre es gräulich für die zurückgebliebenen Kreuzzügler geworden. Die Türken besahen sich die Wunden der hilflosen, ernährten großzügig die Armen und befreiten sie von ihrem Leid. Einige Muslime haben sogar das französische Geld, welches den Kreuzzüglern von den Griechen durch Bedrohung und Betrug abgenommen worden war, zurückgekauft und denen gegeben, die es benötigten. Dass die Kreuzzügler zum einen mit dem schützenden Verhalten derer, die nicht derselben Religion angehören und gleichzeitig den Aktionen der Griechen, die schlugen und betrogen, konfrontiert waren, führte dazu, dass viele auf eigenen Wunsch hin die Religion der Muslime annahmen, die sie errettet hatten."22
Odo de Diogilo beschreibt seine Erlebnisse während des 2. Kreuzzugs. Mit folgender Zeile beschreibt er, zu welch schönem Resultat die Toleranz, Barmherzigkeit und gerechte Haltung der Muslimen führte:
"Sie entfremdeten sich von ihren Glaubensbrüdern, die sich ihnen gegenüber brutal verhielten und gingen unter den Schutz derer, die in ihren Augen ohne Glauben waren, doch deren Gesetze sanftmütig und barmherzig waren. Und so wie wir vernommen haben, haben bis zu dreitausend dem Drang der Türken nachgegeben... Aber in Wirklichkeit haben die Dienste der Muslimen ausgereicht und kein einziger wurde dazu gezwungen, seine Religion aufzugeben."23
Diese Zeilen, die von Historikern geschrieben sind, belegen, dass die Islamische Moral auch während Zeiten des Krieges und der Schwierigkeiten die Gerechtigkeit befohlen hat. Diese erhabene Moral, welche die Türken – während auf der gesamten Welt despotische Herrscher regierten - gezeigt haben, ist ein Zeichen für ihre Verbundenheit mit dem Quran und ihren hohen Charakter. Daher wurden auch die Völker oder Gruppen, die mit den Türken konfrontiert waren, egal wie groß ihre Vorurteile gegen den Islam gewesen sein mochten, in Anbetracht der Muslimischen Moral, ganz so wie die Christen im Heer der Kreuzritter, ihre Herzen erweicht und mit Liebe zum Islam angefüllt.
Die Geschichte liefert uns viele Beispiele, wie Frieden und Ruhe in das soziale Leben der Gesellschaften einkehrte, die nach der Islamischen Moral lebten. Das Osmanische Reich ist ein Beispiel für diese Gerechtigkeit. Das Osmanische Reich erstreckte sich über Jahrhunderte über große Teile von drei Kontinenten. Noch heute kann man auf dem Balkan, im mittleren Osten, in Nordafrika und an vielen Orten die Spuren des Osmanischen Reiches sehen. Überall, wo das Osmanische Reich Fuß fasste, wurde der erhabene Charakter der Türken bekannt. Das zehnbändige Werk Histoire de la Turquie von La Marine aus dem Jahr 1854 spiegelt sehr schön die Spuren der Osmanen heute wieder.
"Besuchen Sie Izmir, Istanbul, Syrien oder den Libanon. Gehen Sie dort in die Klöster, die religiösen Orte oder die Ausbildungsanstalten. Betrachten Sie sich die Konzessionsschulen und fragen Sie "Mangelt es am Verhalten oder am Schutz der Osmanen Ihnen gegenüber?" Sie alle werden Ihnen gegenüber die Unparteilichkeit des Osmanischen Sultans erwähnen… Es ist eine Tatsache, dass der Herrschaft über diese religiösen Orte die Osmanen ganz unparteiisch, respektvoll und friedlich gegenüberstehen.."24
Das Osmanische Reich war dank seiner gerechten Herrschaft, angefangen von dessen Gründer Osman Bey bis hin zu Sultan Mehmet dem Eroberer, der Menschheit ein Beispiel. Zu dieser Zeit lebten die Menschen jeder Religion und jeden Glaubens friedlich zusammen. Es gab sogar Gruppen, die sich vollkommen aus feien Stücken an Sultan Mehmet übergaben. Das zeigt, wie zufrieden die Menschen mit seiner gerechten Herrschaft waren.
