WARNUNG!
Das Kapitel, das sie nun lesen werden, offenbart ein entscheidendes Geheimnis ihres Lebens. Sie sollten es sehr aufmerksam und vollständig lesen, denn es befasst sich mit einem Thema, das geeignet ist, Ihre Weltsicht fundamental zu verändern. Das Thema diese Kapitels ist keine Ansichtssache, eine andere Herangehensweise oder ein traditionelles philosophisches Denken: Es ist eine Tatsache, die jeder, ob gläubig oder ungläubig, zugeben muss und die heute auch von der Wissenschaft bewiesen ist.
Jemand, der seine Umgebung gewissenhaft, mit Verstand, betrachtet, bemerkt, dass alles im Universum – sei es lebendig oder unbelebt - erschaffen wurde. Von wem aber wurde dies alles erschaffen?
Es ist offensichtlich, dass die Schöpfung, die sich überall im Universum offenbart, kein Produkt des Universums selbst sein kann. Das Sonnensystem, die Pflanzen, die Menschen, die Bakterien, die roten Blutkörperchen oder die Schmetterlinge, haben sich nicht selbst erschaffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass all diese Dinge zufälligerweise entstanden sind, ist nicht gegeben, wie auf den vorangegangenen Seiten erklärt wurde.
In diesem Zusammenhang können wir folgendes schließen: Alles, was wir mit unseren Augen sehen, wurde erschaffen von einem Schöpfer, einer überlegenen Kraft, die sich und ihre Eigenschaften in allem Erschaffenen reflektiert.
An diesem Punkt scheiden sich diejenigen, die die Existenz Allahs leugnen, von den Gläubigen, denn sie haben sich zur Bedingung gemacht, nicht an die Existenz Allahs zu glauben, solange sie Allah nicht mit ihren Augen wahrnehmen können. Dabei werden sie aber gezwungen, die Tatsache der Schöpfung zu ignorieren und zu behaupten, dass das Universum und die Lebewesen nicht erschaffen worden sind. Darum verlegen sie sich aufs Lügen. Die Evolutionstheorie ist das wesentliche Beispiel dieser Lügen.
Leider folgen diesen Ungläubigen viele Menschen, die eigentlich die Existenz Allahs gar nicht leugnen, doch deren Glaube an Ihn verfälscht ist. Diese Menschen, die die Mehrheit der Gesellschaft bilden, verleugnen nicht die Schöpfung, doch sie haben eine abergläubische Vorstellung davon, wo Allah sich befindet. Die meisten Menschen denken, dass Allah im Himmel sei. In ihrem Unterbewusstsein denken sie, dass Allah hinter einem sehr entfernten Planeten weile und in seltenen Fällen in die weltlichen Angelegenheiten eingreife, oder Er greift ihrer Meinung nach gar nicht ein; er habe das Universum erschaffen und dann verlassen, die Menschen hätten ihr Schicksal selbst in der Hand...
Manche Menschen haben schon gehört, dass im Quran mitgeteilt wird, dass Allah überall ist, aber sie können diese Tatsache nicht genau begreifen. Der abergläubische Gedanke in ihrem Unterbewusstsein ist, dass Allah alles so ähnlich wie Radiowellen oder wie ein unsichtbares, unfühlbares Gas umfasst.
Dabei beruhen diese und die eingangs erklärten Gedanken, die es nicht vermögen, zu erklären, wo Allah sich befindet (und vielleicht deshalb dazu verleiten, Ihn zu leugnen), auf ein und demselben Fehler: Sie machen sich ein Vorurteil zu eigen, das jeder Basis entbehrt und verfallen dann in falsche Mutmaßungen über Allah.
Worum handelt es sich bei diesem Vorurteil?
Dieses Vorurteil steht in Verbindung mit dem Wesen und der Eigenschaft der Materie. Wir haben in unserem Unterbewusstsein akzeptiert, dass die Materie existiert, ohne dass wir je hinterfragt hätten, ob das wirklich so ist, oder ob sie nur ein Schatten ist. Die moderne Wissenschaft hingegen hat eine sehr wichtige und eindrucksvolle Tatsache aufgedeckt. Auf den folgenden Seiten werden wir versuchen, diese Wirklichkeit zu erklären, auf die der Quran die Menschen aufmerksam macht.
Alle Informationen, die wir über die Welt besitzen, werden uns über unsere fünf Sinne übermittelt. Das heißt, wir kennen eine Welt, die unser Auge sieht, unsere Hand berührt, unsere Nase riecht, unsere Zunge schmeckt und unser Ohr hört. Da wir von Geburt an von diesen Sinnen abhängig sind, haben wir nie darüber nachgedacht, dass die Außenwelt anders sein könnte, als die Welt, die wir durch unsere Sinne erfahren.
Dabei haben interdisziplinäre Forschungen inzwischen ein neues, anderes Verständnis der Außenwelt enthüllt und ernste Zweifel über unsere Wahrnehmungen und über die Welt begründet.
Der Ausgangspunkt dieses neuen Verständnisses: Was wir als die Außenwelt betrachten, sind nur die Auswirkungen, die elektrische Signale in unserem Gehirn verursachen. Die Farbe des Apfels, die Härte des Holzes, ja sogar Mutter, Vater, die Familie, das Vermögen, das Haus, der Beruf und auch die Zeilen dieses Buches bestehen einzig und allein aus elektrischen Signalen.
Frederick Vester erklärt dies so:
Es gibt einige Denker, die behaupten, dass alles, was erlebt wird, vorläufig und irreführend ist. "Der Mensch ist ein Traumbild" und "Dieses Universum ist ein Schatten." Solche Aussagen erscheinen heutzutage wissenschaftlich nachweisbar.13
Der Philosoph George Berkely sagt zu dieser erstaunlichen Tatsache folgendes:
Wir glauben an das Bestehen der Gegenstände, gerade weil wir sie sehen und berühren und weil sie uns durch unsere Wahrnehmungen mitgeteilt werden. Jedoch sind unsere Wahrnehmungen nur Ideen in unserem Gehirn. Gegenstände also, die uns durch Wahrnehmungen erreichen, sind nichts anderes als Ideen; und diese Ideen befinden sich nirgendwo anders als in unserem Gehirn... Wenn sie alle nur dort existieren, bedeutet das, dass wir uns irren, wenn wir uns das Universum und alle anderen Objekte als Wesenheiten außerhalb unseres Gehirns in der Phantasie vorstellen...14
Von einem Objekt kommendes gebündeltes Licht fällt "kopfüber" auf die Retina. Hier wird das Bild in elektrische Signale verwandelt und an das Sehzentrum im hinteren Teil des Gehirns übermittelt. Da das Gehirn vom Licht abgeschirmt ist, kann das Licht das Sehzentrum nicht erreichen. Das heißt, wir sehen eine weite, lichterfüllte Welt in einem winzigen Punkt, der vom Licht abgeschirmt ist. Auch dann, wenn wir das Licht und die Hitze eines Feuers fühlen, das Innere unseres Gehirns ist stockdunkel und seine Temperatur ändert sich nie. |
Das Sehen funktioniert schrittweise. Beim Sehvorgang fallen Lichtstrahlen, die von einem Objekt kommen, durch die Augenlinse, durch die sie gebrochen werden. Sie treffen dann seitenverkehrt auf die Retina an der Hinterseite des Auges. Die Sehreize, die hier von den Zellen in elektrische Signale umgewandelt werden, erreichen das Sehzentrum an der Rückseite des Gehirns. Diese elektrischen Signale werden hier nach einigen Umwandlungen als ein Bild wahrgenommen. Demnach findet der Vorgang des Sehens tatsächlich in einem kleinen Areal im hinteren Teil des Gehirns statt, der vollständig vom Licht isoliert und daher völlig dunkel ist.
Betrachten wir dies noch einmal näher. Wenn wir sagen "Wir sehen", sehen wir tatsächlich den Effekt, den die optischen Reize, die unser Auge erreichen, in unserem Gehirn verursachen. Das heißt: Wenn wir sagen "Wir sehen", betrachten wir eigentlich die elektrischen Signale in unserem Gehirn.
Jedes Bild, das wir im Laufe unseres Lebens sehen, wird in unserem Sehzentrum gebildet, das eine Größe von nur einigen Kubikzentimetern hat. Die Zeilen dieses Buches, oder die grenzenlose Landschaft entstehen in diesem winzigen Raum. Die Schädeldecke lässt kein Licht ins Gehirn. Das heißt, der innere Teil des Gehirns ist völlig dunkel. Folglich ist es unmöglich, dass das Gehirn sich mit dem Licht in irgendeinem Zusammenhang befindet.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, uns gegenüber steht eine brennende Kerze, die wir eingehend betrachten. Während dieser Zeit hat unser Gehirn keinen direkten Kontakt mit dem ursprünglichen Licht der Kerze. Selbst wenn wir das Licht der Kerze sehen, ist das Innere unseres Gehirns vollständig dunkel. Innerhalb unseres dunklen Gehirns sehen wir uns eine helle, farbige Welt an.
