Salomon's Überlegener Moralischer Charakter
Nachdem wir uns mit Salomon's Gottgegebener Weisheit, seinem prachtvollen Reich und seinem mächtigen Heer befasst haben, wollen wir uns nun seiner wichtigsten Charaktereigenschaft zuwenden: seiner überlegenen Moral. Sein ganzes Leben lang forderte er die Menschen auf zu einer moralischen Lebensweise, die Gott gefallen würde und anderen als Vorbild tiefen Glaubens und hoher moralischer Integrität dienen könnte.
Immer wandte er sich an Gott
Und Wir schenkten David Salomon, einen vorzüglichen Diener. (Auch) er war gewiss bußfertig.(Quran, 38:30)
Der Quran verkündet uns, dass Salomon sich ständig an Gott wandte, zu Ihm betete und Ihm alle seine Wünsche anvertraute.
Obwohl er zu einer Zeit lebte, da die Götzenanbetung verbreitet war, gesellte er Gott niemals einen Götzen bei. Vielmehr suchte er Gottes Wohlgefallen und er trachtete danach, Seine Religion durchzusetzen. Deswegen suchte er nicht die Zustimmung anderer. So forderte er die Sonnenanbeter von Saba auf, ihren angestammten Glauben aufzugeben und sich Gott zu unterwerfen.
Und wahrlich, Wir prüften Salomon und setzten einen (leblos wirkenden) Körper auf seinen Thron. Dann bekehrte er sich und sprach: "O mein Herr! Vergib mir! Und gib mir ein Reich, wie es keinem nach mir zukommt. Du bist ja fürwahr der Freigebige." (Quran, 38:34-35)
Wann immer Salomon sich einem Problem gegenüber sah oder wenn er Angst verspürte, aber auch wenn ihm Gutes widerfuhr, wandte er sich sofort Gott zu. Er dachte bei jedem Gespräch an Gott und traf keine Entscheidung, ohne sich an Seinen Namen zu erinnern. Gott prüfte Salomon verschiedene Male, und er “bestand” die Prüfungen jedesmal mit Hilfe seiner guten Moral. Zum Beispiel kam ihm während der im obigen Vers erwähnten Prüfung sofort in den Sinn, zu Gott zu beten und in Seiner Gnade Zuflucht zu suchen.
Da sprach einer von ihnen, welcher Schriftkenntnisse besaß: "Ich bringe ihn dir innerhalb eines Augenzwinkerns von dir!" Und als er ihn vor sich stehen sah, sprach er: "Dies ist eine Gnade meines Herrn, mich zu prüfen, ob ich dankbar oder undankbar bin. Und wer dankbar ist, ist nur dankbar zu seinem besten. Und wenn einer undankbar ist - wahrlich, mein Herr ist unabhängig und großmütig." (Quran, 27:40)
Salomon’s Moral blieb auf konstant erhabenem Niveau, ob unter Stress oder in Zeiten des Erfolgs und des Sieges, denn er war ein bescheidener Diener, der seine Hilflosigkeit vor Gott erkannte. Er wusste genau, dass jeder Erfolg, wie auch jedes Problem eine von Gott auferlegte Prüfung ist.
... Und Gott ist allumfassend und wissend. Er zeichnet mit Seiner Barmherzigkeit aus, wen Er will; und Gott ist voll großer Huld."(Quran, 3:73-74)
Und als Gott von den Propheten ihre Verpflichtung entgegennahm, (sprach Er:) "Wenn immer Ich euch ein Buch und die Weisheit zukommen lasse und dann ein Gesandter zu euch kommt, der bestätigt, was ihr habt, dann sollt ihr ihm glauben und ihm helfen." Er fragte: "Seid ihr einverstanden und gebt ihr Mir unter dieser Bedingung euer Versprechen?" Sie sprachen: "Wir sind einverstanden." Er sprach: "So bezeugt es, und Ich bin Zeuge neben euch." (Quran, 3:81) |
Er bedankte sich grundsätzlich bei Gott
... Arbeitet in Dankbarkeit, o ihr vom Hause Davids! Wenige Meiner Diener sind ja dankbar." (Quran, 34:13)
Wie er es schon bei David getan hatte, schenkte Gott Salomon segnungen, die niemand vor ihm jemals empfangen hatte. Salomon setzte alles, was er durch Gottes Gnade erhalten hatte, dafür ein, Ihm zu danken und Seiner zu gedenken. Alle seine Taten waren Gott gewidmet, denn er wusste, dass er sein Verhalten gegenüber all den Segnungen am Tag des Gerichts rechtfertigen werden würde.
