"Siehe, Gott gebietet, Gerechtigkeit zu üben,
Gutes zu tun und die Nahestehenden zu beschenken.
Und Er verbietet das Schändliche und Unrechte und Gewalttätige.
Er ermahnt euch, euch dies zu Herzen zu nehmen."
(Koran, 16:90)
Als Muslime verurteilen wir alle terroristischen Attacken weltweit, darunter auch die auf zwei große Städte der Vereinigten Staaten von Amerika am 11. September 2001, die Tod und Verzweiflung für Tausende unschuldiger Menschen bedeuteten.
Seit Jahrhunderten finden auf verschiedenen Regionen der Welt, von Seiten unterschiedlicher Gruppen, mit verschiedenen Zielen, Terrorakte statt. Terrororganisationen wie der 17. November in Griechenland, die RAF und die Neonazis in Deutschland, die ETA in Spanien, die Rote Brigaden in Italien und viele weitere, haben unschuldige, wehrlose Menschen mit ihren Gewalttaten auf grausame Art ermordet. Im Südosten der Türkei hat die marxistische und stalinistische Terrororganisation PKK, in knapp 40 Jahren, durch ihre Terrorakte, mehr als 40.000 türkische Staatsbürger gemartert. |
Die Anschläge vom 11.9. zeigten aber auch einmal mehr auf, wie wichtig es ist, die Identifikation der wahren Ursache des Terrorismus ganz vorne auf die Tagesordnung der Welt zu setzen. Deshalb ist es an der Zeit, auf der gesamten Welt deutlich zu machen, dass der Islam eine Religion der Liebe und des Friedens ist, die jedes Individuum zu Mitgefühl und Gerechtigkeit aufruft. Viele Führer der Welt, namhafte Medien, TV- und Radiostationen machten deutlich, dass der Islam, wie er im Koran definiert wird, unter keinerlei Umständen irgendwelche terroristischen Attacken auf unschuldige Menschen erlaube und den Frieden zwischen Menschen und Völkern predigen. Jene Kreise im Westen, die eine umfassende Vorstellung von der Morallehre im Islam gewinnen konnten und gut über den Islam, wie er von Gott im Koran befohlen worden ist, informiert sind, wissen, dass die Begriffe "Islam" und "Terror" nie Seite an Seite stehen können und dass keine von Gott kommende Religion terroristische Angriffe auf Zivilisten erlauben würde.
Dieses Buch legt dar, dass die Quelle des Terrors, den wir verurteilen, definitiv nicht in einer göttlichen Religion zu finden ist und dass es im Islam für Terrorismus keinen Raum gibt. Dies wird auch im Koran, die einzige Quelle des Islams, bei den Handlungen des Propheten Muhammad (fsai) und bei vielen anderen muslimischen Gelehrten deutlich. Allerdings gab es im Laufe der Geschichte auch immer wieder Gruppierungen, welche die Religion des Islams auf der Grundlage erfundener Hadithen und von Elementen des Aberglaubens interpretiert hatten, die erst nach dem Koran produziert wurden. Und die Folge solchen Aberglaubens, der Gewalt legitimiert, haben diese Gruppen viele terroristische Gräueltaten verübt, die unsere wundervolle Religion strengstens verbietet.
Dieses Buch zeigt im Lichte der Verse des Korans und der Taten unseres Propheten Muhammad (fsai) mit Beispielen aus der Geschichte auf, dass Terrorismus verboten ist und dass das Ziel des Islams darin besteht, Frieden und Sicherheit in die Welt zu bringen.
Es ist bekannt, dass über Jahrhunderte hinweg unterschiedlichste Akte des Terrorismus in unterschiedlichsten Teilen der Welt von unterschiedlichsten Gruppen zu unterschiedlichsten Zwecken begangen wurden. Es waren mal kommunistische, mal faschistische, mal sonstige radikale und manchmal separatistische Vereinigungen, die sich zu diesen Akten bekannt haben. Während in einigen Staaten wie den USA jüngst oft rassistische oder politisch randständige Terrorgruppen Anschläge verübten, waren es in Europa beispielsweise die Gruppe 17. November in Griechenland, die RAF (Rote Armee Fraktion) und Neonazis in Deutschland, die ETA in Spanien, die Roten Brigaden in Italien und zahlreiche andere Organisationen, die unschuldige und wehrlose Menschen durch Terror- und Gewaltakte töteten. Seit vier Jahrzehnten verübt die PKK, eine marxistische und stalinistische Terrororganisation, terroristische Akte im Südosten der Türkei und hat dabei zehntausende Menschen ermordet.