R. L. Gregory stellt die wundersamen Aspekte des Sehvorgangs, den wir als ganz normal empfinden, so dar:
Wir haben uns dermaßen an das Sehen gewöhnt, dass große Phantasie von Nöten ist, um zu bemerken, dass es einige Fragen gibt, die beantwortet werden müssen. Ich bitte Sie hier um Aufmerksamkeit. Die Augen liefern uns kleine, auf dem Kopf stehende Bilder, und wir sehen die Gegenstände als feste Objekte in unserer Umgebung an. Als Folge der optischen Reize auf der Retina nehmen wir die Welt der Objekte wahr, und das ist eigentlich ein Wunder.15
Der gleiche Umstand trifft auch auf alle anderen Wahrnehmungen zu. Das Geräusch, der Tastreiz, der Geschmack und der Geruch erreichen das Gehirn als elektrische Signale und werden in den betreffenden Zentren im Gehirn wahrgenommen.
Von einem Objekt kommende Impulse werden in elektrische Signale konvertiert und rufen einen Effekt im Gehirn hervor. Wenn wir "sehen", sehen wir in Wahrheit die Effekte dieser elektrischen Signale in unserem Verstand. Alles was wir sehen, hören, wissen, erkennen oder woran wir uns im Leben gewöhnen, besteht lediglich aus elektrischen Signalen, die unsere Sinnesorgane unserem Gehirn übermitteln. |
Der Hörvorgang funktioniert so: Das äußere Ohr sammelt die Schallwellen in der Umgebung mit Hilfe der Ohrmuschel und übermittelt diese ins mittlere Ohr. Das mittlere Ohr verstärkt die Schallschwingungen und leitet sie in das innere Ohr weiter. Das innere Ohr wandelt diese Schwingungen in elektrische Signale um und übermittelt diese zum Gehirn. Analog zum Sehen findet auch das eigentliche Hören im Hörzentrum des Gehirns statt. Genauso wie das Gehirn vom Licht isoliert ist, ist es auch vom Schall isoliert. Folglich ist es egal, ob es draußen laut ist; das Innere des Gehirns ist vollständig leise.
Dennoch werden die Töne im Gehirn deutlich wahrgenommen. In unserem schallisolierten Gehirn hören wir der Sinfonie eines Orchesters zu, wir hören alle Geräusche eines stark besuchten Ortes und können alles, vom Rauschen eines Blattes bis zum Lärm eines Flugzeuges innerhalb eines weiten Frequenzbereiches wahrnehmen. Wenn man aber in diesem Augenblick das Schallniveau im Gehirn durch ein empfindliches Gerät messen würde, fände man, dass dort völlige Stille herrscht.
Unser Geruchssinn entsteht in ähnlicher Weise: Sich leicht verflüchtigende Moleküle wie der Duft der Vanille oder einer Rose erreichen Rezeptoren im Epithelium der Nase und reagieren mit ihnen. Diese Reaktion wird unserem Gehirn als elektrisches Signal übermittelt und als Geruch wahrgenommen. Alle Gerüche, die wir als schön oder übel bezeichnen, sind nichts anderes als die Wahrnehmung der Reaktionen der Moleküle im Gehirn nach ihrer Umwandlung in ein elektrisches Signal. Wir nehmen den Geruch eines Parfüms, einer Blume, einer Speise, die wir mögen, den Geruch des Meeres, kurz, alle Gerüche im Gehirn wahr. Doch die Geruchsmoleküle erreichen niemals das Gehirn. Wie beim Sehen und Hören sind es nur die elektrischen Signale, die das Gehirn erreichen. Folglich sind die Gerüche, von denen wir seit unserer Geburt gelernt haben, dass diese zu bestimmten Objekten in der Umwelt gehören, nur die elektrischen Reize, die wir durch unsere Nase wahrnehmen.
Auf ganz ähnliche Weise gibt es vier unterschiedliche Arten von chemischen Rezeptoren im Vorderteil der Zunge des Menschen. Diese sind den vier Geschmäcken salzig, süß, sauer und bitter zugeordnet. Diese Geschmacksempfänger (Papillen) wandeln die Wahrnehmungen nach einer Reihe von chemischen Prozessen in elektrische Signale um und übermitteln sie dem Gehirn. Diese Signale werden vom Gehirn als Geschmack wahrgenommen. Der Geschmack, den wir an einer Schokolade oder an einer Frucht finden, ist nur die Deutung der elektrischen Signale durch das Gehirn. Wir können den Gegenstand in der äußeren Welt nie erreichen; wir können die Schokolade selbst nie sehen, riechen oder schmecken. Wenn die Geschmacksnerven, die zum Gehirn gelangen, durchschnitten würden, dann wäre es unmöglich, dass der Geschmack von irgendetwas, das wir essen, unser Gehirn erreicht. Folglich verlören wir vollständig unseren Geschmackssinn.
Wir können nie sicher sein, dass der Geschmack, den wir selbst an einer Nahrung empfinden und der Geschmack, den eine andere Person an der gleichen Nahrung empfindet, derselbe ist; oder dass eine Stimme, die wir hören und die dieselbe Stimme, die eine andere Person hört, "dieselben" sind. Über diese Tatsache bemerkt Lincoln Barnett:
Niemand kann wissen, ob man selbst die rote Farbe oder die Note "C" wie eine andere Person wahrnimmt oder nicht.16
Wenn wir unseren Tastsinn untersuchen, sehen wir, dass es dabei genauso ist. Wenn wir einen Gegenstand berühren, werden alle Informationen, die uns helfen, die Umwelt und die Gegenstände zu erkennen, durch die Sinnesnerven in der Haut zum Gehirn übermittelt. Das Gefühl des Tastens entsteht in unserem Gehirn. Erwartungsgemäß ist der Ort, an dem wir den Tastsinn wahrnehmen, nicht unsere Fingerspitzen oder unsere Haut, sondern das Zentrum des Tastsinns im Gehirn. Als Folge der Deutung der elektrischen Signale durch unser Gehirn empfinden wir unterschiedliche Gefühle wie Härte oder Weichheit, Kälte oder Hitze, die die Gegenstände kennzeichnen. Wir erhalten alle Einzelheiten die nötig sind, um einen Gegenstand zu erkennen, durch diese Reize. Die Überlegungen der Philosophen Bertrand Russell und Ludwig. Wittgeinstein hierzu lauten wie folgt:
...Ob eine Zitrone tatsächlich existiert oder nicht und durch welchen Prozess sie entstanden ist, kann nicht gefragt und nachgeforscht werden. Die Zitrone besteht nur aus einem Geschmack, der durch die Zunge ermittelt wird, einem Geruch, der durch die Nase verspürt wird, einer Farbe und Form, die mit dem Auge gesehen wird. Nur diese Eigenschaften, können die Aufgabenstellung einer wissenschaftlichen Forschung und deren Beschluss bilden. Die Wissenschaft kann niemals wissen, wie die sachliche Welt ist.17
Es ist für uns unmöglich, die materielle Welt zu erreichen. Alle Gegenstände um uns herum sind tatsächlich nur eine Summe von Wahrnehmungen wie das Sehen, Hören und Berühren. Unser Gehirn, das die Daten im Zentrum der Wahrnehmungen interpretiert, konfrontiert uns unser Leben lang nicht mit dem Original der Materie, sondern mit Abbildern und Kopien dieser Materie innerhalb unseres Gehirns. Doch wir irren uns, wenn wir glauben, dass es sich bei diesen Kopien um die tatsächliche Materie handelt.
Durch die physikalischen Tatsachen, die wir bis jetzt erklärt haben, gelangen wir zu einem unstreitigen Ergebnis: Alles, was wir sehen, berühren, hören und was wir als "Materie", "Welt" oder "Universum" bezeichnen, sind einzig und allein die elektrischen Signale, die in unserem Gehirn entstehen.
Jemand der eine Frucht isst, ist mit der Vorstellung dieser Frucht im Gehirn konfrontiert, nicht direkt mit der Frucht selbst. Der Gegenstand, der von ihm als Frucht bezeichnet wird, besteht nur aus der Wahrnehmung der elektrischen Signale im Gehirn, die die Form, den Geschmack, den Geruch und die Oberflächenbeschaffenheit der Frucht wiedergeben. Wenn man den Sehnerv, der das Gehirn erreicht, durchtrennen würde, würde das Bild der Frucht verschwinden. Schon die Störung eines Nervs, der von den Sensoren in der Nase zum Gehirn reicht, ließe den Geruchssinn verschwinden. Denn die Frucht ist nichts anderes als die Deutung der elektrischen Signale durch das Gehirn.
Ein anderer Punkt, den man durchdenken sollte, ist das Entfernungsgefühl. Zum Beispiel ist der Abstand zwischen uns und diesem Buch nur ein Gefühl der Leere, welches im Gehirn gebildet wird. Gegenstände, die einem Menschen entfernt zu sein scheinen, befinden sich auch nur in seinem Gehirn. Jemand, der die Sterne am Himmel betrachtet, "weiß", dass sie Millionen Lichtjahre von ihm entfernt sind. Doch sind die Sterne in ihm, nämlich im Sehzentrum seines Gehirns. Während wir diese Zeilen lesen, befinden wir uns tatsächlich nicht innerhalb des Raums, sondern der Raum befindet sich in uns. Wir glauben, dass wir uns innerhalb des Raumes befinden, weil wir unseren Körper sehen. Aber wir sollten nicht vergessen, dass auch unser Körper ein Bild ist, das innerhalb unseres Gehirns gebildet wird.
