“Diejenigen, welche glauben und ihren Glauben nicht durch Ungerechtigkeit verdunkeln, haben Zuversicht, und sie sind rechtgeleitet.”
(Koran, 6:82)
All diese Beispiele zeigen, dass es vollkommen gegen den Islam verstößt, Terrorakte gegen unschuldige Menschen zu organisieren, und dass kein Muslim, der die Verse des Korans als seine Leitschnur betrachtet und dem Beispiel des Propheten Muhammad (fsai) folgt, jemals solche Verbrechen begehen könnte. Im Gegenteil: Muslime sind dafür verantwortlich, solche Leute zu stoppen und ihnen das Handwerk zu legen. So können sie Leid von der Welt nehmen und weltweit Frieden und Sicherheit zu den Menschen bringen. Es gibt keinen "christlichen Terror", "jüdischen Terror" oder "islamischen Terror". Eine genauere Betrachtung der Hintergründe der Verantwortlichen für Terrorakte, egal welchem Glauben diese formal angehören, wird zutage fördern, dass der Terrorismus kein religiöses, sondern ein soziales Phänomen ist.
Wie bereits erwähnt, kann die wahre Botschaft einer Religion oder eines Glaubenssystems von Zeit zu Zeit von eigenen Pseudo-Anhängern verfälscht werden. Ein Beispiel für diese Art der Verfälschung sind die Kreuzzügler, deren Zeitalter eine dunkle Episode in der Geschichte des Christentums darstellt.
Die Kreuzzügler waren europäische Christen, die vom Ende des 11. Jahrhunderts an Expeditionen unternahmen, um das Heilige Land (Palästina und dessen Umfeld) von den Muslimen wiederzuerobern. Sie zogen aus mit einem vermeintlich religiösen Ziel, und doch hinterließen sie überall verbrannte Erde und verbreiteten Angst, wo immer sie hinkamen. Sie verübten ihren Weg entlang Massaker an Zivilisten und plünderten Städte und Dörfer. Ihre Eroberung Jerusalems, wo zuvor Muslime, Juden und Christen friedlich zusammengelebt hatten, wurde zum Schauplatz eines immensen Blutbades. Sie massakrierten erbarmungslos alle Juden und Muslime in der gesamten Stadt.
In den Worten eines Historikers las sich das so: "Sie töteten alle Sarazenen und Türken, die sie fanden, egal ob Mann oder Frau." 14
Einer der Kreuzzügler, Raymond von Aguiles, prahlte sogar mit der Gewalt, die er dort gesehen hatte: "Wundervolle Dinge waren zu sehen. Einige unserer Männer (und es waren die gnädigsten) schnitten die Köpfe ihrer Feinde ab; andere schossen sie mit Pfeilen die Türme hinab; andere folterten sie länger, indem sie sie in die Flammen trieben. In den Straßen der Stadt waren Türme von Köpfen, Händen und Füßen zu sehen. Man musste sich erst seinen Weg über die Körper der toten Männer und Pferde bahnen. Aber das sind Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, was am Tempel des Salomon geschah, wo man sonst religiöse Gesänge vorträgt... im Tempel und an der Pforte des Salomon ritten die Männer in Blut, bis hoch zu ihren Knien und ihrem Zaumzeug." 15
In nur zwei Tagen tötete die Kreuzzüglerarmee etwa 40.000 Muslime auf die barbarische Art und Weise, wie eben beschrieben wurde.16
Die Barbarei der Kreuzzügler war so exzessiv, dass während des vierten Kreuzzuges sogar Konstantinopel (das heutige Istanbul), eine christliche Stadt, geplündert und goldene Objekte aus den Kirchen gestohlen wurden.
Natürlich war all diese Barbarei vollständig gegen die Essenz des Christentums gerichtet. Nach den Worten des Evangeliums ist das Christentum eine "Botschaft der Liebe". Im Evangelium nach Matthäus heißt es, der Prophet Jesus (fsai) habe seinen Jüngern gesagt, "Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen". (Matthäus, 5:44) Im Evangelium nach Lukas heißt es, der Prophet Jesus (fsai) habe gesagt, "Wenn euch einer auf die linke Backe schlägt, haltet die rechte hin". (Lukas, 6:29) Nirgendwo im Evangelium ist irgendeine Referenz bezüglich einer Rechtfertigung von Gewalt zu finden; deshalb ist es auch unvorstellbar, unschuldige Menschen zu töten. Man kann das Konzept des Ermordens Unschuldiger zwar in der Bibel finden; aber nur im Zusammenhang mit dem Versuch des Königs Herodes, den Propheten Jesus (fsai) im Säuglingsalter zu töten.
