Die Geschichte von Moses (a.s.) und das Geheimnis des Schicksals

Am Berg Sinai gab Allah Moses die gute Nachricht, dass sein Bruder Harun ihm als Begleiter bewilligt war. Dann erinnerte Allah Moses an die Segnungen, die Er ihm bereits in der Vergangenheit hatte zuteil werden lassen:

Und Wir hatten dich schon früher einmal begnadet, als Wir deiner Mutter die Eingebung vermittelten: "Lege ihn einen Kasten und wirf ihn dann in den Fluss. Der Fluss wird ihn an das Ufer treiben. Mein Feind und sein Feind wird ihn dann aufnehmen". Doch Ich zeigte dir Meine Liebe, so dass du unter Meinen Augen erzogen würdest, als deine Schwester hinging und sagte: "Soll ich euch jemand zeigen, der ihn pflegen würde?" Und so haben Wir dich deiner Mutter wiedergegeben, damit sich ihre Auge kühle und sie sich nicht länger grämte. Und du erschlugst einen Menschen, aber Wir erretteten dich aus der Not und prüften dich mit vielen Prüfungen. Und du bliebst jahrelang beim Volke von Madyan. Dann kamst du bestimmungsgemäß (hierher), o Moses. Und Ich habe dich für Mich auserwählt. . (Sure 20:37-41 – Ta Ha)

Diese Verse enthüllen das Geheimnis des Schicksals, das viele Menschen kaum oder überhaupt nicht verstehen. Von frühester Kindheit an bis zu der Zeit, da er als Gesandter auserkoren wurde, verbrachte Moses jeden Moment seines Lebens in völliger Übereinstimmung mit seinem vorbestimmten Schicksal. Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt, waren es tausende von Allah vorherbestimmte Einzelheiten, die die Ankunft des Korbes in dem Moses lag, bei Pharao's Familie ermöglichten.

Der Korb, in dem Moses als Säugling scheinbar aufs Geratewohl den Nil hinunter trieb, die Tatsache, dass er von Pharaos Familie aufgenommen wurde, seine Erziehung im Palast, der Totschlag, den er beging, seine Flucht aus Ägypten, sein Zusammentreffen mit den zwei Frauen, die vielen Jahre, die er mit dem alten Mann verbrachte, die Familiengründung, die Reise zurück nach Ägypten, Gottes Offenbarung und zahllose andere Details, die im Quran nicht erwähnt werden, all dies geschah entsprechend Moses' Schicksal, das schon lange vor seiner Geburt festgelegt war. Kein einziges dieser Ereignisse hätte vermieden, oder auf andere Weise stattfinden können; denn unser Leben gleicht einem Film, der auf einem Videoband aufgezeichnet ist. Man kann kein einziges Ereignis aus seinem Schicksal entfernen, genauso wie man keine Szene aus einem Film entfernen kann. Das Schicksal des Menschen, mit jedem einzelnen Augenblick darin, ist ein unteilbares Ganzes.

In demselben oben zitierten Vers erwähnt Allah die Tatsache, dass Moses' Reise ins heilige Tal Tuwa in Übereinstimmung mit seinem Schicksal geschah.

...Dann kamst du bestimmungsgemäß (hierher), o Moses! (Sure 20:40 –Ta Ha)

Diese Stelle verdient unsere besondere Aufmerksamkeit. Das Schicksal, von dem hier gesprochen wird, bezieht sich nicht nur auf Moses allein. Moses zu gebären, war Teil des Schicksals von Moses' Mutter. Dass sie ihn an einem bestimmten Tag und zu einer bestimmten Stunde gebären würde, war ebenfalls Teil ihres Schicksals. Doch Moses' Mutter hatte selbst Eltern. Es war das Schicksal von Moses' Großmutter, seine Mutter zu gebären. Dieselbe Logik gilt auch für Moses' Vater und alle anderen Mitglieder und Vorfahren seiner Familie.

Der Zimmermann, der den Korb gearbeitet hatte, in dem Moses den Fluss hinunter trieb, machte den Korb nur deshalb, weil es ihm in seinem Schicksal vorherbestimmt war. Die Anfertigung des Korbes war ihm bestimmt, noch bevor er geboren war. Auch die Eltern dieses Zimmermanns lebten ihr Leben in Erfüllung ihres vorherbestimmten Schicksals.

Betrachten wir die Auseinandersetzung, in die Moses verwickelt war. Dieser Kampf fand genau dann statt, als Moses an Ort und Stelle war. Machte man es sich einfach, könnte man sagen, "Wenn der Kampf zu einem anderen Zeitpunkt passiert wäre, wäre Moses nicht dort gewesen und die Dinge hätten einen völlig anderen Verlauf genommen." Dies wäre jedoch eine falsche Einschätzung. Der Kampf fand genau zu der Zeit statt, zu der er stattfinden sollte und entwickelte sich genau wie vorgesehen, aus dem einfachen Grund, weil der Kampf von Allah vorherbestimmt war. Dieselbe Regel des Schicksals gilt für alle an dem Kampf Beteiligten, für die Gründe, die zu diesem Kampf führten und für den Mann, der Moses warnte und ihm riet, die Stadt zu verlassen weil man gegen ihn konspirierte. Schließlich spielten die Schäfer am Madyanfluss genau wie die zwei Frauen, der Moses traf, unentbehrliche Rollen in diesem Schicksal.

All diese Gegebenheiten zusammengenommen machen klar, dass nicht nur Moses selbst, sondern alles in seinem Leben Teil eines übergeordneten Schicksals war. Eine tiefere und genauere Betrachtung würde uns erkennen lassen, dass wir alle Teil desselben Schicksals sind. In unserem eigenen Leben sind wir ebenfalls Ereignissen unterworfen, die durch den allmächtigen Allah schon seit Urzeiten festgelegt worden sind. Der Moment unseres Todes wird genauso ein Teil desselben Schicksals sein. Tatsächlich ist das Schicksal nichts anderes als die göttliche Weisheit, die alles Existierende umfasst. Genau wie alle Einzelheiten in Moses Leben für ihn vorherbestimmt waren, sind alle Einzelheiten im Leben der gesamten Menschheit vorherbestimmt. Dass Sie dieses Buch lesen und Kenntnis über Moses' Leben erhalten würden, war für Sie bestimmt, schon lange bevor Moses geboren wurde. Das Schicksal ist eine Entität, die alles Existierende umfasst. Keinem anderen Willen unterworfen als Seinem eigenen, wird das Schicksal einzig und allein von Allah bestimmt. (Für Informationen zu diesem Thema sei hier verwiesen auf die Bücher "Zeitlosigkeit und die Tatsache des Schicksal" und "Die Ewigkeit hat bereits begonnen" vom selben Autor)

nafud desert