Eine weitere Geschichte über Prophet Moses wird in der Sure al-Kahf berichtet. Es ist schwer nachzuvollziehen, in welchem Lebensabschnitt Moses' diese Ereignisse stattfanden. Wir dürfen jedoch annehmen, dass es nach der Flucht aus Ägypten war. Was diese Geschichte von anderen unterscheidet, ist der Symbolgehalt des berichteten Geschehens. Sie basiert auf einem Dialog zwischen Moses und einem Gelehrten. Am Anfang der Geschichte ist Moses mit seinem jungen Diener unterwegs:
Und als Moses zu seinem Dienstjungen sagte: "Ich werde (das Reisen) nicht unterbrechen, bis ich die Vereinigung beider Meere erreiche, auch wenn ich doch für längere Zeit reisen muss. Und als sie die Vereinigung der beiden (Meere) erreichten, vergaßen sie ihren Fisch, und er nahm seinen Weg ins Meer. Und nachdem sie von da weiter zogen, sagte er seinem Dienstjungen: "Bereite uns unser Mittageessen, gewiss, bereits haben wir auf unserer Reise große Mühe gehabt." Er antwortete: "Sieh nur! Als wir beim Felsen rasteten, vergaß ich den Fisch - nur der Satan ließ mich ihn vergessen, so dass ich auf ihn keine Acht gab! - und er fand seltsamerweise seinen Weg ins Meer." Er sprach: "Das war es doch gerade, was wir suchten!" Da kehrten sie beide auf ihren Fußspuren zurück. (Sure 18:60-64 – al-Kahf)
Aus diesen Versen sind wichtige Lehren zu ziehen. Die Äußerung "Bereite uns unser Mittageessen, gewiss, bereits haben wir auf unserer Reise große Mühe gehabt" zeigt, dass Moses seine Mahlzeit einnimmt, wenn er ohnehin eine Ruhepause einlegt, während andere wahrscheinlich eine Extra-Pause zum Essen machen würden. Prophet Moses Entscheidung weist darauf hin, dass ein Muslim sich seine Zeit klug einteilen soll.
Eine andere Lehre, die diese Verse offenbaren, ist Satans' Rolle, als sie ihren Reiseproviant vergessen. Satans Einfluss auf die Menschen, in diesem Fall, dass er sie vergesslich machen kann, wird hier betont. Zum Beispiel macht Satan den Menschen vergesslich, um ihn daran zu hindern sich in einer guten Sache für die Religion zu engagieren und für das Wohlergehen der Muslims. Sein primäres Ziel ist es, die Menschen von der Erinnerung an Allah abzuhalten und sie daran zu hindern, über Ihn nachzudenken. Das Beste, was ein gläubiger Mensch gegen Satans Anstrengungen tun kann, ist, sich an Allah zu erinnern.
Eine dritte Lehre aus diesem Dialog ist Moses Wachsamkeit für Zeichen von Allah. Tatsächlich erkennt er das Vergessen der Wegzehrung sofort als Hinweis, und ändert seine Reiseroute entsprechend ab. Dies zeigt, dass Moses ein Mann ist, der Allah ständig im Sinn hat, was ihn sich der Tatsache bewusst sein lässt, dass alle Lebenssituationen von Allah vorherbestimmt sind. Dadurch wird er zu einem Mann von Weisheit, der in der Lage ist, vernünftige Schlussfolgerungen zu ziehen aus allem, was um ihn herum vorgeht.
Moses und sein junger Begleiter sahen ihre Vergesslichkeit als Zeichen und kehrten um, ihren Fußstapfen zurück folgend. Später traf Moses eine bestimmte Person. Der Quran erwähnt den Namen dieses Menschen, dem große Weisheit gegeben war, nicht; traditionell nehmen wir an, sein Name war Al-Khidr. Obwohl Moses bereit war, von dessen Weisheit zu lernen, sagte Al-Khidr ihm offen, dass er, Moses, nicht genug Geduld aufbringen würde. Dies ist die Geschichte:
Und so fanden sie einen Unserer Diener, dem Wir Unsere Barmherzigkeit gegeben und Unser Wissen gelehrt hatten. Moses bat ihn: "Darf ich dir folgen, damit du zu meiner Rechtleitung mich manches von dem lehrst, was dir gelehrt worden ist?"
Er sprach: "Du wirst es nie bei mir aushalten! Wie könntest du auch mit etwas Geduld haben, das du nicht begreifst?
Er sagte: "Du wirst mich, so Allah will, standhaft finden, und ich werde mich deinem Befehl nicht widersetzen."
