Viele Menschen nehmen an, dass es möglich ist, ein vollkommenes Leben in dieser Welt zu führen. Gemäß dieser Ansicht sind ein glückliches und zufrieden stellendes Leben durch materiellen Wohlstand erreichbar, der zusammen mit einem befriedigenden Familienleben und einem anerkannten Sozialstatus im allgemeinen als die Grundlagen für ein vollkommenes Leben angesehen wird.
Vom Standpunkt des Quran aus ist ein vollkommenes Leben – das heißt, ein Leben ohne irgendwelche Probleme – in dieser Welt nicht möglich und zwar aus dem einfachen Grund, weil das Leben in dieser Welt mit Absicht entworfen wurde, um unvollständig zu sein.
Das arabische Wort, aus dem sich das Wort für 'Welt' – dunya – herleitet, hat eine wichtige Bedeutung. Etymologisch gesehen leitet es sich von der Wurzel "daniy" ab, was soviel wie "einfach", "minderwertig", "tief" und "wertlos" bedeutet. Folglich beinhaltet das Wort "Welt"' auf Arabisch auch diese Bedeutungen.
In der Tat sind all die Aspekte eines angeblich wundervollen Lebens - Reichtum, persönlicher und geschäftlicher Erfolg, Heirat, Kinder etc. nichts anderes als nichtige Täuschungen. Im Quran heißt es dazu:
Wisst, dass das irdische Leben nur Spiel und Scherz und Flitter und Prahlerei unter euch ist und Wetteifern um Vermögen und Kinder. Dies gleicht dem Regen, dessen Wachstum die Bauern erfreut. Dann aber welkt es, und du siehst es gelb werden. Dann zerbröckelt es. Und im Jenseits ist strenge Strafe ebenso wie Verzeihung von Allah und Wohlgefallen. Doch das irdische Leben ist nur ein trügerischer Nießbrauch auf Zeit. (Sure 57:20 – al-Hadid)
In einem anderen Vers berichtet Allah über die Neigung der Menschen, die Welt für wichtiger zu halten als das Jenseits:
Doch nein! Ihr zieht das irdische Leben vor. Obwohl das Jenseits besser und dauerhafter ist. (Sure 87:16, 17 –al-A'la)
Probleme entstehen nur deshalb, weil die Menschen anstatt des Jenseits das diesseitige Leben in hohem Grade schätzen. Sie sind erfreut und zufrieden damit, was sie hier in dieser Welt haben. Solch eine Haltung bedeutet nichts anderes, als Abwendung von dem Versprechen Allahs und infolgedessen von der Wirklichkeit Seines mächtigen Bestehens. Allah verkündet, dass sie ein schlimmes Ende erwartet:
Doch diejenigen, welche nicht erwarten, Uns zu begegnen, und die mit dem irdischen Leben zufrieden sind und sich darin aufgehoben fühlen und Unsere Botschaft nicht beachten (Sure 10:7 – Yunus)
Selbstverständlich beseitigt die Unvollkommenheit dieses Lebens nicht die Tatsache, dass es auch gute und schöne Dinge auf der Erde gibt. Aber alles was hier auf der Erde als schön, herrlich, angenehm und attraktiv angesehen wird, steht immer in Verbindung mit Unvollständigem, Defektem und Hässlichem. In dieser Welt befinden sich das Gute und das Schlechte zusammen. Dies ist ein Hinweis auf das Paradies und die Hölle. In der Tat, wer mit einem klaren und gewissenhaften Verstand beobachtet, wird über die Wahrheit des Jenseits nachdenken. Bei Allah ist das als gut und vorteilhaft betrachtete Leben für den Menschen das Leben im Jenseits.
Allah befiehlt seinen zuverlässigen Dienern im folgenden Vers, ernsthafte Bemühungen zu unternehmen, um das Paradies zu erreichen:
Und wetteifert um die Verzeihung eueres Herrn und einen Garten, der weit ist wie die Himmel und die Erde, bereitet für die Gottesfürchtigen. (Sure 3:133 – Al-Imran)
Im Quran wird den Gläubigen die frohe Botschaft einer ewigen Belohnung und des Glückes überbracht. Was jedoch allgemein missachtet wird, ist die Tatsache, dass dieses Glück und ewiges Vergnügen schon dann beginnen, wenn wir noch in diesem Leben sind, weil bereits in dieser Welt den Gläubigen die Gnade und Wohltätigkeit Allahs nicht vorenthalten werden.
Im Quran gibt Allah an, dass die wahren Gläubigen, die in dieser Welt das Rechte tun, eine ausgezeichnete Wohnstatt im Jenseits finden:
Wer das Rechte tut und gläubig ist, sei es Mann oder Frau, dem werden Wir ein gutes Leben geben. Und Wir werden ihn nach seinen besten Werken belohnen. (Sure 16:97 – an-Nahl)
Als Belohnung und Quelle der Glückseligkeit erweist Allah in dieser Welt Gnade und bietet Seinen wahren Dienern beispiellose Gelegenheiten für ein persönlich und sozial erfülltes Leben. Das ist das unveränderliche Gesetz Allahs. Obwohl Reichtum, Schönheit und Pracht die grundlegenden Eigenschaften des Paradieses sind, öffnet Allah den aufrichtigen Gläubigen Sein Vermögen auch im Diesseits. Dies ist der Anfang eines bequemen und achtbaren Lebens, das nie enden wird.
Schöne Orte und Verzierungen sind in dieser Welt die unvollständigen Echos ihrer wahren Gegenstücke im Paradies. Ihre Existenz lässt die wahren Gläubigen an das Paradies denken und sich noch stärker nach dem Paradies sehnen. Andererseits ist es sehr gut möglich, dass ein Mensch sein ganzes Leben hindurch ernste Mühsal erleidet; dennoch setzen wahre Gläubige ihr Vertrauen in Allah und ertragen alle Sorgen. Eine solche Haltung erfreut ihre Herzen, weil sie wissen, dass dies ein Weg ist, um das Wohlwollen Allahs zu erreichen.
Ein Gläubiger ist jemand, der ständig die Existenz seines Schöpfers berücksichtigt. Er hält sich an Seine Befehle und gibt acht, dass er sein Leben so führt wie im Quran beschrieben. Er hat realistische Erwartungen und Hoffnungen für sein Leben nach dem Tode. Da ein Gläubiger sein Vertrauen in seinen Schöpfer setzt, entlastet Allah sein Inneres von allem Elend und Leid.
Ein Gläubiger fühlt in jedem Moment die Anleitung und Unterstützung seines Schöpfers. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt seines Lebens Der Gläubige erlangt einen ruhigen Geisteszustand, der eine Konsequenz des Wissens ist, dass Allah immer mit ihm ist, wenn er betet, gute Taten oder sonst etwas – wichtiges oder bedeutungsloses – tut, um Sein Wohlgefallen zu erlangen.
