IM KERKER

DIE GEFANGENEN

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Die Verse sprechen von zwei jungen Männern, die zusammen mit Joseph ins Gefängnis geworfen wurden. (Bild oben)

Der Quran berichtet uns von zwei anderen jungen Männern, die zusammen mit Joseph im Kerker saßen. Sie baten ihn, ihre Träume zu deuten.

Und mit ihm kamen zwei junge Männer ins Gefängnis. Einer davon sagte: “Ich sah mich (im Traum) Wein auspressen!” Und der andere sagte: “Ich sah mich (im Traum) auf dem Kopf Brot tragen, von dem die Vögel fraßen. Erkläre uns die Bedeutung davon! Wir sehen, dass du gewiss einer der Anständigen bist.” (Sure Joseph 12:36)

Wir erinnern uns, daß Gott Joseph die Fähigkeit der Traumdeutung gegeben hatte. Hier taucht die Frage auf: Wie konnten die Mitgefangenen wissen, daß Joseph über diese Fähigkeit verfügte? Der letzte Teil des Verses gibt die Antwort: Für seine Mitgefangenen war Joseph “einer der Rechtschaffenen“. Das zeigt, daß er sich während seiner Zeit im Kerker als ein wahrer Gläubiger verhalten hat, der auf die Menschen seiner Umgebung Einfluß nahm. Es scheint, daß Joseph’s Verhalten, sein Charakter und seine äußere Erscheinung anderen Vertrauen einflößte. Tatsächlich kann selbst der Gesichtsausdruck eines Menschen andere erkennen lassen, daß er ein wahrer Gläubiger ist. Gott spricht im Quran von den Gläubigen: ... Du siehst sie sich verneigen und niederwerfen... (Sure al-Fath 48:29)

Die Spuren des Niederwerfens, auf die sich hier bezogen wird, sind wahrscheinlich nicht beschränkt auf die physischen Spuren, die nach langen Stunden des Gebets auftreten, sondern schließen das Licht des Glaubens ein, das das Gesicht eines Menschen erhellen kann. Gott weiß es am besten.

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Diese alten ägyptischen Bilder beschreiben die Träume der beiden jungen Männer, die mit Joseph eingesperrt waren. Das obere Bild den einen beim keltern von Wein; unten sieht man den Vogel, der Brot vom Kopf des anderen frißt.

Joseph’s Geradlinigkeit im Kerker zeigt eine wichtige Qualität der Gläubigen: Der Gläubige zeigt dieselbe beeindruckende Integrität, wo immer er sich auch befindet. Denn Gläubige leben, um das Wohlgefallen Gottes zu erlangen, und Gott ist überall. Gott ist immer mit dem Gläubigen, ob im Gefängnis, zuhause, auf der Strasse, am Schreibtisch, beim Essen oder Fernsehen. Er umfaßt den Gläubigen, und Er weiß alles, was diesem durch den Kopf geht und was er sagt. Darum ändern sich die Maßstäbe für Moral und Verhalten eines Gläubigen nicht je nach Situation. Gläubige streben nach einem permanent hohen Standard an Gewissen und Moralität.

Deswegen vertrauten die Zellengenossen Joseph, sie sahen, daß er ein guter Mensch war und sie suchten seinen Rat. Joseph begann zu sprechen, nachdem sie ihn gefragt hatten. Zunächst sprach Joseph jedoch von den Dingen, die er selbst am wichtigsten hielt, bevor er sich den Fragen zuwandte, diese seine Mitgefangenen beantwortet haben wollten:

Er sprach: “Ehe euch das Essen gebracht wird, mit dem ihr versorgt werdet, will ich euch dies deuten, noch bevor es euch zustößt. Das ist ein Teil dessen, was mich mein Herr gelehrt hat. Seht, ich verließ die Religion der Leute, die nicht an Gott glauben und das Jenseits leugnen. Ich folge der Religion meiner Väter Abraham, Isaak und Jakob. Uns ist es nicht erlaubt, Gott andere Gottheiten beizugesellen. Dies gehört zur Gnade Gottes gegen uns und gegen die Menschheit, doch die meisten Menschen sind nicht dankbar. O meine Mitgefangenen! Sind (mehrere) unterschiedliche Herren besser als Gott, der Eine, der Allmächtige? Ihr verehrt neben Ihm nichts als Namen, die ihr und eure Väter selber erfunden habt, und wozu Gott euch keine Ermächtigung gab. Die Entscheidung liegt allein bei Gott. Befohlen hat Er, dass ihr Ihn alleine anbetet. Das ist der wahrhafte Glauben, jedoch wissen es die meisten Menschen nicht. (Sure Joseph 12:37-40)

Joseph sprach zu ihnen über die Einheit Gottes und über das Böse des Polytheismus. Er erklärte ihnen den deformierten Zustand des Systems der Unwissenheit, in dem sie lebten, und er empfahl ihnen dringend, nur Gott allein zu dienen.

