Grosse Islamische Gelehrte und einige ihrer Meinungen

Die Spitze der Referenzen über die Ahl al-Sunna wird von den Islamischen Gelehrten angeführt, welche die sechs großen Hadith-Bücher, die als al-Kutub as Sitta (Sechs Bücher) bekannt sind, gesammelt haben.

Imam al-Bukhari

Im Jahr 194 AH in Bukhara geboren, wurde er nach dem Tod seines Vaters Ismail ibn Ibrahim von seiner Mutter großgezogen; er war ein großer religiöser Gelehrter der Zeit gewesen. Er begann im Alter von 7 Jahren die Hadithe zu studieren, und im Alter von 10 Jahren hatte er bereits erstaunliche 70.000 Hadithe auswendig gelernt. Er wurde von wohlbekannten Gelehrten in Mekka, Medina, Nischapur und Basra unterrichtet; aus diesem Grund wurde sein Name jenseits seiner Heimatstadt bekannt. Viele berühmte Islamgelehrte, unter denen Muslim, Abu Dawud, al-Tirmidhi und Ibn Sa´id waren, haben seine Werke als absolut vertrauenswürdige Kommentare angesehen und seine Ideen in ihren eigenen Studien und Schriften verwendet. Er wurde von allen als größter Hadith-Experte angesehen, der jemals gelebt hatte.

Imam al-Bukhari studierte über 600.000 Überlieferungen; nur 7275 davon wurden als Teil seines eigenen Werks untersucht. Dieses Werk, das Ergebnis von sechzehn Jahren intellektueller Arbeit, wird als die zuverlässigste Sammlung von Hadithen in der Geschichte des Islam angesehen. Mit seinem Titel al-Jami´ al-Sahih, wurde es später von Imam az-Zubaidi unter al-Tajrid al-Sarih gekürzt (zusammengefasst: Sahih al-Bukhari), welches mehr als 2000 Hadithe enthält.

Imam al-Bukhari starb 256 AH und hinterließ ein Werk, das für viele nachfolgende Jahrhunderte als Führer für Muslime fungieren würde. Sein Platz in der ehrenhaften Tradition Islamischer Gelehrter ist in Stein graviert, und seine großen Bemühungen können niemals ausgelöscht werden.

Imam Muslim

Imam Muslim wurde 204 AH in Nischapur geboren und begann in jungen Teenagerjahren die Hadithe zu studieren. Wie alle großen Gelehrten hatte er keine Angst, auf ausgedehnte Reisen zu gehen, um Wissen und Weisheit zu suchen; er unternahm gründliche Untersuchungen auf dem Gebiet, indem er den Irak, Hedschas, Ägypten und Damaskus besuchte. Er profitierte von Quellen von Hadithen und anderen verwandten Werken über die Überlieferungen des letzten Boten Allahs (s.a.w.s). Wo immer er auch hinging, ließen seine Bemühungen ihn an Wissen gewinnen, und er gab offen zu, dass er am meisten durch das Werk von Imam al-Bukhari beeinflusst wurde.

In seinen Werken über das Thema der Hadithe wandte Imam Muslim seine Fähigkeiten an die Worte und Handlungen des Propheten (s.a.w.s), so wie sie erzählt wurden, genau wiederzugeben: Nicht einen einzigen Buchstaben veränderte er, damit es nicht zu Missverständnissen unter den Gläubigen kommen soll. Er sammelte beeindruckende 300.000 authentische Hadithe und behielt nur 3030 von ihnen in seiner berühmten Sammlung (Jami´), bekannt als Sahih Muslim. Dieses Buch wird heutzutage als zweitvertrauenswürdigste Sammlung von Hadithen nach dem Sahih al-Bukhari angesehen. Sein Sahih hat der Islamischen Welt hunderte von Jahren gedient, als zweiter Band im al-Kutub as-Sitta.

Von seinem Lehrer Abdul Wahhab al Farra´ wird berichtet, dass er dies über ihn gesagt hat:

„Muslim ist ein Gelehrter der Leute und ein Repertorium des Wissens. Ich weiß nichts über ihn, was nicht gut wäre.“

Imam al-Tirmidhi

Imam al-Tirmidhi wurde 209 AH in Termiz (Tirmidh) in Transoxanien geboren. Obwohl er in Khorasan, Irak, und Hedschas erzogen wurde, fand seine eigentliche Erziehung in Bukhara statt; dies war auch die Geburtsstätte von Imam al-Bukhari. In der Tat wurde er von al-Bukhari und Muslim über die Hadithe unterrichtet.

Al-Tirmidhi beschränkte sich nicht nur auf das Sammeln von Überlieferungen. Er trug auch dazu bei, dass sich das Wissen der Hadithe weiterentwickelte. Sein Sunan al-Tirmidhi enthält 3962 Hadithe. Dieses Buch wird als eines der zuverlässigsten Werke zu diesem Thema angesehen.

Der größte Unterschied zwischen dem Sunan al-Tirmidhi und anderen Sammlungen ist seine Anordnung von Themen. Jedes Themengebiet, ob groß oder klein, wird gesondert betrachtet, auf eine Weise, dass keine Verwirrung zwischen ihnen auftreten kann. Seine Fähigkeit Werke zu vergleichen und sie dann in einer Weise zu organisieren, die für den Muslimleser das Suchen leichter gestaltet, ist eine seiner größten Qualitäten. Al-Tirmidhi schrieb auch das erste Buch über das Leben der Gefährten.

Abu Dawud

Abu Dawud wurde 202 AH geboren. Wie al-Bukhari und Muslim, reiste er in nahezu alle Islamischen Ländern seiner Zeit und wurde von mehr als 50 Gelehrten unterrichtet. Er verwendete Werke von al-Bukhari und Muslim. Als er seine Werke beendet hatte, nahmen andere Hadithforscher die Werke Abu Dawuds zuhilfe. Er wurde von der Islamischen Ulama in bezug auf viele Angelegenheiten geschätzt und als Gelehrter hervorgehoben, der durch sein Wissen handelte.

Aus einer Summe von 500.000 Hadithen schloss er 4800 in seinem Werk ein, das als Sunan Abu Dawud bekannt ist. Bei der Auswahl von Hadithen legte er besonderen Wert auf diejenigen, die Regeln und legale Angelegenheiten betrafen. Seine Werke haben auch eine weitverbreitete Akzeptanz unter Forschern der verschiedenen Schulen genossen.

Imam al-Nasa´i

Imam al-Nasa´i wurde 225 AH in Khorasan geboren. Er reiste durch die Zentren Islamischer Gelehrtheit und erhielt Unterricht von vielen Gelehrten über Hadithe. Seine Werke sind bis zum heutigen Tag erhalten und werden weiterhin in der ganzen Welt von Muslimischen und Nicht-Muslimischen Studenten der Islamischen Traditionen als Referenzbücher verwendet.