Wenn das Christentum aber eine Religion ist, die auf Liebe gegründet ist und keine Gewalt rechtfertigt, wie konnten Christen dann einige der blutrünstigsten Akte der Geschichte ausführen? Der Hauptgrund dafür war, dass die Kreuzzügler hauptsächlich aus unwissenden Menschen bestanden. Diese Massen, die so gut wie nichts über ihre Religion wussten, die möglicherweise nicht einmal in ihrem Leben eine Bibel besessen oder diese gelesen hätten, und die auch keine Ahnung von den moralischen Werten der Bibel hatten, wurden in die Barbarei geführt, nachdem man sie darauf konditioniert hatte, im Sinne der Parolen der Kreuzzüge die Gewalt als den "Willen Gottes" anzusehen. Indem diese betrügerische Methode angewandt wurde, konnten viele dafür gewonnen werden, schreckliche Taten zu begehen, die Gott strikt verboten hat. Es ist mit Blick auf diese Methode erwähnenswert, dass Christen der Ostkirche – etwa die Menschen aus Byzanz -, die kulturell den westlichen Christen weit voraus waren, die menschlichen Werte stärker beachtet hatten. Sowohl vor als auch nach den Kreuzzügen lebten orthodoxe Christen gut mit Muslimen zusammen. Dem BBC-Kommentator Terry Jones zufolge begann "das zivilisierte Leben wieder und die Angehörigen der drei monotheistischen Weltreligionen kehrten zu friedvoller Existenz zurück", nachdem sie Kreuzzügler wieder abgezogen waren.17
Das Beispiel der Kreuzzügler ist ein Hinweis auf ein generelles Phänomen. Je mehr Anhänger einer Weltanschauung unzivilisiert, intellektuell unterentwickelt und unwissend sind, umso wahrscheinlicher ist es, dass sie zur Gewalt greifen. Dies trifft auch auf Weltanschauungen zu, die nichts mit Religion zu tun haben. Alle kommunistischen Bewegungen der Welt neigten extrem stark zur Gewalt. Am wüstesten und blutrünstigsten trieben es dabei aber die Roten Khmer in Kambodscha. Dies lag daran, dass sie die Unwissendsten waren. Auf die gleiche Weise können unwissende Menschen jede Idee bis zum Punkt der Geisteskrankheit entstellen und sie zur Rechtfertigung für Gewalt missbrauchen, weshalb sie auch in die göttlichen Religionen, die vollständig der Gewalt abgeneigt sind, bei Bedarf einen gewalttätigen Sinn unterlegen können. Wie in der christlichen und jüdischen, kann man dieses Phänomen auch in der islamischen Welt beobachten und dies findet auch heute noch statt.
Es ist auch wichtig, Bezug auf den Charakter der Beduinen in der Zeit unseres Propheten (fsai) zu nehmen, um das wahre Antlitz jener zu erkennen, die Gewalt im Namen der Religion verüben.
Das Christentum ist eine Religion basierend auf Liebe, dennoch treten die Kreuzfahrer durch einige gewalttätige Handlungen in der Geschichte hervor. Solche Gruppen, die keinerlei Wissen über ihre eigene Religion besitzen und höchstwahrscheinlich niemals eine Zeile aus der Bibel laßen, führten ihre Barbarei unter auf Gewalt konditionierende Parolen durch, die diese Handlungen fälschlicherweise als "Gottes Wille" präsentierten. |
In der Zeit des Propheten Muhammad (fsai) gab es zwei grundlegende soziale Strukturen in Arabien, nämlich Stadtbewohner und Beduinen. In den arabischen Städten herrschte eine vielfältige Kultur vor. Die Städte waren durch Handelsbeziehungen mit der Außenwelt verbunden, die zur Ausbildung guter Manieren unter Arabern führte, die in den Städten lebten. Sie haben ästhetische Werte für sich entdeckt, Literatur und insbesondere die Poesie genossen. Andererseits gab es Wüstenaraber, die als Nomadenstämme in der Wüste lebten und eine sehr rohe Kultur pflegten. Völlig unbeleckt von Kunst und Literatur, entwickelten die meisten von ihnen einen sehr ungehobelten Charakter.
Der Islam entstand und entwickelte sich unter den Einwohnern von Mekka, der wichtigsten Stadt der Halbinsel. Als sich die Religion auch noch über den Rest der Halbinsel ausbreitete, nahmen alle ihre Stämme sie an. Unter diesen waren auch Wüstenaraber, die irgendwie problematisch waren: Ihr kultureller Hintergrund verhinderte bei einigen, dass die profunde Art und der noble Geist des Islams auf sie überspringen konnten. Gott selbst stellt dies in folgendem Vers fest:
Beduinen waren Nomaden der Wüste in der Zeit des Propheten Muhammad (fsai) . Aufgrund der harten Bedingungen, unter denen sie lebten, entwickelten sie eine sehr harte und raue Kultur. |
"Unter den arabischen Beduinen sind manche (besonders) verstockt in Unglauben und Heuchelei. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie die Vorschriften, welche Gott auf Seinen Gesandten hinabgesandt hat, nicht kennen. Und Gott ist wissend und weise." (Koran, 9:97)
Einige jener Wüstenaraber, die "am härtesten in Unglauben und Heuchelei" waren und sehr stolz darauf, Gottes Gebote zu missachten, wurden Teil der islamischen Community in der Zeit des Propheten. Aber in den darauf folgenden Perioden haben einige von ihnen, bedingt durch irrige Interpretationen und Einstellungen, zum Aufstieg von Erscheinungsformen beigetragen, die mit den moralischen Werten des Islams nicht vereinbar waren.
Ein Beispiel davon war die Sekte der "Kharijiten" unter den Beduinen. Die unterscheidungskräftigste Eigenheit dieser perversen Sekte (die "Kharijis", also "Rebellen", genannt wurde, weil sie so stark von sunnitischen Praktiken abwichen), war ihre wilde und fanatische Natur. Die "Kharijis", die wenig Ahnung von der Essenz des Islams oder den Tugenden und moralischen Werten des Korans hatten, begannen alle anderen Muslime mit Krieg zu überziehen und rechtfertigten diesen mit ein paar wenigen Koranversen, zu denen sie irrige Interpretationen gaben. Darüber hinaus übten sie "Akte des Terrorismus" aus. So wurde Hazrat Ali, der einer der engsten Weggefährten des Propheten (fsai) war und als "Schlüssel zur Stadt des Wissens" bezeichnet wurde, von einem Kharijiten ermordet.