Joseph führte Beispiele vergangener Propheten an, erinnerte daran, daß sie alle derselben Göttlichen Religion angehörten.

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Steingravuren zeigen Studien und Bücher über die ‚Wissenschaft' der Traumdeutung in Ägypten und Mesopotamien jener Zeit

Er stellte darüber hinaus Fragen, um seine Zuhörer zu eigenem Denken anzuregen. Er fragte zum Beispiel: “Sind unterschiedliche Herren besser als Gott, der Eine, der Allmächtige?“ So versuchte er, Ehrfurcht in ihnen zu erwecken vor der Herrlichkeit Gottes.

Dann erinnerte er an die Götzen, die seine Zuhörer anbeteten und sagte, diese seien Ausdruck praktizierten Aberglaubens, falsche Götter, die sie von ihren Vorfahren übernommen hatten und für deren Existenz jeder Beweis fehlte. Er erklärte, daß es eine Sünde sei, etwas anderes anzubeten als Gott, daß aber die meisten Menschen dies nicht wüßten. Dann forderte er sie auf, den rechten Weg zu gehen.

Joseph’s Vorgehen illustriert die Art und Weise, wie der Islam den Menschen erklärt werden sollte. Die Gelegenheit erkennend, das Thema im Zusammenhang mit ihren Wünschen zur Sprache zu bringen, redete er zunächst in allen Einzelheiten davon, was ihm wichtig schien. Erst anschließend fuhr er fort, indem er ihre Fragen nach der Deutung ihrer Träume beantwortete.

O meine Mitgefangenen! Was den einen von euch anlangt, so wird er seinem Herrn Wein kredenzen. Der andere aber wird gekreuzigt werden, und die Vögel werden von seinem Haupt fressen. Die Sache, über die ihr mich um Auskunft fragt, ist bereits beschlossen." Und er bat den von ihnen, dessen Freilassung er erwartete: "Erwähne mich bei deinem Herrn." Aber Satan ließ ihn vergessen, ihn bei seinem Herrn zu erwähnen, so dass er noch einige Jahre im Gefängnis blieb. (Sure Joseph 12:41-42)

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Eines Tages wollte der Herrscher einen Traum gedeutet haben. Er ließ die renommiertesten Seher und Weisen des Landes kommen. Das Bild oben zeigt das Ereignis.

Als die renommiertesten Seher und Weisen des Landes den Traum des Herrschers nicht deuten konnten, empfahl Joseph's ehemaliger Mitgefangener dem Herrscher Joseph den Traum deuten zu lassen. Das Relief oben und das Gemälde unten stellen dies dar.

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Der zweite Vers zeigt, wie intelligent sich Joseph verhielt. Nachdem er die Träume gedeutet hatte, bat er den Zellengenossen, der gerettet werden würde, ihn bei seinem Herrn in Erinnerung zu rufen. Das war sehr scharfsinnig von ihm, zielte es doch darauf ab, seine Freilassung aus dem Kerker zu erreichen. Doch Joseph war sich bewußt, daß seine Möglichkeiten begrenzt waren und daß er nur dann aus dem Gefängnis freikommen würde, wenn Gott es wünschte.

Tatsächlich sorgte denn auch Satan dafür, daß Joseph’s ehemaliger Mitgefangener ihn vergaß, was ihm weitere Jahre im Kerker einbrachte. Der Prophet wußte jedoch, daß dies das vorteilhafteste Ergebnis war. Es war eine Prüfung seiner Geduld, und ganz ohne Zweifel wären jahrelange Gefängnishaft und die Tatsache, von allen anderen Menschen vergessen worden zu sein, für die meisten Menschen sehr hart. Doch Joseph stellte einmal mehr seine überlegenen moralischen Werte und seinen überlegenen Glauben unter Beweis, und er nahm alles hin und unterwarf sich dem Willen Gottes.

Die Verleumdung kommt ans Licht

Der Quran berichtet von den langen Gefängnisjahren Josephs. Eines Tages jedoch verlangte der König selbst nach einer Deutung seiner Träume. Die bekanntesten Seher und weisen Männer des Landes wurden zu diesem Zweck zusammengerufen. Alle aber sagten, der Traum des Königs sei sehr verworren, und keiner konnte ihn deuten. Nun jedoch erinnerte sich Joseph’s ehemaliger Mitgefangener an ihn.

