Jean-Baptiste Lamarck
Obwohl die Wurzeln der Evolutionstheorie bereits im alten Griechenland zu finden sind, zog sie erst im 19. Jahrhundert die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt auf sich. Die seinerzeit für am gründlichsten gehaltene Beschreibung der Evolution gab Jean-Baptiste Lamarck in seiner Philosophie über die Zoologie im Jahr 1809. Lamarck glaubte, alle lebenden Organismen seien mit einer vitalen Kraft ausgestattet, die sie dazu treibe, sich zu größerer Komplexität zu entwickeln. Weiterhin war er der Ansicht, Organismen könnten während ihrer eigenen Lebenszeit erworbene Eigenschaften an ihre Nachkommen vererben. Als Begründung für diese Argumentation gab er das Beispiel der Giraffe, deren langer Hals sich entwickelt haben sollte, als ein kurzhalsiger Vorfahr begann, die Blätter von Bäumen zu fressen anstelle von Gras.
Dieses Evolutionsmodell von Lamarck wurde widerlegt mit der Entdeckung der genetischen Vererbungsgesetze. Mitte des 20. Jahrhunderts enthüllte die Entdeckung der DNS-Struktur, dass die Zellkerne lebender Organismen besondere genetische Informationen besitzen und dass diese Informationen durch erworbene Eigenschaften nicht verändert werden können. Dies bedeutet, selbst wenn der Hals einer Giraffe sich während ihres Lebens um einige Zentimeter verlängert, weil sie sich ständig nach den oberen Zweigen der Bäume reckt, so wird ihr länger gewordener Hals nicht an ihren Nachwuchs vererbt werden.
Die Lamarck'sche Ansicht war damit durch wissenschaftliche Entdeckungen widerlegt und ging als eine unter vielen falschen Annahmen in die Wissenschaftsgeschichte ein.
Doch die Evolutionstheorie, formuliert von einem anderen Naturwissenschaftler, der 20 Jahre vor Lamarcks' Tod geboren wurde, sollte sich als einflussreicher erweisen. Der Naturwissenschaftler war Charles Robert Darwin und die Theorie die er formulierte, wurde bekannt unter dem Namen "Darwinismus".
Charles Darwin gründete seine Theorie auf zahlreiche Beobachtungen, die er als junger Naturwissenschaftler ab 1831 während einer fünf Jahre dauernden Weltreise im Auftrag der britischen Krone an Bord der H.M.S. Beagle machte. Der junge Darwin war beeindruckt von der Artenvielfalt der Tiere die er beobachtete, insbesondere von den verschiedenen Finken auf den Galapagos Inseln. Darwin glaubte, die unterschiedlichen Schnäbel dieser Vögel seien das Ergebnis ihrer Anpassung an unterschiedliche Lebensräume.
Nach seiner Reise begann Darwin, Viehmärkte in England zu besuchen. Er beobachtete, dass Viehzüchter neue Züchtungen von Kühen hervorbrachten, indem sie Tiere mit unterschiedlichen Eigenschaften miteinander paarten. Diese Erfahrung, kombiniert mit dem Wissen um die unterschiedlichen Finkenarten der Galapagos Inseln, trug zur Formulierung seiner Theorie bei. 1859 veröffentlichte er seine Ansichten in seinem Buch Der Ursprung der Arten. In diesem Buch postulierte er, dass alle Arten von einem einzigen Vorfahren abstammten und dass sie sich durch aufeinander aufbauende leichte Veränderungen im Lauf der Zeit entwickelt hätten.
Was Darwins Theorie von Lamarcks' unterschied, war die besondere Betonung der "natürlichen Auslese". Darwin nahm die Existenz eines Überlebenskampfs in der Natur an, natürliche Auslese hieß für ihn das Überleben starker Arten, die sich am besten an ihre Umweltbedingungen anpassen konnten. Darwin argumentierte folgendermaßen:
Eine Art unterliegt natürlichen und zufälligen Veränderungen. Einige Kühe sind größer als andere, andere haben eine dunklere Farbe. Die natürliche Auslese sorgt dafür, dass sich vorteilhafte Eigenschaften herausbilden. Dadurch steigt die Zahl vorteilhafter Gene einer Art, was bewirkt, dass die Eigenschaften dieser Art sich den örtlichen Umweltbedingungen besser anpassen. Im Lauf der Zeit können diese Veränderungen beträchtlich genug sein, um eine neue Art entstehen zu lassen.