Mit anderen Worten: So wie die Kreuzzügler das Christentum in eine Lehre der Brutalität verdrehten und missinterpretierten, missinterpretierten einige verirrte Gruppen, die in der islamischen Welt entstanden waren, den Islam und wandten sich der Brutalität zu. Was diese Sekten und die Kreuzzügler gemeinsam hatten, war ihre unwissende, ungehobelte und unkultivierte Natur, der ein wahrhaftiges Verständnis der Religion fremd war. Die Gewalt, der sie zugetan waren, resultierte eher aus diesem fehlenden Verständnis denn aus der Religion, die sie zu verkörpern behaupteten. Sie kannten nicht einmal die grundlegendsten Quellen ihrer Religion und handelten auf der Grundlage der abergläubischen Vorstellungen, die sie entwickelten. Es wäre komplett falsch, zu denken, dass der beduinische Charakter sich auf jene Zeit beschränkte und nicht länger existieren würde. Die Präsenz von Menschen mit den gleichen Charaktermerkmalen in der heutigen Zeit ist eindeutig zu bemerken. Diese Leute, die niemanden mögen außer sich selbst und die Gruppe, der sie angehören, und die selbst die Gewaltanwendung gegen jene, die ihren Glauben nicht teilen, als religiöse Notwendigkeit darstellen, weisen zahllose logische Fehler in ihrem Denken auf. Dazu gehören beispielsweise die Etikettierung von Menschen als Ungläubige und Fehlinterpretationen im Bereich der Vergeltung.
In der islamischen Welt beschuldigen manche Muslime einander, die an denselben Gott glauben, den Propheten Muhammad (fsai) als Seinen Propheten und den Koran als das wahre Buch anerkennen, der Entfernung vom Glauben und des Unglaubens und sie töten einander. Die Massenmorde an Schiiten und die Zerstörung schiitischer Moscheen, die jüngst durch die Medien gingen, haben Aufmerksamkeit erregt bezüglich der radikalen Verirrung in der islamischen Welt. Auch die Angriffe mancher schiitischer Gruppen gegen Sunniten in einigen Regionen haben ihrerseits zu diesem Bild beigetragen: Die blutrünstige Gesinnung ist aber nicht auf diese radikalen Terrororganisationen beschränkt, und sie ist auch kein neues Übel.
Verantwortlich für Muslime, die in Ägypten getötet werden, weil sie Schiiten sind, oder durch die Straßen des Irak geschleift werden, nur weil sie Sunniten sind, sind Rechtssprüche oder Fatwa so genannter Gelehrter, die behaupten, im Auftrag des Islams zu handeln. Diese so genannten Gelehrten sprechen in ihren Moscheen und treten in TV-Kanälen auf und mit ihren Fatwa ziehen sie meist unwissende Menschen in die Brutalität. Im Mittleren Osten kann man die Auswirkungen dieses verfehlten Konzepts von Religion, die auf Aberglauben beruht, im wütenden Kampf zwischen Sunniten und Schiiten im gleichen Land beobachten. Mittlerweile kann man sie zudem auch noch in sektiererischen Kriegen zwischen Ländern sehen, die durch Proxy-Verbände oder entsprechende Organisationen geführt werden. Natürlich ist die Gewalt, die von diesen Gruppierungen ausgeübt wird, falsch. Aber dieser Fehler kann nicht ohne eine Rückkehr zum Koran, der Essenz des Glaubens, korrigiert werden.
Der ruchlose Geist der Verirrung betrachtet das Vergießen unschuldigen Blutes als "Akt des Gottesdienstes", er weigert sich, das Recht jener auf Leben zu garantieren, die nicht dem gleichen Glaubensverständnis anhängen und er verursacht die Ausbreitung von Aufruhr, der umgehend zu Blutvergießen in den islamischen Ländern führt. Eines der Probleme an der Basis dieser absonderlichen Ideologie ist "takfir".
"Takfir" bedeutet, eine Person (oder Gruppe) für "ungläubig" (kafir) zu erklären, diese zu beschuldigen, sich vom Glauben des Islams losgesagt zu haben. Wenn man diese Gruppen, die als "Takfiris" bezeichnet werden, betrachtet, erklären sie es auch im Einklang mit ihrem fanatischen, unislamischen und auf Aberglauben basierenden Verständnis für eine Pflicht, diese Menschen zu töten. Gott jedoch gewährt im Koran keinem Menschen das Recht, die Zugehörigkeit einer anderen Person zum Islam zurückzuweisen oder nicht zu akzeptieren. Darüber hinaus ist selbst dann, wenn tatsächlich einer zur Religionslosigkeit gelangt, die Verhängung der Strafe dafür immer noch Gott überlassen.
