Die wichtigsten Kriterien, mit denen man sich beschäftigen muss, wenn man die Evolutionstheorie im Licht wissenschaftlicher Entdeckungen in Frage stellt, sind zweifellos die, die Darwin selbst benutzte. In The Origin of Species (Der Ursprung der Arten) schlug Darwin eine Reihe von Kriterien vor, an denen er seine Theorie gemessen und gegebenenfalls widerlegt wissen wollte. Viele Passagen seines Buches beginnen mit den Worten "Falls meine Theorie wahr sein sollte..." und in ihnen beschreibt Darwin die Entdeckungen, die aufgrund seiner Theorie noch hätten gemacht werden müssen. Eines der wichtigsten dieser Kriterien bezieht sich auf Fossilien und "Übergangsformen". In früheren Kapiteln untersuchten wir, wie diese Vorhersagen Darwins nicht eintrafen und wie der Fossilienbestand seine Evolutionstheorie im Gegenteil vollständig widerlegt.
Darwin gab uns jedoch noch ein weiteres wichtiges Kriterium, an dem er seine Theorie überprüft haben wollte. Dieses Kriterium sei so wichtig, wie Darwin schrieb, dass es seine Theorie vollständig zu Fall bringen könne:
Wenn gezeigt werden könnte, dass irgendein komplexes Organ existierte, das sich nicht aufgrund zahlreicher, aufeinanderfolgender, kleiner Modifikationen entwickelt hat, dann würde meine Theorie vollständig zusammenbrechen. Ich kann jedoch keinen solchen Fall finden.347
Wie wir wissen, erklärt die Evolutionstheorie den Ursprung des Lebens mit zwei natürlichen Mechanismen, die über kein Bewusstsein verfügen: natürliche Selektion und Mutation. Nach der Theorie führen diese beiden Mechanismen zum Entstehen der komplexen Struktur lebender Zellen und weiter zu den anatomischen Systemen der Lebewesen, wie Augen, Ohren, Flügel, Lungen, dem Sonarsystem der Fledermaus und Millionen anderer komplexer Anatomien.
Wie aber soll es möglich sein, dass solche Systeme, die unglaublich kompliziert aufgebaut sind, als Ergebnisse zweier Natureffekte angesehen werden können, die zweifellos nicht über Bewusstsein verfügen? An diesem Punkt bringt die Evolutionstheorie das Konzept der "Reduzierbarkeit" ins Spiel. Es wird behauptet, diese Systeme könnten auf grundlegende Zustände zurückgeführt werden, aus denen sie sich dann weiterentwickelt hätten. Jedes Stadium sei für das Lebewesen ein wenig vorteilhafter und werde daher durch natürliche Selektion ausgewählt. Später einmal werde es eine weitere zufällige Entwicklung geben, die wieder vorgezogen werden wird, da sie einen weiteren kleinen Vorteil verschaffe. Auf diese Weise gehe der Evolutionsprozess immer weiter. Folgt man dieser Behauptung, so wird eine Art, die ursprünglich keine Augen besaß, perfekt funktionierende Augen entwickeln, eine andere Art, die vorher nicht fliegen konnte, wird Flügel erhalten.
Diese Geschichte wird in evolutionistischen Quellen überzeugend und verständlich erzählt. Doch geht man ein wenig ins Detail, so taucht ein großer Irrtum auf. Den ersten Aspekt dieses Irrtums kennen wir bereits: Mutationen sind destruktiv, nicht konstruktiv. Zufällige Mutationen der Lebewesen geben diesen keinen Vorteil, und die Annahme, es könne tausende Male hintereinander geschehen, ist ein Traum, der allen wissenschaftlichen Beobachtungen zuwider läuft.
Doch es gibt einen weiteren Aspekt des Irrtums. Die Evolutionstheorie erfordert, dass jedes einzelne Stadium zwischen zwei Entwicklungszuständen "vorteilhaft" sein muss. In einem Evolutionsprozess von A bis Z beispielsweise, von einer flügellosen Kreatur zu einer geflügelten, müssen alle Zwischenstadien B, C, D, ...V, W, X, Y und Z der Kreatur einen Vorteil verschaffen. Da natürliche Selektion und Mutation ihre Ziele nicht bewusst vorher aussuchen können, basiert die gesamte Theorie auf der Hypothese, dass lebende Systeme auf einzelne Wesensmerkmale reduziert werden können, die einem Organismus schrittweise hinzugefügt werden und jedes Mal einen selektiven Vorteil darstellen. Darum sagte Darwin, "Wenn gezeigt werden könnte, dass irgendein komplexes Organ existierte, das sich nicht aufgrund zahlreicher, aufeinanderfolgender, kleiner Modifikationen entwickelt hat, dann würde meine Theorie vollständig zusammenbrechen."
Es mag an dem eher primitiven Stand der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts gelegen haben, dass Darwin annahm, Lebewesen könnten eine reduzible Struktur aufweisen. heute jedoch wissen wir, dass viele Systeme und Organe der Lebewesen nicht vereinfacht werden können. Diese Tatsache, bekannt als "irreduzible Komplexität", widerlegt die Evolutionstheorie definitiv, genau wie Darwin selbst fürchtete.
Ein Elektromotor – doch nicht der eines Haushaltsgeräts oder eines Fahrzeugs. Er befindet sich in einer Bakterie. Dank dieses Antriebs können Bakterien ihre Geißel oder Flagellum bewegen und sich im Wasser fortbewegen. Dies wurde in den 1970ern entdeckt und verblüffte die Welt der Wissenschaft, denn dieses aus über 240 Elementen bestehende Organ kann nicht durch Zufallsmechanismen erklärt werden, wie Darwin vorgeschlagen hatte.
Das Konzept der irreduziblen Komplexität wurde von dem Biochemiker Michael J. Behe von der Lehigh University in den Vereinigten Staaten entwickelt. In seinem Buch Darwins Black Box: The Biochmical Challenge to Evolution (Darwins schwarzer Kasten: Die Herausforderung der Evolution durch die Biochemie) von 1996 untersucht Behe die irreduzibel komplexe Struktur der Zelle und eine Reihe anderer biochemischer Strukturen und zeigt, dass diese nicht durch Evolution zustande gekommen sein können. Nach Behe ist die wirkliche Erklärung für das Leben ein intelligentes Design.