Wie in allen Muslimischen Staaten, haben auch die Osmanischen Sultane sich den Nicht-Muslimen in den von ihnen eroberten Gebieten gegenüber äußerst gerecht verhalten.25 Denn nach der Moralvorstellung des Quran sind die Einwohner dieser Gebiete unter der Obhut Gottes. Diese zu schützen und zu verhindern, dass ihnen Schaden zugefügt wird, ist die Aufgabe der gerechten Herrscher. Daher haben es sich die Osmanischen Sultane zum Ziel gemacht Wohlstand in die eroberten Gebiete zu bringen, während die europäischen Staaten in den von ihnen besetzen Ländereien Völkermord begingen, das Volk unterdrückten und den natürlichen Reichtum der Länder vernichteten. Die Osmanen haben nicht versucht den Glauben der eroberten Völker zu ändern, ganz im Gegenteil haben sie dafür gesorgt, dass die Menschen ihre Religion in Frieden ausleben konnten.26
Die Türken haben die Sprache, Religion sowie weite Teile der sozialen und administrativen Strukturen derer, die unter ihrer Verwaltung lebten, sprich die Kultur, nicht eingeschränkt. Daher konnten in dieser Zeit Menschen unterschiedlicher Religionen und Völker friedlich zusammenleben. Zu diesem Thema äußert sich der Historiker A. Miquel:
"Die Christlichen Volksgruppen fanden sich unter einer sehr guten Verwaltung wieder, wie sie sie zur Zeit des byzantinischen oder lateinischen Staates nicht gekannt hatten. Sie hätten niemals eine systematische Unterdrückung erfahren. Ganz im Gegenteil wurde das Reich, insbesondere Istanbul, ein Zufluchtsort für Juden, die in Spanien gefoltert wurden. Nirgendwo wurde eine Islamisierung erzwungen."27
Die Länder unter türkischer Herrschaft, in denen nach Islamischer Gerechtigkeit regiert wurde, waren für Menschen aller Religionen eine Erleichterung. So konnten beispielsweise die anatolischen und griechischen Nicht-Muslimen während des Osmanischen Reiches nach ihren alten Sitten weiterleben, ohne dass gegen ihre Religion oder ihr soziales Leben vorgegangen worden wäre.28 Die Osmanischen Herrscher haben für soziale Gerechtigkeit gesorgt und dafür, dass entsprechend den eindeutigen Geboten des Quran Niemand aufgrund seiner Rasse, Sprache oder ethnischen Herkunft diskriminiert wird und die Menschen miteinander leben. Der Historiker Ismail Hakki Uzuncarsili beschreibt in seinem Buch Osmanli Tarihi (Osmanische Geschichte), als was für eine Befreiung die nicht-Muslimischen Völker die große Toleranz der Türken betrachtet haben:
"Dadurch, dass die Türken den religiösen Gefühlen und Gewissen der nicht-Muslimischen Gemeinden Respekt gezeigt haben, haben diese Menschen die Osmanische Verwaltung als Rettung aufgefasst."29
Der europäische Historiker Richard Peters beschreibt die Gerechtigkeit, welche die Türken, die den Islam angenommen hatten, ihren über die Jahrhunderte Eroberten Ländern gegenüber gezeigt haben, folgendermaßen:
"Die Türken haben über Jahrhunderte über die verschiedensten Völker geherrscht. Doch sie haben niemals versucht, diese zu assimilieren. Sie verliehen ihnen Freiheit und die Möglichkeit, ihre Religionen und Kulturen auszuleben."30
Alle diese Beispiele belegen, dass die Türken die eroberten Länder nicht unterdrückt haben, sondern den Rechten der Menschen gegenüber Respekt bewiesen. So wie die Seldschuken, haben auch die Osmanischen Sultane die Menschen, die in den von ihnen eroberten Gebieten lebten unter ihren Schutz gestellt und sich die Aufgabe, diese zu schützen, zu eigen gemacht. Daher konnten Menschen unterschiedlicher Völker und Religionen ohne Streit und Zwist friedlich zusammen leben. Wären die Osmanischen Herrscher nicht so gerecht gegenüber den unterschiedlichen Gruppierungen, aus denen sich die Gesellschaft zusammensetzte, gewesen, hätten sie nie so ein fest verwurzeltes Reich aufbauen können und die Menschen über Jahrhunderte zusammenhalten. Allerdings können wir beobachten, dass die hohen Ideale und Vorstellungen, die sie durch den Islam gewonnen haben, ihnen eine äußerst weit entwickelte Kultur und Zivilisation geschenkt hat.
