Um zu verstehen, warum Gläubige Allah fürchten, ist es sehr wichtig zu verstehen, dass Furcht vor Allah ein Gefühl ist, welches Vertrauen, Eifer, Liebe und Respekt vor Allah in dem Gläubigen entflammen lässt. Diese Furcht schützt eine Person davor, eine Gesinnung anzunehmen, die Allah nicht billigt, und zügelt die überfließenden Verlockungen des Selbsts und regiert in grenzenloser Bosheit. Wenn man diese Gottesfurcht von ihren positiven Seiten sieht, so schafft sie eine Grundlage für gute Handlungen und eine gute Gesinnung.
Diese Furcht distanziert den Gläubigen von Allahs Bestrafungen und bringt ihm Allahs Wohlwollen und Freude ein, was zu größerer spiritueller Erfüllung führt. Sie weckt in einem Gläubigen das Bedürfnis Allahs Grenzen zu respektieren, sie gibt ihm eine kompromisslose Entschlossenheit darin, Allahs Bestätigung zu suchen und außerdem eine ständige Wachsamkeit. Im Weiteren wird die Furcht eines Gläubigen in dieser Welt ihn bewahren vor der Furcht vor dem letzten Tag und der ewigen Furcht und Angst in der Hölle. Ein Quranvers verkündet:
Die, welche von ihrem Besitz bei Nacht und am Tage, im Verborgenen und öffentlich spenden, die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn; keine Furcht soll über sie kommen, und sie sollen nicht traurig sein. (Sure al-Baqara: 274)
Gläubige, die Allahs Warnungen und Bestrafungen fürchten und die mit absoluter Wachsamkeit an seinen Anweisungen und Beurteilungen festhalten, werden eine übergeordnete Moralvorstellung haben, welche Allah billigt: Bescheidenheit, Toleranz, Rücksichtnahme, Hingabe, einen reinen Intellekt und ein tiefes Bewusstsein von der alles übertreffenden Großartigkeit von Allahs Werk. Solche Menschen werden vorbildliches Verhalten zeigen und eine hohe Aufmerksamkeit und großes Einfühlungsvermögen besitzen. Kurz gesagt bereichert Gottesfurcht den Gläubigen. Sie verbessert sein inneres Sehen, und ruft einen edlen spirituellen Zustand hervor, erweitert durch feine Andeutungen von göttlicher Weisheit; es ist der Schlüssel zur ewigen Belohnung und zum ewigen Glück.
Ein Gläubiger, der ein Bewusstsein von Allah wie im Quran beschrieben besitzt, und der aufrichtig über Seine Eigenschaften nachdenkt, wird sofort anfangen diese innere Ehrfurcht zu empfinden, welche Allah auf Grund seines erhabenen Rangs und seiner Größe gebührt. Allahs Majestät, unglaubliche Größe und unendliche Macht wird im Gläubigen eine Gottesfurcht voll von absoluter Ehrfurcht und Erstaunen schaffen.
Diese Gottesfurcht ist eine natürliche Furcht, die im Herzen eines Gläubigen wächst, der sich Allahs hohen und übergeordneten Ranges bewusst ist. Die Stärke dieser Gottesfurcht wird sich proportional zur Glaubensstärke und Fähigkeit zum Nachdenken einer Person vergrößern. Dieser Art von Furcht wird im Quran als „hashyat“ („mit Scheu fürchten“) bezeichnet.
Allah besitzt unendliche Stärke, unendliches Wissen und unendliche Weisheit. Er tut was Er will, wann Er es will. Seine Taten werden nicht hinterfragt werden, aber Er hinterfragt die Taten der Menschen. Unser Herr ist über alle Maßen reich, Er ist reicher als jedes Wesen es jemals benötigen könnte. Die gesamte Schöpfung hängt jedoch von Ihm ab. Jeder Mensch und jede Sache ist aus nichts geschaffen und es ist Allah, Der ihre Existenz sicherstellt. Er ist der Besitzer von Allem und Jedem. Wenn Er es so wollte könnte Er jeden Menschen auslöschen und ihn durch andere Kreaturen ersetzen. Niemals vergisst Er etwas. Wenn Allah wünscht, dass etwas sei, so sagt Er lediglich „sei“ und es wird sein. Nichts kann Ihn jemals ermüden. Es steht für eine intelligente Person außer Frage auch nur für einen Moment eine gleichgültige Einstellung gegenüber Allah anzunehmen, ganz zu schweigen gegen Ihn, dessen Überlegenheit unendlich ist eine aufsässige Haltung einzunehmen.
