An allen Orten der Welt gibt es Bosheit, Ungerechtigkeit, Tyrannei und Missetaten. Es gibt mehrere Gründe, warum die Menschen heute Zeuge solcher negativen Realitäten sein müssen, die bereits Teil unseres täglichen Lebens geworden sind. Ab dem Zeitpunkt, an dem eine Person Bewusstsein erlangt, wird sie einer Nachrichtenflut über solche schrecklichen Ereignisse ausgesetzt. Kaum ein Tag geht vorbei ohne erschütternde Geschichten in den Zeitungen oder im Fernsehen, von Schwindlern, grausamen Serienmördern, schutzlosen Frauen, Kindern und Alten, die erbarmungslos Hunger und Kälte ausgesetzt sind...; allesamt quälende Erinnerer daran, dass Unmoral, Korruption, Interessenkonflikte und Entfremdung fest in unserer Gesellschaft verwurzelt sind.
Die meisten Leute, die solche Ereignisse sehen, betrachten sie als Ereignisse, die nur andere betreffen, und damit als Dinge, die für sie selbst keine Relevanz haben. Aus diesem Grund übernehmen sie nie Verantwortung für die Unruhen, die Korruption und die Gnadenlosigkeit, welche die Gesellschaft beeinflussen. Nehmen wir beispielsweise an, dass eine unschuldige und schutzlose Person von einer wohlhabenderen Person durch Beleidigungen und Verleumdungen bloßgestellt wird. In solch einem Fall würde jeder erkennen, dass die wohlhabende Person sich des ungerechten Misshandelns der unschuldigen Person schuldig gemacht hat. Jedoch ziehen die meisten Leute es vor, still zu bleiben. Zu ihrer Rechtfertigung sagen sie Dinge wie: "Welchen Unterschied würden meine Worte machen?" oder "Das geht mich nichts an", und ignorieren die Ungerechtigkeit, von der sie gerade Zeuge geworden sind.
Zweifellos rufen solche Situationen starke Emotionen in einem Menschen hervor, dessen Herz nicht so abgehärtet und verroht ist. Bloß zornig zu werden und Missbilligung oder Verzweiflung zu verspüren würde jedoch in keinster Weise zur Verhinderung der Wiederholung solcher Situationen führen. Aus diesem Grund sollten jene, die gewissenhaft sind und denen das Wohl der Menschheit am Herzen liegt, ernsthafte Bemühungen machen, etwas zu ändern und in allen Umständen anderen, die sich ebenfalls um das Gute bemühen, vollste Unterstützung zu gewährleisten.
Aber um dies tun zu können, muss man fähig sein, zwischen dem Guten und dem Bösen zu unterscheiden. Heutzutage sind "Gut und Böse" verhältnismäßige Vorstellungen geworden, die je nach Gesellschaft, sozialem Lebensstil und Interessen variieren. Zum Beispiel wird es heutzutage als ein wichtiges Zeichen von Tugendhaftigkeit betrachtet, sich liebevoll um verirrte Hunde zu kümmern und sich für ihre Rechte einzusetzen. Ähnlich reicht es für eine Person aus, einige Telefonate zu führen, um Spenden für ein Katastrophengebiet zu sammeln, um als überaus wohltätig betrachtet zu werden. Eine Person, die sich in ihrer Freizeit mit der Renovierung eines Schulgebäudes beschäftigt oder den Bedürfnissen einiger Schulkinder nachkommt, verschafft sich lebenslange Ehre und verdient sich den Respekt und die Würdigung vom Rest der Gesellschaft. Sicherlich können dies gut gemeinte Taten sein, jedoch ist es offensichtlich, dass solche schwachen Versuche einen unbedeutenden Beitrag zur totalen Ausrottung all des Bösen und Schlechten auf der Welt darstellen. Tatsächlich wissen diese Leute auch, dass ihre Anstrengungen keine große Opfer erfordern. Einige von ihnen sind sich vielleicht sogar bewusst, dass sie sich mit solcher Wohltätigkeitsarbeit bei den Leuten in ihrem Umfeld beliebt machen können. Der eigentliche Grund für ihre Bemühungen ist dann der, dass sie bewundert und verehrt werden wollen. Eine andere Motivation für ihre Wohltätigkeitsarbeit könnte auch die der Gewissensberuhigung sein.
