Heutzutage leidet die Welt stark unter Gewalt, Terror, Unterdrückung, Betrug, Hochstapelei, Unmoral, Streit, Krieg, Armut und Hunger. Es ist offensichtlich, dass diese "bösen Geschehnisse" heute gewöhnlicher sind als in vergangenen Tagen. Aus diesem Grund muss jeder Mensch mit Gewissen und Weisheit Verantwortung übernehmen und dem Leid und der Ungerechtigkeit gegenüber empfindsamer werden, die in allen Ecken der Welt geschieht. Die scheinbar mächtigen Bösen sind in der Mehrheit und rufen bei vielen Menschen Verzweiflung und Sorge hervor. Unglaube und die Religion, welche sich vollkommen von den Lehren der ursprünglichen Offenbarungen unterscheidet sowie das Nichtbefolgen der moralischen Lehren und Werte des Quran haben fruchtbaren Boden für die Vermehrung von Korruption und allen Formen von Bosheit auf Erden geschaffen. Gott informiert den Menschen über die Verwüstung, die Ungläubige in der Welt verursachen im folgenden Vers:
Unter den Leuten ist manch einer, dessen Reden über das Leben in dieser Welt dir gefällt, zumal er Allah als Zeugen für das aufführt, was in seinem Herzen ist. Dabei ist er im Streit der geschickteste Widersacher. Sobald er den Rücken kehrt, bemüht er sich, im Lande Unheil zu stiften und Ackerland und Nachkommenschaft zu zerstören; Allah aber liebt nicht das Verderben. (Sure al-Baqara: 204-205)
Der Weg, der Grausamkeit und dem Bösen von Leuten, die jeglichen Sinn für Moral und Mitgefühl verloren haben, die solche Werte ignorieren und verspotten, ein Ende zu bereiten, ist durch die Einheit von guten und gewissenhaften Leuten, die für die Verbreitung von Tugend arbeiten. Die Situation, die entstehen wird, wenn Gläubige nicht kooperieren, wird in dem folgenden Vers beschrieben:
Die Ungläubigen sind (auch) einer des anderen Beschützer. Wenn ihr nicht entsprechend handelt, entsteht Zwietracht und großes Unheil auf Erden. (Sure 8:73 – al-Anfal)
Dies ist eine hohe Verantwortung für die Gläubigen. Jeder von ihnen muss zur Vermeidung solch schlimmer Konsequenzen beitragen. Es ist an der Zeit, aufzuhören, uns nur über selbst bezogene Probleme zu sorgen und uns stattdessen ernsthaft um das Wohl anderer Leute zu bemühen. Die meisten Leute haben die Geschichten über die Propheten und das Leben ihrer Gefährten gelesen, schätzen und loben die moralische Vollendung, die sie zeigten, und reden von ihrem Mut und Scharfsinn, ihrer gemäßigten Einstellung sowie ihrer Ausdauer, die sogar unter größter Not nicht zerbrach. Diese waren die edlen und aufopferungsvollen Leute, die Gott liebte und denen Er das Versprechen Seines Paradieses als Belohnung gab. Während ihres gesamten Lebens waren sie unerschrocken, ehrlich und rechtschaffen. Heutzutage jedoch sollten die Tugendhaften nicht nur über diese edlen Leute reden, sondern auch ihrem Beispiel folgen. Alle gewissenhaften Leute sollten miteinander im Erreichen von moralischer Vollendung, wie die der Propheten und den wahren Gläubigen, die sie begleiteten, wetteifern. Ansonsten wird jede gewissenhafte Person zur Verantwortung für die Grausamkeit, Korruption, Konflikte und Kriege gezogen werden, die er in dieser Welt sah. Dieser Punkt wird auch in vielen Aussprüchen unseres Propheten (s.a.w.s) angegeben. Eins von ihnen lautet:
Wenn einer von euch etwas Schlechtes sieht, so soll er es mit seiner Hand verändern, wenn er nicht kann, soll er es mit seiner Zunge verändern, und wenn er dies nicht kann, soll er es in seinem Herzen verändern, was die schwächste Form von Glauben ist. 12
In diesem Jahrhundert, in dem die Bösen ihre Aktivitäten intensiviert haben und in dem Notleidende, Frauen und Kinder ernsthaft Hilfe benötigen, ist es wesentlich, dass Muslime sich vereinigen und einander in jeder Not, Unruhe und anderen negativen Umständen unterstützen. In der Sure Al-'Imran, meldet Allah uns über die Art von Bruderschaft, die Muslime beibehalten sollten und die Einstellung, die ein Muslim gegenüber einem anderen Muslim beziehen sollte:
Und haltet allesamt an Allahs Seil fest, und zersplittert euch nicht, und gedenkt der Gnadenerweise Allahs euch gegenüber als ihr Feinde wart und Er euere Herzen so zusammenschloss, dass ihr durch Seine Gnade Brüder wurdet, und als ihr am Rande einer Feuergrube wart und Er Euch ihr entriss. So macht euch Allah Seine Zeichen klar, auf dass ihr euch leiten lasst. (Sure Al-'Imran: 103)
Wie wir bereits besprochen haben, kann die Angst vor den Reaktionen der Bösen zu Gleichgültigkeit gegenüber ungerechtem Verhalten führen. Aber dies ist nicht die Einstellung, die von gewissenhaften Leuten bezogen wird. Es ist die typische Einstellung derer, die sich vollkommen dem Leben in dieser Welt hingegeben haben und die nach kurzlebigen weltlichen Genüssen streben.
