Wie die Verse, die so weit genannt worden sind berichten, findet sich umfassendes Quellenmaterial über Prophet Moses (a.s.) im Quran. Sein Leben ist von Beginn an angefüllt mit Lehren und Mahnungen für Gläubige Menschen, und wir konnten einige dieser Lehren in diesem Buch behandeln.
Wenn wir über die Bedeutung dieser Lehren nachdenken, gelangen wir zu der Erkenntnis, dass das Leben des Menschen vollständig durch sein Schicksal festgelegt ist, und wir erkennen die Segnungen, die es für einen gläubigen Menschen bereithält.
Die Lehren, die aus Prophet Moses' Leben gezogen werden können, lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
Als Moses geboren wurde, waren sein Prophetentum und sein Kampf, den er auf Gottes Wegen führen würde, vorherbestimmt. Es war tatsächlich schon vor seiner Geburt bestimmt. Wenn wir uns selbst anschauen, sollten wir erkennen, dass wir unser Leben innerhalb eines bestimmten Schicksals führen. Dieses Schicksal ist das bestmögliche für uns. Es ist von Allah bestimmt, der unser Schöpfer und unser Herr ist. Er besitzt unendliche Weisheit und Barmherzigkeit. Darum sollten wir uns unserem Schicksal unterwerfen und alles was uns widerfährt, freudevoll annehmen, wissend, das es Teil des Schicksals ist, das unser Herr für uns bestimmt hat.
In einem der ersten Kapitel dieses Buches erwähnten wir die Geschichte, in der Moses für einen Mann aus seinem Volk Partei ergreift und unabsichtlich einen Mann erschlägt. Es sollte die Unrechtmäßigkeit klar werden, die darin liegt, bedingungslos an der Seite unserer Landsleute oder unserer Familie, unserer Verwandtschaft oder unseres Volkes zu stehen. Was einen Menschen überlegen macht, sind nicht seine Familie, seine Verwandtschaft oder sein Staatsvolk, sondern sein Maß an Rechtschaffenheit. Deshalb sollten wir unseren eigenen Standpunkt immer an der Gerechtigkeit orientieren, einen Wert, den wir über alles andere stellen sollten.
Die Geschichte von Moses zeigt nachdrücklich, wie wichtig der Glaube an Allah ist. Allah warnte Moses und belehrte ihn über die Notwendigkeit, sein Vertrauen in Ihn zu setzen, auch wenn es in seiner Natur lag, sich mitunter sehr zu erregen. In diesen Situationen, die ihm sein Leben lang widerfuhren, erkannte Moses immer an, dass Allah absolute Macht über alles besitzt und dass er Ihm bedingungslos vertrauen konnte. Mehr noch, er bat um Vergebung für die Irrtümer, die er beging und tat was er tun musste, um sich zu bessern.
Um sein Vertrauen in Allah setzen zu können, muss man Allah kennen und ihn entsprechend seiner tatsächlichen Macht einschätzen. Ein Gläubiger wird durch das Nachdenken über die Eigenschaften Allahs zu dieser Weisheit geführt: Allah ist der Schöpfer allen Lebens, Er ist derjenige, der unsere Seele wieder aufnimmt, Er übt absolute Macht über alle Dinge aus, Er ist der Allumfassende, Er braucht nur zu befehlen "Sei", und es wird sein. Er ist der absolute und alleinige Beherrscher aller Dinge, Er ist der Wohltuende, Er ist derjenige, der alle Gebete erhört und Er leitet wen Er will auf den rechten Weg. Alle Taten beruhen auf Allah. Wenn wir die Kraft Allahs vollständig verstünden und seine Macht richtig einschätzen könnten, dann würden wir zu der Erkenntnis kommen, dass Er der Einzige ist, dem man sich zuwenden muss und in den man sein Vertrauen setzen muss.
Wie wir am Beispiel von Qarun erfahren konnten, macht der Tod alle Vorteile weltlicher Besitztümer zunichte. Wenn solcher Besitz nicht auf Allahs Pfad verwendet wird, kann er sich sehr wohl als Ursache von Qualen sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits erweisen. Materieller Reichtum sollte niemals Anlass für Neid sein. Wem Er will, lässt Allah einen Überfluss seiner Segnungen zuteil werden. Wohlstand ist wertlos, wenn er nicht auf Allahs Pfad verwendet wird. Deshalb sollte niemand wegen seines Besitzes und seines Reichtums Gewissensbisse haben, noch sollte er damit prahlen. Die einzigen Kriterien, nach denen man sein Leben einrichten sollte, sind auf Allahs Weg und Gottesfurcht.