Für alle unsere Sinne gilt dasselbe: Wenn wir glauben, den Ton des Fernsehgerätes im Nebenraum zu hören, hören wir den Ton in unserm Gehirn. Es ist nicht möglich zu beweisen, dass es einen Raum nebenan gibt oder dass von einem Fernsehapparat in diesem Raum ein Geräusch kommt. Die Stimme, die aus der Entfernung kommt, oder das Gespräch eines Menschen neben uns wird tatsächlich im Hörzentrum unseres Gehirns, das nur eine Größe von einigen Zentimetern hat, wahrgenommen. Außerhalb dieses Zentrums gibt es keine Begriffe wie "rechts", "links", "vorne", "hinten". Das heißt: Es gibt keine Richtung, aus der die Stimme kommt.
Bei den Gerüchen, die wir riechen, verhält es sich ebenso. Keiner der Gerüche kann uns aus der Entfernung erreichen. Wir nehmen an, dass die Reize, die in unserem Geruchszentrum entstehen, die Gerüche der Gegenstände draußen sind. Doch so wie die Erscheinung einer Rose im Sehzentrum gebildet wird, entsteht auch der Geruch dieser Rose in ähnlicher Weise innerhalb des Geruchszentrums. Draußen gibt es weder eine Rose noch einen Geruch, der dieser Rose angehört...
Die moderne Physik zeigt, dass das Universum eine Ansammlung von Wahrnehmungen ist. So fragt denn auch das Wissenschaftsmagazin New Scientist: "Jenseits der Realität: Ist das Universum in Wirklichkeit ein Umherschwirren von Information und Materie nichts als eine Fiktion?" |
Denn die "äußere Welt", die unsere Sinne uns vorspielt, ist nichts anderes als die Ganzheit der elektrischen Signale, die gleichzeitig unser Gehirn erreichen. Unser Gehirn interpretiert unser Leben lang diese Signale. Wir leben weiter, indem wir diese Signale für das "äußere" Original der Materie halten, ohne dass wir merken, wie wir uns irren; und wir irren uns, denn wir können durch unsere Sinne die Materie selbst nie erreichen.
Was die Signale, die wir als die Außenwelt ansehen, interpretiert und verständlich macht, ist wiederum unser Gehirn. Betrachten wir unseren Hörsinn: Es ist unser Gehirn, das die Schallwellen, die unser Ohr erreichen, in eine Sinfonie umwandelt, indem es diese Schallwellen interpretiert. Das heißt, die Musik ist eine Wahrnehmung, die unser Gehirn bildet. Wenn wir Farben sehen, erreichen nur unterschiedliche Wellenlängen des Lichts unser Auge. Was diese unterschiedlichen Wellenlängen in Farben umwandelt, ist wieder unser Gehirn. In der Außenwelt gibt es keine Farbe. Weder sind der Apfel rot und der Himmel blau, noch sind die Bäume grün. Sie besitzen diese Farben nur deshalb, weil wir sie so wahrnehmen. Die Außenwelt ist vollständig abhängig von demjenigen, der sie wahrnimmt.
So verursacht zum Beispiel eine kleine Störung in der Retina des Auges die Farbenblindheit. Einige Menschen nehmen die Farbe blauals grün, einige die rote Farbe als blau wahr, und einige nehmen die Farben als unterschiedliche Töne der Farbe grau wahr. An dieser Stelle ist es nicht mehr wichtig, ob die Objekte draußen farbig sind oder nicht.
Der berühmte Denker Berkeley betont diese Tatsache mit folgenden Worten:
Anfangs wurde angenommen, dass die Farben, die Gerüche usw. tatsächlich bestehen; später aber wurden solche Meinungen abgelehnt, und es wurde gesehen, dass diese nur durch unsere Sinne existieren.18
Zusammengefasst kann man sagen: Wir sehen die Objekte nicht deswegen farbig, weil sie farbig sind oder draußen eine materielle Existenz haben, denn alle Eigenschaften, die wir diesen Objekten zuschreiben, befinden sich nicht in der äußeren Welt, sondern in uns.
Aber was bleibt dann übrig von der "äußeren Welt"?
Bis jetzt haben wir ständig von einer äußeren Welt und auch von einer Welt der Wahrnehmungen, die wir sehen und die in unserem Gehirn entsteht, gesprochen. Aber wir können die "äußere Welt" niemals erreichen. Wie können wir dann wissen, ob diese Welt wirklich existiert oder nicht?
Wir können es nicht wissen. Da jedes Objekt nur eine Summe von Wahrnehmungen ist, und da die Wahrnehmungen nur im Verstand bestehen, ist die einzige Welt, die existiert, die Welt der Wahrnehmungen. Die einzige Welt, die wir erkennen, ist die Welt, die in unserem Verstand entworfen, gefärbt und vertont wird. Die einzige Welt, deren Existenz wir sicher sein können, ist diese Welt.
Wir können nie beweisen, dass die Wahrnehmungen, die wir uns in unserem Gehirn ansehen, materielle Gegenstücke haben. Es istdurchaus möglich, dass diese Wahrnehmungen von einer künstlich hergestellten Quelle verursacht werden.
Dies können wir mit folgendem Beispiel in unserem Verstand darstellen:
Nehmen wir an, man hätte unser Gehirn von unserem Körper getrennt und würde es in einem Glasgefäß künstlich am Leben erhalten. Weiterhin nehmen wir an, man hätte daneben einen Computer gestellt, der imstande ist, alle notwendigen Signale zu erzeugen. Dieser Computer soll nun die elektrischen Signale der Daten wie Geruch, Erscheinung und Schall, die irgendeinem Ort zugehörig sind, erzeugen und speichern. Jetzt verbinden wir diesen Computer mit Hilfe elektrischer Kabel mit den Wahrnehmungszentren im Gehirn und senden elektrische Signale zum Gehirn. Immer wenn unser Gehirn diese Signale wahrnimmt, wird es, besser gesagt werden wir den Ort sehen und erleben, dessen Gegenwert diese Signale entsprechen.
Wir könnten von diesem Computer zu unserem Gehirn auch elektrische Signale senden, die unser Aussehen repräsentieren. Wenn wir zum Beispiel alle elektrischen Gegenwerte der Sinne wie das Sehen, Hören, Berühren, die wir wahrnehmen, während wir an einem Tisch sitzen, zu unserem Gehirn senden, dann würde unserer Gehirn beispielsweise glauben, dass es sich bei ihm um einen in seinem Büro sitzenden Geschäftsmann handelt. Solange die Reize aus dem Computer das Gehirn erreichen, wird auch diese imaginäre Welt fortbestehen. Es wird nie bemerken, dass es nur aus einem Gehirn besteht. Denn damit innerhalb des Gehirns eine Welt entstehen kann, ist es ausreichend, dass die erforderlichen Reize die betreffenden Zentren des Gehirns erreichen. Diese Reize können auch aus einer künstlichen Quelle, wie aus einem Tonbandgerät kommen.
Der bekannte Wissenschaftsphilosoph Bertrand Russell sagt zu diesem Thema:
...Wenn es sich um den Tastsinn der Finger handelt, der entsteht, wenn wir unsere Finger auf einen Tisch drücken, so handelt es sich dabei um einen elektrischen Einfluss der Elektronen und Protonen an den Fingerspitzen. Gemäß der modernen Physik entsteht dieser Effekt auf Grund der Nähe von Elektronen und Protonen auf der Tischoberfläche. Wenn der gleiche Effekt an unseren Fingern auf einem anderen Weg verursacht würde, dann würden wir dasselbe fühlen, obwohl es keinen Tisch gibt.19
Es ist ganz leicht, dass wir uns irren, indem wir die Wahrnehmungen, die keine materiellen Gegenwerte haben, als Realität ansehen. Ebenso passiert es uns auch in unseren Träumen. Im Traum erleben wir Ereignisse, sehen wir Menschen, Objekte und Orte, die vollständig real erscheinen. Aber sie alle sind nichts anderes als eine Wahrnehmung. Zwischen Traum und tatsächlicher Welt gibt es keinen grundlegenden Unterschied: Beide werden im Gehirn erlebt.
Wie man bis hierher verstehen konnte, handelt es sich zweifellos bei der materiellen Welt, die wir als die äußere Welt bezeichnen und welche wir bewohnen, um eine in unserem Gehirn gebildete Welt. Die wichtigste Frage aber tritt an diesem Punkt auf: Wenn alle materiellen Wesen, die wir kennen, in Wirklichkeit nur eine Wahrnehmung sind, was ist dann unser Gehirn? Da unser Gehirn wie unsere Arme, unsere Beine oder wie ein anderes Objekt ein Teil der materiellen Welt ist, muss es wie die anderen Objekte auch eine Wahrnehmung sein.