Diejenigen aber, die glauben und Gutes tun, denen werden die Gärten des Paradieses zur Herberge. (Quran, 18:107) |
"... O mein Herr! Halte mich dazu an, - für Deine Gnade zu danken, die Du mir und meinen Eltern gewährt hast, und rechtschaffen zu handeln, zu Deinem Wohlgefallen. Und führe mich in Deine Barmherzigkeit unter Deine rechtschaffenen Diener ein." (Quran, 27:19)
Der Quran berichtet, dass, nachdem Salomon das Gespräch der Ameisen gehört hatte, er sich sofort Gott im Gebet zuwandte. Da er wusste, dass Gott der wahre Besitzer all der Segnungen war, die ihm zuteil geworden waren, machte er deutlich, dass der Zweck jedes seiner Worte und all seiner Handlungen Gottes Wohlgefallen war.
Gott gab ihm die aussergewöhnlichste Belohnung für seine aufrichtige Moral und verkündete: Und er wird gewiss nahen Zutritt zu Uns haben und eine schöne Heimkehr (Quran 38:40) In einem anderen Vers heisst es so: „Und wahrlich, Wir gaben David und Salomon Wissen, und beide sprachen: "Lob sei Gott, Der uns vor vielen seiner gläubigen Diener den Vorzug gab!”(Quran, 27:15)
Als Salomon die Einsatzbereitschaft der Ameise für ihr Volk sah, dachte er an seine Eltern. Diese Reaktion zeigt uns, dass die Menschen Gott für die Segnungen danken sollten, die ihnen durch ihre Eltern zukommen, denn tatsächlich kommen diese Segnungen von Gott.
Salomon mochte Tiere
Als ihm zur Abendzeit die edlen Rennpferde stampfend vorgeführt wurden, sprach er: "Seht, ich habe das Gute (der Welt) lieb in Erinnerung an meinen Herrn" - bis sie sich hinter dem Horizont verbargen. (Quran, 38:31-32)
Offensichtlich widmete Salomon diesen Pferden erhebliche Zeit, was die Herzen derer erfreute, die es genossen, die elegante Gangart und edle Haltung der Tiere zu bewundern. Wie er sie beobachtete, pries er Gott. Alle Gläubigen sollten diesem beispielhaften Verhalten nacheifern, denn sie sollten sich Gottes erinnern, wenn ihnen etwas Schönes begegnet, das seinerseits einen tiefgreifenden Einfluss auf ihre eigenes positives Denken hat. Dieser Einfluss liegt an der tiefen Liebe der Gläubigen zu Gott.
Und (Er erschuf) die Pferde und die Kamele und die Esel, damit ihr auf ihnen reitet, und zum Schmuck.… (Quran, 16:8) |
Die meisten derer, die kein Empfinden haben für die schönen Dinge, die die religiöse Moral mit sich bringt, sind reserviert, werden gleichgültig und gefühllos. Doch wie wir an Salomon’s Verhalten klar erkennen können, denken Muslime ernsthaft und tiefgehend, sind sehr sensibel für die schönen Dinge, von denen sie umgeben sind, und sie finden Vergnügen an Kunst und schönen Dingen. Sie sind sich Gottes’ Segnungen bewusst, wissen, wie man sie geniesst und danken Ihm dafür.
Sprich: "Wer hat denn die schönen Dinge verboten, die Gott für Seine Diener erschaffen hat, und die guten Speisen?" Sprich: "Sie sind für die Gläubigen im irdischen Leben, ausschließlich aber (für sie) vom Tag der Auferstehung an." So machen Wir den Verständigen die Zeichen klar. (Quran, 7:32)
"Bringt sie mir zurück!" Und er begann, über (ihre) Schenkel und Hälse zu streichen. (Quran, 38:33)
Der Prophet Salomon verlieh seiner Liebe in Wort und Tat Ausdruck. Im Allgemeinen verleihen die Menschen ihrer Zuneigung nicht immer in der richtigen Weise Ausdruck. Sie schrecken oftmals davor zurück, diese Gefühle auszudrücken. Die Fähigkeit eines Menschen, jemand anderem aufrichtige Zuneigung zu zeigen, ist eine Gabe Gottes. Im Quran sagt Gott, er habe diese Gabe dem Propheten Johannes verliehen, einem Seiner gläubigen Diener:
"O Johannes! Halte an der Schrift fest!" Und Wir gaben ihm Weisheit, als er noch ein Kind war, und Mitgefühl und Reinheit von Uns...(Quran, 19:12-13)
Der Quran gibt Beispiele für Salomons Tierliebe, wie bei der oben erwähnten Ameise. Die Ameise sieht Salomon und sein Heer nahen und warnt ihre Artgenossen, zum Nest zurückzukehren, damit sie nicht unbeabsichtigt durch Salomons Heer verletzt würden. Das Wort “unbeabsichtigt” deutet darauf hin, dass Salomon auch auf einem Kriegszug so verantwortungsbewusst war, dass er nicht einmal eine Ameise absichtlich verletzt hätte.