Behe's Buch war ein ernsthafter Schlag für die Evolutionstheorie. Peter van Inwaagen, Philosophieprofessor an der Universität von Notre Dame, hebt die Bedeutung dieses Buches hervor:
Wenn Darwinianer dieses Buch ignorierten, falsch darstellten oder lächerlich machten, dann wäre das ein Beweis für die verbreitete Verdächtigung, der Darwinismus sei heute eher eine Ideologie als eine wissenschaftliche Theorie. Wenn sie Behe's Fragen beantworteten, wäre es ein wesentlicher Beitrag zur Reputation des Darwinismus.348
Ein hochinteressantes Beispiel der irreduziblen Komplexität, das Behe in seinem Buch anführt, ist das des Geißeltierchens, einer Bakterie, die über ein peitschenähnliches Organ (Flagellum) verfügt, mit dessen Hilfe es sich in einer flüssigen Umgebung fortbewegt. Das Organ ist in die Zellmembran eingebettet und befähigt die Bakterie, sich mit gewünschter Geschwindigkeit in eine ausgewählte Richtung zu bewegen.
Wissenschaftlern war das Flagellum bereits seit einiger Zeit bekannt. Doch seine strukturellen Details, die erst im vergangenen Jahrzehnt bekannt wurden, waren eine große Überraschung. Man entdeckte, dass das Geisseltierchen sich vermittels eines sehr komplizierten "organischen Motors" bewegt und nicht durch einen einfachen Vibrationsmechanismus, wie man zuvor geglaubt hatte. Dieser Motor mit Propeller funktioniert nach denselben Prinzipien wie die mechanischen Teile eines Elektromotors. Es gibt zwei Hauptteile: einen beweglichen, den "Rotor" und einen stationären, den "Stator".
Das Flagellum unterscheidet sich von allen anderen organischen Systemen, die für mechanische Bewegung sorgen. Die Zelle benutzt keine verfügbare Energie, die als ATP Moleküle gespeichert wäre. Sie hat stattdessen eine besondere Energiequelle: Sie zieht Energie aus dem Ionenstrom durch ihre äußeren Zellmembranen. Die innere Struktur des Motors ist extrem komplex. Annähernd 240 unterschiedliche Proteine sind es, aus denen das Flagellum zusammengesetzt ist. Jedes ist genau positioniert. Wissenschaftler haben festgestellt, dass diese Proteine die Signale übertragen, mit denen der Motor ein- und ausgeschaltet wird, Verbindungen eingehen, um Bewegungen auf atomarer Ebene zu ermöglichen und dass sie andere Proteine aktivieren, die das Flagellum mit der Zellmembran verbinden.
Die komplizierte Struktur des bakteriellen Flagellums ist irreduzibel, das allein führt die Evolutionstheorie ad absurdum. Würde nur ein einziges Molekül entfernt oder beschädigt werden, würde das Flagellum nicht mehr funktionieren und wäre nutzlos. Es muss vom ersten Moment seiner Existenz an perfekt gearbeitet haben. Allein diese Tatsache belegt den Unsinn der Behauptung der Evolutionstheorie einer "schrittweisen Entwicklung". Tatsächlich hat bisher nicht einer der evolutionistischen Biologen die Herkunft des bakteriellen Flagellums erklären können.
Das Flagellum des Geisseltierchens ist der klare Beweis, dass selbst in so genannten primitiven Kreaturen ein außergewöhnliches Design vorherrscht. Seitdem die Menschen mehr über diese Details lernen, wird immer offensichtlicher, dass die von den Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts als die einfachsten Organismen angesehenen Bakterien in Wahrheit genau so komplex sind, wie andere auch.
Das menschliche Auge ist ein sehr kompliziertes System, dass aus der Verbindung von mehr als 40 separaten Komponenten besteht. Betrachten wir nur eine dieser Komponenten: die Augenlinse. Normalerweise bemerken wir es gar nicht, doch was uns ermöglicht, alle Dinge scharf zu sehen, ist die konstante automatische Fokussierung der Linse. Wenn Sie wollen, führen Sie dazu ein kleines Experiment durch: Halten Sie einen Zeigefinger hoch, etwa 50 cm vor ihr Gesicht. Fixieren Sie nun eine Weile die Fingerspitze und anschließend die Zimmerwand dahinter. Jedes Mal, wenn Sie ihren Blick auf Wand oder Finger wechseln, spüren Sie eine Anpassung Ihres Auges.
Diese Anpassung wird von um die Augenlinse herum angeordneten kleinen Muskeln durchgeführt. Jedes Mal, wenn wir etwas betrachten, werden diese Muskeln aktiv und ändern die Krümmung der Linse, so dass wir in unterschiedlichen Entfernungen befindliche Objekte scharf sehen können. Unser Leben lang führt die Linse diese Anpassung aus und sie macht nie einen Fehler dabei. Photographen nehmen die gleichen Anpassungen an den Objektiven ihrer Kameras vor, doch meistens dauert es eine Weile, bevor sie die korrekte Fokussierung gefunden haben. Heute werden Kameras mit automatischer Scharfstellung hergestellt, doch keine von ihnen fokussiert so schnell und so gut wie das menschliche Auge.
Damit das Auge dies leisten kann, müssen seine mehr als 40 Hauptkomponenten gleichzeitig vorhanden sein und perfekt zusammen arbeiten. Die Linse ist nur eine davon. Selbst wenn alle anderen. Komponenten wie Hornhaut, Iris, Pupille, Retina und Augenmuskeln vorhanden wären, perfekt funktionierten und nur das Augenlid fehlen würde, nähme das Auge in kurzer Zeit ernsthaften Schaden und könnte seine Aufgabe nicht mehr erfüllen. In gleicher Weise würde das Auge auch bei Vorhandensein aller Subsysteme austrocknen und innerhalb weniger Stunden erblinden, falls die Tränenproduktion aufhören würde.
Das menschliche Auge funktioniert durch die Zusammenarbeit von mehr als 40 Bestandteilen. Wenn nur eines fehlen würde, wäre das Auge nutzlos. Jedes dieser 40 Einzelelemente hat seine eigene komplexe Struktur. Die Retina an der rückwärtigen Innenseite des Augapfels besteht zum Beispiel aus 11 Schichten (oben rechts), von denen jede eine andere Funktion hat. Die Evolutionstheorie kann die Entwicklung eines solch komplexen Organs nicht erklären.