Bei seiner Ankunft in Damaskus wurde er dem Druck der Umayyadenregierung unterworfen und wegen seiner Überzeugungen erlitt er nach grauenvoller Folter den Märtyrertod. Obwohl dies auf keinen Fall den Tatsachen entspricht, wird gesagt, dass sein Grab zwischen den Hügeln von Safa und Marwah liegt.

Sein Werk al-Mujtaba wird als feingliedrigere und komplexere Sammlung der Hadithe angesehen als viele andere; es ist der dritte Band im al-Kutub as-Sitta.

Ibn Madscha

Ibn Madscha wurde 209 AH in Qazwin geboren. Wie andere Hadith-Gelehrte reise er nach Khorasan, Basra, Mekka, Damaskus und Ägypten, um ein hohes Niveau in der Wissenschaft der Hadith-Studien zu erreichen. Neben dem Sunan Ibn Madscha schrieb er auch andere Werke über Geschichte und tafsir. Sein bekanntestes Buch wird als der sechste Band im al-Kutub as-Sitta angesehen. Dennoch betrachten einige Gelehrte Imam Maliks al-Muwatta´ für den sechsten Band.

Von den 4341 Hadithen im Sunan ibn Madscha werden von Ibn Madscha nur 1339 in seinem eigenen Werk verwendet, und von niemandem anderen in ihren jeweiligen Werken.

Imam al-Ghazali

Hodschatoleslam Abu Hamed Muhammad ibn Muhammad al-Ghazali ist eine der größten Persönlichkeiten des fiqh und des tasawwuf in der gesamten Geschichte des Islam. Er wurde 450 AH (1058 AD) in Tus, im heutigen Iran geboren. Obwohl sein Vater nicht vermögend war, wurden von seinen edlen Eltern große Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass er mit einer guten Erziehung versorgt wurde.

Als er seine Studien in Tus abgeschlossen hatte, zog al-Ghazali nach Gurgan und setzte seine Ausbildung fort. Die Erschütterung der politischen Autorität in Anatolien hatte auch Einfluss auf al-Ghazali. Daraufhin zog er nach Nischapur und wurde Student des berühmten Gelehrten Abu al Ma´ali al-Juwayni. Nach dem Tod seines Lehrers wurde er von Nizam al-Mulk at-Tusi zum Chefprofessor der Nizamiyyah Madrasa berufen. Innerhalb kurzer Zeit war al-Ghazali in der Lage seine Stimme unter die Menschen zu bringen, und die Zahl seiner Studenten wuchs mit jedem Tag.

Er verließ die Madrasa infolge einer Krankheit, die er 488 AH erlitt, und verbrachte das nächste Jahrzehnt fern der Öffentlichkeit. Unmittelbar nach dieser Zeitspanne kehrte er zu seinen Studenten in Bagdad zurück und begann, sie aus seinem eigenen Werk Ihya´ al-`Ulum al-Din, zu unterrichten. Als die Einheit der Muslime in Anatolien ins Wanken geriet, wurde er durch den Seldschukischen Wesir nach Tus zurückberufen. Unter der Schirmherrschaft des Sultans Sanjar wurden ihm über die nächsten 12 Jahre alle verfügbaren Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. Er fuhr fort bis zum letzten Tag seines Lebens 505 AH (1111 AD) sich mit Lehren und Predigen zu beschäftigen.

Imam al-Ghazalis Ideen stellten einen Wendepunkt in der Geschichte des Islamischen Denkens dar. In den späten Jahren seines Lebens unternahm er einen Kampf gegen jene Ideen, die an sich denjenigen der Ahl al-Sunna entgegenstellten und er eliminierte mehrere Strömungen, von denen er entschieden annahm, dass sie die Muslime auf den falschen Weg bringen würden.

Al-Ghazali schrieb in einem seiner Bücher:

„Wie wir bezüglich des Titels Muslim besprochen haben, gibt es ein Beispiel und ein Zeichen im Wesen der marafat (Erkenntnis), und dieses wird von denen verstanden, die sie besitzen. Abgesehen von jenen, die keinen Umgang mit dieser Welt haben, kann niemand, der sich nicht aktiv mit sich selbst beschäftigt und sein Leben damit verbringt nichts zu wünschen außer Allah, diese Wahrheit suchen. Dies ist eine lange und schwierige Bestrebung. Lasst uns deshalb das aufzuzeigen, was Nahrung für alle ist. Dies ist die Überzeugung der Ahl al-Sunna. Für diejenigen, die diesen Glauben in ihren Herzen bewahren, wird sie der Samen der Glückseligkeit und Erlösung sein.“ (Kimiya´ al-Sa`adat)

Imam al-Ghazalis Hauptwerke enthalten:

1. Die Ihya´ al-`Ulum al-Din (Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften) ist al-Ghazalis bekanntestes und umfangreichstes Werk. Es handelt von fiqh und tasawwuf. Es enthält Hauptabschnitte von je 4 Büchern, insgesamt 40 Bücher. Seit seiner Niederschrift ist es eines der am meisten gelesenen Bücher der Islamischen Welt.

2. Die al-Iqtisa fi al-Itiqad (Der mittlere Pfad im Glauben) handelt von Glaube  und Überzeugung.

3. Die Tahafut al-Falasifa (Die Inkohärenz der Philosophen) ist eine Sammlung von Kritiken der aristotelischen Philosophie.

4. Die Kimiya´al-Sa`adat (Das Elixier der Glückseligkeit) handelt von Glaube, Taten, Moral und tasawwuf. Es ist die persische Zusammenfassung von Ihya`.

5. Die Bidayat al-Hadayah (Der Anfang von Führung) wurde in einem für die durchschnittliche Öffentlichkeit zugänglichen Stil geschrieben und ist ein Buch der Lehre über die Themen Religion und Ethik.

Die Gesamtsumme der Werke (große oder kleine), die Imam al-Ghazali verfasst hat, beträgt 75.

Sayyid Ibrahim Haqqi von Erzurum

Hadrat Ibrahim Haqqi von Erzurum wurde 1703 in der Gemeinde von Hasankale, in Erzurum geboren. Da sein Großvater von der Linie des Propheten (s.a.w.s) abstammte, war er mütterlicherseits als Sayyid berechtigt.

Hadrat Ibrahim Haqqi machte während einer Reise mit seinem Vater zur Region von Tillo in Siirt die Bekanntschaft mit Ismail Faqirullah und ließ sich dort für einige Zeit nieder. Nach dem Tod seines Vaters, dem Derwisch Osman Effendi, kehrte Haqqi nach Erzurum zurück und setzte seine Erziehung dort fort, wo er sie in seinem früheren Leben abgebrochen hatte. Er erhielt Unterricht in Arabisch und Persisch von Muhammad Hazik, dem Mufti von Erzurum. Nachdem er große Fortschritte in Türkisch, Arabisch und Persisch gemacht hatte, war er in der Lage schöne Poesien in allen drei Sprachen zu verfassen.