Bereits in den ersten Jahren nach Gründung des Osmanischen Reiches haben es sich die Gründer des Staates zum Grundsatz gemacht, gerecht zu handeln. Den unterschiedlichen Religionsgruppen und Ungläubigen, mit denen sie zusammenlebten, gegenüber bestand eine gerechte Herrschaft, es wurden keinerlei Versuche unternommen, die Religion zu verändern und zu jeder Zeit bestand das Ziel darin, in Frieden miteinander zu leben.
Osman Bey, der Gründer des Osmanischen Reiches, unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu den Nicht-Muslimen und Muslimen in seinem Reich. Aufgrund dieser guten Beziehungen konnte ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis entstehen. Als Osman Bey beispielsweise mit seiner Sippe auf eine Hochebene ging, überließ er sein Hab und Gut den Nicht-Muslimen in Bilecik. Bei seiner Rückkehr brachte er ihnen Öl, Käse und Teppiche als Geschenk.31 Weil der von Osman Bey gegründete Bazar in Eskisehir so sicher war, gingen die Nicht-Muslime und Germiyan häufig für ihre Einkäufe dorthin.32 Mit den Nicht-Muslimen bestand ein intensiver Dialog und soziale Beziehungen. Eine Begebenheit, die der Historiker Joseph von Hammer in seinem Buch Osmanlı Tarihi (Osmanische Geschichte) beschreibt, zeigt, dass Osman Bey zwischen den Menschen immer Gerechtigkeit obwalten lies, egal welcher Religion sie angehörten.
"Eines Tages brachte ein Nichtmuslim aus Bilecik eine Ladung Gläser auf den Bazar. Ein Muslim aus Germiyan erstand eines davon, doch er zahlte nicht. Der Nicht-Muslim wandte sich an Osman Bey, um sich über den Germiyanen zu beschweren. Osman Bey rief diesen zu sich, verlangte das Geld und übergab es dem Nicht-Muslim. Auf diese Weise vermittelte Osman Bey, dass niemand den Nicht-Muslimen in Bilecik Schaden zufügen darf. Osman Bey war so gerecht, dass sogar die nicht-Muslimischen Frauen auf den Bazar in Bilecik gehen konnten, um sicher einzukaufen. Das nicht-Muslimische Volk war während der Herrschaft von Osman Bey in Sicherheit und unter seinem Schutz. Folgende Antwort gab Osman Bey, wenn man ihn nach dem Grund für die Gerechtigkeit, die er den Nicht-Muslimen in Bilecik zukommen lies, fragte. "Es sind unsere Nachbarn. Auch zu Zeiten, in denen wir ihnen fremdartig erschiehen, waren sie uns freundlich gesonnen. Jetzt müssen wir ihnen unsere Hochachtung zeigen."33
Die hohe Moral, die Osman Bey aufwies, folgt dem Befehl, den Gott und im Quran mitgeteilt hat.