Ein Beispiel über den Traum wird uns diese Tatsache erklären. Stellen wir uns entsprechend unserer bisherigen Ausführungen vor, dass wir uns in unserem Gehirn einen Traum betrachten. Im Traum werden wir einen eingebildeten Körper haben. Einen eingebildeten Arm, ein eingebildetes Auge, ein eingebildetes Bein und auch ein eingebildetes Gehirn. Wenn wir während unseres Traums gefragt würden "Wo siehst du?", würden wir antworten, "Ich sehe in meinem Gehirn", aber es gibt kein tatsächliches Gehirn. Es gibt nur einen eingebildeten Körper, einen eingebildeten Schädel und ein eingebildetes Gehirn. Der Wille, der die Bilder im Traum sieht, ist nicht das eingebildete Gehirn im Traum, sondern ein anderes Wesen, das weiter entfernt von diesem Willen ist.
Wir wissen, dass es zwischen dem Ort im Traum und dem Ort, den wir als den Ort des tatsächlichen Lebens bezeichnen, keinen physikalischen Unterschied gibt. Wenn dem so ist, dann ist es ganz sinnlos, dass wir, wie im obigen Beispiel, antworten, "In meinem Gehirn", wenn wir an dem Ort, den wir als den tatsächlichen Ort bezeichnen, gefragt werden, "Wo siehst du?". In beiden Fällen ist der sehende und wahrnehmende Wille nicht das Gehirn, denn das ist nur ein Stück Gewebe.
Wenn wir das Gehirn analysieren, erhalten wir nichts anderes als die Moleküle der Proteine und Fette, die sich auch in anderen lebendigen Organismen wiederfinden. Das heißt, in diesem Stück Gewebe, das wir als Gehirn bezeichnen, gibt es nichts, das sich die Bilder ansehen und das Bewusstsein entstehen lassen kann. Nichts also, was eine "Identität" schaffen könnte.
R. L. Gregory bringt diesen Irrtum, den die Menschen über die Wahrnehmung der Bilder innerhalb des Gehirns begehen, so zur Sprache:
Eine Tendenz zu hinterfragen, wie die Augen im Gehirn Bilder entstehen lassen, besteht zwar, aber man sollte es unterlassen. Denn wenn gesagt wird, dass ein Bild im Gehirn entstanden ist, dann muss es drinnen noch ein Auge geben, welches dieses Bild sieht– aber um das Bild dieses Auges sehen zu können, wird man noch ein anderes Auge benötigen, ... und dies bedeutet, dass es endlose Augen und Bilder geben müsste. Das kann nicht möglich sein.20
Der grundsätzliche Punkt, den die Materialisten, die keine andere Daseinsform als die der Materie annehmen, beim besten Willen nicht verstehen können, liegt hier: Wem gehört das innere Auge, das sieht und wahrnimmt, was es sieht und eine Reaktion hervorruft?
Karl Pribrams Kommentar vor der Welt der Wissenschaft und Philosophie auf die Frage, wer das Wahrnehmende ist:
Seit den Griechen dachten die Philosophen über "den Geist in der Maschine", "den kleinen Menschen im Menschen" usw. nach. Wo ist das Ich – das Wesen, dass das Gehirn benutzt? Wer ist es, der die Tat des Wissens verwirklicht? Entsprechend der Auslegung des Heiligen Franziskus von Assisi, "Was wir suchen ist das, was das Sehende ist."21
Man denke jetzt daran: Das Buch in unserer Hand, das Zimmer, in dem wir sitzen, alle Bilder werden innerhalb unseres Gehirns gesehen. Aber sehen die Atome diese Bilder? Die blinden, tauben und unbewussten Atome?... Warum haben einige Atome diese Eigenschaften erworben und die anderen nicht?.. Bestehen alle Sinne, das Denken, Begreifen, die Erinnerung, die Freude und das Ärgern aus chemischen Reaktionen zwischen Atomen?
Wenn wir über diese Fragen sorgfältig nachdenken, merken wir, dass es sinnlos ist, in den Atomen nach einem Willen zu suchen. Es ist offensichtlich, dass die Existenz, die sieht, hört und fühlt, eine über der Materie stehende Existenz ist. Diese Existenz ist lebendig und ist weder Materie noch ein Bild. Diese Existenz steht in Kontakt mit den Wahrnehmungen, indem sie unsere Körpererscheinung benutzt.
Die Gesamtheit der Wahrnehmungen, die wir als die materielle Welt bezeichnen, ist nur eine Phantasievorstellung, die von dieser Seele beobachtet wird. Ebenso wie der Körper, den wir in unserem Traum besitzen und die materielle Welt, die wir in unserem Traum sehen, keine Wirklichkeit haben, hat auch das Universum, in dem wir leben und der Körper, den wir besitzen, keine materielle Wirklichkeit.
Die reale Existenz ist die Seele. Die Materie besteht nur aus den Wahrnehmungen, die die Seele sieht. Die intelligenten Wesen, die diese Zeilen schreiben und lesen, sind nicht die Atome und Moleküle und auch nicht die chemischen Reaktionen zwischen ihnen, sondern die Seelen.
Durch diese Tatsachen stoßen wir auf eine sehr wichtige Frage: Wenn die materielle Welt nur aus den Wahrnehmungen, die eigentlich von unserer Seele gesehen werden, besteht, was ist dann die Quelle dieser Wahrnehmungen?..
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir beachten, dass die Materie selbst nicht unabhängig existieren kann. Da die Materie eine Wahrnehmung ist, ist sie etwas Künstliches. Das heißt, diese Wahrnehmung muss von einer anderen Kraft ausgehen, anders formuliert, sie muss erschaffen werden, und zwar andauernd. Wenn es keine andauernde Erschaffung gäbe, würden auch die Wahrnehmungen, die wir als die Materie erkennen, nicht existieren. Dies ist gleichbedeutend mit der Notwendigkeit der fortdauernden Ausstrahlung einer Fernsehsendung, damit die Bilder auf dem Fernsehschirm permanent erscheinen.
Doch wer zeigt unserer Seele ununterbrochen die Sterne, die Welt, die Pflanzen, die Menschen, unseren Körper und alles andere, was wir sehen?
Es ist offensichtlich, dass es einen überlegenen Schöpfer gibt, der das gesamte materielle Universum, in dem wir leben, nämlich die Gesamtheit der Wahrnehmungen, erschaffen hat und der fortfährt, diese ununterbrochen zu erschaffen. Wenn dieser Schöpfer aber eine solch prächtige Schöpfung schafft, dann besitzt Er endlose Macht und endloses Wissen. Genau so stellt sich dieser Schöpfer uns vor. Innerhalb des Universums der Wahrnehmungen, das Er erschaffen hat, hat Er ein Buch hervorgebracht, und Er erklärt uns durch dieses Buch sich Selbst, das Universum und den Grund, warum wir existieren.
Dieser Schöpfer ist Allah, und der Name seines Buches ist der Quran.
Dass die Himmel und die Erde, das Universum nicht unbeweglich und stillstehend sind, dass sie nur durch Allahs Schöpfung bestehen und dass sie zu Grunde gehen werden, wenn Er die Schöpfung abschließt, wird in einem Quranvers wie folgt erläutert:
Siehe, Allah stützt die Himmelskörper und die Erde, damit sie nicht untergehen. Und wenn sie zu sinken begännen, so könnte niemand sie an Seiner Stelle halten. Er ist fürwahr nachsichtig und verzeihend. (Sure Al-Fatir: 41)
Die die meisten glauben Menschen daran, dass Allah eine Existenz sei, die sich irgendwo in den Himmeln befindet und die sich in die weltlichen Belange nicht einmischt. Die Stütze dieser Logik ist, dass das Universum die Gesamtheit der Materie ist und dass Allah sich irgendwo außerhalb dieser Materie befindet.
Wie wir jedoch gesehen haben, besteht Materie aus Wahrnehmung. Die reale, absolute Existenz ist Allah. Das heißt, was tatsächlich existiert, ist nur Allah, alles außer Ihm sind Schattenwesen. Aus diesem Grund kann nicht in Frage stehen, ob Allah sich "außerhalb" der Gesamtheit der Materie befindet. Allah ist "überall" und umfasst alle Dinge. Diese Tatsache wird im Quran so mitgeteilt:
Allah! Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen, dem Beständigen! Ihn überkommt weder Schlummer noch Schlaf. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist. Wer ist es, der da Fürsprache bei Ihm einlegte ohne Seine Erlaubnis? Er weiß, was zwischen ihren Händen ist und was hinter ihnen liegt. Doch sie begreifen nichts von Seinem Wissen, außer was Er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, beide zu bewahren. Und Er ist der Hohe, der Erhabene". (Sure Al-Baqara: 255)
Die Tatsache, dass Allah über den Raum erhaben ist und dass Er alles ringsum umfasst, wird in einem anderen Vers so dargestellt:
Und Allah gehört der Osten und der Westen; wo immer ihr euch auch hinwendet, dort ist Allahs Angesicht. Siehe, Allah ist allumfassend und wissend. (Sure Al-Baqara: 115)
Da jegliche materielle Existenz nur eine Wahrnehmung ist, kann sie Allah nicht sehen, aber Allah sieht die Materie, die Er erschaffen hat. Im Quran wird dies durch den Vers "Kein Blick erfasst Ihn. Er aber erfasst alle Blicke. Und Er ist der Unfassbare, der Kundige." zur Kenntnis gebracht. (Sure Al-An'am: 103)
Wir können die Existenz Allahs mit unseren Augen nicht wahrnehmen; aber Allah hat unser Inneres, Äußeres, unsere Blicke und Gedanken vollständig umfasst. Ohne Allahs Wissen können wir kein einziges Wort sprechen, nicht einmal atmen.