Wie in diesem Buch berichtet wurde, nahmen die Kinder Israels die Religion an, die Moses ihnen brachte, jedoch ohne ihre alten Bräuche vollständig aufzugeben. Schlimmer noch, sie versuchten, ihre heidnischen Bräuche zu vermischen mit der offenbarten Religion. Dies ist ein wichtiger Punkt, den jeder beachten sollte. Es kann sein, dass sich jemand während der Entwicklung seiner Persönlichkeit einige unschickliche Denkweisen angeeignet hat. Dementsprechend könnte er, auch nachdem er den richtigen Weg eingeschlagen hat, einige seiner alten Denkweisen und Überzeugungen behalten haben.
Wie auch in der Geschichte von Moses zu finden ist, stellten die heidnischen Praktiken des Stammes, dem sie auf ihrer Wanderung begegneten, eine Versuchung für jene unter Moses' Volk dar, die glaubensschwach waren und die es versäumt hatten, sich von ihrer Ignoranz gründlich zu reinigen. Dies zeigt, dass der Quran der einzige Weg ist, sich von Gedanken und Überzeugungen, die ihre Wurzeln in der Ignoranz haben, zu reinigen.
In Moses Geschichte finden wir Beispiele von Heuchlern, die in der Gemeinschaft lauern, und von dem großen Schaden, den sie einer Gesellschaft zufügen können. Wir können die Eigenschaften der Heuchler am Beispiel des Samaritaners erkennen:
Es gibt Heuchler unter den Gläubigen. Zu Moses Zeiten war der Samaritaner unter den Kindern Israels. Um Unruhe zu stiften, warten die Heuchler auf den Augenblick, in dem die Gläubigen am schwächsten sind. Nur an diesem Punkt fühlen sie sich stark genug, etwas zu unternehmen. Sie benutzen die Schwächen der Menschen, um sie in die Irre zu leiten. Sie wenden sich an die niederen Instinkte des Menschen. Sie geben leere Versprechungen. Sie verleihen ihrem Unglauben in die Religion oder in Allah niemals öffentlich Ausdruck, sondern lenken die Aufmerksamkeit auf ihre vermeintliche Frömmigkeit. Sie gehen sogar soweit, zu behaupten, sie verstünden die Religion besser als irgendjemand sonst und seien deshalb besonders befähigt, andere auf den rechten Weg zu führen. Eine weitere gefährliche Eigenschaft der Heuchler ist das Ausmaß ihres Einflusses auf ein ganzes Volk. Der Samaritaner war solch ein Heuchler.
Eine Untersuchung der Verse, die Moses betreffen, zeigt die Tatsache, dass er sich sogar in einem Kampf gegen sein eigenes Volk befand. Es war überheblich, ungehorsam und neigte zu heidnischen Praktiken, um seine wesentlichen Charaktereigenschaften zu nennen. Aus diesem Grund hat es dieses Volk nicht verdient, dass ihm Propheten, Offenbarungen und andere Segnungen gesandt werden, und Allah hat ihm solche Segnungen inzwischen entzogen. Auch dies ist eine wichtige Lehre für die Gläubigen.
Diese Geschichte zeigt uns einen ganz speziellen Charakterzug der Kinder Israels: den Hang, sich exzessiv in Einzelheiten zu ergehen. Trotz der einfachen und unkomplizierten Natur des rechten Glaubens versuchen manche Menschen ihn zu verkomplizieren, indem sie vollkommen nutzlose Details einführen und indem sie den Blick ablenken vom Wesentlichen des Glaubens auf völlig triviale Dinge. Allah jedoch erklärt uns, dass der rechte Glaube so einfach ist wie die Religion Abrahams. Die Geschichte der zu opfernden Kuh bringt ans Licht, wie unsinnig es ist, Fragen nach nutzlosen Details zu stellen. Sie zeigt auch, das dies nur zu Problemen für die Menschen führt und sie am Ende sogar von Allahs Geboten wegführen kann.
Um zum Schluss zu kommen, die wichtigsten Lehren für die Gläubigen sind in den beispielhaften Charaktern von Moses und Harun zu finden. Beide waren Propheten des Islam, denen der Zugang zu den heiligen Schriften von Allah gewährt wurde.
Obwohl Prophet Moses den Weg Allahs schon vor tausenden von Jahren ging, bleiben seine Haltung und seine Rhetorik beispielhaft für uns. Allah erwählte ihn, sprach zu ihm und machte ihn zu seinem Gesandten, den Menschen Seine Botschaft zu überbringen.
Die Erinnerung an jene noblen Männer wird im Quran wie folgt wachgehalten:
Und bewahrten ihr Ansehen unter den späteren (Geschlechtern). "Friede sei mit Moses und Harun!" So belohnen Wir die Rechtschaffenen. Sie gehörten gewiss zu Unseren gläubigen Dienern. (Sure 37:119-122 – as-Saffat)
Allah fand Wohlgefallen an ihnen, wie an allen Seinen Boten. Möge der Herr uns mit der Weisheit segnen, das Leben dieser Boten besser verstehen zu können, und möge Er uns unter denen sein lassen, an denen Er Gefallen findet.