Und der König sprach: “Siehe, ich sah sieben fette Kühe – sieben magere fraßen sie - und sieben grüne Ähren und (sieben) andere, dürre. O Ihr Grossen! Gebt mir Aufschluss über meinen Traum, falls ihr ihn auslegen könnt.” Sie sagten: “Traumphantasien sind das, doch wir verstehen nichts von Traumdeutung.” Da sagte der von den beiden, welcher freigelassen worden war, indem er sich (Josephs) nach geraumer Zeit erinnerte: “Ich könnte euch die Deutung bringen. Schickt mich los!”(Sure Joseph 12:43-45)

Die Ereignisse entwickelten sich nun völlig unerwartet und man erinnerte sich an Joseph, der so lange im Kerker vergessen worden war. Es stand in Joseph’s Schicksal geschrieben, daß man sich seiner erst nach vielen Jahren erinnern würde, und so geschah es auch. Gott sandte dem Herrscher seinen anscheinend konfusen Traum, entfachte in ihm den Wunsch, ihn sich deuten zu lassen, sorgte aber gleichzeitig dafür, daß niemand ihn befriedigend deuten konnte und gab dem Zellengenossen die Erinnerung an Joseph ein. All das war vorherbestimmt. Der Quran beschreibt, wie sich die Dinge weiter entwickelten:

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Der Prophet Joseph deutet den Traum des ägyptischen Herrschers, wie es in verschiedenen christlichen Quellen dargestellt ist.

Und der König sprach: "Siehe, ich sah sieben fette Kühe - sieben magere fraßen sie - und sieben grüne ähren und (sieben) andere, dürre. …"(Sure Joseph 12:43)

"Oh Joseph! Oh du Wahrhaftiger! Gib uns Aufschluss über sieben fette Kühe, die von sieben mageren gefressen werden, und von sieben grünen und (sieben) anderen dürren Ähren, damit ich zu den Leuten zurückkehren kann und sie es verstehen." (Sure Joseph 12:46)

Wie sein ehemaliger Zellengenosse Joseph ansprach, ist besonders interessant: “Oh Joseph! Oh du Wahrhaftiger!...“ Daran ist ersichtlich, daß die Menschen die Geradlinigkeit und das gefällige Verhalten des Propheten Joseph, eines wahren Gläubigen, leicht erkennen konnten. Wie bei jedem Propheten drückte sein Verhalten seine Selbstsicherheit aus, und es flößte den Menschen, die ihm begegneten Vertrauen ein. Sein ehemaliger Zellengenosse kannte seine Fähigkeiten, und er kam zu Joseph in dem Wissen, daß dieser ehrlich und vertrauenswürdig war. So bat er Joseph um die Erklärung von des Herrschers Traum. Der Prophet lieferte folgende Deutung:

Er sprach: "Ihr werdet sieben Jahre wie üblich säen. Aber bewahrt, was ihr erntet, auf den Ähren auf, bis auf weniges, das ihr verzehrt. Dann kommen sieben harte (Jahre), welche aufbrauchen werden, was ihr zuvor für sie als Vorrat eingespeichert hattet, bis auf weniges davon, das ihr (weiter) aufbewahrt. Dann kommt ein Jahr, in welchem die Menschen Regen in Menge haben und in dem sie keltern." (Sure Joseph 12:47-49)

Als der König die Deutung des Traums erfuhr, ließ er ihn rufen. Als der Bote des Königs bei Joseph erschien, wandte er erneut eine durchdachte Strategie an. Damit endlich ans Licht kommen sollte, daß er unschuldig im Kerker saß, weil er das Opfer einer verleumderischen Intrige gewesen war, folgte er der Vorladung des Herrschers nicht, sondern sandte den Boten zurück mit der Maßgabe, man möge nach den Frauen forschen, die sich in die Finger geschnitten hatten. Sie alle konnten Joseph’s Unschuld und die Unkeuschheit von Aziz’s Ehefrau bezeugen, doch hatte es zuvor keine Gelegenheit dazu gegeben. So nutzte Joseph diese Gelegenheit auf das Beste. Der Quran berichtet die Ereignisse:

Da befahl der König: "Bringt ihn zu mir!" Doch als der Bote zu ihm kam, sagte er: "Kehre zu deinem Herrn zurück und frage ihn nach den Frauen, die sich in die Hände geschnitten hatten. Mein Herr weiß über ihre Pläne sehr wohl Bescheid." (Sure Joseph 12:50)

Daraufhin ließ der Herrscher die Frauen bringen und verlangte die Wahrheit über die Affäre zu wissen:

Er fragte: "Was war eure Absicht, als ihr Joseph nachstelltet?" Sie sprachen: "Gott bewahre! Wir wissen nichts Schlechtes von ihm!" Da sprach die Frau des Hochgestellten: "Jetzt ist die Wahrheit ans Licht gekommen: Ich stellte ihm nach. Siehe, er gehört wahrlich zu den Ehrlichen." (Sure Joseph 12:51)

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Representations of the Egyptian ruler of the time.