Die evolutionstheoretische Behauptung der Reduzierbarkeit verliert angesichts der komplizierten Anatomie des Auges ihren Sinn, weil alle seine Teile gleichzeitig vorhanden sein müssen. Es ist daher nicht möglich, dass die Mechanismen der natürlichen Selektion und der Mutation die dutzende verschiedenen Subsysteme des Auges hervorbringen können, wenn sie nicht in jedem "Entwicklungsstadium" bis hinein in das letzte Stadium einen konkreten Vorteil herbeiführen würden. Professor Ali Demirsoy beschreibt diese Tatsache mit folgenden Worten:
Auch ein dritter Einwand ist kaum widerlegbar. Wie war es möglich, dass ein kompliziertes Organ plötzlich entstehen konnte, selbst wenn damit Vorteile einhergingen? Wie konnten sich beispielsweise Linse, Retina, Sehnerv und alle anderen Teile, die bei Wirbeltieren eine Rolle für das Sehvermögen spielen, plötzlich bilden? Denn die natürliche Selektion kann nicht auswählen zwischen Sehnerv und Retina. Die Entstehung der Linse ist sinnlos, wenn keine Retina vorhanden ist. Für das Sehvermögen ist die simultane Entwicklung aller notwendigen Strukturen unabdingbar. Da Teile, die sich separat entwickelten, nicht benutzt werden könnten, wären sie sinnlos und würden mit der Zeit vielleicht wieder verschwinden. Doch ihre gleichzeitige Entwicklung setzt das Zusammentreffen unvorstellbar kleiner Wahrscheinlichkeiten voraus.349
Was Professor Demirsoy hier als "unvorstellbar kleine Wahrscheinlichkeiten" bezeichnet, bedeutet praktische Unmöglichkeit. Es ist völlig unmöglich, dass das Auge ein "Zufallsprodukt" ist. Auch Darwin hatte große Schwierigkeiten angesichts dieser Tatsache, und er gab in einem Brief zu, "Ich erinnere mich gut an die Zeit, als der Gedanke an das menschliche Auge mich frösteln ließ."350
In The Origin of Species (Der Ursprung der Arten) befasste sich Darwin mit dem ernsthaften Problem der komplexen Anatomie des Auges. Die einzige Lösung, die er finden konnte, war der Hinweis auf die einfachere Augenstruktur anderer Lebewesen. Er stellte die Hypothese auf, die komplexeren Augen hätten sich aus einfacheren entwickelt. Doch sie entspricht nicht der Realität. Die Paläontologie zeigt, dass die Lebewesen mit bereits intakten, zunehmend komplexeren Strukturen in der Welt auftauchten. Das älteste bekannte Sehorgan ist das Trilobitenauge. Diese 530 Millionen Jahre alte Augenstruktur ist ein optisches Wunder, dass über ein Doppellinsensystem verfügte. Dies widerlegt vollständig Darwins Annahme, komplexe Augen hätten sich aus "primitiven" Augen entwickelt.
Es bleibt festzustellen, dass die von Darwin als "primitiv" beschriebenen Augen tatsächlich auch bereits eine irreduzibel komplexe Struktur besaßen, die mit dem Zufall nicht erklärt werden kann. Selbst für die einfachste Form des Sehvermögens müssen einige der Zellen einer Kreatur lichtempfindlich werden, sie müssen also die Fähigkeit besitzen, in einer helligkeitsabhängigen korrelierenden Reaktion elektrische Signale zu erzeugen. Ein Nervenstrang, der von diesen Zellen zum Gehirn führt, muss entstehen, und es muss sich ein Sehzentrum im Gehirn bilden, das die erhaltene Information auswertet. Es ist sinnlos, vorzuschlagen, all diese Komponenten seien zufällig gleichzeitig bei demselben Lebewesen entstanden. In seinem Buch Evrim Kurami ve Bagnazlik (Evolutionstheorie und Bigotterie), das eigentlich als Verteidigung der Evolutionstheorie gedacht war, gibt der evolutionistische Autor Cemal Yildirim diese Tatsache zu, wenn er schreibt:
Zahlreiche von Mechanismen müssen zur Funktion des Sehvermögens zusammenarbeiten. Wie das Auge und seine internen Komponenten können wir die Verbindungen zwischen besonderen Gehirnarealen und dem Auge nennen. Wie hat diese komplexe Schöpfung dieses Systems stattgefunden? Folgt man den Biologen, war der erste Schritt zur Entstehung des Auges im Evolutionsprozess die Bildung eines kleinen, lichtempfindlichen Bereichs auf der Haut primitiver Lebewesen. Doch welchen Vorteil unter dem Gesichtspunkt der natürlichen Selektion hätte eine solch minimale Veränderung der Kreatur verschaffen können? Auch muss ein Sehzentrum im Gehirn entstehen und ein Nervensystem, dass mit ihm verbunden ist. Solange die komplizierten Mechanismen nicht miteinander verbunden sind, können wir nicht erwarten, etwas entstehen zu sehen, dass wir als "Sehvermögen" bezeichnen könnten. Darwin glaubte, Veränderungen entstünden durch Zufall. Wenn das der Fall wäre, wären dann das gleichzeitige Auftauchen und die Zusammenarbeit all der vielen für das Sehvermögen notwendigen Veränderungen an verschiedenen Stellen des Organismusses nicht eher ein mystisches Puzzle?... Wie auch immer, das Sehvermögen verlangt zu seiner Entstehung eine Reihe harmonisch ablaufender, komplementärer Veränderungen... Manche Molluskenaugen haben eine Retina, Hornhaut und eine Linse aus Zellstoff, genau wie unsere Augen. Wie aber können wir den Evolutionsprozess dieser beiden ganz verschiedenen Augentypen erklären, deren jeder eine Abfolge ganz bestimmter Ereignisse voraussetzt, die aber zufällig durch natürliche Selektion herbeigeführt worden sein müssen? Es sollte Thema einer Debatte sein, ob Darwinisten in der Lage gewesen sind, eine befriedigende Erklärung dieser Frage zu liefern...351
Aus evolutionistischer Sichtweise wird die Lage immer verzwickter, je mehr man ins Detail geht. Eines dieser wichtigen Details ist die Behauptung über "die Zelle, die lichtempfindlich wurde". Darwinisten vertuschen dies, indem sie sagen, "Sehvermögen kann begonnen haben mit einer einzigen Zelle, die lichtempfindlich geworden ist." Doch welche Anatomie müsste eine solche angenommene Zelle gehabt haben?
In seinem Buch Darwins Black Box (Darwins schwarzer Kasten) führt Michael Behe aus, dass die Struktur der lebenden Zelle und anderer biochemischer Systeme für Darwin und seine Zeitgenossen unbekannte "Black Boxes" gewesen sind. Darwin nahm an, diese besäßen einfache Strukturen und könnten zufällig entstanden sein. Die moderne Biochemie hat die schwarzen Kästen nun geöffnet und die irreduzibel komplexe Struktur des Lebens enthüllt. Behe schreibt, aufgrund des damaligen Standes der Wissenschaft seien Darwins Überlegungen zur Entstehung des Auges überzeugend erschienen:
Darwin überzeugte viele davon, ein modernes Auge könne sich schrittweise aus einer simpleren Struktur entwickelt haben, doch er versuchte nicht einmal, zu erklären, wo er seinen Ausgangspunkt – den relativ einfachen lichtempfindlichen Fleck – her hatte. Im Gegenteil, er tat die Frage nach dem elementaren Ursprung des Auges ab... Er hatte einen ausgezeichneten Grund, die Frage zu verweigern: Ihre Beantwortung lag vollständig jenseits der Möglichkeiten der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts. Wie das Auge funktioniert – was also geschieht, wenn ein Photon auf die Retina trifft - konnte zu jener Zeit schlicht nicht beantwortet werden.352
Wie also arbeitet dieses für Darwin vermeintlich simple System wirklich? Wie nehmen die Zellen in der retinalen Schicht des Auges die auf sie einfallenden Lichtstrahlen wahr?