Und dient Gott und setzt Ihm nichts an die Seite. Und seid gut zu den Eltern, den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem Nachbar, sei er einheimisch oder aus der Fremde, zu den Kollegen, den Reisenden und zu denen, welche ihr von Rechts wegen besitzt. Siehe, Gott liebt nicht den Hochmütigen, den Prahler. (Sure an-Nisa, 36) |
Ein Verhalten entsprechend der Moral des Quran hat die Herzen vieler Menschen für den Islam erwärmt. Nachdem Osman Bey Yarihisar, Inegöl, Bilecik und Yenisehir erobert hatte, begegnete er den dort lebenden Nichtmuslimen mit Gerechtigkeit und Toleranz, er ließ ihnen auch ihr Land. Und zwar dergestalt, dass diejenigen, die in diesen Ländereien lebten, ein sehr viel besseres Leben hatten als vor der Herrschaft der Osmanen und innerhalb kurzer Zeit die Ländereien florierten. Weil so viel Sicherheit und Gerechtigkeit in den Ländern Osman Beys herrschte, strömten auch die Nicht-Muslimen aus anderen Regionen, die davon gehört hatten, in das Reich Osmans, um sich dort niederzulassen.34 Hätte Osman Bey die Gerechtigkeit, Toleranz und Sicherheit, die der Islam bringt, nicht hergestellt, hätte sich auf den von ihm eroberten Gebieten eine Feindschaft zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen entwickeln können. Doch weil er ein Herrscher war, der den Befehlen Gottes folgte, hat er den Menschen die Gerechtigkeit befohlen. Es ist weiterhin bekannt, das Osman Bey als Zeichen seiner Toleranz und seines Respekts auf Hochzeiten der Nicht-Muslimen teilnahm und Geschenke brachte.35
Ein weiteres Beispiel für die gerechte Haltung Osman Beys liefert das Buch Osmanli Tarihi (Osmanische Geschichte) von Joseph von Hammer.
"An einem Freitag entbrannte ein Streit zwischen einem Muslimen, der einer Germiyanischen Türkischen Sippe entstammte und einem Christen der griechischen aus Bilecik, bei dem Osman für den Christen Recht sprach. Daraufhin haben alle Rechtsliebenden im Land damit begonnen, von dem Recht und der Gerechtigkeit von Osman, dem Sohn des Ertugrul, zu sprechen. "36
Denn die Legende besagt, dass Osman Bey vor seinem Tod seinem Sohn Orhan als Vermächtnis hinterlassen haben soll, dass er "über alle Menschen die Gleichheit bewahren möge und diejenigen, die ihm untergeben sind, zufrieden stellen" 37 möge. Seine gerechte Herrschaft war vielerorts bekannt. Daher musste Osman Bey bei der Eroberung Bursas keinerlei Gewalt anwenden. Der Burgfürst übergab sich aus freien Stücken. Daraufhin fragte der Veteran Orhan den Wesir des Burgfürsten namens Saroz, weshalb er die Festung übergeben hatte. Unter anderem erhielt er folgende Antwort: "Die, die unter Ihrem Schutz stehen, haben es gut. Auch wir wünschen uns das."38 Auch die Griechen in Bursa gaben dieselbe ehrliche Antwort auf diese Frage.