Doch von Anfang an tauchten Zweifel auf an der Theorie der Evolution durch natürliche Auslese:
1. Was waren die natürlichen und die zufälligen Veränderungen, auf die Darwin sich bezog? Es stimmte, dass manche Kühe größer als andere waren und wieder andere eine dunklere Farbe hatten, doch wie konnten solche Abweichungen eine Erklärung liefern für die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten?
2. Darwin behauptete, das Leben entwickele sich allmählich, stufenweise. In diesem Fall müssten Millionen von "Übergangsformen" gelebt haben. Doch von diesen theoretischen Kreaturen gab es bei den bis dahin gefundenen Fossilien keine Spur. Darwin hatte lange über dieses Problem nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass spätere Forschungen diese Fossilien zu Tage fördern würden.
3. Wie konnte die natürliche Auslese komplexe Organe wie Augen, Ohren oder Flügel erklären? Wie kann begründet werden, dass diese Organe sich stufenweise entwickelt haben sollen, wenn man weiß, dass sie nicht funktionieren können, wenn nur ein einziger ihrer Bestandteile fehlt?
4. Bevor wir uns diesen Fragen zuwenden, betrachten wir das folgende Problem: Wie entstand der allererste Organismus, nach Darwin der Vorfahr aller Arten? Können natürliche Prozesse etwas beleben, das vorher unbelebt war?
Zumindest einiger dieser Fragen war sich Darwin bewusst, wie man in dem Kapitel "Probleme der Theorie" in seinem Buch nachlesen kann. Doch die Antworten, die er gab, hatten keinen wissenschaftlichen Wert. H.S. Lipson, ein Britischer Physiker, gibt folgenden Kommentar ab über diese Probleme Darwins:
Bei der Lektüre von Der Ursprung der Arten fiel mir auf, dass Darwin selbst sich bei weitem nicht so sicher war, wie es oft dargestellt wird; das Kapitel "Probleme der Theorie" zum Beispiel zeigt beträchtliche Selbstzweifel. Als Physiker war ich besonders fasziniert von seinen Ausführungen, wie das Auge entstanden sein soll. 1
Darwin setzte all seine Hoffnung in den Fortschritt der wissenschaftlichen Forschung, von der er glaubte, sie werden die "Probleme der Theorie" überwinden können. Doch entgegen seinen Erwartungen haben jüngste wissenschaftliche Forschungen diese Probleme nur gesteigert.
Louis Pasteur widerlegte die Annahme, Leben könne aus unbelebten Substanzen entstehen.
In seinem Buch hat Darwin den Ursprung des Lebens nie erwähnt. Das primitive Wissenschaftsverständnis seiner Zeit ging von der Annahme aus, dass das Leben auf sehr einfachen Strukturen beruht. Seit dem Mittelalter war die Theorie der spontanen Entstehung weitgehend akzeptiert, dass unbelebte Materie eine Anordnung annehmen kann, die Leben hervorbringt. Man glaubte, dass Insekten aus Essensresten entstehen, weiter stellte man sich vor, Mäuse entsprängen aus Weizen. Zum Beweis dieser Theorie wurden obskure Experimente durchgeführt: Man legte einige Weizenkörner auf ein schmutziges Stück Tuch und glaubte, zum fälligen Zeitpunkt würden Mäuse daraus auftauchen.
In ähnlicher Weise glaubte man, die Tatsache, dass Maden aus Fleisch hervorkrochen, sei ein Beweis für die spontane Entstehung. Erst einige Zeit später kam man dahinter, dass Maden nicht spontan entstehen, sondern von Fliegen in Form von Larven übertragen werden, unsichtbar für das menschliche Auge.
Noch zu Darwins' Zeiten, als der Ursprung der Arten geschrieben wurde, war der Glaube, Bakterien entstünden aus unbelebter Materie, weit verbreitet.
