Der Mensch wurde als einzelner erschaffen, und wird auch allein sterben. Dennoch wird er während seines Lebens fast süchtig nach Besitztum. Sein alleiniger Zweck im Leben ist es, immer mehr zu besitzen. Doch kann niemand seine Güter mit ins Grab nehmen. Der Körper wird begraben, eingewickelt in ein Leichentuch aus billigstem Stoff. Das einzige, was man mit sich nehmen kann, wenn man stirbt, sind Glaube oder Unglaube.
Die Menschen haben einige Ziele, die sie ihr ganzes Leben lang erreichen wollen. Materielle und seelische Werte wie Reichtum, Besitz, höherer sozialer Status, Heirat und Kinder sind für jeden Menschen ein unveränderlicher Schmuck des diesseitigen Lebens. Pläne werden geschmiedet und Bemühungen unternommen, um diese Ziele zu erreichen. Obwohl die Menschen wissen, dass alles nur vorübergehend ist, dass alles auf der Welt an Wert verlieren und veraltet und vernichtet wird, können sie sich von diesen Werten nicht lösen. Eine Ware veraltet, Länder werden aufgrund von Naturkatastrophen unfruchtbar, eine schöne Person verliert eines Tages, wenn sie älter wird, ihre Schönheit. Vor allem, jeder Mensch auf dieser Erde ist sterblich und wird alles, was er besitzt, hinter sich lassen. Doch trotz all dieser unwiderlegbaren Tatsachen besteht die Verbundenheit mit dem Diesseits fort.
Diejenigen, die ihr Leben damit verbringen, sich dem Schmuck des irdischen Lebens zu widmen, werden begreifen, dass sie Illusionen nachgejagt sind. Sie werden die Lächerlichkeit ihrer Handlungen nach ihrem Tod erkennen. Nur dann wird ihnen der entscheidende Sinn des Lebens, ein aufrichtiger Diener Allahs zu sein, klar werden. Allah beschreibt diese "tiefe Verbundenheit" im Quran mit den folgenden Worten:
Den Menschen ist es eine Lust, sich an Frauen und Kindern, aufgespeicherten Schätzen an Gold und Silber, Rassepferden, Herden und Ackerland zu erfreuen. So ist der Nießbrauch des Lebens im Diesseits. Aber Allah –bei Ihm ist die schönste Heimstatt. (Sure 3:14 – Al-Imran)
Die Dinge dieser Welt – Reichtum, Gatten, Kinder und Handel – sind die Hauptbeschäftigung vieler Menschen in diesem Leben. Wenn sie jedoch die Macht und die Größe Allahs erkennen könnten, würden sie sehen, dass alle Dinge, die den Menschen gewährt werden, bloß Mittel sind, um Allahs Wohlgefallen zu erreichen. Auf diese Weise würden sie auch begreifen, dass das Hauptziel des Menschen darin besteht, Sein Diener zu sein. Diejenigen jedoch, die nicht wahrhaftig glauben und kein Vertrauen haben in Allah, erkennen wegen ihres Ehrgeizes den Grund ihres Daseins nicht. Sie erwarten große Dinge von diesem mangelhaften Leben.
Es ist überraschend, dass der Mensch das Jenseits vergisst, diesen vollkommenen und unendlich überlegenen Wohnsitz und mit dieser Welt zufrieden ist. Auch wenn jemand keinen wahrhaftigen Glauben hat, sollte die Wahrscheinlichkeit des Jenseits, auch wenn sie ihm nur gering erscheint, ihn doch mindestens dazu bringen, sich vernünftiger zu verhalten.