Es gibt zweifellos ein Gefühl der Sicherheit, das das Innere eines Gläubigen beruhigt, zu erkennen, dass "ein jeder hat Engel vor sich und hinter sich, die einander ablösen und ihn auf Allahs Geheiß behüten" (Sure 13:11 – ar-Ra'd), und dass er in seinem Kampf im Namen Allahs siegreich sein und ewige Belohnung empfangen wird: das Paradies. Folglich fürchten sich wahre Gläubige nie und sind entsprechend des Gebotes Allahs an die Engel "Stärkt daher die Gläubigen..." (Sure 8:12 – al-Anfal) nie bekümmert.
Diejenigen, welche sagen: "Unser Herr ist Allah" und dann sich standhaft wohlverhalten... (Sure 41:30 – Fussilat) sind auch die, "zu denen die Engel hernieder kommen" und sagen: "Fürchtet euch nicht und seid nicht traurig, sondern vernehmt die frohe Botschaft vom Paradies, das euch versprochen ist." (Sure 41:30 – Fussilat) Gläubige beachten auch, dass ihr Schöpfer "keine Seele über ihr Vermögen hinaus belastet" . (Sure 7:42 – al-A'raf) Sie beachten gut, dass "alle Dinge Allah nach Maß und Plan erschaffen hat. " (Sure 54:49 – al-Qamar). Folglich sind sie diejenigen, die sagen, "nie trifft uns etwas anderes als was Allah uns bestimmt hat" (Sure 9:51 – at-Tauba). Kein Schaden berührt sie, da sie sagen, "uns genügt Allah. Er ist unser bester Garant! " (Sure 3:173-174 – Al-Imran). Jedoch da die Welt ein Ort der Prüfung für alle Menschen ist, werden die Gläubigen notwendigerweise mit Schwierigkeiten konfrontiert. Mit Hunger, Durst, Vermögensschaden, Krankheiten, Unfällen etc. können auch sie jederzeit konfrontiert werden. Sie können auch von Armut und vielen anderen Mühen oder von Kummer befallen werden. Die Art der Prüfung, die ein Gläubiger zu bestehen hat, wird im Quran wie folgt beschrieben:
Oder glaubt ihr etwa, in das Paradies einzutreten, ohne dass euch das gleiche traf wie die vor euch? Es traf sie Unglück und Not, und sie wurden so hin- und hergeschüttelt, dass der Gesandte und die Gläubigen bei ihm sprachen: "Wann kommt Allahs Hilfe (endlich)?" Doch Allahs Hilfe ist nahe! (Sure 2:214 – al-Baqara)
Selbstverständlich änderten Unglücksfälle nie den Respekt und die Furcht, die der Prophet und seine Begleiter vor Allah hatten. Keine Änderung trat in ihrer Haltung auf, als sie sich Mühen gegenübersahen. Allah gibt den Gläubigen auch die frohe Botschaft Seiner Unterstützung in dem Vers: "Doch Allahs Hilfe ist nahe!". Infolgedessen "wird Allah diejenigen retten, die Ihn fürchten, indem Er sie (der Strafe) entrinnen lässt. Kein Übel wird sie berühren, noch sollen sie traurig sein." (Sure 39:61 – az-Zumar) Die Gläubigen sind sich bewusst, dass schwierige Zeiten absichtlich erschaffen werden und dass es ihre Verantwortung ist, auf solche Fälle mit Geduld und Beständigkeit zu reagieren. Darüber hinaus sind dies großartige Gelegenheiten, die Beharrlichkeit und Verpflichtung eines jeden gegenüber Allah zu zeigen. So wird ein Gläubiger bei solchen Gelegenheiten noch glücklicher und erwartungsvoller.
Die Haltung von Ungläubigen ist jedoch völlig anders. In schwierigen Zeiten fallen sie in Verzweiflung. Abgesehen vom körperlichen Schmerz leidet ein Ungläubiger auch unter großer Geistesbedrängnis.
Furcht, Hoffnungslosigkeit, Pessimismus, Leid, Sorge, Angst und innere Unruhe sind die charakteristischen Merkmale von Ungläubigen in dieser Welt. Sie sind aber nicht der tatsächliche Schmerz, unter dem sie im Jenseits leiden werden. "...Wen Er irreführen will, dem macht Er die Brust so eng und bedrückt, als müsste er den Himmel erklimmen. So straft Allah die Ungläubigen. " (Sure 6:125 – al-An'am)
Andererseits sind die wahren Gläubigen, die Verzeihung von Allah erbitten und Reue zeigen, die Empfänger der Wohltätigkeit und der Gnade Allahs in dieser Welt, wie im folgenden Vers offenbart wird:
Damit ihr euren Herrn um Verzeihung bittet und euch reuevoll Ihm zuwendet. Er versorgt euch mit schönen Dingen bis zu einem bestimmten Termin. Und jedem, der Gnade verdient, gewährt Er Seine Gnade. Kehrt ihr euch jedoch ab, so fürchte ich für euch die Strafe eines großen Tages. (Sure 11:3 – Hud)
In einem anderen Vers wird das Leben der Gläubigen wie folgt beschrieben:
Auch zu denen, welche gottesfürchtig waren, wird gesprochen: "Was hat euer Herr hinabgesandt?" Sie werden antworten: "Gutes!" Diejenigen, die Gutes tun, erhalten Gutes im Diesseits. Aber die Wohnung des Jenseits ist besser. Und wahrlich, herrlich ist die Wohnung der Gottesfürchtigen. (Sure 16:30 – an-Nahl: 30)
Das Jenseits ist überlegener und besser als diese Welt. Verglichen mit dem Jenseits ist diese Welt ein völlig wertloser Platz. Wenn folglich eine Person selbst ein Ziel setzten könnte, würde dieses Ziel das Paradies im Jenseits sein. Diejenigen, die nach dem Paradies suchen, werden die Wohltätigkeit ihres Schöpfers in dieser Welt ebenfalls empfangen. Aber diejenigen, die in dieser Welt im Widerspruch zu Allah leben, kommen häufig nicht in den Genuss dieser Welt, und ihr Wohnsitz im folgenden Leben wird die Hölle sein.