Dieser Vorfall zeigt die Bedeutung der Tierliebe, denn die Gläubigen können die Schönheiten der Schöpfung und die grosse Weisheit, mit der Gott die Lebewesen erschaffen hat, besser verstehen. In einem Vers heisst es: "Und ihr erfreut euch an ihrer Schönheit, wenn ihr sie abends eintreibt und morgens austreibt." (Quran, 16:6) Die Tierliebe ist also Ausdruck der Hochachtung vor Gottes perfekter Schöpfung.
Der Quran enthüllt, dass Tiere dem Menschen Sicherheit verschaffen können. Hunde können die Sicherheit ihrer Herren gewährleisten. Der Quranvers 18:18 erwähnt den Hund, den die Gefährten in der Höhle bei sich hatten. Viele andere Verse ermutigen die Menschen, Tiere zu lieben, und sie befassen sich mit dem Beweis der Schöpfung, den die Tiere darstellen.
Salomons Haltung zu Besitztümern
Sprach er: "Seht, ich habe das Gute (der Welt) lieb in Erinnerung an meinen Herrn" - bis sie sich hinter dem Horizont verbargen. (Quran, 38:32)
Hier preist Salomon Gott für die Pracht seines Reichtums und er sagt ausdrücklich, dass er seine Besitztümer liebt, weil sie ihn an Gott erinnern. Diese Worte sollten sorgfältig bedacht werden, denn in anderen Versen heisst es, Liebe zu Besitztümern könnten die Menschen vom rechten Weg abbringen. Zum Beispiel: Wahrlich, der Mensch ist gegen seinen Herrn undankbar und dessen ist Er fürwahr selbst Zeuge und seine Liebe zu Wohlstand ist wirklich stark. (Quran, 100:6-8) Reichtum und Besitz verhärten die Herzen der meisten Menschen und entfremden sie von der Religion, denn sie glauben, sie hätten sich ihren Besitz durch eigene Anstrengung verdient. So werden sie hochmütig und dünkelhaft. Sie vergessen, dass sie Gott brauchen und verstricken sich immer mehr in ihrem Streben nach Anhäufung von noch mehr Reichtum. Anstatt zu leben, um Gott zu dienen, leben sie, um Reichtum anzuhäufen. Muslime müssen diese Falle vermeiden, indem sie ihrer Habsucht Herr werden und Ihn als die wahre Quelle ihres Reichtums erkennen.
In den Gärten von Eden, im Reich des Verborgenen, welche der Erbarmer Seinen Dienern verhieß. Fürwahr, Sein Versprechen geht in Erfüllung. (Quran, 19:61) |
Salomon hat uns gezeigt, wie Muslime Reichtum und Besitz betrachten sollten. Eingedenk ihres wahren Eigentümers sollten Muslime Reichtum und Besitz als Mittel ansehen, sich an Gott zu erinnern. Muslime, die diese grosse Wahrheit erkennen, werden nicht hochmütig, wenn ihnen Reichtum und Besitz gegeben werden und sie sorgen sich auch dann nicht, wenn sie sie wieder verlieren. Vielmehr danken sie Gott für das, was Er ihnen gegeben hat, und sie verwenden ihren Besitz in Übereinstimmung mit Gottes Willen und um Sein Wohlgefallen zu erlangen. Sie betrachten Reichtum, Macht und Prunk als einen Segen und als ein Mittel zu dem Zweck, den aufrichtigen Glauben an Gott zu beweisen. So werden ihre Liebe, Furcht und Respekt gegenüber Gott noch grösser werden.