Für die Gläubigen ist das Jenseits jedoch nicht nur wahrscheinlich, sondern eine Realität .Aus diesem Grund bemühen sie sich ihr ganzes Leben lang, vor der Hölle gerettet zu werden und das Paradies zu erreichen. Sie wissen offenbar, dass nach einem Leben, das im Streben nach nichtigen Wünschen verbracht wird, die Enttäuschung im Jenseits überwältigend sein wird. Sie wissen genau, dass angehäufter Reichtum, ein prallvolles Bankkonto, Luxusautos und Villen nicht als Lösegeld zur Rettung vor der ewigen Bestrafung dienen können. Weder ihre Familie noch sonst jemand von ihren besten Freunden wird sie vor der ewigen Verdammnis bewahren können. Ganz im Gegenteil versucht jede Seele nur das Heil zu erreichen. Allah gibt dieses im folgenden Vers kund:
Es beherrscht euch das Streben nach mehr und mehr. Bis ihr (euere) Gräber aufsucht. (Sure 102:1, 2 – at-Takathur)
Die Anziehungskraft des weltlichen Besitzes ist zweifellos das Geheimnis der Prüfung. Allah schuf alle Dinge, die er den Menschen schenkt, damit sie schön und ausgezeichnet seien. Dennoch sind sie alle vergänglich. Das soll den Menschen zu denken geben, damit sie die Dinge, die ihnen in dieser Welt gegeben werden, mit denen im Jenseits vergleichen können. Dies ist das Geheimnis, von dem wir sprechen. Das Leben auf der Welt ist in der Tat ausgezeichnet; es ist bunt und attraktiv, und offenbart den Ruhm der Schöpfung Allahs. In dieser Welt ein gutes Leben zu führen und an ihm Freude zu finden ist zweifellos wünschenswert, und der Mensch betet zu Allah, um ein solches Leben führen zu können. Dennoch kann dies niemals der entscheidende Sinn des Lebens sein, da solch ein Ziel im Leben nicht wichtiger sein kann, als Allahs Wohlgefallen zu erlangen und das Paradies zu erreichen. Folglich sollte der Mensch beim Genuss dieser Gunst seinen Hauptlebenszweck nie vergessen. Allah warnt den Mensch im folgenden Vers davor:
Und was immer euch gewährt wird, ist nur für den Genuss des irdischen Lebens und seine Ausschmückung. Was aber bei Allah ist, ist besser und bleibender. Wollt ihr denn nicht begreifen? (Sure 28:60 – al-Qasas)
Diese große Vorliebe für weltliche Dinge ist einer der Gründe, warum der Mensch das Jenseits vergisst. Man findet nie wahres Glück in irgendwelchen weltlichen Dingen, die man begehrt. Das ist so, weil extreme Wünsche schwer zu erfüllen sind. Ganz gleich wie viel jemand bereits besitzt, die Wünsche des Egos sind unersättlich. Er sucht beständig nach mehr und Besserem. Deshalb kann der Mensch nicht Frieden und Zufriedenheit in dieser Welt finden.
Eine Mehrheit unter den Menschen nimmt an, dass sie ihre Leben in ein vollkommenes Leben verwandeln können. Außerdem nehmen sie an, dass mit Geld allein eine hohe Lebensqualität zu erzielen ist, bessere Lebensbedingungen, eine glückliche Familie und ein bewundernswerter Status in der Gesellschaft. Jedoch lassen sich diese Menschen, die ihre ganze Zeit dem Erwerb derartiger Dinge widmen, von falschen Vorstellungen verleiten. Zuerst kämpfen sie, um Frieden und Glück in dieser Welt zu erreichen, nur um nachher alles zu vergessen. Obwohl ihr Hauptzweck darin besteht, Diener Allahs in dieser Welt zu sein und Ihm Dankbarkeit zu erweisen, für das, was Er gibt, verbringen sie ihr Leben damit, ihre eigenen nichtigen Wünsche zu erfüllen. Allah warnt den Menschen im Quran vor der Geringfügigkeit und den trügerischen Allüren der Welt.
Die Zeichnung eines Maya-Denkmals in Honduras. Die gegenwärtige Lage des gleichen Denkmals, einst das Symbol einer ausgezeichneten Zivilisation. (Unten) Der Vergleich deckt auf: Keine Herrlichkeit ist immun gegen Zerstörung in dieser Welt. |
Wisst, dass das irdische Leben nur Spiel und Scherz und Flitter und Prahlerei unter euch ist und Wetteifern um Vermögen und Kinder. Dies gleicht dem Regen, dessen Wachstum die Bauern erfreut. Dann aber welkt es, und du siehst es gelb werden. Dann zerbröckelt es. Und im Jenseits ist strenge Strafe ebenso wie Verzeihung von Allah und Wohlgefallen. Doch das irdische Leben ist nur ein trügerischer Nießbrauch auf Zeit. (Sure 57:20 – al-Hadid)
Nicht an das Jenseits zu glauben oder es als eine entfernte Möglichkeit anzusehen ist der grundlegende Fehler vieler Menschen. Sie glauben, dass sie ihren Besitz nie verlieren werden. Der Hochmut lässt sie vom Wege Allahs abweichen und sie wenden sich gegen seine Verheißung. Das Ende dieser Menschen wird in einem Quranvers wie folgt beschrieben:
Doch diejenigen, welche nicht erwarten, Uns zu begegnen, und die mit dem irdischen Leben zufrieden sind und sich darin aufgehoben fühlen und Unsere Botschaft nicht beachten. Ihre Herberge ist das Feuer, wegen dessen, was sie getan haben. (Sure 10:7, 8 – Yunus)
Die Geschichte gibt Zeugnis über viele solche Menschen ab. Könige, Kaiser und Pharaonen dachten, dass sie sich mit ihrem fabelhaften Besitz die Unsterblichkeit sichern könnten. Der Gedanke, dass es etwas gibt, das wertvoller ist als Reichtum und Macht, kam ihnen nie in den Sinn. Diese falsche Geisteshaltung führte ihre Völker in die Irre, die sehr durch ihren Reichtum und ihre Macht beeindruckt wurden. Jedoch stand all diesen Ungläubigen ein schreckliches Ende bevor. Im Quran tut Allah uns kund:
Glauben sie etwa, dass das, was Wir ihnen an Vermögen und Kindern bescheren, Wir ihnen eilig als Vorschuss (auf das Jenseits) gewähren? Nein, sie verstehen es falsch. (Sure 23:55, 56 – al-Mu'minun)
Lasse dich nicht von ihrem Vermögen und ihren Kindern beeindrucken. Allah will sie damit nur im irdischen Leben strafen, weil ihre Seelen daran zu Grunde gehen, da sie ungläubig sind. (Sure 9:55 – at-Tauba)
Der Reichtum und alles, was sie als wichtig angesehen haben, gehört Allah. Allah, der tatsächliche Inhaber des Reichtums teilt Seinen endlosen Besitz denen zu, die Er auswählt. Als Gegenleistung dafür wird vom Menschen erwartet, dass er seine Dankbarkeit Allah gegenüber zeigt und ein treuer Diener Allahs wird. Niemand kann irgendjemandes Besitz, den Allah ihm schenkt, begrenzen. Und es gilt ebenso, dass niemand außer Allah die Kraft hat, ihn zu unterstützen, falls er den Reichtum entbehren muss. Auf diese Weise stellt Allah die Seinen auf die Probe. Doch diejenigen, die ihren Schöpfer und den Jüngsten Tag vergessen haben, beachten diese Tatsachen nicht:
Allah versorgt reichlich, wen Er will, oder bemisst Seine Wohltaten. Und sie erfreuen sich des irdischen Lebens, obwohl das irdische Leben im Vergleich zum Jenseits doch nur ein Nießbrauch ist. (Sure 13:26 – ar-Rad)
Dies ist ein Teil der Berichte über Städte, die Wir dir erzählen; einige von ihnen stehen noch, und andere sind wie niedergemäht. (Sure 11:100 – Hud) Nur ein Theater der prachtvollen alten römischen Hauptstadt überlebte. Die Stadt selbst hat jetzt ein völlig anderes Aussehen. (Links) Die gegenwärtige Lage des gleichen Theaters. Heute gibt es keine Spur mehr von denen, die dort im Ruhm gelebt haben. |
Die meisten Menschen glauben, dass ein vollkommen sorgloses Leben in dieser Welt erreichbar ist. Dieser Einstellung zufolge kann man wahres Glück finden und den Respekt anderer erwerben, wenn man reich ist. Die gleiche Geisteshaltung verleitet zu dem Glauben, dass diese Zufriedenheit bis zum Ende der Welt dauern wird, sobald sie einmal erreicht ist. Die Wahrheit ist jedoch anders. Der Mensch kann das Leben seiner Träume nie erzielen, wenn er seinen Schöpfer und den Jüngsten Tag vergisst. Der Grund dafür ist, dass sein Verstand bereits andere Ziele im Sinn hat, wenn er sein erstes Ziel erreicht hat. Er hat kein Vergnügen an seiner neuen Wohnung, sobald er das schönere Haus seines Nachbarn sieht, oder weil sein Haus noch nach der Mode des vergangenen Jahres ausgestattet ist, die nicht mehr "in" ist. Er träumt von einer modischeren Garderobe, weil er nicht zufrieden mit dem ist, was er bereits hat. Die Psychologie der Ungläubigen wird im folgenden Vers erklärt:
Überlass Mir den, den Ich allein geschaffen habe Und dem Ich Reichtümer verliehen habe und Söhne, stets vor Augen. Und dem Ich (jeden Weg) geebnet habe. Trotzdem wünscht er, dass Ich noch mehr gebe. (Sure 74:11-15 – al-Muddaththir)
Ein Mensch mit reinem Gewissen und klarem Verstand wird leicht begreifen, dass diejenigen, die Villen mit mehr Zimmern, Luxusautos oder fabelhafte Garderoben besitzen, nur imstande sind, einen begrenzten Teil dieses Besitzes zu nutzen. Wenn Sie die größte Villa in der Welt hätten, würde es möglich sein, den Komfort jedes Raumes gleichzeitig zu genießen? Wenn Sie eine Garderobe mit den modischsten Kleidungsstücken hätten, wie viele Ihrer Kleider könnten Sie an einem Tag tragen? Der Inhaber einer Villa mit Dutzenden Zimmern kann in jedem Moment nur in einem einzigen Raum verweilen. Wenn Ihnen alle köstlichen Speisen eines berühmten Kochs angeboten würden, würde Ihr Magen nicht mehr als einige von ihnen aufnehmen können; wenn Sie versuchen, mehr hinunterzuwürgen, ist das Resultat Qual anstatt Vergnügen.