Allah verspricht denen das Paradies, die sich als Gläubige zu ihm bekennen. Ganz gewiss wird Allah Sein Versprechen halten. Menschen, deren Glaube fest ist, wissen, dass ihr Schöpfer Seine Versprechen halten wird und dass sie ins Paradies aufgenommen werden, vorausgesetzt, dass sie als wahre Gläubige in dieser Welt leben:
In den Gärten von Eden, im Reich des Verborgenen, welche der Erbarmer Seinen Dienern verhieß. Fürwahr, Sein Versprechen geht in Erfüllung. (Sure 19:61 – Maryam)
Der Moment des Eintritts ins Paradies ist die wichtigste Zeit für die Gläubigen, die das Rechte tun. Ihr ganzes Leben hindurch bemühten sie sich, beteten und taten Gutes, um das Paradies zu erreichen. In Anwesenheit Allahs ist es sicher der beste Ort zum Verweilen und der eigentliche Ort, den man anstreben sollte: Das Paradies ist ein Ort, der besonders für die Gläubigen vorbereitet wurde. Allah beschreibt diesen einzigartigen Moment im folgenden Vers:
Die Gärten von Eden, in die sie eintreten sollen wie auch die Rechtschaffenden von ihren Vorvätern, ihren Frauen und ihrer Nachkommenschaft. Und die Engel sollen zu ihnen durch sämtliche Tore eintreten (und sprechen:) "Frieden sei mit euch, weil ihr in Geduld standhaft geblieben seid!" Und herrlich ist die Belohnung mit der (jenseitigen) Wohnung. (Sure ar-Ra'd: 23-24)
Das Paradies, das den Gottesfürchtigen verheißen wurde, gleicht folgendem: Es ist von Bächen durcheilt, und ständig gibt es dort Früchte und Schatten. Das ist der Lohn der Gottesfürchtigen. Doch der Lohn der Ungläubigen ist das Feuer. (Sure ar-Ra'd: 35)
Der Mensch stellt sich das Paradies als einen ausgezeichneten Ort mit Seen, Flüssen und Wiesen vor. Jedoch muss dieses Bild des Paradieses erklärt werden, weil es nicht genau die Offenbarungen des Quran wiedergibt. Es ist zweifellos wahr, dass das Paradies eine bedeutende natürliche Schönheit hat; jedoch beschreibt die angenehme Atmosphäre nur seine anziehenden und ästhetischen Aspekte. Deshalb gibt es im Quran Hinweise auf herrliche Villen, schattige Gärten und Ströme. Das Paradies nur auf physische Pracht zu begrenzen, ist jedoch der Wirklichkeit völlig unangemessen.
Die Schönheit und der Ruhm des Paradieses gehen weit über die Phantasie eines jeden hinaus. Die Worte des Quran "Beide mit Bäumen bestanden " (Sure 55:48 – ar-Rahman) veranschaulichen sicher eine klare Abbildung der realen Natur des Paradieses. Was mit "Freuden" gemeint ist, sind die Dinge, die besonders von Allah - dem Allwissenden erschaffen wurden. Das Versprechen Allahs "... werden in Paradiesgärten sein und bei ihrem Herrn alles finden, was sie begehren. Das ist die große Huld!" (Sure 42:22 – asch-Schura) ist so zu verstehen, dass Allahs Gnade die Phantasie der Gläubigen entsprechend ihrem eigenen Geschmack und ihren eigenen Wünschen formen wird.
Verheißen hat Allah den Gläubigen, Männern und Frauen, Gärten, durcheilt von Bächen, ewig darin zu verweilen und schöne Wohnungen in den Gärten von Eden. Aber das Wohlgefallen Allahs ist das größte (Glück). Das ist die große Glückseligkeit! (Sure 9:72 – at-Tauba)
In dieser Welt leben die Gläubigen "in den Häusern, deren Errichtung Allah erlaubt hat, damit dort Seines Namens gedacht werde, und preisen Ihn des Morgens und des Abends." (Sure 24:36 - an-Nur). Durch Allahs Befehl werden diese Wohnungen sauber gehalten und man kümmert sich besonders um sie. Die Wohnungen im Paradies sind ihnen ähnlich; dies sind Orte, in denen Allah glorifiziert wird und Seines Namens häufig gedacht wird. Die Wohnungen der Gläubigen können großartige Villen an schönen Orten sein, von ultramodernem Design und modernster Architektur, wie sie in schönen Städten erbaut werden.
Die Wohnungen des Paradieses, die im Quran beschrieben werden, befinden sich üblicherweise in Naturschönheiten:
Diejenigen jedoch, welche ihren Herrn fürchten - für sie sind hohe Gemächer bestimmt, eines über dem anderen, unter denen Gewässer fließen. Allahs Versprechen! Allah bricht Sein Versprechen nicht. (Sure 39:20 – az-Zumar)
Die im Vers erwähnten Villen, unter denen Ströme fließen, können breite Fenster haben oder mit Hallen umgeben sein, die Glaswände haben, so dass es möglich wird, die schöne Szenerie zu betrachten. Es sind schön dekorierte Häuser mit Thronen, die besonders für den Komfort der Gläubigen entworfen wurden. Sie sitzen still auf diesen Thronen, die in Reihen aufgestellt werden und genießen einen Überfluss an süßen Früchten und verschiedene Getränke. Die Textilien und Materialien, die beim Design und für die Dekoration der Villen verwendet werden, sind von der besten Qualität. Bequeme Sofas mit Seidenbrokaten und Throne werden in vielen Versen besonders betont:
Auf golddurchwobenen Polstern lehnen sie sich einander gegenüber. (Sure 56:15, 16 – al-Waqi'a)
Gelehnt sind sie auf aufgereihten Polstern... (Sure 52:20 – at-Tur)
Wie in den Versen erläutert wird, sind Throne die Symbole von Würde, Pracht und Reichtum. Allah wünscht, dass Seine Diener sich in solchen prachtvollen Plätzen im Paradies befinden. In dieser prächtigen Umgebung erinnern sich die Gläubigen ständig an Allah und wiederholen Seine Worte:
In die Gärten von Eden werden sie eintreten. Dort werden sie geschmückt sein mit Armbändern aus Gold und Perlen, und ihre Kleider dort sind aus Seide. Und sie werden rufen: "Alles Lob gebührt Allah, der allen Kummer von uns genommen hat! Unser Herr ist tatsächlich verzeihend und erkenntlich. Der uns in Seiner Huld in diese unvergängliche Wohnung einkehren ließ. Hier wird uns kein Leid treffen, noch soll uns dort Ermüdung befallen." (Sure 35:33-35 – al-Fatir)
Der Grundstoff des Paradieses sind Arbeiten größter Zartheit und überwältigende Schönheiten. Dies sind Zeichen der Intelligenz und Kunst Allahs. Throne sind mit Gold und kostbaren Steinen besetzt. Die Throne sind nicht von gewöhnlicher Art, sondern ganz einzigartig. Die Kleidung ist aus Seide und kostbaren Stoffen. Diese kostbaren Kleider sind darüber hinaus mit Silber und Juwelen verziert. Im Quran spezifiziert Allah viele Details des Paradieses und aus den Beschreibungen wird klar, dass jeder Gläubige einen Garten genießen wird, der entsprechend seiner eigenen Phantasie entworfen wird. Kein Zweifel, Allah wird Seinen geliebten Dienern noch viele andere erstaunliche Geschenke bieten.