1728 kehrte er nach Siirt zurück und setzte den Besuch von Lesungen von Ismail Faqirullah fort, heiratete dessen Tochter und wurde deshalb der Schwiegersohn seines Lehrers. Nach der Rückkehr von der Haddsch 1728 schrieb er sein Buch Lubb al-Qutb; dieses bestand aus Auszügen der Werke großer Islamischer Gelehrter der Vergangenheit.

Als er vom Sultan Mahmud I 1747 an seinen Hof eingeladen wurde, nutzte er die Gelegenheit die Palastbibliothek zu verwenden. Auf seine Rückkehr von Istanbul nach Erzurum begann er kurze Traktate (risalas) zu schreiben. Nach seinem zweiten Besuch in Istanbul zog er sich in sein Heim in Hasankale zurück und widmete sich vollständig dem Schreiben von Büchern.

Auf seiner zweiten Haddsch, (die religiöse Pflicht der Pilgerfahrt nach Mekka), nahm er den Austausch von Informationen in Anspruch, indem er den Kontakt mit berühmten Islamischen Gelehrten in Aleppo, Damaskus, Mekka, Medin und Jerusalem aufnahm.

Nach der Rückkehr von seinen Reisen schrieb er das berühmte Werk, das Marifetname (Buch der Gnosis). Darüber hinaus schrieb er 54 andere wichtige Werke. Er starb 1780 in Siirt, sein Körper wurde in der Gruft bestattet, die für seinen Lehrer Scheich Ismail Faqirullah errichtet worden war.

Einige Auszüge der Sprüche von Sayyid Ibrahim Haqqi lauten wie folgt:

„Das Beste an guter Moral ist, zu demjenigen zu gehen, der nicht zu Dir kommt. Es obliegt Dir dem zu vergeben, der Dich unterdrückt. Wenn Du sprichst, sprich die Wahrheit. Wenn Du Versprechen gibst, halte sie ein. Wenn Du was Gutes tust, halte es geheim. Wenn du eine schlechte Eigenschaft in irgendjemandem siehst, vermeide es seinem Beispiel zu folgen.

Die größte moralische Qualität ist es, jeden zu grüßen. Bescheidenheit bringt Zuwachs hervor. Die größte Weisheit ist es, gut mit Menschen auszukommen. Jeder, der Fehler bei den Menschen sucht, wird seine eigenen Fehler als Diskussionsthema wieder finden. Jeder, der einen Rat annimmt, wird vor Scham bewahrt.

Man soll nicht Dienern sündiger Angelegenheiten angesichts Allah gehorchen. Man kann nichts Gutes von denjenigen erwarten, die Lügen erzählen. Wenn du Leute genießt, die mit dir reden, rede mit ihnen auf dieselbe Weise. Nimm die Entschuldigungen derjenigen an, die sich entschuldigen. Respektiere diejenigen, die älter sind als du, damit diejenigen, die jünger sind als du dich respektieren. Der nützlichste Schatz ist die Liebe in den Herzen der Menschen.“ (Marifetname)

Imam Rabbani

Sein wahrer Name war Ahmad Sirhindi al-Farooqi. Er wurde 1564 in Sirhind, einer Indischen Stadt geboren. Da er väterlicherseits von Hadrat Umar al-Farooq (ra) abstammte, war er bekannt unter dem Namen von al-Farooqi.

Er ist eine der großen tasawwuf-Gestalten in der Tradition der Ahl al-Sunna. Er wurde unter der Leitung von Muhammad al-Baqi Billah, einem Naqschbandi Scheich, im Sufismus unterrichtet. Später geriet er mit dem Schah Akbar in Konflikt; und wurde angeklagt „das Wesen des Glaubens zu zerstören“ und wurde 1619 in der Festung  Gwalior eingekerkert.

Da er die Überzeugungen der Ahl al-Sunna unterstützte und gegen alle häretischen Bewegungen war, wurde er als würdig zur Führung des geschätzten Titels Mujaddid Alf Thani (der Wiedererwecker des Milleniums) angesehen. Seine Maktubat (Briefe), die Sammlung von Briefen, die er seinen Freunden und Studenten geschrieben hat, ist eine der tasawwuf-Hauptreferenzen.

Es folgen einige Auszüge aus seinen Maktubat:

„ Eine Person muss zunächst ihren Glauben korrigieren. Diese Berichtigung muss im Einklang mit jenen der Ahl al-Sunna wal Jama´ah sein, die die Gefährten des Gartens sind. Während jemand auf Vergebung der Trägheit in seinen Taten hoffen kann, gibt es keine für die Gleichgültigkeit in seinen Überzeugungen.“

„In beiden Welten Glück zu erlangen, hängt ausschließlich nur von der Achtung des Boten Allahs (s.a.w.s) ab. Um ihm zu folgen, ist es notwendig unter den Menschen die Regeln des Islam zu befolgen und auszuüben, von den Menschen die Sachen zu tilgen, die typisch für den Unglauben sind und bei den Menschen die Dinge auszurotten, die Zeichen des Unglaubens sind.“

„Die Zeit, um rechtschaffene Taten zu vollbringen, ist die Zeit der Jugend. Eine tugendhafte Person wird den Wert dieses Lebensabschnittes erkennen und sie nicht verschwenden. Hohes Alter wird nicht von jedem erreicht. Selbst wenn es jemand erreicht, könnte er nicht in der Lage sein, dies zu erkennen. Und selbst wenn er dies tut, ist er nicht mehr stark genug jegliche Tat auszuführen. Hohes Alter ist das Zeitalter der Schwäche und Senilität…“

„…Jede dieser 73 Gruppen behauptet der Religion zu gehorchen. Jede Gruppe sagt, dass sie die eine ist, die [von der Hölle] gerettet wird. Im 53. Vers  der Sure al-Muminun und im 32. Vers der Sure ar-Rum wird gesagt:

„… jede Partei erfreut sich dessen, was sie hat.” Dennoch wird unter den verschiedenen Gruppen das Zeichen, das Symptom des Einen, der gerettet wird, durch den Propheten (s.a.w.s) wie folgt gegeben: `Diejenigen, die in dieser Gruppe sind, sind diejenigen, die dem Weg folgen, dem ich und meine ashab folgen.´ Nachdem er sich selbst erwähnt hatte, brauchte der Bote Allahs (s.a.w.s) nicht mehr seine ashab zu erwähnen; dennoch kann sein Erwähnen bedeuten: `Mein Weg ist der Weg, dem die ashab folgen. Der Weg zur Erlösung ist der einzige Weg, dem meine ashab folgen.´“