Das Ziel der "Tugendhaften" dagegen, die das Thema dieses Buches sind, ist weit höher und edler. Die "Allianz der Tugendhaften", welche von Leuten gebildet wird, die bedingungslos nach dem Guten streben und all ihre Kraft und Energie dafür aufbringen, erzielt immense Erfolge und verstärkt sich in kürzester Zeit. Zorn, Hass, Gnadenlosigkeit, Unaufrichtigkeit, Lügen und Ungerechtigkeit durchdringen heute die Gesellschaften der Welt und können nur von der "Allianz der Tugendhaften" beseitigt werden. Nur Leute mit hoher Moral können den Schaden stoppen, den solche Korruption der Welt bringt.
Keines dieser Ziele sollte dem Leser entfernt, unrealistisch oder unerreichbar erscheinen. Während Sie dieses Buch lesen, werden Sie erkennen, dass es für jedermann möglich ist, sich mit der "Allianz der Tugendhaften" zu verbünden. Ob Hausfrau, Student, Händler oder Professor, jede gewissenhafte Person, die nach moralischen Prinzipien lebt und gewillt ist, solche Werte in der Gesellschaft zu verbreiten, kann sich mit den Tugendhaften vereinigen. Dazu müssen Sie zunächst einmal all Ihre Vorurteile und Vorstellungen von Gut und Böse, die Sie während Ihres bisherigen Lebens angenommen haben, beiseite legen. Der nächste Schritt wird sein, dass Sie die wirklich Tugendhaften und die wirklich Bösen in Ihrem Umfeld identifizieren. Dabei werden Sie ein einziges Kriterium annehmen müssen: den Quran, die allumfassende Leitung, die Gott der Menschheit sandte. Denn nur Gott weiß, wer die wirklich Tugendhaften und die wirklich Bösen sind und im Quran gibt Er uns ausführliche Beschreibungen von den Eigenschaften der Tugendhaften und der Bösen.
Der einzige Grund warum ein Mensch sich unmoralisch verhält, ist ein Mangel von Glauben an Gott und den Jüngsten Tag und damit ein Mangel an Gottesfurcht. Denken Sie einmal einen Moment über all das Böse in der Welt nach: Ungerechtigkeit, Eifersucht, Morde, Zorn, Hass, Gnadenlosigkeit, Betrug, Bosheit, Unterdrückung... Im Quran verbietet Gott dem Menschen solche Verhaltensweisen und Eigenschaften und macht klar, dass Menschen, die solche Verhaltensweisen an den Tag legen, unter ewiger Bestrafung im Jenseits leiden werden. Aus diesem Grund ist es unwahrscheinlich, dass eine gottesfürchtige Person solche "teuflischen" Verhaltensweisen auslebt. Einer der Verse Gottes verbietet das Böse folgendermaßen:
...Wir sandten das Buch auf dich herab als eine Erklärung aller Dinge und eine Rechtleitung, eine Barmherzigkeit und Heilsbotschaft für alle, die bereit sind, sich Allah hinzugeben. Siehe Allah gebietet, Gerechtigkeit zu üben, Gutes zu tun und die Nahestehenden zu beschenken. Und Er verbietet das Schändliche und Unrechte und Gewalttätige. Er ermahnt euch, euch dies zu Herzen zu nehmen. (Sure 16:89-90 – an-Nahl)
Vielleicht hören Sie Leute sagen, dass sie solche allgemein in der Gesellschaft ausgelebten Formen von Unruhestiftung vermeiden, obwohl sie nicht an Gott und den Jüngsten Tag glauben. Jedoch ist es eine klare und bekannte Tatsache, dass eine Person, die während ihres gesamten Lebens nie in eine böse Tat verwickelt worden ist, diese Einstellung möglicherweise plötzlich ändert, wenn bestimmte Umstände ihre Interessen verändern. Wenn ihre Karriere, für die sie Tag und Nacht gearbeitet hat, ihr Reichtum oder ihr Leben auf dem Spiel steht, dann zögert sie nicht, notfalls einer anderen Person Schaden zuzufügen um die eigene Situation zurechtzurücken. Wir begegnen solchen Leuten oft im Alltag. Im Berufsleben kommt es zum Beispiel häufig vor, dass ein Angestellter, der, weil er einen Fehler gemacht hat, um seinen Arbeitsplatz fürchten muss und die Schuld einem Kollegen zuschiebt. Ebenso mag es eine Person, die aus Prinzip Bestechung und jede Art von Gesetzesverstoß ablehnt, in einer dringenden Situation für gerechtfertigt halten, Bestechungsgeld zu zahlen, zum Beispiel, wenn es um den Krankenhausaufenthalt ihres Sohnes geht.