Unter ihnen werden Schüsseln und Becher aus Gold kreisen, mit allem, was Seelen begehren und Augen ergötzt. Und ewig sollt ihr darin verweilen. (Sure 43:71 – az-Zukhruf)
Aus den Beschreibungen und Erläuterungen des Quran können wir ein allgemeines Verständnis des Paradieses erhalten. Im Vers: Und sooft sie mit einer ihrer Früchte gespeist werden, sprechen sie: "Dies war unsere Speise zuvor" (Sure 2:25 – al-Baqara) gibt Allah an, dass die Bevorzugungen im Paradies denen in dieser Welt grundlegend ähnlich sind. In Übereinstimmung mit der Beschreibung des Verses "Und Er wird sie in das Paradies einführen, so wie Er es sie hatte wissen lassen" (Sure 47:6 – Muhammad) können wir zu der Feststellung gelangen, dass die Gläubigen in einem Paradies wohnen werden, in dem sie sich vorher bereits auskennen. Dennoch müssen alle Informationen, die wir in dieser Welt über das Paradies erhalten können, notwendigerweise unzulänglich bleiben; es gibt nur Hinweise, mit denen ein allgemeines Bild entworfen werden kann. "In ihm fließen Ströme von Wasser, das nicht verdirbt, und Ströme von Milch, deren Geschmack sich nicht ändert, und Ströme von Wein, köstlich für die Trinkenden, und Ströme von geklärtem Honig..." (Sure 47:15 – Muhammad). Dieser Vers macht es ganz klar, dass das Paradies ein Platz jenseits unserer Phantasien ist. In der menschlichen Seele erweckt dieser Vers das Gefühl, dass es ein Ort ist, der einen unerwarteten Anblick bietet. Andererseits beschreibt Allah das Paradies als eine Unterhaltung und ein Fest:
Wer jedoch seinen Herrn fürchtet, denen werden Gärten sein, durcheilt von Bächen, ewig darin zu verweilen; ein Willkommen von Allah - und was bei Allah ist, ist das beste für die Rechtschaffenen. (Sure 3:198 – Al-Imran)
In diesem Vers stellt Allah das Paradies als einen Ort der Unterhaltung und der Freude vor. Das Ende dieses Lebens, die Freude, die Prüfung bestanden zu haben, und das Erreichen des bestmöglichen Ortes für alle Ewigkeit sind sicher Grund genug für die Gläubigen, zu jubeln. Diese Feier ist herrlich: eine Feier ohne jede Ähnlichkeit mit irgendeinem Fest oder irgendeiner Freude dieser Welt. Es ist sicher, dass es eine Feier sein wird, die nichts gemein hat mit den Traditionen und Ritualen aller üblichen Shows, Festivals, Karnevals oder Feste aller vergangenen und heutigen Völker.
Im ewigen Leben lässt die Tatsache, dass die Gläubigen verschiedene Arten fortwährender Unterhaltung genießen, eine andere charakteristische Eigenschaft der Gläubigen im Paradies in den Sinn kommen: sie werden sich nie müde fühlen. Im Quran wird dieser Umstand in den Worten der Gläubigen wie folgt ausgedrückt: "... Hier wird uns kein Leid treffen, noch soll uns dort Ermüdung befallen. " (Sure 35:35 – al-Fatir)
Zweifellos werden die Gläubigen dort auch nicht unter Geistesermüdung leiden. Im Gegensatz zum Paradies, wo "Müdigkeit sie nicht erfassen wird" (Sure 15:48 – Al-Hidschr), fühlt man sich in dieser Welt müde, da der Körper nicht stark erschaffen wurde. Wenn man müde ist, wird es schwierig, sich zu konzentrieren und klare Entscheidungen zu treffen. Auf Grund der Ermüdung ändern sich die Vorstellungen eines jeden. Solch einen Geisteszustand gibt es nicht im Paradies. Alle Sinne bleiben scharf, um die Schöpfung Allahs in der besten Weise wahrzunehmen. Die Gläubigen kennen keine Ermüdung und folglich genießen sie die Geschenke Allahs ohne Unterbrechung. Die Vergnügen und Freuden sind grenzenlos und ewig.
In einer Umgebung, wo Ermüdung und Langeweile nicht existieren, belohnt Allah die Gläubigen, indem er "erschafft, was auch immer sie wünschen". "Sie werden darin haben, was sie begehren, und bei Uns ist noch weit mehr." (Sure 50:35 – Qaf)
Eine der wichtigsten Auszeichnungen der Gläubigen im Paradies besteht darin, dass "Allah sie vor der Höllenstrafe bewahrt" (Sure 44:56 – ad-Dukhan) und "sie keinen Laut von ihr hören werden". (Sure 21:102 – al-Anbiya)
Wann immer sie andererseits wünschen, haben die Gläubigen die Gelegenheit, die Menschen in der Hölle zu sehen und mit ihnen zu sprechen. Sie sind für diese Bevorzugung auch dankbar:
Und dabei sagen: "Früher, im Schosse unserer Familien, waren wir besorgt. Doch nun war uns Allah gnädig und bewahrte uns vor der Strafe des glühenden Windes. Ihn hatten wir ja schon zuvor stets angefleht. Er ist wahrlich der Gütige, der Barmherzige. (Sure 52:26-28 – at-Tur)
Das Paradies wird im Quran wie folgt beschrieben: "Und wo du dort auch hinsiehst, siehst du nur Wonne und ein großes Reich." Hier genießen die Augen eine andere Aussicht, eine andere Herrlichkeit. Jede Ecke und jeder Flecken wird mit kostbaren Verzierungen dekoriert. Solche Großartigkeit ist nur für jene Gläubigen, denen Allah Seine Gnade schenkt und Seinen Garten bewilligt. So werden sie sich als Brüder fühlen, einander auf Polstern gegenüber sitzend. (Sure 15:47 – Al-Hidschr) Ewig werden sie darin verweilen und niemals etwas anderes begehren. (Sure 18:108 – al-Kahf)
Verheißen hat Allah den Gläubigen, Männern und Frauen, Gärten, durcheilt von Bächen, ewig darin zu verweilen, und schöne Wohnungen in den Gärten von Eden. Aber das Wohlgefallen Allahs ist das größte (Glück). Das ist die große Glückseligkeit! (Sure 9:72 – at-Tauba)
Es ist offensichtlich, dass das Paradies ein Platz ist, der alle Freuden enthält, die der Mensch durch seine fünf Sinne erfahren kann. Jedoch ist die wichtigste Eigenschaft des Paradieses Allahs Wohlgefallen. Für die Gläubigen ist Allahs Wohlgefallen zu erlangen, die Hauptquelle des Friedens und der Freude im Jenseits. Außerdem macht es sie glücklich, die Gnaden Allahs zu sehen und Allah für Seine Wohltätigkeit dankbar zu sein. Im Quran werden die Gläubigen im Paradies wie folgt beschrieben:
... Wohlgefallen hat Allah an ihnen, und sie sollen an Ihm Wohlgefallen finden. Dies ist die große Glückseligkeit! (Sure 5:119 – al-Ma'ida)
Was die Vorzüge des Paradieses so wertvoll macht, ist Allahs Wohlgefallen. Die gleichen Vorzüge könnte es in dieser Welt auch geben, aber wenn Allahs Wohlgefallen nicht erlangt wird, kommen die Gläubigen nicht in den Genuss dieser Bevorzugungen. Dies ist eine sehr wichtige Erkenntnis, über die man gründlich nachdenken sollte. Was einen Vorzug wirklich wertvoll macht, ist etwas, dass über Genuss und Vergnügen hinausgeht. Worauf es tatsächlich ankommt, ist die Tatsache, dass Allah diese Bevorzugung schenkt.
Die Zufriedenheit kann nur der begreifen, der erkennt, dass Allah ihn schützt und liebt und dass sein Schöpfer ihm Seine Gnade erweist. Folglich erfreut sich ein jeder am Paradies. Der Mensch wurde erschaffen, um ein Diener Allahs zu sein, und folglich sucht er immer nach Seinem Wohlgefallen.
