Es gibt eine begrenzte Zahl an Offenbarungen, die ein Volk erhalten kann. Allah warnt die Menschen durch Seine Bücher, Seine Botschafter oder Seine gläubigen Diener. Allen Menschen wird angeboten, an die Existenz und die Einzigartigkeit ihres Herrn zu glauben und ihrem Beschützer und Schöpfer zu gehorchen. Die Offenbarungen können sich über viele Jahre erstrecken. Doch Allah hat das Ende dieser Zeit bereits festgelegt. Auf jene, die im Unglauben verharren, wird noch auf dieser Welt große Qual zukommen, die im Jenseits in alle Ewigkeit fortgesetzt werden wird.
Pharao und seine Anhänger, eine pervertierte, selbstgerechte Schar von Gefolgsleuten, die sich der Botschaft über Jahre hinweg verweigert hatten, verdienten Bestrafung. Sie waren aufgestanden gegen Allah, bezeichneten Seinen Gesandten als geisteskrank und nannten ihn einen Lügner. Weil sie Ihn verleugneten, bereitete Allah ihnen ein demütigendes Ende.
Bevor er das Verhängnis beginnen ließ, befahl Allah Moses, die Kinder Israels aus Ägypten hinauszuführen:
Und Wir offenbarten Moses: "Zieh des Nachts mit Meinen Dienern fort; denn ihr werdet verfolgt werden." (Sure 26:52 – asch-Schu'ara)
Allahs Anweisung gehorchend, verließen Moses und sein Volk heimlich Ägypten.
Für Pharao war die Flucht der Kinder Israels völlig unannehmbar, hielt er sich doch für ihren Herrn. Er sah sich selbst als alleiniger Gebieter über alle Kinder Israels. Im übrigen bedeutete die Flucht einen Verlust an Arbeitskräften, der seine Autorität weiter untergraben würde. Er mobilisierte also seine Truppen und brach zur Verfolgung der Kinder Israels auf:
Und Pharao schickte Ausrufer in die Städte: "Seht, diese (Kinder Israels) sind zwar nur ein winziger Haufen. Aber sie erzürnen uns. Wir aber sind eine wachsam Nation." Da vertrieben Wir sie aus (ihren) Gärten und von (ihren) Quellen. Und Schätzen und angesehenen Wohnsitzen. So (geschah es), und Wir gaben es den Kindern Israels zum Erbe. Und sie folgten ihnen bei Sonnenaufgang. (Sure 26:53-60 – asch-Schu'ara')
Inzwischen hatten die Kinder Israels die Küste erreicht, und Pharaos' Soldaten hatten sie eingeholt. Panik und Verzweiflung überfiel Moses Volk, als es Pharao und seine Soldaten vorrücken sah. Sie kamen näher und näher, es gab keine Möglichkeit zur Flucht. Die Kinder Israels waren eingeschlossen, glaubten sich verloren.
Und als die beiden Gruppen in Sichtweite waren, riefen Moses Gefährten: "Wir werden tatsächlich eingeholt!" (Surat ash-Shu'ara: 61)
In dieser Situation gibt Moses durch seine vorbildliche Haltung ein großes Beispiel für alle Gläubigen. Er erinnert sich daran, dass er niemals den Glauben an seinen Gott zu verlieren braucht:
Er sprach: "Keineswegs! Seht, mein Herr ist mit mir. Er wird mich richtig führen." (Sure 26:62 – asch-Schu'ara)
Dann befolgt er eine Anweisung aus der Offenbarung, die er soeben von Allah erhalten hat: "Schlag mit deinem Stab auf das Meer!" (Sure 26:63 – asch-Schu'ara) Auf wunderbare Weise teilte Allah das Meer, so dass in der Mitte eine trockene Gasse entstand, der die Kinder Israels sofort zu folgen begannen. Pharao und seine Soldaten waren dreist und verwegen genug, die Kinder Israels ins Meer treiben zu wollen, obwohl doch offensichtlich vor ihren Augen ein Wunder geschah. Ohne Frage war Allah mit Moses und seinem Volk und half ihnen. Jedoch auch dieses Wunder reichte nicht aus, Pharao zu überzeugen. Blindlings führte er seine Soldaten in die Gasse, die das Meer teilte. Nun aber, nachdem die Kinder Israels das andere Ufer sicher erreicht hatten, begann das Wasser plötzlich wieder zusammenzufließen und Pharao ertrank mit all seinen Soldaten. Obwohl er im letzen Moment seines Lebens versuchte, zu bereuen, wurde seine Reue nicht angenommen:
Und Wir führten die Kinder Israels durchs Meer. Da folgte ihnen Pharao mit seinen Heerscharen in wütender Feindschaft. Als sie am Ertrinken waren, rief er: "Ich glaube, dass es keinen Gott gibt als den, an welchen die Kinder Israels glauben, und ich bin einer der Gottergebenen!" Wie? Jetzt! Und zuvor rebelliertest du und warst einer derer, die Verderben stiften! Aber Wir wollen heute doch deinen Leib retten, damit du für die Späteren ein Warnzeichen seist. Denn wahrlich, viele der Menschen achten nicht auf Unsere Botschaft. (Sure 10:90-92 – Yunus)
Es gibt eine sehr wichtige Lehre, die wir aus Pharaos Reue im letzten Augenblick seines Lebens und aus Gottes Weigerung, sie zu akzeptieren, ziehen müssen. Allah gibt den Menschen genug Zeit, über den Grund ihres Daseins auf Erden nachzudenken, zu verstehen, dass sie hier sind, um Seine Diener zu sein, und zu lernen, wie sie ihm am besten dienen können. Allahs Gesandte, göttliche Offenbarungen und Rechtgläu-bige überbringen der Menschheit Gottes Gebote. Es ist genug Zeit, über die Botschaften und Mahnungen nachzudenken und schließlich Zuflucht in Allahs Barmherzigkeit zu suchen. Wenn jemand jedoch die Zeit, die ihm zugeteilt ist, verschwendet und erst im Moment seines Todes bereut, dann ist seine Reue wertlos, es sei denn, Allah will es anders.