"Wir haben verstanden, dass ihr Staat von Tag zu Tag wächst und unserer untergeht. Die Dörfer, die unter die Verwaltung ihres Vaters gefallen sind, sind zufrieden damit. Wir haben gesehen, dass man uns aufgenommen hat und auch wir wollen diesen Frieden erleben."39
Wie tolerant sich Orhan Gazi und die Staatsmänner in seinem Gefolge den Christen gegenüber benahmen, zeigt ein Brief von Gregory Palama, dem Erzbischof von Thessaloniki aus dem Jahr 1355, nachdem er in Gefangenschaft bei den Osmanen geraten war. In seinem Brief schreibt Palamas, dass die Christen in den Muslimischen Ländern ganz frei sind und dass Süleyman Pascha, der Sohn Orhan Beys ihm offene Fragen über das Christentum gestellt habe und auch Sultan Orhan persönlich mit seinen Glaubensbrüdern Diskussionen geführt habe.40
Orhan Gazi verhielt sich nicht nur den Christen, sondern auch den Juden gegenüber äußerst gerecht und tolerant. Weil die Juden, die in Edirne und anderen Städten Trakiens lebten, viel staatliche Unterdrückung erfahren hatten, haben sie mit großer Freude die Eroberung durch die Türken begrüßt.41
Auch zu Zeiten Murats I. wurde diese Vorgehensweise der Osmanischen Imperatoren gegenüber den Juden fortgesetzt. Der zeitgenössische byzantinische Geschichtsschreiber Khalkokondylas beschreibt die Gerechtigkeit und Toleranz Sultan Murats folgendermaßen:
"Den Völkern und Personen gegenüber, die ihm gehorsam waren und dienten, verhielt er sich stets gut, sanft und großzügig, egal welcher Religion sie anhingen. Denjenigen gegenüber, die feindselig waren, war er unerbittlich. Kein Feind konnte seiner Hand entkommen. Auch wenn sein gegebenes Wort später gegen ihn verwendet wurde, blieb er loyal und erhielt daher das Vertrauen sowohl von Freund als auch Feind."42
Ein weiterer Historiker, der Brite Gibbon, beschreibt Murats Toleranz den Christen gegenüber folgendermaßen.
"Er stand über allen Herrschern und Staatsmännern seiner Zeit. Er hat sogar die Träume, die sein Vater gesetzt hat, bei weitem überschritten. Eine der erstaunlichsten Entwicklungen in der Geschichte wurde zu Gunsten der Osmanen entschieden. Sie behandelten die Orthodoxen und die Katholiken bei weitem besser, als diese sich gegenseitig behandelt hatten."43
Alle diese Beispiele zeigen, dass das Osmanische Reich nach der Gründung und in den ersten Jahren schnell an Macht gewonnen hat. Die gerechte Haltung der Herrscher gegenüber den Anhängern anderer Religionen hatte einen sehr positiven Einfluss und das Osmanische Reich konnte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit ausbreiten. Der Grund, weshalb diese rasante Entwicklung auch während der Regierungszeit der übrigen Sultane so schnell fortgesetzt werden konnte, lag darin, dass sie dieselbe tolerante und gerechte Haltung hatten. Die Toleranz und Gerechtigkeit zu Zeiten Sultan Mehmets des Eroberers wird von allen Historikern offen beschrieben.
Während der Zeit Sultan Mehmets des Eroberers dehnte sich das Imperium auf drei Kontinente aus und mit der Eroberung Istanbuls begann ein neues Zeitalter. Nicht nur für die osmanische Geschichte, auch für Europa war dies ein Wendepunkt. Durch einen militärischen Geniestreich konnte Istanbul erobert werden und nach dieser epochalen Veränderung brachte Sultan Mehmet in alle neu eroberten Länder die Gerechtigkeit und Toleranz des Islam.