Während wir uns die Wahrnehmungen, die wir für die äußere Welt halten, ansehen, was bedeutet, weiterzuleben, ist die einzige Existenz, die uns nahe ist, keine Wahrnehmung, sondern Allah selbst.
Diese Wirklichkeit ist in der Quransure "...Wir sind ihm näher als (seine) Halsschlagader" (Sure Qaf: 16) verborgen. Wenn ein Mensch glaubt, dass sein Körper aus Materie besteht, kann er diese Tatsache nicht begreifen. Denn wenn der Ort, den er für das selbst hält, sein Gehirn ist, dann befindet sich das was er für das Draußen hält, nur in einer Entfernung von 20-30 Zentimetern von ihm. Wenn er aber begreift, dass Materie nicht existiert und dass alles ein Traum ist, verlieren Begriffe wie das Innere, das Äußere, nah oder fern ihre Bedeutung. Allah hat ihn ringsum erfasst und befindet sich in einer endlosen Nähe zu ihm.
Allah teilt den Menschen durch den Quranvers "Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, siehe, Ich bin nahe. Ich höre den Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. Deshalb sollen sie auf Mich hören und an Mich glauben. Vielleicht werden sie den rechten Weg einschlagen." (Sure Al-Baqara: 186) mit, dass er sich den Menschen in einer endlosen Nähe befindet. Die Aussage "Und Wir sprachen zu dir: "Siehe, dein Herr umfängt die ganze Menschheit..." (Sure Al-Isra': 60) in einem anderen Vers, teilt den Menschen dieselbe Tatsache mit.
Der Mensch irrt sich, wenn er glaubt, dass er sich selbst die nächste Existenz sei. Allah ist uns näher als wir selbst. Allah hat uns dies durch den Vers "Wie aber, wenn die Seele (des Sterbenden) zur Kehle steigt. Und ihr dabei zuschaut, während Wir ihm näher sind als ihr, ohne dass ihr es wahrnehmt?" mitgeteilt. (Sure Al-Waqi'a: 83-85) Doch wie in dem Vers erwähnt wurde, leben die Menschen völlig ahnungslos bezüglich dieser außerordentlichen Wahrheit, weil sie diese nicht mit ihren Augen sehen.
Andererseits ist es nicht möglich, dass der Mensch, der nichts anderes als ein Schatten ist, eine Macht und einen Willen besitzt, die unabhängig von Allah sind. Der Vers " Wo doch Allah euch geschaffen hat und alles was ihr anfertigt?" zeigt uns, dass alle unsere Erlebnisse unter der Kontrolle Allahs stattfinden. (Sure As-Saffat: 96) Im Quran wird diese Tatsache mitgeteilt und durch den Vers "...Und nicht du warfst, als du warfst, sondern Allah warf..." betont, dass keine Tat unabhängig von Allahs Kontrolle verwirklicht werden kann. (Sure Al-Anfal: 17) Da der Mensch ein Schatten ist, kann er nicht derjenige sein, der eine Tat selbst ausübt. Aber Allah gibt diesem Schatten das Gefühl, dass er selbst geworfen hätte. Tatsächlich ist der einzige, der diese Tätigkeiten verwirklicht, Allah. Der Mensch führt sich irre, wenn er annimmt, dass die Taten, die er tut, seine eigenen Taten sind.
Das ist die Wirklichkeit. Der Mensch kann daran nichts ändern. Er kann darauf beharren, sich selbst als eine Existenz anzusehen, die unabhängig von Allah ist, aber das ändert nichts.
Wie man sieht, ist es die Wahrheit, dass die äußere Welt keine materielle Wirklichkeit besitzt und dass sie eine Gesamtheit der Bilder ist, die Allah unserer Seele ständig zeigt. Dabei sind die Menschen geneigt, mit dem Begriff äußere Welt, nicht alles ausdrücken zu wollen.
Wenn wir an dieses Thema noch ehrlicher und mutiger herangehen, werden wir bemerken, dass unser Haus, unsere Möbel, Antiquitäten, unser Sommerhaus und das Auto, das wir vielleicht neu gekauft haben, unser Büro, unsere Juwelen, unser Bankkonto, unsere Kleidung, die Familie und der Geschäftspartner und alles andere, was wir besitzen, zu dieser eingebildeten äußeren Welt gehören. Alles was wir sehen, hören, riechen, alles was wir durch unsere fünf Sinne wahrnehmen, gehört zu dieser eingebildeten Welt; die Stimme des Sängers, den wir gern hören, die Härte des Sessels, auf dem wir sitzen, ein Parfüm, dessen Geruch wir mögen, die Sonne, die uns erwärmt, eine farbige Blume, ein Vogel, der vor unserem Fenster umher fliegt, ein Motorboot, das auf dem See fährt, unser Garten, unser Computer, der mit der höchsten Technologie der Welt ausgestattet ist....
Das alles ist Tatsache, denn die Welt ist nur eine Gesamtheit von Bildern, die erschaffen wurden, um die Menschen zu prüfen. Ihr kurzes Leben lang werden die Menschen mit Wahrnehmungen geprüft, die keine Wirklichkeit haben. Diese Wahrnehmungen jedoch werden als besonders anziehend und reizvoll dargestellt. Das wird im Quran so erläutert:
Den Menschen ist es eine Lust, sich an Frauen und Kindern, aufgespeicherten Schätzen an Gold und Silber, Rassepferden, Herden und Ackerland zu erfreuen. So ist der Nießbrauch des Lebens im Diesseits. Aber Allah – bei Ihm ist die Schönste Heimstatt. (Sure Ãl-Imran: 14)
Die Mehrheit der Menschen lässt ihren Glauben und ihre Religion aufgrund des Zaubers des Besitzes, des Geldes, des Goldes, Silbers, der Dollars, der Juwelen, des Bankkontos, der Kreditkarten, der Garderobe voll mit Kleidung, der Automobile höchster Technologie, aller Art von Reichtum beiseite, vergisst das Jenseits und wendet sich dieser Welt zu. Sie irren durch die reizvolle und anziehende Seite der Welt, sie verrichten das rituelle Gebet nicht, sie helfen den Armen nicht, sie wenden sich nicht den Gebeten zu, die ihnen im Jenseits Nutzen bringen werden, indem sie sagen: "Ich habe viel zu tun", "Ich habe Ideale", "Ich habe Verantwortung", "Ich habe keine Zeit", "Ich werde es in Zukunft machen" . Sie verbrauchen vollständig ihr Leben, indem sie versuchen, aus der Welt Nutzen zu ziehen. Im Quranvers "Sie kennen nur die Außenseite des diesseitigen Lebens; das Jenseits aber beachten sie gar nicht" , wird genau dieser Irrtum erklärt. (Sure Ar-Rum: 7)
Die Tatsache, dass alles ein Bild oder eine Erscheinung ist, ist sehr wichtig, weil alle Gier und Verbundenheit durch sie an Bedeutung verlieren. Sie zeigt, dass alles, was die Menschen besitzen oder besitzen wollen, das Eigentum, das sie in Folge ihrer Gier erlangten, ihre Kinder, auf die sie so stolz sind, ihre Frauen oder Männer, ihre Freunde, ihre Körper, die sie am meisten lieben, ihre Karrieren, die sie als eine Überlegenheit ansehen, ihre Schulen, ihr Urlaub usw... nur aus einem Traum bestehen.
Die Reichen, die mit ihren Yachten segeln, die, die mit ihren Autos bei Freunden angeben und denken, sie könnten damit prahlen, müssen sich bewusst sein, in welche Situation sie geraten, wenn sie bemerken, dass sie nur mit Illusionen prahlen. Ähnliches erleben sie auch in ihrem Träumen. Es ist dasselbe, wie wenn jemand mit den Dingen, die er im Traum besaß, prahlt. Beides, sowohl die Dinge im Traum, als auch die Dinge auf dieser Welt, sind nur Illusionen in unserem Gehirn.
So werden sie sich über ihre Reaktionen bezüglich der Geschehnisse dieser Welt schämen, wenn sie die Wahrheit erkennen. Menschen die sinnlos streiten, herumbrüllen, betrügen, geizig sind, andere Menschen verletzen, die von Macht und Rang besessen sind und andere beneiden, müssen sich Gedanken machen, wie kleinlich sie sich vorkommen werden, wenn sie merken, dass sie alles nur für Illusionen getan haben.
Die Gier nach Illusionen, die Religion bei Seite zu schieben und dafür die Ewigkeit zu verlieren, ist eine sehr große Dummheit. Sie bringt dem Menschen nur ewige Verdammnis.
