Zu Beginn richtete sich Moses' Kampf gegen Pharao. Bevor Moses kam, schmachtete sein Volk, die Kinder Israels, in Sklaverei. Aus diesem Grund folgte das gesamte Volk Moses bereitwillig, als dieser den Fluchtplan ersann und sie verließen Ägypten. Dies impliziert jedoch in keiner Weise einen aufrichtigen Glauben ihrerseits. Unter ihnen waren viele, die sich ihnen nur aus Stammesloyalität anschlossen. Höchstwahrscheinlich sah die Mehrheit Moses als politischen Führer, der ihnen die Möglichkeit bot, sie aus der Unterdrückung zu befreien. So nutzten viele von ihnen die Gelegenheit, zu ihren heidnischen Praktiken zurückzukehren, anstatt den rechten Weg zu beschreiten. Daher trotzten sie Moses und verweigerten die wahre Religion, die er ihnen gebracht hatte.
Zuerst befahl Allah Moses, die Kinder Israels in zwölf getrennte Stämme einzuteilen:
Und Wir teilten sie in zwölf Stämme als Gemeinschaften und gaben Moses, als sein Volk von ihm Wasser zu trinken begehrte, ein: "Schlag mit deinem Stab auf den Felsen." Da entströmten ihm zwölf Quellen. Jedermann kannte seine Trinkstelle... (Sure 7:160 – al-A'raf)
Die Mehrheit der Kinder Israels versäumte es, einen tiefsitzenden Glauben in ihren Herzen zu entwickeln. Sie wagten es, von Moses zu verlangen, er solle ihnen Allah zeigen und gingen dabei soweit, frech zu erklären, sie würden nicht glauben, bevor er ihnen diesen Wunsch erfülle:
Und als ihr sagtet: "O Moses! Wir glauben dir nicht, bis wir Allah deutlich sehen", da erfasste euch das Unwetter vor eueren Augen. (Sure 2:55 – al-Baqara)
Die Charaktereigenschaften dieses Volkes waren offensichtlich Habsucht und Undankbarkeit. Einmal ließ Allah den Kindern Israels auf wunderbare Weise lebensnotwendige Nahrung zukommen. Diese Wegzehrung, im Quran als Manna und Wachteln bezeichnet, gefiel den Kindern Israels nicht, obwohl sie doch eine Gottesgabe war.
Und Wir ließen Wolken euch überschatten und sandten auf euch das Manna und die Wachteln nieder: "Esst von dem Guten, das Wir euch zur Speise gaben." Doch nicht wider Uns frevelten sie, sondern wider sich selber. . (Sure 2:57 – al-Baqara)
Und als ihr sagtet: "O Moses! Wir ertragen ein und dieselbe Speise nicht länger. Bitte deinen Herrn für uns, dass Er uns hervorbringe, was die Erde sprießen lässt an Gemüse und Gurken und Knoblauch und Linsen und Zwiebeln!, fragte er: "Wollt ihr das Bessere für das Schlechtere eintauschen? Fort mich euch nach Ägypten, dort findet ihr das Verlangte!"..." (Sure 2:61 – al-Baqara)
Dies war nur ein weiteres Zeichen der Undankbarkeit der Kinder Israels.
Moses Volk schien in der Tat zu keinem Zeitpunkt ein Verständnis des rechten Glaubens zu haben. Wie schon zuvor ausgeführt, folgten sie Moses wahrscheinlich nicht deswegen, weil sie Allahs Wohlgefallen erlangen wollten, sondern weil sie in ihm einen mächtigen und entschlossenen Anführer sahen.
In einem Versuch, die göttliche Religion ihren eigenen Wünschen und ihren alten religiösen Praktiken anzupassen, nahmen sie absichtlich entstellende Änderungen an ihr vor. In völliger Missachtung der einfachen und klaren Natur der Religion verkomplizierten sie sie und machten sie schwer zu praktizieren. Sie hatten den Hang, Götzen anzubeten anstatt Allah und sie verfälschten die Religion zu einer Ansammlung von Riten.