1. Bombardierung der Imam-Dschafar-as-Sādiq-Moschee in Kuwait |
Muslime, die sich gegenseitig ermorden, tun dies, weil sie den Aberglauben statt den Lehren des Koran folgen. Für Mord ist kein Platz im Islam. |
"Worüber auch immer Ihr uneins seid, das Urteil darüber ruht bei Gott. So ist Gott, mein Herr. Auf Ihn vertraue Ich und Ihm wende ich mich stets zu." (Koran, 42:10)
"... Die Entscheidung liegt allein bei Gott. Befohlen hat Er, dass ihr Ihn alleine anbetet. Das ist der wahrhafte Glauben, jedoch wissen es die meisten Menschen nicht." (Koran, 12:40)
In unseren Tagen deklarieren einige sunnitische Gruppen Schiiten zu Ungläubigen, während Schiiten wiederum Sunniten auf diese Weise etikettieren. Man sieht, dass sie den Namen des jeweils anderen mit Hass nennen, dass sie nicht zusammen beten und dass sie einander in zahlreichen Regionen in heftigen Kämpfen umbringen. Dabei hat die Logik des Takfir, die in die Religion des Islams eingedrungen ist, keinen Platz im Koran; diese Quelle des Aufruhrs ist vielmehr gestützt auf einen angeblichen Hadith, der als "al-Firqat al-Najiyah" (die Gruppe der Geretteten) bekannt ist und unserem Propheten (fsai) zugeschrieben wurde. Der zumeist herangezogene Teil dieses erfundenen Hadithen – einer derjenigen, die zwar in zahllosen Erzählungen umherspuken, aber keine Grundlagen in den Versen des Korans haben – lautet wie folgt:
Diese Zeile ist in den unterschiedlichsten Erzählungen enthalten mit unterschiedlichen Hinzufügungen und Weglassungen. So fehlt bei at-Tirmidhi etwa die Erwähnung der Passage, in der es heißt "alle gehen ins Feuer außer einer". In Hakim wird dieser Hadith sehr kurz erzählt und dort heißt es: "Meine Nation wird in ein paar und siebzig Sekten aufgeteilt sein; die Größte agiert nach ihrem eigenen Gutdünken und macht das halal, was haram ist, und das haram, was halal ist." (Al-Mustadrak, 4/430)
Noch in heutiger Zeit bezeichnen einige Schiiten die Sunniten und einige Sunniten die Schiiten als „Ungläubige“. Jedoch ist im Koran kein Takfir, also dass Muslime andere Muslime als Ungläubige bezeichnen, aufzufinden. Der Prophet Muhammad (fsai) hatte den Muslimen die gegenseitige Unterstellung der Ungläubigkeit verboten. |
Die Desintegration und Fragmentierung, die wir in der islamischen Welt sehen, ist das Resultat eines Denkens, das den Koran nicht für ausreichend hält und deshalb versucht, eine andere Form des Islams zu befördern, durch Aberglauben, Fanatismus, erfundene Hadithen und Traditionen. Statt dem Beispiel der Muslime zur Zeit unseres Propheten (fsai) zu folgen, fabrizieren diese extremen und fanatischen Gruppen ihre eigenen Einschätzung davon, was halal und haram ist und glauben nur an ihre eigenen Schlussfolgerungen; sie erklären Muslime, die den Islam in einer anderen Form als jener praktizieren, die ihnen vorschwebt, zu Apostaten. Gott hat die Grundlagen einer solchen Denkweise jedoch selbst schon sehr deutlich im Koran angesprochen:
"O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr auf Gottes Weg auszieht, dann seid umsichtig und sagt zu keinem, der euch den Friedensgruß entbietet: 'Du bist ja gar kein Gläubiger!', und dies in euerem Trachten nach dem Gewinn des irdischen Lebens. Bei Gott ist (ausreichend) reiche Beute. So verhieltet ihr euch früher, doch Gott war gnädig gegen euch. Darum seid umsichtig. Siehe, Gott kennt euer Tun." (Koran, 4:94)
In den Hadithen sehen wir, dass unser Prophet (fsai) die Muslime dahin gesteuert hat, davor zurückzuscheuen, andere des Unglaubens zu zeihen:
"... auf denjenigen, der andere des Unglaubens beschuldigte oder sie Feinde Gottes nannte, obwohl dem nicht so war, fiel dies selbst zurück." (Sahih Muslim, Buch 1, Hadith 118)
"... einen Gläubigen zu verfluchen ist, wie ihn zu ermorden, und wer auch immer einen Gläubigen des Unglaubens beschuldigt, handelt, als ob er ihn getötet hätte." (Sahih Bukhari, Buch 73, Hadith 26)
"Wer auch immer wie wir betet, unsere Qibla betrachtet und unsere geschlachteten Tiere verzehrt, ist ein Muslim und steht unter dem Schutz Gottes und seines Propheten. Also betrügt nicht Gott, indem ihr jene betrügt, die unter Seinem Schutze stehen." (Sahih Bukhari, Buch 8, Hadith 386)
"Jede Person, die ihren Bruder "O Ungläubiger" nennt (hat faktisch einen Akt des Unglaubens begangen), würde erleben, wie es auf sie zurückfällt. Wenn dem so sein sollte, wie er behauptete (dann wäre der Unglaube des Mannes zwar bestätigt, aber wenn dem nicht so wäre), dann würde es auf ihn zurückfallen (den Mann, der dieses Etikett seinem muslimischen Mitbruder anhing)." (Sahih Muslim, Buch 1, Hadith 117)
"Wenn ein Mann seinen Bruder einen Ungläubigen nennt, fällt dies (mindestens) auf einen von ihnen zurück." (Salih Muslim, Buch 1, Hadith 116)
In der Zeit unseres Propheten (fsai) gab es Heuchler, die keinen Glauben in ihren Herzen trugen, und natürlich auch Abtrünnige: Gott hat uns in vielen Versen des Korans darüber informiert, dass es Menschen gäbe, die mit dem Urteil des Propheten (fsai) nicht zufrieden wären, die in ihrem Verhalten und in ihrer Moral Abnormitäten offenbarten und sogar welche, die verdeckte Ungläubige waren. Unser Prophet (fsai) fuhr aber fort, die Religion zu kommunizieren und bemühte sich, den Glauben jedes Menschen ohne Ausnahme zu stärken, er hat nie jemanden für Unglauben angeklagt. Es ist für einen Diener Gottes nicht möglich, über irgendeine Person ihres Glaubens wegen zu richten oder sie dafür zu bestrafen.