Solche, die zögern, sich mit der Allianz der Tugendhaften zu verbünden, müssen wissen, dass ihr Schweigen und ihre Gleichgültigkeit nur noch mehr zu der Korruption, die heute in aller Welt geschieht, beitragen. Wenn beispielsweise Arme und Unschuldige an einem Ort der Welt massakriert werden und die Leute, die behaupten, tugendhaft zu sein, schweigsam bleiben und das Geschehen mit Abstand beobachten, dann sind sie eigentlich auf der Seite der Bösen. Jene, die aus Angst vor der Grausamkeit und dem Zorn der Böse schweigsam bleiben, können nicht darauf hoffen, im Jenseits belohnt zu werden.
Der Prophet Moses (a.s.) und sein Bruder, der Prophet Aaron (a.s.) beispielsweise wurden von ihrem Volk ihren Feinden ausgesetzt. Nur wegen seiner Angst vor Ungläubigen wurden ihr Volk so gefühllos, dass es einen Mann im Stich ließ, der all sein Leben dem Dienst Gottes widmete, der sein Leben in Gefahr setzte, um die Unterdrückten zu schützen, der ein üppiges Leben im Palast des Pharaos ablehnte, und der tapfer und standhaft gegen den grausamsten Mann der Menschheitsgeschichte war. Darüber hinaus waren der Prophet Moses (a.s.) und der Prophet Aaron (a.s.) Männer von Mut und Glauben, die Leid und Not aushielten, um ihre Leute vor der Grausamkeit des Pharao und den weit schlimmeren Höllenqualen zu bewahren. Die verachtenswerte und feige Einstellung der Leute des Propheten Moses (a.s.) wird im Quran folgendermaßen beschrieben:
Zwei Männer, welche (ihren Herrn) fürchteten und denen Allah gnädig gewesen war, sprachen: "Geht zu ihnen durch das Tor; und wenn ihr durch es (frontal) eingetreten seid, dann werdet ihr obsiegen. Und vertraut auf Allah, wenn ihr Gläubige seid." Sie sprachen: "O Moses! Wir werden niemals eintreten, so lange sie drinnen sind. Gehe, du und dein Herr, und kämpft; wir bleiben hier sitzen." Er sprach: "Mein Herr! Siehe, ich habe nur Macht über mich selber und meinen Bruder, scheide uns daher von diesem frevelhaften Volk!" (Sure 5:23-25 – al-Ma'ida)
Ein Punkt verdient hier besondere Erwähnung; die aufrichtigen und wahren Gläubigen, die sich um den Weg Gottes bemühen, erhalten auch Seine Unterstützung, egal ob sie allein sind oder nicht. Dies ist das Versprechen von Allah für die Gläubigen. Allah macht dies in den folgenden Versen klar:
Wenn ihr ihm nicht beisteht, (so bedenkt) dass ihm bereits Allah geholfen hat als ihn die Ungläubigen vertrieben – als beide in der Höhle waren, und als er zu seinem Gefährten sprach: "Sei nicht traurig! Siehe, Allah ist mit uns. "Da sandte Allah Seinen großen Frieden auf ihn nieder und stärkte ihn mit Heerscharen, die ihr nicht saht. Und Er machte das Wort der Ungläubigen unterlegen und Allahs Wort überlegen. Und Allah ist mächtig und weise. (Sure 9:40 – at-Tauba)
Und wahrlich, schon vor dir schickten Wir Gesandte zu ihrem Volk. Sie kamen zu ihnen mit deutlichen Beweisen. Und Wir bestraften die Sünder; doch war es Unsere Pflicht, den Gläubigen zu helfen. (Sure 30:47 – ar-Rum)
In Anbetracht dessen ist das Nutzen jeder Gelegenheit, die Allianz der Tugendhaften mit größter Anstrengung zu unterstützen, äußerst wichtig für diejenigen, die sagen, "ich bin eine gewissenhafte und tugendhafte Person", um ein seliges Leben nach dem Tode zu erlangen. Prophet Muhammad (s.a.w.s), stellte in einem seiner Aussprüche klar, dass solches Verhalten zu einer Belohnung im Jenseits für die Gläubigen führen wird:
Wer immer einen Gläubigen von einer Sorge befreit, den wird Gott am Tage der Wiederauferstehung um eine Sorge erleichtern. Wer immer jemanden aus Schwierigkeiten befreit, dem wird Gott es in dieser Welt und im nächsten Leben leicht machen. 13
Im Quran informiert Allah uns, dass jene, die in schwierigen Zeiten den Tugendhaften ihren Rücken zudrehen oder nichts tun, wenn diese unterdrückt werden, sagen werden "Waren wir nicht mit Ihnen?", wenn die Guten Erfolg erlangen und wenn ihre Rechtschaffenheit jedem deutlich wird:
Sie belauern euch. Und wenn Allah euch siegen lässt, sagen sie: "Waren wir nicht mit euch?" Hatten aber die Ungläubigen Erfolg, sprechen sie: "Haben wir nicht die Hand über euch gehalten und euch vor den Gläubigen beschützt?" Allah wird zwischen euch am Tage der Auferstehung richten. Und Allah wir den Ungläubigen keine Möglichkeit geben, gegen die Gläubigen vorzugehen. (Sure 4:141 – an-Nisa)
In solch einem Fall wäre Unparteilichkeit keine akzeptable Einstellung. Im Gegenteil, wie oben erwähnt, ist sie unter diesen Umständen ein kennzeichnendes Merkmal der Heuchler.