Ihre Tendenz, die Religion ohne Not zu verkomplizieren, ist am besten sichtbar in einer Geschichte, die uns die 2. Sure (al-Baqara) im Quran berichtet. In dieser Geschichte befiehlt Allah den Kindern Israels, eine Kuh zu opfern. Der Befehl, von Moses seinem Stamm übermittelt, ist einfach. Die Kinder Israels jedoch verkomplizieren diese schlichte und einfache Anweisung und sind besorgt über alle möglichen trivialen Details, die überhaupt nicht zur Debatte standen. Tatsächlich fragen sie Gottes Gesandten sogar: "Willst du dich über uns lustig machen?"
Und als Moses zu seinem Volk sprach: "Siehe, allah gebietet euch, eine Kuh zu opfern," sagten sie: "Treibst du Spott mit uns?" Er sprach: "Da sei Gott vor, dass ich einer in Unwissenheit wäre." Sie sprachen: "Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, was für eine Kuh es sein soll." Er sagte: "Siehe, Er spricht, es sei eine Kuh, weder alt noch ein Kalb; in mittlerem Alter zwischen beidem. Und nun tut, was euch geboten ist!" Sie sagten: "Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, von welcher Farbe sie sein soll." Er sagte: "Siehe, Er spricht, es sei eine gelbe Kuh, von hochgelber Farbe, eine Augenweide." Sie sagten: "Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, wie sie beschaffen sein soll; denn siehe, alle Kühe sind für uns ähnlich. Doch, wenn Allah will, werden wir schon richtig handeln." Er sagte: "Siehe, Er sprach, es sei eine Kuh, nicht gefügsam gemacht durch Pflügen der Erde und Bewässern des Ackers: sie sei gesund und ohne jeden Makel." Sie sprachen: "Nun kommst du mit der Wahrheit." Hierauf opferten sie die Kuh, doch fast hätten sie es nicht mehr getan. (Sure 2:67-71 – al-Baqara)
Moses Volk hat, wie der obenstehende Bericht es zeigt, permanent etwas an Gottes Anweisungen auszusetzen. Erst als die Anweisung wegen der belanglosen Details, nach denen sie hartnäckig fragen, fast undurchführbar wird, geben sie nach. Die Anweisung hatte ganz einfach gelautet: Opfert eine Kuh.
Eine genauere Betrachtung des heutigen Judentums lässt dieselbe Starrsinnigkeit der Juden zutage treten. Der Talmud, das traditionelle jüdische Lehrwerk, enthält verwirrende Details bezüglich des täglichen Lebens und des Gebets. Vom Melken eines Tieres bis hin zum Gebrauch brennenden Weihrauchs findet man zahllose Einzelheiten, die für die Religion völlig irrelevant sind. Im Judentum bestimmt die peinlich genaue Befolgung all dieser Details das Maß für jemandes' Frömmigkeit. Das wahre Wesen der Frömmigkeit jedoch, der Glaube an Gott und an den Tag des jüngsten Gerichts, wird vollkommen vernachlässigt. So ist die jüdische Religion degeneriert zu einer Ansammlung von Ritualen, die nichts mehr zu tun haben mit den Fundamenten des Glaubens, die Erinnerung an Gott, Gottes Gnade und Gottesfurcht.
Beim Auszug der Kinder Israels aus Ägypten versprach Allah ihnen eine Heimat, in der sie leben würden. Auf den vorherigen Seiten ist schon viel gesagt worden über die Opposition gegen Moses während der Wanderung. Diese Opposition setzte sich fort, bis sie im gelobten Land angekommen waren:
Und als Moses zu seinem Volk sprach: "O Leute! Gedenkt der Gnade Allahs gegen euch, als Er unter euch Propheten erweckte und euch Könige einsetzte, und euch gab, was Er keinem in aller Welt gegeben hatte. O Volk! Betritt das heilige Land, dass Allah euch bestimmt hat; und kehrt nicht den Rücken, sonst würdet ihr als Verlorene umkehren."