Er sprach: "Wenn du mir denn folgen willst, dann befrage mich über nichts, bis ich es dir erkläre."
Und so marschierten sie los, bis sie ein Schiff bestiegen, in das er ein Loch schlug. Er fragte: "Hast du ein Loch hineingeschlagen, damit seine Mannschaft ertrinkt? Etwas Schlimmes hast du getan!"
Er sprach: "Sagte ich nicht, dass du es bei mir nicht aushalten könntest? Er antwortete: "Schimpfe mich nicht, weil ich es vergaß, und mache mir meine Aufgabe nicht zu schwer!"
Und so gingen sie weiter, bis sie einen jungen Mann trafen, den er erschlug. Er fragte: "Erschlugst du nicht einen Unschuldigen, der selbst niemand getötet hatte? Wahrlich, du hast etwas Abscheuliches getan!"!"
Er sprach: "Sagte ich dir nicht, du könntest es nicht bei mir aushalten?"
Er antwortete: "Wenn ich dich ab jetzt noch nach etwas frage, dann sei nicht länger mein Gefährte. Dann bist du von mir aus (im Voraus) entschuldigt. Und so gingen sie weiter, bis sie zu den Bewohnern einer Stadt gelangten, die sie um Nahrung baten. Doch sie weigerten sich sie zu bewirten. Und als sie dort eine Mauer fanden, die einstürzen wollte, richtete er sie auf. Er sagte: "Wenn du wolltest, könntest du dafür Lohn bekommen!"
Er sprach: "Dies bedeutet unsere Trennung! Ich will dir jedoch noch deuten, was du nicht ertragen konntest. Was das Schiff anlangt, so gehörte es armen Leuten, die auf dem Meer arbeiteten. Ich wollte es beschädigen, weil hinter ihnen ein König her war, der jedes Schiff mit Gewalt nimmt. Und was den jungen Mann anlangt, so waren seine Eltern gläubig, und wir fürchteten, er könnte ihnen mit seiner Widersetzlichkeit und seinem Unglauben Kummer bereiten. Und so wünschten wir, dass ihr Herr ihnen zum Tausch einen lautereren und liebevolleren gäbe. Was dann die Mauer anlangt, so gehörte sie zwei Waisenknaben in der Stadt. Unter ihr liegt ein ihnen gehörender Schatz. Da ihr Vater rechtschaffen gewesen war, wollte dein Herr, dass sie ihre Volljährigkeit erreichen und (erst dann) ihren Schatz finden - als Barmherzigkeit von deinem Herrn. Ich tat (all) dies nicht nach eigenem Ermessen. Dies ist denn die Deutung dessen, was du nicht geduldig ertragen konntest." (Sure 18:65-82 – al-Kahf)
Die Lehre, die hier präsentiert wird, verdient besondere Aufmerksamkeit: Es kann durchaus sein, dass sich hinter dem, was zunächst als böse Tat erscheint, bestimmte Segnungen Allahs verbergen. Das Versenken eines Schiffes ohne ersichtlichen Grund oder die Tötung eines Kindes, das keinerlei Schuld auf sich geladen hat, mögen als böse Taten erscheinen, wenn sie ohne genügendes Verständnis beurteilt werden. Wie jedoch in der Geschichte deutlich wird, verbergen sich Güte und Weisheit hinter diesen von Allah bestimmten Ereignissen, die weder offensichtlich, noch sofort verständlich sind. Mit Sicherheit hatten all diese Geschehnisse eine verborgene Bedeutung. Es waren keine alltäglichen Vorfälle. Sie waren einem ganz bestimmten noblen Menschen vorbehalten, der speziell von Allah dazu erwählt war.
Die Menschen sollten über das Gute nachdenken, dass allem innewohnt, was ihnen in ihrem alltäglichen Leben begegnet. Auch heute gibt es ganz sicher einen göttlichen Zweck hinter den scheinbar schrecklichen Dingen, die passieren und bei denen die meisten Menschen fragen: "Warum kommen all diese Katastrophen über die Menschheit?" Wenn der Mensch geduldig bleibt und sich bemüht, ihren göttlichen Zweck zu begreifen, kann es durchaus sein, dass Allah ihn ihre verborgene Bedeutung erkennen lässt.
THE RİVER NİLE
Then when he reached it, a voice called out, "Moses! I am your Lord. Take off your sandals. You are in the holy valley of Tuwa. I have chosen you, so listen well to what is revealed. I am Allah. There is no god but Me, so workship Me and establish prayer to remember Me."
(Surat Ta-Ha: 11-14)