Aus diesem Grund ist ein "Paradies auf Erden" – die Utopie der Ungläubigen – in dieser Welt nie möglich. Selbst wenn alles, was im Paradies existiert, auf dieser Welt vorhanden wäre, würde es ohne Allahs Wohlgefallen keinen Wert haben.
Das Paradies ist ein Geschenk Allahs für Seine wahren Diener und das ist der Grund, warum es für sie so wichtig ist. Da " sie nichts als geehrte Diener sind" (Sure 21:26 – al-Anbiya), erreichen sie ewiges Glück und ewige Freude. Die Gläubigen im Paradies werden ausrufen "Segensreich ist der Name deines Herrn, des Herren voll Majestät und Ehre" (Sure 55:78 – ar-Rahman).
Der Platz, in dem die Ungläubigen bis zur Ewigkeit bleiben werden, wurde besonders erschaffen, um dem menschlichen Körper und der Seele Schmerzen zuzufügen, weil die Ungläubigen schuldig sind und die Gerechtigkeit Allahs ihre Bestrafung vorsieht.
Dem Schöpfer gegenüber, der dem Menschen eine Seele gibt, undankbar und rebellisch zu sein, ist das größte Vergehen im ganzen Universum. Folglich gibt es im Jenseits eine schmerzliche Bestrafung für solch einen Frevel. Dazu dient die Hölle. Der Mensch wird erschaffen, um ein Diener Allahs zu sein. Wenn er sich dem Hauptzweck seiner Schöpfung verweigert, dann empfängt er, was er verdient. Allah kündigt das in dem folgenden Vers an:
... Diejenigen aber, welche zu stolz dafür sind, Mich anzurufen, werden gedemütigt in die Hölle eintreten. (Sure 40:60 – Ghafir)
Da die Mehrheit der Menschen am Ende in die Hölle geschickt wird und die Bestrafung in ihr ewig ist, sollte das Hauptziel der Menschheit darin bestehen, die Hölle zu vermeiden. Die größte Bedrohung für den Menschen ist die Hölle und nichts kann wichtiger sein, als jemandes Seele vor ihr zu retten.
Trotz dieser Tatsache leben fast alle Menschen auf der Erde in einem Zustand der Unwissenheit. Sie geben sich in ihrem täglichen Leben mit anderen Mühen ab. Sie opfern Monate, Jahre, sogar Jahrzehnte für bedeutungslose Aufgaben und denken nie an die größte Bedrohung, die ernsteste Gefahr für ihr ewiges Dasein. Die Hölle ist ihnen ganz nahe; jedoch sind sie zu blind, sie zu sehen:
Die Zeit ihrer Abrechnung nähert sich den Menschen, aber in ihrer Achtlosigkeit wenden sie sich davon ab. Mit Spaß im ihren Herzen. Und die Frevler tuscheln insgeheim: "Ist dieser denn nicht ein Mensch wie ihr? Wollt ihr euch etwa gegen besseres Wissen auf Zauberei einlassen?" (Sure 21:1-3 – al-Anbiya)
Solche Leute engagieren sich in nichtigen Bemühungen. Sie verbringen ihr ganzes Leben, indem sie bedeutungslosen Zielen nachjagen. Für sie sind die grundlegenden Ziele ihres Lebens, in der Firma befördert zu werden, ein glückliches Familienleben zu führen, viel Geld zu verdienen oder Verfechter einer nutzlosen Ideologie zu sein. Bei diesen Handlungen sind sich diese Leute der großen Bedrohung, der sie ausgesetzt sind, nicht bewusst. Für diese Leute ist die Hölle eine bloße Erfindung.
Tatsächlich jedoch ist die Hölle realer als diese Welt. Die Welt wird nach einiger Zeit aufhören, zu existieren, aber die Hölle wird in Ewigkeit bleiben. Allah, der Schöpfer des Universums und der Welt und aller feinen Gleichgewichte in der Natur, hat ebenso das Jenseits, das Paradies und die Hölle erschaffen. Eine schmerzliche Bestrafung wird allen Ungläubigen und Heuchlern prophezeit:
Die Hölle reicht für sie aus: Brennen werden sie darin, und schlimm ist die Fahrt dorthin. (Sure 58:8 – al-Mudschadala)
Die Hölle, der schlimmste Platz, den man sich überhaupt vorstellen kann, ist eine Quelle der reinen Folter. Diese Folter und der Schmerz sind nicht mit irgendeiner Art Schmerz in dieser Welt vergleichbar. Sie sind viel intensiver, als jeder mögliche Schmerz oder jedes Elend, das man sich in dieser Welt überhaupt vorstellen kann.
Eine zweite Wahrheit über die Hölle ist, dass diese Folter für keinen Menschen jemals aufhört, sondern ewig ist. Die Mehrheit der Menschen in dieser unwissenden Gesellschaft haben von der Hölle ein falsches Verständnis: Sie nehmen an, dass sie in der Hölle für eine bestimmte Zeit bleiben und ihnen dann verziehen wird. Das ist reines Wunschdenken. Dieser Glaube ist auch unter denen weit verbreitet, die sich als Gläubige ansehen und dennoch ihre Aufgaben gegenüber Allah vernachlässigen. Sie nehmen an, dass sie sich so viel weltliches Vergnügen wie möglich gönnen können. Sie glauben, dass sie das Paradies erreichen, nachdem sie in der Hölle ihre Strafe abgesessen haben. Jedoch ist das Ende, das sie erwartet, schmerzlicher, als sie sich vorstellen. Die Hölle ist ein Ort unendlicher Qualen. Im Quran wird oft betont, dass die Bestrafung für die Ungläubigen konstant und ewig ist. Der folgende Vers verdeutlicht diese Tatsache: "...Darin für lange Zeit zu verweilen." (Sure 78:23 – an-Naba)
Dem Schöpfer gegenüber, der "euch Gehör und Gesicht, Verstand und Gemüt gab" (Sure 16:78 – an-Nahl), undankbar und rebellisch zu sein, verdient zweifellos unendliches Leid. Ihre Entschuldigungen werden sie nicht vor der Hölle retten. Der Urteilsspruch gegen diejenigen, die Gleichgültigkeit zeigen oder - noch schlimmer - Feindseligkeit gegen den Schöpfer ihrer Religion an den Tag legen, ist gewiss und unveränderlich. In der Welt waren sie arrogant. Sie waren auch bittere Feinde der wahren Gläubigen. Am Jüngsten Tag werden sie das folgende zu hören bekommen:
So tretet durch das Tor der Hölle ein, ewig darin zu bleiben. Und wahrlich, schlimm ist die Wohnung der Hochmütigen! (Sure 16:29 – an-Nahl)
Die furchtbarste Eigenschaft der Hölle ist ihre ewige Natur. Einmal in der Hölle, gibt es keine Rückkehr. Die einzige Wirklichkeit in der Hölle sind die vielen Arten der Folterung. Angesichts dieser ewigen Folter fällt ein jeder in verzweifelte Hoffnungslosigkeit. Er hat keine weiteren Erwartungen. Dieser Zustand wird im Quran wie folgt beschrieben:
Was aber die Gottlosen anlangt - ihre Wohnung ist das Feuer. So oft sie aus ihm herauswollen, werden sie in es zurückgetrieben werden. Und es wird zu ihnen gesprochen werden: "Kostet die Feuerspein, die ihr für Lüge erklärt hattet." (Sure 32:20 – al-Sadschda)
Diejenigen aber, die Unsere Botschaft verwerfen, das sind die Gefährten der Linken. Über ihnen schlägt ein Feuer zusammen. (Sure 90:19, 20 – al-Balad)
Am Jüngsten Tag wird es Milliarden von Menschen geben, jedoch hat diese große Masse der Ungläubigen keine Gelegenheit, ihrem Urteil zu entgehen. Nachdem das Urteil über die Ungläubigen gefällt wurde, kommt der Augenblick, in dem sie zur Hölle geschickt werden. Zu diesem Zeitpunkt begreifen sie ihr bitteres Los, dass die Hölle ihr ständiger Wohnsitz ist. Sie kommen mit einem Zeugen und einem Treiber zur Hölle:
Und es wird in die Posaune gestoßen - das ist der angedrohte Tag! Und jede Seele wird mit einem Treiber und einem Zeugen kommen. "Du warst dessen völlig achtlos. Wir zogen deinen Schleier jetzt weg von dir, und heute ist dein Blick scharf." Und sein Gefährte wird sprechen: "Hier ist, was bei mir stets (an Aufzeichnung) vorbereitet war." "Ihr beiden, werft alle trotzigen Ungläubigen in die Hölle. (Den,) der sich gegen das Gute stemmte, den Übertreter, den Zweifler. Der neben Allah andere Götter setzte. Werft ihn daher in die schrecklichste Qual." (Sure 50:20-26 – Qaf)
Die Ungläubigen werden in Abteilungen zu diesem schrecklichen Platz getrieben. Jedoch auf dem Weg zur Hölle wird die Furcht vor ihr im Inneren der Ungläubigen entfacht. Die schrecklichen Geräusche und das Brüllen des Feuers wird aus einiger Entfernung zu hören sein:
Wenn sie dort hinein geworfen werden, hören sie sie brüllen, während sie aufwallt. Fast berstend vor Wut... (Sure 67:7, 8 – al-Mulk)
Aus den Versen geht ganz klar hervor, dass alle Ungläubigen am Tag der Auferstehung verstehen werden, was ihnen passieren wird. Sie bleiben allein, keine Freunde, Verwandte oder Verteidiger sind dort, ihnen zu helfen. Sie werden nicht die Stärke haben, arrogant zu sein und sie verlieren ihr ganzes Selbstvertrauen. Sie schauen mit abgewendeten Augen. Einer der Verse beschreibt diesen Moment, wie folgt:
Und du wirst sie sehen, wie sie ihr überantwortet werden, erniedrigt in ihrer Schmach und verstohlen um sich blickend. Da werden die Gläubigen sagen: "Wahrhaft verloren sind die, welche sich selbst und ihre Familien am Tage der Auferstehung verlieren!" Ist es nicht so, dass die Ungerechten beständiger Pein ausgesetzt sein werden? (Sure 42:45 – asch-Schura)
Die Hölle ist voll Hass. Ihr Hunger auf Ungläubige kann nie befriedigt werden. Trotz des Überflusses an Ungläubigen bittet sie um mehr:
An diesem Tage werden Wir zur Hölle sprechen: "Bist du aufgefüllt?" Und sie wird fragen: "Gibt es noch mehr?" (Sure 50:30 – Qaf)
Allah beschreibt die Hölle im Quran wie folgt:
Ich werde ihn im Höllenfeuer brennen lassen! Und was lässt dich wissen, was das Höllenfeuer ist? Nichts lässt es übrig und nichts verschont es. Es versengt die Haut. (Sure 74:26-29 – al-Muddaththir)
Sobald die Ungläubigen zur Hölle gelangen, werden die Türen hinter ihnen verschlossen. Hier sehen sie die schrecklichsten Anblicke. Sie verstehen sofort, dass sie in die Hölle überstellt werden, dem Ort, an dem sie in Ewigkeit bleiben werden. Die geschlossenen Türen zeigen an, dass es keine Rettung mehr gibt. Allah beschreibt den Zustand der Ungläubigen wie folgt:
Diejenigen aber, die Unsere Botschaft verwerfen, das sind die Gefährten der Linken. Über ihnen schlägt ein Feuer zusammen. (Sure 90:19, 20 – al-Balad)
Die Qual wird im Quran als "eine große Strafe" (Sure 3:176 – Al-Imran), "eine strenge Strafe" (Sure 3:4 – Al-Imran), und "eine schmerzliche Strafe" (Sure 3:21 – Al-Imran) beschrieben. Die Beschreibungen von ihr sind jedoch zu unzulänglich, um ein volles Verständnis der Bestrafung in der Hölle zu geben. Man ist nicht imstande, sich eine Feuerstrafe bis in alle Ewigkeit vorzustellen. Und erst der Schmerz, kein Schmerz, den ein Feuer auf der Erde verursacht, ist mit der Folter der Hölle vergleichbar. Kein Schmerz ist dem der Hölle ähnlich:
An diesem Tage wird keiner strafen wie Er. Und keiner wird fesseln wie Er. (Sure 89:25, 26 – al-Fadschr)
Es gibt Leben in der Hölle, ein Leben, in dem jeder Moment eine Folter und Qual ist. Jede Art körperlicher, geistiger und psychischer Qual wüten in diesem Leben. Dies mit dem Kummer in der diesseitigen Welt zu vergleichen, ist unmöglich. Menschen in der Hölle nehmen die Schmerzen über alle fünf Sinne wahr. Ihre Augen sehen ekelhafte und schreckliche Bilder; ihre Ohren hören furchtbare Schreie und Brüllen; ihre Nasen riechen schreckliche und scharfe Gerüche; ihre Zungen schmecken unerträglichen, scheußlichen Geschmack. Sie fühlen die Hölle tief in ihren Zellen. Ihre Haut, ihre inneren Organe und ihr gesamter Körper werden beschädigt, und sie winden sich vor Schmerzen.
... Wie werden sie im Feuer leiden! (Sure 3:175 – Al-Imran)
Brennt darin! Haltet es aus oder haltet es nicht aus: Es ist für euch gleich. Euch wird nur für das vergolten, was ihr angerichtet habt. (Sure 52:16 – at-Tur)
Nicht weniger stark als der körperliche Schmerz ist der seelische Schmerz in der Hölle. Die Menschen in der Hölle bedauern zutiefst, fallen in Hoffnungslosigkeit, fühlen sich verzweifelt und verbringen ihre Jahre in Verzweiflung. Jede Ecke, jeder Ort in der Hölle wurde entworfen, um der Seele Leid zuzufügen. Das Leiden ist ewig; würde es nach Millionen oder Milliarden Jahren enden, würde sogar das Hoffnungen wecken und ein Grund zur Freude sein. Jedoch führt die Ewigkeit der Folter zu einer Hoffnungslosigkeit, die nicht mit einem anderen Gefühl in dieser Welt verglichen werden kann.