Eine Person, die Allah wie im Quran beschrieben anerkennt und Seine Stärke zu schätzen weiß, wird überwältig mit Ehrfurcht sein auf Grund seiner Weite und wird Ihm gegenüber unterwürfig und vorsichtig sein, wie es sich gehört. Ein Gläubiger, der Allahs Görße, Majestät und Stärke kennt, weiß auch von seinen anderen Beinahmen wie „Der Rächer“, „Der Bezwinger“, „Der Bestrafer“ und „Der Erniedriger“. Er wird auch wissen, dass jeder Ausdruck, der gegen Sein Gebot geht, nicht ohne Reaktion von Seiner Seite sein wird. Der Gläubige wird im Wissen handeln, dass Allah zu allen Zeiten von allem weiß, dass Er allumgebend und alldurchdringend ist, und dass Er ihm näher ist als seine Venen im Hals.
Als ein Ergebnis der Aufrichtigkeit des Gläubigen wird Allah ihn mit Seiner unendlichen Güte mit Bestätigung in dieser Welt und mit dem Paradies im Jenseits belohnen:
Für den aber, der seines Herrn Gegenwart gefürchtet hatte, gibt es zwei Gärten. (Sure ar-Rahman: 46)
Mit Sicherheit ist es notwendig ein sehr gutes Verständnis seiner Quranverse zu besitzen, als auch fähig zu sein seine Zeichen in der nicht-geistlichen Welt zu erkennen, um Allah so zu würdigen wie es sich gehört. Angefangen mit dem kleinsten Atom oder der winzigsten Zelle, bis zu den größten Sternen oder Galaxien, der Besitz von detailliertem Wissen im Zusammenhang mit Allahs Schöpfung erhöht die Furcht eines Gläubigen vor Ihm. Mit diesen Dingen im Bewusstsein erhöht man noch weiter seine Ehrfurcht vor Allahs unendlicher Weisheit, Kraft und Wissen, wie es sich zeigt in der Komplexität der zahllosen Dinge, die Er geschaffen hat, und man bekommt auch ein besseres Verständnis für die völlige Einzigartigkeit Seiner Schaffenskraft. Dies wiederum würde eine vielfach größere Gottesfurcht schaffen. So zeigt Allah dieses Geheimnis im Quran:
... Aber nur die Wissenden unter Seinen Dienern fürchten Allah. Allah ist fürwahr mächtig, verzeihend. (Sure Fatir: 28)
In einem anderen Vers weist Allah die Gläubigen an, Seine Warnungen zu fürchten, wie sie auch seinen erhabenen Rang fürchten:
Und werden euch gewiss das Land noch nach ihnen bewohnen lassen. Das gilt für jeden, welcher Meine Gegenwart und Meine Drohungen fürchtet.” (Sure Ibrahim: 14)
Allah hat versprochen, dass diejenigen, die nicht an Ihn glauben und Ihm gehorchen, die nie darauf achten, was Ihm gefällt und die nicht seine Weisungen und Verbote erkennen, eine endlose, spirituelle und physische Bestrafung erhalten werden. Ein wahrer Gläubiger weiß, dass niemand auf der Welt sicher ist vor Allahs Bestrafung. Deswegen ist er ängstlich davor, der unerträglichen und endlosen Bestrafung unterworfen zu werden, was Allah denen, die den Glauben ablehnen, versprochen hat. Der geistige Zustand der wahren Gläubigen ist im Quran wie folgt beschrieben:
Und die den Tag des Gerichts für wahr halten und die die Strafe ihres Herrn fürchten. Denn vor der Strafe deines Herrn ist niemand sicher - (Sure al-Ma’aridsch, 26-28)
Die Seelen dieser Gläubigen, die wahrhaft Allah fürchten, zittern wenn sie jene Verse des Quran, die sich auf Das Feuer beziehen, rezitiert hören. Andererseits können diejenigen, die sich weigern zu glauben, nicht genau die Bedeutungen des Buch Allahs verstehen, selbst wenn sie es lesen. Daher werden nur wahre Gläubige die Warnungen Allahs vor den Qualen der Hölle in diesen Quranversen erkennen. Die einzigen Personen, die auf den Quran Acht geben, Allahs Bestrafung fürchten und vorsichtig handeln, sind wahre Gläubige. Ihre Vorbilder sind daher nicht andere Menschen, sondern vielmehr die gottesfürchtigen Gläubigen, die im Quran gelobt werden, und die Propheten.