Obendrein ist der eigentliche Besitzer, da diese Illusionen von Allah geschaffen sind, nur Allah selbst. Schließlich wird diese Wahrheit im Quran besonders bemerkt:
Allah ist alles, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Allah umfasst alle Dinge. (Sure An-Nisa: 126)
Die Wahrheit, die uns konfrontiert besagt nicht etwa, "Alles was ihr besitzt und besitzen möchtet, wird eines Tages nicht existieren, deswegen hat all das keine Bedeutung" , sondern sie besagt, dass "Alles was ihr jetzt besitzt, ist sowieso nicht wirklich da, es sind nur Illusionen mit denen Allah uns auf die Probe stellt" . Wenn man genau darauf achtet, bestehen zwischen diesen zwei Aussagen große Unterschiede. Auch wenn der Mensch das jetzt nicht einsehen möchte und sich einem Selbstbetrug hingibt hinsichtlich der Existenz seiner Besitztümer, wird er schließlich nach dem Tode erneut erweckt, um dann im Jenseits alles sehr deutlich zu erkennen: ihm werden "die Blicke scharf" (Sure Qaf: 22). Wenn er auf der Welt sein Leben mit imaginären Zielen verbracht hat, wird er sich wünschen, dort nie gelebt zu haben, und er wird ins Verderben geraten, wobei er sagt, "O hätte doch der Tod (endgültig) ein Ende mit mir gemacht! Mein Vermögen hat mir nichts genützt. Meine Macht ist von mir gegangen". (Sure Al-Haqqa 27-29).
Ein gewissenhafter Mensch wird, solange er noch Zeit dazu hat, versuchen, die größte Wahrheit des Universums zu begreifen. Ansonsten wird er sein Leben mit Illusionen verbringen und dann in sein großes Verderben rennen. Allah weist im Quran auf das Ende der Menschen hin, die hinter Illusionen herrennen und ihren eigenen Schöpfer vergessen haben:
Die aber ungläubig sind - ihre Taten sind wie eine Luftspiegelung in einer Ebene: Der Dürstende hält sie für Wasser, bis er, wenn er hinzutritt, sie als Nichts vorfindet. Doch nahebei findet er Allah, Der ihm seine Abrechnung vollzieht; und Allah ist schnell im Abrechnen. (Sure An-Nur: 39)
Wir haben bisher wissenschaftlich bewiesen, dass die Materie nicht wie die Materialisten behaupten, eine Wesenheit ist, sondern eine Gesamtheit der Wahrnehmungen, die von Allah geschaffen wurden. Die Materialisten wehren sich mit dogmatischer Haltung und bringen ungültige Gegenargumente gegen die eindeutige Wahrheit, die ihre gesamte Philosophie vernichtet.
Zum Beispiel hat der treue Marxist George Politzer, einer der größten Anhänger der materialistischen Philosophie, als Beweis für die Existenz der Materie das Beispiel mit dem Bus angeführt. Nach Politzer würden auch die Denker, die die Materie als Wahrnehmung bezeichnen, vor einem Bus weglaufen, wenn sie ihn auf der Strasse sehen würden, um nicht überfahren zu werden. Dies ist für ihn der Beweis für die objektive Existenz der Materie.22
Ein anderer berühmter Materialist, Johnson, wollte die physikalische Existenz der Steine beweisen, in dem er gegen die Steine trat, nachdem man ihm erzählt hatte, dass die Materie nichts anderes als eine Gesamtheit der Wahrnehmungen ist.23
Ein ähnliches Beispiel kam von Friedrich Engels, dem Berater Politzers, der mit Marx zusammen der Begründer des dialektischen Materialismus war. Engels schrieb: "Wenn die Torten die wir gegessen haben, nur Wahrnehmungen wären, dann hätten sie uns nicht satt gemacht."24
In den Büchern der berühmten Materialisten wie Marx, Engels und Lenin sind immer ähnliche boshafte Beispiele und Sätze wie "Die Existenz der Materie spürt man, wenn man eine Ohrfeige bekommt." nachzulesen.
Der Grund, warum die Materialisten solche Sätze schreiben ist, dass sie die Erklärung, "Materie ist eine Wahrnehmung" im Sinne von "Materie ist nur ein Lichtspiel" falsch verstehen. Sie meinen, dass die Wahrnehmung nur aufs "Sehen" begrenzt ist, das andere Empfindungen hingegen einen materiellen Gegenwert besäßen. Wenn der Bus also den Menschen anfährt, sagen sie, "Schau, er hat ihn angefahren, es ist also doch nicht nur eine Wahrnehmung". Der springende Punkt, den sie nicht verstehen, ist der, dass während der Bus denjenigen anfährt, die Wahrnehmungen von Härte, Schlag und Schmerz nur im Gehirn entstehen.
Die Welt im TraumRealität ist für Sie alles, was mit der Hand berührt werden kann und mit dem Auge gesehen werden kann. In ihren Träumen können Sie aber auch mit Ihrer Hand anfassen und mit Ihren Augen sehen, doch in Wahrheit haben Sie weder Hand noch Augen, noch gibt es etwas, das angefasst oder gesehen werden kann. Es gibt keine materielle Realität, die diese Dinge geschehen lässt, außer Ihrem Gehirn. Sie werden schlicht getäuscht. | |
Was ist es, das Leben und Traum trennt? Im Grunde werden beide Formen des Lebens erst in unserem Gehirn existent. Wenn wir problemlos in unseren Träumen in einer irrealen Welt leben können, dann könnte dasselbe auch für die Welt gelten, in der wir leben. Wenn wir aus einem Traum erwachen, gibt es keine logische Begründung, die uns daran hindern könnte, anzunehmen, wir befänden uns nun in einem anderen Traum, den wir reales Leben nennen. Der Grund, warum wir unseren Traum für Phantasie halten und die Welt für real, liegt in unseren Gewohnheiten und Voreingenommenheiten. Dies legt nahe, wir könnten aus dem Leben auf der Erde, das wir gerade glauben zu leben, aufwachen, wie wir aus einem Traum aufwachen. |
Diese Wahrheit wird am besten durch Träume deutlich. Der Mensch kann im Traum sehr real wirkende Geschehnisse erleben. Er kann seine Beine verletzen bei einem Sturz von der Treppe, einen schweren Autounfall haben, unter einen Bus geraten und wenn er Hunger hat, sich mit Kuchen satt essen. Die im täglichen Leben vorkommenden Erlebnisse können im Traum genau so real wirken. Derjenige, der träumt, er hätte einen Autounfall, kann genauso wie im wirklichen Leben seine Augen im Krankenhaus wieder öffnen. Er bemerkt, dass er ein Krüppel ist, aber dies ist nur ein Traum. Wiederum kann er träumen, dass er nach einem Busunfall stirbt. Er kann sehen, dass die Todesengel sein Leben nehmen und er im Jenseits ist. Dieses Ereignis wird auch im wirklichen Leben, das eine Wahrnehmung ist, genau so erlebt.
Die Bilder, die Geräusche, das Fühlen der Härte, die Schmerzen, Licht, Farben und alle möglichen Gefühle, die er im Traum erlebt, empfindet er sehr genau. Alle Wahrnehmungen, mit denen er konfrontiert wird, sind wie im wirklichen Leben. Der Kuchen, den er im Traum verzehrt, macht ihn satt obwohl er aus Wahrnehmungen besteht, weil satt werden auch nur eine Wahrnehmung ist, obwohl er in diesem Moment in seinem Bett liegt. Es existieren weder eine Treppe noch Verkehr, kein Bus und auch kein Kuchen. Derjenige, der träumt, sieht und erlebt Wahrnehmungen, von denen es in seiner Umwelt kein Gegenstück gibt.
Dass wir im Traum die Ereignisse, die in der Außenwelt keinen materiellen Gegenwert haben, trotzdem sehen, erleben und fühlen können, zeigt deutlich, dass in der Außenwelt nur sinnliche Wahrnehmungen entstehen.
Menschen, die Anhänger der materialistischen Philosophie sind, vor allem die Marxisten, regen sich auf, wenn ihnen diese Wahrheit, der Ursprung der Materie, erzählt wird. Sie zitieren oberflächliche und unlogische Beispiele von Marx, Lenin und
Diese Leute könnten ja diese Erklärungen auch im Traum machen. In ihren Träumen lesen sie das Kapital, nehmen an den Versammlungen teil, geraten mit der Polizei in Auseinandersetzungen, bekommen einen Stein an den Kopf geworfen, werden verletzt und spüren den Schmerz der Wunde. Wenn sie im Traum über die geträumten Erlebnisse gefragt werden, glauben sie auch, dass es absolute Materie ist, genauso wie sie im Wachzustand glauben, dass alles absolute Materie ist. Doch es ist egal ob Traum oder tägliches Leben, alles was erlebt, gesehen und gefühlt wird, sind nur sinnliche Wahrnehmungen.
Nehmen wir noch einmal das Beispiel des Verkehrsunfalls von Politzer: Wenn die Nervenverbindungen der 5 Sinnesorgane anstatt mit dem Gehirn des Unfallopfers mit einem anderen Gehirn, beispielsweise mit dem Politzers, in einer parallelen Verbindung verbunden würden, würde der zu Hause sitzende Politzer in dem Moment, in dem der Bus den Betreffenden anfährt, auch vom Bus angefahren. Politzer würde dieselben Dinge erleben und fühlen, die die angefahrene Person durchlebt. Ähnlich wie bei zwei Tonbändern, die die gleiche Musik abspielen. Politzer würde obwohl er zu Hause sitzt, das Quietschen der Bremsen des Busses hören, den Aufschlag seines Kopfes fühlen, die Bilder seines gebrochenen, blutenden Armes sehen, die Schmerzen der Brüche fühlen, mitbekommen, wie er in den Operationssaal gebracht wird, die Härte des Gipses und wie sein Arm geschwächt ist, sehen, fühlen und erleben. Mit wie vielen Menschen man auch die Nerven des Unfallopfers verbinden würde, sie alle würden wie Politzer den Unfall von Anfang bis Ende miterleben. Wenn derjenige, der den Unfall hatte, ins Koma fiele, fielen auch alle anderen ins Koma.
