Die Gründe dabei zu versagen, Allah zu fürchten

Sprich: “Wer versorgt euch vom Himmel und von der Erde her? Oder wer hat Gewalt über Gehör und Gesicht? Und wer bringt das Lebendige aus dem Toten hervor und das Tote aus dem Lebendigen? Und wer führt den Befehl?” Wahrlich, sie werden sagen: “Allah!” So sprich: “Wollt ihr Ihn dann nicht fürchten?” (Sure Yunus: 31)

Allah legt in seinen Versen offen, dass die Menschen, die nur einen oberflächlichen Glauben besitzen, ihren Glauben zu Allah zwar zugeben werden, wenn man sie befragt, aber ein furchtsames Bewusstsein Ihm gegenüber wird man nicht finden. Der eindeutigste Beweis ist, dass sie weder in ihren Worten noch in ihrem Verhalten, das geringste Anzeichen von Furcht oder Achtsamkeit gegenüber Allah zeigen. Es gibt viele bekannte Gründe, die das untermauern.

Der Mangel an wahrer Wertschätzung für Allah

Grundsätzlich basiert das Verständnis von Religion im Volk größtenteils auf Hörensagen. Die Mehrheit der Menschen ist mit Allahs eigener Beschreibung Seiner Selbst und Seinen Eigenschaften, so wie sie in der ursprünglichen Quelle der Religion erscheinen, nämlich dem Quran, nicht vertraut. Dennoch hat sich Allah uns im Quran in eindeutigster und höchst authentischer Weise vorgestellt. Das Wissen der meisten Menschen in bezug auf Allah basiert auf das, was sie von ihren jeweiligen Familien, Verwandten und von hier und dort gehört haben. Das Ergebnis ist, dass das Verständnis der Menschen bezüglich Allah sehr stark variiert.

Das Interessante daran ist, dass es nie in den Sinn von einer erheblichen Anzahl an Menschen gekommen ist, dass die Dinge, die sie in ihrer Umgebung gehört haben oder gelehrt worden sind, unvollständig oder auch völlig falsch sein könnten. Und selbst wenn sie darüber nachgedacht hätten, würden sie sich wohl kaum große Mühe geben die Nachforschungen anzustellen, die nötig wären, um die Wahrheit heraus zu finden. Das ist ein ernsthafter Fehler, der darin resultieren könnte ins Fegefeuer zu kommen, da Allah nicht richtig erkannt oder aber Seine vielfachen Eigenschaften nicht richtig benannt werden konnten.

Diese Art von Menschen denken über Allah als Der Vergeber (Al Ghaffar), Der Helfer (An Nasr), Der Versorger (Ar Razzaq), Der Scharfsinnige (Al Latif), Der Bewahrer (Al Hafiz), Der Gnädige (Ar Rahim) und Der Beschützer (Al Muhaymin). Seinen Schwerpunkt auf Eigenschaften wie diese zu beschränken hat lediglich einen unausgeglichenen Sinn von Trost und Selbstgefälligkeit zur Folge, da Allah auch andere Beschreibungen wie Der Rächer (Al Muntaqim), Der Bestrafer (Al Muazzib) und Der Bändiger (Al Qahhar) verdient. Die Menschen, die oben genannt werden, würden jedoch nicht wissen, was diese Eigenschaften von Allah eigentlich bedeuten. Sie können nicht von unserem Herrn in solchen Begriffen denken. Sie realisieren nicht, dass diese Eigenschaften auf ihre Taten, ihr Verhalten und ihre Gespräche angewendet werden.

Auch wenn sie sich manchen von Allahs Eigenschaften zumindest dem Namen nach bewusst sind, so bleiben sie unwissend, was deren vollen Einfluss angeht und die Art und Weise, wie sie auf ihr ewiges Leben Einfluss nehmen werden. Entweder haben sie einseite Ansichten von Allahs vielen Eigenschaften, oder sie glauben, dass diese sie nicht betreffen.