Die Toleranz des Sultan Mehmet gegenüber den Schriftreligionen ist bis heute mit vielen Abkommen belegt. Die Toleranz, die er aus seiner Islamischen Moral schöpfte, wandte er gegen Christen, Juden, Armenier und Aramäer an.44 44 Daher waren viele fremde Völker höchst zufrieden, wenn sie unter die Regentschaft Sultan Mehmets kamen. Der byzantinische Herrscher Düka Notaras hat diese Tatsache mit dem Ausspruch "Ich bevorzuge es eher, den Turban der Türken in Byzanz zu sehen, als den Hut der Lateiner."45
Zu Beginn hatten die Nicht-Muslime große Angst nach der Eroberung Istanbuls durch Sultan Mehmet. Sie gingen davon aus, dass sie Unterdrückung und Angriffen ausgesetzt werden würden und ein Teil floh oder versammelte sich in der Hagia Sophia. Doch Sultan Mehmet der Eroberer begegnete ihnen mit Toleranz und Gerechtigkeit und verlangte von ihnen, dass sie sich nicht fürchten mögen und in ihre Häuser zurückkehren und ihren normalen Geschäften nachgehen mögen.46 Er hat in Bezug auf ihre Religion keinerlei Druck ausgeübt und ganz im Gegenteil die Religionsvertreter besonders tolerant empfangen und eine Grundlage geschaffen, dass sie ihre Religion in Frieden ausleben können. Im Palast lebten Muslimische und christliche Gelehrte Seite an Seite und diskutierten alle wissenschaftlichen Themen miteinander.47
Sultan Mehmet versuchte das Christentum mit Hilfe eines Christen zu verstehen48 und gab an den Patriarchen einen Erlass aus, dass die Gemeinde Jesu einen "Modus Vivendi" zusprach. Mehmet verlieh dem Patriarchat große Möglichkeiten und so erhielt es zum ersten Mal während der Türkenzeit Autonomie.49 Der Historiker Hammer hat anhand von Quellen in Ost und West herausgefunden, dass der Sultan dem Patriarchen folgenden Freispruch zukommen lies:
"Niemand darf den Patriarchen unter seine Herrschaft stellen. Niemand, egal war, darf ihn berühren. Der Patriarch und die hohen Mönche in seinem Gefolge sind auf unbefristete Zeit von allen allgemeinen Diensten freigestellt:."50
Sultan Mehmet hat direkt nach der Eroberung damit begonnen, sich für die Rechte der Nicht-Muslime zu interessieren und Gennadius zum Griechisch-Orthodoxen Patriarchat geschickt, um ein Abkommen mit ihnen zu schließen. Mit den Angehörigen der Schriftreligionen in Galata schloß er ein Abkommen, dass die Kirchen in Galata nicht beschlagnahmt oder in Moscheen umgewandelt werden und dass keine Einmischung in die Ausübung der Religion stattfinden wird und auch kein Nicht-Muslime zum Übertritt zum Islam gezwungen werden wird.51 Ein anderes Abkommen aus derselben Zeit besagt, dass die spirituellen Führer, die bis dahin den Titel "Metropolit" trugen, diesen auch weiterhin tragen dürfen.52
Aber nicht nur den Christen, auch den Juden räumte Sultan Mehmet der Eroberer Rechte ein. Sie erhielten das Recht ihre Religion frei auszuleben und ihre eigenen Rabbis und Synagogen zu haben. Sultan Mehmet lud den ersten Rabbi der osmanischen Zeit zu sich ein, erlangte dessen Gunst und erliess ein Dekret, dass er allen Gerichtsverhandlungen, an denen Juden beteiligt waren, beiwohnen durfte.53
Dieser Fortschritt, der mit der Eroberung Istanbuls durch Sultan Mehmet begonnen hatte, wurde von den späteren Sultanen fortgesetzt. Zwei Mal stand das osmanische Heer vor den Toren Wiens, Serbien, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Rumänien und der gesamte Balkan wurden erobert, Ungarn viel unter Osmanischen Schutz und die Osmanen eroberten die Meere. Das Schwarze Meer wurde ein See innerhalb der Türkei, die Peleponez, Rhodos, Kreta, Chios und viele weitere Inseln in der Ägäis, wurden eingenommen, der Kaukasus wurde erobert, Bagdad, Täbris, Jemen, Syrien, Irak, Libanon, Ägypten, Palästina, Jerusalem, Marokko, Tunis, Algerien, Ostanatolien, die Gewürzstraße, Polen und viele weitere Orte gehörten dem Türkischen Reich an. Alle Menschen, egal welcher Konfession oder Ausrichtung sie waren, die auf den eroberten Gebieten wohnte, lebten in Frieden und Toleranz. Niemand wurde wegen seiner Religion, seiner Sprache oder seiner Rasse unterdrückt. Ganz im Gegenteil, die Menschen mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen, Sitten und Bräuchen konnten ohne Zwist friedlich über Jahre unter der gerechten Herrschaft der Osmanen leben.