Sogar wenn alle Wahrnehmungen des Unfallopfers auf ein Gerät aufgenommen würden, und die Wahrnehmungen immer wieder von Anfang an jemandem abgespielt werden würden, dann führe ihn der Bus immer wieder an. Aber welcher Bus ist dann der echte?
Die Materialisten können auf diese Frage keine Antwort geben, die nicht in sich widersprüchlich wäre. Die richtige Antwort ist, dass alle den Unfall in ihrem Geist vollständig erlebt haben. Für die Beispiele mit dem Kuchen und "gegen einen Stein treten" gilt dasselbe. Wenn wir die Nerven und Sinnesorgane von Engels, der das Sättigungs- und Völlegefühl des Kuchens spürt, mit einem zweiten Gehirn parallel verbinden würden, würde derjenige gleichzeitig mit Engels den Kuchen verzehren und gesättigt sein. Verbindet man die Nerven des Materialisten Johnson, der Schmerzen fühlte, als er gegen den Stein trat, mit einem anderen parallel, tritt auch der gegen einen Stein und fühlt Schmerzen. Welcher Kuchen und welcher Stein ist nun Realität? Der materialistische Philosoph kann darauf nur widersprüchliche Antworten geben. Die richtige Antwort ohne Gegensätze ist: Engels und auch die zweite Person haben den Kuchen in ihrem Geist gegessen und sind satt geworden. Auch Johnson und die andere Person haben beide den Moment, als sie gegen den Stein getreten haben, mit allen Einzelheiten im Geiste erlebt.
Lassen Sie uns am obigen Beispiel von Politzer folgende Änderung vornehmen: Die Nerven von Politzer, der zu Hause sitzt, verbinden wir mit dem Unfallopfer und die Nerven vom Unfallopfer mit denen Politzers. Jetzt glaubt Politzer, der zu Hause sitzt, ihn überfahre ein Bus und die Person, die angefahren wurde, spürt nichts von der Katastrophe, weil sie jetzt denkt, sie säße zu Hause. Dieses Gedankenspiel kann man auch mit dem Kuchen und dem Stein machen.
Wie wir sehen, ist es dem Menschen nicht möglich, aus seinen sinnlichen Wahrnehmungen herauszutreten. Also ist es möglich, der Seele alles zu zeigen, ohne dass es einen Körper und ein materielles Dasein gibt und ohne dass eine materielle Umgebung existiert, und zwar so gut, dass sie sogar an die dreidimensionale perfekte Erscheinung der Dinge glaubt und von ihrer Existenz überzeugt sein wird.
Jeder Mensch ist von seinen Wahrnehmungen abhängig.
Die Beispiele, die die Materialisten gegen die Tatsache, dass alles nur Erscheinungen sind, anführen, zeigen, wie entfernt sie davon sind, dieses Thema zu verstehen. Ein Beispiel hierfür ist ein Artikel einer Zeitschrift, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, in der Türkei den Materialismus zu verteidigen. Der Herausgeber dieser Zeitung, ein Materialist, hat eingesehen, dass die Außenwelt aus Erscheinungen im Gehirn besteht, aber er sagt, die Erscheinungen könne man trennen in solche, die ein materielles Gegenstück besitzen und solche, die keines besitzen. So behauptet er, dass die Erscheinungen ein materielles Gegenstück besitzen. Gibt es einen wissenschaftlichen Beweis für die Behauptung, dass Erscheinungen in der Außenwelt ein Gegenstück besitzen? Dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg.
Niemand hat einen Beweis oder Wissen über das, was sich außerhalb des Gehirns befindet. Denn alles was wir sehen und wahrnehmen, ist im Gehirn schon als Wahrnehmung vorhanden. Die Erscheinungen im Gehirn als Maßstab zu nehmen und dann zu sagen, ob außerhalb des Gehirns noch etwas existiert oder nicht, ist unmöglich. Schließlich besteht die Aussage, "Die Erscheinungen im Gehirn haben ein materielles Gegenstück" des betreffenden Herausgebers nur aus einer unbewiesenen Behauptung.
Diese Behauptungen wissenschaftlich zu belegen, hat er keinen Beweis. Der Herausgeber gibt darauf folgende Antwort: "Ich weiß nicht ob die Erscheinungen in meinem Gehirn ein Gegenstück in der Außenwelt haben, aber dasselbe gilt auch, wenn ich ein Telefongespräch führe. Wenn ich telefoniere, kann ich meinen Gesprächspartner nicht sehen, aber wenn ich ihm später gegenüberstehe, kann ich das Gespräch bestätigen lassen.
Er meint mit diesem Vergleich folgendes: Wenn man an den Wahrnehmungen zweifelt, kann man sich die eigentliche Materie anschauen und die Wahrheit kontrollieren.
Doch es ist für uns unmöglich, die eigentliche Materie zu erreichen. Wir können niemals aus dem Gehirn heraus und können niemals wissen was draußen ist. Wir können uns von dem Gesprächspartner bestätigen lassen, ob er geredet hat. Aber diese Bestätigung besteht auch nur aus Erscheinungen, die im Geist erlebt werden. Dass derjenige einsieht, dass alle Erscheinungen im Geist entstehen und glaubt, die Bestätigung sei etwas Unabhängiges, zeigt dass sein Auffassungsvermögen begrenzt ist und er noch nicht verstanden hat, worum es eigentlich geht, obwohl die Logik die hier erläutert wurde, von jemandem, der ein normales Auffassungsvermögen hat und gesund ist, schnell und einfach zu verstehen ist. Jeder Mensch der ohne Vorurteil ist, weis nach dieser Erläuterung, dass man das Dasein der Außenwelt nicht mit seinen Sinnen testen kann. Kein logischer Mensch sagt, dass sich die Geschehnisse bis zu einem bestimmten Punkt im Geist abspielen und ab diesem Punkt nicht mehr. Von wem soll man sich dann das Gegenstück der Geschehnisse bestätigen lassen? Wieder von denen, die nur Schattenwesen im Gehirn sind?
Zweifellos ist es unmöglich, dass die Materialisten eine Quelle finden, bei der sie über das Äußere des Gehirns Wissen erhalten und bestätigen lassen könnten.
Materialisten behaupten, dass das, was wir hier erzählt haben, nur eine philosophische Einstellung sei. Doch das, was wir als die Außenwelt bezeichnen, die Gesamtheit aller Erscheinungen, ist keine Philosophie, sondern eine wissenschaftliche Tatsache. Wie die Wahrnehmungen und Gefühle im Gehirn entstehen, wird in allen betreffenden Fakultäten ausführlich unterrichtet. Das muss jeder einsehen, der an die Wissenschaft glaubt, egal ob Atheist, Buddhist oder einer anderen Religion zugehörig. Ein Materialist kann Allahs Dasein leugnen, aber nicht diese wissenschaftliche Wahrheit. Auch wenn die wissenschaftlichen Auffassungen und Möglichkeiten damals begrenzt waren, ist es unfassbar, wie Marx, Engels, Politzer und all die anderen so eine einfache und verständliche Wahrheit nicht erkennen konnten. Aber heutzutage ist die Wissenschaft und Technologie in ihren Möglichkeiten sehr weit fortgeschritten, sodass die ohnehin sehr verständliche Wahrheit ganz offensichtlich geworden ist. Es ist trotzdem eigenartig, dass es immer noch viele Materialisten gibt, die diese Wahrheit nicht verstehen können. Die Wissenschaft des 20. Jahrhunderts, vor allem die moderne Physik, zeigt die Wahrheit, dass Materie keine konkrete Wirklichkeit besitzt, sondern dass man sozusagen nur die Leinwand im Gehirn anschaut. Materialisten von heute, speziell die Marxisten, erkennen diese Wahrheit erst jetzt. Deswegen publizieren sie dieses Thema vorrangig als die Evolutionstheorie, weil sie auf die Ursprünglichkeit der Materie zielt.
Wenn sie über die wissenschaftlichen Beweise nachdenken, fangen sie langsam an, dieses Thema zu verstehen. Und wenn sie sich dieser Wahrheit ein wenig aufrichtiger widmen würden, sähen sie bald ein, dass der von ihnen so hochgeschätzte Begriff Materie einschließlich des Gehirns nur aus einer Illusion besteht.
Im Verlauf dieses Abschnitts kamen wir darauf zu sprechen, dass wir das Original der Materie niemals erreichen werden können und dass die Materie für uns eine Illusion darstellt. Allerdings ist die Aussage, die Materie sei eine Illusion, nicht gleichbedeutend mit dem Nichtvorhandensein der Materie. Unabhängig davon, ob wir sie sehen oder nicht, es gibt eine materielle Welt. Aber wir sehen diese Welt in unserem Gehirn als eine Kopie – mit anderen Worten, als Interpretation unserer Wahrnehmung. Deswegen ist für uns die Materie eine Illusion.