Wenn ihnen zum Beispiel ein Unrecht angetan wurde, so glauben sie, dass Allah im Jenseits mit Seiner unendlichen Gerechtigkeit Vergeltung für diese Ungerechtigkeit suchen wird. Sie realisieren jedoch nicht, dass sie auch mit Allahs Bestrafung rechnen müssen, wenn sie nicht an den Quran glauben, wie sie es sollten. Die Menschheit wurde erschaffen um Allah zu verehren, aber wenn sie den Sinn ihrer Erschaffung ignorieren, so werden sie zweifellos die Konsequenzen ihrer Ungläubigkeit tragen müssen. Die Schwerste aller Strafen wird benötigt für solch eine enorme Übertretung, daher die Existenz der Hölle. Die Hölle, in ihrer Eigenschaft als der schlimmste Ort, der je erschaffen wurde, ist die Arena für Bestrafungen, deren Härte weit über der Vorstellungskraft eines Menschen liegt. Es fasst zusammen und übertrifft um ein Vielfaches die schlimmsten Qualen, die auf der Erde vorstellbar sind.

Diese Menschen, die wir beschreiben, haben nicht das furchtsame Bewusstsein von Allah und benehmen sich sorglos; sie sind achtlos was ihr eigenes Gewissen angeht und sie verstehen nichts. Sie haben keine ordnungsgemäße Wahrnehmung von Allahs Stärke und Seiner Macht, Seiner Majestät und Seiner Unmessbarkeit, Seiner Herrlichkeit und Seiner Größe. Sie können daher nicht die Art von innerer Ehrfurcht und tiefen Furcht angesichts der Aussicht, Seinem Zorn ausgesetzt zu sein. Als Ergebnis davon bemühen sie sich nicht, Allahs Bestätigung zu erreichen oder Seinen Befehlen nach besten Kräften zu folgen. Genauso wenig halten sie sich an Seine Verbote, und ziehen es vor sorgenfreie Leben zu führen. Sie unterlassen es ihre Dankbarkeit und Wertschätzung zu zeigen, die für die Segen, die Allah ihnen gegeben hat, nötig wären, daher ist Undankbarkeit eine fortwährende Eigenschaft ihrer Wesen. Schließlich jedoch werden sie ihr sorgenfreies Leben auf Erden mit einem ewigen Leben voll Furcht und Qualen bezahlen.

Die fehlerhaften Annahmen der Ungläubigen über das Jenseits

Genauso, wie sie unfähig sind, Allah die Anerkennung zu zollen, die Ihm zusteht, so haben viele unwissende Leute auch nur lückenhaftes Wissen und viele falsche Annahmen über den Garten und das Feuer. Diese Menschen genießen ihre Leben auf Erden nach Herzenslust, sie rebellieren gegen Allah, und dann nehmen sie an, dass ihnen vergeben wird, nachdem sie eine kurze Zeit in der Hölle verbracht haben. Das Ende, das sie erwartet, ist jedoch viel schmerzvoller als sie annehmen, weil die Hölle ein Ort der Bestrafung ist, die ewig andauern kann für die extremen Ungläubigen, die Allahs Warnungen nicht beachten. Allah betont, dass die Hölle erschaffen wurde für Ungläubige und für die Menschen, die auf ihrem Unglauben bestehen. Der Quran macht klar, dass es für sie keinen Weg zurück gibt:

Siehe, die Hölle liegt auf der Lauer, als Aufenthalt für die Maßlosen, darin für lange Zeit zu verweilen. (Sure an-Naba’: 21-23)

Der Schmerz und die Leiden der Hölle gehen über die Vorstellungskraft hinaus. Die Hölle ist eine angsteinflößende Umgebung, wo Allahs Eigenschaft als der Unterwerfer (Al-Qahhar) erkennbar wird in all seiner Schärfe, und wo die Bestrafungen, die einem auferlegt werden, bei weitem alles, was man sich auf Erden vorstellen kann, übertreffen. Für eine Person, die kaum fähig ist, den Schmerz eines Tropfen kochendes Wassers, kalte Temperaturen oder auch nur den leichtesten Hunger zu ertragen, zu behaupten, dass sie solche Formen der Bestrafung ohne allzu große Schwierigkeiten aushalten könne ist ein klares Zeichen ihres vollständigen Fehlens von Bewusstsein und Verstehen. Wie wir es von Anfang an gesagt haben ist jemand, der sich vorstellt, dass Allahs Bestrafung eine Sache ist, die man auf die leichte Schulter nehmen könne, jemand, der nicht die geringste Ahnung von der Realität von Allahs Macht hat.