Jedoch nur fünf Jahre nach der Veröffentlichung von Darwins Buch stellte Louis Pasteur nach langen Studien und Experimenten seine Forschungsergebnisse vor, die die Theorie der spontanen Entstehung widerlegten, einen der Eckpfeiler von Darwins' Theorie. In seiner triumphalen Vorlesung 1864 an der Sorbonne sagte Pasteur: "Die Theorie der spontanen Entstehung wird sich von dem Schlag, den ihr dieses Experiment versetzt hat, nicht wieder erholen.”2
Befürworter der Evolutionstheorie weigerten sich lange Zeit, Pasteur's Ergebnisse zu akzeptieren. Als der Fortschritt der Wissenschaft jedoch die komplexe Struktur der Zelle aufdeckte, geriet die Vorstellung, Leben könnte zufällig entstehen, immer tiefer in die Sackgasse. Wir werden dies in diesem Buch detailliert betrachten.
Die von Mendel entdeckten Vererbungsgesetze erschütterten die Evolutionstheorie erheblich.
Ein weiteres Thema, dass eine Schwierigkeit für Darwins Theorie aufwarf, war die Vererbung. Zu der Zeit, als Darwin seine Theorie entwickelte, wurde die Antwort auf die Frage, wie Lebewesen ihre Eigenschaften an andere Generationen weitergeben, wie also die Vererbung funktioniert, noch nicht vollständig verstanden. Daher war der naive Glaube, dass Erbanlagen durch das Blut übertragen werden, allgemein akzeptiert.
Die vagen Kenntnisse über die Vererbung führten auch Darwin zu völlig falschen Grundannahmen für seine Theorie. Darwin nahm an, natürliche Selektion sei der "Mechanismus der Evolution". Doch eine Frage blieb unbeantwortet: Wie werden diese "nützlichen Eigenschaften" ausgewählt und von einer Generation auf die nächste übertragen? An diesem Punkt verfiel Darwin auf die Lamarck'sche Theorie, die "Vererbung erworbener Eigenschaften". In seinem Buch Das große Geheimnis der Evolution vertritt Gordon Rattray Taylor, ein Wissenschaftler, der die Evolutionstheorie befürwortet, die Ansicht, dass Darwin sehr stark von Lamarck beeinflusst war:
"Lamarckismus"... meint die Vererbung erworbener Eigenschaften... Darwin selbst neigte tatsächlich dazu, zu glauben, dass solche Vererbungen aufträten und zitierte den Bericht über den Fall eines Mannes, der seine Finger verloren hatte und Söhne ohne Finger zeugte... (Darwin) hatte, wie er sagte nicht, einen einzigen Gedanken von Lamarck übernommen. Das war eine doppelte Ironie, denn Darwin spielte wiederholt mit der Vorstellung der erworbenen Eigenschaften und wenn dies so schrecklich ist, so müsste man eher Darwin als Lamarck dafür tadeln... In der Ausgabe seines Werkes von 1859 bezieht sich Darwin auf die "Veränderung äußerer Bedingungen", die Variationen verursachen sollten, doch nachträglich werden diese Bedingungen beschrieben als die Variationen steuernd und dabei mit der natürlichen Selektion kooperierend... 1868, als er Die Artenvielfalt der Tiere und Pflanzen unter dem Einfluss der Domestizierung veröffentlichte, führte er eine ganze Serie von Beispielen angenommener Lamarck'scher Vererbung an, wie den Mann, der einen Teil seines kleinen Fingers verlor und dessen Söhne alle mit deformiertem kleinen Finger geboren wurden oder die Jungen, die mit verkümmerter Vorhaut geboren werden als Resultat von über Generationen hinweg durchgeführter Beschneidung. 3
Lamarcks These wurde jedoch durch die genetischen Vererbungsgesetze widerlegt, die der österreichische Mönch und Botaniker Gregor Mendel entdeckte. Das Konzept der "nützlichen Eigenschaften" wurde daher nicht mehr weiter verfolgt Die Gesetze der Genetik zeigten, dass erworbene Eigenschaften nicht weitergegeben werden und dass die genetische Vererbung bestimmten unveränderlichen Gesetzen gehorcht. Diese Gesetze unterstützten die Auffassung, dass die Arten unverändert bleiben. Ganz gleichgültig, wie stark die Kühe sich auch vermehrten, die Darwin auf Englands Tierschauen sah, die Art selbst würde sich niemals verändern: Kühe würden immer Kühe bleiben.
Gregor Mendel stellte die Gesetze über genetische Vererbung, die er als Ergebnis vieler Experimente und langwieriger Beobachtungen entdeckt hatte, in einem 1865 veröffentlichten wissenschaftlichen Papier vor. Doch erst gegen Ende des Jahrhunderts erregte diese Schrift die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt. Am Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft die Gültigkeit dieser Gesetze akzeptiert. Darwins Theorie, die versuchte, sich auf Lamarck's These der "nützlichen Eigenschaften" zu gründen, war in der Sackgasse.