„Derjenige, der sagt, dass er dem Boten Allahs (s.a.w.s) folgt, obwohl er dem Weg von dessen ashab nicht folgt, irrt … Diejenigen, die dem Weg von dessen ashab folgen, sind zweifelsohne die Ahl al-Sunna wal Jama´ah. Möge Allah den Höheren der Gruppe viele Belohnungen geben, die uneingeschüchtert arbeiteten, ohne müde zu werden! Die Gruppe, die [vor der Hölle] gerettet wird, ist nur diese eine. Denn derjenige, der schlecht von den ashab unseres Propheten (s.a.w.s) redet, ist sicherlich nicht imstande ihnen zu folgen. Dies ist der Fall bei der Sekte der Shiiten und der Gruppe der Kharijiten. Dieselbe Bedingung gilt auch für die Gruppe der Mutazilen. Dies ist ein Pfad, der allmählich entstand. Andere Gruppen, die nicht Mitglieder der Ahl al-Sunna sind, sind ebenso zu vergleichen.“ (Maktubat, al-Rabbani)

Sayyid Abd al-Qadir al-Dschilani

Abd al-Qadr al-Dschilani, dessen Titel Abu Muhammad war, ist auch bekannt als Muhyi´ud-Din (Wiederbeleber der Religion), Qutb-e Rabbani, al-Ghaus al-A`zam und Sultan al-Awliya (der Sultan der Heiligen). Er ist beides, ein Sayyid und ein Sharif. Er wurde 1078 in der Persischen Provinz von Gilan geboren. Es war in dieser Stadt, in der möglicherweise seine religiösen Studien anfingen. Er zog später von Gilan nach Bagdad, wo er seine Erziehung fortsetzte. Nachdem er die Hanbalischule ausgesucht hatte, konzentrierte er sich dort auf fiqh und wurde sehr vertraut mit tasawwuf, während er in der Abu Said Madrasa prädigte. Sein Sufipfad, al-Qadiriyya, wurde nach ihm benannt.

Unter den Büchern, die von ihm auf mehrere Generationen weitergegeben wurden, sind al-Ghunya li-talibi tariq al-haqq wa al-din (hinreichende Versorgung für Suchende auf dem Pfad der Wahrheit und Religion), al-Fath al Rabbani (Die herrliche Eröffnung), und Futuh al-Ghaib (Eröffnungen des Verborgenen); diese bestehen hauptsächlich aus seinen Predigten und Ratschlägen. Scheich al-Dschilani starb 1166 in Bagdad. Seine Grabesstätte, die jedes Jahr von Millionen von Menschen besucht wird, liegt in Bagdad.

Einige seiner Schriften lauten wie folgt:

„Nach dem Quran Handeln erhebt Dich auf die Ebene des Quran und platziert Dich darauf. Das Handeln nach der Sunna (die Hadithe des Propheten) erhebt Dich nahe zum Propheten (s.a.w.s)., dem Boten Allahs. Mit seinem Herzen und seinem spirituellem Schutz ist der Prophet (s.a.w.s) nicht von den Herzen der Freunde von Allah zu trennen, nicht einmal für einen einzigen Moment. Er ist es, der das Herz der Freunde von Allah verschönert, der ihnen Wohlgeruch verleiht. Er ist es, der ihr Wesen reinigt, sie von negativen Gefühlen säubert und sie verschönert.

Erinnere Dich an Allah und er wird sich Deiner erinnern. Erinnere Dich an Allah, sodass diese Erinnerung (dhikr) Deine Sünden reinigt. Mögest Du ohne Sünde verbleiben. Mögest Du ein folgsamer Gläubiger sein, frei von Sünde. Zu jener Zeit wird Er sich Deiner erinnern. Diese Erinnerung wird sich auf diese Weise entfalten und Dich umfassen, sodass Du keine Zeit mehr haben wirst Anderes zu wünschen. Dies wird Dein einziges Ziel und Wunsch sein.

O Leute! Der Islam schluchzt. Er hat seinen Kopf in seine Hände gelegt. Er wird heimgesucht durch die Frevler (Fasiq), die Ahl al-bid´ah (Ketzer), Unterdrücker, diejenigen, die falsches Zeugnis geben, diejenigen, denen es an der Vorzüge mangelt, von der sie behaupten, dass sie sie besitzen. Er ersucht die Hilfe von reinen und unterwürfigen Muslimen gegen sie.

Möget Ihr essen und trinken, als würdet Ihr zum letzen Mal essen und trinken. Möge euer Treffen mit eurer Familie den Abschied bedeuten. Möge euer Treffen mit eurem Muslimischen Bruder ein Treffen des Abschieds sein. Erinnere immer Dein Herz daran, dass es dir anvertraut ist und sich in einem ständigen Zustand des Abschieds befindet. Wie kann jemand, dessen Schicksal in der Hand von anderen ist, nicht in einem Zustand von Verantwortung und Abschied sein? Er weiß nicht, was der Morgen bringen wird, welche Angelegenheiten enden werden, was ihm das Schicksal bringen wird.

Deswegen, bereut mit einem Male, und bemüht Dich nicht noch mal zu sündigen. Entkomme deinen Sünden und lauf dem Herrn schnellen Schrittes entgegen. Wenn Du bereust, bereue sowohl innerlich als auch äußerlich. Bereuen liegt im Herzen wenn man ein, angesichts Gottes, akzeptierter Diener sein will. Befreie und entledige Dich des Sündenhemdes mit aufrichtiger Reue und wahrer Bescheidenheit vor Allah.

O Du, der dem Weg Allahs den Rücken kehrst und Dich nur mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigst! Ich sehe Dich als jemanden an, der andere Leute zufriedenstellt, der aber Allah verärgert. Es ist ziemlich sicher, dass Du bald von dieser Welt genommen wirst. Der Tod wird Dich von ihr nehmen. Du wirst von demjenigen gepackt, der schmerzhafter, mächtiger und in vielen Formen von da an Dich ergreift. Du wirst in einem Moment alles verlieren und verlassen.“ (Al-Fath ar-Rabbani)

Hadrat Schah Naqschbandi

1318 in der Nähe von Bukhara geboren, war sein richtiger Name Muhammad Bahauddan Uways al-Bukhari. Er wurde von Sheich Muhammad Baba as-Samasi, dem Scheich des Kajaganordens spirituell und theologisch trainiert. Schah Naqshbandi, der in seiner Jugend nach Samarkand gereist war, war ein Mitglied der hanafitischen Schule und zog mit seinen Werken und Predigten über Moral und Wissen eine große Gefolgschaft an.

Der Naqshbandi-Orden, den er gegründet hatte, breitete sich während der Zeit des Imam Rabbani nach Indien aus. Nach seiner Gefangennahme in Istanbul wurde der Orden durch die herrschenden Ottomanen übernommen. Die Präsenz der vielen Schreine der Naqschbandi in Istanbul war ein Zeichen dafür, wie weit sich diese Bewegung unter der Bevölkerung ausgebreitet hatte.

