Ein Wunder ist ein außergewöhnliches Ereignis, das jenseits des Blickwinkels der Menschen liegt. Es kann nur ein Zeichen von Gott sein. Ein Wunder muss nicht einfach ein außerordentliches physikalisches Ereignis sein, wie die Teilung des Meeres (wie Musa a. s. gewährt) oder die Heilung eines Blinden (wie ´Isa a.s. gewährt). Gottes Unterstützung Seiner Propheten, Seine Offenbarungen, Seine Hilfe in Zeiten der Krise, so klein sie auch erscheinen mögen, sind auch Wunder.
Dem Propheten Muhammad (s.a.w.s) war eine Anzahl von Wundern gewährt, und diese berührten jeden Aspekt seines Lebens. Ihm waren außergewöhnliche Wunder gewährt, wie die Nacht-Reise nach Al-Quds, und den Aufstieg zu den Himmeln, welche, auch wenn nicht durch Andere bezeugt, durch Belege unterstützt wurden, denen sie glauben mussten. Ihm waren physikalische Wunder gegeben, wie das Fließen von Wasser aus seinen Fingern, welche von denen bezeugt wurden, die zu jener Zeit anwesend waren. Zusätzlich war ihm Wissen des Verborgenen durch Göttliche Offenbarung gewährt und Hilfe gegen seine Feinde auf unterschiedliche Weise. In der Tat war alles an diesem Propheten einzigartig und gesegnet, an seinen Worten, seinen Gebeten und seinem Charakter.
Die Gründe für die Wunder waren so vielfältig wie die Wunder selbst. Einige Wunder sollten die Entschlossenheit der Muslime stärken und ihnen Ermutigung und Unterstützung geben, spirituell sowie physisch. Ein Beispiel hiervon ist der Beistand, den Gott den Muslimen bei Badr gab. Einige Wunder schützten den Propheten (s.a.w.s) vor seinen Feinden. Diese reichen von der Offenbarung Gottes über die Verschwörungen und Pläne der Ungläubigen, bis hin zur physischen Unterstützung bei der Plazierung des Spinnenetzes am Eingang der Höhle, in der sich der Prophet (s.a.w.s) mit seinen Gefährten vor den Ungläubigen versteckte. Andere Wunder wurden gegeben, um den Propheten (s.a.w.s) als wahrhafte Person darzustellen und um seine Botschaft zu unterstützen, wie zum Beispiel der Baum, der die Einheit Gottes und das Botentum Muhammads (s.a.w.s) bezeugte. Wunder wurden auch auf Anfragen der Menschen gewährt. Die Menschen von Makkah hatten den Propheten Muhammad (s.a.w.s) nach einem Wunder gebeten, und so zeigte Gott ihnen die Spaltung des Mondes.
Wunder haben einige Menschen dazu gebracht, zum Glauben zu gelangen, während andere hart-herzig blieben, die Zeichen Gottes der Hexerei und Magie zuordnet. Es liegt in den Kräften von Gott Wunder zu zeigen, die jedermann gläubig machen würden:
Wenn Wir wollten, würden Wir auf sie vom Himmel ein Wunder hinabsenden, dem sich ihre Nacken unterwürfig beugen worden. (Sure ash-Shu'ara': 4)
Trotzdem steht dies dem freien Willen entgegen, den Gott uns gegeben hat, der es uns ermöglicht, zwischen richtig und falsch zu entscheiden. In der Tat ist ein Wunder eine Art, um zwischen denen zu unterscheiden, die wahrlich glauben, und denen, die nicht. Gott hat uns im Qur’an von der Antwort derjenigen erzählt, die glauben:
Sie sagten: "Preis Dir, wir haben nur Wissen von dem, was Du uns lehrst; siehe, Du bist der Wissende, der Weise." (Sure al-Baqara: 32)
… und derjenigen, die das abstreiten:
Als Wir zwei zu ihnen entsandten, bezichtigen sie beide der Lüge, so dass Wir sie mit einem dritten verstärkten. Da sprachen sie: "Seht, wir sind zu euch entsandt." Sie antworteten: "Ihr seid doch nur Menschen wie wir. Und der Erbarmer hat nichts herabgesandt. Ihr seid nichts als Lügner!" (Sure Ya Sin: 14-15)
Während die Wunder, die allen Propheten (s.a.w.s) gewährt wurden, wichtig waren, waren die Wunder, die dem Propheten Muhammad (s.a.w.s) gewährt wurden, unterschiedlich in einer bedeutenderen Hinsicht – dass sie von viel mehr Leuten miterlebt wurden. Die Wunder beispielsweise, die `Isa (a.s) und Musa (a.s) gewährt wurden, wurden nur von den Menschen miterlebt, die zu jener bestimmten Zeit anwesend waren. Die Wunder des Propheten (s.a.w.s) allerdings wurden breiter miterlebt. Sicherlich wurden die Wunder, die während seines Lebens stattfanden, von denen miterlebt, die anwesend waren, aber er hat uns Wunder hinterlassen, die noch nach seinem Tod bezeugt wurden, wie die Vorhersage des Märtyrertodes seiner Gefährten und die Eroberung gewisser Länder. Trotzdem ist das am meisten beständige Wunder, das durch Milliarden Menschen durch die Zeitalter und die Welt hindurch miterlebt wurde, der Qur’an selbst. Er ist wundersam auf die Weise, in der er komponiert wurde, auf die Weise, wie er offenbart wurde, und auf die Weise, in der erhalten geblieben ist.
Das Prophet (s.a.w.s) hat uns mit dem Wunder des Qur’an gelassen, exakt so wie es ihm offenbart wurde. Mit dem freien Willen, den Gott gegeben hat, kann man mit Intelligenz auf dieses Wunder antworten, indem man es liest und seine Anforderungen befolgt, oder man kann es ableugnen, indem man sich von ihm abkehrt.
Die, denen Wir die Schrift gaben und die sie richtig lesen, glauben an sie. Wer aber nicht an sie glaubt, das sind die Verlorenen. (Sure al-Baqara: 121)
Preis Dir, wir haben nur Wissen von dem,
was Du uns lehrst;
Du bist der Wissende, der Weise.
(Sure al-Baqara, 32)