Die Liste könnte weiter verlängert werden, doch die auffallendste Tatsache ist, dass man nur eine begrenzte Lebensdauer hat, in der man den Luxus genießen kann, den diese Fülle mit sich bringt. Der Mensch bewegt sich schnell in Richtung auf das Ende zu Doch fällt ihm dies während seines Lebens nicht auf, und er nimmt an, dass seine Fülle ihm ewiges Glück bringt. Dieser Umstand wird in dem folgenden Vers angesprochen:
Im Glauben, dass sein Vermögen ihn unsterblich mache... (Sure 104:3 – al-Humaza)
Der Mensch ist so geblendet von der Macht seiner Fülle, dass er annimmt, der Bestrafung zu entgehen, wenn ihn das schreckliche Ende am Jüngsten Tag ereilt, falls er seinen Reichtum weggibt:
Obgleich sie sich sehen. An diesem Tage möchte sich der Sünder gerne von der Strafe loskaufen mit seinen Kindern, seiner Ehefrau und seinem Bruder und seiner Verwandtschaft, die ihn aufgenommen hatte nd mit jedem auf Erden, wenn es nur seiner Rettung diente. Aber nein! Es ist eine Flamme. (Sure 70:11-15 – al-Ma'aridsch)
Manche wissen, dass Reichtum, Wohlstand und großes Vermögen dem Willen Allahs unterliegen. Folglich sollte jeder Mensch sich bewusste sein, dass Rang und Status lächerlich sind. Nur diese Menschen verstehen wirklich, dass ihr Besitz ihnen im Jenseits nicht dient. Folglich jagen sie nicht den Werten dieser Welt nach. Arroganz ist kein Merkmal, das Sie von solchen bescheidenen Menschen erwarten können. Die Existenz Allahs, des Allmächtigen, nicht zu vergessen, macht sie dankbar für alles, was Er ihnen gibt. Als Gegenleistung für diese Haltung verspricht Allah ihnen eine achtbare und bequeme Lebenszeit. Menschen, die auf Allah vertrauen und Allah zu dienen als den entscheidenden Zweck ihres Lebens ansehen, wissen, dass sie weltliche Dinge nur für einen begrenzten Zeitraum genießen können und dass weltliche Dinge angesichts des versprochenen ewigen Überflusses wertlos sind. Reichtum verführt solche Menschen nie dazu, sich diesem Leben zu sehr hinzugeben. Im Gegenteil macht er sie dankbarer und führt sie näher zu Allah. Sie begnügen sich mit dem, was Allah ihnen gibt, um Sein Wohlgefallen zu erreichen. Anstatt Vergnügen am Reichtum dieser Welt zu haben, erfüllen sie die Gebote des Qurans, die von ihnen verlangt werden.
"... ich habe das Gute (der Welt) lieb in Erinnerung an meinen Herrn"... (Sure 38:32 – Sad)
Nicht begreifen zu können, warum weltliche Dinge in dieser Welt erschaffen wurden, führt die Menschen dazu, zu vergessen, dass sie diesen Besitz nur während einer Periode von 60-70 Jahren nutzen können, falls sie so lang leben sollten, und dass sie dann ihre Villen, Autos und Kinder hinter sich lassen. Sie denken nicht daran, dass sie allein in ihren Gräbern begraben werden. Ihr ganzes Leben hindurch können sie den Wohlstand nie richtig genießen. Dafür, dass sie die Fülle für eine Rettung halten und ihren Schöpfer vernachlässigen, erleiden sie bitteren Kummer in dieser Welt und im Jenseits:
Siehe, die Ungläubigen - weder ihr Vermögen noch ihre Kinder helfen ihnen etwas gegen Allah; sie sind Brennstoff des Feuers. (Sure 3:10 - Al-Imran)
Der Quran kündigt das Ende derer an, die unstillbare Gier nach Besitz zeigen:
Der ein Vermögen zusammenscharrt und (immer wieder) abzählt,
Im Glauben, dass sein Vermögen ihn unsterblich mache.