Die von Schah Naqschbandi im Verlauf seines Lebens vorgetragene Wahrheit ist die Säule des Islam, nämlich dass diejenigen, die sich nicht an das Buch Allahs halten und nicht den Befehlen des Propheten (s.a.w.s) gehorchen, keine Erlösung erhalten können. Sie unterrichtet, dass die Menschen nicht von der vom Quran und der Sunna von Allahs letztem Boten (s.a.w.s) vorgezeichneten Linie abweichen sollen. Jemand, der einem Anderen auf einem unterschiedlichen Pfad folgt oder ihn nachahmt und so den Quran und die Sunna des Propheten Muhammad (s.a.w.s) ignoriert, ist letztlich spirituell verloren. In einem seiner Bücher drückt Schah Naqschbandi diese Ergebenheit zum Boten von Allah (s.a.w.s) mit folgenden Worten aus: „Was auch immer der Bote Allahs (s.a.w.s) getan hat, ich habe es genauso getan wie er und habe nichts aus der Sunna vernachlässigt. Ich habe es alles vollendet und die Ergebnisse genossen. Ich habe sein Werk in mir selbst gesehen.“

Hadrat Mawlana Khalid al-Baghdadi

Hadrat Mawlana Khalid al-Baghdadi wurde 1178 in Scharazur, in der Nähe von Bagdad geboren. Er erfuhr Unterweisungen in Quran-Kommentaren (tafsir), die Hadithe, Islamische Rechtswissenschaft (fiqh) und Sufismus (tasawwuf) durch mehrere berühmte Gelehrte. Als sein Scheich starb, begann er an dessen Stelle Studenten zu unterrichten. Tausende Menschen aus der ganzen Islamischen Welt besuchten seine Klassen. Nachdem er 8 Jahre unterrichtet hatte, reiste er nach Damaskus und von dort aus zum Hedschas. 1809 lud ihn Scheich Abdullah al-Dahlawi nach Indien ein. Nach der Beendigung seiner dortigen Studien, kehrte er nach Bagdad zurück. 1826 starb er in Damaskus. Ibn Abidin, einer der großen hanafitischen Gelehrten, hielt die Grabespredigt.

Mawlana Khalid eröffnete die Einleitung in sein Werk mit dem folgenden Zitat aus dem Maktubat al-Rabbani:

„Es muss wohl bedacht und verstanden werden, dass alleine Allah es ist, Welcher allen Menschen Segnungen schenkt, alle Dinge erschafft und alle Wesen für alle Zeit bewahrt. Die überlegenen und hervorragenden Eigenschaften in Seinen Dienern sind Seine Segnung und Sein Talent. Damit wir unendliche Segnungen im Paradies sowie seine endlosen Freuden und Seine Zustimmung und Liebe erhalten, befiehlt uns Allah dem geliebten Propheten (s.a.w.s) zu folgen.“

„Halte Dich strengstens an Allahs Gebote und Verbote solange Du lebst. Ich rate Dir Dich ständig an Allah zu erinnern, Schutz bei Ihm zu suchen, nicht eure Herzen an diese vergängliche Welt zu vergeben, sondern das unendliche Jenseits zu suchen, Dich auf den Tod, die Einsamkeit des Grabes und den Jüngsten Tag vorzubereiten, Dich fest an die Sunna des Propheten (s.a.w.s) zu halten, eure Gesichter von Ketzereien (bid´ah) abzukehren und für den Erfolg der Muslimen und um die Zerschlagung der Abtrünnigen und Feinde der Religion zu beten.“ (Von Mawlana Khalids Brief an einen Freund, von Diyarbakir.)

Ahmad Dhiya al-Din Gumuschkhanewi

Ahmad Dhiya al-Din Gumuschkhanewi wurde 1813 in Gumushane geboren. Im Alter von 10 Jahren wurde er nach Trabzon gebracht, wo er bei den Gelehrten der Stadt zu lernen begann. Als sein älterer Bruder in den Militärdienst einberufen wurde, verbrachte er einige Zeit im Handel, an der Seite seines Vaters. 1813 ließ er sich trotz des Widerstands seiner Familie in Istanbul nieder, wo er seine Studien fortsetzte. Er beeinflusste durch seine Abhandlungen viele berühmte Gestalten seiner Zeit, unter ihnen Sultan Abdülhamid II.

Gumuschkhanewi widmete sich 28 Jahre seines Lebens dem Schreiben von Büchern und predigte für 16 Jahre den Islam. Von seinen mehr als 1 Millionen Anhängern sammelte er Spenden, gründete einen gemeinsamen „Solidaritäts- und Investmentfonds“, den er verwendete, um eine Druckpresse, einen Verlag, vier einzelne Bibliotheken mit 18.000 Büchern und verschiedene Stiftungen aufzubauen.

Hadrat Gumuschkhanewi ist bekannt für die große Bedeutung, die er der Sunna zugezollt hat, und dafür, dass er seinen Studenten ständig die Hadithe gelehrt hat. Durch das Einrichten von Bibliotheken in vielen Orten der Türkei und die Betätigung in erzieherischen Aktivitäten, tat er alles in seiner Macht Stehende um den Muslimen zu helfen voranzukommen. Er kämpfte im Osmanisch-Russischen Krieg von 1877-78 und gab den türkischen Truppen beträchtliche moralische Unterstützung.

Auf seiner Rückkehr von einem Besuch in Ägypten im Jahr 1880 gab er den Gumuschkhanewi Schrein an seinen Nachfolger Hasan Hilmi Effendi weiter und besuchte von da an nur noch die Freitagslesungen. Er starb am 13. Mai 1893 auf dem Berg Yusa im Distrikt Beykoz, wo er die Sommermonate in einem Zelt verbracht hatte. Er wurde als größter Islamgelehrter seiner Zeit angesehen.

Die Werke des Meisters enthalten:

Das Jami` al-Usul, welches besonders die Feinheiten des Naqschbandi-Ordens beschreibt. Es enthält Sammlungen von Werken, die von allen Bewegungen von tasawwuf geschätzt werden und mit der Ahl al-Sunna in Einklang stehen;

Das Ruh al- `Arifin, das die verschiedenen Ränge im tasawwuf beschreibt;

Das Majmu`at al-Ahzab, das die täglichen religiösen Handlungen der Ahl al-Tasawwuf beschreibt;

Das Kitab al-`Arifin, das von Gebeten handelt.

Bediuzzaman Said Nursi

Bediuzzaman Said Nursi wurde 1873 in Nurs geboren, einem kleinen Weiler in der Provinz von Bitlis in der Osttürkei. Obwohl er seine religiöse Erziehung im Alter von 9 Jahren begann, konnte er sich nicht an die Madrasa gewöhnen und verließ sie. Im Alter von 12 hatte er einen Traum über den Propheten Muhammad (s.a.w.s), durch den er sich verpflichtet fühlte zu seinen Studien zurückzukehren. Im Alter von 21 wurde sein Name in den östlichen Provinzen bekannt, und er bekam den Namen Bediuzzaman (der Außergewöhnliche der Zeit, der Mann der Epoche).