Die Natur des Terrorismus ändert sich, da sich auch die Welt selbst ändert und die Bedingungen in ihr, und sie steigern ihre Wirkungsmacht und ihre Effektivität durch die neuen Möglichkeiten, die ihnen die technologische Entwicklung bietet. Vor allem Massenkommunikationsmittel wie das Internet steigern die Reichweite und den Einfluss terroristischer Aktivitäten ungemein.
Neben diesen westlichen Gruppen gibt es nun auch Terrororganisationen nahöstlicher Herkunft. Diese Gruppen schlagen in allen Teilen der Welt zu. Dass einige Menschen, die Terrorakte ausführen, christliche, muslimische oder jüdische Hintergründe haben, veranlassen manche Leute dazu, von Gott kommenden Religionen Eigenschaften zuzuschreiben, die ihnen nicht zukommen. Die Wahrheit ist, dass, selbst wenn Terroristen muslimische Identitäten aufweisen, ihr Terror nicht als "islamischer Terror" etikettiert werden kann, ebenso wenig wie man von "jüdischem Terror" sprechen könnte, wenn der Täter Jude ist oder von "christlichem Terror", wenn ein Christ solchen ausübt. Dies liegt darin begründet, dass, wie wir in weiterer Folge zeigen werden, in allen göttlichen Religionen Frieden und Liebe vorherrschend ist und das Töten unschuldiger Menschen im Namen einer von Gott geschaffenen Religion inakzeptabel ist. Diese Leute missverstehen die heiligen Schriften, die Gott den Menschen geschickt hat für Frieden und Brüderlichkeit, und durch ihren selbst erfundenen Aberglauben arbeiten sie daran, Gewalt gegen Menschen anderen Glaubens vermeintlich zu legitimieren und auf diese Weise mit ihren Akten fundamental ihre eigene Religion zu verletzen. Es ist nötig, sich noch einmal zu vergegenwärtigen, dass sich unter jenen, die bei Terroranschlägen getötet wurden, etwa in New York, London, Paris, Berlin, oder Tel Aviv und Washington am 11. September, Menschen befanden, die den Propheten Jesus (fsai) liebten (Christen), den Propheten Moses (fsai) (Juden) und den Propheten Muhammad (fsai) (Muslime). Wenn Gott ihnen nicht vergibt, ist das Töten unschuldiger Menschen eine schwer wiegende Sünde und führt in die Qualen der Hölle. Niemand, der religiös ist und Gott fürchtet, würde einen solchen Mord begehen.
Die Aggressoren, egal welchem Glauben sie behaupten anzugehören, begehen ihre barbarischen Gewaltakte entweder aus Unwissenheit oder mit der Absicht, die Religion für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen, oder aber aus Feindseligkeit gegenüber der Religion. Diese Gewalt trennt Menschen von der Religion und schafft einen Hass gegen jene, die tatsächlich religiös gebunden sind. In letzter Konsequenz ist jeder Angriff auf unschuldige Menschen, der hinter einer vorgeblich religiösen Fassade stattfindet, ein Angriff auf den Glauben selbst.
Die Religion verlangt von uns Liebe, Gnade und Frieden. Terror hingegen ist das Gegenteil von Religion: Er ist bösartig, gnadenlos und verlangt Blutvergießen und Elend. Vor diesem Hintergrund sollte man die Wurzeln eines terroristischen Aktes eher im Unglauben oder in radikalen und bigotten Sichtweisen, die die Gebote der Religion falsch deuten, suchen als in der Religion selbst. Man sollte eher Menschen mit einer faschistischen, kommunistischen, rassistischen oder radikalen Lebensauffassung als potenzielle Terroristen verdächtigen. Der Name oder die Identität desjenigen, der die Bombe zündet oder den Schuss abgibt, ist unwichtig: Wenn er ohne mit der Wimper zu zucken unschuldige Menschen töten kann, kann er auf keinen Fall eine göttliche Religion vertreten. Aus diesem Grunde ist "islamischer Terror" ein irriges Konzept, das der Botschaft des Islams widerspricht. Die Religion des Islams kann auf keine Weise den Terrorismus tolerieren. Im Gegenteil, Terror (insbesondere die Ermordung unschuldiger Menschen) ist eine schwere Sünde im Islam, und die Muslime stehen in der Verantwortung, solche Akte zu verhindern und Frieden in der Welt zu bringen.