Der Quran wurde der Menschheit von Gott gesandt, um als Führer zu dienen. Sein Inhalt ist wahr, er bringt dem Menschen frohe Botschaft, er warnt ihn und erzeugt Furcht in ihm. Er ist eine große Gnade, und das einzige Göttliche Buch. Darum müssen die Menschen vor allem anderen den Quran lesen und studieren. Der Quran enthält nicht nur die Gebote Gottes, er gibt den Mensch auch zu einer ganzen Reihe von Fragen die genauesten Informationen.
Gott lehrt uns große Weisheiten in den Passagen, die das Leben der Propheten der Vergangenheit beschreiben. Die Lebensgeschichten der Propheten lehren uns Einsichten über den Glauben, und sie geben uns Beispiele, wir uns verhalten sollten in der Zeit und in der Gesellschaft, in der wir leben. Es ist die Pflicht eines jeden Muslims, diese Lebensgeschichten genau zu studieren, zu versuchen, die Weisheit, die in ihnen steckt, zu begreifen und zu Gott zu beten, daß er selbst sich ebenso verhalten möge. In diesem Buch werden wir das Leben und die Taten eines dieser Propheten der Vergangenheit untersuchen, und das Wissen betrachten, daß Gott uns im Zusammenhang mit ihm vermittelt: Die Rede ist von dem Propheten Joseph.
Der Prophet Joseph ist einer jener Propheten, dessen Leben im Quran ausführlich beschrieben ist. Fast die gesamte Sure 12, eine der längsten des Quran, ist dem Leben Josephs und seiner Familie gewidmet. Zu Beginn der Sure sagt Gott, daß Joseph’s Lebensgeschichte wichtige Zeichen und große Weisheit enthält.
… in (der Geschichte von) Joseph und seinen Brüdern findet sich eine Botschaft für die Ratsuchenden. (Sure Joseph 12:7)
Da Gott den Einzelheiten des Lebens des Propheten Joseph so viel Platz einräumt, dürfen wir sicher sein, daß die Gläubigen sehr viel daraus lernen können. Tatsächlich betont der letzte Vers der Sure, daß die Lebensgeschichten der Propheten wichtige Lehren enthalten für die, die Weisheit und Vernunft besitzen und die in der Lage sind, die der Schöpfung innewohnende wesentliche Bedeutung zu erkennen:
Wahrlich, in den Geschichten über sie finden sich Lehren für die Verständigen. Er ist keine erfundenen Geschichte, sondern eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine Erklärung aller Dinge und eine Rechtleitung und Barmherzigkeit für ein gläubiges Volk. (Sure Joseph 12:111)
Ein Beispiel für die Weisheit in den Lebensgeschichten der Propheten ist die Art und Weise, wie die Verse nicht nur Ereignisse der Vergangenheit beschreiben, sondern auch Lehren für die Generationen der Zukunft geben, indem sie auf Ereignisse verweisen, die erst noch stattfinden müssen. In diesem Sinn hat das Leben Josephs mehrere Bedeutungen. Wenn wir sein Leben betrachten, sehen wir, daß Muslime jeden Zeitalters ähnlichen Problemen gegenüberstanden, daß sie unbewiesenen Anschuldigungen ausgesetzt waren von Menschen, die ihre Religion nicht teilten, und daß sie zahlreiche Situationen erlebt haben, in denen sie Geduld und Ergebenheit in den Willen Gottes zeigen mußten. Es ist überliefert, daß Joseph in seiner Jugend von seinen Brüdern in einen Brunnen geworfen und dort zurückgelassen wurde, damit er sterben sollte, daß er als Sklave verkauft wurde und lange Jahre wegen falscher Anschuldigungen im Gefängnis saß, kurz, daß er durch viel Not und Drangsal geprüft wurde. Wenn also die Gläubigen sein Leben betrachten, so werden sie häufig Ähnlichkeiten mit ihrem eigenen Leben feststellen. Es ist Gott’s unabänderliches Wirken, demzufolge die Gläubigen aller Zeitalter ähnliche Situationen erlebt haben. In folgenden Versen macht uns Gott dies klar:
So wurde mit denen Unserer Gesandten verfahren, die Wir vor dir entsandten. Und du wirst keine Änderung in Unserem Vorgehen finden. (Sure al-Isra 17:77)
So war Gottes Brauch bereits zuvor. Und du findest niemals einen Wechsel in Gottes Vorgehen. (Sure al-Fath 48:23)
Nach all den gegen ihn gerichteten Machenschaften, dem Mordversuch im Brunnen, der Verleumdung, den Jahren unschuldig im Gefängnis, machte ihn Gott schließlich zum Verwalter des Staatsschatzes. Er gab ihm macht, Ansehen und Reichtum. Hier wird der unabänderliche Wille Gottes sichtbar. Gott verspricht in mehreren Versen, daß die Gläubigen am Ende ihrer Drangsal belohnt werden:
Verheißen hat Gott denen von euch, die glauben und das Rechte tun, daß Er sie zu Statthaltern (Seiner Macht) auf Erden einsetzen wird, so wie Er es denen, die vor ihnen lebten, gewährte; und dass Er ihnen ihre Religion, so wie Er sie für sie gutgeheißen hat, befestigen will; und dass Er ihre Furcht in Sicherheit verwandeln will. "Sie sollen Mir alleine dienen; Sie sollen Mir nichts an die Seite stellen." Und wer danach ungläubig ist, das sind die Missetäter. (Sure an-Nur 24:55)