Nach so vielen Jahren kam die Wahrheit endlich ans Licht. Man erkannte, daß Joseph das Opfer einer Intrige geworden war und daß er sich tugendhaft verhalten hatte. Doch die Jahre im Gefängnis waren keineswegs ein Verlust oder ein Unglück. Gott hatte bereits jeden Moment von Joseph’s Leben geplant und dieser Plan enthielt sehr viel Gutes. Die Zeit im Kerker hatte Joseph damit verbracht, geistig tiefsinniger und reifer zu werden. Dadurch war er Gott nahe gekommen. Alle Sorgen und Nöte dieser Welt werden im Jenseits vergolten werden. Gott versprach seinen angesichts der Not geduldigen Dienern, denen, die sich selbst unter den schwierigsten Bedingungen Ihm unterwerfen und Ihm dankbar sind, ein Leben voller Freude im Jenseits und Sein Wohlgefallen.

Die Zeit, die Joseph im Kerker verbracht hatte, bewirkte einen weiteren glücklichen Umstand, denn Gott hatte die politische Situation in Ägypten so gestaltet, daß Joseph zu Macht und Wohlstand kommen konnte.

Wenn wir die nächste Episode der Geschichte betrachten, sehen wir, daß Joseph, nachdem die Frauen die Wahrheit gestanden hatten, zu dem Vermittler sprach:

"Dies, (sprach Joseph,) damit (mein Herr) weiß, dass ich während seiner Abwesenheit keinen Verrat gegen ihn verübte, und damit Gott die Pläne der Verräter nicht gelingen lässt. Doch ich will mich nicht selber reinwaschen. Seht, der Mensch ist zum Bösen geneigt, es sei denn, dass mein Herr Sich seiner erbarmt. Mein Herr ist fürwahr verzeihend und barmherzig." (Sure Joseph 12:52-53)

Beeindruckend ist hier wieder, daß Joseph die Anwesenden an Gott erinnert. Joseph sagte, Gott erlaube niemals das Gelingen verräterischer Pläne und daß Er früher oder später die Wahrheit an den Tag befördere. Das ist von Bedeutung, denn die gegen Joseph gerichtete Verleumdung war nur ans Licht gekommen, weil Gott es so wollte. Der Herrscher und das Volk erfuhren die Wahrheit in dem Moment und auf die Art und Weise, die Gott wollte. Das von Gott bestimmte Schicksal traf ein und bewirkte die besten und wünschenswertesten Konsequenzen.

Doch was der Prophet Joseph in dem obigen Vers sagt, ist ebenfalls sehr wichtig. Obwohl die Wahrheit nun auf dem Tisch lag, daß er Opfer einer Intrige war, daß er Jahre unschuldig im Kerker verbrachte, und trotzdem er ein Diener Gottes war, der zum Propheten erhoben wurde, versuchte Joseph nicht, die Verführbarkeit seines eigenen Unterbewußtseins abzustreiten. Er sagte im Gegenteil: “Seht, der Mensch ist zum Bösen geneigt, es sei denn, daß mein Herr Sich seiner erbarmt.“ Das ist etwas, das Gläubige in jedem Moment ihres Lebens in Erinnerung behalten müssen. Denn jeder Mensch hat weltliche Wünsche, und alle Menschen werden in jedem Moment ihres Lebens geprüft. Die eigenen Wünsche können mit dem Gewissen in Konflikt geraten, und der Mensch kann ihnen nachgeben oder auf sein Gewissen hören. Gläubige sind bestrebt, mit aller Entschlossenheit ihrem Gewissen zu folgen, was ihnen nahelegt, zu tun, was Gott gefällt, während die anderen Menschen ihren Wünschen ausgeliefert sind.

Wenn ein Gläubiger seine Pflichten aus den Augen verliert und seinen Begierden erliegt, so muß er dies bereuen und danach um so mehr auf der Hut sein vor dem Bösen dieser Begierden. Gott sagt uns durch die Worte des Propheten Joseph, daß weltliche Wünsche immer erfordern, böse Taten zu begehen.