An dieser Stelle müssen wir ein generelles Missverständnis korrigieren: Mendel widersprach nicht nur Lamarck's Evolutionsmodell, sondern auch Darwins'. Wie der Artikel aus dem Journal of Heredity "Mendel's Opposition gegen die Evolution und Darwin" klarmacht, "war er (Mendel) vertraut mit dem Ursprung der Arten ...und er widersprach Darwins Theorie; Darwin argumentierte für die Herkunft durch Modifikation durch natürliche Selektion, Mendel bevorzugte die orthodoxe Doktrin der besonderen Schöpfung."4
Die von Mendel entdeckten Gesetze brachten den Darwinismus in eine sehr schwierige Position. Aus diesem Grund versuchten Wissenschaftler, die dem Darwinismus anhingen, im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts ein neues Evolutionsmodell zu entwickeln. So wurde der "Neo-Darwinismus" geboren.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern, die entschlossen waren, auf irgendeinem Weg den Darwinismus mit der Wissenschaft der Genetik in Einklang zu bringen, traf sich 1941 auf einem Kongress, der von der Amerikanischen Geologischen Gesellschaft organisiert worden war. Nach langer Diskussion kamen sie überein, den Darwinismus neu zu interpretieren und während der folgenden nächsten Jahre erarbeitete man eine Synthese verschiedener Wissenschaftszweige mit einer revidierten Evolutionstheorie.
Zu den Wissenschaftlern, die mit der Etablierung der neuen Theorie befasst waren, gehörten die Genetiker G. Ledyard Stebbins und Theodosius Dobzhansky, die Zoologen Ernst Mayr und Julian Huxley, die Paläontologen George Gaylord Simpson und Glenn L. Jepsen, und die Mathematik-Genetiker Sir Ronald A. Fisher und Sewall Wright.5
Die Architekten des Neo-Darwinismus: Ernst Mayr, Theodosius Dobzhansky und Julian Huxley
Um Tatsache der genetischen Stabilität zu widerlegen (genetische Homöostase) bemühte diese Wissenschaftlergruppe das Konzept der "Mutation", das von dem holländischen Botaniker Hugo de Vries zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorgeschlagen worden war. Mutationen sind Defekte, die aus unbekannten Gründen im Vererbungsmechanismus von Lebewesen auftauchen. Mutierende Organismen entwickeln ungewöhnliche Strukturen, die von der ihnen durch ihre Eltern vererbten genetischen Information abweichen. Das Konzept der zufälligen Mutation sollte die Antwort liefern auf die Frage nach der Herkunft der vorteilhaften Variationen, die die Weiterentwicklung der Lebewesen bewirken - nach Darwins Theorie. Darwin selbst hatte das Phänomen nicht erklären können, so versuchte er ihm auszuweichen, indem er auf Lamarck verwies. Die Gruppe aus der Amerikanischen Geologischen Gesellschaft nannte diese neu formulierte Theorie, der man zu Darwins These der natürlichen Selektion das Mutationskonzept hinzugefügt hatte, "Synthetische Evolutionstheorie" oder "Moderne Synthese". Nach kurzer Zeit wurde diese Theorie als "Neo-Darwinismus" bekannt und ihre Anhänger als "Neo-Darwinisten".
Doch es gab ein schwerwiegendes Problem: Es stimmt, dass Mutationen die genetischen Daten lebender Organismen verändern, doch diese Veränderung ist immer zum Schaden des betroffenen Lebewesens.
Alle beobachteten Mutationen endeten mit verunstalteten, schwachen oder kranken Organismen und führten manchmal sogar zum Tod. Bei dem Versuch, Beispiele für "nützliche Mutationen" zu finden, die die genetischen Daten lebender Organismen verbessern, führten Neo-Darwinisten viele Experimente und Beobachtungen durch. Über Jahrzehnte wurden Mutationsexperimente an Fruchtfliegen und verschiedenen anderen Spezies durchgeführt. Jedoch konnte in keinem dieser Experimente eine den Genpool des Lebewesens verbessernde Mutation beobachtet werden.