Im Angesicht solcher Grausamkeit muss jeder, der behauptet, unter den Tugendhaften zu sein, ihnen all seine Unterstützung anbieten. Dazu sollte man zuerst klarstellen, wessen Partei man ergreift, denn die Aufrichtigkeit einer Person, die gegenüber Grausamkeit schweigsam bleibt und den Unterdrückten nicht hilft, ist höchst zweifelhaft. Wie bereits mehrmals in diesem Buch betont wurde, bedeutet die Bösen zu unterstützen nicht unbedingt, dass man Seite an Seite mit ihnen steht. Gleichgültigkeit gegenüber ihren Taten hat den gleichen Effekt. Gott warnt den Menschen im Quran: "Und neigt euch nicht denen zu, die Unrecht begehen, sonst erfasst euch das Feuer." (Sure 11:113 – Hud) Schweigsam sein ist eine Form, Grausamkeit zu unterstützen. In seinen Werken beschreibt Bediuzzaman Said Nursi dies wie folgt:
Die Zustimmung, die Unwissenheit gegeben wird, ist nichts anderes als Unwissenheit selbst; die Zustimmung, die Falschheit, Unwissenheit und Grausamkeit gegeben wird, ist falsch, unwissend und grausam. 14
Die Zustimmung, die Unterdrückung gegeben wird, ist nichts anderes als Unterdrückung selbst; jeder, der den Unterdrücker unterstützt, ist selbst ein Unterdrücker. Jeder, der zu Unterdrückung tendiert, wird von dem Vers (11:113) gewarnt "Und neigt euch nicht denen zu, die Unrecht begehen" 15
Wenn ein Mensch wirklich gewissenhaft ist, dann sollte er sich daher uneingeschränkt mit den Aufrichtigen und Tugendhaften verbünden. Eine andere Einstellung würde bedeuten, dass er auf der Seite der Bösen ist. Wenn jemand die Polizei nicht über einen Einbrecher informiert, dann kann dieser jemand nicht unparteiisch genannt werden. Dieser Mann unterstützt eindeutig den Einbrecher. Ähnlich, wenn jemand einen Menschen beobachtet, der Grausamkeit begeht und dies ignoriert und sagt, "Wenn ich versuche, ihn zu hindern, verletzt er vielleicht auch mich", ist dies nichts anderes als Unterstützung des Unterdrückers. Daneben müssen wir daran denken, dass eines Tages von demselben Dieb auch in unser eigenes Haus eingebrochen werden könnte oder man vielleicht irgendwann einmal der gleichen Grausamkeit des gleichen Unterdrückers ausgesetzt wird. In diesem Sinne ist es eine tugendhafte Sache, sich an einer gemeinsamen Anstrengung zu beteiligen, um die Entwicklung der Grausamkeit solcher Personen zu verhindern, obwohl man selbst nicht davon bedroht ist. Freiwillig oder unfreiwillig würde man ansonsten mit den Bösen kooperieren. Allah informiert uns über die Situation der Leute, die sich mit den Tugendhaften verbündeten und über die Situation der bösen Menschen am Jüngsten Tag:
Wer mit Gutem kommt, der soll dafür Gutes erhalten, und vor dem Schrecken dieses Tages sollen sie verschont bleiben. Wer aber mit Bösem kommt, die sollen mit ihren Gesichtern voraus in das Feuer gestürzt werden. "Werdet ihr anders belohnt als für das, was ihr getan habt?" (Sure 27:89-90 – an-Naml)