Diese Menschen werden nicht arrogant oder übermäßig zuversichtlich, mit Gedanken wie: „diese Verse können unmöglich mich betreffen, da ich ein Gläubiger bin.“ Im Gegenteil – als ein Ergebnis ihres Glaubens hoffen sie jederzeit auf Erlösung und Allahs Gnade, wie im folgenden Vers herausgestellt:
Sie erheben sich vom Nachtlager, um ihren Herrn in Fürcht und Verlangen anzurufen, und spenden von Unseren Geben. (Sure as- Sadschda: 16)
Zu diesem Thema sagte Prophet Muhammad (saws):
„Wenn das Herz eines Gläubigen mit diesen zwei Gefühlen von Hoffnung und Furcht erfüllt ist, dann erfüllt der Allmächtige Allah seine Hoffnung und rettet ihn vor dem, was er fürchtet.“ (Ibn Majah)
Um die Menschen vor der Hölle zu bewahren hat Allah zahlreiche Warnungen und Erinnerungen im Quran gegeben. In der Hoffnung, dass die Ablehnenden furchtsam und vorsichtig in ihrem Verhalten werden könnten, wurden sie gewarnt mit den Strafen, mit denen sie im Jenseits zu rechnen haben. Dies ist im Quran betont:
... Sprich: “Die (wahren) Verlierer sind gewiss diejenigen, welche ihre Seelen und die ihrer Angehörigen am Tag der Auferstehung verlieren.” Ist dies nicht der offensichtlichste Verlust? Über sich werden sie Feuerqualm haben und Feuerqualm unter sich. So versetzt Allah Seine Diener in Furcht. “O Meine Diener! Seid gottesbewusst!” (Sure az-Zumar: 15-16)
Die Wahrheit ist, dass Allah Menschen gewarnt hat, entweder durch Seine Verse oder mit der Vermittlung Seiner Propheten oder auch durch bestimmte Geschehnisse, die als Warnungen dienen. Er wird sie einladen und ihnen mit Seinen Bestrafungen Angst einjagen:
... Wir warnen sie, aber es bestärkt sie nur in ihrer großen Ruchlosigkeit. (Sure al-Isra: 60)
Der Vers zeigt klar, dass diejenigen, die beharrlich den Glauben zurückweisen, Allahs Warnungen keinen Nutzen haben, stattdessen ermutigen sie sie zu größerer Zügellosigkeit. Wenn die Zeit kommt wird die Strafe, die sie verleugnet haben, zur unabänderlichen Wahrheit werden. Allah sagt in einem seiner Verse:
Wehe dir, ja wehe dir! Erneut: Wehe dir, ja wehe dir! Glaubt der Mensch etwa, unbeachtet gelassen zu werden? (Sure al-Qiyama: 34-36)
Diejenigen, die sich während ihrer Zeit auf Erden vor der Gottesfurcht vor Allah verschlossen und Allahs Bestrafung geleugnet haben, kriegen die Aufzeichnungen über ihr Leben in ihre linke Hand nachdem sie zur Verantwortung gezogen wurden, zu welcher Zeit entsprechend über sie gerichtet wird und sie zu unendlicher Strafe verurteilt werden und in Gruppen in die Hölle getrieben werden. Wenn sie zu den Toren der Hölle geschleift werden, sind sie in einem Zustand des völligen psychischen Zusammenbruchs. Allah beschreibt den Moment in seinen Versen auf die folgende Weise:
Doch die Ungläubigen werden in Scharen zur Hölle getrieben, bis, wenn sie dorthin gelangt sind, ihre Tore geöffnet werden und ihre Hüter zu ihnen sagen: “Kamen denn keine Gesandte aus euerer Mitte zu euch, die euch die Botschaft eueres Herrn vortrugen und euch vor der Begegnung mit diesem euerem Tag warnten?” Sie werden sagen: “Jawohl.” Somit ist das Strafurteil gegen die Ungläubigen gerecht. Dann wird gesprochen: “Tretet ein durch die Pforten der Hölle, ewig darin zu verweilen. Und wie schlimm ist die Wohnung der Hochmütigen!” (Sure az-Zumar: 71-72)
Auf diese Art treten sie durch die Tore der Hölle um dort ewig zu bleiben. Die Tore der Hölle werden zugezogen und verriegelt werden. Es wird keine Möglichkeit zur Flucht geben, und ihre Körper und Seelen werden unmessbaren, unerträglichen Schmerzen ausgesetzt. Jedoch wird keiner der Bestrafungen sie töten. Nach jedem Kontakt mit dem Feuer wird ihr versengtes Fleisch erneuert werden und die Bestrafung wird weitergehen. Sie werden scih nach einem Ende der Bestrafung sehnen, aber sie werden die folgende Antwort bekommen:
Da werden sie rufen: “O Malik! lass doch deinen Herrn ein Ende mit uns machen!” Er wird sprechen: “Ihr müsst bleiben!” (Sure az-Zukhruf: 77)