Getäuscht zu werden durch die für sie bestimmte Zeit auf Erden

Um die Menschen ordnungsgemäß auf die Probe zu stellen hat Allah uns allen eine festgelegtes Maß an Zeit in der irdischen Welt gegeben. Er schickt uns Warnungen und gestattet uns jede Gelegenheit um zu bereuen und um unsere Fehler, die wir vielleicht gemacht haben, zu korrigieren. Für Menschen jedoch, die nicht nach der Religion leben, ist genau diese doch Teil von dem, was hinter ihrer Unfähigkeit Allah zu fürchten steckt. Um die Konsequenzen ihrer Handlungen zu vermeiden, sind Menschen generell extrem vorsichtig, wenn es um Verhalten geht, deren Auswirkungen unmittelbar auf sie zurückwirken. Lasst uns das folgende Beispiel betrachten:

Lasst uns annehmen, dass eine Person für eine Firma zu einem guten Lohn arbeitet, und dieser Person werden ein Satz von Zielen vorgegeben, die sie erreichen muss, im Wissen, dass ein Nicht-Erfüllen der Ziele wahrscheinlich zur Kündigung führen würde. Man muss sich nicht allzu sehr anstrengen um sich vorzustellen, wie viel reine Anstrengung und Zielstrebigkeit in diese Aufgaben fließen würden. Allein der Gedanke an den Verlust, der ihr drohen würde im Fall einer Kündigung würde sicherstellen, dass jedes weniger bemühte Herangehen an die Aufgaben völlig außer Frage stünde. Diese Person würde alles tun, was ihr möglich ist, selbst wenn sie dafür Komfort, Schlaf und andere Aufgabenstellungen hinten anstellen müsste, nur um ihre Ziele zu erfüllen und den enormen Schwierigkeiten, die aus einem Versagen resultieren würden, zu entkommen. Dies ist alles schön und gut, die Frage ist jedoch, ob solche Menschen den selben Grad der Dringlichkeit empfinden würden bei der Vorstellung, sich vor Allah verantworten zu müssen, was weitaus unmittelbarer ist. Die Wahrheit ist, dass die breite Mehrheit dies nicht tut, weil sie den Tod und das Jenseits nicht als unmittelbare Realitäten ansehen, diesen Menschen zufolge ist das Leben, welches sie führen, weitaus realistischer.

In einem Quranvers ist die dem Menschen zugeteilte Zeit auf Erden wie folgt definiert:

Wenn Allah aber die Menschen nach ihrem Verdienst strafte, ließe er auf der Erdoberfläche kein Lebewesen zurück. Er gewährt ihnen jedoch Aufschub bis zu einem bestimmten Termin. Und wenn ihre Frist abgelaufen ist - Allah durchschaut Seine Diener sehr wohl. (Sure al-Fatir: 45)

Diese Menschen stellen sich vor, dass wenn sie etwas tun, zu dem Allah nicht seine Zustimmung gibt, sie sofort mit einem Regen aus Schwefel bestraft werden, und wenn sie feststellen, dass dem nicht so ist, so sehen sie das als eine Lizenz dafür, in ihrem Tun fortzufahren. Dieses unlogische Denken kann beobachtet werden in den Gemeinden der Ungläubigen, die zu jedem Zeitpunkt der Geschichte gelebt haben. Ihre Beweisführung und Argumentation ist von Allah im Quran wie folgt beschrieben:

Sahst du nicht, dass die, denen geheime Absprachen verboten sind, dennoch das Verbotene tun und sich untereinander insgeheim zu Sünde, Feindschaft und Widersetzlichkeit gegen den Gesandten verabreden? Wenn sie zu dir kommen, begrüßen sie dich auf eine Weise, auf die Allah dich nicht begrüßt, und sagen unter sich: “Warum straft uns Allah nicht für was wir da sagen?” Die Hölle reicht für sie aus: Brennen werden sie darin, und schlimm ist die Fahrt dorthin. (Sure al-Mudschadala: 8)

Diese verzerrte Sichtweise ist der Mehrheit der Menschen, die nicht glauben, und denen, deren Glauben nur oberflächlich ist, zu eigen. Diese Menschen, die denken, dass sie äußerst schlau sind, werden in Wahrheit langsam aus einer Richtung, die ihnen unbekannt ist, zu ihren Straftaten hingezogen:

Diejenigen aber, welche Unsere Botschaft als Lüge behandeln, werden Wir Schritt für Schritt zu ihrem Untergang führen, ohne dass sie dessen bewusst sind. (Sure al-A’raf: 182)

Ähnlich wie diese offenen und offensichtlichen Bestrafungen, die Allah im Quran erwähnt hat, so können subtile und versteckte Bestrafungen einen Menschen jederzeit überraschen, sogar während sie noch auf Erden weilen. Ein Beispiel für einen solchen Fall ist, wenn jemand, der für gewöhnlich Einstellungen und Verhaltensweisen an den Tag legt, die Allah gegenüber beleidigend sind, plötzlich von einer entkräftenden Krankheit befallen wird. Selbstverständlich sind diese Beschwerden nicht auf die physischen Sinne beschränkt; die Furcht, die Allah in seinem Herz pflanzt, oder nur der reine Stress allein wird genügen, um die Existenz dieser Person äußerst unbequem zu machen. Daher hat Allah die Aufmerksamkeit darauf gerichtet, dass Furcht eine Art der Bestrafung ist:

Und Allah prägt ein Gleichnis: Eine Stadt war sicher und in Frieden. Versorgung in Hülle und Fülle kam zu ihr von allen Seiten. Doch sie war gegenüber Allahs Wohltaten undankbar. Da ließ Allah sie umfassend Hunger und Furcht schmecken, (als Vergeltung) für ihr Tun. (Sure an-Nahl: 112)

Niemand kann jemals sicher sein, dass kein Unglück über ihm schwebt, welches ihn jederzeit treffen kann, solange man sich auf eine Art und Weise verhält, die Allah nicht gefällt. Es gibt keinen Schutz vor irgendeiner von Allahs Bestrafungen. Allah hat uns davon im Quran unterrichtet:

Wären die Bewohner der Städte sich denn sicher, dass Unser Zorn nicht zur Nachtzeit über sie käme, während sie schliefen? Oder wären die Bewohner der Städte sich sicher, dass Unser Zorn nicht am lichten Tag über sie käme, während sie spielten? Wären sie denn vor Allahs Plänen sicher? Sicher vor Allahs Plänen glauben sich doch nur die Verlorenen. (Sure al-A‘raf: 97-99)

Die gleiche Warnung wird in einem weiteren Vers wiederholt:

Seid ihr denn davor sicher, dass Er euch nicht in die Erde versinken lässt oder einen (tödlichen) Sandsturm gegen euch schickt? Dann fändet ihr keinen Beschützer für euch. Oder seid ihr davor sicher, dass Er euch nicht ein weiteres Mal auf das Meer hinausführt und einen Sturm gegen euch loslässt und euch für euere Undankbarkeit ertrinken lässt? Dann fändet ihr keinen Helfer gegen Mich. (Sure al-Isra: 68-69)

Es sollte nicht vergessen werden, dass die Menschheit in einem Zustand der Hilflosigkeit ist, und dass wir in jeder Hinsicht von Allah abhängig sind. Die Kummer von Prüfungen und harten Zeiten können nur begegnet werden, indem man sich auf Allah verlässt und von Ihm Stärke empfängt. Diejenigen jedoch, die ihre eingeschränkten Handlungsfähigkeiten akzeptieren und die Allah nicht fürchten sind auf sich selbst gestellt in der Konfrontation mit ihren Bestrafungen und ihrem Unglück, sowohl die offenen als auch die versteckten. Da der Mensch in seiner Art nicht die Handlungsfähigkeit besitzt, diesen Schicksalsschlägen zu widerstehen, so ist der einzige sichere und erfolgreiche Weg Allah zu fürchten so gut man kann, und ein Leben zu führen, das bewusst auf der Kenntnis dieser Tatsachen beruht.