Wenn eine nicht-gottesfürchtige Person behauptete, der zuverlässigste und tugendhafteste Mensch auf der Welt zu sein, wäre dies mit Sicherheit nicht sehr überzeugend. Solch eine Person vermeidet vielleicht Dinge wie Diebstahl oder Betrug, aber es fehlt ihr an wahrer guter Moral. Sie werden vielleicht keine freundliche, aufrichtige und mitfühlende Einstellung in ihr finden. Vielleicht demütigt sie Menschen mit ihren Worten oder ihren Witzen und die Art, wie sie mit Leuten redet, hat vielleicht einen aggressiven Unterton. Ähnlich mag eine Person, die Glücksspiel normalerweise vermeidet, vielleicht damit beginnen, wenn sie sich in einem Umfeld aufhält, wo Glücksspiel populär ist. Es wäre unvernünftig, einen nicht-gottesfürchtigen Menschen als wirklich rechtschaffen zu betrachten, da er aufgrund des mangelnden Glaubens an Gott einen schwachen Willen hat und Versuchungen nur schwer widerstehen kann.
Es gibt dagegen auch solche Menschen, die unaufhörlich unmoralische Taten ausüben, Unruhe stiften, andere Leute erniedrigen oder betrügen, beleidigende Sprache benutzen, andere Menschen nicht achten, nur an sich selbst denken, sich aggressiv und zornig verhalten und trotzdem ab und zu den Armen helfen. In solchen Fällen können wir diese Leute sicherlich nicht als "tugendhaft" bezeichnen. Die wesentlichen Eigenschaften einer tugendhaften Person sind Rechtschaffen-heit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Zuverlässigkeit. Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass auch eine tugendhafte und aufrichtige Person Fehler begehen und bestimmte Mängel haben kann, doch was sie unterscheidet, ist ihr Bestreben, sich von diesen Fehlern zu reinigen und so gut sie kann moralische Vollendung zu zeigen.