Eines seiner Hauptziele während seines Lebens war die Errichtung der Madrasa al-Zahra-Universität in Van. 1907 kam er nach Istanbul und erklärte sein Vorhaben dem Sultan Abdülhamid II, aber seine Bemühungen, ihn zu überzeugen scheiterten. Daraufhin mietete er einen Raum im Sekerci Han in Fatih, Istanbul, und ließ sich dort nieder.

Obwohl er nicht in die Ereignisse vom 31 März verwickelt war, wurde er während der Vorfälle verhaftet, dann aber freigesprochen. Im Anschluss an die Ereignisse des 31. März verließ er Istanbul und setzte seine Studien in Van, Tiflis, Damaskus, Beirut und Izmir fort. Beim Anbruch des ersten Weltkrieges nahm er an der Teskilat-i Mahsusa (dem Ottomanischen Nachrichtendienst) teil. 1916 war er in Pasinler als Militärischer Kommandeur und wurde Kriegsgefangener. Während der Bolschewikischen Revolution profitierte er von der Unordnung, entkam und erreichte nach großen Schwierigkeiten Istanbul.

Said Nursis Leben änderte sich durch die Rebellion von Scheich Said, den er nicht wirklich unterstützte. Said Nursi erzählt uns, wieso er die Rebellion nicht unterstützte:

„Die Türkische Nation war über mehrere Zeitalter der Vorreiter des Islam. Diese Nation hat viele Wali und Märtyrer hervorgebracht. Man kann sein Schwert nicht gegen die Enkel einer solchen Nation zücken. Wir sind Muslime, wir sind Brüder. Lasst nicht Brüder miteinander streiten. Dies ist nicht akzeptabel gemäß der Scharia (das religiös legitimierte, unabänderliche Gesetz des Islam). Schwerter werden gegen äußere Feinde gezogen, und nicht innerhalb einer Nation verwendet. In dieser Zeit ist unsere einzige Erlösung die Erleuchtung und Führung durch den Quran und die Zeichen des Glaubens. Sie soll die Unwissenheit, unseren größten Feind, beseitigen. Beendet eure Bemühungen, denn sie werden zu nichts führen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wegen einiger weniger Mörder tausende unschuldiger Männer und Frauen sterben werden.“

Trotz allem wurde mit vielen Führern des Distrikts zusammen eine offizielle Untersuchung Bediuzzamans eingeleitet, und er wurde nach Istanbul gebracht. Dann wurde er nach Barla, einer Stadt in Egridir, ins Exil geschickt. In dieser Stadt schrieb er dreiviertel der Sammlung Risale-i Nur, einem berühmten Kommentar des Quran.

Als die Anzahl seiner Anhänger zunahm, wurde er nach Eskisehir geschickt, wo er erneut einem Prozess unterzogen wurde, und er wurde zu elf Monaten Gefängnis verurteilt. Der Druck auf ihn nahm ständig zu. 1934 wurde er von Barla nach Isparta geschickt. Nachdem er seine Strafe mit seinen 120 Freunden verbüßt hatte, wurde er nach Kastamonu ins Exil geschickt. Er wurde 1943 wieder verhaftet und zurück nach Ankara geschickt. Daraufhin wurden Nachforschungen über ihn in Isparta und Denizli eingeleitet. Im Anschluss an seine Festnahme für 9 Monate, mitsamt über einhundert Freunden, wurde er in allen Punkten freigesprochen. Trotz der Entscheidung des Freispruchs ließ der Druck nicht nach. Das Urteil für 20 Monate Arrest wurde verkündet, wurde aber durch ein höheres Gericht wieder aufgehoben.

Als er 1951 wegen eines seiner Artikel in einer Zeitschrift verklagt wurde, fand er eine Gelegenheit nach Istanbul zu kommen, wo er 27 Jahre nicht mehr gewesen war. Er wurde erneut freigesprochen.

1956 wurde die Veröffentlichung der Sammlung Risale-i Nur erlaubt, da niemand kriminelle Elemente darin finden konnte. Während der letzten Tage seines Lebens reiste er durch das Land und starb nach einer langen Reise von Istanbul nach Urfa im Jahre 1960. Im Anschluss an den Staatsstreich vom 27 Mai wurde sein Leichnam per Flugzeug von Urfa nach Isparta gebracht, wo er an einem unbekannten Platz beerdigt wurde.

Seine Werke:

Die Worte

Die Briefe

Fassetten des Lichts

Die Strahlen

Verkörperungen des Lichtes (Mathnawi al-Nuriya)

Der Stab von Moses (Asa-yi Musa)

Briefsammlung aus Kastamonu

Briefsammlung aus Barla

Briefsammlung aus Emirdağ

Zeichen des Wunders

The Ratifying Stamp of the Unseen (Sikke-i Tasdik-i Gaybi)

Die Damaskus-Predigt

Die Debatten (Munazarat)

Iki Mekteb-i Musibetin Sehadetnamesi

Einige Zitate aus seinen Werken:

„Der Sunna ergeben zu sein ist sicherlich sehr wertvoll. Besonders in einer Zeit, in der die Ketzereien zugenommen haben, ist die Ergebenheit zur Sunna sehr wertvoll. Besonders in einer Zeit, in der unter der Umma Unordnung regiert, festigt das Befolgen der Moralprinzipien der Sunna wichtige Frömmigkeit und einen tiefen Glauben.“ (Fasetten des Lichts, S.48)

„Ich sah die Sunna an als Stricke, die von den Himmeln herabhängen und zu ihm hinaufführen; derjenige, der sich an sie klammert, steigt auf und erlangt Glück. Diejenigen andererseits, die widersprechen und sich auf ihre Vernunft verlassen, werden wie der Pharao, der dumm genug war auf einem langen Minarett zu den Himmeln aufzusteigen.“ (Mathnawi al-Nuriya, S.72)

„Unser Schöpfer hat uns den Propheten Muhammad (s.a.w.s) zugewiesen, als den größten Lehrer und den vollkommensten Großmeister, und die wahrste Führung, die sich nicht irrt oder jemand dazu bringt zu irren. Und Er schickte ihn uns als den letzten Boten.“ (Der Stab von Moses, S.34)

„… Prophet Muhammad (s.a.w.s), dessen wesentliches Sein Quelle, Samen, Leben und Mittel des mächtigen Baums der Welt des Islam war…“ (Fasetten des Lichts, S. 311)

„Der beste, aufrichtigste, scheinendste und reichste Pfad der Beschützerschaft unter anderem ist die Ergebenheit zur Sunna.“ (Briefe)

Unorthodoxe und häretische Bewegungen innerhalb des Islam sind genauso gefährlich wie jene Bewegungen, die von außerhalb kommen. Bediuzzaman Said Nursi zeigte diese Gefahren auf:

“Was mir Schmerz bereitet, sind die Gefahren, denen der Islam ausgesetzt ist. In der Vergangenheit pflegten die Gefahren von außen zu kommen; deswegen war es einfach ihnen Widerstand zu leisten. Jetzt kommen sie von innen. Der Wolf ist im Körper drinnen. Jetzt ist der Widerstand schwieriger. Ich befürchte, dass die Verfassung der Gemeinde sie nicht ertragen kann, weil sie die Feinde nicht wahrnimmt. Sie nimmt an, dass der größte Feind, der ihr Blut saugt, ein Freund sei. Wenn der Weitblick der Gemeinde erblindet, ist das Schloss des Glaubens in Gefahr. Dies ist mein Leiden, mein einziges Leiden. Ich habe nicht einmal Zeit über das Leiden und die Schwierigkeiten nachzudenken, denen ich ausgesetzt bin. Wenn ich selbst etwas tausendmal Schwierigeres antreffen würde, aber die Zukunft des Schlosses des Glaubens sicher wäre…“

Suleyman Hilmi Tunahan

1888 in Silistire geboren, wurde Suleyman Hilmi Tunahan in der Istanbuler Madrasa von den berühmtesten Lehrern dieser Tage erzogen und graduierte mit den höchsten Noten. Von 1930 an arbeitete er in der Abteilung für Religiöse Angelegenheiten und diente als Prediger in den Moscheen von Sultanahmet, Yenicami, Sehzadebasi und Kasimpasa.

Mehrere Male wurden juristische Untersuchungen gegen ihn eingeleitet; er wurde jedesmal freigesprochen. In dieser Zeit, als die Menschen begannen den Quran zu vergessen, widmete er sich der Erziehung junger Menschen. Sein Werk ist ein deutlicher Hinweis auf die Bedeutung, die er der Lehre des Quran beimaß.

Er riet seinen Studenten ständig dem Quran und unserem Propheten (s.a.w.s)  zu folgen und junge Menschen vor häretischen Bewegungen zu schützen. Er starb 1959.

Suleyman Hilmi Tunahan und seine Anhänger hatten sich bezüglich Theologie Imam al-Maturidi angeschlossen, bezüglich fiqh Abu Hanifa. Suleyman Effendi folgte dem Pfad von tasawwuf, der von Imam Rabbani errichtet wurde.

Kemal Kacar, sein Schwiegersohn und Student, erklärt seine überlegene Persönlichkeit wie folgt:

„Suleyman Effendis spirituelle Ansicht des Wissens des Inneren und des Verborgenen, der tasawwuf, ist jedem gewusst, der sie besitzt. Äußerliche und offenbare Intelligenz kann sie nicht schätzen. In der Tat kann eine gebildete und intelligente Person, die ein Muslim sein könnte, auf eine Person treffen, die das Wissen von tasawwuf und die Fähigkeiten zum Führen hat. Dennoch kann sie sich nicht dieser Segnungen bewusst sein, es sei denn, jene Person informiert sich über sich selbst mittels des Göttlichen Willen. Wir auf der anderen Seite haben nicht den geringsten Zweifel über seinen [Suleyman Effendis] spirituellen Blickwinkel. Wir haben ihn nicht durch Wissen, sondern durch Erfahrung erfahren.“ (Hizir Yilmaz, Suleymancilik Hakkinda Bir Inceleme [Eine Untersuchung des Phänomene von Suleymancilik], S.11)

Sayyid AbdulHakim al-Arwasi

Sayyid AbdulHakim al-Arwasi wurde 1865 im Distrikt Baskal von Van geboren. Sein Vater, Mustafa Effendi, war ein Mann von tasawwuf, der sich der Islamischen Erziehung widmete. Im Anschluss an die Erziehung wurde AbdulHakim al-Arwasi Effendi in Quran Kommentaren, Hadithen, Islamischer Rechtswissenschaft und Islamischer Theologie unterrichtet.

Als er 14 war, begann er Erziehung in tasawwuf von Fahim Effendi zu erhalten und wurde sein Student. Nachdem er ein gewisses Niveau an Reife erreicht hat, kehrte er im Alter von 20 Jahren in sein Heimatland zurück und gab alles was er hatte aus, um eine Madrasa und eine Bibliothek, die die Studenten frei benutzen durften zu gründen. Allerdings wurde diese Madrasa von den Armeniern und den Russen im ersten Weltkrieg geplündert. Möglicherweise wurde er dazu gezwungen, Van zu verlassen. Dennoch erreichten von den 150 seiner Gefährten nur 29 Istanbul.

1919 ließ sich AbdulHakim Effendi in einer Madrasa in der Eyup-Gegend von Istanbul nieder, welche ihm und seinen Gefährten zugeteilt wurde. Er begann in der Süleymaniye-Madrassa zu lehren, wurde aber von 1924 bis 25 entlassen, als die religiösen Logen geschlossen wurden. 1930, im Anschluss an die Vorfälle von Menemen, wurde er verhaftet und später freigesprochen. Dann begann er in den Beyoglu Aga und Beyazid Moscheen zu predigen. Während seiner letzten Jahre wurde er mehrere Male verhaftet und ins Exil geschickt. Während dieser Jahre führte er Necip Fazil Kisakurek, einen Islamischen Poeten, zum Glauben.

Er starb 1943 in Ankara. Seine Beerdigung war wie sein Leben einfach und bescheiden.

AbdulHakim Effendi schrieb zwei Büchern: Ar-Riyad-ut-Tasawwufiyya and Rabita-i Sharifa. Die Antworten, die er in seinen Briefen und Konversationen gab, sind in einem Buch gesammelt.

Mahmud Sami Ramazanoglu

M. Sami Ramazanoglu wurde 1892 in Adana geboren und wurde möglicherweise Scheich der Gemeinde von Erenkoy. Nachdem er seinen Abschluss an der Juristenschule von Dar al-Funun erhalten hatte, konzentrierte er sich auf tasawwuf. Er predigte eine Zeit lang in Moscheen und beteiligte sich am Handel. Nachdem er einige Zeit in Damaskus gelebt hatte, ging er zur Zihni Pascha-Moschee in Erenkoy, Istanbul, wo er sich bemühte Menschen zu führen. 1979 ging er nach Saudi-Arabien, wo er starb, nachdem er ein ganzes Leben damit verbracht hatte den Islam zu verbreiten.

Mehmet Zahid Kotku

1897 Mehmet Zahid Effendi wurde in einer von Bursas Kaukasischen Familien geboren. Zahid Kotku, der während des ersten Weltkriegs 18 Jahre alt war, wurde einberufen und verbrachte sechs Jahre in der Armee: drei an der Front und drei in Istanbul. Nach seinem Einsatz ging er zur Gumuschane-Loge und erhielt mit 27 Jahren ein Diplom zur Lehrbefähigung. Nachdem die Logen geschlossen wurden heiratete er und wurde Imam in Bursa.