Gott macht uns darauf aufmerksam, dass die Spaltung der Muslime untereinander oder der Zustand des Streits einen Irrtum darstellt, für den man im Jenseits Rechenschaft ablegen müsse:
"Siehe, diejenigen, die ihren Glauben spalten und zu Sekten werden, mit ihnen hast du nichts zu schaffen. Ihre Sache ist Gott anheimgestellt. Eines Tages wird Er ihnen vorhalten, was sie getan haben." (Koran, 6:159)
Im Koran werden wir darüber informiert, dass Muslime einig sein sollen, dass sie wie Brüder leben sollen, dass sie sich nicht trennen dürfen, dass sie Freunde und einander ein Fels in der Brandung sein müssen und nicht streiten sollen:
"Und gehorcht Gott und Seinem Gesandten und hadert nicht miteinander, damit ihr nicht kleinmütig werdet und euere Kraft euch verloren geht. Und seid standhaft; siehe, Gott ist mit den Standhaften." (Koran, 8:46)
"Und seid nicht wie jene, die gespalten und uneins sind, nachdem die deutliche Botschaft zu ihnen kam; ihnen wird schmerzliche Strafe zuteil." (Koran, 3:105)
Statt zur Einheit der Muslime beizutragen, wiegeln diejenigen, die Erklärungen der Ausgrenzung oder des Hasses abgeben oder Fatwa über den angeblichen Unglauben anderer abgeben, Muslime zu Gewalt und Blutvergießen auf. Diejenigen, die auf der Basis der Aussagen ihres jeweiligen Sektenführers einen so genannten "Dschihad" gegen ihre muslimischen Mitbrüder anzetteln, befinden sich in einem gravierenden Irrtum, den sie im Jenseits möglicherweise nicht rechtfertigen können. Gott befiehlt hingegen, Frieden unter den Muslimen zu stiften:
"Die Gläubigen sind Brüder. Darum stiftet unter eueren Brüdern Frieden. Und seid gottesfürchtig, damit ihr Barmherzigkeit findet." (Koran, 49:10)
De Die Befehle des Korans haben ein klares Anliegen, nämlich willkürliche Bestrafungen zu eliminieren, die persönlichen Rachegelüsten oder Voreingenommenheiten entspringen – wie dies in der arabischen Gesellschaft zur Zeit des Propheten Muhammad (fsai) eine geläufige Erscheinung war. Das Prinzip der Abschreckung, das im Koran vorherrscht, wird im Befehl der "Qisas" sichtbar und schützt das Leben, indem es Verbrechen verhütet und eliminiert:
"O ihr, die ihr glaubt! Euch ist Wiedervergeltung für die Getöteten vorgeschrieben: Der Freie für den Freien, der Unfreie für den Unfreien, und die Frau für die Frau! Der aber, dem von seinem Bruder verziehen wird, zahle bereitwillig eine angemessene Entschädigung (als Blutgeld). Dies ist eine Erleichterung von euerem Herrn und eine Barmherzigkeit. Und wer sich ab jetzt vergeht, den treffe schmerzliche Strafe." (Koran, 2:178)
Der erwähnenswerte Punkt hinsichtlich dieses sich mit der Vergeltung befassenden Verses nach Art ist, dass er zu Vergebung und Verzeihung ermuntert und aussagt, diese wären bessere Verhaltensweisen. In diesem Sinn gibt es in der Vergeltung für uns auch ein Leben. Es gibt einige Anforderungen für Vergeltung und darüber, wie sie ausgeübt werden soll – und von wem an wem. Im Koran erklärt Gott, dass es die "nächsten Verwandten" seien, denen das Recht auf Vergeltung zusteht:
"Und tötet keinen Menschen - Gott hat Leben unverletzlich gemacht - es sei denn mit Berechtigung. Wurde aber jemand rechtswidrig getötet, so geben Wir seinem nächsten Verwandten Vollmacht (zur Vergeltung). Doch er sei im Töten (der Mörder) nicht maßlos. (Unsere) Hilfe ist ihm gewiss." (Koran, 17:33)
Dazu ergänzend, hat der nächste Verwandte, wie auch im Koran-Vers 5/178 erklärt wird, die Option, auf die Vergeltung zu verzichten und Schadenswiedergutmachung zu fordern. In einem weiteren Vers erklärt Gott, dass die Vergebung sogar vorzuziehen ist:
"Und Wir hatten ihnen darin vorgeschrieben: Leben um Leben, Auge um Auge, Nase für Nase, Ohr für Ohr, Zahn um Zahn, und Wiedervergeltung auch für Wunden. Wer dies aber mildtätig vergibt, dem soll das eine Sühne sein. Wer aber nicht nach dem richtet, was Gott herniedergesandt hat - das sind die Ungerechten." (Koran, 5:45)
Wenn man die Führer terroristischer Organisation, die den Islam missbrauchen, oder manche Kleriker, die versuchen, diese zu rechtfertigen, gefragt werden, warum sie Fatwa aussprechen, die solche Massaker oder Selbstmordattentate erlauben, werden sie sagen, dass dies in Vergeltung für Angriffe auf Muslime geschehe. Es ist richtig, dass Muslime in verschiedenen Teilen der Welt ermordet werden, dass ihnen Unrecht, Leid, Unterdrückung und unfaire Behandlung zuteilwerden; dennoch verbietet es Gott, Tyrannei mit Tyrannei zu vergelten. Die Art und Weise wie die Vergebung in den Befehlen zur Vergeltung nach Art empfohlen wird, reflektiert diese Tatsache.