Der Beschreibung des Quran zufolge ist die Hölle ein Platz, in dem die extremsten Schmerzen erfahren werden: ekelhafte Gerüche, es ist düster, laut und rauchig, Gefühle von Unsicherheit machen sich in der menschlichen Seele breit; Feuer, das tief im Inneren brennt; eklige Nahrung und Getränke; Kleider aus Feuer.
Dies sind die grundlegenden Eigenschaften der Hölle. Und doch gibt es ein Leben in dieser schrecklichen Umgebung. Die Menschen in der Hölle haben scharfe Sinne. Sie hören, sprechen und argumentieren, und sie versuchen, dem Leiden zu entgehen. Sie brennen im Feuer, werden durstig und hungrig und bedauern ständig. Sie werden von Schuldgefühlen gequält. Sie wünschen nichts sehnlicher, als dass der Schmerz erleichtert wird.
Die Menschen in der Hölle führen in dieser schmutzigen und ekelhaften Umgebung ein Leben, niedriger als das der Tiere. Die einzige Nahrung, die sie haben, sind die bitteren Früchte des dornigen Zaqqum-Baumes. Ihre Getränke sind Blut und Eiter. Unterdessen versengt das Feuer sie überall. Die Qual in der Hölle wird bildlich wie folgt dargestellt:
Siehe, wer Unsere Zeichen verleugnet, den werden Wir im Feuer brennen lassen. So oft ihre Haut verbrannt ist, geben Wir ihnen eine andere Haut, damit sie die Strafe kosten. Siehe, Allah ist mächtig und weise. (Sure 4:56 – an-Nisa)
Mit ihrer verbrannten Haut werden sie angekettet und ausgepeitscht. Sie werden in das Innere der Hölle geworfen, indem ihre Hände an ihre Hälse gebunden werden. Engel der Bestrafung legen diejenigen, die schuldig sind, in Betten aus Feuer, deren Decken auch aus Feuer bestehen. Die Särge, in die sie gelegt werden, werden mit Feuer bedeckt.
Die Ungläubigen schreien ständig, um aus den Qualen errettet zu werden. Als Antwort empfangen sie immer nur noch mehr Demütigungen und Folterungen. Sie werden allein gelassen in ihrer Qual. Diejenigen, die jetzt in der Welt für ihre Arroganz bekannt sind, werden um Gnade bitten. Ferner sind die Tage in der Hölle nicht den Tagen auf der Welt ähnlich, wie lang ist eine Minute ewigen Leides, wie lang ein Tag, eine Woche, ein Monat oder ein Jahr des endlosen Schmerzes? Diese Szenen werden sich alle bewahrheiten. Sie sind Realität. Sie sind tatsächlicher als unser tägliches Leben. Diejenigen, "die Allah nur am Rande verehren" (Sure 22:11 – al-Hadsch); die, die sagen "das Feuer wird uns nicht berühren, es sei denn für einige abgezählte Tage" (Sure 3:24 – Al-Imran), diejenigen, für die Geld, Status und Karriere die Hauptziele ihres Lebens sind und die Allahs Wohlgefallen vernachlässigen, diejenigen, die die Gebote Allahs nach Maßgabe ihrer eigenen Wünsche ändern, diejenigen, die den Quran entsprechend ihren eigenen Interessen deuten, diejenigen, die vom rechten Weg abkommen, alle Ungläubigen und Heuchler werden in der Hölle bleiben, ausgenommen diejenigen, denen Allah in Seiner Gnade verzeiht und die er rettet. Dieses ist das endgültige Wort Allahs und wird zweifellos geschehen:
Und hätten Wir gewollt, hätten Wir jedermann gewiss auf den rechten Weg zwingen können. Jedoch das Wort von Mir wird wahr: "Wahrlich, Ich will die Hölle allesamt mit Dschinn und Menschen füllen." (Sure 32:13 – al-Sadschda)
Es gibt eine weitere Tatsache über die Hölle: Bestimmte Wesen und Menschen wurden eigens für die Hölle erschaffen, wie im folgenden Vers offenbart wurde:
Und wahrlich, Wir bestimmten viele der Dschinn und der Menschen für die Hölle. Herzen haben sie, mit denen sie nicht verstehen. Augen haben sie, mit denen sie nicht sehen. Und Ohren haben sie, mit denen sie nicht hören. Sie sind wie das Vieh, ja verirren sich noch mehr. Sie sind die Achtlosen. (Sure 7:179 – al-Araf)
Trotz des Leids dem sie dort ausgesetzt sind, wird nicht eine einzige Seele bereit sein, den Menschen in der Hölle zu helfen. Verlassenheit gibt ihnen ein bitteres Gefühl der Einsamkeit. "Darum hat er hier heute keinen Freund." (Sure 69:35 – al-Haqqa) Um sie herum gibt es nur die Engel der Bestrafung, die ihre Weisungen von Allah empfangen. Sie sind extrem strenge, gnadenlose und schreckliche Wächter und tragen die alleinige Verantwortung für die Folterung der Menschen in der Hölle. Das Gefühl der Gnade ist vollständig aus den Seelen dieser Engel getilgt. Abgesehen von den Qualen, die sie zufügen, sehen sie schrecklich aus, haben schreckliche Stimmen und Gesten. Der Zweck ihres Daseins ist, Rache an denen zu nehmen, die sich gegen Allah aufgelehnt haben. Sie üben ihre Verantwortung mit der gebotenen Sorgfalt und Aufmerksamkeit aus. Es ist unwahrscheinlich, dass sie irgendjemandem eine Vorzugsbehandlung geben.
Dies ist in der Tat die reale Gefahr, die jede Seele auf der Erde erwartet. Der Mensch, der seinem Schöpfer gegenüber rebellisch und undankbar ist und damit die größte Schuld auf sich lädt, verdient zweifellos solch eine Bestrafung. Allah warnt die Menschen vor dieser Schuld:
Lasst sie wohnen, wo ihr wohnt, eueren Mitteln gemäß, und tut ihnen nichts zuleide, um sie zu drangsalieren. Und falls sie schwanger sind, so bestreitet ihren Unterhalt bis sie ihre Bürde abgelegt haben. Und wenn sie für euch stillen, gebt ihnen ihren Lohn. Und beratet euch untereinander auf angemessene Weise. Geratet ihr aber in Schwierigkeiten, so stille eine andere für ihn. (Sure 65:6 – at-Talaq)
Wenn er nicht ablässt, werden Wir ihn gewiss am Schopf ergreifen. Dem verlogenen, rebellischen Schopf! Mag er ruhig seine Berater rufen. Wir werden die Strafengel rufen! (Sure 96:15-18 – al-'Alaq)
Die Menschen der Hölle befinden sich in einem hoffnungslosen Zustand. Die Folter, die sie erleiden müssen, ist extrem grausam und immerwährend. Ihre einzige Hoffnung auf Rettung ist, zu schreien und zu bitten. Sie sehen die Menschen im Paradies und bitten um Wasser und Nahrung. Sie versuchen zu bereuen und Allah um Verzeihung zu bitten. Alles ist jedoch vergebens.