Anzunehmen, dass nur die äußerst Rebellischen eine Bestrafung zu fürchten haben

Obwohl die Mehrheit der Menschen sich bewusst ist, dass Allah sie nach ihrem Tod für das Leben, das sie gelebt haben, zur Rechenschaft ziehen wird, und dass hiervon abhängt, ob sie entweder ins Paradies oder ins Feuer geschickt werden, so treffen sie doch keinerlei Vorbereitung für ihr Leben im Jenseits. Auch wenn diese Leute ihren Glauben an die Existenz des Jenseits versichern, so ist ihr Lebensstil doch kaum anders als der der aufrichtig Ungläubigen. Des weiteren zeigen sie nicht das kleinste Bisschen Reue deswegen.

Die Lebensstile beider Gruppen sind, was Absichten und Vorsätze angeht, dem ersten Anschein nach identisch in Einstellungen, Verhalten, Zielen und Ambitionen. Der einzige Unterschied zwischen ihnen ist, dass eine behauptet Muslimisch zu sein, während die andere Gruppe dies nicht tut. Trotz der Bereitschaft der ersten Gruppe, ihren Glauben an den Quran zu beteuern, schafft ihnen ihr unangebrachtes Verhalten nicht das geringste Unbehagen oder Schuldgefühl.

Der Grund für ihren anscheinenden Zustand der Gleichgültigkeit der offensichtlich widersprüchlichen Art ihres Standpunktes ist ihre fortwährend Versicherung, dass ihre Herzen rein sind und dass sie keinem einen Schaden zufügen.

Ihr Standpunkt basiert auf dem zuversichtlichen Glauben, dass sie niemals in das Feuer geschickt werden, in anderen Worten sehen sie sich als sichere Kandidaten für die Zulassung ins Paradies. Was auch besonders interessant ist sind die Kriterien, die sie sich ausgedacht haben, nach welchen die Personen definiert werden, die in das Feuer gehen werden, und die hiermit einhergehende Arroganz, mit der sie alle anderen als für das Paradies geeignet beurteilen.

Ihnen zufolge sind die Kriminellen und Verbrecher, die man generell im Fernsehen oder in der Zeitung sieht, wie Mörder, Diebe, Terroristen und ausgesuchte Sonderlinge, die entschlossen sind anderen Schaden zuzufügen, diejenigen, die das Feuer verdient haben. Ausgenommen von dieser Liste sind diejenigen, die als „durchschnittliche Person“ gezählt werden, die jedoch einen Großteil der Menschheit ausmachen, weshalb sie annehmen, dass ihnen alle ihre Sünden sofort vergeben werden.

Aus den Kriterien, die sie sich selbst ausgesucht haben, schließen sie, da sie je weder einen Mord begangen noch etwas gestohlen haben und keine Terroristen sind, dass sie zu den Bewohnern des Paradies gehören.

Von daher ruft, obwohl sie behaupten Muslime zu sein, weder ihr Wille alle möglichen Formen von Sünde zu begehen, noch ihr Widerwille zu beten, oder auch ihre Ablehnung den Quran zu befolgen und sicher innerhalb der von Allah gesetzten Grenzen zu leben, in ihnen kein Gefühl von Furcht oder Nervosität hervor. Der einfache Grund dafür ist ihre fehlerhafte Annahme, dass keine dieser Handlungen oder Versäumnisse einen ausreichenden Anlass geben, ins Fegefeuer geschickt zu werden.

Allerdings ist das ein furchtbarer Fehler, der sie zum Grund des Feuers ziehen wird. Diese unwissenden Menschen beschwören Werte und Prioritäten im Namen des Islam herauf, die sich sehr von denen unterscheiden, die im Quran stehen. Mit anderen Worten, Dinge, die für Allah größte Wichtigkeit haben, werden von ihnen, gemäß ihren schlichten Geistes, als nebensächlich abgetan. Von daher bieten ihre selbst erfundenen religiösen Ansichten einen Lebensstil, der völlig einer aufrichtigen Furcht gegenüber Allah widerspricht. In den folgenden Versen des Quran macht Allah auf die verdrehte Logik dieser Menschen aufmerksam:

Sprich: “Wer versorgt euch vom Himmel und von der Erde her? Oder wer hat Gewalt über Gehör und Gesicht? Und wer bringt das Lebendige aus dem Toten hervor und das Tote aus dem Lebendigen? Und wer führt den Befehl?” Wahrlich, sie werden sagen: “Allah!” So sprich: “Wollt ihr Ihn dann nicht fürchten?” (Sure Yunus: 31)

Diese Menschen können sich nicht den Befehlen und Verboten der wahren Religion unterwerfen, weil sie fest entschlossen hinter ihrer Version der Dinge stehen. Somit leben sie weiter in einem falschen Glauben von Sicherheit, den sie durch die fatale Annahme sie seien für das Paradies vorbestimmt, erlangt haben; sie betrügen damit hauptsächlich sich selbst. Dennoch, egal wie sehr sie sich zu täuschen versuchen, ihr Gewissen wird sie immer an die wahre Realität erinnern.