Noch heute ist das Thema Mutation ein großes Problem des Darwinismus. Trotz der Tatsache, dass die Theorie der natürlichen Selektion Mutationen als die einzige Ursache "nützlicher Veränderungen" ansieht, sind keine wie auch immer gearteten Mutationen beobachtet worden, die tatsächlich nützlich gewesen wären, soll heißen, die die genetische Information verbessert hätten. Im folgenden Kapitel werden wir dieses Thema im Detail betrachten.
Eine andere Sackgasse ergab sich für die Neo-Darwinisten aus den vorhandenen Fossilien. Schon zu Darwins Zeiten stellten die Fossilien ein großes Problem für die Theorie dar. Obwohl Darwin das Fehlen von "Übergangsarten" zugab, sagte er voraus, dass zukünftige Forschungen den Beweis für diese verloren gegangenen Zwischenformen liefern würden. Doch trotz aller Anstrengungen der Paläontologen blieb das Fossilienthema ein ernsthaftes Handicap der Theorie. Eins nach dem anderen verloren Konzepte wie die "verkümmerten Organe", die "embryologische Rekapitulation" und "Homologie" im Licht neuer wissenschaftlicher Entdeckungen ihre Bedeutung. Mit all diesen Themen werden sich die verbleibenden Kapitel dieses Buches ausführlich befassen.
Wir haben soeben in zusammengefasster Form die Sackgasse dargestellt, in der sich der Darwinismus seit dem Tag seiner Entstehung befindet. Wir werden nun das Ausmaß dieser Ausweglosigkeit untersuchen. Unsere Absicht ist es, zu zeigen dass die Evolutionstheorie keine unbestreitbare wissenschaftliche Tatsache ist, wie viele Menschen annehmen oder anderen versuchen einzureden. Es gibt im Gegenteil enorme Widersprüche, wenn die Evolutionstheorie mit wissenschaftlichen Entdeckungen verglichen wird, die aus so unterschiedlichen Feldern stammen wie der Populationsgenetik, der vergleichenden Anatomie, der Paläontologie und Biochemie. Mit einem Wort, die Evolutionstheorie ist eine Theorie in der Krise.
Das jedenfalls ist die Einschätzung von Professor Michael Denton, eines australischen Biochemikers und berühmten Kritikers des Darwinismus. In seinem 1985 erschienenen Buch Evolution: Eine Theorie in der Krise untersucht Denton die Theorie im Licht unterschiedlicher Wissenschaftszweige und er kommt zu dem Schluss, dass die Theorie der natürlichen Selektion weit davon entfernt ist, das Leben auf der Erde zu erklären.6 Die Absicht von Dentons Kritik war nicht, die Richtigkeit einer anderen Ansicht zu zeigen, sondern ausschließlich der Vergleich des Darwinismus mit den wissenschaftlichen Fakten. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben viele andere Wissenschaftler bedeutende Werke veröffentlicht, die die Richtigkeit von Darwins Evolutionstheorie in Frage stellen.
In diesem Buch werden wir diese Krise untersuchen. Egal wie viele konkrete Beweise wir auch liefern werden, manche Leser werden ihre Position nicht aufgeben wollen, sie werden sich weiterhin an die Evolutionstheorie klammern. Die Lektüre dieses Buches wird gleichwohl von Nutzen für sie sein, denn sie wird ihnen helfen, die wirkliche Situation der Theorie, an die sie glauben, im Licht wissenschaftlicher Entdeckungen zu sehen.
1 H. S. Lipson, "A Physicist's View of Darwin's Theory", Evolution Trends in Plants, cilt 2, no. 1, 1988, s. 6.
2 Sidney Fox, Klaus Dose, Molecular Evolution and The Origin of Life, W. H. Freeman and Company, San Francisco, 1972, s. 4.
3 Gordon Rattray Taylor, The Great Evolution Mystery, London: Abacus, Sphere Books, London, 1984, s. 36, 41-42.
4 B. E. Bishop, "Mendel's Opposition to Evolution and to Darwin", Journal of Heredity, 87, 1996, s. 205-213; ayrıca bkz. L. A. Callender, "Gregor Mendel: An Opponent of Descent with Modification", History of Science, 26, 1988, s. 41-75.
5 Lee Spetner, Not By Chance! Shattering the Modern Theory of Evolution, The Judaica Press Inc., New York, 1997, s. 20.
6 Michael Denton, Evolution: A Theory in Crisis, London: Burnett Books, 1985.