Die Bestrafung in der Hölle gibt es in verschiedenen Arten, von denen jede über die menschliche Vorstellungskraft hinausgeht. Die Abweichler werden Feuerholz für das Höllenfeuer sein, sie werden davon gefoltert werden. Ihr Gesichter werden im Feuer umhergerollt werden, mit gefesselten Händen werden sie in einen schmalen Spalt im Feuer geworfen werden, wo sie gekocht und gebrandmarkt werden. Während sie in diesem Zustand sind werden sie mit Knüppeln aus Eisen geschlagen werden, sie werden Hemden aus Teer tragen und auf Feuerbetten mit Decken aus Feuer schlafen. Sie werden bitteres, dorniges Gestrüpp und giftiges Zaqqum essen und Blut und verbrühenden Eiter trinken. Das kochende Wasser, welches man sie zu trinken zwingt, wird ihre Därme zersetzen, das Feuer wird ihre Gesichter vernarben, ihre Lippen werden von ihren Zähnen weggezogen, und sie werden stöhnen und keuchen. All dies ist nur ein Teil der körperlichen Bestrafungen in der Hölle.
Die Verdammten der Hölle werden auch den psychischen Entsprechungen ihrer physischen Schmerzen unterworfen. Sie werden sich gleichzeitig hilflos, hoffnungslos und reuevoll fühlen, und sie werden Entwürdigung, Schmach, Demütigung, Beschämung, Wut, Zorn und Zerwürfnis empfinden. Gleichzeitig werden die Bestrafungen, die sie erdulden, sie verzehren und sie zerstören.
Während sie diese vielfachen Angriffe von Schmerz und Leiden ertragen müssen, wird jeder von ihnen allein da stehen, und sie werden sich wie Feinde bekämpfen. Sie werden sich gegenseitig immerfort verfluchen. Ihr verrücktes Geschrei, Gröhlen, Betteln, Stöhnen und Ächzen wird zu einem ohrenbetäubenden Heulen verschmelzen.
Es wäre einfach sich vorzustellen, dass diejenigen, die einer solchen Bestrafung unterworfen werden, Kreaturen einer anderen Art seien. Dies ist jedoch nicht der Fall, tatsächlich sind sie Personen, die einmal auf der Erde gewohnt haben, die du gesehen haben könntest wie sie die Straße entlang gingen, von denen du manche wieder erkennen und persönlcih kennen könntest. Nichts hat sich verändert, außer, dass zu einer Zeit, zu der sie es am wenigsten erwartet hätten, die Engel des Todes ihre Seelen genommen haben, und sie fanden sich selbst vor Allah wieder, ihr eigenes Verhalten rechtfertigend, und schließlich bei der Buße für ihre Sünden in der Hölle. Von Allahs Kreaturen wissen nur die wahren Gläubigen von Allahs großer Warnung, und sie sind in einem Zustand, der von Furcht und Hoffnung geprägt ist:
Und diejenigen, welche bitten: “O unser Herr! Wende von uns die Strafe der Hölle ab; denn diese Strafe ist ewige Pein. (Sure al-Furqan: 65)
Der wahre Gläubige, der eine intime und tiefgehende Liebe zu Allah besitzt, weiß sehr genau, dass die wichtigste Nahrung für diese Liebe wiederum eine intime, tiefe Gottesfurcht voller Respekt ist. Wahre Gläubige, die di unbeschreiblichen, spirituellen Freuden der Liebe zu Allah erlebt haben, habe große Angst davor, irgendwelche Verstöße oder Fehler zu begehen, welche diese Liebe gefährden, oder noch schlimmer, den Verdruss oder Feindschaft ihres Meist Geliebten Allah.
Gottesfurcht vor Allah ist unauflösbar verknüpft mit Liebe zu Allah. Liebe zu Allah kann nur mit Nähe zu Allah erreicht werden, welche entsteht wenn man eine enge und aufrichtige Verbindung zu Ihm entwickelt. Nähe zu Allah ist jedoch nicht möglich ohne seine Liebe und Anerkennung, welche man erreicht indem man Seine Einschränkungen wahrt und Seine Befehle erfüllt. Dies ist jedoch eine Position, die man nicht erreichen kann ohne zuerst Gottesfurcht vor Allah zu erlangen, denn die Seele einer Person, die Allah nicht fürchtet, wird ständig zu Dingen, die Allah nicht billigt, hingezogen sein, und wird nachlässig und gleichzeitig gleichgültig gegenüber den Dingen sein, die Allah sich von uns wünscht. Dies ist der Grund, dass die einzige Möglichkeit ist, Allahs Anerkennung zu gewinnen, Ihn zu fürchten.