Er predigte für 22 Jahre in Fatih´s Iskenderpascha-Moschee und starb 1980. Eine große Menge Leute aus ganz Türkei und Europa besuchten seine Beerdigung in der Süleymaniye-Moschee in Istanbul. Die Anzahl seiner Anhänger wuchs auch nach seinem Tod. Viele Menschen liebten ihn, in weit entfernten Städten der Türkei und sogar außerhalb des Landes.

Mehmet Zahid Kotkus Dienst für den Islam bestand hauptsächlich aus Konversationen, während denen er seine Studenten über religiöse Angelegenheiten aufklärte, und über alltägliche Gegenstände, die Muslime betreffen. Er spielte eine wichtige Rolle, türkischen Jugendlichen durch seine Predigten, Bücher und Konversationen Islamische Werte zu vermitteln. Sein Wissen, sowie seine tolerante und bescheidene Art zogen die Menschen an.

Er unternahm große Bemühungen das Problem der industriell unterentwickelten Muslimländer zu lösen, indem er mit anderen Leuten daran arbeitete, die Gümüs-Motorenfabrik zu errichten. Dieser Versuch scheiterte allerdings aufgrund technischer Unzulänglichkeiten und Mangel an Erfahrung.In seinem Buch Tevbe (Reue) sagte er:

„Man sollte sehr vorsichtig sein, die Sunna in allen Angelegenheiten zu befolgen. Man sollte ihre Bräuche nicht vernachlässigen, es sei denn es ist nötig. Wir sollten die Bräuche [des Boten Allahs] akribisch befolgen, was Essen, Kleidung, Konversation, Gebete, Waschung und Reinigkeit, sowie gute Form angeht.“

Necip Fazil Kisakurek

Der große Intellektuelle Necip Fazil Kisakurek wurde 1904 in Cemberlitas, Istanbul, in einer Familie geboren, die von Kahramanmaras gekommen war. 1912 besuchte er eine französische Schule und dann eine amerikanische Hochschule in Gedikpascha. In Heybeliada, wohin seine Familie während der Krankheit seiner Mutter gezogen war, besuchte er die Hochschule der Marine. 1917 begann er sein Studium der Philosophie in Dar al-Funun.  1924 wurde er an die Universität Sorbonne in Paris geschickt. Nach einem Jahr brach er seine Ausbildung ab und kehrte nach Hause zurück.

Wegen seines Wesens konnte er keinen Posten für längere Zeit einhalten. Aus diesem Grund gab er seinen Posten 1938 auf. 1941 arbeitete er als Lehrer in der State Fine Arts Academy und am Robert College. Während derselben Jahre arbeitete er als Autor und Poet.

Seine Würdigung des Wesens des Islam geschah während dieser Jahre. Die von ihm ausgelöste Bewegung, die Große Östliche Bewegung, wurde für die Feinde des Islam zum Alptraum. Von 1943 bis 1972 reiste und lehrte er in der ganzen Türkei. Acht Prozesse wurden gegen ihn eingeleitet, und er endete dabei dreieinhalb Jahre im Gefängnis. Er setzte seinen intellektuellen Kampf gegen die Feinde des Islam und verschiedene häretische Bewegungen bis zu seinem Tod 1984 fort. Sein Buch, Dogru Yolun Sapik Kollari (Die irrigen Abweichungen vom richtigen Weg) rettete viele Menschen davor, vom rechten Weg abzukommen.

In diesem wichtigen Buch erklärte Nacip Fazil die Ansichten aller häretischen Sekten und zeigte Ahl al-Sunna wal Jama´ah, den Pfad des Boten von Allah (s.a.w.s) und seiner Gefährten, als den richtigen Weg. Einige Auszüge aus seinen Werken lauten wie folgt:

„Das zweite und dritte Zeitalter des Muslimkalenders –  als sich häretische Zweige ausbreiteten, populär wurden und in einer Atmosphäre von Festen Freudentänze veranstalteten – erlebte zwei Triumphbögen, die den gesamten Einheiten auf den Weg der Sunna und der religiösen Gemeinde ein Monument setzten.

Ein Bogen mit vier Toren, die Islamische Prinzipien des Glaubens und die Regeln des Verhaltens, und ein weiterer Bogen mit zwei Toren, die unmittelbar die Aspekte des Glaubensbekenntnisses stärken. … Einer von ihnen für die Taten, der andere für die Glaubensbekenntnisse…

In Taten: Imam Malik, Imam al-A`zam, Imam al-Shafi`i, Imam Ahmad ibn Hanbal;

In Glaubensbekenntnissen: Imam al-Maturidi, Imam al-Ash`ari.

Sie stellen die Grenzwächter des aufrichtigen Pfades dar und bilden die Polizeikräfte der Ahl al-Sunna.

Das Buch ist der Quran; die Sunna ist jedes Wort, jede Ordnung und Handlung des Boten von Allah (s.a.w.s) …

Idschma; die gesammelten Glaubensbekenntnisse, über die die Umma übereinstimmten, d.h. die Gefährten, die die Qualität Umma zu sein verdienen…

Qiyas: Regeln, die führende religiöse Gelehrte per Analogie bilden.

In einer aufsteigenden Ordnung verschmelzen sich Ränge miteinander und versammeln sich letztlich zu einem Absoluten: In Allahs Buch und der Sunna des Propheten (s.a.w.s)…

Der Pfad der Ahl al-Sunna wal Jama´ah ist diese gerade Straße, die durch diese Helden unter tausend Linien der Unordnung hervorgebracht wurde. Auf dieser Straße sind jene, die den Triumphbogen mit vier Toren bezüglich beidem, Glaubensbekenntnis und Taten, errichtet haben, die größten Ingenieure der äußeren Front, die den Samen für nachfolgende Architekten des Glaubensbekenntnisses gepflanzt haben…“ (Necip Fazil Kisakürek, Dogru Yolun Sapik Kollari: Arinma Caginda Islam [Die irrigen Abweichungen vom richtigen Weg: Islam in der Ära der Klärung], S.95)

 

AKTIE
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  • Die Bedeutung der Ahl As-Sunna
  • Der Quran weist die Gläubigen an, der Sunna des Propheten (s.a.w.s) zu gehorchen
  • Der glaube (i´tiqad) und grundlagen der Ahl As-Sunna
  • Die Ahl As-Sunna-Schulen
  • VertVerteidigung der Sunna
  • Grosse Islamische Gelehrte und einige ihrer Meinungen
  • Fards in der Religion
  • Das ausgezeichnete vorbild des lebens des Propheten (s.a.w.s)
  • Der einzige weg zur rettung für die ummah: Al-firqah al-najiyyah
  • Das Ende der Zeit und die guten Nachrichten für die Ahl As-Sunna