Keineswegs! Wahrlich, er wird in die Zertrümmernde hinabgestürzt werden.
Und was lässt dich wissen, was die Zertrümmernde ist?
Das von Allah entfachte Feuer,
Das bis in die Herzen dringt!
Es wird über ihnen zusammenschlagen.
In langen (Feuer-)Säulen. (Sure 104:2-9 – al-Humaza)
Wahrer Reichtum gehört jenen Gläubigen, die nie ein inneres Interesse am Besitz in dieser Welt zeigen und wirklich daran glauben, dass allein Allah dem Menschen alles gibt. Diese sind tatsächlich die wirklich wohlhabenden Menschen in dieser Welt; sie begrenzen ihr Leben nicht auf bloße 60-70 Jahre. Die Gläubigen engagieren sich im besten Handel, indem sie das Paradies gegen dieses Leben eintauschen. Sie bevorzugen Dauerhaftigkeit anstelle vorübergehenden Reichtums. Allah berichtet uns im folgenden Vers von diesen Menschen:
Siehe, Allah hat von den Gläubigen ihr Leben und ihren Besitz mit dem Paradies erkauft. Sie kämpfen auf Allahs Weg, töten und werden getötet. Das ist ein Ihn bindendes Versprechen, gewährleistet in der Thora, im Evangelium und im Quran. Und wer hält sein Versprechen getreuer als Allah? Freut euch daher des Tauschhandels, den ihr abgeschlossen habt. Das ist die große Glückseligkeit! (Sure at-Tauba: 111)
Die Heirat wird als ein wichtiger Wendepunkt im Leben eines jeden Menschen betrachtet. Jedes junge Mädchen und jeder junge Mann freuen sich darauf, die Person seiner und ihrer Träume zu treffen. Ein guter Gemahl ist ein Hauptziel im Leben. Jedoch basieren Beziehungen zwischen Mann und Frau in Gesellschaften, in denen die Menschen nicht die Lebensweise des Quran annehmen, grundsätzlich nicht auf festem Boden. Freundschaften sind nur romantische Verhältnisse, in denen beide Geschlechter emotionale Zufriedenheit suchen. Jedoch basieren Verbindungen normalerweise auf gegenseitigem materiellem Nutzen. Viele Frauen versuchen, einen wohlhabenden Mann zu finden, in Erwartung eines hohen Lebensstandards. Zu diesem Zweck ist ein junges Mädchen leicht bereit, ihr Leben lang die Gattin einer Person zu sein, die sie nicht liebt. Ein weiterer Aspekt, den ein Mann bei einer Frau sucht, ist gutes Aussehen.
Dabei vernachlässigen unwissende Gesellschaften eine entscheidende Tatsache: all diese materialistischen Werte sind dazu verurteilt, zu vergehen. Allah kann das Vermögen eines Mannes in jedem Moment zurücknehmen, und es dauert nur einige Sekunden, das gute Aussehen zu verlieren. Jederzeit kann ein Unfall schreckliche und bleibende Narben im Gesicht hinterlassen. Die Zeit bewirkt ebenfalls Schaden an unserer Gesundheit, Stärke und Schönheit. Was für Konsequenzen ergeben sich unter solch unvorhersehbaren Bedingungen in einem System, das sich lediglich auf materialistische Werte gründet? Denken Sie zum Beispiel an einen Mann, der eine Frau nur deswegen heiratet, weil er durch ihre schönen Blicke beeindruckt wird. Was würde er denken, wenn ihr Gesicht in einem Unfall verletzt wird? Würde er sie verlassen, wenn Falten beginnen, in ihrem Gesicht zu erscheinen? Die Antworten decken zweifellos die unvernünftige Grundlage des materialistischen Denkens auf.