Diese Reihenfolge der Dinge ist von Allah festgelegt. Daher wäre es Selbsttäuschung sich vorzustellen, man könne Seine Liebe und Anerkennung erlangen bevor man Ihn fürchtet. Vor allem anderen hat Allah angeordnet Ihn zu fürchten.
Der Quran gibt viele Beispiele der Bestrafung von Menschen durch Allah, als ein Resultat der Sünden, die sie auf der Erde begangen haben. Obwohl Allah ihnen genügend Möglichkeiten gegeben hat es zu vermeiden, litten diejenigen, die auf ihre Verleugnung des Glaubens bestanden haben, unter den Konsequenzen von Allahs Reaktion auf ihre Handlungen während sie noch auf der Erde sind, und dienten als ein vorzügliches Beispiel für andere Menschen.
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Geschichte von Korah, dem durch Allah großer Reichtum beschert wurde. Als eine Folge dieses enormen Reichtums wurde er überheblich und entwickelte einen übertriebenen Sinn von Selbstherrlichkeit. Die Menschen waren zunächst überzeugt von Korahs großer Macht und in absoluter Bewunderung ihm gegenüber, jedoch verstanden sie später, als er dem Tod, als Folge seines erbitterten Stolzes, in die Augen schauen musste, die Wahrheit. In einer völlig unerwarteten und unvorhersehbaren Art und Weise wurde Korah zerstört, als direktes Resultat seiner Aufsässigkeit und lehrte die Menschheit anschaulich und objektiv eine Lektion:
So ging er in seinem (vollen) Schmuck zu seinem Volke hinaus. Jene nun, die auf das irdische Leben begierig sind, sprachen: “O dass wir doch besäßen, was Korah gegeben wurde! Er hat wirklich gewaltiges Glück!” (Sure al-Qasas: 79)
Dann ließen Wir die Erde ihn und sein Haus verschlingen. Da fand er niemand, ihm zu helfen, außer Allah; und er konnte auch sich selbst nicht helfe. Am anderen Morgen sagten jene, die sich tags zuvor en seine Stelle gewünscht hatten: “Sieh nur! Allah versorgt, wen von Seinen Dienern Er will, reichlich oder bemessen. Wäre Allah uns nicht gnädig gewesen, hätte Er die Erde unter uns gespalten. Sieh nur! Den Ungläubigen ergeht es nicht wohl.” (Sure al-Qasas: 81-82)
Die Geschichte von Korah und andere Berichte im Quran über viele hervorragende und mächtige Gemeinden, die nicht imstande waren sich vor Allahs Bestrafung zu beschützen, machen auf die Tatsache aufmerksam, dass Allah sie hier auf der Erde bestraft hat. Diese Gegebenheit wird in vielen Versen des Quran erklärt:
Reisten sie denn nicht durch das Land? Sahen sie denn nicht, wie das Ende derer war, die vor ihnen lebten? Sie waren stärker als sie an Kraft und bebauten und bevölkerten die Erde mehr als sie!.. (Sure ar-Rum: 9)
... Wusste er nicht, dass Allah bereits vor ihm ganze Geschlechter vernichtet hatte, die an Kraft stärker as er waren und mehr aufgehäuft hatten?.. (Sure al-Qasas: 78)
Doch wie viele Geschlechter, die sie an Reichtum und Gefolgschaft übertrafen, vertilgten Wir vor ihnen! (Sure Maryam: 74)
Die Sache, die einen wahren Gläubigen von anderen Menschen unterscheidet, ist ein Bewusstsein all dieser Dinge, sie fürchten Allah mit innerer Ehrfurcht und verhalten sich mit Bedacht. Wenn sie einen Fehler machen oder sogar eine falsche Handlung begehen, sind sich bewusst, dass Allah sofort reagieren könnte und so wenden sie sich an Allah in einem Zustand der Reue und Buße, ihn nach Vergebung anflehend. Ein wahrer Gläubiger ist Allah gegenüber sehr furchtsam und hat gleichzeitig Vertrauen in Allahs unendliche Gnade. Dieses Einfühlungsvermögen resultiert ausschließlich daraus, dass sie über das Jenseits reflektieren.