Gott verbietet im Koran die Bosheit. Darüber hinaus stellt der Islam fest, dass es ein Prinzip der "Individualität des Verbrechens" gibt. Bomben gegen Menschen, diese anzugreifen, auch wenn sie unschuldige Zivilisten, Kinder, Frauen oder ältere Menschen sind, ist nicht weiteres als Mord. Ebenso ist es vollständig gegen den Islam, Menschen aus dem alleinigen Grund ihrer Nationalität, ihrer Glaubens- oder Denominationszugehörigkeit zu töten oder sich auf Grund dieser Merkmale an ihnen zu rächen. Es entspricht nicht der Lehre des Korans, Terroranschläge auf die unschuldigen Bürger eines Landes zu verüben, aus Zorn gegen die Vergehen der Führung dieses Landes.
Die Grundlage des islamischen Kriegsrechts ist es, gerecht zu sein und sich stetig darum zu bemühen, Frieden, Kompromiss und Vergebung zu erlangen. Das Ziel ist stets, die Weiterführung des eigenen Lebens und das der anderen zu gewährleisten. Deshalb kann das Prinzip der Vergeltung, das Gott nur erlaubt hat als Abschreckungsprinzip gegen willkürliches Töten, nur innerhalb bestimmter Schranken und Bedingungen und unter der Prämisse, dass Vergebung gewählt werden soll, niemals auf der Grundlage persönlicher Rachegefühle gegen Individuen oder Gesellschaften angewandt werden.
Die Befehle im Koran sind völlig eindeutig, aber die Existenz von Personen, die versuchen, Terror im Namen der Religion zu verbreiten, macht es essenziell, die Psychologie des Terrors zu erforschen:
Terroristen, die sich der Aggressivität, dem Morden, Bekriegen, Quälen und der Tyrannei angenommen haben, sind gänzlich fern von Furcht und Liebe zu Allah. Sie besitzen ein erstarrtes Herz und einen kranken Geist. |
Das Konzept des Terrors hat in der Sprache von heute eine breitere Bedeutung. Generell bezieht sich der Begriff auf einen bewaffneten Konflikt, der von radikalen ideologischen Gruppen gesucht und ausgetragen wird. Generell bedeutet Terror Einschüchterung. Diese Einschüchterung umfasst ein breites Feld, das auch alle Lebensbereiche von Menschen umfasst, die eine intensive Bedrohung durch Furcht und Gewalt fühlen. Terror umfasse intensive und systematische Einschüchterung mit dem Ziel, Menschen dazu zu bringen, eine bestimmte Form des Denkens und Verhaltens anzunehmen, ebenso jeder gewalttätige Akt, der ausgeführt wird, um diese Einschüchterung zu erreichen. In jeder Situation ist jedoch der Bürger selbst direkter oder indirekter Adressat des Terrors.
Terrororganisationen benutzen Terror, um Unterstützung zu lukrieren. Sie gehen davon aus, dass die Einschüchterung, die sie betreiben, ihnen zusätzliche Stärke verleihen wird und sie auf diese Weise die Unterstützung einiger oder der Gesamtheit der Bürger gewinnen werden.
Das Erste, woran Menschen denken, wenn sie das Wort "Terror" hören, ist generell jene Form, in der wir den "linksextremen Terror" kennengelernt haben, es gibt aber auch eine Art des Terrorismus, der für die Dritte Welt typisch ist und von diktatorischen Regimen praktiziert wird. Tatsächlich haben wir es mit einem Versuch zu tun, nichts anderes als die linksextremen Taktiken in nachdrücklicher Weise zu implementieren. Ein Diktator oder eine Gruppe verhalten sich unterdrückerisch, nutzen ihre Macht nur für persönlichen Gewinn und deshalb rufen sie ein hohes Maß an gesellschaftlicher Opposition hervor. In dieser Situation greift ein diktatorisches Regime immer zum Mittel des Terrors und nutzt die stets gleiche Formel, um zu zeigen, dass es stärker ist als die Opposition; sie fassen die Anwendung von Terror ins Auge, um damit den Menschen Angst zu machen und ihre eigene Macht zu konsolidieren.