Eine Heirat wird wertvoll, wenn sie lediglich dazu bestimmt ist, Allahs Wohlgefallen zu erreichen. Andernfalls wird sie zu einer Belastung in dieser Welt und in der folgenden. Wenn nicht in dieser Welt, versteht man schließlich im Jenseits, dass sie der menschlichen Seele nicht angemessen war. Dann ist es jedoch zu spät; am Jüngsten Tag würde er seine Frau, der er sich im Diesseits so nah fühlte, bis zur Zahlung des Lösegelds für seine eigene Rettung gefangen halten. Der Terror dieses Tages macht alle Beziehungen in dieser Welt bedeutungslos. Allah gibt eine detaillierte Rechnung der Verhältnisse zwischen unmittelbaren Familienmitgliedern am Jüngsten Tag im folgenden Vers:
Obgleich sie sich sehen. An diesem Tage möchte sich der Sünder gerne von der Strafe loskaufen mit seinen Kindern, seiner Ehefrau und seinem Bruder und seiner Verwandtschaft, die ihn aufgenommen hatte. (Sure 70:11-13 – al-Ma'aridsch)
Es wird aus diesem Vers offenbar, dass Menschen ihren Frauen, Freunden, Brüdern oder Schwestern am Jüngsten Tag überhaupt keinen Wert beimessen werden. In ihren hoffnungslosen Bemühungen, gerettet zu werden, ist jeder bereit, seine nächsten Angehörigen für die eigene Rettung zu opfern. Außerdem verfluchen sich diese Leute, da sie einander nie vor einem so schrecklichen Ende gewarnt haben. Im Quran wird der Fall von Abu Lahab, der ewige Bestrafung in der Hölle verdiente, und seiner Frau erzählt:
Zugrundegehen sollen die Hände von Abu Lahab. Und er selbst soll zugrundegehen! Sein Gut und sein Gewinn sollen ihm nichts nützen. Er wird in einem lodernden Feuer brennen. Und seine Frau wird das Brennholz tragen. Mit einem Strick aus Palmfasern um ihren Hals. (Sure 111:1-5 – al-Masad)
Eine Heirat, die vor Allah annehmbar ist, basiert auf völlig verschiedenen Kriterien. Im Gegensatz zu einer Heirat, wie sie in einer unwissenden Gesellschaft üblich ist, in der die Menschen Allahs Wohlgefallen außer Acht lassen, sind die Kriterien nicht Geld, Ruhm oder Schönheit. Vielmehr ist die Heirat, dazu bestimmt, Allahs Wohlgefallen zu gewinnen. Für Gläubige ist das einzige Kriterium "taqwa", das heißt, die Vermeidung von allem, was verboten ist, und die Erfüllung von allem, was befohlen wird, und die Furcht vor Allah. Infolgedessen kann ein Gläubiger Mensch nur jemanden heiraten, der von tiefer Loyalität zu Allah erfüllt ist. Die Partner finden Glück und Zufriedenheit in dieser Heirat. Im folgenden Vers wird dies beschrieben:
Zu Seinen Zeichen gehört auch, dass Er euch Gattinnen aus euch selbst schuf, damit ihr bei ihnen ruht. Und Er hat zwischen euch Liebe und Barmherzigkeit gesetzt. Darin sind fürwahr Zeichen für nachdenkliche Leute. (Sure 30:21 – ar-Rum)
Wenn Taqwa die alleinige Grundlage ist, werden die Gläubigen ein angenehmes Leben im Jenseits führen. Da sie sich gegenseitig an die Gerechtigkeit erinnern und ihr ganzes Leben bis zum Paradies führen, bleiben sie auch enge Freunde bis in alle Ewigkeit. Ihre Beziehung wird wie folgt beschrieben:
Und die Gläubigen, Männer und Frauen, sind einer des anderen Freund. Sie gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und verrichten das Gebet und zahlen die Steuer und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie - wahrlich, Allah erbarmt sich ihrer. Siehe, Allah ist mächtig und weise. (Sure 9:71 – at-Tauba)
Ein Hauptehrgeiz der Menschen ist es, Söhne zu hinterlassen, die den Familiennamen in Zukunft tragen werden. Doch wenn sie nicht darauf achten, Allahs Wohlgefallen zu erlangen, kann dieser Ehrgeiz ein Faktor sein, der den Menschen vom Weg zu Allah abbringt. Ein Mensch wird mit seinen Kindern geprüft. Von ihm wird erwartet, dass er seine Kinder in einer Weise erzieht, die Allahs Wohlgefallen gewinnt.