Im Quran erwähnt Allah die Menschen, die eine ziemlich entgegengesetzte Einstellung haben. Obwohl die kommende Bestrafung klar abzusehen ist, versagen sie darin, die Realität ihrer eigenen misslichen Lage zu sehen und fahren mit ihrem falschen Benehmen fort. Diese Situation ist im Quran folgendermaßen beschrieben:
Und als sie eine Wolke auf ihre Täler zukommen sahen, sagten sie: “Das ist eine Wolke, die uns Regen bringen wird!” - “Nein! Es ist das, was ihr euch herbeigewünscht habt: ein Wind, der eine schmerzliche Strafe mitführt. Er wird alle Dinge vernichten, auf seines Herrn Befehl.” Und am Morgen sah man nichts als ihre (leeren) Wohnungen. So bestraften Wir das sündige Volk! (Sure al-Ahqaf: 24-25)
Wenn wir schlussendlich den Quran betrachten sehen wir, dass schlechte Taten, solange derjenige, der sie begangen hat, sie nicht bereut und damit aufhört, so wie es Allahs erhabener Gerechtigkeit gebührt, nicht unbestraft bleiben. Jedoch erreicht diese Bestrafung manche Menschen hier auf der Erde, anderen wird sie erst am Tag der Abrechnung eröffnet.
Diejenigen, die Undankbarkeit zeigen und von ihren Taten nicht abzubringen sind, sind niemals sicher vor der Bestrafung, die Allah ihnen von einer Sekunde auf die andere auferlegen kann. Diese Tatsache wird folgendermaßen im Quran beschrieben:
Seid ihr denn davor sicher, dass Er euch nicht in die Erde versinken lässt oder einen (tödlichen) Sandsturm gegen euch schickt? Dann fändet ihr keinen Beschützer für euch. Oder seid ihr davor sicher, dass Er euch nicht ein weiteres Mal auf das Meer hinausführt und einen Sturm gegen euch loslässt und euch für euere Undankbarkeit ertrinken lässt? Dann fändet ihr keinen Helfer gegen Mich. (Sure al-Isra: 68-69)
Der Prophet Mohammed macht Allahs erhabene Gerechtigkeit so deutlich:
“Demjenigen, in Dessen Hand meine Seele ist, musst du eindringlich klar machen, was erlaubt und verboten ist, was unehrenhaft ist, oder Allah wird dich sicherlich bald durch Ihn selbst bestrafen. Dann wirst du Ihn anflehen und keine Antwort erhalten.“ (Tirmidhi)
Menschen dürfen nicht ihr gesamtes Leben verantwortungslos leben, denn sie müssen sich Allah erklären. Gegen dieses vorzugehen würde bedeuten, Allahs Bestrafung auf sich zu ziehen. Bewusst auf so einem Verhalten zu beharren ist ein eindeutiger Beweis, darin zu versagen, die Totalität von Allahs Macht anzuerkennen. Wenn Allah wollte, könnte Er jederzeit all den Segen, den Er der Menschheit gewidmet hat, zurücknehmen. Darauf verweisen die Verse im Quran, die im Folgenden zitiert werden: Wenn Wir es wünschten, könnten Wir ihr Augenlicht auslöschen. Obwohl sie vielleicht für den Weg um die Wette rennen würden, wie könnten sie dann sehen?
Und wenn Wir gewollt hätten, hätten Wir ihr Augenlicht verlöschen lassen können. Aber auch dann würden sie versuchen, um die Wette zum rechten Pfade zu rennen. Doch wie könnten sie (ihn) sehen? Und wenn Wir gewollt hätten, hätten Wir sie an ihrem Platze anwurzeln lassen können, so dass sie sich weder vor - noch zurückbewegen könnten. (Sure Ya Sin: 66-67)
Die Wahrheit ist, dass alles, was ein Mensch besitzt, jeder Atemzug, jede Sekunde seines Lebens, er Allah schuldig ist, und weil wahre Gläubige diese Wahrheit kennen, sind sie ständig achtsam Allahs Grenzen nicht zu überschreiten.
Tod ist eine Realität. Im Durchschnitt wird ein Mensch für ungefähr 60 Jahre auf der Erde bleiben, wonach das ewige Leben beginnt. Dieses ewige Leben wird entweder gelebt im Garten (dem Paradies) beschenkt mit endlosen Geschenken, oder im Feuer (der Hölle), welche nur für den Zweck erschaffen wurde, um dem Körper und der Seele Schmerz zuzufügen. Wann immer Allah möchte kann Er das Leben eines Menschen auf Erden beenden und ihn ins Jenseits bringen. Es gibt keinen Zweifel, dass dies in einem Augenblick wahr werden kann.