Die Antwort ist kompliziert. Wenn Photonen auf die Retinazellen treffen, lösen sie eine Kettenreaktion aus, einen Dominoeffekt. Der erste der Dominosteine ist das 11-cis-Retinal Molekül, das auf die Photonen reagiert. Wenn es von einem Photon getroffen wird, ändert das Molekül seine Form und in der Folge auch die Form eines Proteins namens Rodopsin, mit dem es fest verbunden ist. Dadurch bindet sich das Rodopsin an ein weiteres zellresidentes Protein, das Transdusin.
Bevor es die Transdusinbindung eingeht, ist das Rodopsin an ein GDP Molekül gebunden. Beim Eingehen der Verbindung mit Rodopsin gibt das Transdusin das GDP Molekül frei und bindet sich an ein GTP Molekül. Der neu entstandene Molekülkomplex aus den beiden Proteinen Rodopsin und Transdusin sowie dem GTP Molekül wird "GTP-Transdusin-Rodopsin" genannt.
Doch der Prozess hat gerade erst begonnen. Der neue GTP-Transdusin-Rodopsin Komplex bindet sich nun schnell an ein weiteres zellresidentes Protein, "Phosphodiesterase" genannt. Das Phosphodiesterase Protein löst nun ein so genanntes cGMP Molekül aus der Zelle heraus. Da dieser Vorgang in Millionen Proteinen der Zelle gleichzeitig stattfindet, kommt es zu einem plötzlichen Absinken der cGMP Konzentration in der Zelle.
Was hat all das nun mit der Sehfähigkeit zu tun? Das letzte Element der beschriebenen Kettenreaktion liefert die Antwort. Das Absinken der cGMP Menge beeinflusst die Ionen-Kanäle der Zelle. Der Ionenkanal ist eine Struktur, die aus Proteinen besteht, die die Zahl der Sodiumionen in einer Zelle regulieren. Unter normalen Umständen lässt der Ionenkanal Sodiumionen in die Zelle fließen, wenn ein anderes Molekül entsprechend überschüssige Sodiumionen freisetzt. Dies führt zu einer Unausgewogenheit der Aufladung der Zellmembran, die nun die mit dieser Zelle verbundenen Nervenzellen stimuliert, was am Ende etwas entstehen lässt, das wir als "elektrischen Impuls" bezeichnen. Nerven übertragen diese Impulse an das Gehirn, in dem der eigentliche Sehvorgang stattfindet.353
Kurz, ein einziges Photon trifft auf eine Zelle und durch eine ganze Serie von Kettenreaktionen produziert die Zelle einen elektrischen Impuls. Die Intensität dieses Reizes hängt ab von der Energie des Photons, in diesem Fall der Helligkeit des Lichts. Faszinierend ist auch, dass der gesamte beschriebene Prozess in weniger als einer tausendstel Sekunde stattfindet. Sobald die Kettenreaktion abgelaufen ist, bringen andere spezialisierte Proteine innerhalb der Zelle die beteiligten Elemente wie das 11-cis-Retinal, Rodopsin und Transdusin wieder in ihren Originalzustand. Das Auge ist einem permanenten Photonenschauer ausgesetzt und jedes einzelne Photon löst die beschriebene Kettenreaktion aus, deren Vielzahl uns unsere Umwelt optisch wahrnehmen lässt.
Der gesamte Prozess des Sehens ist tatsächlich noch viel komplizierter, als es die hier gegebene grobe Beschreibung vermuten lässt. Doch bereits dieser kurze Überblick genügt, die außergewöhnliche Natur des Systems zu demonstrieren. Es existiert ein so kompliziertes fein austariertes Design innerhalb des Auges, dass es sinnlos ist, zu behaupten, ein derartiges System könnte per Zufall entstanden sein. Es besitzt eine irreduzibel komplexe Struktur. Würde nur ein einziges der zum Ablauf der Kettenreaktion notwendigen Teile fehlen oder nicht die entsprechenden Eigenschaften besitzen, könnte das System auf keinen Fall funktionieren.
Es ist klar, dass dieses System Darwins Erklärung des Lebens mit dem Zufall einen schweren Schlag versetzt. Michael Behe schreibt über die Biochemie des Auges und über die Evolutionstheorie:
Nun da die Black Box des Sehens geöffnet ist, reicht eine evolutionistische Erklärung, die nur auf die anatomischen Strukturen der Augen eingeht, nicht mehr aus, wie Darwin es im 19. Jahrhundert tat und wie es populistische Vertreter der Evolutionstheorie noch heute tun. Jeder Schritt der Anatomie und der Strukturen, die Darwin für so simpel gehalten hatte, bezieht immer kompliziertere biochemische Prozesse ein, die nicht mit rhetorischer Kosmetik verdeckt werden können.354
Die irreduzibel komplexe Struktur des Auges widerlegt nicht nur definitiv die darwinistische Theorie, sondern zeigt auch, dass das Leben mit einem überlegenen Design erschaffen wurde.
Es gibt sehr viele verschiedene Augentypen. Wir sind gewöhnt an das kameraähnliche Auge des Wirbeltiers. Es arbeitet nach dem Prinzip des durch eine Linse gebrochenen Lichts, das auf einen Punkt hinter der Linse im Augeninnern projiziert wird.
Augen anderer Kreaturen jedoch funktionieren nach ganz verschiedenen Methoden. Ein Beispiel ist der Hummer. Das Hummerauge arbeitet nach dem Prinzip der Reflektion anstelle des Prinzips der Refraktion.