Im Moment des Todes fühlt der Mensch die Realität und das Herannahen des Jenseits und er wird Zeuge dieser Wahrheit, wenn er sich den Engeln des Todes gegenübersieht. An diesem Punkt angelangt, kann sich der Mensch der Wahrheit nicht länger verweigern. Wichtig ist deswegen, seinem Gewissen zu folgen und aufrichtig zu sein, solange man noch in dieser Welt lebt, solange man geprüft wird. Während seiner Zeit der Prüfung verhielt sich Pharao respektlos und anmaßend gegenüber Allah. Deswegen hat ihm seine Reue, die nur auf Furcht beruhte, keine Erlösung gebracht.
Dieses Beispiel möge all jenen als Warnung dienen, die glauben, "erst einmal leben" zu können und die ihre religiösen Pflichten auf spätere Lebensjahre verschieben wollen. Die Wahrnehmung der religiösen Verpflichtungen sollte auf keinen Fall hinausgezögert werden. Menschen, die es versäumen, in jungen Jahren ein religiöses Bewusstsein zu entwickeln, werden, wenn sie ihren letzten Lebensabschnitt erreichen, unausweichlich feststellen müssen, das Glaube und Reue vor Gott dann nicht mehr denselben Stellenwert haben, wie zu der Zeit, als sie jung waren; Nur über einige wenige hat Allah anders entschieden. Allah beschreibt dies so:
Vergebung haben bei Allah nur diejenigen zu erwarten, welche Übles in Unwissenheit taten und (recht)zeitig bereuten; diesen vergibt Allah; und Allah wissend und weise. Keine Vergebung haben aber jene zu gewärtigen, welche Übles taten bis, wenn der Tod sie ereilt, sie sprechen: "Siehe, jetzt bekehre ich mich!", und auch nicht jene, die als Ungläubige sterben. Für jene bereiten Wir schmerzliche Strafe. (Sure 4:17, 18 – an-Nisa)
Natürlich wurden Pharaos im letzten Moment erfolgende Hinwendung zum Glauben und seine Bitte um Vergebung von Gott nicht mehr akzeptiert. Gott teilt uns die Bedingungen, unter denen Pharao und sein Gefolge in der Hölle zu leiden haben, wie folgt mit:
Das Feuer! Ihm werden sie ausgesetzt sein, morgens und abends. Und an dem Tage, an dem die Stunde kommt, (wird gesprochen werden:) "Führt das Haus Pharaos der strengsten Strafe zu!" Und wenn sie im Feuer miteinander rechten und die Schwachen zu den Hochtrabenden sprechen: "Seht, wir ahmten euch nach; könnt ihr uns nun nicht einen Teil der Feuerstrafe abnehmen?", da werden die Hochtrabenden sprechen: "Seht wir alle sind darin. Wahrlich, Allah hat unter Seinen Dienern (endgültig) gerichtet!" (Sure 40:46-48 – Ghafir)
Nach dem Willen Allahs werden wir alle im Jenseits die Peinigungen Pharaos' und seiner Gefolgsleute zu sehen bekommen, die versucht haben, Moses und die Gläubigen die ihm folgten, zu quälen. In der verbleibenden Zeit sollten wir zu Allah beten, dass er uns die schlimme Bestrafung Pharaos nicht mit ihm zusammen in der Hölle ansehen lassen wird, sondern vom Paradies aus, unter den gerechten Dienern Allahs sitzend.
"Today We will preserve your body so you can be a Sign for people who come after you. Surely many people are heedless of Our Signs." (Surah Yunus: 92)
This large picture shows the mummy of Pharaoh Ramses II retrieved from his tomb. Several sources suggest he may have been Pharaoh referred to in the Qur'an as reigning in the time of the Prophet Moses (pbuh). How was it possible that the mummy of Pharaoh, who was supposed to have drowned in the sea, was found in a tomb? Most probably, after his drowning, his dead body had drifted ashore and was then found by the Egyptians and placed in his tomb. The picture above shows the procession of Egyptians carrying the dead Pharaoh to its tomb.