Ein Mensch kann niemals wissen, wann er sterben wird, wann seine Prüfung enden wird oder wann der Zeitpunkt seiner endgültigen Beurteilung kommt. Deswegen sollte er furchtsam und vorsichtig sein um nicht überrascht zu werden, wenn der Zeitpunkt kommt, um nicht unfähig zu sein sich für seine Taten zu verantworten und nicht mit Verpflichtungen beladen zu sein, die er verleugnet oder verschoben und nicht ernstgenommen hat. Wenn die Engel des Todes kommen gibt es keine weitere Möglichkeit um unvollendete Verpflichtungen zu beenden oder für Arbeit aufzukommen, welche vollendet hätte werden sollen. Die Taten eines Menschen bis zu diesem Punkt werden entweder überwiegend positiv oder negativ sein und man wird entweder zur Verantwortung gerufen oder belohnt werden, je nachdem was man getan hat.
Tod ist eine Realität, von der es keine Rückkehr gibt. Jeder Person ist es erlaubt lang genug zu leben, sodass jeder, der Acht geben wollte, Acht gegen konnte. (Sure al-Fatir: 37). Wenn der festgelegte Zeitpunkt des Todes kommt wird kein Mensch einen zweiten Anlass bekommen, egal wie viel er bittet und bettelt. Ihm wird keine zusätzliche Zeit eingeräumt um seinen Verantwortungen gegenüber Allah nachzukommen, die er bis dahin nicht erfüllt hat. Um wahre Gläubige davon abzuhalten achtlos und nachlässig zu werden hat Allah sie gewarnt:
Und spendet von dem, was Wir euch gaben, bevor zu einem von euch der Tod kommt und er ruft: “O mein Herr! Wenn Du mir nur für eine kleine Weile Aufschub gewähren wolltest, so würde ich Almosen geben und so zu einem der Rechtschaffenen werden!” Aber Allah gewährt einer Seele niemals Aufschub, wenn ihr Termin gekommen ist. Und Allah ist mit dem, was ihr tut, wohlvertraut. (Sure al-Munafiqun: 10-11)
Die Menschen sollten niemals zufrieden sein mit sich selbst und mit dem, was sie getan haben, insoweit weil sie sich des Todes bewusst bleiben zu jedem Zeitpunkt und darauf achten, dass sie nicht unvorbereitet von dem Ende, von dem es keine Wiederkehr gibt, getroffen werden. Man sollte jeden Moment damit verbringen danach zu streben Allahs Grenzen zu bewahren.
Die Furcht vor Allah und dem Tag der Abrechnung, gehegt von die Glauben besitzen, ist in den folgenden Versen des Quran beschrieben:
Welche ihren Herrn im Verborgenen fürchten und vor der Stunde bangen. (Sure al-Anbiya: 49)
Zusätzlich erwähnt Allah ein weiteres Mal die innere Furcht der Gläubigen in einem anderen Quranvers:
In den Häusern, deren Errichtung Allah erlaubt hat, damit dort Seines Namens gedacht werde, preisen Ihn des Morgens und des Abends. Männer, die weder Handel noch Geschäft abhält von dem Gedenken an Allah und der Verrichtung des Gebets und dem Entrichten der Steuer. Sie fürchten den Tag, an dem sich Herzen und Blick verkrampfen, (Sure an-Nur: 36-37)
Sowohl diejenigen, die ihr ganzes Leben lang weit von Allah entfernt gelebt haben, und diejenigen, die geglaubt und ihr Leben vorsichtig gelebt haben, werden ihre Taten auf der Erde eine nach der anderen gezeigt bekommen. Des weiteren werden, ohne auch nur das kleinste Detail auszulassen, an dem Tag diejenigen, die ein verantwortungsloses Leben, ohne Allah zu fürchten und ohne vorsichtig zu handeln, gelebt haben, verstehen für was sie bestimmt sind:
An diesem Tage werden die Menschen einzeln hervorkommen, um ihre Werke zu sehen. Und wer Gutes (auch nur) im Gewicht eines Stäubchens getan hat, wird es sehen. Und wer Böses (auch nur) im Gewicht eines Stäubchens getan hat, wird es sehen. (Sure az-Zalzala: 6-8)
Als ein Ergebnis ihrer Furcht und Reue werden sie sterben und aufhören zu existieren wollen. Ihre katastrophale Existenz ist beschrieben in den folgenden Versen des Quran:
Was aber den anlangt, dessen Buch in seine Linke gegeben wird, so wird er sagen: “O dass mir doch mein Buch nicht gegeben worden wäre Und ich nie gewusst hätte, wie es um meine Rechnungslegung steht! O hätte doch der Tod (endgültig) ein Ende mit mir gemacht! Mein Vermögen nützt mir nichts. Meine Macht ist dahin!” (Sure al-Haqqa: 25-29)
Was aber den anlangt, dem sein Buch von hinten gegeben wird, der wird nach seiner völligen Auslöschung rufen. Doch er wird in der Flamme brennen. Er hatte sicherlich unter seinen Leuten fröhlich gelebt. Wahrlich, er dachte nie daran, dass er (zu Allah) zurückkehren muss. Aber nein! Sein Herr durchschaute ihn. (Sure al-lnschiqaq: 10-15)
Im Anschluss werden die Taten, die in den individuellen Aufzeichnungen vorhanden sind, abgewogen auf empfindlichen Wagen, welche Allah für den Tag der Abrechnung vorbereitet hat. Nicht mal das Gewicht eines Atoms an Ungerechtigkeit wird getan. Wenn man nicht zu den Vorsichtigen gehört, so wird eine Wagschale leicht sein und eine wird sich nicht bewegen können. Der Schmerz der eigenen Hilflosigkeit wird einen verschlingen:
Doch der, dessen (Gewicht in der) Waage leicht ist - Seine Mutter wird der Abgrund sein. Und was lässt dich wissen, was das ist? Ein glühendes Feuer! (Sure al-Qari’a: 8-11)
An diesem Tag werden die Menschen, die ihre Leben auf Erden ohne Gottesfurcht vor Allah gelebt haben, all ihre Sünden vor ihnen aufgezählt sehen, eine nach der anderen. Nicht nur die Taten, die sie tatsächlich begangen haben, sondern auch die, welche sie nur vielleicht beabsichtigt hatten. Wenn diese Zeit kommt so werden sie unfähig sein irgendetwas gegen ihr Reuegefühl, das sie erleben werden, zu tun. Selbst ihre Versuche zu leugnen werden scheitern, da ihr Gehör, ihr Sehvermögen und ihre Haut gegen sie aussagen werden, wie von Allah beschlossen:
Oftmals werden die Ungläubigen wünschen, Muslime gewesen zu sein. (Sure al-Hidschr: 2)
Die Furcht, die wahre Gläubige haben, stellt sicher, dass sie sich weiterhin vorsichtig und gedankenvoll verhalten, in vollem Bewusstsein, dass Allahs Verse sich eines Tages erfüllen werden. Aus diesem Grund muss ein jeder, solange er auf der Erde verweilt, vorsichtig sein, was die Beteiligung an allem angeht, für das man sich nicht vernünftig verantworten kann. Tatsächlich ist es unfassbar, dass eine Person, die einen gesunden Intellekt besitzt, sich anders verhält. Allahs Wissen ist überall und umfasst und durchdringt alles. Er ist einem Menschen näher als dessen eigene Jugularvene, derweil speziell bestimmte Engel alles festhalten, ohne das kleinste Detail zu verpassen. Den Tag der Abrechnung zu vergessen, weil man zu beschäftigt ist mit den wertlosen und flüchtigen Angelegenheiten dieser Welt, ist die größtmögliche Unachtsamkeit.
Von dem Moment an, in dem wir unsere Augen am Morgen öffnen, bedeutet es, dass Allah einen neuen Tag erschaffen hat und eine neue Möglichkeit für uns. Wir sollten den Tag, an dem wir uns vor Allah verantworten müssen, in den Gedanken behalten, und den Tag mit aufrichtigen Absichten beginnen. Unsere Absicht jedoch sollte sein, uns von Verhalten und Taten zu distanzieren, die Allah nicht gefallen. Niemand würde sich gerne wieder finden unter denjenigen, die, wenn der Moment gekommen ist, erfasst werden und zu einer endlosen Bestrafung geschickt werden, während sie weinen: „Wenn nur…“ und „Wie sehr wünschte ich…“.
O ihr Menschen! Fürchtet eueren Herrn und fürchtet den Tag, an dein der Vater nichts für den Sohn und der Sohn nichts für den Vater leisten kann. Siehe, Allahs Verheißung ist wahr. So lasst euch vom irdischen Leben nicht blenden und täuscht euch nicht selbst über Allah. (Sure Luqman: 33)