So bleibt also, dass außer uns auch noch andere Wesen die Materie dort draußen sehen. Die Engel Allahs, die Botschafter, die als Schreiber eingesetzt wurden, treten als Zeuge dieser Welt auf:
Wenn die zwei Aufzeichnenden aufschreiben, zur Rechten und zur Linken sitzend, kann er kein Wort sprechen, ohne dass ein Wächter ständig bei ihm wäre. (Sure Qaf, 17-18)
Am wichtigsten ist jedoch, dass Allah alles sieht. Allah erschuf diese Welt mit allen ihren Details und sieht sie in jeder Lage. In den quranischen Versen wird folgendermaßen berichtet:
Und fürchtet Allah und wisset, dass Allah euer Tun sieht. (Sure al-Baqara, 233)
Sprich: "Allah genügt als Zeuge zwischen mir und euch. Siehe, Er kennt und sieht Seine Diener." (Sure al-Isra, 96)
Außerdem darf nicht vergessen werden, dass Allah alle Vorkommnisse in dem Levh-i Mahfuz genannten Buch erfasst. Alles befindet sich im Levh-i Mahfuz, auch wenn wir es nicht sehen. Folgendermaßen wird mitgeteilt, dass alles in dem Levh-i Mahfuz genannten Hauptbuch aufbewahrt wird:
Und er ist fürwahr in der Urschrift bei Uns- eine erhabene und weise. (Sure az-Zukhruf, 4)
... Und bei Uns ist ein alles aufbewahrendes Buch (Sure Qaf, 4)
Und es gibt nichts Verborgenes im Himmel und auf Erden, das nicht in einem deutlichen Buch stünde. (Sure an-Naml, 75)
Das Thema, das wir gerade behandelt haben, stellt eine der größten Wahrheiten dar, die man je im Leben gehört hat. Es beweist nicht nur, dass die gesamte materielle Außenwelt ein "Schattenwesen" ist, sondern macht auch begreiflich, dass Allahs Existenz absolut ist und dass Er alles schuf. Jemand der sich dessen bewusst ist, wird erkennen, dass die Welt kein Ort ist, wie die meisten Menschen glauben.
Sie ist kein Ort der absolut ist und wirklich existiert, wie die sinnlos auf der Strasse herumlaufenden, in der Kneipe streitenden, in luxuriösen Cafés prahlenden Menschen, die mit ihrem Hab und Gut angeben und die, die ihr Leben für wertlose Ziele opfern, glauben. Sie ist nur die Gesamtheit der sinnlichen Wahrnehmungen, nur eine Illusion. Die Menschen, die wir aufgezählt haben, sind Schattenwesen, die diese Wahrnehmungen im Gehirn betrachten, aber sie sind sich dessen nicht bewusst.
Das Thema ist deshalb so wichtig, weil es die materialistische Philosophie, die Allah ablehnt, von Grund auf zerstört. Aus diesem Grund haben Marx, Engels, Lenin, und andere Materialisten sich aufgeregt, sind in Panik geraten und warnten ihre Anhänger, "Glaubt bloß nicht daran". Die Welt, die sie im Gehirn erleben, ist für sie die "Außenwelt" und die anderen offensichtlichen Beweise können sie einfach nicht begreifen. Diese Gedankenlosigkeit ist ein Effekt ihres Mangels an Vernunft, den Allah ihnen gab. Denn im Quran wird über die Leugnenden Folgendes gesagt: "Herzen haben sie, mit denen sie nicht verstehen. Augen haben sie, mit denen sie nicht sehen. Und Ohren haben sie, mit denen sie nicht hören. Sie sind wie das Vieh; ja verirren sich noch mehr. Sie sind die Achtlosen" . (Sure Al-A'raf, 179)
Dieses Thema haben wir nun bis zu einem bestimmten Punkt behandelt. Was nach diesem Punkt kommt, kann man selbst herausfinden, wenn man aufrichtig darüber nachdenkt.
Dann nämlich wird man sehen, dass das intelligente Wesen, das alles sieht, hört, fühlt, denkt und in diesem Moment dieses Buch liest, nur die Seele ist, die wie auf einer Leinwand die Wahrnehmungen, die wir Materie nennen, anschaut. Der Mensch, der das versteht, entfernt sich von der Dimension der materiellen Welt, die ihn täuscht, und er gelangt zur Dimension der wahren Wesen. Die Wahrheit die wir erwähnt haben, haben einige Philosophen und Glaubensmenschen in der Geschichte erkannt. Islamwissenschaftler wie Imam Rabbani, Muhyiddin Arabi und andere haben diese Wahrheit mit den Zeichen aus dem Quran und mit ihrer eigenen Logik gefunden. Auch einige westliche Philosophen wie George Berkeley haben diese Wahrheit mit ihrer Logik begriffen. Imam Rabbani lehrt, dass Allah das einzige und absolute Wesen ist und dass das gesamte materielle Universum nur eine Illusion ist und aus Traumbildern besteht. Er schreibt:
Allah... hat die Körper der Wesen, die Er schuf, aus nichts anderem, als dem "Nichts" erschaffen ... Er hat alles in der Dimension der Sinnesempfindung und der Wahrnehmung erschaffen ... die Existenz des Universums liegt nur in der Dimension der Sinnesempfindung und der Wahrnehmung, nicht aber in der materiellen Dimension. Tatsächlich existiert draußen (in der Außenwelt) kein anderer, als der erhabene Herr (Allah). (Übersetzung ins Deutsche aus dem vereinfachten türkischen Text)25
Die Anzahl der Personen, die diese Wahrheit begriffen haben, war schon immer begrenzt. Die großen Wissenschaftler wie Imam Rabbani haben geschrieben, dass es heikel sein könnte, diese Wahrheit der Bevölkerung zu offenbaren, da viele es nicht verstehen würden. Aber in der Zeit, in der wir jetzt leben, ist diese Wahrheit mit den Beweisen, die auch die Wissenschaft vorlegt, erklärbar geworden. Die Wahrheit, dass das Universum nur ein Schattenwesen ist, wurde in der Weltgeschichte zum ersten Mal in so einer konkreten, deutlichen und verständlichen Weise erklärt.
Aus diesem Grund wird das 21. Jahrhundert ein Wendepunkt in der Geschichte werden, in dem die Menschen die Heilige Wahrheit erkennen und sich Allah widmen werden, dem einzigen und absoluten Wesen. Im 21. Jahrhundert werden der materialistische Gaube des 19. Jahrhunderts in den Abfalleimer der Geschichte geworfen und Allahs Dasein und Seine Schöpfung erkannt werden. Tatsachen, wie Raumlosigkeit und Zeitlosigkeit werden verständlich, die Menschheit wird von den dichten Vorhängen, die ihnen über Jahrhunderte die Sicht versperrt haben, von Betrug und Aberglauben, erlöst werden.Diese unumkehrbare Entwicklung wird kein Schattenwesen aufhalten können...
14 George Politzer, Principes Fondamentaux de Philosophie, Editions Sociales, Paris, 1954, S. 38-39-44
15 R.L.Gregory, Eye and Brain: The Psychology of Seeing, Oxford University Press Inc., New York, 1990, S.9
16 Lincoln Barnett, The Universe and Dr.Einstein, William Sloane Associate, New York, 1948, S.20
17 Orhan Hançerlioglu, Düsünce Tarihi (The History of Thought), Istanbul: Remzi Bookstore, 6 Auflage, September, 1995, S. 447
18 "Treaties Concerning the Principle of Human Knowledge", 1710, Works of George Berkeley, Band I, ed. A. Fraser, Oxford, 1871
19 Bertrand Russell, ABC of Relativity, George Allen and Unwin, London, 1964, S. 161-162
20 R.L.Gregory, Eye and Brain: The Psychology of Seeing, Oxford University Press Inc. New York, 1990, S. 9
21 Karl Pribram, David Bohm, Marilyn Ferguson, Fritjof Capra, Holografik Evren 1 (Holographic Universe 1), übersetzt von Ali Çakiroglu, Kuraldisi Publishing, Istanbul: 1996, S. 37
22 Paul Strathern, The Big Idea: Einstein and Relativity, Arrow Books, 1997, S. 57
23 Lincoln Barnett, The Universe and Dr. Einstein, William Sloane Associate, New York, 1948, S. 84
24 Sidney Fox, Klaus Dose, Molecular Evolution and The Origin of Life, New York: Marcel Dekker, 1977. S. 2
25 Alexander I. Oparin, Origin of Life, (1936) New York, Dover Publications, 1953 (Reprint), S. 196
26 "New Evidence on Evolution of Early Atmosphere and Life", Bulletin of the American Meteorological Society, Bd. 63, November 1982, S. 1328-1330
27 Stanley Miller, Molecular Evolution of Life: Current Status of the Prebiotic Synthesis of Small Molecules, 1986, S. 7
28 Jeffrey Bada, Earth, Februar 1998, S. 40