Wenn sie mit den Wirklichkeiten des Quran konfrontiert werden, ist es für sie unmöglich zuzugeben, dass sie ihr ganzes Leben mit Sünden und schwerwiegenden Fehlern vergeudet haben, und sie weigern sich allen zuzuhören, die ihnen die Situation zu erklären versuchen. Von daher lenken sie sich bewusst ab, um nicht näher darauf einzugehen, indem sie sich auf andere Sachen konzentrieren. Mit anderen Worten, wenn irgendetwas geschieht oder ein Gedanke in ihnen aufkommt, der Furcht oder Beklemmung hervorruft, wenden sie ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zu, weil sie es vorziehen in einem Zustand von imaginärer Sicherheit zu verweilen. Sie versuchen Gedanken an Allah, Seine Drohungen und Seine Bestrafung auszublenden, sie leben sozusagen in einem Zustand andauernder Verleugnung ihrer misslichen Lage: die Unmöglichkeit Allahs Gericht zu entkommen. So sehr sie es auch versuchen; ihre gedankenlose Entschlossenheit die Wahrheit zu ignorieren, wird sie nicht vor dem furchterregenden Ende retten.

Die Annahme “Allah wird uns in jedem Fall vergeben”

Und auf sie folgten Generationen, welche zwar die Schrift erbten, doch nur nach den Gütern dieser Welt greifen und dabei sprechen: “Gewiss wird uns verziehen!”... (Sure al-A’raf: 169)

Wie dieser Vers zeigt, nehmen manche Menschen an, dass ihnen vergeben wird, obwohl sie nicht so leben wie es Allah ihnen vorgeschrieben hat.

Ohne Zweifel ist der Auslöser für diese Annahme ihr Unvermögen Allahs Eigenschaften und Seine Gerechtigkeit richtig zu verstehen, auf Grund ihrer Abhängigkeit von einer Denkweise die wenig oder überhaupt nicht im Quran zu finden ist. Obwohl Allah nachsichtig ist und die falschen Handlungen Seiner Untertanen vergibt, ist die Grundvoraussetzung für diese Vergebung von Allah im Quran folgendermaßen beschrieben:

Vergebung haben bei Allah nur diejenigen zu erwarten, welche Übles in Unwissenheit taten und (recht)zeitig bereuten; diesen vergibt Allah; und Allah ist wissend und weise. Keine Vergebung haben aber jene zu gewärtigen, welche Übles taten bis, wenn der Tod sie ereilt, sie sprechen: “Siehe, jetzt bekehre ich mich!”, und auch nicht jene, die als Ungläubige sterben. Für jene bereiten Wir schmerzliche Strafe. (Sure an-Nisa: 17-18)

Dennoch gibt es solche, die, wiederholt offen und geheim gewarnt, die Wahrheit kennen und trotzdem weit davon entfernt bleiben, Allah zu fürchten, und die an ihrer verdrehten Behauptung festhalten, Allah vergebe ihnen nichts desto trotz. Ein solcher Irrtum ist ein offensichtliches Beispiel von Satans Fähigkeit Menschen in die Irre zu führen und zu täuschen. Es ist eine seiner vielen Verlockungen, die zu verschiedenen Arten von falschen Handlungen und Irrtümer führen, die weiter begangen werden. Mehr noch, Allahs Erklärung, dass „denn vor der Strafe deines Herrn ist niemand sicher“ (Sure al-Ma’aridsch: 28) ist ein eindeutiger Beweis, dass auf diesem Weg keinem Vergebung sicher ist.