Das am besten erkennbare Merkmal des Hummerauges ist seine Oberfläche, die aus zahlreichen Quadraten besteht. Wie auf dem Bild auf Seite 303 zu sehen ist, sind diese Quadrate äußerst präzise angeordnet. Wie ein Astronom in Science kommentierte: "Der Hummer ist das "unrechteckigste" Tier, dass ich je gesehen habe. Doch unter dem Mikroskop sieht das Hummerauge aus wie perfektes Millimeterpapier..355
Diese gut ausgerichteten Quadrate sind tatsächlich die Enden kleiner Röhren mit quadratischem Querschnitt, die eine bienenwabenähnliche Struktur bilden. Auf den ersten Blick sieht das Ganze aus wie aus Sechsecken bestehend, doch tatsächlich sieht man die Vorderseiten sechseckiger Prismen.
Faszinierender noch ist, dass die Innenseiten der quadratischen Röhren sich wie Spiegel verhalten, die das einfallende Licht reflektieren. Das reflektierte Licht wird ohne Unschärfe auf die Retina projiziert. Die Augenröhren sind exakt im richtigen Winkel angeordnet, so dass sie alles Licht auf denselben Punkt fokussieren.
Das Auge des Hummers besteht aus zahlreichen Facetten. Die Facetten sind das Ende kleiner viereckiger Röhren. Die Innenwände dieser Röhren verhalten sich wie Spiegel, die das einfallende Licht reflektieren. Das reflektierte Licht fällt auf die Retina. Die das Licht leitenden Röhren sind so perfekt justiert, dass sie alle auf denselben Punkt fokussieren.
Die außergewöhnliche Natur des Designs dieses Systems ist wohl unbestreitbar.
Michael Land, Wissenschaftler an der Universität von Sussex in England, war der erste, der die Augenanatomie des Hummers detailliert untersuchte. Er betonte, sie habe ein höchst überraschendes Design.356
Das Hummerauge bereitet der Evolutionstheorie große Probleme. Es veranschaulicht beispielhaft das Konzept der irreduziblen Komplexität. Wenn nur ein Element, sei es die quadratische Augenfacette, die spiegelnde Innenseite der Röhren oder die Retinaschicht weggenommen würde, würde das Auge nicht mehr funktionieren. Ergo kann nicht weiterhin behauptet werden, das Auge habe sich Schritt für Schritt entwickelt. Es ist wissenschaftlich nicht gerechtfertigt, zu argumentieren, ein solch perfektes Design sei zufällig entstanden. Das Hummerauge wurde als ein wunderbares System erschaffen. Man kann weitere Eigenschaften des Hummerauges finden, die die Feststellungen der Evolutionisten widerlegen. Interessant wird es, wenn man sich Kreaturen mit ähnlicher Augenanatomie anschaut. Das reflektierende Auge des Hummers findet sich nur bei einer einzigen Gruppe der Krebse, den so genannten Langkörperdekapoden. Dazu gehören Hummer, Garnelen und Krabben.
Die anderen Tiere aus der Klasse der Krebse sind mit dem Typ des lichtbrechenden Auges ausgestattet, das nach völlig anderen Prinzipien arbeitet. Bei ihnen besteht das Auge aus hunderten von Facetten, die ebenfalls einer Bienenwabe ähneln. Doch diese Facetten sind nicht quadratisch, sondern rechteckig oder rund, und sie reflektieren das Licht nicht, sondern kleine Linsen brechen das Licht und lenken es auf die Retina.
Die Mehrheit der Krustentiere lebt mit dem lichtbrechenden Auge. Folgt man evolutionistischen Annahmen, so müssen sich alle Tiere der Klasse der Krebse aus demselben Vorfahren entwickelt haben. Darum behaupten Evolutionisten, das refraktierende Auge entwickelte sich aus einem reflektierenden Auge, das unter den Krebsen viel weiter verbreitet und wesentlich einfacher aufgebaut ist.
Doch eine solche Beweisführung ist nicht möglich, weil beide Augenanatomien perfekt funktionieren und keinen Raum lassen für irgendeine Übergangsform. Ein Krebs wäre blind und würde durch die natürliche Selektion eliminiert werden, würden seine lichtbrechenden Linsen verschwinden und durch spiegelnde Oberflächen ersetzt werden.
Aus diesen Gründen ist es sicher, dass beide Augenstrukturen getrennt voneinander entworfen und erschaffen worden sind. Es gibt eine solche geometrische Präzision in diesen Augen, dass es lächerlich erscheint, an die Möglichkeit des Zufalls auch nur zu denken.
Ein weiteres interessantes Beispiel für irreduzibel komplexe Organe der Lebewesen ist das menschliche Ohr.
Am Anfang des Hörprozesses stehen Schallschwingungen, die durch Ohrmuschel und äußeren Gehörgang durch eine Art "Megaphoneffekt" verstärkt werden. Hierdurch steigt die Lautstärke des wahrgenommenen Schalls beträchtlich an. Eine besondere Eigenschaft des etwa dreieinhalb Zentimeter langen äußeren Gehörgangs ist die konstante Absonderung eines Sekrets. Dieses "Ohrenschmalz" enthält ein natürliches Antiseptikum, das Bakterien und Insekten aus dem Gehörgang fernhält. Die Zellen an der Oberfläche des Gehörgangs sind spiralförmig ausgerichtet, damit das Sekret nach aussen abfließen kann.
Die Schallwellen erreichen durch den Gehörgang das Trommelfell. Diese Membrane ist so empfindlich, dass sie sogar Schwingungen auf molekularer Ebene wahrnehmen kann. Dank der außerordentlichen Empfindlichkeit des Trommelfells können wir auch aus großer Entfernung jemanden flüstern hören. Eine weitere außerordentliche Eigenschaft des Trommelfells ist, dass es nach Anregung durch eine Schallwelle sofort wieder in seinen normalen Zustand zurückkehrt. Berechnungen haben gezeigt, dass das Trommelfell nach Empfang der allergeringsten Vibration innerhalb von weniger als einer viertausendstel Sekunde in seinen Ruhezustand zurückkehrt. Würde dies nicht so sein, würde jeder gehörte Ton in unseren Ohren nachhallen.
1 - Hammer, Amboss und Steigbügel, 2 - Bogengänge, 3 - Vestibularnerv, 4 -Cochlea, 5 - Eustach'sche Röhre, 6 -Trommelfell, 7 - Äußerer Gehörgang
Das Trommelfell verstärkt die ankommenden Schwingungen noch einmal und leitet sie an das Mittelohr weiter. Hier befinden sich drei sehr filigrane, miteinander verbundene Knöchelchen, die die eintreffenden Schwingungen ein letztes Mal verstärken, Hammer, Amboss und Steigbügel. Doch das Mittelohr verfügt auch über eine Art "Schalldämpfer", der sehr große Lautstärken reduziert, bevor sie das Innenohr erreichen. Er wird gebildet durch die kleinsten Muskeln des Körpers, die Hammer, Amboss und Steigbügel steuern. Sie sind durch unseren Willen nicht beeinflussbar, sondern treten automatisch selbst im Schlaf in Aktion. Sobald ein extrem lautes Geräusch in unserer Nähe auftritt, kontraktieren diese Muskeln und verringern die Intensität der Schwingung, die das innere Ohr erreicht.