Berücksichtigt man diese Tatsachen, so sind gläubige und fromme Muslime die besten Wächter für Reichtum, Besitz und Macht. Einer dieser Menschen war Salomon, der – obwohl niemand mehr Macht als er hatte – immer aufrichtig war, sich Gott in tiefer Verehrung näherte und Seiner Religion diente.
Aus dem folgenden Vers lernen wir, dass die Menschen ihren Besitz lieben dürfen, wenn sie hoffen, Sein Wohlgefallen zu erlangen und Seine ewige Macht anerkennen.
Und sprach: "O mein Herr! Vergib mir! Und gib mir ein Reich, wie es keinem nach mir zukommt. Du bist ja fürwahr der Freigebige." (Quran, 38:35)
Salomon liebte den Reichtum, den er einsetzte, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen, und er strebte nach mehr Reichtum, um Gott noch besser dienen zu können. Muslime sollten diesem Beispiel folgen, wenn sie sich in einer ähnlichen Lage befinden.
Muslime können grossen Reichtum besitzen, prächtige Besitztümer und wundervolle Kunstwerke. Im Verlauf der Geschichte zeigte sich, dass Islamische Reiche in der Tat dadurch charakterisiert waren. Das offensichtlichste Beispiel ist das osmanische Reich, das das Banner des Islam über mehrere Jahrhunderte hochhielt und ein reiches Erbe prächtiger Architektur und andere meisterhafte Kunstwerke hinterliess.
Eine Kalligraphie von Mahmud Jalaladdin: "O Gott, gib mir meinen täglichen Bedarf so gut wie möglich und sorge dafür, dass ich gute Taten ohne Sünde tue, die für ihre Moral und Menschlichkeit geliebt werden."
Reichtum spielt eine grosse Rolle, dass die Herzen der Menschen sich dem Islam zuwenden. Der prächtige Besitz der Gläubigen lässt jene aufmerksam werden, die nicht nach der religiösen Moral leben und den materiellen Dingen zuviel Wert beimessen. Wenn diese Menschen einzelne Gläubige treffen, erwacht ihr Interesse an der Religion. Wie wir noch sehen werden, war dies eine der Methoden, die Salomon anwandte, um die Königin von Saba auf den Weg des Islam zu führen.
Salomon's besondere Kenntnisse
Und wahrlich, Wir gaben David und Salomon Wissen, und beide sprachen: "Lob sei Gott, Der uns vor vielen seiner gläubigen Diener den Vorzug gab!" (Quran, 27:15)
Diese Prüfung könnte ein Wunder sein, das mit Salomon’s besonderen Kenntnissen in Zusammenhang steht. Gott könnte ihn auf eine metaphysische Art und Weise aus der materiellen Welt geholt und ihn in die spirituelle Welt befördert haben.
Und wahrlich, Wir prüften Salomon und setzten einen (leblos wirkenden) Körper auf seinen Thron. Dann bekehrte er sich. (Quran, 38:34)
Sie kehrten mit Gottes Gnade und Huld zurück, ohne dass sie ein Übel getroffen hätte, und sie strebten nach dem Wohlgefallen Gottes; und Gott ist voll großer Huld. (Quran, 3:174) |
Vielleicht gibt es keine Materie in der spirituellen Welt, was Salomon zu der Einsicht gebracht haben könnte, dass sein Thron und sein Körper nicht materieller Natur waren, sondern nur in der Vorstellung existierten. Nach seiner Rückkehr in die materielle Sphäre könnte er seinen Körper zurückbekommen haben, und er könnte in seinen vorherigen Status zurückgekehrt sein.
Er ist es, der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit entsandt hat, um sie die Oberhand über jede andere Religion gewinnen zu lassen, auch wenn es den Ungläubigen zuwider ist. (Quran, 9:33) |
Auf dieser Reise könnte er seinen Körper verlassen und seine eigene Leiche gesehen haben. So könnte er sich des wahren Stellenwerts des Lebens in dieser Welt bewusst geworden sein und ihm ist aufgegangen, wie hilflos die Menschen sind. Er könnte verstanden haben, das die Welt eines Tages endet und dass all die Dinge, Geld, Reichtum, Besitz, denen die Menschen so grossen Wert beimessen, nur Illusionen sind.
Salomon verstand, dass dieses hiesige Leben wertlos ist und dass er seinen Besitz im Dienste Gottes einzusetzen hatte. Unmittelbar nach diesem Ereignis betete er zu Gott, Er möge ihm grossen Reichtum gewähren.