Eine gottesfürchtige Person zeigt guten Charakter, nicht nur zu bestimmten Zeiten, sondern unter allen Umständen. Ihre moralische Vollendung ist nicht abhängig von den wechselnden Einstellungen der Leute oder von Ereignissen und Zuständen um sie herum, sondern von der ständigen Vergegenwärtigung des schweren Gerichts, das sie im Jenseits erwartet und der Tatsache, dass es in einer Situation resultieren wird, aus der es kein Zurück mehr gibt. Mit diesen Tatsachen im Bewusstsein kann sie es nicht wagen, ein Wort zu sagen oder etwas zu tun, für das sie im Jenseits zur Rechenschaft gezogen werden würde. Im Gegenteil, sie strebt nach den Belohnungen des Paradieses. Im Quran ruft Allah den Menschen dazu auf, über den Jüngsten Tag gründlich nachzudenken:
An dem Tage, an dem jede Seele vorfinden wird, was sie an Gutem und was sie an Bösem getan hat, wird sie wünschen, dass zwischen ihr und ihm eine große (zeitliche) Entfernung wäre. Und Allah warnt euch vor Sich Selber. Doch Allah ist überaus gütig gegen Seine Diener. (Sure 3:30 – Al-'Imran)
Gottesfürchtigkeit im Herzen zu tragen ist folglich ein Zeichen, unter den Tugendhaften zu sein. Eine nicht-gottesfürchtige Person, die Gottes Verbote nicht achtet, identifiziert sich dagegen unweigerlich mit der Allianz der Bösen. Möglicherweise nimmt sie nicht immer aktiv an diesem bösen Bündnis teil, aber unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Umstände sich jederzeit dahingehend entwickeln können, dass die passenden Vorraussetzungen entstehen, damit die Person in böse Taten verwickelt wird, unterstützt sie, absichtlich oder nicht, die Bösen gegen die Tugendhaften.
Allah informiert die Gläubigen darüber, welche die schlimmsten Menschen sind: "Siehe, schlimmer als das Vieh sind vor Allah die Ungläubigen, die nicht glauben (wollen)" (Sure 8:55 – al-Anfal). Deshalb sollte jemand, der sich mit den Tugendhaften verbünden will, definitiv ein gottesfürchtiger Mensch sein.
In den Bemühungen, die Tugendhaften von den Bösen zu unterscheiden muss ein wichtiger Punkt beachtet werden: eine große Anzahl der Leute behauptet zwar, an Gott und den Quran zu glauben, jedoch in ihrer Lebensart und Einstellung steht sie im Widerspruch mit den Quranischen Prinzipien. In der Sure al-Baqara enthüllt Allah das wahre Wesen jener, die behaupten, an Gott und das Jenseits zu glauben und doch nichts tun, als Unheil zu stiften:
Manche Menschen sprechen wohl: "Wir glauben an Allah und an den Jüngsten Tag"; doch sind sie keine Gläubigen. Betrügen wollen sie Allah und die Gläubigen; doch sie betrügen nur sich selber und wissen es nicht. Ihre Herzen sind krank, und Allah mehrt ihre Krankheit, und für sie ist schwere Strafe für ihr Lügen bestimmt. Spricht man zu ihnen "Stiftet kein Unheil auf der Erde", so sagen sie: "Wir sind ja die Rechtschaffenen." Ist es aber nicht so, dass sie die Unheilstifter sind? Doch sie merken es nicht. Sagt man zu ihnen: "Glaubt wie die Leute gläubig wurden", so sprechen sie: "Sollen wir glauben, wie die Toren glaubten?" Ist es aber nicht so, dass sie die Toren sind? Doch begreifen sie es nicht. Wenn sie mit den Gläubigen zusammentreffen, so sagen sie: "Wir glauben"; sind sie aber mit ihrem Teufeln allein, so sprechen sie: "Siehe, wir stehen zu euch und treiben nur Spott." Allah wird sie verspotten und in ihrer Rebellion verblendet weiter irregehen lassen. Sie sind es, die den Irrtum für die Rechtleitung erkauft haben, doch brachte ihr Geschäft ihnen keinen Gewinn, und sie blieben ohne Rechtleitung. (Sure 2:8-16 – al-Baqara)