Euer Vermögen und euere Kinder sind wirklich nur eine Versuchung (für euch). Und Allah - bei Ihm ist großer Lohn. (Sure 64:15 – at-Taghabun)
Für viele Menschen ist Kinder zu haben eins der wichtigsten Ziele im Leben. Nach der Offenbarung des Qurans wünscht ein Gläubiger nur Kinder, um Allahs Wohlgefallen zu gewinnen. Der Wunsch nach einem eigenen Kind nur um des Kindes willen würde bedeuten, dem Partner die Rolle Allahs zuzuschreiben. Ein Beispiel dafür, wie Menschen ihren wirklichen Zweck vergessen und ihre Kinder als das entscheidende Ziel im Leben angesehen haben, wird im Quran im folgenden Vers gegeben:
Er ist es, der euch aus einem einzigen Menschen erschuf; aus ihm machte Er seine Frau, auf dass er ihr zuneige. Und wenn er bei ihr geruht hat, trägt sie (zunächst) eine leichte Last und geht mit ihr umher. Und wenn sie schwer wird, rufen sie zu Allah, ihrem Herrn: "Wenn Du uns ein fehlerloses (Kind) gibst, wahrlich, dann werden wir dankbar sein!" Wenn Er ihnen jedoch ein fehlerfreies gegeben hat, stellten sie Ihm andere Gottheiten zur Seite als sei es ihre Gabe. Aber Allah ist über das erhaben, was sie Ihm beigesellen. Wollen sie Ihm etwa beigesellen, was nichts erschaffen kann und selber erschaffen ist. (Sure 7:189-191 – al-Araf)
Die Gläubigen erbitten Kinder von Allah nur für Allahs Wohlgefallen. Die Propheten beabsichtigten, als sie Allah um Kinder baten nur, Sein Wohlgefallen zu erreichen, wie es im Quran geschrieben steht. Ein Beispiel ist die Frau von Imran:
Als die Frau von (dem Hause) Imran betete: "Mein Herr, ich gelobe Dir zu eigen, was in meinem Schosse ist. So nimm es von mir an. Siehe, Du bist der Hörende, der Wissende." (Sure 3:35 – Al-Imran)
O unser Herr! Mache uns Dir ergeben und aus unserer Nachkommenschaft eine Gemeinde Gottergebener. Und zeige uns unsere Riten und kehre Dich uns zu; denn siehe, Du bist der Vergebende, der Barmherzige. (Sure 2:128 – al-Baqara)
Der Ausdruck des Verses, Kinder zu haben, ist eine Form der Anbetung Allahs, wenn beabsichtigt wird, Allahs Segen herbeizuflehen. Wenn die wirkliche Absicht jedoch etwas anders ist, als die Gnade Allahs zu erlangen, dann kann die betreffende Person ernste Konsequenzen in dieser Welt und im Jenseits erleiden. Die Gläubigen betrachten ihre Kinder als Individuen, die ihnen von Allah anvertraut wurden. Folglich sind sie nicht stolz auf das Aussehen, den Erfolg oder die Intelligenz ihrer Kinder, und sie wissen, dass die Merkmale des Kindes von Allah gutgeheißen wurden. Solcher Stolz ist eine Form des Abirrens vom rechten Weg. Solch eine Haltung hat schädliche Konsequenzen im Jenseits. Für die Menschen einer unwissenden Gesellschaft, sind Kinder die Quelle vieler Probleme, nicht nur im Jenseits, sondern bereits in dieser Welt. Von der Geburt an hat das Großziehen eines Kindes lästige Verantwortungen für die Mutter zur Folge. Es ist insbesondere für die schwangere Mutter eine schwierige Erfahrung. Zuerst muss sie an dem Tag, an dem sie die Nachricht eines Babys bekommt, ihren Lebensstil völlig ändern. Sie muss ihre Prioritäten neu ordnen. In dieser Hinsicht kommen die Notwendigkeiten des Babys in ihrer Gebärmutter immer zuerst; ihre Essgewohnheiten, die Art und Weise, wie sie schläft, ihr Leben ändern sich völlig. Gegen Ende der Schwangerschaft werden die meisten einfachen körperlichen Bewegungen für die Mutter beschwerlich. Die Hauptschwierigkeiten beginnen jedoch nach der Geburt. Die Mutter verbringt ihre ganze Zeit, indem sie sich um das Baby kümmert. Das Baby lässt normalerweise seiner Mutter sehr wenig Zeit für ihre persönlichen Bedürfnisse. Folglich blickt die Mutter voller Erwartung in die Zukunft, wenn ihr Baby endlich alt genug ist, damit sie sich um ihre eigenen Belange kümmern kann. Mittlerweile erkennt die Mutter nicht, wie schnell die Jahre dahinfliegen. Wenn es zu Allahs Wohlgefallen getan wird, kann dieser lange Zeitraum zu einer Phase der Anbetung werden. Für die Mitglieder einer unwissenden Gesellschaft sind diese Jahre aber nichts anderes als eine sinnlose Zeitverschwendung voller Schwierigkeiten.