Das Mittelohr muss ein wichtiges Gleichgewicht aufrechterhalten. Der Luftdruck innerhalb des Mittelohrs muss derselbe sein, wie der atmosphärische Aussendruck. Dies wird gewährleistet durch einen dünnen, druckausgleichenden Luftkanal zwischen Mittelohr und Mundhöhle, die Eustach'sche Röhre.
Was wir bisher untersucht haben, betraf die Schallschwingungen im Außen- und Mittelohr. Die Schwingungen werden verstärkt und weitergegeben, doch alles geschieht bisher mechanisch. Noch hören wir keinen Ton.
Der Prozess, durch den die mechanische Bewegung in Töne umgewandelt wird, findet im Innenohr statt. Dort befindet sich ein mit einer Flüssigkeit gefülltes, spiralförmiges Organ, die Cochlea.
Der innerste Teil des Mittelohrs ist der Steigbügelknochen, der durch eine Membran mit der Cochlea verbunden ist. Die mechanischen Schwingungen aus dem Mittelohr werden durch diese Verbindung auf die Flüssigkeit des Innenohrs übertragen.
1.Vestibularnerv 2.Utriculus 3.Tympanischer Kanal 4.Gemeinsamer Schenkel 5.Sacculus 6.Hauptbogengang 7.Bogengang 8.(Vestibulum) Kanal 9.Gleichgewichtsorgan- Seitlicher Bogengang 10.Cochlea 11.Ampulla 12.Vestibularnerv 13.Ovales Fenster 14.Hinterer Bogengang
Die komplexe Struktur des Innenohrs. Innerhalb dieser komplizierten Knochenstruktur finden sich sowohl unser Gleichgewichtsorgan, sowie ein sensibler Teil unseres Gehörs, der Schwingungen in Töne verwandelt.
In ihr erzeugen sie Wellen. Die Innenwände der Cochlea sind mit Flimmerhärchen bedeckt, den Stereociliae, die durch diese Wellen in Bewegung geraten. Sie bewegen sich exakt im Rhythmus der Wellen in der Flüssigkeit. Wird ein lauter Ton empfangen, entsteht eine stärkere Welle, und eine größere Zahl Flimmerhaare beugt sich unter ihrem Einfluss. Jede Frequenz aus der Außenwelt ruft andere Bewegungen der Flimmerhaare hervor.
Doch was bedeutet diese Bewegung der Flimmerhaare? Was kann die Bewegung kleiner Haare in der Cochlea des Innenohres zu tun haben mit dem Anhören eines Konzerts klassischer Musik, dem Erkennen der Stimme eines Freundes, des Motorengeräuschs eines Autos oder dem Unterscheiden von Millionen anderer Geräuschquellen?
Die Antwort ist höchst interessant und enthüllt einmal mehr die Komplexität des Ohres. Jedes der die innere Wand bedeckenden Flimmerhaare der Cochlea ist ein Mechanismus, der mit einer von 16000 Haarzellen verbunden ist. Sind diese Haare einer Schwingung ausgesetzt, bewegen sie sich und stoßen aneinander. Die Bewegung öffnet Kanäle in den Membranen der unter den Haaren befindlichen Zellen. Dies erlaubt den Eintritt von Ionen in diese Zellen. Bewegen sich die Haare in Gegenrichtung, schließen sich die Kanäle wieder. Die permanente Bewegung der Haare bewirkt permanente Veränderungen der chemischen Balance der darunter liegenden Zellen, wodurch sie elektrische Signale produzieren. Diese werden durch Nerven zum Gehirn geleitet, dort verarbeitet und es entstehen Töne.
Die Innenwände der Cochlea im Innenohr sind mit winzigen Haaren bedeckt. Diese geraten entsprechend der durch die von außen kommenden Schwingungen erzeugten Wellenbewegung der Flüssigkeit im Innenohr in Bewegung. Dadurch wird das elektrische Potential der Zellen, mit denen diese Haare verbunden sind, verändert und es entstehen Signale, die wir als Töne wahrnehmen.
Noch sind nicht alle technischen Details des Systems erforscht. Während die elektrischen Signale erzeugt und durch Nerven zum Hirn gesendet werden, übertragen die Zellen des Innenohres auch die Frequenzen, deren Intensität und Rhythmen aus der Außenwelt. Der Prozess ist so kompliziert, dass man bis heute nicht herausgefunden hat, ob das System der Frequenzerkennung im Innenohr liegt, oder ob der Vorgang sich erst im Gehirn abspielt.
Betrachten wir eine weitere interessante Eigenheit der Flimmerhaarbewegung auf den Zellen des Innenohrs. Die Haare bewegen sich vor und zurück und berühren einander. Doch gewöhnlich ist die Bewegung der Haare sehr gering. Forschungen haben ergeben, dass die Bewegung eines Haars nur um die "Breite" eines Atoms ausreichen kann, die Zellreaktion auszulösen. Experten geben folgendes Beispiel, um die Empfindlichkeit der Flimmerhaare zu verdeutlichen: Stellen wir uns eines dieser Haare so groß vor wie den Eiffelturm, dann würde die unten befindliche Zelle bereits auf eine Seitwärtsbewegung der Turmspitze von 3 Zentimetern reagieren.357
Genauso interessant ist die Frage, wie oft sich die Haare pro Sekunde bewegen können. Dies ändert sich entsprechend der eintreffenden Tonfrequenzen. Wenn sich die Frequenz erhöht, erreicht auch die Schwingungsfrequenz der Flimmerhaare enorme Werte. Ein Ton mit einer Frequenz von 20000 Hz bedeutet, dass sich die Flimmerhaare 20000 mal pro Sekunde hin und her bewegen.
Was wir bisher untersucht haben, hat gezeigt, dass das Ohr ein außergewöhnliches Design besitzt. Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass dieses Design irreduzibel komplex ist, da für die Hörfähigkeit alle Systemteile gleichzeitig am richtigen Platz und vollständig funktionstüchtig vorhanden sein müssen.
Sobald man auch nur ein einziges Teil entfernte, den Hammer-Knochen des Mittelohrs beispielsweise, würde man nichts mehr hören können. Zum Hören müssen alle Elemente, Trommelfell, Hammer, Amboss und Steigbügel, die Membran des Innenohrs, die Cochlea, die Flüssigkeit in ihr, die Flimmerhärchen mit den dazugehörigen Zellen, die Nervenverbindung zum Gehirn, und das Hörzentrum im Gehirn funktionsbereit vorhanden sein. Das System kann sich nicht über "verschiedene Stadien" entwickeln, denn keines der Zwischenstadien erfüllte irgendeinen Zweck.