Eine Gesellschaft, die so eine gerechte und tolerante Regierung hat, ist noch heute das Modell, was am meisten vermisst wird. Die einzige Lösung besteht darin, die Moral des Quran vollständig zu leben. Wie wir anhand der oben aufgeführten Beispiele gesehen haben, haben die Herrscher, die sich nach der Moral des Quran richteten und die Menschen, die von ihnen regiert wurden, in größtmöglichem Wohlstand gelebt. Weil sie nach der Moral lebten, die der Quran befiehlt, wurden vom höchsten Regenten bis hin zum Gewerbetreibenden jedem Einzelnen Mitglied der Gesellschaft Frieden und Ruhe gebracht, dadurch dass sie gerecht, barmherzig, tolerant, liebevoll, respektvoll, verzeihend und aufrichtig waren.
Es spricht nichts dagegen, dass eine solche Gesellschaft nicht wieder entstehen könnte. Das einzige, was dafür notwendig ist, ist dass die einzelnen Menschen selber damit beginnen, ein Leben nach der Moral des Quran zu führen und sich dann darum bemühen, dass dieselbe Moral sich weiter unter den Menschen verbreitet.
Yüce Allah, Kuran-ı Kerim’de İslam ahlakını yeryüzüne hakim kılacağını bildirmiştir. Peygamber Efendimiz (sav) de, hadislerinde bu büyük ve kutlu olaya ahir zamanda Hz. Mehdi (as)’ın vesile olacağını haber vermiştir. Kuran ahlakının gereği olarak ve Peygamberimiz (sav)'in bildirdiği gibi, İslam ahlakının hakimiyeti sevgiyle olacaktır. İslam ahlakının hakim olmasıyla yeryüzü huzur ve güvenliğe kavuşacak, her türlü kargaşa, çatışma, anarşi ve terör son bulacaktır. Ahir zamanın kargaşalarından ve zulümlerinden büyük sıkıntı duyan insanlar, İslam ahlakını yeryüzüne hakim kılacak olan Hz. Mehdi (as)’ın adaletinden, merhametinden, cömertliğinden, sevgisinden, ilgisinden razı olacaklardır. Ahir zamanda Hz. Mehdi (as)’ın, Allah’ın izniyle, muhakkak ortaya çıkacağı Peygamberimiz (sav)'in hadis-i şeriflerinden birinde şöyle müjdelenmiştir:
Dünyada tek bir gün kalsa bile (kıyamet kopmadan) Allah o günü uzatacak, adı adıma, babasının adı da babamın adına uygun, Ehl-i Beytimden mutlaka bir şahıs (Hz. Mehdi (as)) gelecek, daha önce zulüm ve haksızlıkla dolu olan yeryüzünü adalet ve insafla dolduracak. (Ebu Davud ve Tırmizi / Büyük Hadis Külliyatı, Rudani 5.Cilt, s. 365)
Hadislerde bildirildiğine göre, Hz. Mehdi (as) Hicri 1400'de zuhur edecek ve İslam ahlakını yeryüzüne hakim edecektir. Hz. Mehdi (as)’ın ortaya çıkışıyla yeryüzündeki tüm zulüm ve haksızlıklar sona erecek, dünyaya adalet, barış, sevgi, huzur ve güven yerleşecektir. Kütüb-i Sitte'de yer alan hadisler, İmam Rabbani, Suyuti, Berzenci, Bediüzzaman Said Nursi gibi büyük İslam alimlerinin yaptıkları açıklamalar doğrultusunda Hz. İsa (as)'ın yeniden yeryüzüne dönüşünün, Hz. Mehdi (as)’ın çıkışının, İslam ahlakının yeryüzüne hakim oluşunun vaktinin Hicri 1400, yani içinde bulunduğumuz çağ, olduğu son derece açıktır. (Konuyla ilgili detaylı bilgi için bkz. www.hazretimehdi.com)