Sich selbst als dem Paradies würdig empfinden

Es kann keinen Zweifel geben, dass ein verdrehtes Verständnis vom Quran eine ähnlich verdrehte Sicht des Jenseits ermöglicht. Von daher teilt die Mehrheit der dummen Menschen den Glauben, dass sie dem Garten Eden würdig seien. Viele dieser Menschen haben keine Idee, dass sie sich nach ihrem Tod für ihre Taten verantworten müssen. Und selbst wenn es zu so einer Begegnung käme, glauben sie, dass sie ein gutes Resultat erzielen würden und stützen sich somit auf einen falschen Sinn von Sicherheit. Allah gibt im Quran das Beispiel eines überheblichen und selbstsicheren Gartenbesitzers. Er fürchtete Allah nicht, da er in Reichtum lebte und äußerst verwöhnt war. Die hohe Ernte sowie die Schönheit seines Gartens war die Grundlage des Hochmuts des Gartenbesitzers. Das Gefühl der Macht, das er dadurch erhielt, verführte ihn zu dem Glauben, sein Besitz sei unzerstörbar und ewig, und er nahm eine höchst anmaßende Haltung ein.

Sich so gegen sich selbst versündigend, betrat er seinen Garten und sprach: “Ich glaube nicht, dass dies je zu Grunde geht. Und ich glaube auch nicht, dass die Stunde je kommt. Und selbst wenn ich zu meinem Herrn zurückgeholt werden sollte, fände ich dort gewiss einen besseres im Tausch.” (Sure al-Kahf: 35-36)

Der Gartenbesitzer ist ein Beispiel der Menschen heutzutage, die im Wesentlichen vergessen haben, dass ein Jenseits und ein Tag des Jüngsten Gerichts existieren, die in Maßlosigkeit leben und die die von Allah gesetzten Grenzen überschreiten. Darüber hinaus, mit der Aussicht auf ewige Nicht-Existenz oder eventuell durch die Auseinandersetzung mit einer Bestrafung im Fegefeuer, betrügen sie sich selbst mit der festen Vorstellung, dass sie letzten Endes den Garten beschreiten werden. Das Verhalten derjenigen Menschen, deren oberflächliches Denken es ihnen erlaubt, den Tag des Jüngsten Gerichts nach Belieben zu verleugnen, und ebenso diejenigen, die sich selbst als dem Garten würdig empfinden, ist eine klares Anzeichen dafür, dass es ihnen an einem furchtvollen Bewusstsein Allahs mangelt.

Ihre Behauptung, Allah zu lieben

Ein anderer Grund, warum die Menschen Allah nicht fürchten oder vorsichtig handeln, ist ihre Behauptung, Allah zu lieben. Jedoch verlangt die wahre Liebe zu Allah Respekt und den Willen, sich von allen Dingen zu distanzieren, die der Geliebte verachtet. Interessant ist allerdings, dass bei der Begutachtung des Lebensstils dieser Menschen, keines der Zeichen gefunden werden kann. Jemand, der Allah aufrichtig liebt, will mehr als alles andere äußerst feinfühlig gegenüber Allahs Grenzen sein; er wird die Dinge lieben, die Er liebt und er wird außerordentlich behutsam Allahs Abneigungen beachten. In jedem Aspekt seines Lebens wird er versuchen, Ihn zufrieden zu stellen indem er Ihm mit vollster Hingabe tiefsten Respekt, Glaube und Unterwerfung zeigt. Derjenige jedoch, der Liebe zu Allah bekundet, obwohl er ein Leben führt, welches Allahs Grenzen überschreitet, behauptet dies nicht ernsthaftig. Diese Unaufrichtigkeit wird unabwendbar Vergeltung und schwerwiegende Bestrafung nach sich ziehen.

Der entscheidende Punkt ist, dass eine verbale Erklärung einer Liebe dieser Art nichts anderes ist, als eine Übung in Selbstbetrug und eine öffentliche Offenbarung von Hochmut. Solche Eigenschaften stehen im absoluten Gegensatz zu dem Geiste und der Botschaft des Quran.

Allah ist sehr vertraut mit den Umständen der Menschen, mit jeder Hoffnung, jedem Gebet und jedem Gedanken. Da dies so ist, ist es notwendig Allah mit Ernsthaftigkeit zu begegnen und seine Freundschaft zu ersuchen. Eine aufrichtige innere Furchtsamkeit wird eine Veranlagung zur Unterwürfigkeit herstellen, die positive Moral stärken und zu Allahs Liebe verhelfen.