Das irreduzibel komplexe System des Ohres ist etwas, dass Evolutionisten niemals befriedigend erklären können. Wenn wir die gelegentlich von Evolutionisten vorgeschlagenen Theorien anschauen, finden wir eine einfache, oberflächliche Logik. Der Autor Veysel Atayman beispielsweise, der das Buch Im Anfang war der Wasserstoff des deutschen Wissenschaftsautors Hoimar von Ditfurth ins Türkische übersetzt hat und der von den Türkischen Medien für einen "Evolutionsexperten" gehalten wird, fasst seine "wissenschaftliche" Theorie zur Entstehung des Ohrs und seine diesbezügliche Beweisführung so zusammen:
Unser Hörorgan, das Ohr, entwickelte sich als Ergebnis der Evolution der endodermen und der exodermen Hautschichten. Ein Beweis dafür ist, dass wir tiefe Töne in unserer Magenhaut wahrnehmen.358Anders gesagt, Atayman glaubt allen Ernstes, dass sich das Ohr aus der Haut anderer Körperteile entwickelte und führt die Tatsache der Wahrnehmung tiefer Frequenzen durch die Haut als Beweis dafür an.
Nehmen wir zuerst seine "Theorie" und anschließend den "Beweis", den er anbietet. Wir haben soeben gesehen, dass das Ohr eine aus Dutzenden verschiedener Elemente bestehende Struktur ist. Vorzuschlagen, sie sei durch "Evolution von Hautschichten" entstanden, ist mit einem Wort gesagt, abenteuerlich. Welche Mutation oder welcher Effekt natürlicher Selektion sollte solch eine Evolution geschehen lassen? Welcher Teil des Ohrs entstand zuerst? Wie konnte dieser Teil, ein Produkt des Zufalls, durch die natürliche Selektion ausgewählt werden, wenn er keine Funktion hatte? Wie konnte der Zufall all die sensiblen mechanischen Komponenten des Ohrs beschaffen: Trommelfell, Hammer, Amboss und Steigbügel, die sie steuernde Muskulatur, dass Innenohr, die Cochlea, die Flüssigkeit in ihr, die Flimmerhärchen, die bewegungssensitiven Zellen, ihre Nervenverbindungen etc.
Es gibt keine Antwort auf diese Fragen. Zu glauben, diese komplexe Gesamtstruktur sei nichts als Zufall, ist eigentlich ein Angriff auf die menschliche Intelligenz. Doch um es mit Michael Denton's Worten zu sagen, der Darwinist "akzeptiert den Gedanken ohne die Spur eines Zweifels – so wird das Paradigma zum Präzedenzfall"359
Jenseits der Mechanismen von natürlicher Selektion und Mutation glauben Evolutionisten tatsächlich an einen Zauberbesen, der die kompliziertesten Strukturen per Zufall entstehen lässt.
Der "Beweis" den Atayman für seine Theorie anbringt, ist noch weitaus interessanter. Er sagt "Die Tatsache, dass wir tiefe Töne mit der Haut erfühlen können, ist der Beweis." Was wir Töne nennen, sind Luftschwingungen. Da Schwingungen ein physikalisches Phänomen sind, können sie selbstverständlich auch von uns gefühlt werden. Es ist also völlig normal, wenn wir hohe oder tiefe Töne physisch spüren können. Außerdem haben solche Töne auch physische Auswirkungen. Das Zerbrechen von Glas, das einem intensiven hohen Ton ausgesetzt ist, ist ein Beispiel dafür. Das Interessante ist, dass der Autor Atayman glaubt, diese Effekte seien Beweis der Evolution des Ohres. Seine Logik ist die: "Das Ohr empfängt Schallwellen, unsere Haut wird von Schallwellen beeinflusst, also entwickelte sich das Ohr aus der Haut." Folgte man dieser Logik, könnte man auch sagen, Das Ohr empfängt Schallwellen, Glas wird von Schallwellen beeinflusst, also entwickelte sich das Ohr aus Glas." Hat man die Grenzen der Vernunft erst einmal hinter sich gelassen, gibt es keine "Theorie", die nicht vorgeschlagen werden könnte.
Auch andere Szenarien, die von Evolutionisten zur Entstehung des Ohrs vorgetragen werden, sind überraschend widersprüchlich. Evolutionisten behaupten, dass sich alle Säugetiere, den Menschen eingeschlossen, aus Reptilien entwickelt hätten. Doch wie wir schon zuvor gesehen haben, sind die Ohranatomien von Reptilien ganz andere als die von Säugetieren. Alle Säugetiere besitzen die eben beschriebene dreiknochige Mittelohranatomie, während es bei allen Reptilien nur einen Mittelohrknochen gibt. Evolutionisten antworten darauf, vier separate Knochen aus den Kiefern der Reptilien wechselten zufällig ihre Position und verwandelten sich in das Mittelohr, wobei sie wiederum zufällig zu Amboss und Steigbügelknochen wurden. Der einzelne Knochen im Mittelohr der Reptilien änderte wiederum seine Gestalt, verwandelte sich in den Hammerknochen, und so entstand das empfindsame Dreiknochensystem des Mittelohrs durch Zufall.360
Diese phantastische Behauptung, die durch keinerlei wissenschaftliche Entdeckung belegt wird – sie korrespondiert nicht mit dem Fossilienbestand – widerspricht sich vollständig selbst. Eine solche Veränderung würde jedes Tier ertauben lassen. Wie soll die Hörfähigkeit einer Kreatur bestehen bleiben, wenn seine Kieferknochen langsam ins Innenohr einzudringen beginnen? Es würde einen Nachteil gegenüber anderen Lebewesen bedeuten und nach Auffassung der Evolutionisten würde das Tier eliminiert werden.
Außerdem würde ein Lebewesen, dessen Kieferknochen sich auf das Ohr zu bewegen, mit deformiertem Kiefer dastehen. Es könnte immer schlechter kauen und am Ende gar nicht mehr. Auch dies wäre selbstverständlich ein Nachteil, der zu seiner Eliminierung führen würde.
Die Weibchen dieser Froschart brüten ihrer jungen im Magen aus und gebären sie durch den Mund. Doch damit dies geschehen kann, muss eine Reihe von Anpassungen gleichzeitig vorgenommen werden, wobei kein Fehler unterlaufen darf: Die Einstruktur muss vorbereitet werden, die Magensäure muss neutralisiert werden, und das Weibchen muss kräftig genug sein, wochenlang ohne Nahrung zu leben.