Wie diese Verse erklären, bestehen solche Leute meist darauf, rechtschaffen, ehrlich und tugendhaft zu sein. Sie verdammen oft das unmoralische Verhalten von anderen und warnen diese gar vor den Auswirkungen ihres negativen Verhaltens. Jedoch sind es in Wahrheit sie selbst, die Unheil auf der Erde verbreiten, die Unrecht begehen, die Konflikte schaffen, die insgeheim Verfehlungen begehen und Feindschaft unter den Leuten stiften. Aus diesem Grund sollten wir in unserer Identifikation und Unterscheidung der Tugendhaften und der Bösen darauf achten, ob die Worte eines Menschen mit seinen Taten in Einklang stehen. Der Prophet Muhammad (s.a.w.s) erklärte dies in folgendem Ausspruch sehr verständlich:
Handlungen geschehen nur durch Absichten, und jeder Mann hat nur das, was er beabsichtigte. Wer für Allah und Seinen Boten auswandert, dessen Auswanderung ist für Allah und Seinen Boten. Wer für irgendeinen weltlichen Gewinn, den er erwerben kann, oder eine Frau, die er heiraten will, auswandert, dessen Auswanderung ist für das, wofür er auswandert. 1
Man würde automatisch Zweifel über die Aufrichtigkeit einer Person haben, die behauptet, ein Muslim zu sein, sich aber in einem heimlichen Kampf gegen Muslime befindet. Wenn eine Person zum Beispiel behauptet, dass sie moralischen Werten viel Wichtigkeit beimisst und nach Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit in den Menschen sucht, sie jedoch Leute in Schutz nimmt, die für ihre Unmoral bekannt sind und sie als ehrbare Leute mit vorbildlichen Eigenschaften präsentiert, dann würde dies Zweifel an der Aufrichtigkeit der Person aufkommen lassen. Die eigentliche Absicht solcher Leute, die die Vorstellung von Unmoral mit "Mut", "Modernismus", "Elitedenken" und "Freiheit" assoziieren, ist offensichtlich. Sie versuchen, die Leute mit solchen Begriffen zu täuschen, um sie dazu zu bringen, Unmoral als eine Tugend zu sehen und sich der Degeneration hinzugeben.
Im Quran erklärt Allah deutlich, wer die Tugendhaften und wer die Bösen sind und welche Eigenschaften, Lebensweisen und Einstellungen zum Leben und den Menschen sie kennzeichnen. Eine Person, die aufrichtig nach Tugend strebt, sollte sich zuerst die Eigenschaften der Tugendhaften wie im Quran erklärt, vergegenwärtigen und dementsprechend nach diesen Merkmalen bei den Menschen in ihrem Umfeld suchen. Das selbe Prinzip gilt für die Identifikation der Bösen. Einige der Eigenschaften des Bösen, die Allah im Quran betont, sind folgende:
Die Mehrheit aller Leute glaubt, dass Satan ein "imaginäres" Wesen ohne wirkliche Existenz sei, bloß eine Vorstellung, die das Böse symbolisieren soll. Jedoch hat Gott, so wie Er den Menschen und alle anderen lebenden Wesen auf Erden schuf, in einer anderen Dimension auch die Dschinn (Dämonen, Geisterwesen), die Engel und Satan Erschaffen.