Sie sprachen: "O Moses! Siehe, dort ist ein Volk von Recken. Wir werden es nicht betreten, ehe sie es nicht verlassen haben. Sobald sie es verlassen, wollen wir es betreten." (Sure 5:20-22 – al-Ma'ida)
Allahs Hilfe war immer mit den Kindern Israels gewesen. Er rettete sie vor Pharao und gab ihnen anschließend Land. Er versprach ihnen außerdem den endgültigen Sieg über den tyrannischen Stamm, der dort lebte, vorausgesetzt, sie würden gegen ihn in den Krieg ziehen. Sie hätten ihrem Gott vertrauen und seinem Gesandten folgen sollen. Stattdessen beachteten sie Moses' Warnungen nicht und fürchteten sich. Unter allen von ihnen waren nur zwei, die sagten dass sie auf Allah vertrauten und bereit waren, das Land zu betreten:
Zwei Männer, welche (ihren Herrn) fürchteten und denen Allah gnädig gewesen war, sprachen: "Geht zu ihnen durch das Tor; und wenn ihr durch es (frontal) eingetreten seid, dann werdet ihr obsiegen. Und vertraut auf Allah, wenn ihr Gläubige seid." ) >(Surat al-Ma'ida: 23)
Trotz solcher Warnung opponierten die Kinder Israels gegen Gottes Gesandten und sprachen respektlos:
Sie sprachen: "O Moses! Wir werden niemals eintreten, so lange sie drinnen sind. Gehe, du und dein Herr, und kämpft; wir bleiben hier setzen." (Sure 5:24 – al-Ma'ida)
Die Unverschämtheit von Moses' Volk nahm solche Ausmaße an, dass sie die Worte ihrer Propheten missachteten und ihnen offen widersprachen. Daher betete Moses zu seinem Herrn und bat Ihn darum, seinen Bruder Harun und ihn vor diesen unverschämten Menschen zu bewahren:
Er sprach: "Mein Herr! Siehe, ich habe nur Macht über mich selber und meinen Bruder, scheide uns daher von diesem frevelhaften Volk!"
Er sprach: "Wahrlich, vierzig Jahre lang soll es ihnen verwehrt sein! Umherirren sollen sie auf der Erde! Bekümmere dich nicht um das frevelhafte Volk." (Sure 5:25, 26 – al-Ma'ida)
So war den Kindern Israels das gelobte Land 40 Jahre lang verwehrt, wegen ihrer Ungehörigkeit gegenüber Allah und seinem Botschafter. Einen Grossteil seines Lebens hatte Moses damit verbracht, ihnen die Botschaft Allahs zu verkünden. Er bemühte sich, sein Volk vor der Götzenanbetung zu bewahren und es zum rechten Glauben zu führen. Sein Ziel war lediglich, die Menschen zu warnen und ihnen die Qualen der Hölle zu ersparen. Er tat dies einzig und allein, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen. Deswegen hatte er Pharao konfrontiert und versucht, den Glauben seines Volkes vom Aberglauben zu reinigen. Zum Dank war er den Grausamkeiten Pharaos und seines eigenen Volkes ausgesetzt. Er blieb jedoch ein ehrenhafter Diener Gottes, all sein Tun war darauf ausgerichtet, Gottes Wohlgefallen zu erlangen und sein Herr half ihm aus allen Schwierigkeiten, die ihm aufgebürdet wurden.
Es sind Lehren zu ziehen aus der Undankbarkeit der Kinder Israels, die der ihnen verkündeten Religion den Rücken kehrten, anstatt in die Fußtapfen ihres Propheten zu treten und zu ihm sagten: "Du und dein Herr, geht ihr und kämpft." Allah hat die Menschheit gewarnt, derselben Versuchung wie die Kinder Israels zu erliegen und sich boshaft gegen ihren Propheten zu wenden:
O ihr, die ihr glaubt! Seid nicht wie jene, welche Moses ein Leid zufügten. Allah sprach ihn von dem frei, was sie ihm vorwarfen, und er war bei Allah hochgeachtet. (Sure 33:69 – al-Ahzab)
Do not let their wealth and children impress you. Allah merely wants to punish them by them during their life in this world and for them to expire while they are disbelievers.
(Surat at-Tawba: 55)