Sie bitten die Wächter der Hölle. Sie bitten sie sogar darum, Vermittler zwischen ihnen und Allah zu werden und Ihn um Gnade zu bitten. Ihre Schmerzen sind so unerträglich, dass sie aus der Hölle gerettet werden wollen, und sei es nur für einen einzigen Tag:
Und diejenigen, die im Feuer sind, werden die Hüter der Hölle bitten: "Ruft eueren Herrn an, damit Er uns von der Pein (wenigstens für) einen Tag Erleichterung schafft!" Sie werden antworten: "Kamen denn eure Gesandten nicht mit deutlichen Zeichen zu euch?" Sie werden sagen: "Jawohl." Sie werden hinzufügen: "So bittet weiter!" Aber die Bitte der Ungläubigen bleibt ohne Echo. (Sure 40:49, 50 – Ghafir)
Die Ungläubigen werden weiter versuchen, um Verzeihung zu bitten, aber sie werden immer wieder zurückgewiesen:
Sie werden sprechen: "O unser Herr! Wir hatten zu viel Pech und wurden so zu einem verirrten Volk. O unser Herr! Führe uns weg von hier. Und wenn wir rückfällig werden sollten, wahrlich, dann wären wir (echte) Sünder." Er wird sprechen: "Fort mit euch! Hinein! Kein Wort mehr mit Mir!" Siehe, einige Meiner Diener sagten: "O unser Herr! Wir glauben! Darum vergib uns und habe mit uns Erbarmen; denn Du bist ja der beste aller Erbarmer." Doch ihr triebt euren Spott mit ihnen, bis es euch die Erinnerung an Mich vergessen ließ, während ihr sie verlachtet. Heute aber belohne Ich sie für ihre Standhaftigkeit, und sie sollen glückselig sein. (Sure 23:106-111 – al-Mu'minun)
Dies werden die letzten Worte Allahs an die Menschen in der Hölle sein. Seine Worte sind abschließend. Von dieser Zeit an betrachtet Allah nie wieder die Menschen der Hölle. Man möchte nicht einmal an diese Situation denken.
Während die Menschen der Hölle brennen, bleiben diejenigen, die Glück und Rettung erreichen, die Gläubigen, die die endlose Gnade genießen, im Paradies. Das Leiden der Menschen der Hölle wird intensiver, wenn sie das Leben der Gläubigen im Paradies sehen und beobachten. Während sie selbst unter unerträglicher Folter leiden, müssen sie die paradiesischen Zustände mit ansehen.
Die Gläubigen, über die die Ungläubigen sich in der Welt lustig machten, führen jetzt ein vollkommenes und glückliches Leben. Sie leben an prachtvollen Orten, in ausgezeichneten Häusern mit schönen Frauen, essen köstliche Nahrung und trinken köstliche Getränke. Der Anblick der Gläubigen in Frieden und Reichtum verstärkt die Demütigung des Daseins in der Hölle. Diese Szenen fügen ihrem Kummer noch mehr Schmerz und Leid zu.
Die Reue wird tiefer und tiefer. Sie bekommen unerträgliche Gewissensbisse, weil sie im Diesseits den Befehlen von Allah nicht folgten. Sie wenden sich den Gläubigen im Paradies zu und versuchen, mit ihnen zu sprechen. Sie bitten um Hilfe und Sympathie von ihnen. Doch dies sind nichtige Bemühungen. Die Menschen im Paradies sehen sie auch. Ihr prachtvolles Aussehen und ihr gutes Leben lassen sie noch dankbarer gegenüber Allah werden. Das Gespräch zwischen den Menschen der Hölle und des Paradieses verläuft wie folgt:
Die sich im Garten (des Paradieses) gegenseitig erkundigen werden. Nach den Sündern. "Was hat euch in das Höllenfeuer gebracht?" Sie werden antworten: "Wir gehörten nicht zu den Betenden. Und wir speisten die Armen nicht. Und wir schwätzten mit den Schwätzern. Und wir leugneten den Tag des Gerichtes. Bis die Gewissheit zu uns kam." Ihnen kann keine Fürsprache eines Fürsprechers etwas nützen. (Sure 74:40-48 – al-Muddaththir)
Unser Zweck ist hier nicht, Informationen über die Religion zu geben. Es handelt sich lediglich um eine Erinnerung und Warnung für die Ungläubigen, dass das Jenseits ein furchtbarer Ort für sie sein wird und dass ihnen ein schreckliches Schicksal bevorsteht.
Nachdem alles gesagt ist, bleibt nur noch hervorzuheben, dass der Mensch sicherlich frei darin ist, seine Wahl zu treffen. Er kann sein Leben führen, wie er es wünscht. Kein Mensch hat das Recht, andere zum Glauben zu zwingen. Jedoch als Menschen, die an die Existenz Allahs und an Seine Gerechtigkeit glauben, tragen wir die Verantwortung, andere Menschen vor dem schrecklichen Tag zu warnen. Diese Menschen sind sich der Situation, in der sie sich befinden, und des Endes, das sie erwartet, nicht bewusst. Folglich fühlen wir uns verantwortlich, sie davor zu warnen. Allah sagt über den Zustand dieser Menschen:
Ist nun etwa der besser, der sein Gebäude auf Gottesfurcht und auf Allahs Huld gegründet hat, oder der, welcher sein Gebäude auf den Rand fortgespülten Schwemmsandes gegründet hat, und der mit ihm in das Feuer der Hölle gespült wird? Und Allah leitet nicht die Ungerechten. (Sure 9:109 – at-Tauba)
Diejenigen, die die Befehle Allahs in dieser Welt zurückweisen und, bewusst oder unbewusst, das Bestehen ihres Schöpfers leugnen, werden keine Rettung im Jenseits finden. Deswegen muss jeder, ohne Zeit zu verlieren, seine Situation begreifen und sich Allah stellen. Andernfalls wird er es bedauern und er sieht sich einem furchtbaren Ende gegenüber:
Oftmals werden die Ungläubigen wünschen, Muslime gewesen zu sein. Lass sie! Sollen sie nur schmausen und genießen und sich in falschen Hoffnungen wiegen. Sie werden schon sehen! (Sure 15:2, 3 – Al-Hidschr)
Der Weg, die ewige Bestrafung zu vermeiden, ewige Glückseligkeit zu erlangen und Allahs Wohlgefallen zu gewinnen, ist offensichtlich:
Verbringen Sie Ihr Leben, indem Sie das Rechte tun! Sie werden in prächtigen Gärten (des Paradieses) leben und Sie werden sich nach den Sündern erkundigen. "Was hat euch in das Höllenfeuer gebracht?" Sie werden antworten: "Wir gehörten nicht zu den Betenden. Und wir speisten die Armen nicht. Und wir schwätzten mit den Schwätzern. Und wir leugneten den Tag des Gerichtes, bis er zur Gewissheit wurde." Ihnen kann keine Fürsprache eines Fürsprechers etwas nützen. (Sure74:40-48 – al-Muddaththir).