Die offensichtlichsten Merkmale von Satan sind sein Ungehorsam gegenüber Gott und seine Arroganz. Zudem setzte sich Satan, als Gott den ersten Menschen auf der Erde schuf, nämlich Prophet Adam (a.s.), zum Ziel, die Menschen irrezuführen und sie vom richtigen Weg abzuhalten. Dies wird im Quran folgendermaßen offenbart:
Er sprach: "Bei Deiner erhabenen Macht, ich werde sie gewiss allesamt verführen, ausser Deinen auserwählten Dienern unter ihnen." (Sure 38:82-83 – Sad)
Satan benutzt verschiedene Methoden, um die Menschen daran zu hindern, ihrem Gewissen zu folgen und um sie vom rechten Weg Gottes abzuhalten. Er kann in ihnen Besorgnisse wecken oder sie zum Falschen und Bösen leiten, indem er seine Freunde benutzt. Nehmen wir zum Beispiel eine Person, die vor kurzem damit begann, ihre regelmäßigen Gebete zu vollziehen und den Geboten Gottes zu folgen. Einige von ihren Freunden, die unter dem Einfluss von Satan stehen, könnten diese Person beispielsweise verspotten oder ihre Aufmerksamkeit auf eine weltliche Versuchung ziehen, während es eigentlich Zeit für das Gebet wäre. Wenn diese Person keinen starken Willen besitzt und ihrem Gewissen nicht folgt, dann kann Satan, durch die Hilfe seiner Freunde, innerhalb kurzer Zeit diese Person dazu bringen, mit dem Praktizieren ihrer Gebete aufzuhören. Ähnlich wird eine Person, die den Armen hilft, vielleicht von ihrem unmittelbaren Freundeskreis als "Narr" bezeichnet und in die Versuchung gebracht, ihr Geld stattdessen für ein neues Auto oder einen Urlaub auszugeben. Satan benutzt die Menschen um die Person herum, um sie dazu zu bringen, rechtschaffene Taten als etwas Schwieriges oder sogar Böses anzusehen, und hindert sie auf diese Weise daran, Gutes zu vollbringen. Es kann vorkommen, dass Satan einen Menschen dazu veranlasst, seine beste Freunde in schwierigen Zeiten im Stich zu lassen, damit seine eigenen Interessen nicht beeinträchtigt werden. In solch einem Fall steht eine Person einem Dilemma gegenüber, aus dem sie nur schwer wieder herauskommt. Einerseits versucht sie, auf ihr Gewissen zu hören, und fühlt, dass sie ihrem Freund in dieser schwierigen Zeit helfen muss. Andererseits kann sie sich nicht aus dem Griff persönlicher finanzieller Sorgen oder anderer Schwierigkeiten befreien, denen sie gegenüberstehen würde, wenn sie sich entschiede, ihre Hilfe anzubieten. In einem Handlungsverlauf nimmt eine Person normalerweise an, dass sie Selbst durch das Treffen von bestimmten Entscheidungen und dem Einschätzen von bestimmten Möglichkeiten den Verlauf des Geschehens beeinflusst. Aber das Dilemma, dem sie gegenübersteht, resultiert nicht aus ihren eigenen Meinungsverschiedenheiten, sondern ist direkt ein Kampf zwischen der Stimme ihres Gewissens und Satan.
Kurz gesagt flößt Satan dem Menschen, entweder durch das Flüstern in den Verstand oder über bestimmte Leute negative Inspirationen ein, hält ihn ab vom Befolgen von Gottes Weg und seinem eigenen Gewissen, vom Beteiligen an guten Taten, von Dankbarkeit und vom Darbringen von Opfern. Jene, die den Schritten Satans folgen, unterstützen ihn entweder absichtlich oder unabsichtlich und bleiben ihr Leben lang unter den Bösen. Im Quran erklärt Gott den Einfluss Satans auf den Menschen wie folgt:
O ihr, die ihr glaubt! Folgt nicht den Fußstapfen des Satans; denn wer den Fußstapfen des Satans folgt – siehe, er gebietet euch Abscheuliches und Verbotenes. Und ohne Allahs Huld gegen euch und Seine Barmherzigkeit wäre kein einziger von euch geläutert. Jedoch läutert Allah, wen Er will. Und Allah ist hörend und wissend. (Sure 24:21 – an-Nur)
Der Teufel ist in sie gefahren und hat sie das Denken an Allah vergessen lassen. Sie sind Satans Verbündete, und Satans Verbündete sind gewiss verloren. (Sure 58:19 – al-Mudschadala)
Satan führt seinen Kampf gegen alle Menschen weiter, aber solche Menschen, die gottesfürchtig sind, die vor Bösem bewahren, die auf ihr Gewissen hören, und die einen starken Willen haben, werden von ihm nicht irregeleitet. Willenlose Leute dagegen, die keine Gottesfurcht verinnerlicht haben, werden von Satan versucht, wie die Verse Gottes darlegen. In dem folgenden Vers werden die Merkmale von Leuten, die unter dem Einfluss von Satan stehen, verdeutlicht:
Soll Ich euch von dem Kunde geben, auf welche die Satane niedersteigen? Sie steigen auf jeden sündigen Selbstbetrüger nieder. Diese leihen jeder Lüge ihr Ohr; und die meisten von ihnen lügen auch selbst. (Sure 26:221-223 – asch-Schu'ara')
Menschen, die unter dem Einfluss von Satan stehen und vom rechten Weg entfernt sind, stellen sich selbst oft als gute und wohltätige Leute dar. Doch ihre Einstellung zu den Menschen, und der Mangel an Liebe, Mitgefühl und Toleranz in ihren Herzen enthüllt, dass Satan absolute Kontrolle über sie hat. Dies wird in einem Vers wie folgt erklärt:
Wer von der Ermahnung des Erbarmers nichts wissen will, dem gesellen Wir einen Satan bei, der sein Begleiter sein wird. Diese bringen sie tatsächlich vom Weg ab, während sie sich für rechtgeleitet halten. (Sure 43:36-37 – az-Zukhruf)
Damit die Bösen sich vereinigen und Aktivitäten gegen Gläubige ausführen können, müssen sie zuerst zueinander finden. Es benötigt keine Anstrengung für diesen Zweck. Das Bündnis entsteht spontan und im normalen Verlauf des täglichen Lebens. Der geeignete Boden ist von Satan schon durch verschiedene Methoden und Taktiken gelegt worden.
Alles, von den Leuten, die sich gegen das Gute verbünden bis hin zum Eintritt und der Art ihrer Handlungen, ist vorherbestimmt. Niemals muss ein Aufruf für diese Vereinigung gemacht werden. Der Aufruf wurde schon von Satan in die Herzen jener inspiriert, "die Verderben in ihren Herzen tragen". So kommen sie ohne weitere Hindernisse zusammen, und planen ihre Komplotte und bösen Handlungen. Im täglichen Leben erkennen sie automatisch die anderen Ungläubigen und identifizieren sich mit dem Bösen. Der Zorn, den sie gegen die Gläubigen hegen und der vehemente Hass, der ihr Herz erfüllt, ist der Anlass ihrer Vereinigung. Gott erzählt eine Geschichte über den Zorn gegen die Gläubigen, den die Ungläubigen in ihren Herzen tragen und warnt die Gläubigen folgendermaßen:
O ihr, die ihr glaubt! Schließt keine Freundschaft außer mit euresgleichen. Sie werden nicht zaudern, euch zu schaden, und sie wünschen eueren Untergang. Schon kam offener Hass aus ihrem Mund, aber was ihr Inneres verbirgt, ist schlimmer. Wir machten euch die Zeichen klar, wenn ihr es nur begreifen wolltet. Sieh da! Ihr liebt sie, doch sie lieben euch nicht, obwohl ihr an sämtliche Offenbarungen glaubt. Wenn sie euch begegnen, sagen sie zwar: "Wir glauben!" Sind sie jedoch allein, beißen sie sich aus Wut über euch in die Fingerspitzen. Sprich: "Sterbt an euerer Wut!" Siehe, Allah kennt das Innerste eurer Herzen. (Sure 3:118-119 – Al-'Imran)
Bei der Schaffung ihrer Vereinigung suchen die Bösen nach bestimmten Merkmalen in einer Person; sie muss sich von Gottes Religion abwenden, sie muss Böses tolerieren, und sie muss bereit sein, ununterbrochen böse Taten auszuführen, ohne dass ihr Gewissen geplagt wird. Die Gegenwart einer Person, die nach den moralischen Werten des Quran lebt, stört die Bösen sehr. Ein einzelnes Wort, dass sie an Eigenschaften wie "guter Charakter", "Rechtschaffenheit", oder "Ehrlichkeit" erinnert, ist für sie unerträglich, weil so die Stimme ihres Gewissens erweckt wird, die sie niemals hören wollen. Dies ist der Grund, warum die Bösen nur die Gesellschaft von anderen Bösen suchen. Sie sind nur glücklich in Gegenwart von bösen Menschen. Sie wünschen sich die Verstärkung ihrer bösen Gesellschaft sehr, denn sie wissen, ein starkes Bündnis von Guten würde ihnen extrem schaden. Ein Dieb zum Beispiel sucht die Gesellschaft von Dieben. Homosexuelle sprechen alle die gleiche Sprache. Egal wo sie sind, finden sie einander und sind selten von einander entfernt. Dies ist so, weil sie unter Ihresgleichen nie für ihr Benehmen verachtet werden, sondern vielmehr von Leuten ermutigt werden, die die gleichen Werte teilen. Eine Person, die unschuldige Leute verleumdet, fühlt sich nur dann wohl, wenn sie von Verleumdern wie sich selbst umgeben ist. Sie hört ihren Ansichten zu, prahlt mit ihren eigenen "Leistungen" und bittet um ihren Rat. Im Gegenzug erzählen die anderen Verleumder ihr von der eigenen Unmoral, von den Grausamkeiten, die sie begangen haben und von ihren Verleumdungen.