Die Eltern in einer unwissenden Gesellschaft empfinden normalerweise Enttäuschung, nachdem sie ihre Kinder großgezogen haben. Aufgezogen als ein Mitglied einer unwissenden Gesellschaft entwickelt das Kind im allgemeinen eine ich-bezogene Persönlichkeit. Es wird treulos und rebellisch gegenüber seinen Eltern. Die Eltern, die jetzt alt sind und gesundheitliche Probleme haben, verstehen diese Tatsache erst sehr spät im Leben. Sie stellen sich in den frühen Jahren der Elternschaft vielleicht vor, dass ihre erwachsenen Kinder zu Zeiten unerwarteter Mühsal ihre Hauptstütze sein werden, müssen dann aber feststellen, wie falsch diese Erwartung war, und finden sich sehr oft am Ende ihres Lebens in Altersheimen wieder.
Allah gebietet den Menschen im Quran Verhaltensregeln, nach denen die Gläubigen sich ihren Eltern gegenüber richten müssen. Allah fordert Respekt und Gnade gegenüber den Eltern, besonders im hohen Alter:
Dein Herr hat bestimmt, dass ihr Ihn alleine anbeten sollt und dass ihr gegen euere Eltern gütig seid, auch wenn der eine von ihnen oder beide bei dir ins hohe Alter kommen. Sag daher nicht "Pfui!" zu ihnen und schelte sie nicht, sondern rede mit ihnen auf ehrerbietige Weise. Und bedecke sie demütig mit den Flügeln der Barmherzigkeit und bitte: "O mein Herr! Erbarme dich beider so (barmherzig), wie sie mich aufzogen, als ich klein war!" (Sure 17:23, 24 – al-Isra)
Wie wir aus dem Vers ersehen, bedeutet ein Kind auf der Grundlage der Werte des Qurans aufzuziehen, für die Gläubigen etwas Achtbares zu tun. Wenn jedoch ungläubige Menschen ihre Kinder in der Erziehung dazu zwingen, die Denkweise einer unwissenden Gesellschaft anzunehmen, dann ist dies eine nichtige Bemühung, sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits. Außerdem erreichen die Gläubigen auch dann das Wohlwollen Allahs, wenn das Kind nicht die Lehre des Qurans annimmt. Die Eltern sind nur dafür verantwortlich, ihre Kinder den Quran zu lehren und ihnen Vertrauen in Allah beizubringen. Außer Allah haben die Menschen keinen anderen Beschützer oder Helfer. Diejenigen, die weltlichen Nutzen bei ihren Kindern suchen, empfangen keine Hilfe von ihnen, weder in dieser Welt noch im Jenseits.
Und wenn der ohrenbetäubende Schall kommt,
An diesem Tage flieht ein jeder vor seinem Bruder
Und seiner Mutter und seinem Vater.
Und seiner Frau und seinen Kindern.
Jeder hat an diesem Tage genug mit sich selbst zu schaffen. (Sure 80:33-37 – Abasa)
Der Mensch wurde nur erschaffen, um seinem Schöpfer zu dienen. Alles was ihn sein ganzes Leben lang umgibt, existiert nur, um ihn zu prüfen. Nach dem Tod wird jeder Mensch gemäß seiner Taten beurteilt. Als Gegenleistung für seine Taten wird er entweder im Paradies belohnt oder in der Hölle bestraft. Reichtum, Schönheit oder Söhne sind keine lohnenden Ziele, wohl aber Taqwa, die Furcht vor Allah.
Und es ist weder euer Vermögen, noch sind es euere Kinder, was euch Uns nahebringt. Nur diejenigen, welche glauben und das Rechte tun, sollen vielfachen Lohn für das erhalten, was sie bewirkt haben, und in Sicherheit in den hohen Gemächern (des Paradieses) wohnen. (Sure 34:37 – Saba')
Siehe, die Ungläubigen, ihr Vermögen und ihre Kinder werden ihnen keinesfalls vor Allah helfen; sie sind Bewohner des Feuers, und ewig sollen sie darin verweilen. (Sure 3:116 – Al-Imran)
Ihr Vermögen und ihre Kinder werden ihnen gegen Allah nicht das geringste nützen. Sie sind Bewohner des Feuers auf immerdar. (Sure 58:17 – al-Mudschadala)