Auf der anderen Seite gibt es die Terrororganisationen, die im Einklang mit den Ideologien, die sie zu vertreten vorgeben, behaupten, ihr Ziel ist es, eine Regierung und ihre Verantwortlichen, die sie für illegitim und grausam halten, zu beseitigen und auf diese Weise die Voraussetzung für ein glücklicheres und gerechteres Leben zu schaffen. Dies ist allerdings keine realistische Behauptung. Im Koran, in den ersten Versen der Sure al-Baqara, erteilt Gott denjenigen, die so denken, folgenden Befehl:
"Spricht man zu ihnen: 'Stiftet kein Unheil auf der Erde’, so sagen sie: 'Wir sind ja die Rechtschaffenen.’ Ist es aber nicht so, dass sie die Unheilstifter sind? Doch sie merken es nicht." (Koran, 2:11-12)
Für Terroristen ist das Töten ein Lebensstil. Sie haben kein Problem damit, unschuldige Menschen zu erschießen und Bomben auf Kinder zu werfen. Für sie ist Blutvergießen ein Akt des Lustgewinns. Sie haben ihre Menschlichkeit aufgegeben und sich in rasende, wilde Bestien verwandelt. Sollte sich unter ihnen noch einer befinden, der noch Grundzüge von Mitgefühl oder Empathie zeigt, wird er als Feigling oder Verräter stigmatisiert und abgesetzt. Oft benutzen Terroristen ihre Waffen auch gegeneinander und veranstalten blutrünstige Säuberungsaktionen gegen interne Fraktionen innerhalb ihrer eigenen Organisation.
Terrorismus ist nichts als eine vollständige diabolische Quelle für Blutvergießen. Wer auch immer diesen Teufelskreis des Wahnsinns unterstützt, verteidigt ein satanisches System. Wenn ein Terrorist religiöse Sprache und Symbole benutzt, darf sich niemand davon täuschen lassen. Terroristen, die sich unter dem Deckmantel einer falschen Religion verstecken, sind doppelt schuldig, zum einen für das Blut, das sie vergossen haben, zum anderen für die antireligiöse Propaganda, die sie verbreiten, indem sie ihre Bluttaten im Namen der Religion verüben.
Terror und Religion stehen einander diametral gegenüber. Terrorismus geht den Weg der Aggression, des Mordes, des Konflikts, der Grausamkeit und des Elends. Dem Koran gemäß sind alle diese Dinge Formen der Unterdrückung. Gott liebt den Frieden, die Harmonie, den guten Willen und den Kompromiss. Er verbietet den Terror und jedes Handeln, das nicht den Frieden fördert, und er verurteilt jene, die solche Akte begehen:
"Diejenigen aber, welche ihre Verpflichtungen gegenüber Gott brechen, nachdem sie sie eingegangen waren, und zerreißen, was Gott zu verbinden geheißen hat, und Unheil auf Erden stiften - sie erwartet Zurückweisung und eine üble Wohnstatt." (Koran, 13:25)
Die grundlegende Qualität, die der Terror und diejenigen, die von seiner Grausamkeit angesteckt wurden, gemein haben, ist, dass Gottesfurcht und Liebe zu Gott ihnen komplett sind. Ihre Herzen haben sich verhärtet und sie sind spirituell krank.
Der Gründervater des russischen Anarchismus, Michael Bakunin, und sein Schüler Nechajew beschreiben einen "idealen" Terroristen wie folgt:
"Das gesamte Werk der revolutionären Existenz, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten, befindet sich im Krieg mit der existierenden Gesellschaftsordnung und mit der so genannten zivilisierten Welt, mit ihren Gesetzen, Moralvorstellungen und Gepflogenheiten, er ist ein kompromissloser Gegner... Er kennt nur eine Wissenschaft, die Wissenschaft der Zerstörung."18
Terroristen sehen ihre zerstörerischen Handlungen als Mittel der Propaganda; sie gehen davon aus, dass sich durch Personen- und Sachschaden Angst in der Bevölkerung verbreitet. |
Wie aus den Worten Bakunins und Nechajews hervorgeht, sind Terroristen Menschen, die ihre Bindung mit jeder materiellen und spirituellen Institution abgebrochen haben und dadurch alle moralischen Werte zurückweisen, und die diese Institutionen als Hindernisse auf dem Weg zur Ordnung ihrer Wahl ansehen. Bakunin sagte auch: "Bei Tag und Nacht treibt ihn [den Revolutionär] nur ein Gedanke an, ein Ziel: die gnadenlose Zerstörung; während er kaltblütig und rastlos dieses Ziel verfolgt, muss er selbst bereit sein, jederzeit zu sterben, aber auch jederzeit mit seinen eigenen Händen jeden zu töten, der versucht, seine Ziele zu vereiteln." In seiner Basisarbeit für die Soziale Revolution gibt er eine Beschreibung, was für eine Art von Person ein Terrorist sein muss:
"So stringent, wie er mit sich selbst ist, muss er auch zu anderen sein. Jedes schwache Gefühl in Richtung Beziehung, Freundschaft, Liebe oder Dankbarkeit muss durch die einzige kalte Leidenschaft für die revolutionäre Arbeit unterdrückt werden."19
Diese Wirte legen das dunkle Gesicht des Terrorismus offen und zeigen, dass dieser komplett gegen die Religion des Islams gerichtet ist, der auf Frieden, Mitgefühl und Liebe fußt.
Der fürchterliche Terroranschlag auf den Boston-Marathon in den USA im Jahre 2013 wurde von allen wahren Muslimen verurteilt, ebenso wie 9/11 und andere terroristische Attacken.
Dieser terroristische Akt, der drei Menschen das Leben kostete und hunderte Verletzte zurückließ, war ein horrender Akt eines irregeleiteten Wahns, dessen Ziel es war, die westliche und die islamische Welt gegeneinander aufzubringen. Ruchlose Akte dieser Art wurden auch bereits mehrfach zuvor ausgeübt, um dem Westen den Eindruck zu vermitteln, der Islam sei eine Religion, die Gewalt und Terror als legitim betrachten würde. Diese Akte hatten auch nicht nur geringen Erfolg. Fakt ist, dass in Anbetracht des Anschlags von Boston in Erklärungen einiger Medienorganisationen in den USA zur Gewalt gegen Muslime und zu deren Isolation von der Gesellschaft aufgerufen wurde. Es gab immer schon solche Provokationen und es wird sie weiterhin geben. Muslime haben jedoch eine sehr wichtige Aufgabe in dieser Situation: Sie dürfen sich nicht nur darauf beschränken, Terrorakte zu verurteilen, sondern gegenüber der gesamten Menschheit über die wahre islamische Morallehre sprechen.