Die Allianz der Bösen wird durch diese Anziehung der Bösen Menschen zu einander gebildet. Wenn jemand ihre bösen Taten in Frage stellt, ärgert es sie sehr. Darum wollen sie solche Personen nie in ihrer Umgebung sehen und sich am liebsten nur in der Gesellschaft von anderen Bösen Menschen aufhalten.
Wir haben bereits betont, dass die Bösen unter dem Einfluss von Satan stehen. Ob sie diese Tatsache zugeben oder nicht, der Einfluss von Satan wird in ihren Worten, Einstellungen und Entscheidungen klar erkennbar. Darum ist ihre Einstellung und die Einstellung Satans gegenüber den Tugendhaften die gleiche. Bereits bevor die Bösen Menschen erschaffen wurden hatte Satan die Gemeinschaft der Tugendhaften abgelehnt und einen unnachgiebigen Kampf gegen sie geschworen. Allah erklärt diese Haltung von Satan in den folgenden Versen:
Da warfen sich alle Engel insgesamt nieder, außer Iblis; der wollte sich nicht niederwerfen. Er sprach: "O Iblis! Was ist mit dir, dass du dich nicht niedergeworfen hast?" Er sprach: "Nie werde ich mich vor einem Menschen niederwerfen, den Du aus trockenem Lehm, aus formbarem Schlamm, erschaffen hast." (Sure 15:30-33 – Al-Hidschr)
Bei näherem Hinsehen erkennen wir auch, dass die wesentlichen Merkmale böser Leute heute ebenfalls ein konstantes Meiden der Tugendhaften, eine ablehnende Einstellung ihnen gegenüber, Arroganz, Ungehorsam und Aufstand sind. Satan hat sich fest zur Verführung von Menschen verpflichtet. Er versucht ununterbrochen, sie von Tugendhaftigkeit und Güte abzubringen und sie irrezuleiten.
All dies zeigt, dass jene, die gemeinsam gegen das Gute arbeiten und versuchen, den Glauben der Menschen an Gott und das Jenseits sowie moralische Werte wie Aufopferung und Loyalität auszurotten, die gleichen offensichtlichen Merkmale besitzen wie Satan. Es ist für diese Leute jedoch unmöglich, Erfolg zu erlangen; weder in dieser Welt noch im Jenseits. Gott wird ihnen das geben, was sie verdienen. Denn Allah ist der Freund und Beschützer Seiner wahren Diener:
Allah ist der Beschützer der Gläubigen. Er führt sie aus tiefer Finsternis zum Licht. Die Ungläubigen aber, ihre Freunde sind bloße Götzen. Diese führen sie aus dem Licht in tiefe Finsternis. Sie sind die Bewohner des Feuers und verweilen ewig darin. (Sure 2:257 – al-Baqara)