Peygamberimiz (sav)'in hadislerinde verilen her çeşit ürün ve mal bolluğu, emniyet, güven ve adaletin temini, huzur ve saadet, maddi manevi her türlü imkanın insanların rahatı, konforu, neşesi ve huzuru için kullanılması, ihtiyaç içinde olan kimsenin kalmaması, isteyene istediğinden sayılmadan kat kat fazlasıyla verilmesi Hz. Mehdi (as)'ın vesilesiyle, Hicri 1400'de yani bu çağda gerçekleşecektir. Hz. Mehdi (as)'ın vesilesiyle oluşacak olan bu adalet ve huzur ortamı çok geniş çapta ve çok benzersiz olacaktır. Konuyla ilgili Peygamberimiz (sav)'den rivayet edilen hadislerden bazıları şöyledir:
Kıyametin kopması için zamanda sadece bir günden başka vakit kalmamış da olsa Allah benim Ehl-i Beyt'imden bir zatı gönderecek yeryüzü zulümle dolduğu gibi, O (HZ. MEHDİ (AS)) YERYÜZÜNÜ ADALETLE DOLDURACAK. (Sünen-i Ebu Davud, 5/92)
HZ. MEHDİ (AS)'İN ZAMANINDA ADALET O KADAR BOL OLACAK Kİ, zorla alınan her mal sahibine geri iade edilecektir. (El-Kavlu'l Muhtasar Fi Alamatil Mehdiyy-il Muntazar, s. 23)
HZ. MEHDİ (AS), ADİL BİR HAKEM OLARAK ÇIKACAK... (El-Kavlu'l Muhtasar Fi Alamet-il Mehdiyy-il Muntazar, s. 31)
ONUN (HZ. MEHDİ (AS)’IN) ADALETİ HER YERİ KAPLAYACAK ve insanlar arasında Hz. Peygamberin sünnet-i seniyyesi ile muamele edecektir. Hatta birisinden, mala ihtiyacı olan kim varsa çağırmasını söyleyecek, o kişi emrini yerine getirdiğinde, sadece bir kişi gelecektir. (El-Kavlu'l Muhtasar Fi Alamet-il Mehdiyy-il Muntazar, s. 20)
Hz. Mehdi (as)'a aralarında kadınların da bulunduğu 314 kişi biat edecek ve her zalim onun karşısında mağlup olacaktır. ZAMANI O KADAR ADİL OLACAK Kİ, KABİRDEKİ ÖLÜLER DİRİLERE İMRENECEKTİR... (El-Kavlu'l Muhtasar Fi Alamet-il Mehdiyy-il Muntazar, s. 22)
Hz. Mehdi (as) bendendir, yeryüzü zulüm ve işkence ile dolduğu gibi, ONU DOĞRULUK VE ADALETLE DOLDURUR. (Süneni-i Ebu Davud, 5/93)
İnsanlar, balarılarının beyleri etrafından toplanması gibi, Hz. Mehdi'nin çevresinde toplanırlar. DAHA ÖNCE ZULÜMLE DOLU OLAN DÜNYAYI, O (HZ. MEHDİ (AS)) ADALETLE DOLDURUR. ADALETİ O DENLİ OLUR Kİ, UYKUDA OLAN BİR KİMSE DAHİ UYANDIRILMAZ VE BİR DAMLA KAN BİLE AKITILMAZ. DÜNYA, ADETA ASR-I SAADET DEVRİNE GERİ DÖNER. (El-Kavlu'l Muhtasar Fi Alamet-il Mehdiyy-il Muntazar, s. 29)