Wer auch immer von sich behauptet, ein Muslim zu sein und sagt, der Glaube rechtfertige Terrorakte und Gewalt, ist entweder ein Agent Provocateur, der behauptet, Muslim zu sein, oder er kennt seinen Glauben überhaupt nicht. Jemand, der so etwas aus Unwissenheit heraus sagt, wird jedoch auf seinem Weg umkehren, wenn er erfährt, was der Koran tatsächlich sagt. Menschen können nur in korrekter Weise über den Islam informiert werden, wenn der Provokation kein Raum gegeben wird. Wenn jedem klar ist, dass der Islam Gewalt und Hass als inakzeptabel betrachtet, gibt es keinen Spielraum mehr für Provokateure oder Extremisten, um Wut anzustacheln.
In der moralischen Lehre des Korans, gilt es als ein Akt großer Grausamkeit, unschuldige Menschen zu töten. Gott verbietet Terroranschläge und verurteilt diejenigen, die sie begehen. |
Es gibt in der christlichen und jüdischen Welt Menschen, die versuchen, zur Feindseligkeit gegenüber dem Islam anzustacheln, und es gibt in der islamischen Welt Leute, die versuchen, die Feindschaft zu Christen und Juden zu schüren. Diese Leute sind bigotte Fanatiker, die provokative Statements nutzen, die sich nicht auf den Koran stützen, sondern auf Hadithen, die sie selbst erfunden haben. Dies ist ein sehr ernstes und sehr reales Problem in der islamischen Welt und wir können es nicht einfach wegkehren. Alle wahren Muslime sind tief betrübt darüber, dass solche Leute als Mitglieder der islamischen Welt und als Repräsentanten des Glaubens angesehen werden, denn diese Leute haben nichts mit den Werten zu tun, für die der Islam steht. Sie haben sich von feiner Empfindungen wie Liebe, Anteilnahme oder Mitgefühl entledigt. Sie sind voll des Hasses und der Wut, nicht nur gegenüber Angehöriger anderer Glaubensgemeinschaften, sondern auch gegenüber den meisten Muslimen, die anderen Gruppen angehören. Sie hassen Menschen, die sie noch nie getroffen haben, alleine dafür, dass sie einer anderen Gruppe angehören. Das ist aber eine perverse und inakzeptable Perspektive für Muslime.
Durch die gesamte Geschichte hindurch war es eine Technik, die erfolgreich von Leuten angewendet wurde, die Kriege anzetteln wollten, Menschen anderer Glaubensrichtungen oder Ethnien auszustoßen oder Konflikte gegen sie zu schüren. Aber diese Welt ist groß und fruchtbar genug, um allen, die in ihr leben, ein Leben in Freude, Frieden und Wohlergehen zu ermöglichen. Es gibt keinen reellen Grund für Konflikt oder die Anwendung von Gewalt. Alle vermeintlichen Gründe für Kriege und Konflikte sind hohle Gerüchte.
Es ist viel, viel einfacher, in Frieden und Liebe zu leben als in Konflikt und Krieg. So ist es etwa sowohl für Palästinenser als auch für Israelis inakzeptabel, hinter Mauern zu leben in der Angst vor Bomben, Raketen und anderen Waffen. Die Misere beider Völker, deren eines vom Propheten Ishmael und das andere vom Propheten Jakob (Friede auf ihnen beiden) abstammt, ist eine Schande für die gesamte Menschheit.
Unsere Hoffnung ist, dass Menschen mit radikalen Vorstellungen am Ende an Bedeutung verlieren werden, je stärker die moderaten, liebe- und respektvollen Auffassungen werden, die von rationalen Menschen vertreten werden. Historisch gesehen haben sich radikale Bewegungen am Ende immer selbst zerstört oder sind ausgebrannt. Aber damit das geschieht, ist es absolut essenziell, dass vernünftige Menschen in der islamischen, christlichen und jüdischen Welt in einem Geist der Solidarität eine Einheit im Handeln finden. Eine Allianz der guten Menschen ist unabdingbar. Diese Allianz muss sich nicht nur unter den Muslimen, sondern auch unter Beteiligung der Leute der Schrift bilden. Andernfalls wird es nicht gelingen, den Terror und die Gewaltakte komplett zu überwinden.
14. Gesta Francorum, (The Deeds of the Franks and the Other Pilgrims to Jerusalem), übersetzt von Rosalind Hill, (London: 1962), S. 91
15. August C. Krey, The First Crusade: The Accounts of Eye-Witnesses and Participants (Princeton & London: 1921), S. 261
16. August C. Krey, The First Crusade: The Accounts of Eye-Witnesses and Participants (Princeton & London: 1921), S. 262
17. Alan Ereira, David Wallace, Crusades: Terry Jones Tells the Dramatic Story of Battle for Holy Land, BBC World Wide Ltd., 1995
18. The Alarm Newspaper Article, "Bakunin's Ground-Work for the Social Revolution," 1885 Dec. 26, S. 8