Angst beruhend auf Unkenntnis

Die Angst der Menschen, die nicht nach dieser Religion leben, ist jedoch anders. Wenn sie mit einer schwierigen Situation getestet werden, erinnern sie Allahs Zorn und fürchten die Konsequenzen. Allerdings errettet Allah sie nicht eher aus ihrer misslichen Lage, bis sie zurückkehren zu dem früheren Zustand der Verleugnung. Diesbezüglich gibt der Quran das folgende Beispiel:

Er ist es, der euch zu Land und See reisen lässt. Wenn ihr auf den Schiffen seid und sie mit ihnen bei gutem Wind dahineilen und sich dessen freuen, erfasst sie plötzlich ein Sturmwind, und Wogen überdecken sie von allen Seiten, so dass sie glauben, rings umschlossen zu sein. Da rufen sie Allah in lauterem Glauben: “Wahrlich, wenn Du uns hieraus errettest, sind wir Dir gewiss dankbar!” Wenn Wir sie jedoch gerettet haben, üben sie auf Erden wieder Gewalt aus, ohne jede Rechtfertigung. O ihr Menschen! Euere Gewalttätigkeit richtet sich doch nur gegen euch selbst. Ihr genießt das irdische Leben ja nur im Nießbrauch. Dann ist euere Heimkehr zu Uns, und Wir werden euch eröffnen, was ihr getan habt. (Sure Yunus: 22-23)

Wie bei dem vorangegangen Beispiel deutlich wurde, wird die Furcht solcher Menschen ihnen keinen Nutzen bringen. In unmittelbarem Gegensatz zu den Gläubigen, werden sie weder etwas lernen, noch den Sinn solcher Begebenheiten beachten oder reflektieren. Von daher unterrichtet uns Allah im Quran, dass diejenigen, die ehrfüchtige Erkenntnis erfahren, Acht geben werden:

Ermahnen lässt sich, wer (Allah) fürchtet. Doch der Unselige geht dem aus dem Wege. (Sure al-A’la: 10-11)

Hieran sehen wir, dass die unaufrichtigen Menschen, die in den oberen Versen Erwähnung finden, von der zweiten Gruppe Menschen sind. Das ist der Fall, da sie für die tiefe innere Furcht vor Allah keinen Sinn haben. Die Vorfälle, denen sie ausgesetzt sind, werden sie nicht auf den richtigen Pfad führen. Allah unterrichtete uns im Quran über das Handeln solcher Menschen in unzähligen Versen. Zum Beispiel:

Sprich: “Wem gehört die Erde und was darin ist, sofern ihr es wisst?” Da werden sie sagen: “Allah!” Sprich: “Wollt ihr denn dann nicht nachdenken?” Sprich: “Wer ist der Herr der sieben Himmel und der Herr des gewaltigen Throns?” Da werden sie antworten: “Allah!” Sprich: “Wollt ihr Ihn denn dann nicht fürchten?” Sprich: “Wer ist es, in Dessen Hand die Herrschaft über alle Dinge liegt und Der beschützt, vor Dem es aber keinen Schutz gibt -falls ihr es wisst?” Da werden sie antworten: “Allah!” Sprich: “Weshalb seid ihr (dann) so verblendet?” Doch nein! Wir haben ihnen die Wahrheit gebracht, jedoch sie leugnen sie. (Sure al-Mu’minun: 84-90)

 

AKTIE
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Heruntergeladen
  • Einleitung
  • Allah befiehlt im Quran, Ihn zu fürchten
  • Furcht vor Allah im Quran
  • Warum fürchten gläubige Allah?
  • Welche art von moralischen werten besitzt eine person, die Allah fürchtet?
  • Die guten eigenschaften, die ein gläubiger gewinnt, weil er Allah fürchtet
  • Die belohnungen für diejenigen, die Allah fürchten
  • Die Gründe dabei zu versagen, Allah zu fürchten
  • Welche Art von moralischen Werten besitzt ein Mensch, der Allah nicht fürchtet?
  • Die Konsequenzen, die Diejenigen erleiden, die Allah nicht fürchten
  • Schlussfolgerung