Irreduzible Komplexität ist keine Eigenschaft, die nur auf der Ebene der Biochemie oder bei komplizierten Organen beobachtbar ist. Viele biologische Systeme weisen diese Eigenschaft auf und widerlegen die Evolutionstheorie in jedem einzelnen Fall. Die außergewöhnliche Art der Fortpflanzung des Rheobatrachus Silus, einer australischen Froschart, ist ein Beispiel dafür.
Die Weibchen dieser Art benutzen eine ganz besondere Methode, ihre Eier nach der Befruchtung zu schützen. Sie verschlucken sie. Die Kaulquappen wachsen die ersten sechs Wochen, nachdem sie geschlüpft sind, im Magen der Mutter heran. Wie ist es möglich, dass sie im Magen verbleiben können, ohne verdaut zu werden?
Ein vollkommen fehlerloses System wurde geschaffen, dass dies ermöglicht. Zunächst einmal nimmt das Weibchen in diesen sechs Wochen keinerlei Nahrung oder Flüssigkeit mehr zu sich, so dass der Magen ausschließlich den Kaulquappen zur Verfügung steht. Eine andere Gefahr besteht in der normalerweise vorhandenen Absonderung von Magensäure und Pepsin innerhalb des Magens. Diese würden dem Nachwuchs eigentlich schnell den Garaus machen. Doch dies wird durch eine besondere Maßnahme verhindert. Die Verdauungsflüssigkeiten im Magen der Mutter werden durch das Hormon Prostaglandin E2 neutralisiert, dass zunächst von den Eiern und später von den Kaulquappen selbst produziert wird. So kann der Nachwuchs gesund heranwachsen, obwohl er in einem Säurebad schwimmt.
Wie ernähren sich die Kaulquappen nun in dem leeren Magen? Auch daran wurde gedacht. Die Eier dieser Froschart sind erheblich größer als die anderer Arten, und sie enthalten einen sehr proteinreichen Eidotter, der ausreicht, die Kaulquappen sechs Wochen lang zu ernähren. Auch der Zeitpunkt der Geburt ist perfekt abgestimmt. Die Speiseröhre des weiblichen Frosches erweitert sich während der Geburt genau wie die Vagina der Säugetiere. Danach kehren Speiseröhre und Magen in ihren Normalzustand zurück und das Weibchen beginnt wieder mit der Nahrungsaufnahme.362
Das wundersame Fortpflanzungssystem des Rheobatrachus Silus widerlegt eindeutig die Evolutionstheorie, da das gesamte System irreduzibel komplex ist. Jedes Stadium muss vollständig abgeschlossen werden, damit der Frosch überleben kann. Die Mutter muss die Eier verschlucken und darf sechs Wochen lang nichts fressen oder trinken. Die Eier müssen das entsprechende Hormon absondern, das die Magensäure neutralisiert. Auch die Zugabe des besonders proteinreichen Eidotters ist notwendig. Die Weitung der Speiseröhre des Weibchens darf nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt erfolgen. Würden alle diese Vorgänge nicht in genau der richtigen Reihenfolge ablaufen, würden die Froschbabys nicht überleben und die Art würde aussterben.
Aus diesen Gründen kann dieses System sich nicht graduell entwickelt haben, wie in der Evolutionstheorie behauptet wird. Diese Art hat mit dem vollständigen, funktionsfähigen System existiert, seit das erste Exemplar in die Welt kam. Anders ausgedrückt, sie ist erschaffen worden.
In diesem Kapitel haben wir einige Beispiele irreduzibler Komplexität untersucht. Die meisten Organe und Systeme der Lebewesen sind nach diesem Prinzip aufgebaut. Insbesondere auf biochemischer Ebene funktionieren Systeme durch Kooperation einer Reihe unabhängiger Komponenten und können in keiner Weise mehr vereinfacht werden. Diese Tatsache widerlegt die Evolutionstheorie, die alle Phänomene des existierenden Lebens mit natürlichen Einflüssen erklären will. Darwin selbst sagte: "Wenn gezeigt werden könnte, dass irgendein komplexes Organ existiert, dass nicht aus zahlreichen aufeinanderfolgenden, leichten Modifikationen entstanden ist, würde meine Theorie vollständig zusammenbrechen." Heutzutage hat die moderne Biologie zahllose Beispiele dafür enthüllt. Ergo kann man nur schlussfolgern, dass die Evolutionstheorie vollständig zusammengebrochen ist.
347 Charles Darwin, The Origin of Species: A Facsimile of the First Edition, Harvard University Press, 1964, s. 189.
348 Peter van Inwagen, Review about Michael Behe's Darwin's Black Box.
349 Prof. Ali Demirsoy, Kalıtım ve Evrim, Meteksan Yayıncılık, Ankara, 1995, 7. Baskı, s.475.
350 Norman Macbeth, Darwin Retried: An Appeal to Reason, Boston: Gambit, 1971, s. 101.
351 Cemal Yıldırım, Evrim Kuramı ve Bağnazlık, Bilgi Yayın Evi, Ocak 1989, s. 58-59.
352 Michael Behe, Darwin's Black Box, The Free Press, New York, 1996, s. 18.
353 Michael Behe, Darwin's Black Box, The Free Press, New York, 1996, s. 18-21
354 Michael Behe, Darwin's Black Box, The Free Press, New York, 1996. s. 31
355 J. R. P. Angel, "Lobster Eyes as X-ray Telescopes," Astrophysical Journal, 1979, no. 233,s. 364-373; Ayrıca bakınız B. K. Hartline (1980), "Lobster-Eye X-ray Telescope Envisioned", Science, no. 207, s. 47; alındığı yer: Michael Denton, Nature's Destiny, The Free Press, 1998, s. 354.
356 M. F. Land, "Superposition Images are Formed by Reflection in the Eyes of Some Oceanic Decapod Crustacea", Nature, 1976, vol. 263, 764-765.
357 Jeff Goldberg, "The Quivering Bundles That Let Us Hear", Seeing, Hearing and Smelling the World, A Report from the Howard Hughes Medical Institute, s. 38.
358 Veysel Atayman, "Maddeci 'Madde', Evrimci Madde", Evrensel, 13 Haziran 1999.
359 Michael Denton, Evolution: A Theory in Crisis, London: Burnett Books, 1985, s. 351.
360 Duane T. Gish, "The Mammal-like Reptiles", Impact, no. 102, Aralık 1981.
361 "Ear, Evolution of the", Grolier Electronic Publishing, Inc. Copyright 1995.
362 William E. Duruelleman & Linda Trueb, "The Gastric Brooding Frog", Megraw-Hill Book Com., 1986.